1831 / 107 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

F. Gulden, ließen sich fast sämmtliche Mitglieder vernehmen. Hr.

Der Assisenhof verurtheilte gestern den verantwortlichen Re- dacteur der Quotidienne, Herrn von Brian, wegen eines in der Nummer von 14. Februar enthaltenen, die Todten-Feier für den Herzog von Berry betreffenden Artikels, in welchem er, laut der Anklage, ¿zu Haß und Verachtung gegen die Regierung und zum Umsturz derselbeu aufgereizt haben soll, zu einer Geldbuße von 8000 Fr. und zu sechsmonatlichem Gefängnisse. Bekanntlich wurde Herr von Brian, wegen früherer Preß- Vergehen, bereits vou dem Pairs- Hofe und von den Assijen zu 10monatlichem Gefánguisse verurtheilt, so daß er jeßt zusammen 1 Fahr und 4 Monate in Ste. Pelagie, wo er sich schon seit mehreren Mo- naten befindet, abzusigen hat.

Einer von der hiesigen Präfektur ausgegangenen Anzeige äztfolge, wird die Statue Napoleon’s am 4. Mai, als an dessen æTodes-Tage, wieder an ihren alten Plas auf die Säule des Ven- dome- Plages gestellt und das dazu erforderliche Gerüst bereits nach dem l5ten d. M. errichtet werden. Herr Godde, erster E der Stadt Paris, ist mit der Leitung der Arbeiten beauf- ragt.

Der Fundicateur de Bordeaux meldet aus Tou- louse vom Z. April, daß in Arlos 3000 für den Transport

nah dem Spanischen Gebiete bestimmte Gewehre in Beschlag |

genonimen worden sind.

__ Nachrichten aus Lille zufolge, kommen táglih Flücht- linge aus Belgien, namentlich wohlhabende Fabrik-Besiger mit ihren Familieu, dort an. Auch Herr Gelhand-Delafaille, früher Mitglied der Generalstaaten und zuletzt Befehlshaber der Ant- werpener Bürgergarde, ist daselbst eingetroffen.

Dos Journal des Débats theilt seinen Abonnenten in zwei außerordentlichen Beilagen die Vorrede zu dem in einigen Tagen crfcheinenden neuesten Werte des Vicomte von Chateau- briand: „FEtudes ou discours historiques” mit, das den Be- {luß der Ausgabe der vollständigen Werke dieses Schriftstellers bilden soll,

Paris, 11. April. Gestern war der Minister - Nath bei Herrn Casimir Périer versamnrelt.

__ Die gestrigen Nummern der Quotidienne und des Nouveau Jour“ial de Paris sind auf der Dost im Beschlag genommen Wepden, die erstere wegen eines Artikels über die neue Verur- theilung ihres Haupt - Redacteurs, das leßtere wegen eines Arti- fels úber den General-Prokurator, Herrn Persil.

Wie das Journal dn Commerce meldet, so sind aber- mals 60 Deputirte der National - Subscription für die Anleihe von 120 Millionen beigetreten. Der Präsident des Rechnungs- hofes, Marquis von Barbé-Marbois, hat 15,000 Fr. unterzeich- net und diese Summe dem Banquier Y. Lefèbvre sogleich über- fandt, vhne das Resultat des ganzen Unternehmens abzuwarten. Aus Rouen hat man bereits Nachrichten, daß auch dort diese Subscription vielen Beifall findet, und daß bereits eine Menge von Bürgern Summen unterzeichnet haben.

Die Artilleristen der National - Garde nehmen jeßt an dem Wachtdienste im Palais-Royal Theil. |

Das Yeugen - Verhör in dem gegenwärtig vor den Afsifen schwebenden Prozesse gegen mehrere Studenten und Artilleristen der National - Garde, die einer Verschwörung gegen den Staat angeklagt sind, wurde gesiern fortgesest und wird heute wahr- scheinlich beendigt werden.

Großbritanien und Yrland,

„London, 9. April, Jm heutigen Courter liest nan: Ss heißt, daß die Familie Karls X. binnen furzem England verlassen werde, und zwar in Folge gewisser Aufschlüsse, welche in Bezug auf die Agenten dieser Familie stattgesunden haben. Dem Vernehmen nach, wird fie sich nah Spanien begeben. “‘

Das Hvf- Journal éußert: „Neuerdings sind der Re-

gierung von Seiten des Französischen Kabinets die wiederholten Zusicherungen seiner friedlichen Geslnnung zugefomnien.“/ Die gesezgebende Versammlung von Jamaika hat am 17. Februär-d. R. den Beschluß gefaßt, den Gouverneur in eiuer Botschaft zu ersuchen, sich bei der Vritischen Regierung dahin zui verwenden, daß diese den Jsraclitischen Einwohnern von Ja- maifa gleiche Nechte mit den chrisilichen ertheile. Dem Cou- rier, zufolge wird dieser Gegenstand ‘am 14ten d. M. im Bri: tischen Unterhause zur Sprache kommen.

Ute derlande

Aus dem Haag, 12. April. Zweite Kammer der Generalstaaten. Sibung vom 9ten. Ueber das Geset wegen Ausschreivung einer freiwilligen Anleihe à 42 Millionen

van Nes sagte unter Anderm, daß diese freiwillige Anleihe eben fo sehr die Genehmigung der Kamnier verdiene, als das Gesetz wegen Anticipando - Zahlung der Personal - Steiter. Juzwischen scheine es ihm, daß es unter der Würde der Regierung sey, ei- nen Theil des Grundsteuer-Einkommens unwiderruflich zur Ein- lösung und Zinsenzahlung der gegenwärtigen Anleihe festzustellen, da diese Bestimmung ganz unnüß sey. Nächstdem glaube er, hätte der Betrag der Auleihe lieber auf 25 Millionen festgesetzt werden sollen, da man zugegeben habe, daß diese Summe zur Befriedigung der dringendsten Bedürfnisse hinreichend sey. Dies wäre anch um so eher zu wünschen gewesen, als das Schwert noch nicht aus der Scheide gezogen worden und der Krieg viel- leicht noch vermieden werden fonne. Bei dieser Gelegenheit müsse er (der Redner) deu Ministern ofen und ernstlich erklä- ren, daß die Nation fehnsuchtsvoll nach der o hochst nothwen: digen Vereinfachung dec Landes - Verwaltung blicke, und müsse er auch auf die baldige Vorlegung eines neuen Grundgesezes nach wie vor dringen. Der Orauische Thron habe in den let- ten Monaten nicht auf dem Grundgesebe, sondern auf dem Ver-

