1831 / 112 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

90) Johann Gottfried Rausch, ein Tagelöhner, gebören am 5. Februar 1764. Beide Sdhne des Hufners Johann Gottlieb Rausch zu“ Roiusch, sollen sich am 21. Februar 1794 aus Roißsch mit dem Vorhaben, nach Ostindien zu gehen, ent- fernt, und seitdem feine Nachricht von sich gegeben haben ; Johann Christian Goeitlieb Kuhrmann, Sohn des verstorbenen Fleischermeisters Johann Gottlich Kuhrmann ju Liebenwerda, geboren am 20. März 1792, welcher vor länger ‘alé 20 Jahren als Fleischergesell aus sciner Heimath gegangen, und seitdem verscyvllen ijt; ; ; der Bäckermeister Johaun Christoph Lehmann aus Belgern, Sohn des versiorbenen Wagners Johann Gortfrird Lehmaun aus Bönißs, geboren am 15 Juli 1749, welcher seit dem Jahre 1823 verschollen ist;

odex die vou ihnen etwa hinterlassenen unbekannten Erben und Erbnehmer, werdèn hierdurch aufgefodert , sich spätestens in dem auf den 28. Januar 1832, Vormitragó 10 Uhr, vor dem Herrn Landgerichts-Assessor Moriz anberaumten Termine schriftlich oder persönlich bei uns zu melden, und weitere Anwei- sung zu erwarten, widrigenfalls die benannten Verschollenen wer- den fur rode erklart, und ihx Vermögen denjenigen, die sih als ihre Erben legitimiren, eventualirer aber den Fiécus als herren- loses Gut auégeantwortet werden wird. Torgau, den 11. März 1831.

Königl. Preuß. Landgericht.

Edictal-Citation.

Nachdem über den Nachlaß des zu Neumühl. verstorbenen che- maligen Forst - Kassen -Rendanten Carl Christian Friedrich Heiland der erbschafcliche Liquidations - Prozeß erdffnet worden, und dessen bekannte Erben als: ¡ / ;

1) der pensionirte Königl. Regierungs-Canzlei-Secretair Johann

Friedrich Heiland zu Alt-Damm, i

2) die Wittwe des Gastwirths Zeglin, Dorothee Caroline, geb.

Heiland zu Stettin, i : sich der Erbschaft enrsagr haben, so werden die etwanigen unbe- Faunten Erben des versiorbenen ehemaligen Forst-Kassen-Nendanten Heiland hiermit dffentlich vorgeladen, ihre Erbrechte bei uns spä- testens in dem zu diesem Behufe auf |

den 30. Januar 1832, Vormittags 10 Uhr, in unserm Gerichts -Locale hierselbsi anberaumten Termine, entwe- der persönlich oder durch einen zulässigen Bevollmächtigren nach- zuweifen, widrigenfalls der nach Bezahlung der Schulden etwa ver- bleibende Nederschuß des Nachlasses als herrenloses Gut dem Fis- Fus ausgeliefert werden wird.

Ueckermünde, den 5. April 1831.

Königl. Preuß. Justiz-Amt Ueckermünde.

“Mit Genehmigung des Königlichen Ministerii des Innern für Gewerbe und Handel wird der hiesige Wollmarfr in den vier Tagen: voin 27, bis 30. Juni dieses und jedeë folgenden Jahres, auf der Speicher - Insel, wo jede Feuers - Gefahr encfernt ist, abgehalten werden. Die Kommune wird für die nöthigen bedeckten und unbe- deckcen Lagerstärten und Waagen gegen ein billiges Lager - und Waagegeld sorgen, ohne den Gebrauch dieser Kommunal - Anlagen einem Zwange zu unterwerfen. Justitute und Kaufleute werden Vorschüsse zu leisten bereit und wir gerne bemüht seyn, den Ver- fehr auf dem Wollmarkte für Verkäufer und Käufer zu erleichtern, roelchen die günstige Lage Danzigs gewiß manche Vortheile dar- bieten wird. |

Danzig, den 13. April 1831.

Ober - Bürgermeister, Bürgermeister und Rath. Winkelmann.

Da die Glaubiger des anm 15. Noventber 1830 zu Aix in Frank- reich verstorbenen Großherzogl. Mecklenburgischen Kammer - Direk- tors und Kammerherrn von Prißbuer, j

zum ¡weiten Juni d. I. ad liquidandum, sub poena praeclusionis et impouendi perpetui silentii, peremtorisch vor hiesige Großherzogl. Justiz - Kanzlei vorge- laden werden; so wird solches durch den gegenwärtigen Auszug aus deur in den Schwerinschen Intelligenz - Blättern vollständig abge- druckien Proclama annoch weiter vffenclich bekannt gemacht.

Schwerin, den 12. Februar 1831.

Zur Großherzogl. Mecklenburg. Justiz - Kanzlei verordnete Direktor, Vice - Direktor und Rathe.

Martini.

