1831 / 126 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

der Redner eine nähere Bezeichmmg in diesem Artikel, ivie tund anf welche Art man das Vergeltungs- Recht üben wolle. „Der Deputirte Szaniec ki, der für die Herstellung des ganzen Zten Artifels stimmte, war zugleich der Meinung, man solle eine nete Einleitung zu demselben machen 1nd darin besonders erwähnen, daß die Wiedervergeltung anf eine, Polen angemessene, Art voll: zogen werden würde. Doch auch sehr viele Mitglieder , unter Anderen der Senator Kastellan Bronifowski, der Deputirte Chomentowsfki und der Landbote B, Niemojowski, stimm- ten dafür, die Erwähnung des Vergeltimgs- Rechtes ans dem Gesek: Entwurfe gänzlich zu tilgen. Noch aus einent anderen Gesichtspunkte betrachtete der Senator Kastellan Lewinsfki das eingebrachte Projekt, indem er behauptete, daß es die Sache ei- ner Proclamation an die Litthauer, Wolhtmnier u, st. w., nicht aber emes Reichstags- Beschlusses, seh, jene Völkerschaften des Polnischen Schußes und Beistandes zu versichecn: was aber die in dem Entwurfe beabsichtigte Erwiderung auf den Ukas des Kaisers betreffe, so müsse dieselbe nicht in Form eines (Ke- seßes, sondern m einem Manifest erlassen werden; dem! eim (8esek ordne allein die inneren Verhältnisse einer Nation an und habe feine Beziehnungen anf die Bewolmer eines fremden Lan- des, in welchen leßteren Falie si hier die Nuffen befänden : daher fonne ei solches Geseß auch keine Wirkung haben, Hier- mit wurden für diesen Tag die Verhandlungen geschlo}sen.

Vorgestern, am 30slen, hielten die vercinigten Kam- mern wieder eine Sikung, bei deren Eröffnung der Deputirte Krh sinsfki, ehe zu der Diskussion über den vorliegenden Ge- seß:-Cutwurf geschritten witrde, in Reglements-Angelegen heiten das Wort nahm 1nd dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten die Frage vorlegte, welche Maaßrégein die Regierung getroffen habe, 1m in Wien eine richtige Ansicht über die Polnische Re- volittion allgemein zu verbreiten, ob sie in dieser Hinsicht mit den Oesterreichischen Konstil in Warschan in irgend eine diplo- matische Korrespondenz getreten seh, und ob sie eudlich auch daran gedacht habe, nah der Túrkei und nah Schweden Agenten zu schien, um alle diese bei der Polnischen Angelegenheit interes- firten Mächte auf das aufmerksam zu machen, was sle im gegen- wärtigen Augenblick zu thun hätten, Auf diese Frage entgegnete der Minister der auswärtigen Angelegenheiten mit wenigen Worten, daß es die Regierung nicht verabsäume, alle das Wohl der Nation bezweckende Maaßregeln zu nehmen, über die er es jedoch licht für geeignet halte si hier weitläuftiger auszusprechen, übrigens wolle er nux noch erwähnen, daß nicht ohne Schwierigkeit selbst in Konstantinopel Unterhandlungen ange- Ffnúüpft worden sehen. Hierauf entwarf der Staatsrath Wiel o- po!ls8fi als Ergänzung der von dem Minister gegebenen Auf- schllisse ein detaillirtes Bild von dem Verhalten der Europäischen Höfe hinsichtlich Polens vor und nach dent Wiener Traktat und suchte einiger seiner Meimmg nach irrige Behauptungen des Deputirten Krysinsfki bei Beurtheilung der diplomatischen Ab- sichten des Wiener Hofes in Bezug auf Polen zu widerlegen. Nachdem noch mehrere Senatoren und Landboten in dieser Au- gelegenheit das Wort ergriffen hatten, unter denen besouders der Laudbote Swidzinsfki sich in heftigen Ausdrücken sowohl gegen die in Wien verweilenden Polen, welche in dieser Hauptstadt, wie er meinte, der Polnischen Sache feindliche Ansich- ten verbreiteten, als auch gegen einige periodische Schrif- ten des Julandes sich êrhob, die in einem den Zwecken der FVysitrrection widerstreitenden Geist redigirt würden, die Handlungen der dem Atisstande abgeneigten Personen rechtfertigten und nichts als Jutrigten anzettelten, schritten die Kammern zur Tagesordming und nahmen die Diskussion über den oben erwähnten Gesek:Entwüurf wieder vor. Der Landbote S widzinsfki und der Deputirte Wolows fi erwähnten, daß in der lezten Sizung die Majorität sich für die Wiederaufnahme | des Ztèn Artikels, jedoch mit riner näheren Bestimmung des | darin gebranchten Ausdrucks: Wiedervergeltung, exklärt hätte, und legten daher den Kammern eine nene Absassung des Arti- fels vor, welche fle zu rechtfertigen suchten. Dies veranlaßte weltiänftige und detaillirte Erörternngen, die jedoch von dem De- putirten Dembowsfki mit dem Antrage unterbrochen wurden, daß mau erst untersuchen müsse, ob die Majorität der Kammern die Ueberzeugung theile, daß außer dem 1sten und 2ten Artikel des von dexr Landboten- Kammer angenommenen Projekts, durch die den Litthauern und Wolhyniern Schuß und Beistand zuge- sichert werde, noch ein nener Artikel zu demselben Zweck erforderlich wäre, oder nicht. Die Abstimmung ergab, daß Z4 Mitglieder der Landboten : Kammer und 7 Senatoren für die Nothwendigkeit des erwähnten Artikels, 35 Landboten unnd Depttirte aber nund 12 Senatoren dagegen waren; es wurde daher mit einer Majorität von 47 gegen 41 Stimmen die Hin- zufügrmng eînes nenen Artikels zu dem von dexr Landboten-Kams: mer angenommenen Gese - Entwnrf verworfen und zugleich be- \ch{lo}en, über diefen Entwurf nur noch hinsichtlih der Abfas- mng desselben zu diskutiren , für heute aber die Verhandlungen abzubrechen und die Sikung anf die nächste Woche zu vertagen.

Am Msten v. M. wurde eine öffentliche-Sibung auf der hiesigen Universität gehalten, bei welcher Professor Schirma den Vorfiß führte nund bei der Eröffnung eine Rede über den Antheil | der Battern an dexr Nattonälsache hielt: \odann witrden noch mehrere Gedichte und eine Abhandlung des Professors Macie- jorosfi tiber die Geseßgebtinng der Slaven vorgelesen.

