1831 / 122 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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nende Inland schreibt diefen angeblichen Korrespondenz - Artikel aus Wien getreulich nach. Er gehört ganz in die Kategorie der Fabeln des Messager des Chambres aus Ftalien.““ S Ow.e 14

Luzern, 21. April. Gestern wurde der Tagsaßung nach- stehendes diplomatishes Aktenstück vorgelegt: „Auszug aus einer Depesche des Lord Palmerston an Herrn Perch, datirt Foreign- Office, den 21. März 1831. Der Vorort Luzern läßt der Re-

sind aber in den folgenden Tagen nit ganz unthátig geblich sondern haben Russisch Krottingen beseßt, die Einwobner y neuem dem Kaiser den Unterthanen-Eid {wören lassen, die 3, surgenten aus Schoden vertrieben und die Gegend zwischen Y langen, Krottingen und Dorbian völlig gesäubert. Die Hauy massen der Insurgenten sollen sich nach Telschen und Rossienn hin gewandt haben, um si dort zu foncentriren. Inzwisch ist der General - Gouverneur von der Pahlen von Mietau ati mit 4000 Maun, 6 Kanonen und 160

si denken; auch übersteigen der Aufruhr und die Verwirrttng, welche gestern Nachmittag in beiden Häusern stattfanden, wäh: rend man der Ankunft des Königs entgegen sah, um solche zt vertagen, Alles, was man no von der Art in England erlebt hat, Es fehlte wenig, daß man im Oberhause nicht in Thät- lichkeiten gegen einander ausbrach. Der Marquis von London- derry nannte die Auflösung einen Coup d’état; und der Graf Mansfield, ein sonst schr máßiger und höchst ahtbarer Herr,

Allgemeine

horte nicht auf, zu donnern, bis der König die Stufen des Thro- nes betrat. Jm Unterhause sprachen Sir R. Vyvyan und Sir Rob. Peel besonders heftig, Während der Rede des Leßkteren verkitndigte der Douner des Geschübes, daß der König sich er- hoben und eben auf dem Wege war, dasjenige zu thun, woge- gen der Redner so gewaltig ciferte; und jeder nene Schuß ward von den ministeriellen Bänken mit lautem Freudengeschrei be- orußt, welchem der noch lautere Fubel des Volkes auf der Dtraße antwortete. Ju seiner Rede, welche der König mit gro- Per Festigkeit verlas, ward als Grund der Auflösung angegeben, daß Se, Majestät der Nation Gelegenheit geben wolle, ihre Meinung úber die große Reform - Frage durch eine neue Reprá- fentanteu- Wahl auszusprehen. Die Nation wird dies gewiß mit Daukbarkeit erkennen, obglei die Tories fortwährend be- haupten, die Minister seßten die öffentliche Ruhe in Gefahr, um sih nur in ihren Stellen zu behaupten. In London, und so weit man bis heute aus der Umgegend gehört, ist Alles voller ¿Frentde: in den meisten Kirchen wurden gestern Abend die Glok- Feu geläutet, und viele Häuser waren illuminirt, auch find schon Mequisitionen an den Lord - Mayor ergangen, daß er eine Ver- semmiltiing des Stadt- Rathes und eine andere der Kaufmann- schaft berufen solle, um Sr. Majestát für die Auflösung des Parlaments zu danken, und überall werden Austalten getroffen, liberale Repräsentanten zu wählen. Fch meinestheils fürchte keine bedrohliche Auftritte und zweifle gar nicht, daß die Ne- form die Verfassung eher stärken, als \{wächen wird, obgleich nicht zt! zweifeln, daß, bis die große Frage entschieden ist, das Laud in heftiger Gährung seyn wird, und besonders durch den Widerstand der Tories, Die Fonds sind um cin Weniges gestiegen, Niederlande.

“Aus dem Haag, 26. April. Se. Königl. Hoheit der Mrinz Zriedrich seßt die Inspection tnd die Musterungen unserer an der Gránze liegenden Truppen fort und wird überall mit der größten Begeisterung empfangen. Der Ruf: ¡Es lebe der Kö- nig! Es lebe der Prinz Friedri !‘/ ertönte überall, wo Se. Konigl. Hoheit sich blicken läßt.

Die Einschreibungen zur freiwilligen Anleihe belaufen sich bereits auf die Hälfte des nöthigen Betrages, nämlich auf 21 Millionen Gulden. /

Brüssel, 25. April. Der Minister der answärtigen An- gelegenheiten giebt heute ein großes Mittagsmahl, zu welchem auch Lord Ponsonby eingeladen worden ist.

Herr Firmin Rogier ist heute früh von Paris hier ange- ommen.

__Die Emancipation theilt die der Bestätigung sehr be- dürfende Nachricht mit, daß \sich dermalen vier zur Opposition dee Deputirte der Holländischen Generalstaaten hier be- änden.

Der Graf Robiano von Borsbe hat in den Courrier de la Meuse ein Schreiben einrücken lasen, in welchem er sich entschieden gegen die Erwählung des Prinzen Leopold von Sach- sen: Koburg zum Könige von Belgien erklärt.