V. ola D.UN 4

Auf Antrag ihrer- nächsien Verwandten, werden 1) Georg Leonhard Hertlein, von der Wolfsau, geb. den 16. Dec. 1770, welcher im Jahre 1795 mir Kaiserl. Oesterreichischen ' Werbern außer Land gegangen ist; U 2) Franz Maximilian Philipp Schnizlein, von Mönchsroth, ge- boren den 24. Oktober 1794, Sergeant beim Königl. Baier- hen vormaligen leichten 5. Jufanterie-Baktaillon ; 3) Joseph Minicke, von Schillingsfürst, geboren den 23.. Dechr. 1788, Soldat unter dem 1. Grenadier-Regiment; und 4) Johann Gottfcied Brehm, von Bellershausen, geboren den 2 December 1792, Soldat unter dem vormaligen Königl. Baierschen leichten Jäger-Bataillon Buttler ; leztere drei seit dem Russischen Feldzuge von 1812 vermißt, oder ihre allenfallsigen Deszendenten, hiermit aufgefordert, sich binnen 9 Monaten, und ¿war längstens in dem auf den 26, October d. I., Vormittags 9 Uhr, anberaumten Termine bei hiesigem Gericht, persönlich oder schrift- lich dur hinreihend Bevollmächtigte zu melden, widrigenfalls sie zu géwärtigen haben, daß sie für todt erflärt werden, und ihr vor- handenes Vermögen ihren nächften Verwandten, welche sich als solche gesetlich legicimiren können, gegen Caution ausgeantwortet werden wind. : Schillingéfurst in Baiern, am 11. Januar 1831.

Fürstl. Hohenlohesches Herrschaftögericht.

Kümmel, Herrschafts : Richter.

Zu den, von Gerichts wegen erkannten , meistbietenden Ver- faufe nahbenanncer, im hiesigen Amte belegenen, dem hier wohn- haft gewesenen ip A ib Schmidt zugehörigen Realiräten, als:

1) des adlig freien vormals von Donopschen Gutes allhier,

2) des Gellhausischen Colonats Nr. 1 allhier,

3) des Kineschen Colonats Nr 34 allhier,

4) des Taschenmeierschen Colonats Nr. 36 allhier, und

5) des Lohmeierschèn Colonats Nr. 29 der Bauerscyaft Ehrsen

und Brebden, i

und zwar in der Art, daß das adlige Gut und die Colonate zu- sammen und ersteres und letzrere jedes einzeln zum Verkaufe aué- geseßzt werden, ist Termin auf Donnerstag den 19. (ueunzehnten) f. M. Mai, Vormittags 10 Uhr, angeseyt, wozu Kaufliebhaber hiermit eingeladen werden uad bemerkt wird, daß nur dann, wenn ganz besondere und unvorhergesehene Fälle es wünschenswerth und Le wae machen sollten, ein nochmaliger Verkaufs-Termin Statt nen WIFDs

336

Das Gut liegt in einer der volkreichsten und angenehwmsten Ge- genden des hiesigen Landes, im lieblichen Bega - und Werre-Thale, unmittelbar im hiesigen Kirh-, Amts - und Markt - Dorfe, wo Handwerker jeder Art und hinreichende Handarbeiter den Betrieb der Landwirthschaft und der damit allenfalls zu verbindenden tech- nischen Gewerbe sehr erleihtern. Den Absatz der landwirthschaft- lichen Erzeugnisse begünstigt ‘die Nähe der durch Kunststraßen ver- bundenen Städte Salzuflen, Herford, Lemgo, Detmold und Bielefeld. _ Das bequem eingerichtete, im einfa edeln Italienischen Style in der leyten Halfre des vorvorigen Jahrhunderts erbauete, mit Sourerrains versehene, Wohnhaus, ist umgeben von einem Bosquete neb| Blumengarten und bedeutenden Obst- und Gemüsegärten. Vom Haupt-Saale im zweiten Stockwerke schweifr der Blick über das wohlangebauete anmuthige Dhal und wird im Süden die romantisch schdne Auësichr durch den Teuteburger Wald begränzt.

Die Wirthschafcëgebäude nebst Pachter - oder Verwalterwoh- nung sind vor einigen Jahren, dem Ganzen angemessen, neu erbauet und finden sich in demselben auch hinreichende Arbeiterwohnungen.

Die Verschiedenheit des, keinem Abfließen unterworfenen Acer- bodens s{hwerer Maschboden an den gut befestigren Ufern der Bega und Werre, so wie strenger und milder, auch einiger gut- artiger Sandboden sichert dem denfenden Landwirthe bei ratio- nellem Wirthschafts - Systeme sowohl in dürren als nassen Jahren einen lohnenden Ertrag. Wie sehr bei Einzelnverpachtung der Bo- den rentirt, beweist die jeßige bei niedrigen Kornpreisen vorgenom- mene Verpachtung.

Hinreichend vorhandene gute Wiesen und Kuh- und Schaaf- huden unterstüßen frafrig den erfolgreichen Betrieb der Landwirth- schaft. Die Holzungen liefern weit mehr, alé den eigenen Bedarf an Nußz- und Brennùolz, und ist davon immer bedeutend iu einer Gegend, wo Brénn-Material im hohen Preise steht, verkauft. Bei dem vom Gute eutlegendsten Hauptholze ist eine Aufseher-Wohnung nebst Garten und Feld.

Außerdem wird die Annehmlichkeit und Nütlichkeit des Guts noch durch ausgedehnte und wildreiche Jagdreviere fowie durch die Fischerei auf der, einen Theil der Gutsgrundstücke dursließenden, Bega - und andern Gewassern vermehrt.

Der jest aufgenommene Anschlag von den zu verkaufenden Realiräten, kanu bei dem hiesigen Amte eingesehen und gegen Enc- richtung der Copialien abschriftlich mitgetheilt werden.

Schotmar, den 5. April 1831.

Vermöge Auftrags Hochfürsil. Lippischer Justiz-Kanzlei.

Fürstl. Lippisches Amt. Helwing.