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seit 18 Jahren befinde. Herr Corver Hooft und andere Mit- glieder äußerten vornehmlich ihre Bedenklichkeiten für den Fall, daß die freiwillige Anleihe nicht gelänge und die Regierung sich genöthigt sähe, zu der andern von ihr vorgeschlagenen Maaßre- gel, einem gezwungenen Anlehn, zu schreiten. Mau spra in- zwischen die Hoffnung aus, daß der patriotische Sinn der Ein- wohner es zu dieser Alternative nicht würde komnien lassen. Hr. W arin wiederholte auch in Bezug auf das vorliegende Gese die früher geführte Beschwerde, daß darin noch vom Königreiche der Niederlande die Rede sey, als ob gar keine Veränderung vorgefallen wäre. Was die von Herrn Luzac erwähnte Ver- pflanzung eines Oranischen Zweiges auf Belgischen Boden be- tresfe, so müsse man sih, wiewohl er das Wünschenswerthe ci- nes solchen Ereignisses dahingestellt lassen wolle, doch in der That in Acht- nehmen, die große Masse guter und ruhiger Ein- wohuer von Belgien mit dem Haufen von Aufrührern zu ver- mischen, der jest dort am Ruder sey. Herr van Syvama sagte, er bitte” die Regierung eben so wohlmeinend als dringend, die zu ihrer Verfügung gestellt werdenden Gelder mit ächter Sparsamkeit zu verwenden. Er gab sodann den Wunsch zu er- fennen, daß die Regierung so bald als mögli dem Stand der Dinge, in welchem man sich jeßt befinde, ein Ende machen möge. Seiner Meimmg nach, sey es rathsamer, den Belgiern einige Millionen Geldes zuzugeben, als so viele Summen zum fostspieligen Unterhalte eines Heeres aufzuopfern und doch da: mit nicht weiter zu fommen. Herr Donfker Curtius war der Ansicht, daß der gegenwärtige Augenblick der ungtüiustigste seh, um eine Anleihe zu eröf\neu, deren Ertrag noch größer wäre, als das augenblicéliche Bedüirsuiß es nöthig machte; man sollte daher die Summe auf 25, höchstens 30 Millionen beschränken. În demselben Sinne äußerte sich Herr van Asch van Wyk. Herr Frets dagegen ließ sich in ministeriellem Sinne verneh- men. „Aus den Mittheilungen““, sagte er, „„die uns der Minister der auswärtigen Angelegenheiten kürzlich gemacht, geht zur Ge- nüge hervor, daß von unserer Seite ausschließlich im “nteresse des alten Niederlands unterhandelt wird, und daß damit auch nicht im eut- ferntesteu der Plan verbunden sch, die südlichen Provinzen wie- der zu erobern; im Gegentheile gehen alle Bestrebungen dahin, das alte Grundgebiet mit aller Macht gegen Angriffe zu sichern, die dagegen gerichtet werden fönnten, Es wird Alles angewandt, unm die Bedingungen der Tremma, denen der König beigetreten ist, zur Ausführung zu bringen. Darum hat auch die Nation feinen Grund, Mißtranten zu hegen; vielmehr glaube ich, daß sie sich nach solchen Versicherungen über die bereits gebrachten Opfer eben so wenig beflagen werde, als über diejenigen, die noch von ihr erheischt werden dürften.‘ Schließlich äußerte der Nedner, daß er es sür unzeitig halte, jeßt über Veränderungen im Grund- gesche sich auszulassen ; sobald diese vorgeschlagen werden sollten, und er hoffe, daß es bald geschehen werde, denke er tibrigens auch den Beweis zu führen, daß er nicht etwa ein unbedingtes blindes Ver- trauen in alle Maaßregeln der Negierung verlange. Hr. Beeclaerts vanBlokland antwortete auf die Bemerkung des Hrn. Warin, daß der König feinen andern Titel, als den eines Königs der Niederlande annehmen fönne. Vor dem Schlusse der Debatte nahm der Finanz-Minister das Wort und vertheidigte in einer ausführlichen Rede das vorgeschlagene Gese gegen alle die von den Mitgliedern erhobenen Bedenken. Hinsichtlich der im Staatshaushalte zu machenden Einschränkungen , sagte er, könne er die zufriedenstellendsten Versicherungen geben, indem die mit diesem Gegenstande beschäftigte Kommission einen Theil ihrer Arbeit bereits dem Könige vorgelegt habe. Erst am gestti-

trauen des Volkes geruht, und die Vertreter dieses Volkes wür- den einstmals die verderblichen Folgen ihrer Handlungsweise | erkennen, falls sie es sich unwiderruflich zur Regel machen | wollten, der Negierung ein bliides Vertrauen zu \{enken. Schließlich sagte der Redner, daß, wiewohl man in Nord-Nie- derland allgemein nichts so sehr als eine gänzliche Trennung von Belgien wünsche, die Einwohner Nord - Niederlauds doch fort- während sehen müßten, daß WBelgier in militairischen und polis tischen Verhältnissen beschäftigt, und daß au Krieger eines ihnen fremd gewordenen Volkes Nicht-Aftivitäts-Besoldungen bewilligt werden. Herr Luzac äußerte sein Berlangen nach einer baldi- gen Revision des Grundgeseßes und gab die Hoffnung zu erfen- nen, daß, da der Minister gesagt habe, die Trennung von Bel- gien mache den Grund der jest im Gange sehenden Unterhand- lungen aus, kein?Zweig vom Königlichen Stamme getrennt und auf den undanfbaren Boden Belgiens verpflanzt werden würde. In Bezug auf die Revision der Geseßbücher, sagte der Redner, es sey für das Glück des Volkes nothwendig, es sobald als möglih in den Genuß fester Jnstitutionen zu seven und es von dem provisorischen Zusiande zu befreien, in welchem es sich nun

| Ende der nächsten Woche hier einfinden werde.

gen Tage habe Se. Majestät zwei Verfügungen erla}en, durch welche das ganze Finanz- Departement ueu organisirt und das Departement der Einnahmen damit vereinigt werde, \o daß er (der Minister) eine vermehrte Verantwortlichkeit und Arbeit er- halte, die er sich jedoch gern gefallen lasse, Eine ähnliche Ver- fügung in Bezug auf das Departement des Junern werde Se. Majestät binnen einigen Tagen erlassen. (Daß darauf die An- nahme des Geseß-Entwurfes von 43 gegeu 5 Stimmen erfolgte, ist bereits gemeldet worden. )

Die Sectionen der zweiten Kammer werden in der bevor- stehenden Woche an die Untersuchung des Budgets gehen.