In Antwerpen hat die, wie es heißt, bevorsichende Abbertu-

gierung Sr. Majestät niht mehr als Gerechtigkeit widerfahren, indem er voraussebt, daß sle ein lebhaftes Interesse an dem Ge- genstande nimnit, desen seine Mittheilung gedenkt. Kontrahi-

und die Unverleßbarkeit ihrcs Gebiets gewährleistet haben, muß die Brittische Regierung natürlich darum ängstlich besorgt seyn, daß bie Bestimmungen jener Verträge genau von allen betref- fenden Theilen beobachtet werden; interessirt bei der Wohlfahrt und dem Glücke der Schweiz, für welhe sle fortwäh- rend die Gefühle der aufrichtigsten Freundschaft hegt, hat sie mit Vergnügen vernommen, daß die “Eidgenossenschaft die nothwendigen Maaßregeln zu treffen bereit ist, üm jeder Ver- legung ihrer Neutralitat durch irgend eine Fügung der Unisftände oder durch ein zufälliges Eindringen zuvorzukommen. Die Re- gierung Sr. Majestät ist überzeugt, daß in keinem Falle irgend eine vorgefaßte Absicht, das Schweizerische Gebiet zu verlegen, von Seiten irgend einer der großen Europäischen Mächte ver- muthet werden fönne; allein es gereichen die in der Erklärung der Tagsaßung ausgedrtickten vaterländischen Gefühle, und der Entschluß, - ihr Land gegen jeden Feind zu vertheidigen, der Schweizerischen Nation zur großen Ehre, und heweisen, daß sie ihrer berühmten Vorfahren würdig ist, (Unterz.) Palmer- ston. Für getrene Uebersezung: der eidgenössische Kanzler.“

Ee N,

Turin, 19. April. Obgleich Se, Majestät in der verwi- enen Nacht an großen Beunruhigungen litt, so hat dennoch das Fieber diesen Morgen, wie gewöhnli, etwas nachgelassen. Die Diarrhóe hat gänzlich aufgehört, und die Kräfte haben sich hinreichend aufrecht erhalten.

In einem von der Allgemeinen-Zeitung mitgetheilten Schreiben aus Rom von 16. April heißt es: „Am 14ten er- schienen zwei Ediîte als Resultate der Congregation über die Bestrafung der Rebellen und über die Nichtigkeit der während der Unruhen getroffenen Einrichtungen. Die lebte dieser beiden Bekanntmachungen erklärte, daß, obgleich Se. Heiligkeit alle Akte des revolutionnairen Gouvernements für nichtig und ungeschehen erflaren fönnte, so habe Sie aus besonderer Gnade dennoch da-

m

von ausgenommen: alle testamentarischen Verfügungen , alle Handlungen freiwilliger Gerichtsbarteit, Kontrakte und alle Akte, Dekrete und Urtheilssprüche der Richter oder Tribunale erster Instanz, oder der Appellation, worin sle nah Päpstlichen Ge- seßen kompetent waren, Alle übrigen Akte sind für ungültig und nichtig erklart. Sodann folgen noch verschiedene gerichtliche An- ordnungen. Ueber dieses Edikt spricht sich die öffentliche Meinung sehr günstig aus. Weit wichtiger aber, und das ganze Interesse des Publikums beschäftigend, ist das Straf-Edift. Zch meldete Ihnen schon früher, *) daß zwei Parteien in den Congregationen auf milden und sirengen Maaßregeln beständen, und daß der Kardinal Pacca, der zu der milden Seite gehörte , sich ganz zurückgezogen habe. So is es denn auch geschehen, daß dieses Edift in so \{wan- kenden allgemeinen Ausdrücken abgefaßt wurde, daß der streng- sten Willkühr Raum gelassen ist.//.— Nach dem weitern Juhalte

fung des Generals Hardy de Beaulieu, der in dem Oberbefehle jener Stadt durch den General Daine erseßt werden soll, große Unzufriedenheit erregt, da sich der Erstere in furzer Zeit sowohl die Liebe der Einwohner, als die Achtung der Militairs zu er- werben gewußt hat. Fm Theater wurde ihm dort gestern ein lautes Vivat gebracht, während unzählige Stimmen: „Nieder mit Daine! Nieder mit dem Kriegs - Ministerium!‘ riefen.

In Doornik haben einige, jedoch unbedeutende Zusammen- rottungen stattgefunden, Uebelwollende suchten das Volk auf- zureizen, um, unter dem Vorwande des Orangisn1us, ihre Pri- vatrache ausüben zu fönnen. Die Bürger haben jedoch den Unordnungen gesteuert. Nach den leßten Berichten aus Door- nif hat man dort auf dem Markte einen Freiheitsbaum aufge- pflanzt. Die ganze Garnison und die Bürgergarde stand unter Waffen, An der Spiße des Baumes waren dreifarbige Bänder befestigt, deren 4 Enden vom ersten Stadtrath, dem Distrikts- Kommnissair, dem Plaz - Kommandanten und dem Kommandan- ten der Bürgergarde gehalten wurden, bis der Baum an die Stelle gebraht war, wo er eingepflanzt werden sollte; hierauf wurden die Bänder zerschnitten und unter die Offiziere vertheilt. __ Es hatten sich Zweifel über die Frage erhoben, ob die Geist lichen den vom Kongreß am 5. März vorgeschriebenen Eid leisten mtßten, Der Minister des Fnnern hat an alle Gouverneure ein Cirfular ergehen lassen, worin er die Geistlichen von dieser Förmlichkeit entbindet, weil der religibse Dienst nichts mit der offentliczen Verwaltung gemein habe.

X Nerv. el Mi

__ Wien, 25. April. Die heutige Wiener Zeitung ent- hált ein zahlreiches Verzeichniß von Beförderungen und Verän- derungen, die bei der Kaiserl. Armee stattgefunden haben. Der Feldmarschall: Lieutenant Graf Folliot von Crenneville, Oberst: Hofmeister bei Sr. Kaiserl, Hoheit dem Erzherzog Rainer, wurde zun General der Kavallerie ernannt, und die General - Majore : Wolfgang Laiml, Graf v. Sthlottheim, Freiherr v. Wieland, (Graf Des Fours, Oberst:Hofmeister bei Sr. König!. Hoheit dem Erzherzoge Ferdinand d’Este, Chev. Fibgerald, Anton Graf Kins- fy, Gorczfowsfy von Gorczfow, Retseh von Retse, Theodor Graf Baillet de Latour, Bevollmächtigter bei der Militair- Centra!- Konmiission zu Frankfurt a, M. (in seiner Anstellung), Freiherr v. Mengen, Freiherr Pley von Schneefeld, General - Hof - Bau-- Direftor (in seiner Anstellung), und Joh. Kopp von Muthenberg, wurden zu General - Lietitenants, \o wie 15 Obersten. zu Gene- ral - Majors und 15 Oberst- Lieutenants zu -Oberstén befördert.

