1831 / 114 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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dem Bairam - Feste wurden, wie gewöhnlich, die Tewdschihat- oder Beförderungs- und Bestätigtmgs-Listen der Statthalterschaften und Staats- und Hofämter bekannt gemacht. Letztere enthalten, mit Aus- nahme des Finanz-Departements, nur wenige Aenderungen un- ter den höheren Stgats-WBeamten. Allein einige Tage darauf, nämlich am 21sten d. M., haben in den höchsten Stellen des Pforten-Ministeriums wichtige Veränderungen stattgefunden. Hamid Bei, welcher seit einem Jahre den Posten eines Mini- sters der auswartigen Angelegenheiten (Neis-Efendi) versah, ward Kränklichfkeits halber seiner Stelle enthoben, die dem ehe- maligen Teschrifatd\chi oder Oberst - Ceremonienster und in leßte- rer Zeit außerordentlichen Gesandten in Petersburg, Suleinman Nedschib Efendi, verliehen wurde, Das Amt eines Tophana Nafiri oder Jutendanten der Stückgießerei, welches Nedschib Efendi seit seiner Nückkehr aus Rußland bekleidet hatte, wurde den bisherigen Kiajabeg oder Minister des Jnuern und ehema- ligem Bevollmächtigten bei den Ackermaner Verhandlungen, Hadi Efeudi, verliehen. An seine Stelle ward der bekannte vorma- lige Reis-Efendi, Seid Mehemed PVertew Efendi, der seit seiner erfolgreichen Sendung nach Aegypten taglich in der Gunst des Suitans gestiegen war, zum Vänister des- Jnnern ernannt. We- | Y nige Tage darauf ward auch der Tschausch- Baschi oder NReichs- | di Marschall, Hadschi Fbrabim Saib Efendi, von seinem Po- ften entfernt und zum Maßrasat Nafiri oder Intendanten der Nusga- ben für die neuen Einrichtungen ernaunt uud der Defter Emini und Agnät des Pascha von Widdin, Aianak Ali Efendi, zum Tschcuïsch- Baschi befordert, Das Verzeichniß der Statthalterschaften verdient diesmal besoudere Beachtung. Zuvbrdewt ist daraus zu ersehen, daß vier große Gouvernements (Ánatolien, Siwas, Me- rasch und Adana) und neunzehn Sandschagate oder kleinere Stait- halterschaften in Kleinasien (Hamid, Tekke, Chodarwendkiar, Es- fischehr, Kastamuni, Karaßi, Boli, LWiranschehr, Anfara, Kan- fari, Sarnchan, Aidin, Nikde, Jeuischehr, Kirschehr, Dschornu, áItschil , Kodschaili und Sikla) uicht mehr dur Paschas von drei oder zwei Noßschweifen verwaltet, soudern zu deu Vinfkataas oder Staatspachtungen geschlagen, fluftighin durch eigene Civil: und Militair - Gouverneurs adminisirirt und deren Ciukünfte zu Bestreitung der durch die neuen Einrictungen und dze reguilä- ren Truppen nothwendig gewordenen Ausgaben verwendet wer-

den sollen. Das Sandschagat von Bosuk am Halys oder Kifil-

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iche Stagats-

Berlin, Montag den fck Ap tit[,

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welchem die Veränderung des Türkischen Ministeriums stat fand, über Bucharest hier eingetroffen und hat seine Ankun

„auf die gewöhnliche Weise der Pforte notificiren lassen. Dy Se Gesundheitszustand ift fortwährend hier sehr befr igend,

i heiligen Stuhle seine Staaten wiederzugeben, vorbehtelt, indem E Antriebe der reinsten Religiosität, des schönsten Lobes ihres li e S mächtigen Herrn, Franz |., an den uns unvergäng- liche 4 an G ewig knüpfen wird, mit so glülichem Erfalge Bäre ett Ee dennoch auch Ruhm und Lob den ehrenwerthen E Ian Theil, die, als Bürgergarde vereinigt, unermüdet unter füt die E standen und unter den Mühen des strengsten Dienstes DEUIOS aas holt Unserer Person- und die Ruhe der Hauptstadt wad n Mi Rührung sahen wir hierbei Personen vom höchsten eq tc ausgezeichneten und thâtigsien JFudividuen aller Stände tit dem Volke hochherzig wetteifern. Unser Gemüth wurde dadurch ed bewegt, und gern erklären Wir daher, daß so shdnen Beweisen oer Jolngebung flets Unsere vollste Liebe entsprechen * und diese nur ti der Gewißheit des vollkommenen Glückes so treuer Kinder, dem Wir zu Unserer Genugthuung die anhaltende Sorgfalt widmen wollen, Befriedigung finden wird. Ju dieser Treue und edlen Gestanung wétteiferten mit dem Rômischen Volke die benachbarten Provinzen, die, nachdem sie zur Vertheidigung ihres Gebietes die nôthtgen Anftalten getroffen, cine Ehre darein scten, Freiwillige zu schien, die, den eigenen Hecrd verlassend , herbeieilten, um den kostvaren Theil unserer Truppen zu verstärken , der unter erfahrnen und ehrenwerthen Anführern die bindende Kraft des Uns geleisteten Eides fuhlte und einen der Treue heiligen Boden zu vertheidigen roußte. Sie alle mögen hier die Versicherung Unseres vollen Bei- falls und dic Zusage empfangen , daß dieser nicht unfruchtbar blei= beit wird, da Uns viel darau liegt, ihnen die größtmöglichen Vor- theile zu gewähren, insoweit die ungünstigen Umstände es gestatten werden. Gern möchten wir mit ähnlichen Aeußerungen Unser Herz auch Über alle die andern von Gott Unserer weltlichen Herr- schaft anvertrauten Unterthanen ausschütten. Wenn diesclbei in das Unglück der Empörung mit fortgerissen wurden, so is Uns