Auf Antrag des Bürgers Schlottmann zu Teterow is nachste- hendes Proclama erfannt. Es werden demnach alle diejenigen, die an nachfolgenden Grundstücken, welche er und seine Ehefrau Maria, geboren Glamann, von dem Herrn Stadt-Secretair Stoof zu Berlin in Vollmacht seiner Ehegattin Carolina Friederica, geb. Brandt, gefaufr haben, namentlich:

_ 1) dem hiesigen Hause Nr. 360 nebst dazu gehörigen Srallung und Garten, welche die hiesige Stadt-Kämmerei, nach einge- gaugener Scharfrichterei, unterm 20. März 1529 an die ver- ehelichte Sroof käuflich überlassen hat ;

2) dem, in- dem ehemaligen Walle, ohnweit des Steinthors an der Mauer, neben dem Wulffleffschen belegenen Garten ; 3). dem, in der Steingasse, neben einem Kirchengarten belegenen

Garten, welche beide leßtere Stücke die Secretairin Stoof

bescheinigtermaaßein, durch Erbtheilung respective von ihren .

Ascendeuten und von ihrem Bruder, dem verstorbenen Srall-

meister-Johanu Carl Brandt, bekommen hät , wegen Eigenthum, Schuld, Hypothek, Nachbärrecht oder sonst einem Grunde Ansprache haben, hierdurch geladen , selbige

Í am 17. Juni d. I., Vormittags 10 Uhr,

bei uns anzumelden, und mit den Urschristen, die sie darüber be- sigen, zu bestärfen, bei dem Nachtheil, daß diese Grundstücke auf den Extraheuten und dessen Ehefrau zu Stadtbuch verlassen werden sollen, und mit dem- Anfügen, daß gegen die unterlassene Meldung keine RNestitucion statt habe.

Malchin, den 26. März 1831.

Bürgermeister und Rath.

Hagelschäden-Versicherung.

Nach Ausweiß des im Allgem. Anzeiger d. D. gegebenen Rech- nungs-Abschlusses, hat die Versicherung auf gewdhnliche Feldfrüchte unsern Mitgliedern im vorigen Jahre 1 pCt. gekoser.

Auch in diesem Jahre fahren wir forr Versicherungen auf alle Feld - und Gartenfrüchte abzuschließen, und sehen uns bei großer Concurenz im Strande, jede Summe zu zeichnen.

Man versichert bei unserm Institute auf 1 Jahr oder auf 5 Jahre, und sind die auf 5 Jahre Versicherten die Theilhaber an den allen- fallsigen, Uebershüssen.

Döollstadt und Gotha, am 1. April 1831.

Direktion der C A M Mei erng e Gele shaft für Deutschland.

Literarische Anzeigen. So eben ist¿in der Schlesingerschen Buch- und Musik- handlung uuter den Linden Ne 34. erschienen:

Reissiger Qualtuor p.I. Pfte., Viol,, Alto et Violoncelle op.70. Preis 23 Thl. Dieses Quatuor, das erste des berühmten Componisten, ist höchst brillant, zugleich ungemein melodiös, und darf zn den besten in dieser Gattung erschieneuen Com- positiouen gezählt werden.

Sammlung von Märschen, Fanfaren etc. sür Trompeten- Musik zum bestimmten Gebrauch der Königl. Preuss. Cavalle- rie. Partitur No. 19, Geschwindmarsch aus der Oper Andreas Hofer arrangirt von Liess, Preis 12z Sgr. No.1 18. zusammen 12 Thl. 225 Sgr.

C. M. v. Weber, Jubel - Cautate, nebst einem zweiten Text unter dem Titel: Erndte-Cantate. Partitur op, 58, Preis 7 Thl.

E im Klavier- Auszuge vom Compouisten. Preis 24. Thlr,

Oesterreichische militairische Zeitschrift 1831. | Drittes. Host

Das dritte Heft dieser Zeitschrift wird so eben an alle Buch- handlungen versendet werden. Dasselbe enrhält folgende Aufsäge : I. Ueber militairische Selbstbildung. (Schluß). T1. Den Krieg der

Engländer gegen die Birmanen, in den Jahren 1824 bis 1826. (Fortsetzung). Ul. Den Feldzug der Russen 1829 in der Türkei. IV. Miscellen: Bemerkungen über das osmanische regulirte Mili- tair 1829. Aus den Briefen eines Reisenden. V. Literatur. VI. Neueste Militair - Veränderungen.

Fur die unterzeichnete Buchhandlung -nehmey alle Buchhand- lungen des Jn- und Auslandes in Berlin die Stuhrsche Pranumeration auf den Jahrgang 1831 dieser Zeitschrife mit Achr Thalern Sächsisch an. Auch sind durch dieselben alle ältern Jahr-

gänge der Zeitschrift seit 1818 zu erhalten. Wer die ganze Samm-

lung von 1818 bis einschlüssig 1830 auf ein Mal abnimmt, dem wird jeder Jahrgang nur zu Sechs" Thalern berechnet, und der Preis

der gesammten dreizehn Jahrgänge it dann Acht und Siebenzig

Thaler Sächsisch. Wien, März 1831. x. G, Heubner.

In Berlin, Stuhrsche Buchhandlung, Schloßplaz Nr. 2.