__ Wien, 26. April. Jm Oesterreihischen Beobachter liest man Folgendes: „Der Messager des Chambres, der in Bezug auf die Ftaliauischen Angelegenheiten ein eigeñes System der Llige und des Truges verfolgt, erzählt in seinem neuesten Blatte vom 18ten d. M.: die Oesterreicher hätten der Stadt Bologna eine Contribution von 40,000 Pia- stern auferlegt. Wir erflären diese Angabe des Pariser Blattes für eine reine Erdichtung.“/

_ Ersteres Blatt sagt ferner: „Der Nürnberger Kor- respondent schreiot von Wien vom 13. April: „Heute Abend sind Nachrichten aus Pesth hier eingetroffen, welche melden, daß im Banat bedeutende Unruhen unter dem Landvolke ausgebro- cher: sind, Die Magnaten haben sich in aller Eile in die festen Plage oder nach Pesth geflüchtet.“ Das zu München erschei:

man schon seit 6 Tagen erwartet, ist noch immer nicht eingetrof-

zeichen, bestehend aus statthatte. \chón geschmückt und die Kessel und Löffel mit rothem Tuch umwunden. Corps Bosnier und dem Pascha von Nizza, welcher, wie wir nun hören, ein Verwandter des Pascha von Skutari ist, nach Skopia, dessen Pascha sich zur Armee der Nebellen zu stellen. rüchtigten Jusurgenten Kyrhsaly Karaspheys, 30 Jahren fo große Verheerungen in ansehnliches Truppen -: Corps in der Gegend von Sophia ange- worben, mit welchem er, statt, wie man glaubte, es dem Groß- Wesir zuzuführen, ebeufalls Während dessen schickte Zelady, Bey von Ochrida, vereint mit dem Schwager des Pascha von Skutari, sich an, mit 10,000 Mann an der Küste aus ihr Plan, den Groß- Wesir deutlich ersichtlich ift. in der Festung ; richteter Sache verlassen.‘

nun endlich eingetroffen ; Unsicherheit der Wege, zurüctgehalten. durch die damit gekommenen ten nihts weiter von Wichtigkeit,“

merherr und Hofmarschall, von Loën, ist gestern aus Dessau mit der erfreulichen Nachricht von der glücklichen Entbindung Fbrer K. H. der Frau Herzogin von einem Prinzen hier eingetroffen.

Nach Zerstreuung der Jusurgenten in und bei Dorbian, **) waren die Russischen Truppen in ihr Lager bei Polangen zurückgekehrt, fie

des obigen Schreibens soll die Gährung in den Römischen Bro- vinzen noch nicht aufgehört haben. Sir: Fiel

Die Schlesische Zeitung enthält folgende Korrespon- denz-Mittheilungen :

„Bucharest, 10. April. Die Russischen Trupven in tn- serem Fürstenthume haben Ordre zum Rúückmarsche über den Pruth erhalten; wie mau erfährt, werden sie in Folge der Ér- eignisse in Polen, in den Altpolnischen Provinzen Podolien, Wol- hhnien und Litthauen. Kantonnirungen beziehen. Nur unfere Stadt wird eine Nussishe Besaßung behalten. Es ist dies ein Beweis, wie groß das Zutrauen der Russischen Regierung auf die Rechtlichkeit der Pforte ist, und kaun insofern als Widerle- gung der aus Konstantinopel verbreiteten Gerüchte, daß die Pforte ihre Gesinnungen gegen Rußland verändert habe, betrachtet wer- den. Daß aber die Pforte ihre Zahlungen an Nußland suspen- dirt hat, ist außer Zweifel.‘

„„Belgrad, 15. April. Die Post ans Seres, welche fen. Dagegen haben wir Briefe aus Skutari bis zum Z5ten d. erhalten; sie melden den Einzug Mustapha Paschas in Pesreni, welcher mit Pomp und unter Voraustragung der Fanitscharen- großen fupfernen Kesseln und Kochlöffeln, Die Pferde, worauf diese getragen wurden, waren |

. render Theil bei den Verträgen, welche die Neutralität dèr Schweiz

Pferden auf Schan marschirt, hat die Insurgenten zwischen Fauischei und Kalwe y die Flucht ges j

rückt sehn. Mit ihm soll sich eine Abtheilung der Besabun von Polangen veceinigen, die bereits nach jener Richtung auf gebrochen ist. Der Russische Geueral Schirmer soll mit 20 Mann von Dünaburg gegen Wilfkomisz marschirt sehn, und sh einige Insurgenten - Haufen geschlagen haben. Nachrichten ist die erste Division Uhlanen unter dem Fürste Chilkow, 6000 Mann stark, - im Anmarsch nach Litthauen, j 16 Bataillone Grenadiere aus den Kolonieen ebenfalls dorthiy unterweges. Einige der Jnsurgenten-Anführer sind schon voi ihren eigenen Leuten at1s Vißtrauen erschossen worden, lem Anschein nah dürfte der der unterdrüctt seyn. Telschen, der alle die von der provisorischen Insurgenten : Regi rung ausgegangenen Befehle als Mitglied unterzeichnet hat, j flüchtig geworden, weil die Jnsurgenten gegen ihn Argwohn g hegt und ihn {on feindlich verfolgt haben. Die Russish Post ist heute früh um 7 Uhr abermals mit dem Dampfschis von Liebau seewärts hier angefommen, und der Führer d Schiffs, Kapitain Klickow, zeigte an, daß auf der Rhede yy Lieban eine Nussische Kriegsbrigg von 16 Kanonen, und mit {j Mann Vesaßting von Reval eingetroffen sey, und daß der Con mandeur derselben geäußert habe, eine Anzahl Kriegs\chiffe j den Háfen von Reval und Kronstadt wáren ausgerüstet, u erwarteten nur die Befehle des Kaisers, um auszulaufen, ili tere Ordre, als nach habe. Das Nuissische Gränz-Zollamt in Polangen ift seit g

der beseßt worden.

