1831 / 113 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

tizt gewesenen Arbeiter plöulich zu entla}en und dadurch eine Anzahl diensiwilliger Leute zu erhalten. Am 11. d. wurde allen diesen Arbeitern, die das 40ste Jahr noch nicht erreicht hatten, angekündigt, daß man sie nicht mehr beschäftigen tone, daß es ihnen inzwischen freistehe, sih als Freiwillige bei einen! der sich jeßt bildenden acht Volontair-Bataillone einschrei- ben zu lassen. Nur einige Arbeiter folgten dieser Andeutung fogleich: die tibrigen durchzogen jedoch haufenweise die Straßen der Stadt mit der Absicht, ‘gegen Abend das Rathhaus und die Wohnung des Hrn. Rouppe, unseres jeßigen Bürgermeisters, zu plündern und in Brand zu stecken. Glücklicherweise wurde der Dbherbefehlshaber der Bürgergarde, Baron von Hooghvorst, noch zei- tig genug von diesem Plane unterrichtet ; er ließ unter einen Theil der Bürgergarde scharfe Patronen austheilen, und mit Hülfe zahlreicher Patrouillen is es gelungen, ein neues Unglück von der Stadt abzuwenden. feinen Unterhalt gehabt, sahen sie sich von der Noth gedrungen, ih, ctwa 1200 Mann stark, als Freiwillige einschreiben zu lassen. Dies ist also der Kuustgriff, den man anwandte, um VBegeisterung darzustellen und den Nicht -Unterrichteten daran glauben zu machen. Achuliche Mittel werden nun auch in den anderen Belgischen Städten, wo die unbeschäftigten Arbeiter so häufig find, mit demselben Erfolge angewandt,

Dáänemarfk.

Kopenhagen, 15. April. Durch Königl. Verordnung vom 14. April d. F. sind der Einfuhrzoll uad die außerordentli- hei Abgaben für verschiedene Waaren-Artifkel (Hanföl, Potasche, Hanf - und Leinsamen u, a.), wenn sle auf den Schiffen des Landes, in dem sie producirt, eingeführt werden, so wie unter gleicher Bedingung der Transitzoll für Potasche, völlig aufgeho- ben worden. :

Es werden einige Kanonierböte ausgerüstet, allein in so ge- ringer Anzahl, daß damit durchans fein politischer Zweck ver- bunden seyn fan.

Deutschland.

Kassel, 18. April, Abends. Gestern, Sonntag 17. d. M., wohnten Fhre Königl. Hoheit die Kurfürstin, Jhre Hoheit die Prinzessin Karoline, JF. DD. die Landgrafen von Hessen-Phi- lippsthal und von Hessen - Philippsthal-Barchfeld, viele Mitglie- der der Stände und der obern Staats ¿Behorden dem Gottes- dienste in déèr Martins-Hauptkirche bei. Hr, Pfarrer Wilke sprach eine Begrüßungsrede vor dem Altar, und hierauf hielt Hr. De- fan Münscher die Landtagspredigt.

Braunschweig, 18. April, Mittags 12 Uhr. So eben (melden die hiesigen Annalen) lauft die Nachricht von Han- nover ein, daß Se. Majestät der König Wilhelm lV, von Groß- britanien Höchstihren geliebten Neffen, des Herzogs Wilhelm Durchlancht „souverainen Herzog von Braunschweig - Lüneburg“ zum Feldmarschall der Königl. Hannöverschen Armee zu ernennen geruht haben, eine Nachricht, die hier bei der bevorstehenden Huldigung und der Geburtstagsfeier Sr. Durchlaucht die größte Freude verursacht. Wir schen nun mit dem Anfange der andern Woche einex Reihe von Festlichkeiten entgegen, die, lang ersehnt, Tage des allgemeinsten und ungetheiltesten Jubels seyn werden.