Fn der Stäats-Zeitung beschwert sich der Landbote des | Brzescer Distrikts, August Slubicki, über die Unwahrheiten, welche der Polnische Kurier inter den Reichstags-Verhandlungen | seinen Lesern mittheile, tund wundert s\ch, daß der Redacteu jenes Blattes scine Nachrichten nicht ans dem Sißungs-Proto kollè ck{Göpfe oder fich dieselben von dem Ehren-Mitalied des Pol: nischen Kitriers, Herrn Niemojowski, zukommen lasse, dex ihm | doch gewiß als Minister des Jnnern nnparteiische und offizielle | Nachrichten geben werde. Er sehe fich daher zu der Erklärung veranlaßt, daß es ein Eingriff in die Rechte der Kammer gewe- | fen, als Herr Ledochowski, der Landbote von Jendrzejom, in sci- | ner speziell an den Landboten von Garwölin, Herrn Jezierski, | gerichteten Rede gesagt: „Dieser Herr solle die Kammer verlas- fen tund sich aus dem Lande fortbegeben.““ Ein solcher Aus- spruch komme nur der Kammer selbft ¡u, wenn fie ihn für nö- thig erachte. Daher wolle er sehr gern zugestehen, daß er als einer der Ersten in Uebereinstimmtng mit der Mehrheit der Versammlung gerufen habe: „Wur Ordmmg! er beleidigt die Kammer ! ein folhes Mitglied mtißte dem Gericht der Kammer unter- worfen werden!‘ Yroar wisse er wohl, daß es cinem jeden Reprä- \seitanten freistehe, “offen seine Meinung ‘abzugeben, und daß er dafür von Niemand verfolgt werden könne nnd dürfe: denn wenn ste chlecht wäre, fo würde ste ohnedies bei den Mitgliedern der Kaminer keine Uätersttizng finden und von dem Urtheil des Pu- bliftims richtig gewürdigt werden: auch feme er daher in oer Kammer weder Vetter,“ noch Fremnd,fondern kehre sch nur an die verhandelte Sache ttnd lege inbefangen feine Ueberzenguna das vont dar: "le habe er 1 einer Partei gehört, d werde au

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niemals zt eier gehören, Deshalb uun eben hätte er in die allgemeine Ansicht der Kammer eiùgestimmt, und Herrn Ledo- chowsfi sey das Wort abgenommen worden. Erst später habe die Kammer auch Herrn Jezierski zur Ordnung gerufen, als dieser in seiner Rede den Marschall der Parteilichkeit bes{chuldigte.So habe sich die Kammer stets unparteiisch gezeigt und er immer deren Ansichten getheilt. Daß aber gar das Publifum in der Kammer seine Meinung zu erkennen geben solle, davon habe er nie etwas gehört; dies wäre auf jeden Fall eine Beeinträchtigung der Kammer, und der Marschall würde eine solche gewiß zu ahnden wissen. Was nun den Punft betreffe, wo der Nedacteur des Kuriers äußere, es gebe populaire und unpopulaice Landboten, so müisse er gestehen, daß ihm eine solche Benennung unbefaunt sey und bleiben werde. Uebrigens glanbe er, der Berfasser- jenes Artikels im Ku: rier seh bei gutem Humor gewesen und habe dem Publikum La- chen erregen wollen mit den Worten: „„Slubicki, Fezierski und Konsorten zogeu zusammen ab, ließen die Köpfe hängen und meditirten über die Eitelkeiten der Welt,“ Anch dies entferne si je- doch etwas von der Wahrheit : denn nach Beendigung der Siz-

| dienz beim Könige. Um 112 Uhr hielten Se. Majestät einen

zung habe er noch in der Kammer selbst in Anwesenheit des Marschalls und vieler andercn Mitglieder Herrn FJeziersfi erklärt, daß die Kammer sih seiner, als ihm zu nahe getreten worden, angenommen, eben so aber auch den Marschall vertheidigt hätte, als Feziersfi diesen beleidigte, tund daß er daher Herrn Ostrowski Abbitte thun müsse. Hierauf habe er zugleich mit dem Marschall und dessen Bruder, dem Kastellan Osirowsfi, den Saal verlases fen und sey mit ihneu mter verschiedenen Gesprächen bis auf den Krasinskischen Plaß gegäugen, wo sie sich getrennt hätten. So beweise deun jener ganze Artikel, daß man der genannten Zeitung nicht Alles glauben dürfe,

Jn demselben Blatt wird daruber Klage geführt, daß die National - Garde zu Diensten verwendet werde, die s\{ch für sie nicht eigneten, und die man auf eine wohlfeilere Art versehen lassen könnte, als indem man theuer bezahlte Beamte ihre Zeit mit geringfügigen Diugen verschwenden lasse; denn nicht genug, daß die National-Garde den Dieust des gemeinen Soldaten ver- richte, daß sie die Pflichten von Zoll- und Stenter- Aufssehern verwalte, so gebrauche man sle auch dazu, die Gefangenen auf Schritt und Tritt zu bewachen und Posten an Orten zu ver- fehen, welche gar keine Bewachung erforderten. Wäre schon eine so dringende Noth eingetreten, daß die Existenz der Bürger selbst auf dem Spiel wäre, so möchte der Beamte immer sein Bureau verlassen und dem Lande mit den Waffen n der Hand dienen, aber so lauge noch nicht die äußerste Nothwendigkeit vorhanden seh, fordere es das Wohl der Bürger und des Landes, daß ein hoch besoldeter Beamter nicht seine Yeit mit Geschäften verliere, die mit geringeren Kosten versehen iverden könnten.

Ju dem genannten Blatt wird auch darauf aufmerksam gemacht, daß sich der Senak bei der von ihm vorzunehmenden Ernennung von 4 neuen weltlichen Senatoren streng nach dem {7sten Artikel seiner Statuten, so wie nach dem 29sten tund 111ten Artikel der Constitution, richten müsse, imd ehe man zu einer sol- chen Wahl schreite, sehen ersi alle Senats-Mitglieder, welche sich aus Gleichgültigkeit oder Abgeneigtheit gegen die Sache der Na- tion ihren Amtspflichten eutzogen hätten, aufzufordern und zur Verantwortung über ihr Ausbleiben zu ziehen; denn es gebe de- ren eine große Menge, und die geseßliche Anzahl der Mitglieder fey befonders dadurch fo verringert worden, obgleich auch einige Senatoren in Rußland zurückgehalten würden und andere zu wichtigeren Staatsdiensten berufen worden setzen.