es: Nach den Mittheilungen eines in diesen Tagen in hiesige Gegend aus Wilna angekommenen Reisenden, herrscht im leßte: ren Orte vollflommene Ruhe, und der dortige Gouverneur ht fraftige Maaßregeln ergriffen, um dieselbe ferner zu erhalte, Dagegen sollen im Kreise Trocky, zum Gouvernement Wily gehorig, netrerdings Unruhen ausgebrochen seyn. Jener Rei sende hat den Weg von Wilna über schlagen, und auf der Straße von jenseits Grodno bis zur Prew ßischen Gränze überall Russische Truppen angetroffen, unter de reu Schuß er seine Reise unbehindert hat fortseßen fönnen. Bor einigen Tagen hat zwischen 1000 Nussischen Köürassiert) unter dem Kommando des Generals Frieken, und einem Fnsu genten-Corps unter Anführung des Gutsbesivers S uscheit, in d Gegeud von Mariampol ein Gefecht stattgefunden. Die öInsurgent@ sollen anfangs eine sehr vortheilhafte Position in einem Walde eno: men haben, slch aber durch das Mannöver der Russischen Truppen ha ben verleiten lassen, zu weit vorzudringen, und das für sle güinslge Terrain aufzugeben. Dadurch ist es den Lebtern gelungen, did ganze Corps Jusurgenten theils aufzureiben, theils zu zersireuen, * Der Anführer 2c. Puscheit hat fein Leben durch {nelle Flucht i die Waldungen gerettet. Unter den JInsurgenten-Haufen herrscht dem Vernehmen nach jeßt häufig große Unzufriedenheit und Un: lust zum Kampfe, zumal, wenn der rohe Haufen des Brannt: weins einen Tag lang entbehren muß. Viele der Bauern sollen wénschen, nah Hause gehen zu können, und nur durch Furt vor dem Strange noch zusammengehalten werden, da die Anfüh: rer diejenigen ohne Unstände auffnüpfen lassen, welche waffeuf: hig sind, sich aber von der Theilnahme an der Insurrection aus schließen wollen. Heute gegen Abend hat man von hier au längs der Gränze von Georgenburg nah Tauroggen mehrer Rauch säulen aufsteigen sehen; die Ürsache ist in diesem Augen: blié noch unbekannt.

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,_*) Vergl. die vorgestern mitgetheilten Nachrichten aus der Kh- nigsberger Zeitung. i

Königlihe Schauspiele. Montag, 2. Mai. Jm Schauspielhause: Fohann von Pu ris, Oper in 2 Abtheilungen, Musik von Boyeldieu. In Potsdam: Die Mißverständnisse, Lustspiel in 1 At, Hierauf, zum erstenmale: Der Fächer, Lustspiel in Z Aften und in Alexandrinern, von E, Blum.

Königstädtisches Theater,

Von Pesreni aus geht der Zug, vereint mit einem

anheischig gemacht hat, 20,000 Mann Auch hat ein Sohn des be- welcher vor etwa Numelien anrichtete, ein

zu den Aufrührern stoßen will.

gegen Unter - Albanien vorzudringen, wor- zwischen zwei Feuer zu bringen, Die hiesigen Türken sind noch innier Fúürst Milosch hat unsere Stadt wieder unver- „Ebendaher, vom 18. April. Die Post aus Seres ift sie wurde in Seres selbst, wegen der Indessen erfahren wir riefe außer dem s{chon Bekann-

O Berlin, 1. Mai. Der Herzogl. Anhalt-Dessauische Kam-

Ein Schreiben aus Memel vom 27sten April meldet :

__ Montag, 2. Mai. Lindane, oder: Der Pantoffelmahtt im Feenreiche, großes romantisches Zauberspiel in 2 Akten.

Auswärtige Börsen, 4 Ámsterdam, 26. April. wirkl. Schuld 381. Kanz-Bül. 15,1. Russ. Engl. Anl. 821,

Hamburg, 29. April. Oesterr. 4proc. Metall. 73, Bank- Actien 1020. Ánl. 872, Russ. Anl. Hamb. Cert. 857,

Niederl.

Oesterr. S5proc. Metall. 813. een: Mes

Russ. Engl. Polo. pr. Mai 93, Dän. 57.

St. Petersburg, 22 April. Hamburg 3 Mon. 921. Silber-Rubel 37 Kop.

Wien, 25. April. Sproc. Metall. 83. 4proc. T1. 24proc. 411. Loose zu 100 Fl. 1564. Part.-Oblig. 1147. Bank-Actien 10125.

S E E; E bia

NEUESTE BŒRSEN-NACHRICHTEN,

Paris, 25. April. Z5proc, Rente pr. compt, 85. 45. sin cour, 85. 50. Jproc. pr. compt. 57. 65. fin cour. 57. 70. 9proc, nette Anleihe der 120 Mill, 85. 70. Zproc. Neapol. pr. compt. 64. 15. fin cour. 64. 10. 5proc. Span. Rente perp. 475 Frankfurt a. M,, 28. April. Oesterr. 5proc. Metall. 84. 844, proc. 734. 734. 2xproc. 423, 1proc. 183. Brief. Bank: Actien 1227, 1224. Partial-Obl. 1153. 1155. Loose zu 100 Fl. 1594. Brief. Poln. Loose 462. 463.

Redacteur Foh n. Mitredacteur Cottel.