Leipzig, 20. April. Ueber die in den Tagen des 17ten und 18ten d. M. in Dresden leider wiederum eingetrete- nen Ruhestörungen erfährt man folgendes Nähere: Die Ver- ircimgen und Unruhen waren diesmal von einer kleinen Anzahl Bürger und Einwohner ausgegangen, welche zu einem sogenann- ten Búürger-Berein gehörten, den die Regierung wegen seiner ge- . Fährlichen und schlechten Tendenz verboten hatte. Durch die bei den wiederholten Unruhen am 18ten d. M. angewendeten ernsten Maaßregeln und die Gewalt der Waffen von Seiten des Militairs, wobei 5 Theilnehmer des Aufstandes geblieben und 30 verwundet seyn sollen, ift jedoch die Ruhe \o vollkommen wiedex hergestellt worden, daß weder gestern noch in- der lebt * verflossenen Nacht der mindeste unruhige Auftritt in Dres- den statt gefunden hat. Dagegen sind viele Fndividuen und darunter auch ‘einige Bürger, die schon längst von allen gut ge- sinnten Bürgern als Aufwiegler und Fanatifer erkannt wurden, verhaftet wörden, welche von einer dazn besonders niedergeseyzten Kommission unverzüglich ihr verdientes Urtheil empfangen werden. Einige derselben sollen bereits in ein Zuchthaus abgeführt seyn. Die Mehrzahl der Dresdner Bürger hat an diesen Unruhen feinen Theil, vielmehr, gleih allen hiesigen Bürgern und Einwoh- nern, ihre lebhafteste Fndignation darüber ausgesprochen und selbst die Anwendung der strengsten Maaßregeln gegen die Frev- ler gewünscht. Die Dresdner Kommun - Repräsentanten haben gestern noch mittelst eines gedrucften Anschlags ihre Mitbürger aufs dringendste zur Ordnung und Ruhe aufgefordert und vor Verführung gewarnt. Unter diesen Umständen, und da in Dresden eine bedeutende Menge von Militair zusammengezogen worden, wel- ches vom besten Geiste der Ordnung und Treue beseelt ist, ein eigent- licher Grund zu Unruhen und zur Unzufriedenheit aber, bei dem von allen Rechtlichen anerkannten Streben unserer väterlichen milden Regierung für das Wohl aller Stände des Sächsischen Volks, gar nicht vorhanden ist, dürfen wir hoffen, daß die Ruhe auf feine Weise ferner werde gesiöórt werden. Der Prinz Johann hat anch bei diesenUnrühen, alsChef der gesammtenKomnnmunal-Garde in Sachsen, eben so viel Geistesgegenwart und Muth, als Humanität und würdevolle Herablassung gezeigt. Mehrmals hat er die auf- geregte Volksmenge angeredet, ermahnt und zu ruhiger Vortra- gung ihrer Wünsche aufgefordert, die er, so weit sie billig wären, bei dem Könige und seinem Bruder, dem Prinzen Mitregenten, nuterstüßen würde. Als aber ein Theil des" zusammengelaufenen Volfes nur. die Loslassung der gefangenen Vürger verlangt hat, soll der Prinz mit Würde und Unmuth von der Menge sich wegs gewendet und erklärt haben, daß dies nicht geschehen fönne. Hier in Leipzig herrscht die größte Ruhe und Ordnung, aber auch der lebhafteste Unwille über die jüngsten Excesse in Dresden. Man ist so eben von Seiten der hiesigen Bürgerschaft und der Fommunal- Garde mit der Unterzeichnung von Adressen bes{chf- tigt, in denen, in Bezug auf jene Meutereien, die allgemcine Indignatión nebst den Gesinnungen der treuen Ergebenheit dar- gelegt werden soll,

F t alen.

Turin, 9, April. Folgendes sind die neuesten Bulletins fiber das Befinden Sr. Maj.: „Vom 7. April. - Der Fieber- anfail des gestrigen Abends war ziemlich stark und von einer Zufammenziehung des Gehirns begleitet. Früh trat eine unbe- deutende Linderung des Zustandes em. Der Puls und die übrigen Shmptome sind von der Art, daß sich der Ausgang der Krankheit nicht beurtheilen läßt.“ Das heute erschienene Bulletin lautet: „Jn der Nacht vom 7ten auf den 8ten war . der Fieberanfali weniger stark, als man gefürchtet hatte, und die Symptome der Afection des Gehirns verloren si{, da die ins

Nachdem nun aber jene Arbeiter zwei Tage lang |

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telleftuellen Functionen fast ganz ungehindert blieben, Der mil- dere und -.fürzere Anfall der verflossenen Nacht und die eingetre- tene bedeutende Linderung dieses Morgens würde uns Aulaß ge- ben, auf einen glücklichen Ausgang zu hoffen, wenn der unbe- ständige Verlauf dieser Krankheit uns nicht noch immer in Zwei- fel ließe.“

Parma, 7. April. Es is hier ein Herzogliches Dekret vom 23sten März erschienen, folgenden wesentlichen Junhalts : Zur Bestreitung der außerordentlichen Ausgaben, welche durch einige wenige Feinde des öffentlichen Wohles verursacht worden sind, soll in dem ganzen Herzoglichen Gebiete ein Zehntel aller indireften Steuern, mit Ausnahme des Salzes, und in den Herzogthümern Parma und Guastalla noch überdies ein Zehntel der Grundsteuer für 1831 und zwar so lange erhoben werden, als das außerordentliche Bedürfniß fortdauert, das zu dieser ÉEr- hebung Veraulassung gegeben hat, welches der Prafident des Finanzwesens im eintretenden Falle soglei anzuzeigen beauf- tragt wird. Die Herzogin hat dabei auf den fünften Theil der ihr für sie und ihren Hofstaat ausgeworfeneu Summe großmüi- thig verzichtet.

Rom, 9. April. Se, Heiligkeit hat unterm 5ten d. M. eine Proclamation an seine Unterthanen erlassen, worm Sie dem Römischen Bolfe für seine bei der nunmehr beendigten Jn- surrection bewiesene Treue großes Lob ertheilt, Sr. Majesiät dem Kaiser von Oesterreich und dessen Truppen für den der Kirche und dem Kirchenstaate geleisteten wirksamen Beistand danft, die Gründe der Nichtanerfennung der von dem Kardinal Benvenuti mit den Jusurgenten abgeschlossenen Uebereinkunft darlegt und in Betreff der gegen die Schuldigen zu nehmenden Maaßregeln die Bemerkung hinzufügt, Sie werde nicht vergessen, daß Sie einst Gott eben sowohl tiber die Ausubung der Gnade, als úber die Handhabung der Gerechtigkeit Rechenschaft abzule- gen habe.