Wie dasselbe Blatt meldet, bildet sich in Warschatt tind in den Wojewodschaftóstädten ein Verein, zu dem Niemand als Mitglied zugelassen wird, der uicht über 45 Jahre alt ist, und dessen Zweck sehn soll, alle junge, geschäftölose und dienstfähige Leute anszukundschaften, welche sl dem Militairdienst“ zu ent- ziehen wissen, und deren Namen durch die öffentlichen Blätter befannt zu machen und an die Straßenecken anzuschlagen.

Sachverständige Aerzte, sagt der Warschauer Kurier, behaupten, daß die seit einigen Tagen sich anhäunfenden Krank: heiten eine Folge der Lust-Temperatur seyen: denn am Mittage steigt die Hike bis auf 17 Grad, und des Abends wird es plöu- lich wieder falt: „man solle sich daher besonders am Abend vor Erkältung in Acht uehmen.

Dieselbe Yeitung klagt darüber, daß die Gewinnsucht viele Personen - dazu verleite, die Lebensmittel für die Armee zu überthettern, so daß es vielen Militairs fast uumöglich sey, sich Speise 1nd Trank zu kansen: so habe mau unter Anderem vor furzeni in dem Feidlager bei Kaluszyn ein Brod für 40 Polnt- | sche Groschen (6# Sgr. Preuß.), ein Quart Vier für 20 Gr. (33 Sgr.), eine Flasche Porter für Z Fl. 15 Gr. (17* Sdgr.), und eine Quartflasche Arakf für 12 Fl. (2 Rthlr.) verhandelt.

Der Polnischen YJeitung zufolge, herrscht jeßt in War- schau und der Umgegend, außer deu Fiebern, Lnngenentzündun- gen und VLeberkranfkheiten, besonders eine heftige hißige Krank- heit, von welcher der größere Theil der Einwohner, zumal auf den Dörfern, befallen wird, und welche viele Aerzte für ein gastri: sches, rheumatisches oder nervöses Ficber hielten, während es in der That das uuter dem Namen Uemitritacus Galeni bekannte Fieber sey: man solle daher gehörige Aufmerksamkeit daranf richten, weil es durch energische Mittel schnell geheilt werden könne, bei falschen Maaßregelu aber eben so schnell zum Tode führe.

FSTUAUTETL C Paris, 29. April. Vorgestern hatte der Kaiserl. Nufsische und gestern der Königl. Sardinische Botschafter eine Privat-Atu-

Minister-Rath, der bis gegen 3 Uhr danerte. Herr Cafimir Pé- rier hatte denmächsi die Ehre, zur Köntgl. Tafel gezogen zit werden. Der Mouiteur enthält eine Königl. Verordnung folgen- den wefentlichen JFnhalts: „Fu Folge des Berichts, den der Kriegs-Minister Uns über die Gefinnungen der Deserteurs ind widerspenstigen Militairpflichtigen der westlichen Depvartements erstattet hat, die, von dem Wunsche beseelt, zu ihren Fahnen zu- rüdckzufehren, ihre Unterwerfung anbieten, haben Wir verordnet und verordnen hiermit: Art. 1. Völle Anmeftie wird hiermit allen Deserteurs mnd widerspenstigen Militairpflichtigen des De- pärtements der Flle und Vilaine bewilligt, die \{ch innerhalb 8 Tagen nach der Bekanntmachung der gegenivärtigen Verord- nung, entweder béi dem General.Lieutenant und Commandeur | der 13ten Division, oder bei dem General-Major und Comman- deur der Unter- Division, oder endlich bei dem die Gendar- merie befehligenden Ober-Offizier melden, um ihre Unterwerfung zit erklären und fich zur Verfügrmg der Behörde zun stellen.

In der heutigen Nummer des Journal des Débat liest man einen Artikel zur Vertheidigung der Pairs - Kamm gegen die Angriffe einiger Oppositionsblätter. „„Eine Partej' heißt es darin, „die von dem alleinigen Gedanken beseelt j die leßte Revolution durch eine neue zu verdrängen, \pricht s in allen ihren Betrachtungen über die ‘Pairie so aus, als ob dj Pairs-Kammer in einigen Monaten nicht mehr exiftiren werd Die Charte hat aber das Fortbestehen dieser Kammer gar nig einmal in Frage gestellt, Fm Art. 20 heißt es ausdrüklich, di die Pairs-Kammer ein wesentlicher Theil der geseßgebenden (6, walt sey; Art 21, daß ihre Sessionen gleichzeitig mit denen d, Deputirten-Kammer begönnen und aufhörten; Art. 22, daß in Abwesenheit der Deputirten-Kammer nur richterliche Functio verrichten dürfe: Art. 24, daß die Pairs mit 25 Jahren &j und mit 30 Jahren Stimme in der Kammer hätten; Art. 9 daß die Prinzen von Geblüt Pairs durch das Recht ihrer 6 burt wären; Art. 29, daß ein Pair nur mit Bewilligung Kammer verhaftet uud nur von ihr gerichtet werden könne.