Bei Trinius in Stralsund ist so eben erschienen, und in der Stuhrschen Buchhandlung in Berlin zu habeu: T abdriclius, Stralsunds Verfassung und Verwaltung. « Brochirt 15 sgr. Diese Schrift ist hervorgerufen durch cine Aeußerung des Hrn. v. Lancizolle in seiner Geschichte des Deutschen Staädte- Wesens, wo es der Herr Verf. bei Erwähnung solcher Städte, die ihre Ve*fassung und Selbständigkeit bewahrt haben, neben Leipzig und Rostock auch Stralsunds gederkr, und wo heißt: „Es wäre wünschenöwerth, daß Kundige eiue recht iné Specielle eingehende Darstellung der Verfassung solcher Städte lieferten: für Geschichte und prafcische Politit könnte das lehrreicher seyn, alé 100 Systeme der Staatswissenschast und 100 allgemeine Weltgeschichten.““

Vollständig ist nun erschienen, und durch alle Buchhand- lungen des In- und Auslandes von mir zu beziehen :

Philipp Melanchthon's Werke, in einer auf den allgemeinen Gebrauch berechueten Auëwahl. Herausgegeben vou Friedrich August Köthe. 6 Theile, 1229 30. 8o. 1075 Bogen. Subscriptions- Preis 2 Thl. 10 sgr. Um die Anschaffung zu erleichtern, lasse ich den ungemein bil- ligen Subseriptions-Preis einstweilen noch fortd-ueru.

Leipiig, im April 1831, : : F. A. Brockhaus. Ín Berlin zu haben bei

Ludwig Ochmigke, Burgstraße Nr. 8 an der langen Brücke, und in Neu-Ruppin.

So eben if erschienen, und in Berlin zu haben bei Ludwig

Oehmigke, Burgsiraße Nr. 8 an der langen Brücke : Lebensgeschichte der Giftmörderin Gesche, Margarethe Gotrcfried, geb, Timm. Nach erfolgtem Straf-Erkenntnisse höchster Instanz. Herausgegeben von dem Defensor derselben,

L D S Oer (Bremen, 1831. Bei W. Kaiser). Preis 1 Thf.

Hier is die längs erwartete, genaue und wahrhafte Lebens- geschichte der allgemein betanuten, jezt rechrsfräftig verurtheilteu Verbrecherin, von dem ihr zugeordneten Defensor, mit der größten Sorgfalt nah den Afrea und außerdem nach den genauesten, so- wohl bei der Missethärerin selbst, als bei ihren Bekannten einge- zogenen Erkundigungen , verfaßr. Die verbrecherischen Thatsachen selbst sind schauderhafc und Entseyen erregend. Aber die vorlieaende Geschichte würde wenig Verdienst haben, weun sie die Darstellung derselben zu ihrem Hauptzwecke gemachr hätte. Sie sucht vielmehr, dieses so rief versunfene Leben in seinen ersten Anfängen zu erfor- schen, und von Stufe zu Stufe in seinen Fortschricten es vetfol- gend, bis zur schrecklichen Vollendung darzustellen. So ist diese Biographie zu einem psychologisch und moralisch höchst wichtigen, belehrenden und warnenden Gemalde menschlicher Verblendung und Entartung geworden.

Man erblikc hier ein schreckendes Beispiel, wohin die über alle Stände sich je mehr und mehr verbreirende Halbfkultur und Verfeinerung, Eitelkeit, Doppelherzigkeir und Doppelzüng'gkeit führen, und wie aus fleinem unbeachtecen oder wohl gar, in thd- richter Liebe, gepflegten Keime das größte Unheil erwachsen könne. Eltern, Lehrer uud Erzieher werden, besonders in benaunter Hin- sicht, wichtige Warnungen daraus schöpfen, und dem Freunde des Volks und der Wahrheit wird das Buch tieferé Blicke in das Volfsleben und dessen Auëartung vffnen.

,_ Der Verfasser hat seinen Gegenstand mit großer Sorgfalt und möglichster Ruhe, selbst nicht ohne ein Gefühl des Mitieids mit der so schwer verschuldeten Missethäterin, bearbeitet, und dadurch dem ershütternden Ganzen die historische Haltung gegeben.

. Möge deon diese Geschichte schrecklicher Untharen, deren Ge- ruht sicy zu allen-civilisircen Völkern verbreitet, nichr bloß Schau- der und Enseßzen erregen, sondern vielmehr in den Herzen derer, die dazu helfen können, den ernsien Wunsch erzeugen und beleben, mit Rath und That für ächte einfache Volköbildung in Einfalt des Herzens und der Sitten kräftig zu wirken.

tis

: i Fur Gartenkünstler, Gartenfreunde und Oeconomern. Än der Jos. Lindauerschen Buchhandlung in München sind erschienen, und in allen Buchhandlungen Deutschlands, in

Berlin bei C. F. Plahn, Jägerstraße Nr. 37, zu haben:

Sell, F. L. v., Beiträge zur bildenden Gartenkunst, für an- gebende Gartenfünstiler und Gartenliebhaber, mir 8 Stein-Ab- _drucken. 2te Aufl. gr. 8, 23 Thl.

- Blumengärtuer, neuester allgemeiner, oder vollständige An- weisung, wie alle fremde und einheimische Blumen, Gewächse und Zierpflanzen im Freien, im Zimmer, in Glas und Treib- häusern erzogen, gepflanzt und fortgepflanzt werden ; nebst einem Blumisten-Kalender ?c., einem Anhang über die Sinndeutung der Blumen, und einem alphabetischen Register, von einem

_praktischen Blumenfreunde, gr. 8. geh. 1 Thl.

Burchner, Ch., Unterricht in der Bienenzucht. Nach Deso mes, Niem, Werner und andern bewährten Bienenvätern Aa und in katecherisher Form dargestellt. gr. 8. geh. I 1g.