In einem von der Allgemeinen Zeitung mitgetheilten Schreiben aus Bologn.a vom 9, April heißt es: Die Volog- neser sagen es nun selbsi, sie seyen nur Burattini gewesen, und \chimpfen auf die, welche im Cafsotto standen und da das Spiel trieben. Sie sagen, sie seyen betrogen und verrathen worden. Mas den Betrug anlangt, #o wurde er zur Zeit von manchen '‘Nachdenkenden bewiesen, allein Niemand wollte daran glauben. Die Binde liegt nun abgerissen; man schaut sich verwundert an und reibt sich die Augen. Wir find verrathen worden, rufen die armen Narren, und unsre Verräther waren unsre Haupter! Sie könnten viel- leicht eher sagen: unsre Köpfe; denn fast allen Köpfen shwindelte es. Alles sieht traurig aus. Die Universitat, diè Akademie der \{6- nen Künste sind geschlossen; fast alle Fremden nukßten fort ; nächtliche Anfälle und Mordthaten werden wieder begangen. Täglich fommen Züge von den entwaffneten - Jusurgenten, im fläglihsten Zustande. Man befürchtet, es möchten sich Räuberbanden daraus bilden, weil man noch an der Am- nestie zweifelt, die gewiß eben so räthlich als menschlih seyn würde. Fn der Romagna wurden die meisten vom Pö- bel beschimpft und sogar mißhandelt, und nähmen sich nicht die Deutschen ihrer an, gewiß waren viele todt geschlagen worden ! Ju jener Provinz treiben nun die hefrigsten Leidenschaften ihr Spiel, vorzüglich in Faenza. Täglich geschehen daselbst Mordthaten, denn die alte Erbfeindschaft zwischen den Borghesi (Vorstädtern) und den Cittadini ist wieder mit all ihren Gehässigkeiten und Gräueln losgebrochen, und nur die Garnison, die nun hinfommen soll, wird sie in Schranken halten können. Das Hauptquartier wird hierher verlegt werden. Die Disciplin der Truppen kann man nicht geuug loben. General Hrabowski?’s Menschenfreundlichkeit und Gerechtigfkeitsliebe erwerben ihm das volle Zutrauen des

Vürgerstandes, sein feiner Ton, seine liebenswürdigen Eigenschaf-

ten die Zuneigung der höheren Stände. Einen solchen Mann unter solhen Umständen hier kommandiren zu sehen, is ein wah- res Glück für das bange Land, so wie es dem, der ihn bestellte, Ehre macht. Auch der Erzbischof bemüht fich, zu versohnen , zu befriedigen, zu trösten.“ /

J ulan d.

Berlin, 22. April. Die Post- Verbindung zwischen Me- mel und St. Petersburg wird bis zur völligen Dämpfung der Jnsurrection im Wilnaer Gouvernenient mittelst einer regelmä- ßigen Dampfschifffahrt zwischen Memel und Liebau erhalten wer- den. Der Abgang des Dampfschiffes wird stattfinden aus M e- mel Montags und Donnerstags; aus Liebau Mittwochs und Sonntags. Personen finden auf dem Dampfschiffe die bequemste Beförderung.

Privat-Briefe von der Russischen Gränze enthalten über die in Litthauen ausgebrochene Fnsurrection folgende De- tails: Am (14.) 26. Marz brach zu Roffienna, Schauben und Telschen, so viel man weiß, zu gleicher Zeit, der Aufruhr aus. Man begann damit , alle Beamte zu verhaften, die Kaiserlichen Kassen, so wie Waffen und Munition, in Beschlag zu nehmen und die dreifarbige Kokarde - anzusteckten. Es bildeten sich in Rossienna alsbald, unter dem Namen einer einstweiligen Negie- rung, zwei Konmissionen zur Besorgung der Civil- mnd Mili- tair - Angelegenheiten. Diese sogenannte Regierung erließ am (17.) 29. Marz Proclamationen an alle Geistliche, um von den Kanzeln befannt zu machen, wie das- neu erstandene Vater- land, unter Androhung der Todesstrafe, befehle, daß Jedermann sich bewaffnet in Rossienna zu stellen habe. Sodaun \chicckte man einen großen Theil * der aufgewiegelten Bauern nach Geor- genburg ab, um alle Yoll-Beamten zu verhaften und die Kaiserl. Kasse zu überfallen, Dieser Plan ward aber verrathen; alle Beamte zogen mit der Kasse und den Gränzreitern nach Preu- ßen. Darauf erfolgte eine Vereinigung der aufgewiegelten Bauern der Kreise Telschen und Rossienna. Der Oberst von Bartolo- mejes nebst 2 Eskadrons Garde - Pioniere, 2 Compaguicen Gre- nadiere, 2 Compagnieen Jäger und 50 bis 60 Kosaken, zu- sammen ungefähr 1200 Mann, nebst 4 Kauonen, wurde von Kauen nach Serednif fommandirt, um den Aufruhr daselbst zu stillen. Als er dahin fam, fand er nichts von Bedeutung, hörte aber von den Vorgängen in Rossienna und marschirte dahin, seßte bei Klemberg über die Dubissa, lieferte bei Widukel den Rebellen ein Treffen, bei welchem Lebtere 500 Todte uud 200 Gefangene verloren, und rücîte dacauf in Rossienna ein: Nach- dem er sih hier ungefähr acht Tage aufgehalten und sich zuleut von 9— 10,000 Insurgenten umringt sah, entschloß er si, Rof- sienna zu verlassen. Bon allen Seiten angegrisfen, bahnte er sih mit dem Degen in der Faust einen Weg bis Kalnuje, 12 Meile von NRosfsienna, und marschirte von dort, nachdem er un- terweges 3 Brücken geschlagen hatte, über Georgenburg nach Paschwenten, wo er, mit dem Rücken an die Preußische Gränze gelehnt, eine Stellung einnahm. Hier stand er zwei Tage lang ruhig; am dritten ward er von zwei Seiten angegriffen ; indessen beschränkte man sich auf beiden Seiten mit Abfeuerung der Ge- wehre, und die Fnsurgenten wagten sich nicht aus dem benach- barten Walde heraus z dex beiderseitige Verlust wax unbedeutend,