Aus Herzogenbu sch wird gemeldet, daß der General Destombes in Eindhofen angekommen seh, um, fo lange der Herzog von Sachsen-Weimar abwesend ift, den Ober-Befehl der zweiten Division zu führen, General van Geen hat mit dem in Tilburg befehlenden General Schuurmann die in Oosierwyk befindlichen Truppen in Augenschein genommen. Die Commu- nication mit Mastricht ist noch nicht wieder unterbrochen. Jn Mook, so wie in den nahebei befindlichen Belgischen Ortschaf- ten, sind Belgische Zollbediente angekommen.

Es heißt, daß fich bei Calloo die Belgier sehr verstärken, und daß cinige schwere Schiffe die Bestimmung erhalten sollen, die Schanzen - Arbeiten , welche fie bei Austruweel und längs der Schelde unterhalb Antwerpens aufwerfen, nöthigenfalls zu zerstö- ren, Die Königl. Korvetten „„MNehallennia“/ und „„Heidin““ ha- ben Befehl erhalten, sich vor Calloo zu postiren.

Das Journal de la Haye widerspricht dem in Belgien verbreiteten Gerüchte, daß Herr Libry Bagnano einer seiner Mitarbeiter sey, und verspricht demjeuigen eine Bclohnung von 1000 Guíîden, der in jenem Journale, seit dessen Begründung, auch nur einen einzigen Artikel von dem genanuten Schriftstel- ler nachweisen kann.

_Amsterdam, 10. April, J. K. Hoheit die Prinzessin Frie- drich sind ebenfalls vorgestern Abends hier eingetroffen und vou den hiesigen Einwohnern mit großer. Freude begrüßt worden.

Brüssel, 12, April. Fn der acftrigen Sikung des Kon- gresses wurde zunächst ein aus Eich bei Luxemburg datirtes Schreiben des Herrn Fendiuns vorgelesen, worin derselbe anzeigt, daß er durch Privat - Angelegenheiten bisher zurückgehalten wor- den, sich nah dem Kongresse zu verfügen, daß er sich jedoch zu - Ein Schreiben des Herrn d’Dmalius-Thierry, der seine Dimission einreichte, in- dem er behauptete, daß das Mandat des Kongresses abgelaufen seh, erregte großes Aufschen in der Versammlung. Herr Rai- fem stattete deu Bericht der Central-Section über das derselben gestern zurückgesandte Dekret hinfichtlich der Zulassung ausländi- scher Offiziere ab. Die Section, sagte er, habe den Kriegs-Mi- nister fonsultirt und von diesem die Erklärung erhalten, daß er es für politisch rect halte, der Regierung die Besugniß zu er- theilen, einen Mann von großem militairischen Rufe zum Ober- Befehle des Heeres zu berufen; der Name eines Generals könne zuweilen den Sieg vergewissern; man dürfe daher ein solches Mit- tel nicht vernachlässigen. Befragt über die Anzahl von Ingenieur: Of- fizieren, deren Belgien bedürfen möchte, habe der Minister geantwor- tet, daß die Stammiliste dieserOffiziere vollzählig seh, daßes dem Heere Jedoch an Artillerie-Offizieren sehle. Der Berichterstatter fügte hinzu, daß die Central-Section den Vorschlag als verfassungsmäßig er:

Mehrere Mitglieder sprachen sich nim wiedecum für und gegen das Dekret aus. Herr van de Weyer sagte unter Anderem: „Es handelt sich darum, den Ober-Befehl unseres Heeres einem Ausländer anzuvertrauen, den wir nicht kennen, und den das Ministerium eben so wenig kennt, als wir, Man will das Schicksal Belgiens in die Hände eines Unbefannten, eines X legen (man lacht); das heißt so viel, als wir wollen einen Mann, der uns noch ganz fremd ist, zu unserm Diktator ma- chen. Hâtte man uns nur wenigstens 5 bis 6 Namen vorge: legt, unter denen wir wählen sollten; ih würde dann doch ge-

sehen haben, was zu thun sey, Dem aber, daß man dergestalt

für - verfahren will, werde ich mich immer widerseßen, Man fpriht von einem großen militairishen Ruf, von Generalen, die für ihre Liebe zur Freiheit Bürgschaften geleistet habeu. Ei, giebt es denn nicht Männer, die in den Feldlagern sich Ruhm erwarben, die der Freiheit Bürgschaften gegeben und die dessemmgeachtet sich mit Schande bedet haben, indem sie sich zu Bertheidigern der Berträge vou 1814 und 1815 anfvarfen? (Herr Sebastiani! ruft hier eine Stimme.) Nicht solchen Monnern wollen wir unfer Schicésal anvertrauen; nein, nein! Aus dem Kriege, weicher bevorsteht, werden Helden er: stehen, die des Befehls über unser Heer würdig siud; daß wir übrigens einen Parteigänger- Krieg und ein solcher kaun es vorläufig nur werden führen fönnen, das haben wir bereits bewiesen. So wie seit dem Nusbruche unserer Revolution Män- ner, die bis dahin den öffentlichen Angelegenheiten fremd waren, bewicsen haben, daß fie Fähigkeit zum Negieren besißen (damit spielte, wie eine Belgische Zeitung bemerkt, der Redner unsireitig auf sich felbst an), so werdeu sich auch im Kriege militairische Talente offenbaren, die es würdig sind, unseren tapfern Solda: ten zu gebieten.“/ Hr. A. No denb ach entgegnete, für die Ver: theidiger der Freiheit dürfe es feine Douanen-Linie geben. Hr. Devaux fragte, ob denn nicht auch das Ministerium, dessen Mitglied Hr. van de Weyer gewesen, Ausländer in die Reihen der Armee als Befehlshaber zugelassen habe? Die Besorguisse, sagte er, die jenes Mitglied geäußert, seyen durchaus unbegrün-:

det, Hr. van de Weyer erwiederte, daß, wenn die vorige Verwaltung die Generale BNiellon und Mellinet ernannt habe, dies eben uur geschehen fey, weil sie sich bereits um Welgien verdient gemacht hätten. Hr. Gendebien, der den in MNede stehenden Antrag ursprünglich mit unterzeichnet hatte, widerseßte sich ihm mm und gab Hrn. Lebeau zu eini- gen bittern Bemerkungen Anlaß. Dieser fragte, ob man etwa den General Sir Nobert Wilson zurückweisen würde, wenn er sich etwa in einen1 kritischen Momente darböte, und ob dieser nicht Garantieen gecung geben würde? Endlich schritt die Versammlung zur Abslimmung und nahm das Dekret mit 8) gegen 42 Stimmen an. Der erste Artikel desselben lautet: „Die Regierung wird befugt, auslandische Offiziere anzustellen, namlich: einen General en Chef, 3 höhere Offiziere; feruer in der Artillerie einen Obersten, 3 Bataillons-Chefs, 12 Hauptleute und 20 Lieutenants und Unter-Lientenants.“/ Der zweite Artikel betrifft den Eid, den diese Offiziere zu leisten haben, und der dritte Artikel lautet: „Die Offiziere sollen im Frieden im Belgi: \chen ‘Dienste bleiben fönnen, wenn sle auf den Grund ihrer Dienste Naturalisations-Schreiben erhalten. ‘“

Gestern war hier das Gerücht verbreitet, daß an Abende die früheren Plünderungs-Scenen wieder ernettert werden wür- den,

von Unordnung streng zu hintertreiben.

Das Journal d’'Auvers sagt: „Belgien ist von der Nheinschisffahrt ausgeschlossen worden. Die beste Art, sich an den Holländern zu rächen, ift die Bollendung des Nord- Kanals, A uns cine unerschöpfliche Quelie von Reichthum werden wird,

Do Len

Warschau, 14. April. Bei Eröffnung der Sikung am sten d. M. legte der Landbote Sw idzin ski den Kammern den Zten Artikel des Geseß-Entwurfes hinsichtlich der Verleihung von Grund- Eigenthum an die Bauern in einer neuen Abfasstimg vor, und die Ver: handlungen wurden atich an diesem Tage allein über diesen Ar- tifel gepflogen. Zunächst erhob si Szaniecki gegen den in deniselben vorfomnreuiden Ausdruck: Qins, den die Battern auf NMational-Gütern in Folge des zu defretirenden Gesezes von den in ihrem Besiy befindlihen Grundstücken zahlen follen. „„So- bald wir“, sagte er, „die Bauern als unbedingte Eigenthtimer anerfenncu, mit welchem Recht fönuen wir ihnen daun einen Zins auflegen? Ich halte es für passender, den Ansdrucck : Pro- cent, oder: Rente vom Kapital, zu gebraucben, für welches Ka- pital wir die ihnen als Eigenthum verliehenen Güter ansehen.“ Jn weiteren Verfolg seiner Rede trug Szaniecki darauf an, daß diejenigen Bauern, welche die Proceute nicht mit Geld, fóndern mit Arbeit oder Frohndiensten entrichten wollten, so lange oon dem Genuß der Bürgerrechte ausges{lossen würden. Hin- sichtlich dieses leßteren Antrages wax der Marschall der Mei- nung, daß nicht nur diejenigen Bauern, welche die Procente oder Zinsen abarbeiten wollten, sondern auch alle andere, o lange sie ihr Eigenthum nicht ausbezahlt hätten und nicht unbedingte Eigenthümer geworden wären, au dem Ge- nuß der bürgerlichen Rechte feinen Theil haben soll: ten, Der Landbote W. Gawronsfki aber behanptete, daß solche Suspendirungen und Negulirungen der Erbgüter bei Banern, welche schon längst im Besiy des Eigenthumsrech- tes wären, nicht stattfinden dürften. Jedoch die Landboten S widzinski und Thmowsfi, und der Deputirte Klim ou- towicz untersiüßten die Meinung des Deputirten Szaniecki. Dagegen traten die Senatoren Fochanowski und Bien: fowSsïi, und namentlich der Lebtere, zur Widerlegtu1z derselben auf, indem sie behaupteten, daß die Frohnarbeit, zu welcher der Bauer anstatt der Geldentrichtung sich verpflichten müsse, densel- ben nicht bis zu dem Grade erniedrigeu fönue, daß er deshalb von der Freiheit, der bürgerlichen Rechte theilhaftig zu seyn, aus- geschlossen werden sollte. Sie suchten zulekt den Unterschied nachztweifen, der zwischen einem Dienst und der oben erwähn- ten freien Berpflichtung stattfinde, welche leßtere nux einem Waa- ren-TUustausch zu vergleichen se, indem Arbeit anstatt Geld entrich- tet werde. Es ließen sich außerdem noch viele andere Mitglieder über diesen Gegenstand vernehmen, in Folge der Abstimmung aber beshlo}en die Kammern endlich, den besprochenen Artikel noch einmal den Neichstags-Kommissionen zu reiflicher Untersu- chung zu überweisen, Am 11lten und 12ten d. M. haben die Reichtags-Kammiern ma E Über den oben erwähnten Geseß-Entwurf weiter ortgejeßt.

kannt und demnach auf dessen Annabme nochmals antragei

Der Prásident der National - Regierung , Fürst Czartorysfki, isi am 14ten d: M: aus dem Polnischen G OA wiede

mit dem Schicksale tinserer Revoiution spielen und nah Will:

Der Vorsicht halber ist ein Bataillon der Bürgergarde Mrten lôngs der Russischen Batterieen.

