1831 / 115 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

hier vorgefallenen Plunderuugen.

terdrückuog des Aufstandes erreicht \ey, Befchl gegeben worden, die Päpstlichen Staaten wieder zu raumen.“

Niederlande.

Aus dem Haag, 19. April, Die zweite Kammer der Generalstaaten wird am 28sten d. M. wiedex zusammentreten, mm über die noch an der Tages-Ordnung befindlichen Finanz- Geseze zu berathschlagen.

Ans einem Berichte des Geuerals Chassé geht hervor, daß die Brigg „Echo ‘“ und die Korvette „Nehalennia‘“ vor dem Fort St. Marie Posto gefaßt haben. Der in jenem Fort kom: nmiandirende Belgische Offizier wandte si darauf in einen Schreiben an den Capitain Geesteranus, Befehlshaber des Schif- fes „Echo‘/, und sagte darin, daß, falls die genaunten Fahrzeuge sich nicht soglei entfernten, der Niederländishe Befehlshaber verantworilich für die Folgen sehn würde, die aus der Kampf- lust der Belgier entspringen könnten, Capitain Geesteranus aut- wortete darauf, er hoffe, daß die Belgier den Waffenstillstand eben so genau beobachten würden, als es abseiten der Nieder- länder geschehe, und daß der Belgische Kommandant die Kampf- lust seiner Mannschaften werde zu zügelu wissen, damit ex (Cap. G.) nicht gezwungen werde, der Kampflust, von der seine Sec- leute beseelt sehen, ebenfalls nachzugeben. Auf dieses Schreiben ist aus dem Fort die mündliche Antwort erfolgt, daß man sich dent Uebereinfommen gemäß verhalten wolle,

Jn den Belgischen Blättern finden sich fortwährend Nach- richten von Meitereien, Aufständen u. \, w. in der Citadelle von Antwerpen, die jedoch sänmitlich erlogen sind.

Die auf der Schelde befindliche Niederländischen Flotte besteht dermalen aus einem Linienschiffe mit 90 Kanonen und 750 Mann Besatzung, 3 Fregatten jede mit 36 Kanonen, 250 Maun, 6 Korvet- ten, zusammen mit 160 Kanonen uud 860 Mann, 2Bombarden, jede mit 22 Kanonen und 120 Mann, 5 Briggs, zusanmien mit 76 Kanonen und 420 Mann, 3 Dampfbooteu, zusammen mit 32 Kanonen un 191 Maun, und 28 Kanonierbooten, zusammen mit 125 Kanonen und 720 Maun. Demnach befinden sih auf die- ser Flotte in Allem 651 Kanonen, zum größten Theil von star- fem Kaliber, und 4000 Mann. Außerdem werden jeßt noch im Texel 2 Linienschiffe von 74 Kanonen und 700 Mann ausgerü- stet, welche mit der Flotte auf der Schelde sich vereinigen sollen,

Der Haarlemschen Courant zufolge, findet unter der aus Luxemburgern bestehenden Garnison der Festung Venloo foriivährend eine sehr ftarke Desertion statt.

Antwerpen, 18. April. Gestern wurde hier auf dem gro- ßen Markte ei:1 Freiheitsbaum aufgepflanzt.

Das Holländische Geschwader vor der Stadt befindet \ich{ unverändert m seiner gestrigen Stellung; die Rhede von Pyp- tabak ist mit einem Kanonierboote verstärkt worden.

Brüssel, 18. April, Dem Vernehmen nach, heißt es im Belge, wird eine Deputatiou nah London gesandt werden, 1m dem Prinzen Leopold von Sachsen-Kobüúrg die Belgische Krone anzubieten, Die Deputation soll aus den Grafeu F. v. Merode, Nilain X]. und dem Abt v. Foere bestehen, die bereits meh- rece Unterredungen mit dem Minister der auswärtigen Angele- genheiten gehabt haben sollen.

Dex Emaucipation zufolge, sind in Namux mehr als 210 Franzésische Ueberl ufer aus Givet angekommen, die bei dem Belgischen Heere Dienste nehmen wollen. Auch das Regiments- Btufit-Corps aus Givet soll sih in Namur befinden.

Genaeral Mellinet hat gegen die Aussage des Herrn Ch. Nogiec, daß der Ovcrst „BVanderbroef in der 1sten Brigade (frü- her von Mellinet fomnuandirt), wo nur Unordnung geherrscht hatte, die Ordnung wieder hergestellt habe, protestirt.

Das Instcuctionsgericht beschäftigt sich jest mit den neulich

verhört worden.

Herr Vandeweyer, Vater, ist zum Juftructionsrichter am L®ribunal zu Wrissel ernanut worden.

Der Franzofische Vicomte v. Culhat, der in Gent zu 6mos natliier Einspeccung veructheilt worden war, is auf dem Trans- porte nach dem Gefängnisse von St. Bernard entsprungen. Er soll sammt dem Gendarmen, der ihn transportirte, nah der Ci- tadelle von Antwerpen gefltichtet sehn.

Die Herren Mathien,- Fones und Madame Pickard, Ver- segerin des Brai Patriote, haben ihre Forderunzen wegen Ent- \{âdizung für den durch die Verwüstung ihres Eigenthums ge- habten Verlust eingereicht,

Deutschland.