Q E R E van.

s S. Nr. 118 der Staats-Zeitung. »*) Vergl. Nr. 117 der Staats - Zeitung,

Gedruekt bei A. W. Hayn.

chlagen, und dürfte jest shon in Schawe eing

Nach ferner

und (M Aufftand in Litthauen bald w, Der frühere Marschall von Billuvky y|ff

Bestimmung sey ihm unbekanut, so wie er selbst noch feine wi} dem Hafen von Liebau abzusegeln, erhaltz|

stern wieder hergestellt, und viele Reisende komnien und gehn uver dort, dagegen ist Garsden von den Russen noch uicht wi i

Jn einem Schreiben aus Tilsit vom 26. April heist |

Grodno und Lyck einge}

Preußische Staats-Zeitung.

122.

Wern, De fias Van. N Mai,

S T S Le S E cem N R E 7E S T N T ARE I A T T A CITETE

1831.

Sas

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cines

Amtlihe Nachrichten.

Kronik des Tages.

Des Königs Majestät haben Allergnädigst geruht, den seit- herigen Landrath des Kreises Tecklenburg, im Regierungs- Bezirke Münster, Freiherrn v. Bodelschwingh, zum Ober- Regierungsrath und Dirigenten der Abtheilung des Funern bei der Regierung zu Köln zu ernennen.

Der Ober-Landesgerichts-Assessor Riemer ift zum FJustiz- dommissarius bei dem Landgerichte in Halle beftellt worden,

Abgereist: Der General - Major und Commandeur der lten Division, von Pfuel, nah Neuchatel, N

Dur gereist: Der Kaiserl. Russische Feldjäger Wilde, als Courier von St. Petersburg kommend, nah Wien,

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

Rußland.

St. Petersburg, 23. April. Se. Majeftät der Kaiser haben den Geheimen Rath und Senator Wafssiltschikof zum Ehren:-Kurator im Sit, Petersburgischen Vormundschafts-Conseil ernannt, dem die obere Leitung der Findelhäuser in der hiesigen Residenz und im benachbarten Gatschina übertragen ist,

Am 20sten fand hier die feierliche Beisezung der Ueberreste des verstorbenen Admirals Sinjäwin im Alexander-Newsfyh-Klo- fer ftatt. / i

Machstèhendes ift der Schluß des (leßsthin mitgetheilten) Mufsases ans dem Polnischen Blatte Thgodnik: L

„Alle Stürme, die unser Laud während der beiden leßten Fahr- hunderte verwüstet haben, gingen von Polen gus. Fn seinem Schoße teugten sich die Rebellionen Zborowski's und so vieler Anderen bis uf die leßte Confbderation von Bar, wiewohl diese Ungewitter auch litthauen trafen. Die Polnischen Wojewoden waren es, welche die Yseudo-Demetrien in ihren Schuß nahmen und die Schrecknisse ei- es eben so unseligen, als ungerechten Krieges mit den Zaren Mos=- hya's über unsere Provinzen riefen; sie, die durch ihre Zwistigkeiten und ihre Widerspenstigkeit gegen Gesehe und Staatshaupt, den Tür- ten den Weg bis zu Kieros und E Mauern bahnten und die uttserer „uralten Provinzen dem -Hohne preisgaben , sich von cinem Pascha beherrscht zu schen; sie, die uns die Schweden-Kriege inter Johann Kasimir und die schrecklichen Juvasionen dér Russen uzogen. Die Polen waren es auch- die uns die Hre gaben, die

en unglücklichen Gedanken einer Union der Griechischen und Rdmi- hen Kirche faßten, und alle Widerwärtigkeiten der Kosaken-Rebel= e auf unser Haupt fällen ließen. Fhnen war jene Kirchen-Union nihts weiter als eine theologische Aufgabe, uns hat sie Strôme von Blut gekostet und das ganze Land in Flammen geseßt. Möge man uns unverholen auf die Frage antworten: Würden wir alle diese zahllosen Unfälle auszusiehen gehabt haben , die Litthauen zu ciner- Wüste machten, wenn wir mit Rußland vereint geblieben wä- [ren und unseren MYAABLIO staatsbürgerlichen Charakter, den Russischen , beibebalten hätten? Auch alle spätere Kriege waren das Verk der diplomatischen Geschicklichkeit oder des Ungestümes der Polen, und wir sahen uns gezwungen , sie um den Preis unerhörter Opfer ju ertragen. Man braucht nur “Polens Geschichte aufzuschlagen, um die außerordentlichen Anstrengungen zu schen, die wir bet jeder Gelegenheit bewiesen haben, und den Undank, der uns dafür lohnte. Es genügt, an die Namen Leo Sapicha, Chodkiewicz, Christoph Ra- dzivill, Georg Lubomirski, Gostewski, Czarnecki 2e. zu erinnern, die