mer oder vielmehr der Ordnung und Freiheit, denen jene h Justitution als Schuß und Schirm dient, nuwiderruflich erwy ben sind. Aber die. Charte enthält noch einen anderen Arti folgenden Jnhalts (Art. 23.): „Die Ernennung der Pairs, y cen Zahl unbegränzt is, steht dem Könige zu; dieser kann jy damit verknüpften Titel verändern und nah Gefallen Pay auf Lebenszeit oder erbliche Pairs ernennen.‘/ Und der 68. verfügt, daß jener Art. 23. in der Session von 1831 einer neu Prüfung unterworfen werden solle. Die Bestimmungen 23, Artikels stud hiernach die einzigen, die in der nächsten S fion in verfassungsmäLiger Weise verändert werden können, (j wird sich bei der Dtevision derselben um die drei Frag handeln: Soll die Ernenuung der Pairs auch ferner uoch d Könige zusteheu? Soll die Zahl der Pairs auch fe noch unbestimmt seyn? Endlich und dies if das Wichtigste -F soll die Pairswürde künftig nur auf Lebenszeit verliehen werd Auf diese drei Punkte beschränkt sich das Revisions - Necht, u nichts berechtigt sonach dazu, weder die jezige noch die künst} Existenz der Pairs- Kammer irgend in Zweifel zu ziehen. Y| ließe sich anch vernünftiger Weise annehmen, daß die Ch von 1830 eine der drei Staatsgewalten als provisorisch h bezeichnen und ihx gleichwohl das Recht. hätte einräumen m len, Geselze vorzuschlagen oder zu verwerfen? Die künftige Ve fassung der Pairie is allein Gegenstand des Streites, F jeßigen Pairs befinden sich im vollen Genusse ihrer Rechte u} MWüuürden; kein Geses kann sle ihnen rauben; ja es ist ch1 verfassungswidrig , ihnen diese Rechte und Würden bloß streiti zu machen; nan verkennt, so man dies thut, den Buchstaby und Geift unfers Grundvertrages, handelt den Absichten 1 Merken der Juli - Revolution zuwider und verbreitet aufs uu Ungewißheit über unsere ganze innere Organisation. Begnü gen wir uns damit, die große Frage der Erblichkeit zu ortern, die für sich allein {on genug Leidenschaften und Pn vat-Jnteressen in Vewegung seßt. Die Volksfreiheiten selbst sl vielleicht mebr dabei betheiligt, als man gemeinhin glaubt, Wi) uns betrifft, so beschäftigt dieser Gegenstand uns ausscchließlid und wir wünschten wohl, daß auch Andere den Kreis der öffent lichen Debatte nicht weiter ausdehnten, als solches der Ver fassimg unbeschadet, geschehen kann. Es is ein wahres Oi für Frankreich, daß die neue Charte felbst die Gränze festgest hat, die der Neuérungs- Geist nicht überschreiten soll. Jung halb dieser heiligen Gränze mögen wir immerhin für ein Hin gespinnst, für einen s{önen Traum, für die Wahrheit kämpfs Aber gehen wir nicht über dieselbe hinaus, fofern unser- Vat land uns lieb ist und die verfassungómäßige Ordnung san der durch sie verbürgten Freiheit uns wahrhaft am Her liegt ! ‘‘

Der General Graf Lobau zeigt den National-Gardisten d Hanptsiadt und des Weichbildes derselben in einem Tagesbeft| an, daß er die verschiedenen an ihn gerichteten Anträge und V schläge wegen Ertheilung des Ordens der Ehren-Legion vorlä nicht berüctsichtigen fönne, indem es ihm möglich seh, ül! den Werth dieser Reclamatiouen selbft zu entscheiden: gleich nl der bevorstehenden Offizier- Wahl aber solle cine aus den neu wählten Chefs der National-Garde bestehende Kommission al eingegangene Anträge gewissenhaft prüfen uud diejenigen dw unter bestimmen, die sie für geeignet halte, dem Könige zur B rüdctsichtigung vorgelegt zu werden.

Der Central-Aus\chuß der ,Anonymen Gesellschaft des gemeinen Bulletins zur Fortpflanzung scientifischer und industril ler Kenntnisse‘““ hat in seiner Situmg vom 25sten d. M. deu V \{l1nß gefaßt, künftig für den Verem den einfacheren Titel. eiu „„Allgemeinen Gesellschaft zur Fortpflanzung - der Wissenschaft und des Gewerbfleißes‘“ anzunehmen und diese Aeuderung del Könige zur Bestätigung vorzulegen. Gleichzeitig hat der Aw {uß beschloffen, in jedem der 86 Departements ein forrespou rendes Mitglied und außerdem 32 Ehren-Mitglieder, 16 im F lande mnd 16 im Auslande, zu ernennen.

Im National liest man: „Vorgestern früh um 4 U! fam ein Courier von London bei der hiesigen Russischen (F sandtschaft an und if heute mit Depeschen des Grafen Po di Borgo an seine Regierung nah St. Petersburg abgeganzt! Ein anderer Courier traf an demselben Tage beim Oesterreid! \{chen Botschafter an und seßte noh am nämlichen Tage seil Reise nah Wien mit Depeschen des Grafen Appony fort.“ Gestern wurde der fünfte Prozeß gegen die Tribune vor dt! hiesigen Afffisen verhandelt. Von den früheren vier -Prozest!

| war der eine aufgeschoben worden und in den andern dreien hall!

fich der Redacteur in contumaciam verurtheilen lassen. Dies nene Prozeß war durch die Aufnahme eines Manifestes des Ge nerals Gustav v. Damas, ehemaligen Anführers eincs Ftff Corps, veranlaßt, worin, im Namen vieler Offiziere von allt Graden, so wie der National-Garden, der Freiwilligen der Chattt und der brodlosen Arbeiter in Paris und den. Departements, 1} Bildung eines bewaffneten Corps unter dem Namen „Legi! Lafayette‘, aufgefordert wurde. Der Redacteur der Tribul, Herr Mané, so wie der Verfasser des Manisestes, waren d Anfreizung zu Haß nnd Verachtung gegen die Regierung aug“ klagt. Der Substitut des General-Prokurators hob zur Begrül dung der Siraffälligkeit des Manifestes insbesondere heraus, dds darin für die Errichtiumg einer solchen Legion als Grund au geben werde, man könne zu den Männern, von- denen der Ko nig umgeben seh, fein Vertrauen hegen, und die A}ociationen seh! zur Sicherung der nationalen Freiheit und Unabhängigkeit g!

Art. 2, Die gegenwärtige Amnestie findet auch auf die in dem gedachten Departement in Banden zusanmmengetretenen Deser- | teurs und Widerspenstigen hinsichtlich der gerichtlichen Verfol- gangen Anwendung, denen sie si für das Verbrechen oder Ver: | gehen der Rebellion und des Ungehorsams gegen die Geseke etwa ausgeseßt sehen könnten,‘ Die Verbrdnung ift vonz 27sten d, M, datirt Und vom Kriege Minifer fontrafignirt

gen die se bedrohenden Gefahren durchaus nothwendig. Ä*# General Däinas, der von einem Lyoner Advokaten, Menestrit!

| vertheidigt wurde, nahm dann selbst das Wort unnd las zu sein!