wohl bekannt, daß ste größtentheils nur Opfer des Zwanges und der

Furcht waren, wie die große Freude zcigt, mit der ste, nachdem kaum

cin Hoffnungsschimmer der nahen Befreiung erschienen war, das

thnen von den Aufcührern auferlegte erniedrigende Foch abwarfen uad, die Zeichen des Abfalls mit der friedlichen Fahne der Päpstli- chen Regierung vertauschend, zu ihrem Vater und Landesherrn zu- rütkehrten, von dessen Busen sie das Verbrechen einiger Wenigen losgerissen hatte. Fest bei dem großen Gedanken beharrend, Maaßregeln zu treffen, die den Zusland Unserer Unterthanen verbessern, widmeten wir demselben auch während der betrüben- den Unglücköfälle Unsere Sorgfalt, und stets bereit, Wünsche an- zuhdren, die aus wahrem Bedürfniß entspringen und zur Er- füllung geeigttet sind, werden Wir die Anordnungen treffen, welche die Rücksicht auf die Vergangcltheit und die Erwägung der Umstände

eitung.

F nland.

Berlin, - 23. April. Ans Kolberg vom 18ten d. wi gemeldet: Heute hatte Kolberg das Glück, Se. Königl. Hoh den Kronprinz, zur gewöhnlichen Fnspizirung der Festting und dy in derselben garnisonirenden Truppen, in seinen Mauern zu s hen, bei welcher Gelegenheit Höchstdieselben geruhten, den Grun) siein zum Bau eines neuen bombenfesten Garnison - Lazareth Höchsteigenhändig und feierlichst zu legen.

ÎIm Regierungs-Bezirk Münster sind im verwicheny Jahre fir kirchliche und Schulzwecke 44,540 Rthlr. 19 Sy von den Gemeinden aus ihren Mitteln aufgebracht worden. *

L N Städtchen Delivßs\ch, (Negierungs - Bej cerfeburg) hat der dortige Frauen: und Jungfranen-Verein u esjährigen Confirmation 11 Vädchen mit ganz neuer Kleidty versehen und 4 derselben ein ganzes Jahr hindur in weiblich Arbeiten unterrichten lassen. i

1631.

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114.

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I "B REGAG E * C P Ti C7 M. L I R E LEA

L mngiovanidina a ED M ps ———————

durch die Revolution für national anerkannt worden, ungeseb= lich, Dies brachte den Grafen Ledochowski so sehr auf, daß er dem Grafen Jezierski in den bittersten und ungeziemendsien Ausdrüen erwiederte, indem er deufelben die Kammer und das Land verlassen hieß, und hinzufügte, es werde Niemand über den Verluft des Grafen Trauer empfinden. Mehrere Stimmen riefen hier: Zur Ordnung! der Redner beleidigt die Kanmmer! Nächstdem wurde uo über die Frage verhandelt, ob die Kam- mern, wie bisher, vereinigt oder wieder abgesondert ihre Bera: thungen fortsegen sollten, und nach vorgenommener Abstimmung ergaben sich 23 für die erstere und 87 Stimmen für die zweite Alternative, wonach, vom folgenden Tage an, die Kammern wie- der getrennte Sizungen hielten. j Bei den Berathungen der Kammern am 18ten d, sollen, wie der Warschauer Kurier sagt, so heftige Streitigkeiten stalt gefunden haben, wie sle während der ganzen Dauer des jetigeun Reichktages noch nicht vorgefallen seyen. 6 Die hiesige Staatszeitung- enthält folgende Nachrich- ten: „Es sind Berichte hier eingegangen , daß zu derselben Zeit, als General Dwernicfi in Volhynien eingedrungen ist, in dem Ynnern dieser Wojewodschaft ein Aufstand ausgebrochen sey. Eine unter der Anführung des Bürgers Stecki ftehende bewasf- nete Macht hat Lubar in Besiß genommen, uachdem sie die Russische Besayung mit den Offizieren entwassnet und gefcngen genommen hatte. Die Nachricht, daß Siedlce vou den Unsri- gen genommen sey, hat sich nicht bestätigt. Die 5te Schwa- dron des neu gebildeten 5teu Uhlanen - Regiments, welches den

friedenheit mit der guten Haltung der Scharfschlißen bezeugt

hatten, nah Kauen zurückzukehren, um von dort Nachmittags

nach Wilna und Grodno abzureisen unnd auch an jenen Orten

die Truppen zu mustecn,‘“

Die hiesigen Blätter enthalten Schreiben aus Polan-

gen bis zum 7ten d. M., welche in Bezug auf die Litthanuische - Insurrection die bis zu diesem Tage stattgehabten (schon befann-

ten) Ereignisse mittheilen.

Der Witwe und den Kindern des gegen Ende des vorigen

ahres verstorbenen Nektors der Universität Dorpat, Dr, G. von

Ewers, ist von Sr. Majestät dem Kaiser außer einem Geschenk

vou 10,000 Rubeln ausnahmsweise und in Rücksicht der ausge-

zeichneten Dienste des Verstorbenen ein FJahrgehalt von 5000 Rubeln bewilligt worden.