dßtentheils den Krieg auf eigene Koften führten, um nux den Feind zurückzudrängen, den die Polen herbeigelockt hatten, während | diese Leßteren mit ihren häuslichen Händeln beschäftigt waren und ' dem Staate Abgaben und App eile mge ole verweigerten. Fügen wir noch hinzu, daß fast alle große Männer, deren Namen in der Geschichte Polens glänzen, von Leo Sapieha angefangen, bis auf ' Kosciusko, E waren, und daß jenes blutige Ereigniß, welches | für Polen den Krieg von 1794 und die Aufldsung unjerer ungleichen Ehe mit sich führte, gleichfalls in Folge Polnischer Machinationen ftatt- | fand. Doch dieses Ercigniß war vielleicht das einzige Glück für uns seit unserer Vereinigung mit Polen. Es führte uns endlich unserer eigentlichen Bestimmung zu , nämlich: einen einzigen festen und unzertrennlichen Staatskdrper mit Rußland guszumachen , welches ' wir aufgegeben hatten, um uns Polen, zu_ unserem und vielleicht ' auch zu seinem Unglücke, anzuschließen. Seit dieser Begebenheit | begann Litthauen aufs neue Athem zu {dpfen und fand wieder Ruhe, dieses unentbehrliche Element des Bestehens für unseren e - lichen, von dem Polnischen so verschiedenen Charakter. Der besie ' Beweis dafür, wie sehr unsere Pagen mit Polen unseren Sit- ' ten, Bedürfnissen und unserm“ innersten Wesen zuwider war, und | wie dagegen die mit Rußland uns natürlich und heilsam ift , geht ' daraus hervor, daß die Provinzen des alten Litthauen , die erst seit §5 Jahren diesem Reiche einverleibt sind, sih dennoch weit mehr ' den Principien der monarchischen Russischen Regierung gefügt ha- ben, als jemals der Constitution Polens im Verlauf von ne | Jahrhunderten dieser unseligsten aller Unionen. Hier is natürlich die Rede nur von dem Volke im Ganzen genommen und nicht von einzelnen Ausnahmen. Und jene Herren kdunen wirklich wähnen, daß "wir, nach einer so traurigen Erfahrung, noch heutigen Tages ihrem ver- ' führerischen Aufruf ein Dhr leiben, daß die Litthauischen Provinzen noch einmal Polen aufdas stürmischeMecr sciner Politik folgen werden, umin seiner Gesellschaft nochmals Schiffbruch zu leiden? In JANLd e | dieser Gedanke wird von der ganzen Mahje unseres Volkes mit Ab- scheu verworfen; cine neue politische Verbindung zwischen Litthauen und Polen, wenn sie auch mdglich wäre, würde sowobl bei unserem Volke, als bei allen Vernünftigen, die Erinnerungen an die frühere Verbindung selbst gegen sih haben. Sie kann Niemanden in den Sinn kommen, außer einigen Hirnlosen, ohne Sachkenntniß und ohne Ucberlegung. Sie wäre für Litthauen eine Quelle unendlichen Giene des. Feder G RNIRe Litthauer sicht auch das mindeste Gefüh der Sympathie für die Sache der Polnischen Demagogen als einen Verrath gegen E. theuersten Juteressen ‘an, zu geschweigen der Heiligkeit der Eide, die uns unverbrüchlich an Rußland knüpfen. Un-

ohne Ansirengung, die politischen Grundsäße unserer Vorfahren, die Grundsäße völliger Unterwerfung unter den beshÜßenden Willen der Väter des Vaterlandes und des undbegränzten Vertrauens in ihre wohl- thätigen Absichten: ihnen verdanken wir bis zum heutigen Täge alle Vortheile einer friedlichen und polizirten Existenz: ja, wir hahen unser wahres und ursprängliches Vaterland wieder gefunden, wel- ches, wic wir schon oben bewiesen, nicht Polen, sondern Rußland ist, denn Litthauen war, als Ladislas Fagello sth mit der Polni- schen Prinzessin vermählte, ein durchaus Russischer Staat, wiewohl seine Dynastie aus einem Lettischen Geschlechte abstammte. Das Vaterland eines guten Bürgers if seine Heimath; sie kann nicht in ein anderes Land, weder Über den Bug noch den Niemen verlegt werden. Lieben wir also unser eigenes Land, und in dieser Liebe werden wir den Russischen Patriotismus finden, den einzigen , der unserem Boden geziemt Die gegenwärtige Revolution in Polen, mit Leichtsinn und Unversiand begonnen, mit Hülfe einér empdren- den Verkehrtheit entwickelt und vou verbrecherischer Hartnäckigkeit unterstúut, kann und darf daher in unseren Herzen kein anderes Ge- fühl erwecken, als das des Bemitleidens der vbllig unbegreiflichen Verblendung unserer ehemaligen politischen Gefährken.//

Im Laufe des vorigen Jahres betrug der Werth der gus Tiflis versendeten Waaren 1,059,852 Rubel: der Haupt? Artifel der Ausfuhr bestand in Vaumwollen- Fabrikaten für 1,256,288 Rubel. Eingeführt wurde für den Betrag von 6,794,648 Ru- bel, worunter für 2,672,499 Rubel an Baumwollen - Fabrika: ten; die Zoll-Einnahme betrug gegen 363,000 Rubel, Fm Fahre 1829 betrug die Ausfuhr 2,525,659, die Einfuhr 5,133,990 und die Zoll-Einnahme 287,156 Rubel.

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Warschau, 28. April. Fn der Situng der Senatoren- Kammer vom 22sten d. M. nahm der Senator Wojewode, Graf Stanislaus Wodzicki, nachdem er (wie gestern erwähnt ) den vom Neichstage vorgeschriebenen Eid der Treue gegen das Vaterland nud die Poluische Nation geleistet hatte, zum ersten- male im Senat seinen Plab ein. Hierauf wurde eine Kom- mission aus Z Senatoren zusammengeseßt, welche sich mit An- fertigung von Kandidaten-Listen für 4 erledigte Stellen im welt- lihen Senat beschäftigen follte. Am 23sten konnte die Siz- zung nicht eröffnet werden, weil die durch das Gesek vorgeschrie- bene Anzahl von Mitgliedern nicht vorhanden war.