Deißbock, J., neuer allgemeiner Garteufreund, oder kurzer, leicht faßlicher, und doch vollständiger Unterricht zum Anbau des Küchen-, Blumen- und Obstgartens; dann der vorzuglich- sten und ublichsten Zimmer-Gewächse. Nach eigener Erfahrung, und den vorzüglichsten neuesten Garrenbüchern, nebst mehre- ren Figuren zur Erläuterung des Propfens und Beschueidens der Bdume und 3 Tabelleu. gr. 8. 1 Thlr.

Deißbvck, J-, Uebersichts- und-Erinnerungé-Tabellen, zur Pflege L Dns deó KUchen-, Blumen- und Fenstergartens. gr. Fol. 2x Sgr.

Eigenschaften, die, aller Heilpflanzen, nebst ausführlichem Unterrichte, sie in Gärten zu ziehen, zu pflegen, zy warten, und als Heilmittel zu gebrauchen. Die Anfertigung aller Krautersafre, Kräuterbiere und Kräuterweine. Nach den vor- zuglichsien Ouellen und nach untrüglichen Erfahrungen. gr. 8. geh. 20 Sgr. j

Der neuc allgemeine Hausfreund auf dem Landè, oder voliständige Beschreibung aller beim Ackerx-, Garten- und Vbst- bau, bei der Viehzucht, im Forstwesen, in der Fischerei, in Bausachen und andern Theilen der Oekonomie vorkommenden Beschäfcigunaen und nüxlicher Betriebe nir gründlicher An- weisung zur Bienen--und Seidenzuchr, dann den nöthigen Vor- schriften des Verhaltens und zur Heilung der Krankheiten aller Arcen, sowohl für die Menschen als die nüßlichen- Hauéthiere, nebst einem Anhanae von vorzüglich gemeinnüßzigen Hausfün- sten, dann einem Wirthschafrékalender. Alles nach den erprob- testen Vorschriften und nach eigeney Erfahrung geschrieben von J. D. in 2 Theilen. 1stex Theil Feldwirth schaft, Aer, Hauswirthschaft, gr, 8, in Umschlag geh, 1 Rehlr,

Allgemeine

Preußische Staats-

Berlin, Sonnabend deù Isen April,

Amtliche Nachrichten.

Monat Des Tages.

Î Se. Majestät der König haben dem Justiz - Kommissarius ahn zu Goldberg den Rothen Adler - Orden vierter Klasse zu Verleihen geruht. 4

I Se. Majestät der König haben dem Steuer-Auffseher Bar- hier zu Magdeburg das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen

eruht.

| Die von dem unterzeichneten Nefkftor und Richter hiesiger riedrih-Wilhelns-Universitat vorschriftsmäßig zut prufenden Ge- he der Studirenden, | um Stundung und resp. Erlaß der Honorare für die. Vorlesungen,

l ¡fissen nicht nur durch gentigende Maturitäts - Zeugnisse (mit

ber No. I. oder II. bei den Jnlandern ) und resp. ducch günstige (bgangs - Zeugnisse von den fruher besuchten Universitäten, fon- kern insbesondere auch durch Zeugnisse der Bedürstigkeit gehörig jegründet werden. z Jn Ansehung dieser Bedürftigkeits-Atteste is festge-

est, daß sie bei Waisen nur von der betreffenden Vormund- chafts -Behörde und für Studirende, deren Eltern noch am deben sind, von dem Magistrate des Wohnorts oder von den )(mts- Vorgeseßten des Vaters ausgestellt werden können, und daß in diesen Zeugnissen folgende Punkte ausdrücklich enihalten ehn müssen: :

1) Angabe des Vor- und Zunamen und des Alters der Stu- i direnden ;

| 2) Amt, Stand und Wohnort der Eltern und, bei Waisen, der

Vormünder ;

i 3) Zahl der etwanigen übrigen, versorgten oder unversorgten,

Kinder, oder Bemerkung, daß keine vorhanden fehen ;

4) Angabe der Lehr- Anstait , auf welcher ‘der Bittsteller seine Vorbildung erhalten hat ;

5) die von den Eltern oder Vormündern zu machende be- stimmte Angabe der Untersttizung, welche dem Stnudiren- den jährlich zugesichert worden, aus welcher Quelle sie auch fommen und von welcher Art sie auch seyn möge, und die bestimmte Versicherung, daß die Eltern oder Vormün- der nah ihren der attestirenden resp. Behörde genau be- fannten Vermögens - Verhältnissen dem sttidirenden Sohn oder Mündel nicht mehr als die unter Nr. 5 anzugebende Unterstüßung gewähren fönnen.

Indem wir diese hohen Anorduungen hierdurch zur öffent- lihen Kenntniß bringen , damit dieselben bei Ausstellung der be- eichneten Dürftigkeits-Jeugnisse von den resp. Behörden in der vorgeschriebenen Art berücksichtigt werden, sind wir zu der Be- merfung verpflichtet, daß bei mangelhaften Attesten die von uns vorschriftsmäßig zu prüfenden Gesuche um Stundung der Ho-

\norare für die Vorlesungen nicht bewilligt werden können,

Berlin, den 21. April 1831.

| Der Rektor und der Richter hiesiger Friedrih-Wilhelms-Universität.

Böck h.

Heute. wird“ das 5te Stück der Gese - Sammlung ausgege-

F. Krause.

Then, welches enthalt: unter

Nr. 1284. den Staatsvertrag zwischen der Königlich Prenßi- \chen und der Großherzoglih Sachsen-Weimarschen Regierung über den künftigen Beitritt des Groß- herzogthums zum Zoll-Verbande der östlichen. Preu- Fischen Provinzen. Vom 11. Februar d. J.

Berlin, den 23. April 1831. Debits-Comtoir.