Recbtfertianng ein Schreiben ‘des Herrn Odilon-Barrot vo! worin dieser feinen (des Generals) Plan, eine Legion gu bilden so wie fiberhaupyt seine Ansichten über die Schwäche: der Í rig, billsgte/ Kite die „Tribwneh, plaidivte der Advokat Mot)

-

} Chateaubriand haben ihr Mobiliar in der Absicht verkauft, Frank-

Dies slnd Grundbestimmungen, Rechte, die der Pairs-Kus|

} seyn sollen, so meint man doch, daß sich das Parlament ersi am

} mit ihren Töchtern nach dem Kontinente gereist wären, um sie

Nach den Replifen des Staats - Anwalts, dem die Vertheidiger auch ihrerseits wieder antworteten, wurden die Angeklagten von den Geschwornen freigesprochen.

Hiesigen Blättern zufolge besteht die Genugthuung, die der diesseitige Konsul in Lissabon, Herr Cassas, im Na- men seiner Regierung von Dom Miguel verlangt hat, in fol: genden Punkten: „„1) Unbedingte Zurücknahme des gegen die Herren Sauvinet und Bonhomme ausgesprochenen Urtheils ; 2) Absézung der Richter, welche Hrn. Sauvinet- ohne hinlängliche Beweise verurtheilt und über Hrn. Bonhomme eine {impfliche Strafe verhängt „haben die zwar in den alten Landesgeseten noch vorhanden, aber von Johann VI. aufgehoben und niemals hei einem Portugiesen in Anwendung gebracht worden ist; 3) 60,000 Fr. Entschadigung für die beiden Gefangenen und eine Ehren : Erklärung in der Lissaboner Zeitung. ‘“

"Die Revue judiciaire meldet: „Herr und Frau von

reih zu verlassen; ihre Abreise wicd nächsten Sonnabend statt- fiaden. Sie wollen sich nach Turin begeben.“

Das Tribunal zu Niort hat den Redacteur der Quotidienne, Herrn von Brian, wegen beleidigender Aeußerungen über die dortige National-Garde, zu einmonatlichem Gefängniß und 100 Fr, Geldstrafe und aus demselben Grtmde den Nedacteur des Ami de la Charte zu dreimonatlicher Haft und einer Geldbuße von 300 Fr. verurtheilt.

Großbritanien und Frland.

Loudon, 29. April. Wiewohl die Parlaments -: Wahlen, der Königl. Proclamation zufolge, bereits am 14. Juni beendigt

21, oder 28. Juni versammeln werde.

Dem Hof-Journal zufolge, wáre aus den Aeußerungen der hier befindlichen Belgischen Deputirten zu schließen, daß von den 200 Kongreß-Mitgliedern 170 mit der Erwählung des Prin: ¡eu Leopold einverstanden seyn würden. L

Ju Long's Hotel ist ein Bramin angekommen, mit Namen Rem Mohun Roy. Nie war früher ein Bramin in England. Er versieht Persisch, Arabish, Sansfrit und mehrere Judische lebende Sprachen, is dabei mit der Englischen Literatur befaunt und hat verschiedene Werke in Englischer Sprache geschrieben. Unter Anderm is er Verfasser der „Lehren Jesu.“ Der Religion nah nähert er sich dem Shsteme der Unitarier, indem er dem Polytheismus der Hindus längst entsagt hat.

Der hiesige Buchhandel ist noch weit hinter dem Deutschen zurück. Die meisten Schriftsteller müssen ihre Geistesprodufte auf ihre Kosten druen lassen, und für den Verkanf eines Wer- kes berechnet der Buchhändler 30 Procent und mehr. Es hat sch daher hier ein Verein gebildet, um diesem Uebelstande ab- zuhelfen und Englische ausgezeichnete Werke, deren Verfasser nicht Vermögen genug haben, um fle drucken zu lassen, heraus- zugeben, Dieser Verein heißt Association lor the Encourage- ment of literalure, und zu seinen Mitgliedern gehören nameut- lich der Herzog von Somerset, welcher Präsident des Königlichen Instituts ist, der Graf Dudley u, a. m. Am vorigen Mittwoch hielt er in dem British Coffee-House, Cockfspur-Street, eine Ge- neral - Versammlung, zu welcher auch ein Deutscher, der Hof- rath von Horn aus Münden im Königreiche Hannover, einge: laden war. Das Kapital dieser Gesellschaft ist 60,000 Rthlr.

Hiesige Blätter führen an, daß mehrere Engländerinnen

zu verheirathen.

Eine bedeutende Anzahl von Kirchhöfen is noch innerhalb Londons ; bis jeßt wurden nur, wenn eine neue Anlage, ein Bau es nothwendig machten, einzelne Kirchhöfe außerhalb der Stadt verlegt. Zu diesen gehört nun neuerlich auch der St. Michaelis-

Kirchhof. N4odéetiannnd:Æ.

Aus dem Haag, 1. Mai. Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich, begleitet von feinem Generalstabe, ist am leßten Mon- tage von Breda abgereist, um auch die zweite und die dritte Ar- mee- Division, so wie die Festungen Herzogenbusch, Grave und Nymwegen, zu inspiciren. Der Prinz hat über die Haltung der Truppen, die er bisher besichtigt hat, seine besondere Zufrieden- heit zu erkennen gegeben. Ein Theil des Heeres wird ein Feld- lager beziehen, das auf der Tilburger Heide bei Riel und Alphen errichtet werden soll. : : F

Folgendes sind die (gestern erwähnten) Haupt - Modificatio- nen, welche in den Statuten der Niederländischen Handels - Ge- sellschaft stattfinden sollen, nachdem sie die Bestatigung Dr. Ma- jestät des Königs erhalten haben werden: „„Das Kapital der Gesellschaft, welches in diesem Augenblicke aus 24 Millionen Fl, besteht, soll durch den Rückkauf von Actien, jedoch nicht um mehr als 12 Millionen Gulden, reduzirt werden. Das Stimm- Recht in der Gesellschaft sollen allein die Einwohner der, der verfassungs- máßigen Regierung Sr. Majestät des Königs treugebliebenen Provinzen genießen. Die Direction wird im Laufe dieses Jah- res nach Amsterdam verlegt werden. Jn Rotterdam soll eine ans\{ließlich zum Diensie der Gesellschaft bestimmte Agentur errichtet werden; mehr als drei Agenten sollen si jedoch 1n der genannten Stadt nicht befinden. Um den Städten , welche das meiste Anteresse an Handel und Schifffahrt haben, die Gewiß: heit zu verleihen, daß sie einen billigen Antheil an den Borthei- len haben werden, welche die Gesellschaft erlangen fönnte, so ist folgenden Stádten an den Berladungen und Retouren der Ge- sellschaft der nachstehende Antheil bewilligt worden: Amsterdam ix; Rotterdam 4#; Dordrecht #5 und Middelburg 15

Der Baron Anselm von Rothschild is gestern im Haag an- gekommen.