“Tages darauf zog sich der Oberst in größter Orduung, und ohn

auf irgend cine Weise beunruhigt zu werden, über die Preußische Gränze zurü, nachdem der Sanmelplaß der Rebellen, das Gut Paschwenten, in Fiammen aufgegangen war. Die ganze, jeßt nahe an 15,000 Mann betragende Insurgenten- Masse nahm ihre Richtung nah Kauen, um sich dieses Orts zu bemächtigen, ließ aber von diesem Plane ab, da sie Kauen mit 2500 Man Russischer Truppen beseut fand, und begnügte slch damit, di dortige Vorstadt Slobodka mit 9000 Mann zu beseben. Sj viel man weiß, erstreckt sich die Jnsurrection bis nach Troiki, Z Meilen von Wilna; von dem, was in Wilna und jenseit Wilna vorgeht, is nichts befauut. Ju Polen, jenseits dy Memel, ift Alles im Ausfstaude, uud zwar bis Martiampol hin; atis, wb die Jusurgenten die vou dort nah Kauen führend

Chaussee vernichiet und unfahrbar gemacht haben; aus Georgen:

burg wurden 2000 Bauern nach Kudullen übergeseßt. Jy

Samogitien herrscht die größte Unordnung. Jeder bekleidet si

nach Belieben mit Rang und Titel; mehrere Personen wurde1[

ohue Gericht und Urtheilsspruch aufgefnüpft oder erschossen ; fri;

here Diener sind Legion - Chefs, Capitains, Lieutenants u. \. ny,

In der Wojewodschaft Augustowo faud ein abermaliger Anf; stand mit dem Plane statt, die nah Kauen zurückkehrendey Truppen be! Kalivari zu übecfallen und zu vernichten ; durch ej dort erlassczres Aufgebot wurde vou je vier Häusern ein Reity gefordert. Auf ihreu Zügen zerstörten die Rebellen bei S, rednif die Arbeiten an dem Kanal, der den Niemen tiber Win: dau mit der Osisee verbinden foll.

Éin Schreiben aus Lyk vom 15ten d. meldet, nah de[ Aussageu eines so eben aus dem Gouvernemcnt Wilna daselbs

angelangten Reisenden, n Uebereinsimmung mit obigen Nah}

richten, daß in der Stadt Kauen Alles ruhig war und man d

selvst die Communication mit Wilna durch die gegen die Jnsur: genten ergriffenen Maaßregeln und stattgehabten Operationen fi

gesichert hielt. Ju leßterer Stadt war nicht nur bereits eine ansehy

neurs Krakowigki, soudern es wurden auch noch bedeutende Tcuppen: Verstärkungen aus dem Gouvernement Minsk daselbst erwarttt

um die Rebellen zu züchtigen und allenthalben Ruhe und Ok

nung wiederherzustellen. Am 7. April war der General Besu brasoff, welcher mit dem Husaren-Depot in Wilfomirz stationit gewesen, mit 1200 Maun, die jedoch noch unberitten waren, nah Wilna gekommen, nachdem er vorher in der Nahe ersterer Stadt die Rebellen, welche ihm den Uebergang über den Swienka ju verwehren suchten, angegriffen, vertrieben und eine Anzahl det selben, nebst deren Anführer Labanowskfi, gefangen genom hatte. Mit Letßterem ward zugleich seine ebenmäßig weggenon: mene Kasse, worin sich, außer 500 Dukaten und mehreren werth: vollen Papieren, 50,000 Rubel Silber befunden haben sollen, nah Wilna gebracht. Labanowsfi- selbst ward am folgende Tage erschossen. Die Communication zwischen Wilna und Grodno war ebenfalls frei und in feiner Weise gestört worden. Von Slonni waren am 8ten 400 Kosaken in Kauen eingetrof|et, welche nah Wilna bestimmt waren.

Königlihe Schauspiele. Sonnabend, 23. April, - Fm Schauspielhause: Gabriel,

Drama in 3 Abtheilungen. Hierauf: Er amüsirt sich doch! Ly:

falposse in 1 Aft und in 4 Abtheilungen, nach Dartois, vg

L. W. Both.

Königstädtisches Theater. Sonnabend, 23. April. lesherbes, ländlihes Gemälde in 1 Aft. Hierauf: Der Juris und der Bauer, Lustspiel in 2 Akten, von Rautenstrauch. Zut

Beschluß: Schneider Fips, oder: Die gefährliche Nachbarschaft}

Lustspiel in 1 Aft.

Berliner Börse. Den 22, April 1831.

Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufé. Cour)

Tf orte] Geld l Zj arie] Geld

861 ) JVstpr. Pfandbr. | 4 | =—- 194

98 Poiam. Pfandbrf. | 4 | [105

95 Kur- u. Neum. do.| 4 [1031 [102 B 4

St. - Schuld - Sch Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Pr: Engl. Obl. 39 Kurm. Obl. m. 1. C. Neum. Int. Sch. do. Berl. Stadt-Oblig. Königsbg. do.

Elbinger do.

Danz. do. in Th VWWVestpr. Pfandbr. Grosshz. Pos. do.

T1 | T&& FSchlesische do. 1024 851 Rkst. C. d. K.-u. N. 52 851 Z.-Sch. d. K.- u. N. 53 871 Holl, vollwv. Dak.

35 Neue dito |

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90 Friedrichsd'or . . 04 | 892 FDisconto .

A |aRRRRROAR

Auswärtige Börsen.

Hamburg, 20. April. Oesterr. 4proc. Metall. 725 Bank-Actien 1000. Russ. Eng Anl. 86. Russ. An!. Hamb. Cert. 841. Poln. 933. Dän. 557.