mit Patronen versehen und Befehle ertheilt worden, jede Art |

Fuartier Wielgolas bei Latowicz ausgefertigt hat, und worin Fie Zahl der am 31. März und 1. April genommenen Gefange- Den genauer auf S an

Ÿ Warschau angekommen: am 12ten folgten ihm das ¿-Mitglied Barzhkowskfi und der Graf Malachowski. | Der Befehlshaber der National-Garde, Graf A. Ostrowski, cht mit Bezug auf seine Aufforderung an die Mitglieder die- Garde, sih jeden Augenblick zum Kampfe bereit zu halten, { eine Proclamation des Generalissimus aus dem Hauptquar- jy Wielgolas vom 9teu d. M. befannt, worin dieser ihm er- t, daß er anf eine tapfere Vertheidigung der Hauptstadt von seiten der National-Gardisten rene, im Fall dieselbe von den issen angegriffen werden follte. | Auch der General-Gouverneur der Hauptstadt fordert die jrger nochmals zur äußersten Vertheidigung derselben auf, in- 1 er anzeigt, daß er B

Regie:

Befehl gegeben habe, alle Befestigungs- rfe inuerdab und außerhalb Warschau?s auf das scHleunigste vo!lenden, in Folge dessen die Stadt sich binnen wenigen gen im vollfommenjien Bertheidigungszustaud befinden werde. N ilever das am 10, d. bei Jganie in der Gegend von bedlce vorgefallene. Treffen enthalt die hiesige Staats-Zei- Ing folgende (jedoch nicht als offiziell bezeichnete) Details: ver Generalissimus beabsichtigte, das bei Siedlce stehende 000 Maun starke Nussische Corps anzugreifen, welches aus den theilungen von Kosfen und Geismar und 1i,000 Mann von n Pahlenschen Corps bestand, Eine Kolonne sollte von der ten Seite und die andere im Centrum auf der Chaussce von [uszyn eindringen. General Prondzhusfi brach mit der ersten lonne in der Nacht aus der Gegend von Latowicz ‘auf; die pige der Kolome, aus 4 Offizieren und 16 Masuren bestehend, f in Wodhnie anf 200 Husaren; diese wurden angegriffen, smrengt und 16 davon gefangen genommen, die am 11lten ü darschau eingebracht worden sind. Die sich zurückziehendeu Hu- Ren brachten die Nachricht vom Anrücken der Polen in ihr Feldlager di Stoczek, und die Russen sandten eine Kavallerie - Brigade r Berstärkung der bei Domauice stehenden Brigade ab. Hier twicfelten die Russen, nachdem unsere Truppen herangekommeE1 ren, 3 Regimeuter Kavallerie und chargirten auf 4 Schwa- hnen des 2ten Uhlanen-Regiments, Der Oberst Mhycielsfi ließ : Russen auf etwa 50 Schritt heranfommen, sprengte dam it seinen Uhlanen auf sie los, drang in ihre Linien ein und feb sie aus einander, 400 Russen blieben auf dem Plat, 200 Vriethen in Gefangenschaft, und die übrigen zogen sich nah jedlce zurück, indem sle cin als Reserve hinter ihnen stehendes egiment mitnahmen. Gegen 3 Uhr langte General Proudzhusfi r dem Rusfischen Haupt - Corps an, welches von Jganie bis ‘iedlce im Schuß vou Sümpfen, Gesträuch und einem aus 50 {tück Kanonen großen Kalibers bestehenden Artillerie-Park stand. unsere Kolonne bildeten 8 Bataillone des 1ten, 5ten und Sten nien-Regiments, 4 Schwadronen des 2ten Uhlanen - NRegi- ents, 2 Schwadronen Masuren und 14 Stück -Geshüu, im anzen 8000 Mann. Mit diefen begann General Prondzhnusti denAn- if auf den rechten Flügel bei Jganie, unter dem fürchterlich- 1 Kanonenfener, welches unsere leichte Artillerie uicht wirksam h erwiedern vermochte, Die Uebermacht mußte jedoch zuleßt Beharrlichkeit weichen. Dreimal versuchten die Russen mit m Bajonet, ihre Positionen zu behaupten, aber unser Geschtiß, elhes der Major Bohm bis unter die Tirailleurs hineinführte, tete Verwüstung in ihren Kolonnen an. Der General Bron: mnsfi und der Oberst Romarino schritten zu Fuß an der Spie r Bataillone zum Angriff, und dem 8ten Negiment ging dessen av\a mit dem Kretz in der Hand voran; die Uhlanen char- Unsere Truppen blieben Sieger; 4000 Nussen blieben auf dem Plat, und eben so viel ericthen in Gefangenschaft. Man erwartete jeden Augenölick de zweite Kolonne, welche von Boimie her anfommen sollte; ese war aber, weil überall die Brücken zerstört waren, aufge- lten worden und langte erst gegen Abend an.“( - Außerdem enthält die Statszeitung noch folgende Nach- hten: „Am {11ten d. M. um 3 Uhr Nachmittags haben die Mussen alle bei Tyrzhn, Krzienice gegentiber, von ihuen angefer- gten Pontons verbrannt. Bei Wengrow hatte der General Andrhchiewicz mit dem neu konsfkribirten 20sten Regiment, wel- 1s der Oberst Klimkiewicz befehligt, und 2 Stücken Geschtiß ne Position eingenommen. Die Russen griffen dasselbe mit iner dreimal stärkeren Macht und 7 Kanonen an, wurden aber hach einem fünsstüindigen Kampf zurückgedrängt; die geringe Zahl der jungen Truppen veranlaßte den Feind, sie am folgenden Lage oh einmal anzugreifen, aber er wurde nochmals zum Rück- ige genöthigt. Es sind wieder 160 Gefangene, und arinter mehrere Offiziere, nah Warschau gebracht worden. Der Minister der auswártigen Angelegenheiten soll die Nach- ht erhalten haben, daß (General Dwernicfi wiederum einen vortheil über den General Creuß davongetragen und demseiben d Sitick Gescktis abgenommen habe. Der Feldmarschall Die- isch verläßt die Weichsel-Ufer und die Münding des Wieprz. Die Militair - Personen meinen, daß er dies aus zweierlei Ab- Mhten thun fann: entweder wolle er sich gänzli nah dem Bug der bis über diesen Fluß zurückzieheu, indem er seine Atheilung Mit irgend einem Corps decke, oder auch er foncentrire seine P treitiräfte, um der Polnischen Armee in der Wojewodschaft Podlachien eine Schlacht zu liefern und sih daun mit dent Garde- Vorps, von dem er abgeschnitten worden, wieder zu vereinigen. ‘“ Ju der Warschauer - Zeitung liest man Folgendes: Vorgestern waren in unserer Stadt verschiedene Gerüchte im Unlauf, unter Anderem, daß Siedlce von unseren Truppen ein- enommen worden, und daß auch der General Unmi1nsfi {on nen Sieg über die Russishen Garden errungen habe. Wir issen aus sicherer Quelle, daß die Einnahme von Siedlce gar iht von unserer Arme bezwect wurde, uud was die Siege ber die Garden anlangt, so’ sind bis jeßt in dieser Hinsicht tine amtliche Nachrichten eiugegangen. Das Gerüicht, daß der Deldmarschall Diebitsch mit seiner Hauptmacht na Siennica Mrügefehrt sey, gewinnt immer mehr Gewißheit. Es sind Mon einige von unseren, in deu Treffen bei Siedlce und Wen- row verwundeten Offizieren nach Warschau gebracht worden. it Bedauern melden wir unsern Lesern, daß sich in ihrer Zahl Aud) der tavfere Major Karsfi vom 8. Linien - Jnfanterie - Negi- Ment befindet, doch ist seine Wunde nicht lebensgefährlich ; der Xapitain des ehemaligen Grenadier-Regiments, Kozlowsfi, hat le eine Hand verloren. Vorgestern Abends kam bei Praga der êrste Transport der bei Siedlce gefangen genommenen Russen, us 1600 Mann bestehend, und eme eroberte Fahne an. Unter en Gefangenen befinden sich der Oberst Tschebetoroff, vom 47. \Mger-Regimene, 5 Stabs- und 30 Subaltern-Offiziere,““ Einen ausführlicheren offiziellen Bericht des Generalissimus ber das Treffen bei Siedlce enthält die Staats-Zeitung oh nicht ; statt dessen bringt sie einen älteren Bericht des Ge- lerals Sfkrzhnecki, welchen derselbe am 8ten d. in seinem Haupt-