Dresden, 22. April, Der hiesige Anzeiger meldet im gestrigen Blatte: „Die zur Untersuchung wegen Störung der offentlichen Ruhe niedergeseßte Kommission hat bereits gegen funf JZudividuen, welche am 17. April an der Befreiung der zwei Arrestanten anf dem Nathhaufe Antheil genommen, und deren Schuid am \{nellsten konstituirt werden konnte, die Er-

Fenzitiiisse gefällt und zwar drei davon zu dreijährizer uud zwei zu

ziegijahriger Zuchthausstrafe verurtheilt. Sie sind bereits ge- ieru Lghin abgeführt worden. Wenn die Untersuchung gegen die übrigé?? größtentheils noch mehr gravirten Gefangenen beenu- digt sehn wird, wird eine genauere weitere Darstellung des Re- sultats befannt gemaŸHt werden.“

Der Kommandant der hiesigen Komñunal- Garde, Oberst Krug von Nidda, hat unterm gesirigen Tage Folgendes bekannt gemacht: „Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann hat mich be- auftragt, den Mitgliedern der hiesigen Kommunal-Garde, welche in den legtverganzeneu Tagen ihre Dienste mit Eifer und Pflicht- Freue erfüllt haben, wovon Höchstdieselben zum Theil Augen- zeuge waren, Höchstihre vollkommenste Zufriedenheit zu erkennen zu geben. Se, Königl. Hoheit haben s\ich hierbei aufs nette überzeugt, daß das Tuäitut der Kommunal: Garden, wenn alle seine Mitglieder von gleichem Pflichtgefühle für Ordnung und Gesetlichfeit beseelt sind, von unverfennbarem Nußen für das Gemeinwohl ist und stets bleiben wird,“

Leipzig, 21. April. Die Hauptleute der hiesigen Koni- munal-Garde habeu gestrigen Tages dem Kommandanten dersel- ben den Wunsch zu eckeunen gegeben , in einer Adresse an Se. Maj. den König und Se. Königl. Hoheit den Prinzen Mit-Ne- genten die Gefühle auszusprechen, welche die gesammte Kommu- nal-Garde Leipzigs bei Eingang der Nachrichten über die beflagens- werthen Auftritte in der Residenz, ergrissen haben, Die Adresse wurde sogleich entworfen, die Nachricht davon ging von Mund zu Munde, und obgleich die meisten Mitglieder der Kommunal- Garde durch die eben stattfindende Messe an ihre Geschäftslokale gebunden waren und die Schrift nur wenige Stunden zur Un- terzeihuung auf dem Versammtungs-Zimmer der Organisations- Kommission auslag, erhielt dieselbe dennoch 1429 Unterschriften, welche aufs neue den mit Recht an der hiesigen Kommunal- Garde gerühmten guten Geist bethätigen, Die Adresse lautet folgendermaßen:

Son über 80 Zeugen sind

350 Allerdurchlauchtigster, Grofimächtigster König, Allergntä- / digster König und Herr! __ Durchlauchtigster Herzog - Mitregent, Gnädigster err

Mit Schmerz und Wehmuth ist unsere Brust durch die Rach-

rihten erfüllt, welche wir über die neuesten Ercignisse in Dresden erhalten haben. Denn was kann für den treuen Bürger und Un- terthan betrübender seyn, als die Gewißheit, daf ein Pöbelhaufe, und leider auh ein Theil verireter Bürger, Handlungen begeht/ wodurch Ruhe, Eintracht und Alles, was den Fürsten wie das Volk beglückt, für lange Zeit unterbrochen werden können. Allein in E Brunst lebt unerschüttert die Hoffnung für die Rückkehr des Friedens und das Vertrauen, durch den Ernft und die Strenge der Geseße-die Ordnung nicht nur wiederhergeftellt , sondern auch un- wandelbar befestigt zu seben. Gut ist der Wille, treu die Liebe und stark die Kraft der Sachsen, cine Versicherung, welche jedes Säch- sische Herz rechtfertigt und durch die That zu bewähren beveit if, Jenes ehrenden Namens“ haben sich die Ruhestörer unwürdig ge- macht. Dies is die Zuversicht, dies sind die Hoffnungen, roelche die Leipziger Kommunal-Gavde bei dieser Gelegenheit auszusyrechen sich gedrungen fühlt. Sie hegt die feste Ueberzeugung, Laß eigne Kraft das Böse niederzukämpfen vermag: se beschwdrt aber auch ihre Fürsten, nur sich sclb|, nur der Treue des Landes das Wohl desselben anzuvertrauen, nicht in fremder Hülfe ein. Ersaßmittel für cigne Kraft zu erkennen. Von der lebhaftesten Trauer Über die Ér- cignisse der lezten Tage ergriffen , haben wir zugleich den unwan- delbaren Vorsaß gefaßt, die Gesinnungen der unverbrüchlichsien Treue kund zu geben und für die Erhaltung der Ruhe und Ord- nung in unserer Stadt, so wie fúr die Beförderung und Erhaltung derselben, im ganzen Lande nah Kräften Sorge zu tragen.

Mit tiefster Ehrfurcht unterzeichnen wir 2c.

(Folgen die Unterschriften.)

Anch der Senat der hiesigen Universitat, ingleichen der ge- sammte N haben Adressen an den König und den Prinzen Mitregenten gerichtet, worin der tiefe Abscheu gegen die obgedachten Ruhestörungen nebst den Gesinnungen der unwan- delbaren Anhänglichkeit und Treue dargelegt werden.

erret h.