Angekommen: Der General-Major und Commandeur

| der 5ten Landwehr-Brigade, von Rudolphi. von Merseburg.

Der Königl. Schwedische General - Konsul zu Stralsund,

[von Lundblad, von Stettin.

Abgereist: Der Nittmeister und Flügel-Adjutant Sr. Ma-

i jestät des Kaisers von Rußland, Fürst Suwarow-Rimnicky, Ÿ als Courier nah Posen.

Durchgereist: Der Kaiserl. Russische Feldjäger Nowi-

? fo, als Courier von Paris kommend, nah St. Petersburg.

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

ü Rußland. i St. Petersburg, 13. April. Se. Majestät der Kaiser

j haben den General-Major v. Schilling 1. zum Befehlshaber der | Nen Brigade der 2ten Dragouer-Division ernannt.

Dem auf der Kaukasischen Linie und am Schwarzen Meecte

| befehligenden Geueral von der Jufanterie, Emanuel, sind, einem

Allerhöchsten Befehl vom 13. (25.) Marz zufolge, für seine aus-

| gezeichnete Tapferkeit und seine einsichtsvollen Anordnungen wäh- | rend des vorjährigen Feldzuges gegen die Gebirgsvolker, 6000 Dessätinen Land in der Provinz Kaukasien erb- und eigenthüm-

lih verliehen worden. : i Es ist hier folgender, vom 24. März (5. April) datirter

| Kaiserlicher Ukas erschienen: „Jn Folge der in einigeu Kreifen

des Wilnaschen Gouveruements ausgebrochenen Unruhen haven Wir es für nöthig erachtet, das an jene Kreise gränzende Gotu- vernement Kurland in Kriegszustand zu erklaren und den Ge- neral-Gouverneur desselben, General : Lieutenant Baron Pahlen, Be Sicherstellung des genannten Gouvernements gegen jeden

ersuch der Emporer, in dasselbe zu dringen, und zur Erhaltung der innern geseßlichen Ordnung, mit der Gewalt und den Rech- ten eines abgesonderten Corps s Commandeurs in Kriegszelten zu bekleiden,’

Im Olwiopolschen Kreise hat die Cholera völlig aufgehört, und in ganz Bessarabieu waren am 20, Februar uur noch 5 Kranfe übrig, die sämmtlich Hoffnung zur Genesung gaben.

Ju Riga herrschen viele Krankheiten; aus den evangelischen Stadt - Gemeinden wurden in einer Woche 27 Personen zur Erde bestattet; besonders sterben viele Greise.

Jn Reval ift in Folge eines Kaiserlichen Befehles, daß in den Gouvernements-:Städten Provinzial-:Bibliotheken zum öffent- lichen Gebrauch angelegt werden sollen, eine solche angeschasst und bereits dem Publikum eröffnet worden. Die sämmtlichen Lehranstalten des Revalschen Gouvernements zählten zu Ende des vorigen Jahres 170 Lehrer und 1478 Schüler, wonach in e angestellter Berechnungen jedes 16te Kind die Schulen vesucht.

Jn dem hiesigen Stadttheile Wassili-Ostroff wird ein Post- Bureau errichtet werden, um den Einwohnern dieses eine Jnfel bildenden Stadttheils und der entfernteren Stadttheile die Be- forgung ihrer Korrespondenz zu erleichtern.

__ Nach amtlichen Berichten betrug der Werth des im vorigen Jahre im Ural gewonnenen Goldes 17,750,000 und der-Platina 1,209,600 Rubel. Die Ausbeute seit 1) Jahren betrug für Gold 107,700,000, und für Platina 3,805,520 Rubel,

Ju der Umgegend einer im Gouvernement Nertschinsk belegeucn, großen, zum Ausschwemmen des Silbers bestimmten Anstalt, so wie an mehreren andern benachbarten Orten, ver- spurte man am (3,) 15ten Fanuar ein leichtes Erdveben, das ungefahr 10 Sekunden dauerte. Das Wetter war heiter, nd ein Douner ähnliches Rollen ging der Erschütterung voraus, die ihre Nichiung von Sudost nach#Nordosk nahn, auf welcher let- teren Seite sie am heftigsten war. Früher \{hon, am (27sten Dezember) 8ten Faunar, zeigte sich m derselben Gegend ein s{hoónes Nordlicht. Die genannten beiden Erscheinungen sind um so merkwürdiger, da ein Erdbeben dort etwas Seltenes und ein Nordlicht etwas noch nie Gesehenes ist.

Jn einem Schreiben aus Orenburg vom (5ten) 17ten März heißt es: „Hier ist die Nachricht eingegangen, daß der Chan von Chiva, Ullafkul, 20,000 Usbefen und Karakalpaken vereinigt habe, um mit diesen in die Persishen Provinzen einzufallen. Ein ähnlicher im Fahre 1829 gemachter Versuch war für Chiva schlecht ausgefallen, indem von 30,000 Manni, die in Persien eingedrungen waren, faum der dritte Theil, und noch dazu in einem vollkommen erschöpften Zustande, zurückfam ; . die übri- gen hatte die Cholera fast ganz aufgerieben. Die Feindseligkei- ten der Bewohner von Chiva bezwecken jedesmal die Eroberung von Sklaven zu ihren Feld- und Garten - Arbeiten; andere Beute machen sie fast nie, indem die reichen Persischen Chane in festen Schlössern wohnen, zu deren Besiß die Horden Chiva's nie ge- langen fonnten, da sie feine Kanonen haben, und in welche sich" die reichen Perser gewöhnlich hin zu flüchten pflegen, wenn sle Ucberfälle von Chiva aus befürchten.“