În der Landboten - Kammer legte am 22sten d. der Marschall , ehe zur Diskussion. über die Bewilligung eines Kre- dits von 1 Million geschritten wurde, der Bexsammiung zwei beim Marschallstabe eingereichte Anträge vor, nänmtich den eineu vom DeputirtenBrinc ken, daßdie den Landieuten zur Ausfaat zu be- willigende Unterstüking uicht in Pfandbriefen, sonderu in baaren! Gelde gewährt und statt dessen allen Beamten, ivelche mehr als 4000 Fl. jährliches Gehalt hätten, nur die Halfte desselben in baarem Gelde, die Hálfte aber in Pfandbriefen ausgezahlt wer- den solle: den anderen von Seiten des Marschalls selbst, daß der 2te Artikel des Reichstags - Beschlusses von 19ten Februar, be- tressend die Belohuung der Poluischen Krieger nah Beendigtu1g des jeßigen Feldzuges, unverzüglich entwickelt werden möchte. Es wurden hierauf einige Auträge in Ordnungs-Angelegenheiten gemacht; dann zog noch ein Antrag des Landboten Ga- wronski die Aufmerksamkeit der Kammer auf sich, der auf An- laß des Projekts hinsichtlich der den Bauern zubewilligenden Unter- stüßung von dem Minister des Znuern Aufklärungen darüber verlangte, ob die Lage der Poluischen Fabrikanten in diefem Au- genblick wirklich so beflagenswerth sey, als sie einige öffentliche Blátter schilderten, ob aus ihrer Mitte Auswanderungen aus dem Lande stattfänden, und ob, wenn dies wirklich der Fall wáre , allen diesen ungünstigen Vorfällen vit dadurch abgehol- fen werden niüßte, daß jenen Fabrikanten von Seiten der Ne- gierung irgend eine Unterstüßung gewährt würde, E Min i- ster des Juneru erklärte, daß nah Eingang alter seinerseits von den Behörden erforderten Special-Berichte über diesen Gegenstand, ersich inden Stand geseßt sehen werde, in kurzem der Kammer auf die Fragen des Landboten Gawronski gentigende Antwort zu geben, fügte indessen hinzu, daß, so viel ihm bekannt, die Lage der Fabrikan- ten, wenn auch durch den Krieg verschlimmert, doch nicht so fri- tisch wäre, um sie, und namentlich diejenigen unter ihnen, wel- che unbewegliches Eigenthum besäßen, zur Auswanderung zu n0- thigen. Dieser Behauptung widersprach der Landbote Sta- rzhnsfi, indem er vielmehr erklärte,” der Mangel an Beier sey bei den Fabrifanteu iu den Fabrikftädten bis zu den Stade gestiegen, daß viele von ibnen fogar ihr unbvewegliches Besib- thum verließen und sich über die Gränze begáben, Endlich schritt die Kammer zur Disfussion über den anfangs erwähnten (Sesfeß- Entwurf, der eigentlich an der Tages-Ordnung war. Die haupt- sächlichsten Einwürfe, welche dagegen gemacht wurden, hatten zum Zweck, darzuthun, daß die den Landleuten zu bewilligeunde Unterstükung nicht hinreichend sey, und daß fie áuch zu spät fomme ; jedoch die Stimmeu für das Projeft behielten Me ber: hand, und es-wurde nach einigen Abänderungen in' der Nedac-

von 1 Million Gulden, wovon 900,000 Fl. in Pfandbriefen und 100,000 Fl. in baarem Gelde, zu bewilligen, um dafür Getreide anzufaufen und den Einwohnern in denjenigen Wojewodschaften, welche eine Unterstüßung zu ihrem Unterhalt und zur Betrverk- stelligung der Aussaat bedürfen, / damit zu Hülfe zu kommen. Art. 2, Die Art und Weise, wie die Vertheilung der Unter- stungen angeordnet und die Rückzahlung der von dem öffent- lichen Schau ausgetheilten Summen verfügt werden soll, hat die National - Regierung: zu bestimmen. Art. 3. Der leßtge- nannten Regierung wird die Ausführung dieses Beschlusses aufz getragen.“ Im tvoeiteren Verfolg der Berathungen legte der Senator Kasiellan Graf Potocki der Versammlung einen Ge= se8-Entwurf zur Diskussion vor, wonach de Repräsentatica 1 den alten Polnischen Provinzen, wenn fie der Russischen Herr- schaft entrissen würden, angeordnet werden sollte; die Verhand- lungen über dieses Projeît wurden jedoch auf den Antrag des Senator Kastellans Rembielinski wegen der schon zu späten Tageszeit auf die nächste Sipung verschoben. z Fn der gestrigen Sißung der Senatoren-Kammer wurde ein am vorhergegangenen Tage von der Landboten-Kanmimer anz genommener Geses - Entwurf der Versammiung zur Diskussion vorgelegt, wonach den Polen in denjenigen Landestheilen, welche früher zum Königreich Polen gehörten pnd fspâter dem Russischen Reiche einverleibt wucden, Schuß und Beistand geleistet werder solite. Gegen dies Projekt sprachen zuerst die Senatoren K o- chanowsfi, Michael Potocki, Bienfowsfi und Bninski, indem sle darlegten , daß es völlig überflüssig sey, da man sou dur%H Proclamationen an die Litthaner, Wolhynier u. f. w. hin- länglich zu erkennen gegeben habe, daß inan ihre Sache und die Polnische als eine gemeinschaftliche anfehe ; atch seh es ganz unch nöthig,- sie ihres Schußes zu versichern, da dies aus den That- fachen, namentlich aus der ihnen zu Hülfe geschickten bewafsne= ten Macht, deutli genug hervorgehe ; ferner bedürfe es nich: d L Erwähunng von Strafen, welche die dem Lande Abtrünmiaen ireffen sollien, da diese auch ohne Gefes von felbst erfolgen wirs den, sobald die Polnischen Armeen als Sieger in die eroberte Provinzen einrückten, Der Senator. Kastellan Bniusfkäi fligte noch die Bemerkung hinzu, daß es wohl natürlicher sey und weit eher die Frage einträte, da die Rußland einverleibteu Polnischen Provinzen, sowohl hinsichtlich ihrer Ausdehnung, als ihrer Bevölkerung, bej weitem das gegenwartig unter dem Na- men: „, Königreich Polen ‘/ begriffene Land Üüberträfen , ob mai uicht eher dFie-erwähnten Provinzen um Schuß und Beisiaud ersuchen sollte. Hierauf nahm der Staatsrath Wielopolsfi das Wort und führte zur Vertheidigung des genannten Eutwurfs an, dáß die an die Litthauer, Wolhynier u. #. w. erlassene Proz clamation das besprochene Projekt durchaus nicht erseßen fonne, da es jenen Völkern keine solche Bürgschaft für deu Schus und Beistand gewähre, wie sie der Minister der auswärtigen Ange- legenheiten unerlaßlich bedürfe, um in deren Angelegen= heit den Europäischen Kabinetten Vorstellungen zu ma- chen; daß auch die bewaffnete Hülfsleistung einen Bez {luß uicht unnöthig mache, wodur alle die Einw" 'y- ner jener Provinzen, welche gegen das allgemeine X-iter- esse handelten, für Landesabtrünnige erklärt würden, da nar ver- möge eines solchen Beschlusses der Generalissimus, wenn er in jene Provinzen einrücte, bevollmächtigt würde, diefe Votrünni- gen als solche zu bestrafen ; daß endlich, wie unläughar überlegen auch die zu Rußland gehörigen Provinzen dem gegenwärtigen Königreich Polen an Ausdehnung und Bevölkeruug wären, doch hinsichtlih der Organisation des Aufstandes das Königreich Po- len für den Hauptheerd- desselben und den Grundpfeiler seiner Macht angesehen werden müsse und als folcher-allen Polen dreist Schus und Beistand anbieten könne. Derselben Meinung wa- ren auch der prásidirende Senator Wojewode Mionczhnski und der Senator Kastellan Wodzhnski und ließen sich für den Geseg- Entwurf vernehmen : als es jedoch zur Abstimmung, fam, wurde derselbe mit einer Majorität von 12 gegen 8 Stixg= men verworfen. Heute soll der Gesez-Entwurf in den verei- nigten Kammern zur Disfussion fommen. A