St. Petersburg, 12 April.

Hamburg 3 Mon. 944. Silber-Rubel 3734 Kop. 6proc. Insc. it Bank-Ass. 110.1095. 5pioc. Insc. in Silber €54.

Berichtigung. Jn dem gestrigen Blatte der Staatb Zeitung S. 835. Sp. 2. Z. 48. (im Bericht über das Treff} bei Siedlce) l. „Kostrzyn“/ statt „bei Kaluszyn‘/; S. 86 Sp. 3. Z. 8. l. „MPeripatetiker““ statt „Peripotetiker““, unf in der folgenden Zeile l. „Stagiriten““ statt „Stopiriten“..

E Á

NAGEHSCITRTE T,

Paris, 16. April, Man versichert „. sagt das Fourna| des Débats, daß die Session der Kammern nächsten Dies stag von Sr. Majestät in Person geschlossen werden wird.

Heute {loß 5proc. Rente pt. compt. 84. 5. fin cou" 84. Z3yroc. pr. compt. 56. 5. fin cour. 56. 5proc, Neapo Pr. E 62. 30. ün cour. 62. 25. 5proc. Spanische Reu perp. 44. '

Frankfurt a. M.,, 19. April. Oesterr. 5proc. Metall. 8 823, 4proc. 722, 725, 2zproc. 425. 1proc, 183, Brief. Bau Actien 1214. 1211. Partial:Oblig. 1155. 1153. Loose zu 100 F! : 159, Brief. Poln. Loose 452. 45.

Redacteur Foh n. Mitredacteur Cottel. :

t ermg P n r

Gedrueft bel A. 2, T

Die Rofen des Herrn von Msi

I den soll,

Allgemcine

e Staats-Zeitung.

Amtliche Nachrichten. M r:00:i f. 0.0.6.Ta ge s

Se. Hoheit der Herzog Albrecht von Mecklenburg- Schwerin ist von Ludwigslust hier angekommen, / BotfanutmachGuna.

Auch in diesem Jahre wird für den Zeitraum vonr 1. Mai bis ult, Oftober eine dreispännige Schnellpost zwischen Magd e- burg und Braunschweig über Helmstädt in Gang gesett.

Diese Post geht ab aus Magdeburg

Dienstag und Sonnabend Mittags um 122 Uhr; fommt an in-Braunschweig i uach Ankunft der Schnellpost aus Berlin, an denselben Tagen Abends nah 11 Uhr;

) Bef Di msehnWsle geht von Braunschweig ab liche Garnison unter den Befehlen des General - Kriegs - Gouver Isi g

Diensiag und Freitag 6 Uhr Abends, und fommt in Magdeburg an Mittwoch und Sonnabend nah 5 Uhr früh.

Die Wagen sind bequem eingerichtet und nehmen im Jn- nern sechs Personen und auf dem unvecdeckten Vordersiße eiue siebente Person auf.

Das Personengeld für eincu Plaß im Fnnern des Wagens beträgt einschließlich des Bosftillon-Trinfgeldes auf der Tour von Magdeburg nah Braunschweig 10 Sgr, Prenß. und auf der Tour von Braunschweig nah Magdeburg 8 gGr. Conveutiousgeld pro Meile. Der Bordersiß kostet resp. 7x Sgr. und 6 gGr, Conveutionsgeld pro Meile, FJede Person kaun 30 Pfund Gepäck frei mitnehmen. Mehr-Gepäck muß mit dem Fourgon versandt werden.

Um übrigens den von andern Coursen, und namentlich den yon Berlin kommenden Reisenden anch in dem Falle die Wei- terreise nach Braunschweig möglichst zu sichern, wenn bei ihrer

Ankunft in Magdeburg die Pläße im Schnellpostwagen schon |

beseßt slnd, werden von Magdeburg aus Bei- Chaisen bis zur Zahl von zwei, jede für 4 Personen, mitgegeben. Berlin, den 14. April 1831. General-Post-Amt.

Abgereist: Der General-Major und Commandeur der 5ten Undwehr-Brigade, von Nudolphi, nah Frankfurt a. d. O.

Der Kaiserl, Russische General-Konsul zu Danzig, Staats- [rah von Tengoborsfi, nah Danzig. i

Durch gereist: Die Kaiserl. Russischen Feldjäger, Bari- bin und Nedelsfy, als Eouriere von St, Petersburg fom- mend, nah Paris,

S E: Aas U STP e 0 M I

Zeitungs-Nachrichten.

ma N

FLau tre ch6; Pairs-Kammer. Ju der Sibßung vom 15. April legte zuvörderst der Finanz-Minister den Tages zuvor von der Deputirten-Kammer angenommenen Gesez-Eutwurf über

den der Regierung zu bewilligenden eventuellen Kredit der 100

| Millionen vor. ' Wahl-Geset.

Hierauf begannen die Berathungen über das Nur drei Neduer, der Marquis von Dreux- Brézé, der Herzog von Crillon und der Herzog von Valentinois ließen sich darüber vernehmen; alle drei gaben ihr Bedauern darüber zu erkennen, daß: die: von der Pairs- Kam-

| mer in Antrag gebrachten Amendements von der Deputirten-

Kammer, verworfen worden seyen, erklärten aber auch zugleich, daß, da diese leßtere Kammer inm Begriffe stehe, sich zu treunen,

es ihre Absicht nicht sey, neue Acnderungen in dem Gesegze in ' Vorschlag zu bringen und die Ausführung desselben dadurch zu | verzögern.