Brüssel, 30. April. stehendes Schreiben des Regenten an :

„General! Jch würde auf Jhr Schreiben vom früher geantwortet habeu, ) Geschäfte daran verhindert worden wäre.

nister:Rath meinen Jrrthum getheilt hat, indem wir der Mei- nung waren, daß Sie nur Ehren - General seyen, der eine Pen- sion als Belohnung für geleisiete Dienste genießt. ‘Dieser Frr- thum, sagen Sie, sey groß, da Sie eine solche Sinekure niemals angenommen hatten, und zurUnterstügung Jhrer Behauptung legen Sie vier Aktenstücke bei, aus denen hervorgehen soll, daß Jhr Verháltuiß zur National - Regierung seit dem ersten Tage ihrer Einsezung bis zu meiner Gelangung zur Regentschaft ein ehren- volleres gewesen sey. Jch habe von diesen Aktenstücken Kennt- niß genommen und ersehe daraus, daß Sie am 24. September 1830 zum Ober - Befehlshaber des aktiven Heeres von Belgien ernaunt wurden; daß Sie am 30sten desselben Monats zum Ober- Befehlshaber dexr Militairmacht n der Provinz SúüdeBrabant er-

Hiesige Bilätter enthalten nach: - Don Juan van Halen: 22sten d. wenn ich nicht durch andere wichtigere Sie bezeugen mir

Jhr Erstaunen darüber, daß ih geglaubt habe, und daß der Mi-

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ren besonderen Chefs bleiben sollte, was so viel hieß, als fie Fhren Kommando entziehen ; daß Sie ferner am 5. Oftober 1830 zum General - Lieutenant zur Disposition mit einem Gehalte von 10,000 Franfen und mit der Zusicherung einer Pension von 5000 Franfen für Jhre Witwe ernannt worden, und daß Sie endlich am 26. Jan. eine- Anstellung verlangten, woranf Fhnen am 9. Febr. von der provisorischen Regierung geantwortet wurde, daß die Verhältnisse Belgiens zu den benachbarten Mächten

Aus allem diesen schließe ich, daß Jhre Dienst - Thätigkeit nur 8 oder 9 Tage, nämlich vom 24. September bis zum 5. Oktober, gewahrt hat, und daß alle Jhre Verhältnisse zur National - Regierung seit jener Zeit nux in einer Dienst-Forderung bestanden, die Sie am 26. Januar eingereicht. Hierna, General, ift mein Frrethum fehr verzeihlich; übrigens aber, da Sie zur Disposition sích befinden und einen Gehalt aus der Staats - Kasse beziehen, so behalte ih es mir vor, Sie anzustellen, sobald ich es zum Besten des Dienstes für nothwen- dig erachte: es müßte denn seyn, daß Sie noch die Absicht hät- ten, nach Polen zu gehen, wie Sie es von mir begehrt und ich es Jhuen bereits gestattet habe. (gez.) Surlet de Chofkier.“ Der General soll hierauf unterm 27sten d, M. geautwortet haben, daß er in der Lage, in weicher er sih befände, nachdem er eingesperrt gevesen und als Verbrecher behandelt worden, nach- dem er ‘endlich der sorgfältigsten Untersuchung entgangen und mm sähe, daß man alle diese Umstände unberüctsichtigt lasse, es für unangemessen halte, Belgien zu verlassen, und hier der Ge- walt gegenüber bleiben wolle, um die Ungunst, mit der ihn die Regierung dieses Landes überschütte, als eines von den vielen tausend Schicksalen zu betrachten, die ihn schon in seinem Leben betroffen hätten. Der Conrrier de la Meuse sagt in seinem zweiten Ar- tifel „Vom Prinzen von Sachsen-Koburg“/: „Wenn uns die Wahl freisteht, so wollen wir einen katholischen Köuig nehmen, und ztvar den fatholischsten, den man möglicherweise auf- finden fann. Müßten wir aber, um ihn aufzufinden, die Un- abhängigkeit kompromittircen, die wir durch so viele und große Opfer erlangt haben, und außerdem auch ganz Europa, fo wie unser Vaterland insbesondere, dem ausseßen, daß es von Blut gedüngt werde, so würden wir jenes Projekt in den Hinter- grund stellen und der Meinung seyn, daß wir unsere Wünsche und Ansprüche auf einen engeren Kreis beschränfen müssen. Dies ist unsere Ansicht, Wir wollen zunächst unter- suchen, ob unsere Wahl wirklich so ganz unbeschränkt is oder nicht. Hr. v. NRobiauo dürfte uns hierauf zwar antworten, daß wir eine solche Freiheit unbezweiselt besißen, daß wir nur zu wollen. nöthig haben; daß die Machte es nicht wagen würden, gegen uns aufzutreten u, s. w. Wir gestehen jedo, daß wir diese Ueberzeugung gar uicht haben, und zwar gründet slch un: sere Ansicht auf Thatsachen. Waren die Mächte hinsichtlich der Xtaliänischen Fnsurgenten nicht einverstanden? Hatte man uicht früher ziemlih allgemein geglaubt, daß Frankreich mindestens der Intervention in die Ftaliänischen Angelegenheiten niemals seine Zustimmung geben werde ? Mir wissen fehr wohl, daß Îta- lien nicht in demselbenVerhältnisse zu Frankreich steht, wie Belgien, allein andererseits weiß man auch, daß unser Land allgemein als ein Hinderniß zur Wiederherstellung der Ordnung und des BVer- trauens in demselben Franfreich angesehen wird; überdies hat man fkürzlih die Ueberzengung erlangt, daß die Mächte auch ferner in Bezug auf unsere Sache einverstanden sind, und daß besonders Frankreich entschlossen ist, die seinige von der der an- deren Mächte in diesem kritischen Augenblicke nicht zu trennen. Wer fann diese also am Ende verhindern, Gewalt gegen uns anzuwenden? Die Polnischen Angelegenheiten fönnen sie viel: teiht noch eine Zeit lang davon zurückhalten, das geben wir zu; allein uns \{meichelu wollen, daß wir durchaus unangreifbar sind, daß wir vollsiändige Freiheit haben, zu handeln, wie es uns gut ‘dünft, und unsern König herzunehmen, wo wir wollen, scheint uns eben so wenig klug, als versiändig, so viel sich auch Hr. v. Robiano anstrengen möge, um ums e solches Vertrauen einzuflößen. Wir wissen wohl, daß Hr. v. Robiano auf den Beistand von oben rechnet, allein wir haben bereits gesagt , es scheine uns sehr zweifelhaft, daß der Himmel geneigt seh, Wun- der zu thun, um uns aus Verlegenheiten zu ziehen, während wir eigensinnig genug sind, uns alle Lage mehr darein verwickeln zu wollen, Da wir demnach nicht die Freiheit haben, zu handeln, wie wir wollen, so bliebe uns nur noch zu untersuchen, ob die Erwählung des Prinzen von Sachsen-Koburg mit Zustimmung der Mächte stattfinden, ob sie uns den Krieg zuführen fönne, oder ob sle im Gegentheile uns die Haupt-Vortheile verschasfen würde, die wir ein Recht haben davon zu erwarten : nämlich die Bestätigung unserer Unabhängigkeit den Frieden mit unse- ren Nachbarn, das linke Ufer der Schelde, billige und vernünf- tige Bedingungen hinsichtlich Luxemburgs u. #. w. Borläu- fig befinden wir uns jedoch_ noch außer Stande, auf alle diese Fragen zu antworten. Inzwischen verhindert diese Unge- wißheit uns nicht, uns auszuzprechen , und wir gestehen, daß, wenn unsere Deputirten uns n Bezug auf alles dieses günstige Antworten bringen, wir geneigt find, die Kandidatur des Prin: zen zu unterstüßen. Seine perfönlichen Eigeuschaften fennen wir wenig; es wird uns gentigend sehn, zu erfahren, daß er gerecht ist, daß er die Freiheit für die Katholiken wie für die Prote- stanten und Liberalen will, daß er die Menschen im Allgemeinen und sein Zeitalter insbesondere kennt. Man erzählt, daß er eine besondere Wichtigkeit auf die Zustimmung der Katholiken legt, und daß ex, ohne derselben gew1ß zu sehn, die Krone ausf\chla- gen würde. Jst die Sache wahr, jo durfen wir wohl daraus schließen, daß wir seinerseits keine Handlungen der Unduldfam- feit zu befürchten haben.“ j nere: Gs O Uf U April. in der Belgischen Ie m van. Halen, eben jo / COLO R Tie Ii Andenken bei uns stehende Vicomte v.p outécou- lant, unter erdichtetem Namen nach Polen begeben wolle. Er hat zwar