Auf Allerhöchsten, Besehl sollen sämmtliche Studirende aller Universitäten des Reichs künftig Uniformen von grünem Tuche tragen. :

Nach amtlichen Berichten wurden im vorigen Jahre in St. Petersburg 8348 Kinder (4350. Knaben und 3998 Madchen) ge- boren; es siarben 8926 Judividuen (5478 männlichen und 3448 weiblichen Geschlechts), es wurden 1502 Ehen geschlo}sen. Unter den Geburten fam eine uneheliche auf 4/227. Von der Geburt bis zum 5ten Jahre starben 3305; vom 20sten bis zum 25sten 1049 Individuen: 24 Perfonen ‘erreichten ein Alter von 90 95 und 2 vou 95 100 Fahren. Diese Notizen beziehen si úbrigens nur auf die Griechisch-Russische Bevölkerung.

Amtliche Nachrichten. Lo Ril De Tas

Seine Majestät der König haben dem Husaren Ebert von s2teu Husaren-Regmient den Nothen Adler-Orden vierter Klasse ju verleihen geruht. 4 i Se. Königliche Majestät haben den Negierungs-Secretair gesse zum Landrath des Kreises Bittburg, im Negierungs-Be- jr Trier, Allergnädigst zu ernennen geruht.

Der bisherige Privat -Docent bei der hiesigen Universität, Nr. Peter Kaufmann, ist zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der Universität zu Bonn ernannt

M Königliche Schauspiele, _ Sonntag, 24. April. Die Zauberflöte, große Oper in Abtheilungen ; Musik von Mozart. Im Schauspielhause: Die junge Pathe, Lustspiel in 1 Ai} worden. von L. W, Both. Hierauf: Herrmann und Dorothea, idylh E G sches Famitiengemälde in 4 Abtheilungen, nah Göthe?s Gedith Se. Königl. Hoheit der Prinz August von Würtem- vom PDy. C. Töpfer. N herg ist von Stnttgart hier eingetroffen,

_ Montag, 25. April. Jm Schauspielhause: Die Schuh}

Trauerspiel in 4 Abtheüungen., Î j l Angekommen: Se. Erzbischöfliche Gnaden der Erzbischof ‘In Potsdanï! Die Heldèn, dustspiel in 1 Aft, von W. My zu Guesen und Posen, von Dunin, von Posen. fano, Hierauf, zum erstenmale: Der Gliedermann, Schwa in 1 Anfzg, vou E, Ranpach, Und: Die Mäntel, Lustspiel j 1 Aft, nach dem Französischen, von C. Blum.

Zeitungs-Nachrichten.

Knt ad ti Ves The&ter

Uns als dic nüßlichüen an die Hand geben werden. So große vä- terliche Sorgfalt würde aber fruchtlos bleiben und, wenn fh uns auch die loœendste Ausficht auf cine glückliche Zukunft zeigte, die Lauer derselben nur momentan seyn, wenn nicht durch energische Maaßregeln der Rückkehr der Unordnungen, welche bleibende Spu- rent des von ihuen angerichteten Unglücks zurücklassen werden, vor- gebeugt würde. Bedenkend, daß das gute Saamenkorn sets erstickt wird, wenn das von dem Feinde darüber ausgesäete Unkraut nicht mit der Wurzel ausgerottct wird, konnten wir nur mit Schmerz eine aus Anfona vom 26. März datirte Afte betrachten, welche, die Elemente dev Rebellion unversehrt lassend, die Wirksamkcit der- selben nur momentan aufhob, die sich nur noch zerstdrender fühl- hax gemacht haoen würde, sobald sich die Kraft, welche ihrem rei- fenden Strom Einhalt that, entfernt hätte. Aber Dauk sey Gott gesagt, der in seiner unergründlichen Vorschung auch aus dem Bd- jen Gutes zu erzeugen weiß, wenn er dies für die Vermehrung sei- nes Ruhmes angemessen hält, und bei den Häuptern der Emvdrer neue sräfliche Verblendung pu rbes: Nachdem fie sich felbst úber- ¡cugt, daß es ihnen nicht gelang, neue Mittel für ihr Verbrechen aufzuftzden, ergriffen sie die Partei, dem Bedürfniß des Augenblicks

irmaë ist unter die Administration des Ménz- Departements ge- stellt, Wei den übrigen größern und feiern Gouvernements sind zwar feine neue Veranderungeu zu bemerïen, doch ist aus den Tewdscihat zu entnehmen, daß bereits im Laufe des ver- flossenen Winters niehrere derselöen unter der. Administration eines eimnzigen Gouvernettrs vereinigt worden sind. dermalige Sroßwesir (Mehmed Reschid Pascha) nicht- utir Statt- halter von Numelieu, soudern auch der Saudschagate vou Janna, Delvino, Jlbaßau, Mlvlouia, Ochri und Muntefcha, welche, mit Auis- nalzme des leßteren in Kleinasien gelegeuen, sammtlich ¡u Albanien ge- zahlt werden fönneu, wo Nedschid Mehmed Pascha die Ruhe und Ord- nung herzustellen und die uetnen Einrichtungen, die dort, wie auch in Bosnien, noch häufigen Widerstand fiuden, einzuführen beauftragt a Dagegen ist lustafa Pascha von Stutari, der sich hei Einführung jener Reformen am widerspensrigsten zeigt, *) zwar m dem dortigen Gonverüement bestatigt, ihn: je- doch die Saudschagate von Ochri, Jibaßan tind Delvino eutzo- gen worden. WMehemnmed Ali Pascha ersceint als Statthal-