Wien, 19. April. Fun Folge der so glücklich beendeten Fta- liánishen Angelegenheiten, haben Se. K, K. Majestät das nach- stehende Allerhöchste Handschreiben an den Haus- Hof- und Staats-Kanzler zu erlassen geruht:

„Lieber Fürst Metternih! Jn dem Augenblicke, wo die Maaßregeln, welche die Wiederherstellung der 1 mehreren Thei- len Vtaliens gestdrten Ruhe, die Erhaltung und Sicherung der vollen Fudepedenz der Ftaliänishen Staaten und des Mir so sehr am Herzen liegenden allgemeinen Fciedens zum alleinigen es hatten, mit dem scnellsten und glücklichsten Erfolge ge- rönt sind, wünsche Jch, Jhnen einen Beweis Meiner Erfenunt- lichfeit für die Dienste zu geben, die Sie Mir und dem Staate bei dieser wichtigen Gelegenheit abermals geleistet haben. Jch verleihe Fhnen sonach. die Decoration Meines Königl, Ungari- schen St. Stephans- Ordens in Vrillanteu.

Wien, den 18. April 1831,

Frauz m. p.“

S wx fel

Die Schlesische Zeitung“ theilt folzende Privatschrei- ben mit:

„Bucharest, vom 2. April. Seit geraumer Yeit hat si hier nichts von politischer Wichtigkeit ereignet, auch wissen wir noch immer darüber nichts Sicheres, anf wen d.e Waÿl zum Oberchaupte unseres Fürstenthums fallen wird. Die Or- ganisation in allen Branchen der Admin:stration schreitet rasch fort, in vielen Fállen hat man die i dea civilisicrten Landern Europas eingeführte Ordnuunz zum Muster genommen. Die in diesen Staaten übliche Kleidertracht hat ebenfalls Eingang bei uns gefunden, alle, Divans - Mitglieder trazeu diese, und die Beamter und angesehenen Privaten ahmen ihnen hierin nach.“

„Venedig, 11. April. Durch ein in 6 Tagen aus Alba: uien hier eingelaufenes Schiff haben wir folgende withtige Vach- richien über den Stand der Dinze im Lürfiscwen Neiche erhal- ten: „„S kutari, 4. April. Am 23, Marz ist Diustapha Pascha mit 10,00 Mann wohidewafsneter Truxwen von hier auifgeore: chen, hat aber, siatt wie man glaubie und wie er friher felbsi erflarte, gegen Eibassan zu marschiren und nur seine Gr..uze zu vertheidigen, seinen Weg über Pesreni nach Skopia eingeschla- gen. Auf diesen: Marsche will er die Truppen seiuer Verbünde- ten an sich ziehen und m leztgenannter Stadt ein Manifest, wo- durch er sich zum Oberhanpt der Janitfseharen erklärt und a!:e Anhänger derselben unter feine Fahne ruft, publiziren; sodann aber möglichst verstärkt üver Küpnuü ( Ciuberlia) nah Monastic (Bitoglia) marschiren, um den (Grof-Wesier Neschid Pascha auf-

zureiben. Sein Schwiegersohn Yeladt, Bei von Ochnida, (wel- her aus diesem seinem Besi bekauntlih sch{chon früher durch die Truppen Reschid Pascha?s, welche diese Stadt

besezt haben, vertrieben worden ifi) is, um ihn zu unter- stipen, {hon vor 20 Tagen nah Unter - Albanien abgegan- gen, um dort die Umzufriedenen zu sammeln und fo den Groß - Wesir zwischen zwei Feuer zu brinzen. Andererseits ver- sichert man, daß Mustapha- Pascha von Skopia aus unverweilt über Sophia und Philippopel nach Adrianopel zu ziehen beab- sichtige und sein Schwiegersohn nur deu Groß-Wesir zu beschäf: tigen beauftragt sey.“

„Belgrad, 11. April. Die Post ans Seres ist heute aus- geblieben, was vermuthlich feinen Grund in den von Skutari bis nah Bulgarien hinein verbreiteten Unruhen hat. Wir fkön- nen deshalb auch nihts Neues hierüber mittheilen. Jn ganz Servien herrscht vollkommene Ruhe; die hiesigen Türken sind noch immer in der Festung eingeschlossen, ‘“

A N D Berlin, 24. April, Mach dem im gestern exschiene-

neu Blatte der Geses - Sammlung enthaltenen Staats - Ver- trag zivischen der diesseitigen und der Großherzogl, Sachsen- Weimarschen Regieëuug vom 11ten Februar dieses Fahres, werden die Großherzoglichen Lande vom 1. Jan. 1835 an dem Zollverbande der östlichen Preußischen Provinzen beitreten. Bis dahin, daß dieser Beitritt wirklich erfolgt schn wird, ist zum Be- huf der gegenseitigen Erleichterung des Verkehrs und Gewerbe- betriebs, fo wie zur Sicherung der landesherrlichen Zollgefälle, die Verabredung getroffen worden, daß zwischen folgenden Pren- Fischen Landestheilen, als: dem Laudktreise Ersurt, dem Kreise Schleusingen und dem Kreise Ziegenrück einerseits und dem Großherzogthum Sachsen-Weimar andererseits vom 1. April d. F. an dergestalt ein freier gegenseitiger Verkehr bestehen \oll, daß die von den beiderseitigen Unterthanen innerhalb jener Lande zu verfüh- renden Waaren aller Art überall den eigenen inländischen Waga- ren volkig gleih behandelt werden, auch in dem Gebiete des ei- nen der heiden fkonträhirenden Theile, so weit sich die Bestim-

‘arranzict vom Musik-Direktor Kugler.

mungen dieses Artikels darauf erstrecken, die Unterthanen d anderen Theils- nirgends einem Binnenzolle, außer dem «| Sachsen - Weimar - Eisenah zu entrichtenden Thüringenschy Geleit, so wie es gegenwärtig in der! Stadt und dem Gebiete Erfurt, in der Stadt und in dem (4 biete Gotha und in dem Großherzogthnme Sachsen - Weinuyy Eisenah erhoben wird, oder so wie es künftig, in Gemäßh(s der Bestimmungen des Artikels Z. dieses Vertrages, wird erhy,

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

ben werden, unterliegen sollen. YAusgenommen von dj ser Freiheit des Verkehrs sind: a) Salz und Spielkg ten, b) alle Gegenstände, von welchen bei der Erzeugu oder der Bereitung im Inlande eine Abgabe erhoben wir Fn Absicht des Verkehrs zwischen der Stadt Erfurt und d

115.