j j V ‘els Inhalt in ciner hiesigen Zeitung ein Schreiben von entgegengeseßtem Inhalt in gen Zeitun dies für einen Kunstgriff, mit

erwähnen lassen, doch halt man dies „einen Ung! Belle er sich ‘den Weg bahnen will. Es scheint jest überhaupt eine Zeit zu seyn, in welcher die früher nah Belgien gekomme- nen “Französischen Abenteurer uns 1mméer mehr verlassen ;

mindestens sollen alle Fra | L liche Undedüinelen von ihrer Regierung die Weisung erhalten

if . É 2 haben, nach ihrer Heimath zurückzukehren. Unserer Heeres - Or- ganisation würde dies keinen unbedeutenden Schaden. jufügen, besonders, da man das früher erlassene Dekret zur Mobilma Ls des ersten- Aufgebotes der Bürgergarde ebenfalls nicht zur j u! führung briugt, nachdem mau sich überzeugt hat, Zie groß 1 j Widerwille ist, der in den Provinzen Lage) hecrscht, ¿5 as Belgische Heer, dem es noch immer an Mam1szuccht sehr ges

Es heißt hier, daß sich der bekannt gewordene Spanier

mehrere Feldbatterieen haben unr eiserne

wie früher sein Kollege, der auch

Französische im diesseitigen Dienste befind- |

beritten und besteht meistens aus gedienten Soldaten, die vollkommen exerciert sind; M ] Die Jufanterie besteht aus 37,000 Mann, die ins Feld zichen können, jedoch von einem l son ' und je eher je lieber in ihre Heimath zurücfehren möchten. Die früheren Freiwilligen-Corps, welche jeyt zu Regimentern organi- sirt werden, und die, im Stolze bei die Anstellung eines höheren Offiziers nicht nöthig machten. | in haben, zählen zusammen fähr 80090 Mann. ans dem niedrigsten Gesindel, tern Außerhalb dieser Städte hat sich umd | ( aufnehmen lassen, und die Regierung ist jeßt {on in großer Verlegenheit, da sie, falls es nicht zu einem Kriege kommt, nicht weiß, was mit diesen Leuten jeßt uoch alle Waffen verweigert hat. i i ganzen Heeres ist jedoch die Artillerie, der es nicht allein an ge-

sie mag jeyt ungefähr 4000 Mann stark sehn. Feldzuge nicht sonderlich begeistert slnd

auf ihre sogenannten Großthaten Berchem, kürzlih den gröbsten Unfug

und anderen Orten sich «gestattet mit den neugebildeten Frei-Corps unge- Die eben erwähnten Frei-Corps bestehen das in den mit brodlosen Arbei: zusammengetrieben werden fonute. Niemand bei diesen Haufen

und

Walhem Namur

Antwerpen ,

überfüllten Städten

anzufangen sey, denen man bis Der \{chwächere Theil des

e / dienten Offizieren fehlt, sondern auch an mefsingenen Kanonen ; : / Stücke, und erst mit

der Zeit wird noch eine Verbesserung dieser wichtigen Waffe er-

wartet.

Gent, 27. April, Hr. Voortmann befindet sich so wohl, daß er gestern na seiner Wohnung gebracht werden konnte. Er verdankt seine Erhaltung uur seiner kräftigen Constitution. Die gefährlichste seiner 20 Wunden isst der Bajonuetstich welchen er von hinten erhielt, als er nicht mehr Kraft genug hatte, die eine Stufe zu überschreiten, welche ins Gefängniß führt.

Deutschland.