dadurch abzuhelfen, daß sie in Gegenwart der Gewalt, und ind sie cine trugeseie Schilderung des bevorstehenden lnglüs: ent- warfen, zugleich auch durch erheuchelte Neue Unserm gelicbten | Soÿue/ dem Kardinal Benvenuti, der ohne NÜcksicht auf scine hohe | Würde kurz zuvor beleidigt, angefallen, verhaftet worden und wegen | diesex Bchandlung in cine s{chwere Krankheit verfallen war | und fich noch- in den Händen derer“ befand, die es versucht hatten, thn durch verleumderijche Edikte zum Gegenstande des Volks- Uinwillens zu machen, eine Aîte cntlockten. Aver flar und Allen be- kanat war die innere Nichtigkeit einer Akte, die von cinem Manne crlassen war, der im Zustande der Gefangenschaft und des Zwanges aufgehört hatte, das Organ Unseres Willens zu seyn und also auch nicht mehr die BVollmachten besaß, die Wir ihm ertheilt hatten. Die Gutgesinnten betrübten sich innig darüber, und allgemein wax der Schmerz über die Schlinge, in welche der gerechte Mann in Augen- hlicken der Furcht und durch die hinterlistigen Bemühungen der un- versöhnlichen Feinde der dentlichen Ordnung gefallen war. Wir verwarfen, sobald Wir davon Kenntniß erhielten, diese Akte, erklär- ten ‘sie für nichtig, und dieser durch alles heilige und profane * Mecht begründeten Ansicht gemäß lauteten auch die Verhaltungs- Befehle, die Wir Uns in der cinzigen Absicht, von Unsern Unterthanen neues Unglück abzuwenden, zu ertheilen beeilten. Jedoch als Diener des Heren, welcher will, daß man das abschncide, was Anlaß zu Aergerniß giebt, und daß der s{lechte Sauerteig, der die ganze Masse verderben würde, entfernt werde, werden Wir nicht vergessen, daß Wir cines guee Gott über die Ausübung der Gnade sowobl, als über die Handhabung der Gerechtigkeit Rechenschaft schuldig sind. Von unsern Pflichten als Fürst durchdrungen , wer- den wir auch auf dem Wege des Friedens wandelnd nicht vergessen, - daß sich mit diesem in schöner Umarmung dic (Hekechtigkcit vereint, und daß diese streng von Uns verlangt, daß Wir diejenigen, die wie- derholte Acußerungen der Milde nur mit neuen Attentaten gegen die Religion, den Thron und die. dfentliche Nuhe erwicderten, un- schädlih machen. Da Wir Unsern Unterthanen s{huldig sind, für die Sicherheit ihrer Personen und ihres Cigenthums zu sorgen, so wvocvden Wir nur mit diesem heilsamen Zwecke Unsere Maasßre- geln treffen und Uns dabei in den Gränzen halten, welche die Gnade wie die Gerechtigkeit haben muß. Es sey ein ge- meinsames Geschäft, von der göttlichen Barmherzigkecit Erleuchtung und Beistand auf uns herabzuslehen, damit Unsere Beschlüsse ihrem Willen entsprechen und von ihr beschüßt cinen Zustand dauernden Glückes herbeiführen, das, aus dem Rechten und Wahrea entsprun- gen und auf diesem Boden gedeihend und wachsend, allein die hei: ßen Gebete erfüllt, die Wir bei Ertheilung des apostolischen Segens für Unsere Unterthanen gen Himmel senden. Gegeben zu Rom, zu Santa Maria Maggiore am 5. April 1831, im ersien Fahre Unsers _Pontifikats. Gregor XVI./ L

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Nachstehendes ist das (vorgestern erwähnte) Schreiben des Oesterreichishen Beobachters ans Konstantinopel vom 26sten März: „„Die Feierlichkeit des Bairam - Festes, welche seit dem Ausbruch des lebten Russischen Krieges nicht mehr im Innern der Hauptstadt begangen worden war, hat dies- mal wieder, wie früher, daselbst stattgesunden, indem der Sul- tan sih am 15ten Morgens mit einem zahlreichen uud glänzen- den Gefolge, unter Voraustretung scines Hofstaates, der hier anweseuden Paschas und de? Pforten - Ministeriums ‘und unter Paradirung des zu diesem Feste neu gefleideten Militairs, aus dem Serail über den Atmeidan nah der Moschee Sultan Ah- meds begab, um dort das für diesen Tag vorgeschriebene Gebet zu E Pu und von da mit demselben Gepränge nach seinem Palaste zurüfehrte, wo er die vornehmsten Würdenträger des Reichs empfing, Auch diesmal hatte die Negierung die Auf- merfsamfkeit, für die Botschafter und Gesandten der fremden Máchte, Mina gt bereiten zu lassen, aus denen sie den Zu mit Beauemilehkeit ansehen konnten, Am dritten Tage na

| hatterschaft von Bagdad eutfeßt und der Gouverneur von Nieppo, | Ali Pascha „anstatt feiner zum Gouverueur vou Bagdad,

| unter die Autorität des Sultans zurüctzuführeu und den Re-

| besonders die Reinlichkeit, Verschönerung mund Sicherheit der

ter von Aegypten und Kaudieu. Danud Pascha ist feiner Statt- j Ie Es Ba- ßora und Schehzor ernannt, mit dem Auftxage, diese Proviinzen

bellen Daud Pascha zu bezwingen. Die Deys von Tunis und LUripolis (Hussein Pascha und Jussuf Pascha) sind best..tigt; Algier D erledigt angeführt. _—— Das Saundsfchagat von Karli li oder B arnanien ist, wie im vorigen Zahre, imter Zbdrahim Paschas

efchl gestellt, dagegen sind Lepanto und Nezroponte diesmal mit Stillschweigen übergaugen. Kurz, es ist selbst aus diesen Listen ersichtlich, welche durchgreifende Beräuderungen fortwah- rend in der imneru Verwaltung des Reichs vorgenommen wer- den. Bon den früher besprochenen Fermanen, wodurch den Najas bedeutende Begünstigungen rücksichtlich des Handels, der Schifffahrt , der Auflagen und WBehandlung vor Gericht uge standen werden sollten, is zwar bis jelzt feiner befannt genacht worden, doch vernimmt man, daß nächstens ein Ober-Äufseher Uber den Handel oder Baserkian Baschi in der Persou des vorigen Muhaßils von Smyrna, Omer Lusfti Efendi, aufgestellt werden soll. Jndesen {reiten ‘andere Einrichtungen, welche