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der Verlust der Russen mit den auf dem Schlachtfelde gelassenen

Todten im Ganzen 15,000 Mann betragen. Außer den früher

vom General Skrzynecki erwähnten Offizieren höheren Ranges,

welche in jenen Gefechten von Nussischer Seite geblieben sind,

nennt er jeßt noch die Obersten Schindler und Diakoff. Ferner

meldet der Generalissimus, daß durch den Marsch nach Latowicz

das rechte Weichselufer bis Maciejowice frei geworden seh, und

daß die von den Russen an verschiedenen Punkten der Weichsel

gemachten Zurüstungen zum Uebergang theils von diesen selbst

zerstört, theils von den Polnischen Truppen weggenommen worden.

Unter amtlicher Rubrik berichtet das genannte Blatt,

daß der Major Krzesimowsfi, Befehlshaber des kleinen Krieges

in der Wojewodschaft Sandomir, als er in den ersten Tagen

dieses Monats bei der Annäherung der Russischen Truppen auf dem rechten Weichsel-Ufer an die Oesterreichische Gränze häufige Communicationen der Offiziere beider Mächte wahrgenommen , in diefer Hinsiht den Major Walter, der die Oesterreichischen Truppen an der Gränze befehligte, um eine Erklärung ersucht und von diesem am 6ten d. zur Autwort erhalten habe, daß von Seiten Oesterreichs alle Maaßregeln getroffen seyen, um eine Ueberschreitung der Gränzen zu verhindern und die strengste Neutralität aufrecht zu erhalten.

Der Warschauer Kurier sagt, General Uminski habe {on einen Brief von Wengrow aus geschrieben, worin er melde, daß er den Russischen Garden bald einen Hauptschlag beizubrin- gen gedenke.

Das Ministerium des Jnnern theilt in den öffentlichen Blättern den Bericht mit, welchen die beiden zur Untersuchung des Gesundheits - Zustandes der Armee abgeschickten Aerzte über ihre Sendung erstattet haben; es heißt darin: „Die Unterzeich- neten begaben si, . den erhaltenen Befehlen zufolge, sogleich ins Hauptquartier des Generalissimus zu Wielgolas, indem sie ihren Weg über Milosna, Minsk und Sieunica nahmen; {on unter- weges suchten sie von den ihnen aufstoßenden Aerzten den Ge- sundheits-Zustand der Truppen im Allgemeinen zu erforschen und besonders über die von Anfang an herrschenden Krankheiten Nachrichten einzuziehen, Als sie am Ort ihrer Beftimmung an- kamen, besuchten fie den Generalissimus und alle anwesende Aerzte; jedoch alle versicherten vereint mit dem Stabs- Arzt der Armee, daß unter den Kriegern der beste Gesundheits - Zustand herrsche, und erstannten über die Muthmaßung, daß eine an- stecende Krankheit unter den Soldaten grassire. Das Gerücht aber, welches sich in Warschau verbreitet hat, als herrsche die Cholera in der Armee, fann vielleicht daher entstanden seyn, daß dieselbe, eingegangenen Briefen zufolge, in Brzesc-Litewski aus- gebrochen und dieser Ort mit einem Gesundheits - Kordon umge- ben sehn soll, obgleich auch diese Nachricht noch einer glaubwür- digeren Bestätigung bedarf. ‘/

Der Polnischen Zeitung zufolge, sollen sich diejenigen Garden, welche in der Umgegend von Lomza stehen, auf 4000 Mann belaufen, wozu noch ein paar Taufend Mann anderer Truppen und die Kosaken hinzufämen.

Da aus dem Besiß von Pulver, Feuergewehr oder Grana- ten in Warschau in der leßteren Zeit mehrere Unglücksfälle her- vorgegangen sind, so warnt der Vice-Präsident der Hauptstadt die Einwohner, vorsichtig damit umzugehen und, wenn jene Ge- genstände aus dem Arsenal oder aus dem Feldlager entnommen sind, sie augenbliclich zurückzuliefern, wenn sie si nicht der ganzen Strenge der Kriegsgeseze ausfeßen wollten.