Berlin, Dienstag den 26fien April,

Großherzoglich Sachsen- Weimarschen Landen, sfsowohl was d

» Fm

Einaang als die Durchsuhr aubelanat, solleu vom 1. April d, an die beiderseitigen Unterthauen gleich behandelt werden. Vy nämlichen Zeitpunkte an soll auch, ohne Beschränkung auf h fondere Landestheile und Provinzen, von Königlich Preußisccki und Großherzoglich Sachsen-Weimarschen Unterthanen, wel in dem Gebiete des anderen fontrahirenden Theiles Handel mj Gewerbe treiben oder Arbeit suchen, keine Abgabe entrichtet wg den, welcher nicht gleichmäßig die cigenen Unterthanen derselh Art unterworfen slud.

In einem Schreiben aus Memekt voni 20. April hej es: Am Montage den {8ten d. M. um 6 Uhr Abeuds ift d Dampfschiff „Friedri Wilhelm“ zum zweiten Mal nach Lieby abgegangen, um die Nufsishe Post dorthin zu überbringgy Vorgestern Abend ist der Kaiserl. Nussische General - Major y Nenneckfampf in Polangen eingetroffen und hat sofort über h zisammengezogenen 1700 Mann starken Russischen Truppen d Kommando úubernommen. Diese Truppen werden durch d aus Nossienna zurückzedrängte Kaiserl, Russische Truppen-Chy unter Anführung des Obersten Bartolome, bestehend aus 2 ( fadrons Garde -: Pioniers zu Pferde, 2 Grenadier - Compagnit des Regiments „König von Preußen“/, 2 Jäger-Compagnius und etwa 30 Kosaken, überhaupt 1000 Mann mit 2 Kanon und 2 Haautbigen verstärkt werden und nunmehr offensiv agir« Der genannte General wollte sofort auf Dorbian losgehen die dort versammelten Jusurgenten vertreiben, von da aber s nach Nussisch Krottinzen wenden und dann weiter gegen T schen operiren.

Aus Tilsit vont 19ten wird gemeldet: „Wie es hei werden in Georgenburz mehrere tausend Mann von dem Gard Corps erwartet, um die in dasiger Gegend versammelten Insu genten auzugreifen z- auch soll der Kriegs-Gonverneur in Ri mehrere Truppen mit Geschüß von dort gegen die Empörer gesandt haben und einiges Geschüß aus der Festung Dünabuf auf dein Wege nah den insurgirten Provinzen seyn. Die Ÿ surgenten fahren fort, das Volf aufzuwiegein und ihre Haus fo viel wie moglich zu verstärken. Ueber die Anzahl der Empöt im Augustowschen hat man noch nichts Zuverlassiges erfah fönnen. Um die Rebellen zu enthufigasmiren, lassen ihre A führer ihnen viel Brauntwein verabreichen nad gestatten ihn mance Excesse, zu welchen besouders die Trunkenheit fie verl tet, Jn d'efen Tagen find, dem Verlauten nach, mehrere J surgentenhanfen aus dem Litthauischen nach der Wojewodshi Angustowo gezogen, wo sie si; mit deu dortigen Empörern cinigen wollten, “/

Amtliche Nachrichten.

Nt t dev Tages

Se. Majestät der König haben den Appellations - Affessor artins zu Köln zum Ober-Bergrath und Justitiarins des Rheinischen Ober-Bergamts zu Bonn zu ernennen, und die des- alb ausgefertigte Bestallung Allerhöchsteigenhändig zu vollziehen eruht,

Der bei dem Land- und Stadtgericht zu Ahlen sungirende hustiz-Kommissarins Uhlenbrock ift zugleich zurn, Notarius in

en Bezirke des Ober-Landesgerichts zu Münster ecnannt worden.

Angekommen: Der General-Major und Konmmandant on Minden, von Rottenburg, von Breslau.

Durchgereist: Der Königl. Französische Legations-Secre- hir, Freiherr von André, als Courier von St. Petersburg ommenò, nach Paris, -

Zeitungs-Nachrichten.

Ausl and.

Rußland.

St. Petersburg, 16. April. Se, Maj. der Kaiser haben en beim Generalstabe Sr. Kaiserl. Hoheit des Cesarewitsh an- jestellten General-Major von Gerstenzweig für seine ausgezeich- ete Tapferkeit in den Gefechten gegen die Polnischen Rebellen, um Ritter des St. Georgen-Ordens dritter Klasse ernaunt.