Hauptstadt bezwecken, rasch vorwärts: die soust in allen (Gaffen umberlaufenden herrenlosen Hunde werden bei Seite geschafft, das Kehren und Reinhalten der Gassen dur eigene Polizei: Verordnungen empfohlen und die nächtliche Beleuchtung der- selben immer allgemeiner. Auch foll nächstens eine Kommission bestehend aus dem Miimar Aga, Jhtißab Agassi und dem Molla von Ejub, die Ausmessung der Häuser und Grundstücke in der Stadt zum Behufe einer neuen Steuer - Ausschreibung niederzgefeßt werden, Dabei herrscht fortwährend die größte Ruhe und Ordmmg. Doch hat anch die hiesige Regierung für nöthig erachtet, ihre Wachsamkeit zu verdoppeln, seitdem sie Anzeige von einigen verdächtigen Versammlungen und Unt- trieben, un bei den Truppen Unzufriedenheit zu erregen er‘zal- ten und in der Folge der angestellten Hausuntersitchungeu eini- ge Waffenvorräthe entdeckt hat, deren Bestimmung verheimülicht worden war. Es haben seither mehrere Arresiationen, besonders von Militairperfonen stattgesunden, denen kurz darauf die Hinrich- titng eines Obersten und zweier Hauptleute, nebst mehreren Sol- daten, folgte, Doch ist bis jet weder über den Zweck dieser Berschwörung, noch über die eigentlichen Urheber derselben etwas Näheres bekcumt worden. Die Arbeiten im Arsecuale werden mit größter Thätigkeit fortgesett, so daß die Flotte in einer seit der Schlacht von Navarin nicht mehr gesehenen Stärke er: seinen dürfte. Daß der Kapudan Pascha, Halil Pascha selbst den Oberbefehl übernehmen werde, unterliegt feinem Zivei: fel, aber sowohl tiber ihre Bestimmung, als über den Zeitpunkt ihres Auslanfens sind bis jeßt nur Vermuthungen zu {{chdpfen 9 Der Kaiserl. Russische Gesandte und vevollmächticte Mint- ster, Hr. v. Butenieff, ift am 21, d-M., an demselben Tage, cu

*) Nachrichten aus Belgrad vom 24sten v. M. spre n be- deutenden Rüstungen dieses Pascha’s, der allenthalben (n Ver Mie barschaft Anhang zu werben suche, gegen die Pforte. Andererseits wird in cinem Schreiben von der Türkischen Gränze (in der Flo- rentiner Zeitung vom 7. April) gemeldet , daß Reschid Pascha be- reits von Fanina gegen ihn aufgebrochen sey und die Städte Di- vana, Cavaglia uud Durazzo, im Paschalik von Skutari, beseßt hahe.

„(Anmerk des Oesterreichischen Beobachters.)

) Dem vorerwähnten Artikel in der Florentiner Zeitung

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Sonntag, 24, April, Der braune Wilm, oder: Die S räuber auf ZFamaika, grofes Melodrama in 4- Akten, mi einem Vorspiel, nach einer wahrcw Begebenheit von Heinrih Smidt; Musik vom Mujik-Direftor Herrn Kugler. (E

Ih: em h n C. 1B Q E Se Den 23. April 1831.

Amtl. Fonds- und Geldt-Conrs-Zettel. (Preufs. Cour)

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Auswärtige Börsen, Ntde tv V erdam, 18, April. ¿ Miedert, wirkl. Schuid 3811 Kanz- Bill. 152. P Metall. 801. ' j Uf Pu: Da R

Hamburg, 21. April. Polin. 93.

Dün. 552, / i London, 16, April, 3proc. Cons. 79. Bras. 57. Dän, 571. 49. líuss. 883. Span. 16.

2 L B L e VTR D A I C L U G A T R: C A P M E! I X U C E

NAGCGIISCEIRIE T,

denen Stadttheilen, umd namentlich auf dem Chatelet- und del! Grève:Plak, so wie an den Thoren St. Martin und St. Déni ingleichen in der Vorstadt St. Jacques, Bolks-Aufläufe, und zwä

(

Die von der Regierting getroffenen zwecmäßigen Anordnunget!)

der Linien-Truppen, machten jedo den Unordnungen bald eil Ende. Auf einigen Punkten sah die Kavallerie, nachdem di! geseulichen Aufforderungen fruchtlos erfolgt waxen, sich genöthigh Gewalt gegen die Haufen zu gebrauchen, aus deren Mitte det Ruf: „Es lebe die Republif! Fort mit der National - Garde !“ erscholl. Der lauteste Beifall des Publikums zu dem ener! chen Berfahren gab deutlich zu erkennen, wie sehr man úibet das Beginnen der Ruhestörer entrüstet war.

7 Paris, 18. April. Z5proc. Nente 87. 25. Iproc. Neapol. 64. 80. 5proc. Span. Rente perp, 442.

Fra nffnrt a. M, 20. April. Oesterr. 5proc. Metall. 8) 827, 4proc, 724, 724. 2iproc. 425. proc, 183. Brief. Baut Actien 1216, 1213, Partial-Oblig, 1154. 1157. Loose zu 100 Fl 159, Brief. Poln. Loose 452. 45.