D o l‘èt n

Aus dem Russischen Hauptquartier, vom 16, April. Nach den leßten Nachrichten war der baldige Uebergang der Haupt - Armee über die Weichsel zu erwarten, um die Entschei- dung des Krieges schnell herbeizuführen. Alle Anstalten dazu waren gemacht, als fich aus den Nachrichten von der ansehn- lichen Stärke der aus Warschau gebrochenen feindlichen Trup- pen die Wahrscheinlichkeit ergab, den entscheidenden Schlag un- mittelbar auf sie selbst zu führen. Der Feldmarschall brach da- her am 4. April mit dem 1sten Jnfauterie - Corps, Zten Kaval- lerie : Corps, Lithauischen Garde-Corps und mit dem größten Theil des Grenadier- Corps gegen Zelechow auf und poussirte seine Avant-(Karde gegen den überall zurückweichenden Feind bis vor Latowicz, wo der Zwitterbach und die ihn umgebenden Süm- pfe sehr schwierige Defileen bilden. Die Haupt Armee wtirde dieser Bewegung gefolgt seyn, wenn nicht die großen Schwierig- keiten der Subsistenz den Ober - Feldherrn genöthigt hätten, sie ihren Zufuhren mehr zu nähern, zu welchem Behuf sie sich am 10ten bei Lukfow fkoncentrirt befand, mit einer unter dem Für- sten Gortschakoff bis Stoczeck vorgeschobenen Avant-Garde, welche sich bei Dembe mit der Armee wieder vereinigte. Der Feind dirigirte sich in forcirten Márschen, parallel mit der Chaussee, auf Siedlce, und General Sivers suchte mit der unter seinen Befehlen stehenden Husaren-Brigade und dem Litthanischen Uhlanen-Regiment diese Bewegung aufzuhalten. Als die Polen sich gegen Mittag den Muchawiec genähert hatten, griffen sie in geschlossenen Kolon- nen deu General Rosen an. Die Russische Kavallerie blieb auf dem linfen Ufer dieses Vaches bei Jgani, um den Rückzug der Rosenschen Avant-Garde zu decken, welche in Jagnodna auf der Chaussee stand. Die Zte Vrigade der 1 Division vertheidigte die Muchawiecbrüicke auf der Seroczyner Straße. Bei der An- näherung der Avant - Garde ward eine Abtheilung derselben un: ter dem Befehl des Generals Faesi detaschirt, um dem Feinde in die Flanke zu fallen. Das Gefecht dauerte bis Abends 7 Uhr. Mehrere Kavallerie - Angriffe und wiederholte Bajonet- Attaquen, protegirt von der Artillerie, hielten den Anfall des Feindes anf und nöthigten ihn, sich{ zurückzuziehen, Die Russi: schen Truppen nahmen eine starke Stellung ein und fuhren Bat- tericeen auf, um die Brücke zu bestreichen. Da der Feldmarschall annehmen mußte, daß der Feiud dennoch am andern Morgen den Uebergang versuchen würde, so dirigirte er das Gros der Armee auf Siedlce; die Polen nahmen aber den Kampf nicht an, sondern zogen sich in der Nacht vom 10ten zum {1ten auf Kaluszyn und Seroczyn zurück, und die Russische Avant - Garde folgte ihnen sogleich bis Mingosy. Gene- ral Thiemann beobachtet das Land zwischen der Meich- sel, dem Wieprz und der Warschauer Chaussee; General Gerstenzweig hat Kock beseßt, und General Ougrumoff hat Wen- grow zu beseßen und Verbindung mit „unserer rechten Flanke zu halten. : | General Uminsfi zog slch seit dem 2ten mit seinem Corps auf U zurü, und General Sacken erhielt den Auftrag, die feindliche Bewegung zu beobachten, nachdem er durch das Garde-

Uhlanen - Regiment verstärkt worden war. Indeß erhielt man bald die Gewißheit, daß die Polen bei Stary-Zambel eine Brúe fonservirt hatten, welcher Umstand den Großfürsten Michael be: wog, unter dem General Bistram . ein Detaschement zu bilden, zu welchem auch das Satensche Corps gehörte, um daF Land zwischen der Narew und dem Bug zu säubern. Das Deta- ement seßte sich am 5ten in Bewegung, in der Richtung auf Whyszkoro, stieß aber nicht auf den Feind, welcher bei der ersten Nachricht von seiner Aunäherung über den Bug und den Na- rew bei Stary-Zambel zurückgegangen war und die Brüdce zer- stört hatte. Nachdem der Zweck dieser Expedition vollständig tr- reicht war, bezog das Garde-Corps Kantonirungen in der Provi Augustowo, um dort die Ruhe des Landes aufrecht zu erhalten, und das Sackensche Corps ward nah Ostrolenka verlegt.

Auf der linken Seite hatte der General Sierawsfi am 7. und 8. April die Weichsel bei Rachow und Josefow mit einem Corps von 6000 Mann überschritten, und General Creus mel- dete, er werde sein Corps zusammenziehen , um Dwernicki gau- zugreifen, von welhem er annahn, daß er einen Rückmarsch über die Weichsel versuchen würde. Zu gleicher Zeit ging aber ein Rapport vom General Rüdiger ein, Dwernicki habe zwischen Uscilug und Latowicz den Bug überschritten. Gensral Rüdiger foncentrirte seine Truppen bei Targowice und zog die 3te Bri- gade der 10ten Division und das Husaren-Regiment Prinz von Oranien an sich, wodurch er nunmehr stark genug wurde, Dwer- nicki anzugreifen, während der General Ereuy den Befehl er- halten hatte, ihn in möglichster Eile zu verfolgen, uud General Demidoff auf seine Verbindung mit Zamosc wirken wird.