Der Marquis von Dreux-Brézé fügte hinzu, er halte es gleich wohl für scine Pflicht, die heftigen WBeschuldigun-

Y gen zurückzuweisen, die gegen die Absichten der Pairs-Kammer | vorgebracht worden seyen; die Kammer habe, wie immer, so auch | hier, nur das allgemeine Beste im Auge gehabt; man dürfe | niht vergessen, daß von den bevorstehenden Wahlen nicht bloß | die Zusammenstellung der Deputirten-Kammer, sondern zugleich

anch die ganze Existenz der Pairs-Kammer abhänge, indem nach dem 23sten Artikel der Charte die Frage über die Erblichkeit der Pairs-Wüirde in der Session von 1831 entschieden werden solle ;

| Niemand könne in Abrede stellen, daß die Pairie seit einiger

Zeit der Nation beständig als antipopulair bezeihnet werde, und die lezten Berathungen der Wahl-Kammer hätten nur allzu schr

| dazu beigetragen , dieses Vorurtheil zu nähren; durch die neue

Charte sch die Königliche Macht ungemein geschwächt worden ;

Ï wenn nun in Folge der bevorstehenden Wahlen die erbliche Kam- | mer gänzlich verschwände, fo leide es wohl kaum cinen Zweifel, daß alle Trübsale der ersten Revolution aufs neue über das

Land einbrechen würden; unter den gegenwärtigen Umständen könne die Pairswürde allein das Bestehende erhalten, uud er wünsche daher aufrichtigst, daß, wie die Erblichkeit des Throns vor einem Census von 300 Fr. verschwunden seh, die Erblichkeit der Pairie nicht vor einem Census von 200 Fr. verschwinden möge. Nach einigen kurzen Bemerkungen des Berichter- siatters , Herzogs Decazes, nhm die Versammiung sämmtliche An1endements der Deputirten - Kammer au. Das gn Gesoß ging sodann mit 83 gegen 12 Stimmen durch. Am Schlusse der Sißung berichtete noch der Graf Noy über den GbfctEnträrt, wodurch die Regierung zur Erhebung abver-

ï maliger 4 Steuer-Zwölftheile und zur Ausgabe von Schaßkänts

merscheinen bis zum Betrage von 200 Mill, Fr, ermächtigt were Die Kammer wollte slch mit diesem Gesege bereits 4m folgenden Täge bestháftigen

Deputirten-Kammer. Sibuag vom 15. April. An der Tagesordnung waren die Berathungen über den Geseb- Entwurf wegen eines Zuschusses von 17 Mill. Fr. zu den Aus- gaben der geheimen Polizei. Herr v. Corcelles erhob si gegen das. Cesez und benußte die Gelegenheit, um abermals auf den in England gemachten Flinten- Ankauf zurückzukommen, den er als in hohem Grade nachtheilig für das Land schilderte ; er habe, fügte er hinzu, den Veweis davon iu Händen, und die Prozeß - Aften befäuden sich im Konferenz-Saale, wo er einen seinec Kollegen bitte, sie zu holen. Herr Murat verließ hier- auf den Saal und fam bald mit zwei großen Flinten mit lan- gen Bajonetten zurü, Das Gelächter, welches augenblicklich hierdurch entstand, machte sofort einem andern Gefühle Plag. Mehrere Stimmen riesen: „Man darf keine Waffen in die Kammer bringen! Das ist eine Juvasion mit bewaffneter Hand! ein Verstoß gegen alles Schickliche!‘/ Auch der Präsident tadelte es, daß mm Waffen in den Saal gebracht habe, worauf diese vou einigen Auffehern wieder fortgeschaft wur- den. Herr Murat bemerkte zu seiner Rechtfertigung, daß, da Herr von Corcelles von Prozeß - Aften gesprochen, er nicht habe glauben fönnen, daß dieser darunter Gewehre meine, Hr. v, Corcelles fuhr hierauf fort: der betreffende Konutraët sey durch die Vermittelung des Hauses Rothschild zu Stande gekommen, und es hätten sich ganz füglich 1,400,000 Fr. dabei ersparen lassen. Vei diesen Worten wurde -der Redner vou dem Prasidenten mit der Bemerkung unterbrochen, daß dies eine förmliche Denuuciation seh, und daß es sonach wohl angemessener gewesen ware, wenn er (Hr. v. Corcelles) die An- tunft der Minister abgewartet hätte, damit diese sich vertheidigen fonuten. Kaum hatte Hr. v. Corcelles die Rednerbühne verlas- sen, als der Prasident des Minister- Rathes, so wie die Minister der auswartigen Angelegenheiten, der Justiz und des öffentlichen Unterrichts, eingeführt wurden. Hr. v. Podenas ließ sich hier- anf nachdrücklich gegen alle Bestimmungen des vorliegenden Ge- sez-Entwurfes vernehmen, wogegen Herr Keratry zur Verthei- digung derselben auftrat, weun gleich er es int Allgemeinen nicht billigte, daß man wieder eine geheime Polizei organisi- ren wolle. Herr von Tracy tadelte dieses Letztere gleich- fails und erinnerte dabei an das von dem ehemaligen Molizei- Minister Herrn Fouché gemachte Gleichniß, daß die ge- heime Polizei ein Tropfen Oel seh, um das Räderwerk des ge- sellschaftlichen Körpers im Gange zu erhalten ; jedenfalls, meinte er, sey dies ein sehr theurer Tropfen, da er den Lande 13 Mill, mithin viermal mehr foste, als die Verbreitung des Elementar- Unterrichts. Die Vorlegung eines solchen Geseß-Entwurfes seh ein s{hlechter Gedanke. Herr C. Périer meinte, dieses Lebtere fónue leicht möglich seyn; indessen möchte er wohl wissen, was Herr von Tracy eigentlich unter einem guten Gedanken ver- stehe: bisher sch wenigstens noch fein einziges Geseß, weder von dem jeßigen, noch von den beiden vorigen Ministerien, vorgelegt worden, das dieser ehrenwerthe Deputirte uicht bekämpft habe. Der Minister stellte fodaun einige Betrachtungen über das Po- lizeiwesen im Allgemeinen an. És müsse, äußerte er, wohl Je- dermann einleuchten, daß unter den gegenwärtigen Umständen eine strenge Aufsicht nöthiger als je seh; nun betrage aber die Gefamnusumnie, dic im Budget für Ausgaben der geheimen Polizei angeseßt sey, nur 660,000 Fr., wovon noch 230,000 Fr. an Pensionen nid Unterstüibungen in Abzug kämen; er frage daher, ob eine mona!liche Summe von etwa 36,000 Fr. hinreichend seh, um zu einer Zeit, wo nicht allein. in der Hauptstadt, . sondern auch in den füdlichen und westlichen Provinzen oftmals die Ruhe gestört worden, sämmtliche polizeiliche Ausgaben damit zu be- streiten. Nach Herrn Cas. Périer ließen sich- noch verschiedene Reduer für und wider den Geses-Entwurf vernehmen; die De- batte bot indeß fein erhebliches Jnteresse dar. Nachdem der Berichterstatter, Herr Girod, die Berathung zusammengefaßt hatte, wurde der aus einem einzigen Artikel bestehende Geseß- Entwurf mit 228 gegen 55 Stimmen angenommen. Da es erst 5 Uhr war, so wollte man sich noch mit dem, die Bewilli- gung cines Zuschusses von 800,000 Fr. zu den öffentlicheu Bau- ten betreffenden Geseß-Ent1ourf beschäftigen, auf dessen Verwer- fung, wie man sich erinnern wird, die Kommisston angetragen hat. Der Berichterstatter, Herr Th il, bemerkte inzwischen, daß der Handels-Minister den Wunsch zu erkennen gegeben habe, sich dieserhaib noch einmal mit der Kommission zu besprechen, und daß es sonach wohl angemessen seyu möchte, die Berathung über diesen Entivurf noch auszuseßen. Die Versammlung erflárte sich hiermit einverstanden. Am folgenden Tage sollte die Pro- position des Herrn Murat wegen Aufhebung der Todes - Strafe für die na Franfreich zurücffehrenden Glieder der Familie Buo- naparte zur Berathimg kommen. Die Sibung wurde. um 57 Uhr aufgehoben, und die Versammlung trat in einen geheimen Ausschuß zusammen, um fich tiber verschiedeue , das besondere Budget der Kammer betreffende, Gegenstände Bericht abstatten zu laffen.