Medacteur Fohn. Mitredacteur Cottel,

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ufolge, wurde eine Türkische Flotte zur Unterstüßung F Pgs ( as im Adriatischen Meere erwartet, (Anm, v A N

Vedruckt bei A. W, Hay

Ï beobachten und unsere Communication zu decken, mit der Bor-

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Oecsterr. Bank-Actien 995 G., 1000 Aa Russ. Engl. Anl. 86

6proc. Mex. 37. Pot

Paris, 17, April. Gestern hatten wiederum in verschie|

in größerer Zahl, als an den leßtvorhergegangenen Tagen, statt}

die feste Haltung und Einmüthigkeit der National-Garden und

3proc. 58. 80.f

A uslandd.

Rußland.

St. Petersburg, 16. April. Se, Maj. der Kaiser ha- ben den General-Major v. Anrep zum Befehlshaber der ersten Brigade der 2ten Dragoner-Division ernannt,

Der in Preußischen Diensten stehende Overst Kanib hat von Sr. Maj. dem Kaiser als ein Zeichen des Allerhöchsten Wohl- wollens den St. Annen-Orden 2ter Klasse erhalten.

Die St. Petersburgische Zeitung enthält Nach- stehendes: „Der General-Feldmarschall Graf Diebitsch - Sabal- tansfi berichtet Sr. Majestät dem Kaiser unter dem 21. März (2. April) über seine fernern, zum Pasfiren der Weichsel getrof- fenen Maaßregeln, die mit“ aller Anstrengung fortgesest werden. Die dazu bestimmten Truppeu haven, ohne Rücksicht auf den {limmen Zustand der Wege, die ihnen aufs neue vorgezeichnete Vewegung nach der Weicsel rasch ausgeführt. Der General- Mjutant Baron Rofen war mit den ihm -anvertrauten Truppen auf dem vorigen Playe zucückgelafsen worden, um Yraga zu

s{hrift, vor der Hand nicht angrisfsweise zu verfahren, fondern sh nur auf Beobachtung zu beschränken und, im Fall er von überlegenenStreitfkräften attafirt würde, in der ihm bestimmntenRich- tung zurücfzugehen, um sich mit dem zweiten Jufanterie-Corps zu vereinigen, das aus dem Fnuern des Reiches anrücite, Am 19ten (31sten) zeigten sich ploulich bedeutende Truppenmassen der Empörer , fielen die von dem General - Adjutauten Baron Geis- mar befehligte Avant - Garde des General-Adjutanten Baron Rosen bei Milosna ungesiim «a1 und uöôthigten ihn, sich nach Dembewielfie zurückzuziehen, wo das lse Echelon des 6teu Ju- fanterie - Corps stand. Hier entspann sich ein sehr hißiges Ge- feht, das über vier Stunden fortwahrie. Die Truppen unserer Gegner, im Vortheil durch ihre Mehrzahl und unaufhörlich dur Sukkurs verstärkt, drängten unfer Vorder-Detaschement mit Hef- tigkeit, und da der General- Adjutaut Rosen die Unmöglichkeit vorhersah, die genommene Position zu behaupten, so trat er, m Gemäßheit der ihm für diefen Fall ertheilten Instruction, seinen Rückzug nah Minsk an, bei welcher Gelegenheit vier Kanonen im Sumpfe versenkt wurden, die man auf dem außerordentlich schlechten Wege uicht fortschaffen fonnte. In der Nacht auf den 29. März (1. April) nahm der General-Adjutant Baron Rosen eue feste Position jenseits Kaluszyn am Flirßchen Liwica, wo die übrigen Theile seines Corps sich mit ihm vereinigeu sollen. Am besagten Tage unternahmen die Rebellen feine weitere Angriffe auf das Deta- hement des Generals Baron Rosen. Sobald der Oberbe- sehlshaber der aftiven Armee den Bericht Über diese Truppenbe- wegung der Gegner erhielt, befahl er, um zuvörderst ihre Ubslcch- ten genau zu erfunden, mit dem Uebergange uber die Weichfel einstweilen inne zu halten, und wird alsdann, nach Erwäguug der Umstände, entweder unverzüglich sich anf das linfe Ufer der Weichsel verfügen, oder, wenn das Corps des General - Adjutan- ten Rosen erneuten Angriffen ansgeseß! seyn sollte, den Gegnern in die Flanfe und in den Rücken fallen, Das Detaschement der Rebellen unter der Anführung des Generats Uminski, das am 14, (26.) März bei Ostrolenfa von unsern Truppen geworfen wurde, hat sih eilig nach der Weichsel hin zurückgezogen.“

Die hiesige akademische Zeitung theilt aus emem Privatschreiben ans Kauen vom 6. (18.) März folgenden Aus- zug mit: „Heute um 12 Uhr ging das Garde - Bataillon unfe- rer Finnischen Scharfschüßen über den Niemen. Die mit Weiß und Roth angestrichenen Geländer am Wege zeigten ns schou

an, daß wir den Polnischen Boden betreten hatten. Um 11 Uhr |

war das Bataillon auf dem Plabe vor dem Rathhause in Katien aufgestellt, um sowohl ein Dauklied für den bis hierher glück- lich zurückgelegten Marsch zum Himmel empor zu fenden, als auch um den Schus und Beistand. des Höchsien zu dem jeßt be- vorstehenden ernsteren Tagewerk zu erflehen. Der Feidprediger begann seinen Vortrag mit Luthers kräftigen Worten : „Eine feste Burg is unser Gott!‘ Vorzüglich feierlich war der Au- genblick der Fahnenweihe, und neuer Muth schien aus dem Auge jedes Soldaten zu blißen, als der Geistliche sie erinnerte, sle be- träten jeßt ein Feld, wo vor Zeiten tapfere Vorväter ih mit dem Schwerte ein zwar blutiges, aber doch schönes Denkmal er- richtet haben. Se. Kaiserl. Hoheit der Großfürst Michael Patwwlowitsh geruhten ; nachdem Sie der Feier des Gottesdien-

es beigewohnt f O, Niemen zu begleiten und,

Schlüsselburg frei von Eis,

von Klein-Reußen, Fürst Repnin, aus Pultawa eingetroffen war.