In einen, von der St. Petersburger Zeitung mitgetheilten, em Polnischen Blatte Thg odnifk entnonunenen Aufsage, dessen Verfasser sich a!s einen Lithauer zu erkemien giebt, heißt es: ¡Versen wir dreist die Frage auf: Verdient die gegenwärtige Ne- jolution Polens irgend eine Sympathie von Seiten der Zeitge-

ih: sle ift um so widriger, als sie durch feinen vernünftigen rund, durch feine Nothwendigkeit veranlaßt ist. Damit eine Nation den Selbstbetrug so weit treibe, auf die Heiligkeit der Fide zut verzichten, ihren gegenwärtigen Wohlstand aufzuopfern d dem Unstern einer allgemeinen Umwälzung Troß zu bieten, 1ßte wenigstens, menschlicherweise gesprochen, die Summe der Rahtheile ihrer politischen Lage den Vortheilen die Wage hal- ten, die sle aufgiebt, indem sie einen so verbrecherischen nud ver- jweifelten Schritt thut. Welches sind denn nun die politischen Nathtseiten , - die jene Aufwiegler in Warschau den Segnungen entgegenstellen fönnen, die aus der Vereinigung des Königreiches mit dem Russischen Kaiserthume, der Quelle des Wohlstandes und der Existenz Polens als Staat, für diesen hervorgehen? Melches sind die Beschwerden , die sie gegen die Regierung des Kaisers und Königs vorbringen * können? Js es die einst: weilige Aufhebung der Drudckfreiheit, diese Maaßregel, der das Land seine politische Erhaltung, seine Finanz-Vortheile und seinen Kredit verdankt ? Und seit wann war wohl die freie Presse ein Grundgeseß Polens? Seit wann verschmolz si diese Ber- günstigung \o innig mit den Sitten der Polen, daß sie dieselbe nicht mehr entbehren können? Polen hatte während seiner re- publifanischen Verfassung jederzeit eine Censur und, als es Her- zogthum Warschau hieß, eine noch bei weitem strengere. Oder is es das Ausbleiben eines constitutionnellen Budgets ? Fa, ein solhes Budget ist bis jezt noch nicht der Berathung der Kam- mern vorgelegt worden; allein auf diesen Verzug wurde son durch die Charte im voraus hingedenutet. 0 torish , daß., auf ausdrückliche Anordnung des Kaisers und Kö- nigs, das Ministerium daran rastlos arbeitete und dasselbe in furzer Yeit der Berathung des Landtages anheimgestellt haben würde. Unterdessen hat keiner von denen, die in den Tag- blättern dieser - vorgeblichen Beschwerde erwähnen, das wahre Wort des Räthsels genannt. Und doch ist es den Unruhestiftern, die in Warschau das große Wort führen, eben so wohl befannt, als es den Mitgliedern der Regierung war. Alle wissen es gleich gut, daß der Geist des Absolutismus keinen Theil daran hatte, und daß das Zaudern des Ministeriums mit der Darlegung des Budgets ein wenig von einer durchaus einheimischen Rücksicht Oestere, 5 herrührte, die das ganze Volk vortrefflich begriff, und die Niemand, j zur Ehre der Nation selbst, vor Europa zu befennen wagte. Soll man mit der Sprache heraus? Wohlau! die Mittheilung des Budgets wurde größtentheils aus sehr verständiger Borsicht der besten Patrioten Polens verzögert, beruhend auf einer traurigen Erfahrung der Vergangenheit; und die Wünsche aller guten | Bürger vereinigten sich dahin, diesen bedenklichen Augenblick noch so weit wie möglich zu verschieben, um den Ideen der Ordnung eit zu lassen, ihren Pla wieder einzunehmen. Ein úübereilter Versuch fonnte das Königreich auf ein gewagtes Spiel seben. Noch gährten die alten anarchischen Träume unter den Depu- 5proc. Metall 834. Aproc. 725%. Louse zu 100 FI, 15514, Pi tirten, und man fannte die unbedingte Formel, welche die Land- Oblig. 1144. Bank-Actien 10004. boten von Alters her von ihren Kommittenten mit auf den Weg E empfingen: „Keine Abgaben gestattet !‘““ (na podalki nie po- Berichtigung. Jm gestrigen Blatte der Staats- Zeit} 1walach). Außerdem besorgten das Ministerium und alle verstän-

S, 845,20, - 2, 2. 07 l, „Wragouer f, A DUAten, 6 N

Königliche Schauspiele,

Montag, 25. April. Im Schauspielhause : Trauerspiel in 4 Abtheilungen.

Mittwoch, 27. April. (Am Bußtage.) Jm Opernhaus Große Shmphonie von Mozart, in C-dur. Hierauf: Das Alet derfest, große Cantate von Handel, auszeführt von sämmtlit Konigl. S..ngern und Sängerinnen, so "wie von den saänmnil chen Mitgliedern der Königl. Kapelle, der Königl. WVünsikfstl und dem gesammten Chorpersonale tes Königl. Theaters, ul der Direction des Königl. Geueral Viusifk - Direftors und i ters Hru. Spontini.

Die Einnahme is zum Besten einer Unterstüßungs - gi C R e für hülfsbedurftige Theater - Mitglieder | timmt.

Billets zu allen Pläßen slnd von Montag, den 25ften ses Monats an, ün Villet-Verkanfs-Bureau zu folgenden Pi sen zu haben.

Ein Piat in den Logen des ersten Ranges 1 Niùlr. c.

Die Schul

Königstädtisches Theater.

Montag, 25. April, Lindèane, oder: Der Pantoffelmal im Feenreiche, großes romantifces Zanberspiel in 2 Akten, ! A, Vánerle, für diese Bühne bearbeitet von L. Bartsch; M | Mit neuen Decoration und neuer Maschinerie von Hrn. Roller, bisheriger Deforat und Maschinenmeister beim Hof-Theater zu Kassel, jet 1 engagirtes. Mitglied dieser Bühne.

Auswärtige Börsen,

- Amsterdam, 19. April.

Niederl. wirkl. Schuld 361, Kaänz- Bill, 15. Detall. 801. Russ. Engl, Anl 804.