Die Grafen Buninsfi und Malachowski haben ihr Gehalt als Minister, und der Erstere noch außerdem als Generäl- Jn- tendant der Armee, der Warschauer Zeitung zufolge, nicht angenommen.

Dasselbe Blatt meldet, daß folgende Personen als Mit- glieder in das Ministerium der öffentlichen Aufklärung eintreten werden: der ehemalige Reftor der Warschatter Universität, Herr Szwehkowskfi, als General: Direktor der Erziehung, der ehema- lige Professor der Wilnaer Universität, Joseph Goluchowsfi, als General-Direktor des Kultus, der Universitäts: Professor Gar- binsfi, als General-Direftor der Erziehungs-Fonds, und Kasimir Brodzinsfi, als Secretair.

Der patriotische Verein hat seine Sikungen in einen der medizinischen Fakultät gehörenden Saal verlegt und wird. sie von heute an daselbst abhalten,

Die Direction des landschaftlichen Kredit - Vereins s\oll be- {lo}en haben, ein Unterstüßungs-Comité zu bilden, dessen Zweck darin bestehen wird, den Einwohnern derjenigen Gegenden , wel- che durch den Krieg am meisten gelitten haben, zu Hülfe zu fommien.

Die Polnische Bank zeigt an, daß folgende Pfandbriefe mit 6 Coupons unter Litt, C. getilgt worden seyen: von Nr. 113,093— 113,153, von Nr. 113,155— 113,159, Nr. 113,528, Nr. 114,299, Nr. 150,181; unter Litt. E. Nr. 51,508, von Nr. 76,750 76,764, Nr. 76,779, von Nr. 76,781 —76,784; zu- gleich warnt sle einen Jeden davor, Pfandbriefe von diefen Num- mern anzukaufen, da Niemanden anders als dem ursprünglichen Eigenthümer die durch die Verlosung darauf gefallene Summe ausgezahlt werden solle,

Am 11ten d. M. Vormittags fand in der Kirche der Bern- hardiner ein feiexliches Todtenamt für die im dermaligen Kampfe

gebliebenen Polen ftatt,

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 8. April. Die Staats-Zeitung meldet aus Gothenburg vom 29sten v. M., daß seit dem 25sten acht Ge- treide - Ladungen angekommen waren; die nördlichen Winde ver- hinderten das Eiulaufen in den Hafen. i

Durch Königl. Verordnung vom 26sten v. M. is erlaubt worden, daß ausländisches Getreide, welches zur Zeit der Be- kanntmachung in den Häfen des Königreiches aufgelegt liegt und demnach sofort zur Abhilfe des Bedürfnisses angewandt werden fann, sofern es in den Häfen Warberg, Gothenburg, Kongelf, Uddewalla oder Strömstad liegt oder von andern Nie- derlagen dahin geführt wird, bis Ende Juli soll verzollt werden können, mnd zwar in folgender Weise: Weizen mit 1 Rthlr., Roggen 24 Schill. , Gerste 12 Schill. , Hafer 6 Schill. , Erbsen 24 Schill. die Tonne, Roggenmehl 24 Schill, die 12 LPfd., außer welchem noch die übrigen Abgaben laut bestehenden Ver- ordnungen zu entrichten sind.

Dánemarf.

Kopenhagen, 9. April. Vom 20sten bis 25sten v. M. sind 39 Kornladungen durch den Sund passirt ; 31 dieser waren nach Britischen und 4 derselben nach Holländischen Seehäfen bestimmt; die Bestimmung der übrigen ist nicht angegeben.

Am 1{ten nimmt die diesjährige Dampfschifffahrt ihren An- fang, und die des Mittwohs von Hamburg abgehende dritte Post wird demnach eingestellt, wohingegen Briefe mit den ver-

Lübeck. Die Dienstag Nachmittags von Kiel und Donnerstag Morgens und Freitag Nachmittags von Lübeck abgehenden Dampf- boote besorgen ebenfalls die hierher bestimmten Briefschaften.

Deutschland.

München, 11. April. Fn der vorgeftrigen Sißung der Kammer der Abgeordneten wnrde, nah Bekanntmachung der neu eingeganges nen Sachen, die Erklärung des Grafen von Benzel-Sternat1 vorges lesen, worin derselbe darauf beharrt, daß, ungeachtet der Ents scheidung der Kanmmer, seine Wahl zum Abgeordneten, wegén Vereinigung mehrerer Landgerichte in einen Bezirk zur Urwahkl, verfassungswidrig sey und er deshalb nicht eintreten könne, inden solches seiner Ueberzeugung zuwider sey. Er werde im äußersten Falle lieber sein Jndigenat aufgeben, seine Güter verkaufen und sich auf den freien Boden der Schweiz zurückziehen. Nach diesfälli- ger Diskussion entschied die Kammer mit bedeutender Stimmen- mehrheit, daß der Graf von Benzel-Sternau nicht zu entlassen, sondern wiederholentlich, und zwar mit Festseßung einer Frist von 10 Fu einzuberufen sey. Jn Folge des demnächst von dem Abgeordneten Wachter erstatteten Berichts über die von dem betreffenden Ausschusse geprüften Anträge, wurde unter Anderm ein Antrag des Abgeordneten von Closen, betreffend die Dezember-Unruhen und Einschreitungen der Militair- und Poli- zeigewalt in München, zur Vorlegung bei der Kammer geeignet besunden. Bei dem fraglichen Antrage bemerkte der Abgeordnete von Closen, daß noch mehrere Theilnehmer an denselben in der Frohnfeste säßen, und daß erst die General - Untersuchung been- digt sey, worauf Ministerial : Rath von Abel bemerfte, die Akten lägen bereits zur definitiven Entscheidung in Landshut, Bei einem Antrage des Abgeordueten v. Seuffert, betreffend die Beschwerde gegen den Minister des Nnnern, die Verleßttng der Verfassung, erklärte (der Münchner Zeitung zufolge) der Abge- ordnete Culmann, es sey hier bloß von ciner Verlezung der Ver- fassung durch Anmaßung der legislativen Gewalt die Rede, in- dem die Jnstruction zum Conscriptions-Geseze den Staats - An- wälten das Recht der Berufung gebe, welches sie nah dem Conscriptions-Geseße nicht hätten; er halte eine Beschwerde we- gen cines so!cchen speziellen Falles für nicht zum Ziele führend, da der Minister des Junern die Verfassung auf so mannigfache Weise verleße und sle planmäßig zu untergraben suche; er führte als Belege die Verordnung über die Verehelichung von Katho- lifen mit geschiedenen Protestanten und die Censur - Verordnung an. Hierauf erklärte der Minister von Schenk, er scheue die Beschwerden nicht und hoffe, bei der Diskussion über selbige zeigen zu fönnen, daß er die Verfassung nicht verlebte.