das Bataillon, gleich wie solches mit den übri-

Zufolge telegraphischer Nachrichten aus Schlüsselburg vom 15ten d. M,, ist die Newa auf einer Strecïe von 30 Werst von

Fn Krementschug wurde am 13. Febr. das Aufhören der Cholera durch ein öffentliches Dankgebet in der dortigen Kathe- drale gefeiert, zu welchem auch der Kriegs-General-Gouverneur

Nach vollzozgenem Dankgebet fand eine allgemeine Austheilung des heiligen Abendmahls statt. Abends wurde dem Fürsten Repuin zu Ehren von dem Adel und der Kaufmaunschast ein Ball gegeben, wie deun überhaupt mehrere Festlichkeiten statt- fanden.

P o l ey,

Warfchau, 21. April, Jun den Sibungen der vereinigten Reichstags- Kammern am 11ten, 13ten und 14ten d. wur- den die Berhandluungen über den Geseg - Entwurf wegen Verlei- hung von National-Gütern, als Grundéigenthum, an die Bauern fortzesezt und der Entwurf zu einer neuen den Erorterungen an- gemessencn Redaction nochmals den Kommissionen überwiesen. Jn der Sigung vom 18ten waren die Mitglieder der Kam- mern, welche sich nah dem Neichstags-Beschluß, vom 19. Febre., durch den die gesekmäßig erforderliche Zahl verringert wurde, vou dem Ort der Berathungen entfernt hatten, wieder in die Ver- sammlung der Neprasentauten zurückgekehrt, wozu sie fruher der Scnats-Prásident und der Marschall der Landboten - Kannner in Folge eines Reichstags-Beschiusses aufgefordert hatte. Nach Vor- lesung der Nameuliste zeigte es sich, daß von sammtlichen Mit- gliedern nux 30 fehlten. Senatoren waren 18 anwesend, an ih- rer Spive der Scnator Mionczynski. Der Marschall der Land- boten- Kammer rechtfertigte die Abwesenheit einiger Landboten und Deputirten damit, daß sie nux wegen geschwächter Gesund- beit nicht zur bestimmten Zeit an den Ort der Berathungen zu- rückgekehrt sehen. Dagegen bemerfte dec Graf Johann Ledo- chowsfi, daß viele Repräsentanten unter den! Schein eines sehr geschwächten Gesundheits-Zustandes sich nur ihren Pflichten uud ibrem Beruf zu entziehen suchten. Als Beispiel führte er den Lelower Laudboien Stojowsfi an, der der Detronisations - Afte noch nicht beigetreten sey und sich stets mit dec Unmöglichfeit, seine Pflichten als Abgeordneter der Nation zu erfüllen, entschul- dige. Ér trug zuleßt daranf an, daß der Reichstag zum leyten- mal die Mitglieder, welche deni Aft vom 25. Jan, nicht beigetreten seyen, auffordern folle, es wenigstens schriftlich zu thun, widci- genfalls die Strenge des Reichstags - Beschlusses vom 19. Febr. auf sie Nnwendiung finden solle. (Zahlreiche Stinimen riefen hier: Eintracht! Eintracht!) Der Landbote Swirsfi erwähnte, daß ein besonderer Geset-Entwurf hinsichtlich jener Neichstags- Mitglieder vorbereitet worden; es seh aber nicht bekannt, was aus demselben geworden. Der Landbote Swidzinski erklärte, daß der erwähnte Entwurf zuleßt von deu Senats-Konmissionen in Untersuchung gezogen, aber wegen anderer wichtigerer Projefte zurückgelegt worden jeh; übrigens stimme er der Meinung des Grafen Ledochowski bei, daß die Mitglieder, welche jener Akte | noch meckcht beigetreten seyen, ihre Zustimmung schriftlich zu er- fennen geben sollten. Der Senator Kastellan (Graf Anton Osirowski und der Deputirte Zwierkowsfi verlangten die Borlefsung des Reichstags - Beschlusses vom 19, Februar und er- flärten, daß man in dem besprochenen (Segenstand sich danach richten müsse. Hierauf nahm der Landbote Swidzinéski das Wort nund zeigte den Kammern an, daß General Dweruicki von der National-Negierung Justructionen zur Eiubertifung der Land- tage und Orzanisation der Behörden in den aiten Poinischeu Provin- | zen erhalten habe; in Folge dessen lege erder Kammer eineu Entwurf zur ersten Organisation einer Regierung und National-Nepräsen- tation in Lithauen, Podolien, Wolhynien und der Ufraine vor, da es dem Reichstag zukomme, die näheren Besummungen inl dieser Hinsicht zu treffen. Als der Reduer seinen Entwurf bei dem Marschallsstabe niedergelegt hatte, beschlossen die Kammern, denselben den Kommissiouen zur Prüfung zu überweisen. Hier- auf sprachen mehrere Mitglieder sich dahin aus, daß die Kam- mern in der fieinen Vollzahl nicht berechtigt seyen, über so wich- tige Gesebe, wie unter anderen das hinsichtlich der Verleihung von Grundeigenthum an die Banern, zu entscheiden. Beson- ders war es der Landbote Graf Joham Jeziersfi, der sich gegen die Geseblichkeit mehrerer von den-Kammern bei dieser gerin- gen Anzahl ihrer Mitglieder gefaßten Beschlüsse erflärte, weil man da- durch von den Formen der vom Kaif erAlexander gegebenenCoustitution