PVDaris, 16. Abril, « Se, Ma]. führten gestern in einem zweistündigen Ministerrathe den Vorstß. i /

Durch cine Königl. Verordnung vom 13ten d, M. wird für alle. Forstvergehen, die im Departement der Arriège von bewaffneten uud unbewaffneten Banden, und namentlich durch eine derselben, die den Namen „Demoiselles‘/ führte, verübt ivorden, vollständige Amnestie ertheilt. j

Der Maire von Bordeaux, Herr von Bryas, ist von dem dortigen Wahl- Kollegium mit großer Stimmenmehrheit zum Deputirten gewählt worden. g | Hh

Folgendes ist das (färzlih erwähnte) vom Kriegs-Minister an die in den Granz-Departements kommandirenden Generale erlassene Rundschreiben: „General! Unter den Umständen, in denen sich die angränzenden Länder befinden, muß Frankreich jede Handlung und selbst jede Demonstration, welche die bis jekt mit den benachbarten Regierungen beobachtete Orduung toren könnte, sorgfáltig vermeiden, Sie werden die geeigs neten Maaßregeln treffen, Um jede Art von Unruhen odex Wes

wegungen, die von Seiten der Truppen einzeln oder hausenweise über unsere Gränzen hinaus versucht werden möchten, zu verhindern; eben so werden Sie sich gegen jeden Verfuch und jede Demonstration dieser Art bewahren, und, um dies zu erreichen, Posten ausstellen und die nöthigen soustigen Anordnungen treffen. Sie werden die genaueste Aufsicht über die Soldaten führen und unter ihnen die sirengste Mannszucht aufreht halten, indem Sie die Ergebenheit und Treue der Offiziere in Anspruch' nehmen. Sie werden dieselben daran erinnern, daß jede, ohne direkten und positiven Beseh! über die Französische Gränze hinaus und gegen ein Nachbarland unternommene Bewegung an und für sich ein strafbares BVer- brehen sehn würde, dessen Folgen höchst ernsthaft werden köma1- ten, Sie werden sich neuerdings und mit besonderer Genauig- feit über den die Truppen beseelenden Geist, so wie üver die unter ihnen herrschende Ordnung, Gewißheit verschaffen imd vornehmlih ein wachsames Auge auf jede Art von Beste- chung haben, die zwischen ihnen und gefährlichen Hibföpfen stattfinden könnte. Auch auf die Einwohner muß sich Jhre Wachsamkeit erstrecken ; hinsichtlich derselben müsen Sie sich mit der Civil - Behörde besprechen und die nöthigen Maaßregeln nehmen, um jede Verlegung des benachbarten Ge- biets von ihrer Seite zu verhindern. ie werden jeder Bewe- gung Einhalt thun, welche bewaffnete Einwohner einzeln oder auf andere Art versuchen möchten; Sie werden allen Handlun- gen vorbeugen, die eine Gebiets-Verlezung herbeiführen fönuteu, und verhindern, daß die Bewohuer an den Ereignissen, die sich jenseits unserer Gränzen zutragen, irgend einen direften Autheil nehmen; endlich werden Sie keine Maaßregel verabsäumen, welche die innere Ruhe Frankfreihs erhalten kann. Ihre große Thätigkeit und Jhr bisheriges Benehmen werden das Vertrauen der Regierung zu Jhnen rechtfertigen; Sie werden den Generalen und Corps - Chefs sagen, daß sie für alle, ohne einen direft vom Kriegs - Minister ausgegangeueu Be- fehl, unternommene Bewegungen in ein benachbartes- Gebiet, so wie für alle Verlezungen der oben angegebenen Befehle, ver- antwortlih sind. Sie werden von allen Punkten der Gränze, die Jhre Militair-Division einschließt, sih umständliche Berichte erstatten lassen und täglich, entweder auf dem Wege Jhyrer ge- wöhnlichen Korrespondenz, oder, wenn die Umstände s erhei- chen, durch den Telegraphen , einen General-Rapporkzéinsenden. (Gez.) Herzog von Dalmatien.“