Hamburg, 22. April Oesterr. 4proc. Metall, 73. Bank- Aclien 1000. Russ, Ed Anl. 865. Russ, Anl. Hamb. Cert. 844. : Poln. pr. Mai 933, Dän,

St. Petersburg, 15. April, j E Hamburg 3 Mon. 9#+4. Silber-Rubel 373 Kop. Gproc. Ins. Bank-Ass. 109.

Wien. 19. April,

dige Leute mit Necht, die Kammer möchte das Budget ver- weigern, einzig und allein aus wilder Unbedachtsamkeit und um fa REROR N Y das Vergnügen zu haben, sich nach Art der lieben alten Zeit wider die Regierung aufzulehnen. Die Liberalen in Marschau wissen sehr wohl, daß sie bloß deshalb die Mittheilung des Bud- gets mir lauter Stimme begehrten, n die Schmachsceuen der alten Landtage wieder ins Leben zu rufen; und daß das Mini- sterium jene Mittheilung nur darum nicht beschleunigt wünschte, sowohl um {hnen die Gelegenheit zut ersparen, sih im Angesichte von Europa mit Schande zu bedecken durch Benrfundung des längst befannten diplomatischen Sprichwortes: „„daß die Polen unfähig seyen, sich selbst zu regieren‘; als auch um das Land vor den traurigen Folgen dieses Verhängnisses zu bewahren,

REUBESTE BŒRSEN-NACHRICIITEN,

Frankfurt a. M,, 21. April. Oesterr. 5proc. Metall, s 834. 4proc. 73. 727. 2xproc. 424. lproc, 183. Brief. Bd Actien 1220. 1215. Partial-Oblig. 1153. 115}. Loose zu 1008 159. Brief. Poln. Loose 452. 45.

Redacteur Foh n. Mitredacteur Cottel.

ree Éd iam

Gedruckt béi A. W. Hay}

jossen, und verdient sie insbesondere die unsrige? Nein wahr:

Es ift gleichwohl no-

Wir gehen weiter in der Erwägung des vorgeblichen Beschwerde: grundes der Aufrührer, Jst es das Bestehen einer geheimen Polizei,” die nachsichtsvoll genug war, sie ihre unheilbringenden Zusammenkünfte ruhig fortseßen zu lassen? Oder ist es endlich ivohl gar das Verbot der Oeffentlichkeit der parlamentarischen Ver- handlungen, welches jedoch keinesweges die Freiheit der Bera- thunaen des Landtages beeinträchtigte, sondern höchstens die Zu- schauer um eine Ergöglichkeit brachte? Großer Gott! Sind diese Gründe wirklich so gebieterisch, - daß man ihnen die Ehre dex Nation, allen Wohlstand des Landes und seine ganze Zu- funft zum Opfer bringen muß, um seine Städte in eben fo viele Schutthanifen und das Vaterland in eine Wüste zu verwandeln ? Wo auf Erden is das Land, und wäre es noch so gepriesen für seine Freiheit und Glüdtseligfeit, das neben seinen politi: {hen Begünstigungen nicht zugleich lästigeren . Unbequemlich- feiten ausgeseßt wäre, als diejenigen, über welche die Aufwiegler in Warschau entrüstet sind oder vielmehr silch entrüstet stellen? Welche Ursache hatten sie denn, mit dem blühenden, ruhigen und chrenvollen Zustande ihres Landes unzufrieden zu sehn? „Unabhängig woilen wir seyn !“/ rufen die Aufwiegler zur Ant- wort. Schon zut! euer Wunsch ist in so weit ganz erklärlich, als ihr nichts zur verlieren hattet und also, bei dieser Veränderung der Dinge, die Vertheilung aller vortheilhaften Staats - Aemter und die Mittel an eucch bringen fkonntet, das öffentliche Vermö- gen nah Willkür zu vergeuden. Allein das Land, was sollte das arme Land bei dieser eurer Unabhängigkeit gewinnen? Für seinen ganzen Wohlsiand nur dem zwanglosen Handel mit Ruß- land und der edlen Freigebigkeit seines großmüthigen Beherr- chers verpflichtet, vom Meere- getrennt durch mächtige Staaten, ohne Häfen, ohne Absazwege für seine Produfte, würde das

* Königreich Polen, wenn es sich selbst überlassen bliebe, sich bald im

schrecklihsten Elend erblicken. Und seibst wenn es irgend einen See- hafen besäße, vermöchte wohl seine auffeimende ndustrie es mit den andern Landern aufzunehmen, ohne sogleich erdrückt zu werden? Wem leuchtet es nicht ein, daß die hárteste Strafe, welche Rußland dem empörten Polen auferlegen fönnte, darin bestände, wenn es für einige Jahre seine Gränzen und Märkte ihm versperrte und, in Hinsicht des Handels, mit demselben wie mit einem unabhän- gigen Staate verführe? Das Land würde unvermeidlich wieder in die Armuth versinken , die sein trauriges Loos war, bevor es unter Alexanders Scepter gelangte. Wir berufen uns also darauf: die Polen hatten durchaus feine vernünftigen Beshwer- degründe gegen die Regierung, der sie eine höchst ehrenwerthe politische Existenz und einen Schay von materiellen Vortheilen verdanften. Fhre Empörung erwuchs aus einer Verschwörung junger Leute, denen der Zustand ihres Vaterlandes völlig unbe- fannt, die aber dagegen selbst mit den revolutionnairen deen des Tages genährt waren und durch denselben versteckten Hebel behend gelenkt wurden, der in Belgien, in der Schweiz und in einigen Deutschen Staaten die Zúündstoffe anregte und die Fackel des politishen Weltbrandes ins Herz des s{hönen Jta- liens warf.“

Nach dem Jahres-Bericht des hiesigen Fnvaliden - Comités wurden im verflossenen Fahre 85 invalide Offiziere angestellt; an temporairen Unterstüßungen vertheilte man unter 43 Offiziere 25,066 Rubel 66 Koy.; sechs Generale und 86 Offiziere erhiel- ten zusammen an Jahrgehalten 55,200 Rubel; unter die Ritter des St. Georgen-Dedens 1ster und (ter Klasse und des St.