Dresden, 3. Mai, Gestern haben Se, Majestät der König, nebst den übrigen Höchsten Herrschaften, das Sommer-

oflager zu Pillniß bezogen. : n München, 30. April. Heute fand die 21ste Sipung der Sie begann mit Be-

Kammer- der Abgeordneten statt. j kanntmachung der eingegangenen Sachen ; unter diesen befand sich ein Allerhöchstes Reskript, durch welches die gegenwärtige Sißung der Stände-Versammlung bis zum 30. Juni verlängert wird. Hierauf wurde das Resultat der in geheimer Sißzung | vorgenommenen Abstimmung über den Gesez- Entwurf, die Behandlung neuer oder revidirter Geseßbücher betreffend, so wie der diesen! Resul- tate gemáß redigirte Kammer: Beschluß, verlesen. Die Kammer hatte diesen Gesez-Entwurf unter den (gestern erwähnten ) Mo- dificationen angenomnien. ' Kassel, N Mai. Gestern Abend, als am Vorabend des Geburtsfestes Jhrer Königl. Hoh. der Kurfürstin, wurde der all: geliebten Landesmutter vor dem Schlosse Bellevue von der Bür- gerschaft eine glänzende Fackelmusik gebracht. Es war die einzige öffentliche Aeußerung, welche dem tiefen und innigen Gefühl der allgemeinen Verehrung vergönnt war, da die erhabene Fürstin sich jede öffentliche Pruukfeier ihres Geburtsfestes verbeten hatte. Ein langer Zug farbiger Fackeln durchzog unter einer unzähligen Menschenmenge die Straßen und Pläve und hielt vor dem Re- sidenzschloß Jhrer Königl, Hoheit. An der Spiße waren der Bür- germeister, der Stadtrath, ein Orchester von Instrumenten und Sängern; eine Compagnie Schüßen und mehrere Abtheilungen Bürgergarde begleiteten die Fackelträger umd machten Spalier. Nach einer Ouverture des Orchesters und einem Chorgesang er- schienen Jhre Königl, Hoh. auf dem Balkon, und Herr Bürger- meister Schomburg hielt eine Anrede an dle Durchlauchtigste Fürstin, worin er die Huldigungen der reinsten Gesinnungen und treuesten Wünsche der Bewohner Kassels für das Wohl der er- habenen Landesmutter ausdríickte. Ein rauschendes Lebehoch folgte seiner eben fo herzlichen als ehrerbietigen Anrede und ward unzählige Male wiederholt ; zugleich entfaltete sich der Glanz der Feuerwerke und bildete strahlende Blumensträuße, in aller Pracht der Frühlingsfarben, worauf noch ein Volkslied als treuer Aus- druck der allgemeinen Empfindungen gesungen wurde. Jhre Königl. Hoheit ließen den Bürgermeister und die Deputation zu sich ins Palais einladen und drückten auf das huldvollste ihre gerührte Anerkennung so reiner Huldigungen aus, Heute Abend wurde zur Feier des erfreulichen Tages die Oper Zanisfa von Cherubini bei vollem Hause gegeben, Obwohl Jhre Königl. Hoheit die Kurfürstin sich auch die Erleuchtung verbeten hatten, fo waren doch in allen Theilen der Stadt mehrere Háuser illu- minirt.

Fn der heutigen Sißung der Stände-Versammlung erstattete der Graf v. Degenfeld-Schonburg Bericht im Namen der von den Ständen an Se. K. H. den Kurfürsten abgesandten Depu- tation zur Ueberreichung der Antworts- Adresse auf die Eröff- nungs-Rede und zum Vortrage der Bitte, um Höchsidessen Rü- fehr in die Residenz. Se, K. H. geruhten, die Deputation huld: reiht aufzunehmen, die Adresse aus den Händen derselben zu empfangen und auf die von allen Mitgliedern der Deputation nach einander im Juteresse des Landes wiederholt vorgestellte Bitte zu erwiedern , daß Allerhöchstihre Gesundheit eine Berláän- gerung des gegenwärtigen Aufenthaltes nothwendig mache, die Staatsgeschäfte indeß nah Möglichkeit beschleunigt werden soll: ten. Die Versammlung beschloß hierauf die unverzügliche Bez fanntmachung der Antworts-Adresse.

Schweiz,

Luzern, 24. April. Vorgestern wurde zwischen dem Fran- zösischen Botschafter, Herrn von St. Aignan, und den eidgenös- sishen Herren Kommissarien Folgendes abgeschlossen: Die Of- fiziere, die 30 und mehr Dienstjahre haben, werden nach dem im Februar 1831 erlassenen Geseß behandelt. Diejenigen, die 920 Jahre und mehr dienten, befommen einstweilen den Sold der Retraite, bis die Jahre, welche noch zur Pension erfordert wer- den, erfüllt find. Die, welhe nur von 18-—20 Jahren dienten, erhalten den Retraite-Sold auf 13 Jahre. Diejenigen, die nur | 10-16 Dienstjahre aufweisen können, empfangen den Retraite- Sold auf 10 Fahre. Diejenigen, welche 12 Jahre eines hö: heren Grades ausweisen fönnen, bekommen 5 mehr.

R Le

T urin, 23. April. Das neueste Bulletin über das Befin- den Sr. Majestát lautet dahin, daß der Fieber - Anfall seit zwei Abenden wieder stärker und von bedeutend verstärkten Sympto- men der Entzündung begleitet gewesen sey, weshalb man zu ei- nem máßigen Aderlasse habe schreiten müssen. Die vergangene Nacht habe der König sehr unruhig zugebracht und phantasirt ; am Morgen sey eimge Ruhe eingetreten.

Modena, 20. April. Bor einigen Tagen begann der Durchmarsch des Oestecrcichischen Heeres durch unsere Stadt, das, náchdem es die Ruhe im Kirchenstaate wiederhergestellt, nah der Heimath zurücffehrt, Gestern traf das Hauptquartier mit dem Marschall Lieutenant, Baron v. Geppert, hier ein, Jn den

bricht, gewinnt indessen doch, in Folge der von der Verwaltung

nanut wurden, was, mejner Ansicht nach, die Ausdehnung Fhres Oberbefehls beschränkte; daß die eigentliche Bürgergarde tinter lhe

gemachte Anstrengungen, a1 áußerem Ansehen, Die Kavallerie istgiut

fonmenden Tagen wird der Durhmarsch des genamiten Corpé

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