Nachdem in der gestrigen Sibung des Assisenhofes der Ge- neral - Advokat Hr. Miller auf das R zustehende Recht, den Vertheidigern der, der Theilnahme an den Dezember-Unruhen und an einem Komplotte gegen die innere Sicherheit des Staa- tes angeflagten 18 Judividuen zu repliciren, verzichtet und der Prásident die Verhandlungen zusammengefaßt hatte, ertlärten die Geschworenen auf alle an sie gestellte 46 Fragen die Ange- klagten für niht \{chuldig, und diese wurden eine Viertelstunde nach gefálltem Urtheil in Freiheit gesebt.

Großbritanien und Frland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus Siz- zung vom 14. April. ( Nachtrag.) Die Debatte über die Reform-Bill wurde in dieser Sizung zuerst durch eine vom Grafen v. Haddington überreichte, gegen die Reform lau- tende Bittschrift angeregt. Die Bittschrift kam aus der Graf- schaft Edinburg, wo sie in öffentlicher Versammlung zu Stande gekommen war. Der Lord sagte, die Bittsteller seyen fast lau- ter große Länderei-Besißer der Grafschaft, die zum Verstäudnisse des Gegenstandes am allerkompetentesten seyen, besonders info- weit dieser auf Schottland Bezug habe. „Er sagte. ferner, daß er die Ansicht der Bittsteller von einer gemäßigten Reform, die mehr am rechten Orte seyn würde, volllommen theile. Die mi- nisterielle Maaßregel seh jedoch eine maaßlose Neuerung, besoi- ders insofern sie den Burgflecken ihr wohlerworbenes Wahlrecht nehme, wogegen die beabsichtigte Gleichmäßigfkeit der Stimmbe- rechtigung von keinem verfassungsmäßigen Principe gefordert werde. Die Bittsteller hätten durchaus nichts dagegen , daß den großen Städten Schottlands Wahlrechte verliehen werden; die Graf- schaften sollten jedoch deshalb nicht ihrer durch die Unions - Afte verbürgten Rechte beraubt werden. Der den großen Landbesiz- zern gebührende Einfluß werde denselben durch die Bill entzogen und auf die kleinen Freisassen übertragen. Man könne dies dar- aus abnehmen, daß von 341,100 Häufexn der Grafschaft Edin- burg 35,700 mehr als 10 Pfund jährlich rentirten; von diesen leßteren trügen jedoch 25,636 nur zwischen 10 bis 20 Pfd. Die fleinen Hausbesißer würden also die bedeutende Majorität unter den Wählern bilden. Man dürfe, so {loß der Redner, vor al- len Dingen nicht vergessen, daß es vielleicht kein zweites Land gábe, daß, so wie Schottland jevt, in jeder Beziehung glücklich seh; ungemein wünschenswerth wäre es daher, daß das Parla- ment nichts thue, was diesen Zustand in Schottland nur im geringsten stören fönnte. Theuer- würde die Neform erkauft seyn, wenn sie, wie zu befürchten stehe, eine solche Störung bewirkte; daher gehe das Gesuch der Bittsteller dahin, daß die Bill niemals in ein Gesek verwandelt werden möge. Graf von Noseberry entgegnete, er gehöre ebenfalls zu den größeren Gutsbesißern der Grafschaft Edinburg und habe ‘also ein Wort mitzusprechen, wenn von diesen die Rede seh. Nun wolle er zwar die Achtbarkeit der Bittsteller nicht im geringsten in Abrede stellen ; vielrnehr gebe er zu, daß viele derselben zu den ältesien und vornehmsten Familien gehören; mehrere der Unterzeichneten hätten jedo gar fein Besikthum in der Grafschaft, und von 53,000 Einwohnern hátten nur 62-die Petition unterschrieben, wovon noch dazu vielè persönlich dabei interessirt seyen, daß die neue Maaßregel nicht durchgehe. Der Redner gab nun der Bill seinen. unbedingtesten Beifall und meinte, es sey ein großer Jrrthum, wenn man glaube, die Wohlfahrt Schottlands sey dem Zustande seiner Repräfentation zuzuschreiben. Der Herzog von Wellin g- ton äußerte, es gäbe feinen andern Theil des Britischen Neiches, der sich, wie Schottland, seit vielen. Jahren éines bes

siändigen und fortschreitenden Wohlstandes erfreut, - Niemans

TECREZ T Ó. B E P O E I: Badi

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