Wladimir-Ordens «4ter Klasse wurden 9700 Rubel vertheilt.

Ueberhaupt hatte das Comité im vergangenen Jahre 13 Gene- rale und 964 Offiziere unterstüßt. 52 Vater, Mütter und Witt- wen verstorbener Invaliden erhielten Pensionen, zusammen 22,800 Rubel betragend; 22 Offiziers-Waisen erhieiten Geld- Unterstüßungen und wurden in Kronschulen untergebracht ; an 3317 YInvaliden niederen Ranges wurden an Jahrgehalten 175,921 Rubel 654 Kop. ausgezahlt. Die Gesammt-Einnahme des Comités betrug mit Einschluß des Restes vom Jahr 1829 in Allem 12,293,524 Rubel 58 Kop. in Banknoten, 7374 Rubel 40 Kop. in Silber, 420 Dukaten und 5 Halb-Juperiale. Die Ausgaben beliefen sih auf 1,067,479 Rubel 14 Kop. in Bank- noten, 6750 Rubel 10 Kop. in Silber, 329 Dukaten und 5 Halb-Fmperiale. Jm Laufe des Jahres 1830 erhielt das Jn- validen- Kapital einen Zuwachs von 202,576 Rubel 964 Eop.

V1 M

Warschau, 21. April. Die vorgestrige Sizung der Land: boten- Kammer eröffnete der Marschall derselben mit einer Rede, worin er der Versammlang seine Freude darüber zu er- kennen gab, daß er sie wieder in ihrer Vollzähligkeit und an dem gewöhnlichen Ort ihrer Berathungen beisammen sehe; denn es seh dies eine Bürgschaft sür die Rückkehr zur constitutionnellen Ordnung, so wie eine Folge der Siege und wohlberechneten Ope- rationen des Generalissimus. Durch diese allein sey der Feind verhindert worden, auf das linke Weichsel-Ufer überzuseben, und der Reichstag der Nothwendigkeit überhoben, sich mit der Armee ins Krafauische zu begeben. Es freue ihn, anch diejenigen {on wieder in der Mitte der Versammiung zu fehen, welche sich kraft eines Reichstags-Beschlusses dorthin begeben hätten und auf deu ersten Ruf des Vaterlandes wieder zurückgeeilt wären. Er hoffe, die Volfs - Repräsentanten würden anerkennen, daß die kleinere BVollzaht das von der Kammer in sie gesebte Vertrauen nicht ge- mißbraucht habe, sie würden fich vielmehr aus den seit dem 26. Februar angenommenen Gesezen überzeugen, daß ihre Zahl nur sehr gering und daß es nur solche sehen, welche der dringenden Umstände wegen nicht der ganz vollzähligen Kammerwvorbehalten wer- den fonnten. Wenn jedoch dessenungeachtet Einer aus der Ber- fammlung anderer Ansicht sey, so möge er lieber, um des allge- meinen Besten willen, und um die tnverkeunbare Harmonle, welche die Berathungen bis jet begleitet, nicht zu stören, seine Gegen- bemerfungen nicht laut werden lassen, zumal da durch dieselben das Vergangene doch nicht anders und der Zukunft dadurch nicht genuzt werden könne, indem nun feine Verringerung mehr, son- dern eher eine Vergrößerung ihrer Mitgliederzahl, durch Aufnahme

der Lithauer und Reußen, der Kammer bevorstehe, Der bedeus

tende und entscheidende Augenblick nahe; dessen eingedenk, solle

mgn alle entzweiende Gedanfen, alle persönliche Rücksichten

des Uebelwollens, so wie der Freundschaft, aus dieser Versamm

lung verbannen und die eröffneten Meinungen ohne Rücisicht

darauf, von wem sie ausgingen, entweder unterstüßen oder bez

kämpfen. Die Reden nicht an einzelne Personen zu richten und

den Gegenstand ganz objeftiv und unparteiüish zu untersuchen, dies müsse als Grundsaß angenommen werden, und er bitte seine