În der gestrigen Sipung begann die Debatte über de1 Gesetz - Entwurf wegen der Geschäfts - Ordnung der Kammern ; der zweite Präsident, Abgeordnete v. Seuffert, eröffnete dieselbe, indem er zuvörderst das Verdienst der Regierung anerkannte, der öffentlichen Stimme über die Gebrechen der fraglichen Geschäfts» Ordnung Gehör gegeben zu haben. Er ging hierauf zur Dar- stellung der von di dafür erachteten Haupt - Mängel der bishe: rigen Vorschriften über und erklärte sih namentlich am Schlusse ‘seines Vortrages für die Oeffentlichkeit der Abstimmung über das Ganze eines Gese-Entwurfes. Nachdem sodann noch der Abgeordnete Dippel gegen den Geseß-Entwurf aufgetreten war, wurde die Fortsezung der Berhandlung bis zum 12ten dieses vertagt. :

Karlsruhe, 11. April, Jn der heutigen 10ten öffentlis chen Sitzung der zweiten Kammer legte der Finanz - Minister von Böckh einen Gesetzes - Vorschlag wegen Befreiungen vonp Wasserzoll auf den Flüssen Neckar und Main vor, der zur Ve- -j rathung an die Kommission über die provisorischen Finanz- Ge- seße verwiesen ward.

Hamburg, 15. April, Der Königl, Preuß. it liche Gesandte und bevollmächtigte Minister bei den Hausestäd- ten und mehreren Deutschen Höfen, Herr Graf von Malan, ist vvrgeftern hier angekommen. ;

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Turin, 5. April. Die Symptome der Krankheit Sx,"Ma- „, jestät des Königs haben sich in den leytverflossenen Tageu, sebr gemildert, Dennoch trat in der verwichenen Nacht abermals ein leichter Fieberanfall ein, welcher beweist, daß die Krankheit noch nicht ganz getilgt ist.

Modena, 2. April. Die drei Individuen, gegen welche (wie vorgestern in einem Schreiben von der Ftalienischen Gränze gemeldet worden) die hier bestehende Militair: Kommission auf die Strafe des Galgens nebst Einziehung ihres Vermögens und Schadenersay erkannt hatte, waren: Giufeppe Brevini, 24 bis 25 Jahr alt, aus Modena gebürtig und daselbst ansässig , ledig, Ex-Pionier, seines dermaligen Gewerbes ein Schmidt; Antonio Giacomozzi, aus Zocca di Viaittalbäitio, 24 Jahr alt, ledig, Ex- Pionier, seines dermaligen Gewerbes ein Maurer; Luigi Adani, aus Modena gebürtig und daselbst wohnhaft, 24 Jahr alt, Ex- Pionier, seines Gewerbes ein Schmidt; welche Judividuen an- geflagt und überführt find, am 3. Febr. d. F. und in der dar- auf folgenden Nacht den Rädelsführern der Rebellion, welche in dem Hause des Ciro Menotti versammelt waren, um ihren hoch: verrätherischen Plan zu berathschlagen, durch Verhaftung des Her- zogs und Ermordung eines Theiles seiner Minister, den Umsturz der rechtmäßigen Regierung zu bewirken, sich angeshlo}en, sich dort be: waffnet, den gegen sle gesandten Herzoglichen Truppen Widerstand geleistet und einige davon getödtet zu haben. Diesem Urtheils- \spruche hatte die Kommission einige Motive hinzugefügt, auf welche gestüßt, sie (wie bereits erwähnt) die Verurtheilten der Gnade des Grvßherzogs empfahl. S. K. H. haben hierauf an dieselbe folgendes Reskript erlassen: „,„Nach der von Uns ge- nommenen Einsicht und Erwägung des von der Militair - Kom- mission unterm 28. März 1831 gefällten Urtheils gegen die drei Ex-Pioniere Giuseppe Brevini, Antonio Giacomozzi und Luigi Adani, welche sich am Abend des Ausbruchs der Verschwörung in dem Hause des Menotti anwesend befanden; nach Einsicht des Todesurtheils, welches von besagter Köonmission nach. -der Strenge des Gesebes gegen sie gefällt, jedoch mit einer Empfchz lung an Unsere Gnade begleitet worden ist, und nach Erwägung der mildernden Umstände, durch welche diese Empfehlung moti- virt ist, und worunter Wir den Umftand vorzüglich berücksichtigen, daß alle drei Fndividuen, nachdem sie von der revolutionnairen Regierung aus ihrer Haft entlassen worden waren, sich stand=z haft weigerten, ihr auf irgend eine Weise zu dienen, und in der That feine Dienste nahmen, sich mit den Rebellen auch nicht fluchteten, sich auch nicht versteckten, sondern bei dem Einzuge der K. K. Oesterreichischen Truppen ruhig in Modena verblie- ben und sich auch so bei ihrer Verhaftnahme verhielten, gehen Wir vom der Strenge der Gescße ab, schenken den drei Delin- quenten aus Gnade das Leben und mildern die gegen sie ver- hängte Todesstrafe in zwölfjährige Galeerenstrafe, welches denz selben angezeigt und vollzogen werden soll. Da Wir jedoch

schiedenen Dampfbooten besorgt werden, nämlich Montag Mor-

egeben wird; Russische Verwundete

llen in den Warschauer Lazarethen 1600 beßndlih seyn und

gens iber Kiel und Montag Nachmittags und Donnerstag über

diese Mildérung lediglich aus dem Grunde eintreten lassen, uns

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