(General Ougrumoff, weicher mit der 1sten Grenadier-Divi- sion das Land auf dem rechten Flügel zu säubern hatte ohne jedoch den Liwiec zu passiren, stieß aéftien Morgen auf das mins fische Corps, welches sich auf dem reten Ufer, dem Flecken Liw gegenüber, festgeseßt und selbst einen Brückenkopf angelegt hatte. Die Karabinier-Brigade griff den Feind lebhaft an, warf ihn über den Haufen, bemächtigte sih der Befestigung und stürmte mit ihm zu gleicher Zeit über den Fluß. Schon hatte der glän- zende Erfolg die Russishen Truppen in den Beslp mehrerer feindlichen Kanonen gesebt, als der plößgliche: Anfall von einer Masse Polnischer Kavallerie die Russen nöthigte, ihre Beute fahren zu lassen und sih auf die Jnfanterie zurückzuziehen, welche alle Angriffe zurückwies. Es wurden 3- bis 400 Gefangene gemacht, unter denen \sich ein Oberst-Lieutenant vom 1sten Chas- seur-Regimente befindet. Der: feindliche Verlust muß sehr groß gewesen seyn, besonders von dem mörderischen Feuer der Russi- schen Artillerie, welche fast alle ihre Munition verschoß. Russi- scherseits sind nur einige hundert Mann außer Gefecht geseßt, unter welchen sich der Capitain Lwoff, Adjutant des Feldmar- schalls, mit einer leihten Fußverwundung befindet.

Der Feind scheint nah diesem Echec seine Hauptfraft gegen Kaluszyn dirigirt zu haben, und General Ougrumoff , welchem nicht erlaubt worden ist, ihm über den Liwiec zu folgen, bleibt in der genommenen Position und rasirt die vom Feinde aufgewor- fene Befestigung.

Warschau, 17. April. Der General- Gouverneur belobt in der Warschauer Zeitung das neu organisirte 23ste Fn- fanterie-Regiment und eine Abtheilung des 2ten Masuren-Regi- ments, welche die Vorposten und Vedetten jenseits Praga und innerhalb der Festungswerke dieser Vorstadt bésegt halten, wegen der Ordnung und Pünktlichkeit, in der sie der Oberst Koß, Kom- mandant von Praga, bei einer gehaltenen Jnspection angetroffen habe, und erinnert sie daran, daß ihre Posten, wenn auch vom Kampfplave entfernt, doch nichtsdestoweniger von der größten Wichtigkeit seyen und die äußerste Wachsamkeit im Dienste er- orderten. | Die Reichstags-Kammern seßten auch -am 13ten ihre Bera- thungen über den Geseß-Entwurf wegen Verleihung vou Grund- Eigenthum an die Bauern noch fort. j

Dem Polnischen Kurier zufolge, soll nächstens eine Ver- änderung in dem jeßigen Ministerium stattsinden.

Am 14. d. ist hier der Polnische General Stanislaus Szh- manowsfi mit Tode abgegangen.

Wie die Polnische Zeitung berichtet, seyen die Russi: {hen Garden am Bug in der Vereinigung mit der Armee des Feldmarschalls Diebitsch begriffen. :

Fn dem Warschauer Kurier tiüest man Folgendes: „Bei Sucha, in der Nähe von Ceglow, fand am 14. d. ein Gefecht statt; unsere Kavallerie soll daselbst mit den in den Waldern umherschweifenden Kosaken zusammengetroffen seya; auch heißt es, daß eben daselbst das 4te Jnfanterie-Regiment sich in einem Treffen ausgezeichnet habe; doch haben wir noch feine hinrei- hende Kunde von diesem Kampf. An demselben Tage soll Ge- neral Uminsfi bei Wengrow nochmals mit dem durch neu heran- gezogenen Truppen verstärkten Feinde gekämpft haben und der Kampf sehr hartnäckig gewesen seyn. Es heißt, daß sich von un- serer Seite vorzüglich das 1ste Jäger -Jnfanterie - Regiment und das ste neue Fnfanterie-Regiment, welches {on einmal dort im Treffen war, hervorgethan hätten, doch soll das leßtere Regi- ment indem Kampf am Donnerstag sehr viel gelitten, troß dem aber zu einem neuen Vortheil über den Feind beigetragen haben.“

Vermöge einer Verordnung der Nationgl - Regierung soll, wie die Wojewodschafts - Kommission von Masowien ‘anzeigt, eine bedeutende Anzahl Russischer Gefangenen in die genannte Wojewodschaft gesandt, in Bezirken, Gemeinden und Dörfern vertheilt und zum Ackerbau, so wie zu anderen dem Lande nüz- lichen Arbeiten’, gebraucht werden. Diejenigen Eigenthümer, welche auf ihren Gütern solche Gefangene zu haben wünschen, sollen sih daher zeitig bei dem betreffenden Bezirks - Kommissar oder bei der Wojewodschafts-Kommission melden und, wenn sle“ dergleichen empfangen, die Zahl derselben mit ausdrücklicher Bez zeichnung ihres Namens bescheinigen; für deren Unterhaltung und Ernáhrung darf aber dann keine Reclamation gemacht wer- den, da die Gefangenen sich dieselbe mit ihrer Arbeit verdienen sollen, Die Vögte, Präsidenten .und Bürgermeister werden" exe

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