ehrenwerthen Kollegen flehentlih, in den jeßigen Augenblickeu, wo Einigkeit in den Unternehmungen \o Noth thue, ihre Sprache und ihre Handlungen von demselben leiten zu lassen. Er flehe sie darum, wenn es nicht selbst der Wunsch eines Jez den schon wäre, wenn nicht Alle eben so sehr wie er überzeugt wären, daß Europa, daß insbesondere alle Polen bis an den Duniepr und die Dzwina ein prüfendès Auge auf sie richte, und daß man diese Aufmerksamkeit nicht nur durch die Thaten des Heeres, nicht nur durch die Hingebung der Nation, sondern auch durch ein würdiges Schauspiel eintrachtiger Berathungen in der Versammlung der Volks - Repräsentanten erregen, gewinnen und befriedigen müsse. Es liege der Kammer jeßt das Gesel über die Verleihung von Grundeigenthum an die Bauern vor: wie wichtig, gerecht und nothwendig es seh, würden sie selbst beurs theilen fönnen; lange schon habe es die vereinigten Kammern beschäftigt, vielen Veränderungen sey es seit seiner Einbringung unterlegen, was Herr Szaniecki noch náher darlegen werde, dasz mit man die bisherigen Arbeiten würdigen und sle dur neue Bemerfungen' zum Bortheile des Vaterlandes vervollkommnen und zum erwünschten Ziele führen könne. Hierauf nahm der Minister des Junern, Herr B. Niemojowski, das Wort und legte der Kammer im Namen der National-Regierung einen Gez ses-Entwurf vor, vêrmöge dessen derselben ein Kredit von 1 Mit- lion Fl. eröffnet werden sollte, um damit die Einwohner derje= nigen Provinzen, welche durch den Krieg am meisten * gelitten, mit Getreide zur Aussaat zu unterstüßen. Die Majorität der Kammer war daflir, dies Projekt den Kommissionen zu tüberwei- sen. Sodann las der Marschall folgende Auträge vor: vom Landboten B. Niemojowsfi, daß die Sipungs-Protokolle siets in der nächsten Sißung vorgelesen werden follten; von Depu=- tirten Rosenwerth, daß an den von dem Feinde uicht beseßten Orten neue Landboten - und Deputirten - Wahlen vorgenommen werden möchten; eine Petition des Landboten Cieszkowski, der, obgleich er zur bestimmten Zeit nah Warschau gekommen war, doch seiner geschwächten Gesundheit wegen den Sitzungen nicht beiwohnen fonnte, daß ihm die Kammer erlaube, sich zu feiner Wiederherstellung ins Bad zu begeben (was die Kammer auch bewilligte); ein Gesuch des Landboten Suchodolsfi, Prásidenten der Spezial - Direction des landshaftlihen Kredit- Vereins der Wojewodschaft Sandomir, um die Erlaubniß, sich nach. Radom zu begeben, um wenigstens die wichtigsten mit sei nem anderen Amt verbundenen Geschäfte abzumachen (auch dies gestattete die Kammer). Jm weiteren Verlauf der Berathungen ertheilte der Marschall dem Deputirten Szaniecki das Wort, der vor der gesammten Landboten - Kammer den Entwurf über die Verleihung von Grund- Eigenthum an die Bauern, wie er von der kleineren Vollzahl der Kammer diskutirt und leßtlich noch einer neuen Redaction von Seiten der Kommissionen un- terworfen worden, zu entwickeln hatte. Die Kammer beschloß, diesen Gesey- Entwurf erst dann zur weitern Diskussion vorzu nehmen, wenn zwei von ihr als dringender erkannte Gegenstände erledigt seyn würden, nämlich die Bildung einer Repräsentation in den alten Polnischen Provinzen und die Bewilligung eiger Unterstüßung für die Aussaat der Bouern,

Frankrei,

Paris, 18. April, Gestern Mittag begaben Se. Majestät sich zu Pferde, in der Uniform der National-Garde, begleitet von den Herzogen von Orleans und Nemours, fo wie einenx zahlreichen Generalstabe, aach dem Cároussel -Plave, um daselbst das 8te und 19te Linien- Regiment, das 6te Husaren-Regiment und ein Artillerie-Regiment, 6 Bätaillone von der National-Garde und die 2te Legion der National - Garde des Weichbildes der Os, zu mustern. Nachdem der König die Reihen der

ruppen durchritten und sie verschiedene Manövers hatte aus- führen lassen, ließen Se. Majestät dieselben an Sich vorbei de- filiren. Die Königin und die Prinzessinnen sahen von dem großen Balkon der Tuilerieen aus dem militairishen Schau- spiele zu. j

. Fm Moniteur liest man Folgendes: „Der gestrige Tag, der unter den Auspicien einer von dem Könige abgehaltenen Re- oue begann, die glänzender und belebter als irgend eine andere war, {loß mit der tiefsten Ruhe. Die hiesige Einwohuerschaft überließ sich wie gewöhnlich ihren Sonntags-Erholungen. Die Ereignisse des vorhergehenden Tages schienen das öffentliche Ver- trauen verstärkt zu haben, indem man si von der Ohumacht der Ruhestörer und der Wachsamkeit der Behörde überzeugt hatte. Die Stimmung, die sich schon vorgestern so lebhaft gegen die Bez günstiger der Unruhen ausgesprochen hatte, befestigt sich immer mehr in diefem Sinne, und man kann alle Betrachtungen, ztr denen jene Unordnungen Anlaß gaben, in die Worte zusammen- fassen, die aus jedem Munde ertönten: „Es muß dem Dinge ein Ende gemacht werden!‘“/ So áußerte sich der Handwerker, dem es an Arbeit fehlt, der Kaufmann, der uber den Stillstand der Geschäfte klagt, der National - Gardist, der eines beshwerlichen und feinen Interessen nachtheiligen Dienstes müde, der Milit air, der ein Freund der Ordnung wie der Ehre ist; furz alle Welt. Die Berichte, die úber den vorgestrigen Tag eingezogen worden sind, bezeugen einstimmig, daß nur ein hartnäckiger Widerstand gegen vielfache väterliche und gesezliche Aufforderungen die An= wendung von Gewaltmitteln nöthig machte und daß aufrühreriz hes Geschrei, von wiederholten Herausforderungen und Stein= wuúrfen begleitet, die-Truppenbewegungen veranlaßte. Man fann es nit genug bedauern, daß die Menge der Neugierigen, ohue Rücksicht auf die Stimme der Behörde, diesen Aufläufen foöte

während ein Ansehen giebt, das sie, auf die Zahl der Ruhestörer

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