Namen: „das Zamoyskische“/ führt, ist am 18ten d.“ vou Woar- chan ausgerüctt, um sich mit den anderen {on im Kampf be- findlichen Schwadronen dieses Regiments zu vereinigen.‘ Dasselbe Blatt meldet aus Tomaszow in der Wojewod- \{aft Lublin, daß General Dwernicki, nachdem er eine falsche Bewegung gemacht und die Absicht, bei Zawichost oder Rachow über die Weichsel zu gehen, fingirt hatte, sich schnell in entge- gengesezter Richtung umgewendet habe und durch die Wälder nach Krynice vorgedrungen sey, von wo er über Thszowce in Eilmárschen nach Kryloro gerückt und am Iten auf den Brücken, welche die Russen für das erwartete Corps des Generals Rüúüdi- ger aufgeschlagen hatten, über den Bug gegangen sey. Yun Krh- low habe er gegen 50 Russeu gefangen genommen, und mehrere derselben, welche sich dur eine eilige Flucht hätten retten wol- len, seyen in den Wellen des Flusses ertrunken. Eiue von dem Feinde in Brand gesteckte Brücke sey gerettet und wiederherge=- stellt worden; auch ein von denselben jenseits des Bug angèsteck- tes Magazin habe man der Vernichtung entrissen. Einige +400 Russen, die in Hrubieszow und dex Umgegend dicfer Stadt ge- standen, nämlich Husaren umd Kosafen unter dem Kommando des Obersten Popoff 1Il., hätten, als sie von dem Uebergange Drwernicki?s Kunde erhalten, geglaubt, er werde ihnen den Rúk- zug abschneiden, und sich Un schnell entfernt. Dadurch sey der Hrubiegower Bezirk völlig vom Feinde befreit worden. Das Corps des Generals Rüdiger wird auf 7—86000 Mann angegeben, und es soll si dasselbe zwischen Luck und Wiodzi- mierz befinden. Es heißt ferner, der Marsch der Dwernickischen Truppen durch Wolhynien, Podolien und die Ufcaine werde feine große Schwierigkeiten finden, da nirgends in diesen Gegen- den bedeutende Truppen - Corps befindlich seyen und das frucht- bare Land den Soldaten hiulängliche Lebensmittel darbieten werde, Der Generalissimus hat durch einen Tages -Befehl, datirt aus Vendrzejow vom 13ten d., mehrere Beförderungen in der Armee vorgenommen. Der Polnische Kurier sagt: „Aus einem am Iten d. von Lublin geschriebenen Briefe erfahren wir, daß in den Um- gegenden dieser Stadt ein nahe an 30,000 Mann starkes Corps

eht. es Die Warschauer Zeitung berichtet: „Graf Wielopolsfi, der am 30sten von London abreiste, als man dort von den dur unsere Truppen davongetragenen Vortheilen noch nichts wußte, ijt nun in Warschau angekommen. Es heißt, er habe beruhigende Nachrichten mitgebracht; auch überbringt er eine vou vielen Éngli- schen Vürgern unterzeichnete Adresse an die Polen. Die Mi- nister Vincenz und Bonaventura Niemojowsfi haben auf ihr Gehalt Verzicht geleistet,“

Demselben Blatt zufolge, soll sich der General Kossecki bei der Armee des Feldmarschalls Diebitsch befinden und meh"{re Proclamationen au die Polen erlassen haben,

Der Warschauer Kurier meidet: „Es heißt, daß am 18ten d. bei Pultusf ein Gefecht mit einem feindlichen Corps statt- gesunden habe; wir besigen noch feinen ütlichen Bericht über das Nähere desselben , eben so wenig, anch über den Kampf des Generals Sierawsfi mit einer sehr bedeutenden feindlichen Ueber- macht. Das Russische Hauptquartier ist noch in Siedlce.‘‘ Wie dasselbe Blatt berichtet, sind jegt in Warschan tiber 110 Senatoren, Landboten und Deputirte anwesend.

HPrivat-Nachrichten ans Warschau vom 21. April mel: den über das (even erwähnte) Gefecht des Generals Sierawsfi Folgendes : Das Corps des Generals Sierawski hat einen Echec erlitten, wodurch derselbe genöthigt worden is, auf das linfe Meichsel-Ufer zurückzugehen. Nachdem nämlich' der gedachte Ge- neral mit 6000 Mann junger Truppen und 6 Stücken Ges uber die Weichsel gegangen war, stieß derselbe, auf dem Wege nach Lublin, bei Wronow zwischen Opole und Belzyce auf das Corps des Generals Witt, dem sich der Nest des Corps des Ge- neral Creuy angeschlossen hatte, und die zusammen eine Truppen- masse von 24,000 Mann mit 30 Kauonen bildeten. Statt einen so ungleichen Kampf zu vermeiden und sich zurückzuziehen, schlug der General Sierawsfi sich am 17ten den ganzen Tag mit dem Feinde herum, mußte aber zuleßt der Uebermacht weichen und sich nah Kazimierz, zurückziehen. Am folgenden Tage «(18ten) wurde er hier angegrisfen und sah sich genöthigt, über die Weichsel zurückzugehen, wobei er einen abermaligen Verlust er-

gen Garden geschehen war, über den nahdem Höchstdieselben Jhr hohes

Wohlwollen und Ihre Zu-

abgewichen sey; so nannte er vorzüglich auc den Beschluß, wos

litt, den er hätte vermeiden fönnen, wenn er den Uebergang in

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