Da immerwáhrend Beschwerden von Seiten derx Lazaretlz Inspection eingehen, theils über Ungehorsam und Sanmseligkeit der mit dem Lazareth - Dienst beauftragten Personen, wodurch sehr viele Unordnung verursacht wird, ‘theils über die Harther- zigkeit der Lazareth - Aerzte, die ihrem Beruf nicht nachfommen und sich der unmterbrohenen Pflege und Beaufsichtigung dex Kranken entziehen, theils endlich libec die Nachlässigkeit der Apo- thefer und die Gleichgültigkeit in diesem ganzen Dienst, so sieht sich der (Seneral-Gouverneur der Hauptstadt veranlaßt, alle Mitz glieder dieses wichtigen Theils der Militair- Verwaltung zu dez nachri{tigen, daß ihre Sorglosigkeit auf das strengste ge. zndet werden solle, Alle Lazareth-Direktoren werden aufgefordert, täg- lich der Lazareth-Inspection Bericht tiber den Zustand der Kran- fen zu erstatten und dabei die saumseligen Aerzte anzuzeigen, so wie die Ursachen anzugeben, warum die von der Juspection ertheilten

tion desselben von der Majorität der Kammer angenommen.

die Senatoren- Kammer gebracht nd von dieser ebenfalls instimmig in folgender Abfassung angenommen:

vebub Bea Ministtis des Junern und der Polizei gemachten An- trag der National-Regierung und nach Anhörung der Reichstags- Kommissionen, in Betracht, daß der Mißwachs, von dem einige Gegenden des Königreichs betroffen worden, die Schreckuiffe des Krieges, welche die von dem Feinde beseßten R CETE Ie er: fahren haben, und die Zusammenziehung einer bedenteuden 0 waffneten Nationalmacht än verschiedenen Punkten des Landes die Vorräthe und den Ertrag der lebten Ernte aufgezehrt an, in Betracht auch, daß auf diese Weise die Einwohner dieser Ge- genden, und besonders die Bauern und die Eigenthümer fleine- rer Besibungen, eine Unterstüßung bedürfeir, um die Ee ¡u bewerkstelligen nd sich bis zur nenen Ernte Lebensmittel zu p agl yaf- fen, haben die Senatoren- und die Landboten- Kammer as lossen und beschließen, wie folgt: Art. 1. Die National - Regierung

ter dem wohlthätigen Scepter, unter der Aegide unserer erhabenen | Beherescher sind wit B unseren. alten Gewohnheiten des Friedens,

der Ordnung und der

uhe zurückgefchrt, {ir umfaßten aufé nene, -

ichti i - K ission des Ynnern wird bevollmächtigt , der Regierungs - Kommission S und dex Polizei einen Zusag- Kredit in dex Gesammt: Summe

Am 25sten d. wurde der oben erwähnte Geseß- Entwurf in |

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Befehle nicht augenblicklich ausgeführt worden sind. Auf eine solche | Anzeige roill der Gouverneur jeden Lässigen oder Widerspenftigen | vor das Kriegsgericht stellen und der ganzen Strenge desselben preis | geben, auch die nachlässigen Aerzte mit permanentem Arrest in dent | Lazareth beiegen. So hat derselbe {hon den Oberst - Lieutenant Stokowski den Kriegsgerichten überliefert, weil derselbe, von dem Gouverneur zum Direktor des Lazareths der Cholera-Kran- fen im Feldlager ernannt, nicht nur die ihm ertheilten Befehie nicht ausführte, sondern auch unter den jüngeren in diesem La: zareth zur Junspection kommandirten Offizieren Schrecken verbref- tete, wodur bei der Nachlässigkeit der Aerzte die Sterblichk-zit sich bedeutend vermehrt hat. | s Die Regierungs-Kommisskon des Junern und der Polizei hat ein besonderes Central - Sanitäts - Comité niedergeseyt, welches mehrere Aerzte unter Vorsicht des Dr. Malcz und des Referen- ten dieser Kommission, Herrn Vierzynski, H, die adminisirati: ven Angelegenheiten, bilden, und dem alle Militair- und Civil: Behörden, so wie die praktisirenden Aerzte, Bericht über die aus-

brechenden Krankheiten erstatten sollen, damit es sogleich die avs

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