den, das allgemeine Bolksgesähl zu mißachten, er beim Einbe- rusen eines abermaligen ueuen Parlaments die Wahl-Ausschrei- welche billigerweise das Wahlrecht vérlie- Mit geringeu Koften werde zu beschaffen seyn,
ben für jene Orte, ; ven sollien, zurückbehalten würde. die Niederlage der Burgfleckenhändler
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jebigkeit und Versöhnung zu empfehlen,
wird, ift von geringer Wichtigkeit.
Dankbarkeit dem Manne alles vergeben, der aus Grundsaß und richtigem Gefühl im Oberhause: slch erheben wird, um Nach- Ob die Majorität im lnterhause funfzig oder funf, ob sle größer oder fleiner seyn Es wird die einer offenen
wie gewisse, in den Negionen des Nordens und des Südey ann belaufe, verfolgte ich den General Rüdiger weiter; dieser einheimische und an ihre Klimate gebundene Pflanzen, das au über den Sthr und nahm eine Position an diesem Fluß
schließliche Eigenthum dieses oder jeues Landes wurden, nachdeny Krasne bis Beresteczko, nachdem er überall die Brücken ver- es dei Souverainen gefiel, sie zu kultiviren oder dem Boden y nt. hatte, Als ich in Boremel angelangt war, {lug ich dort
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gemacht werden, indem sie behaupten, daß dadurch jenem Verein eine Wichtigkeit beigelegt werde, welche er unmöglich haben dürfe, da neben dem Neichstag und der National - Regierung keine an- dere politishe Gewalt bestehen könne, Ueber diesen Vorwurf
widrige Ausdehnung der der Censur unterworfenen Vlätter; da Blätter, die sich mit der inneren Politik befassen, nah dem Preß- Edikte der Censur nicht unterworfen seyen; 4) als Zusay zur Verf.- Urk. durch den Gebrauch des Wortes innere Politik; unter dem Worte Politik werde das innere Staatsleben nicht verstanden, weder
entfremden. Der von Heinrich dem Achten und Elisabeth gau, ¡hrend einiger Stunden ‘eine Brücke auf, und alsbald ging geüble Einfluß, das Beispiel. Guftav Wasa?s, dem es gelan F jne Avant-Garde über den Fluß; aber einige Bataillone feind- die alte Neligion Schwedens fo sehr zu unterdrücken, daß dez ex Fnfauterie und 7 herbeigeschaffte Kanonen zwangen die- kein einziges Katholisches Kirchspiel mehr zu finden ‘ift, durfte dh lbe zur Rückkehr. Rüdiger seßte mit seinem ganzen Corps bei Franzosen nicht dulden lassen, daß ein in der reformirten Nei, hrhnifi über den Fluß, und ih fämpfte mit ihm bei Boremel, gion erzogener Fürst den Allerchristlichsten Thron bestieg. D) ich ihm 8 Kanonen nahm, 100 Mann zu Gefangenen würde gewissermaßen eben so viel gewesen seyn, als den meh!Wachte und eine große Menge tödtete. Die feindlichen Streit- oder weniger raschen Verfall der fatholischen Religion in Frank. ¡ste in diesem Kampf beliefen sich auf 10,000 Mann, hiel- reich zugeben; eine so mächtige Herrschaft übte zu jener Zeit d, aber, obgleih sie den meinigen bei weitem überlegen Neligion des Fürsten ans. Der “großen und liebenswürdige cen, doch meinen Marsch nicht auf; am zweiten Tage nach
scheint sich der patriotische Verein sehr entrüstet gefühlt zu haben, und die Polnische Zeitung enthält jet eine Erklärung, woraus hervorgeht, daß jene Gesellschaft die Revolution für ihr Werk ausgiebt und sich damit rühmt, allein den Fortgang derselben be- fördert zu haben, während der Reichstag und die National - Ne- gierung nur ihren Eingebungen und Vorschlägen gefolgt seyen. Besonders heftig wird gegen die Diftatur und den Wunn dersel: ben geeifert, weil der patriotische Verein von Chlopicki unterdrückt und mit dem Namen Jakobiner-Klub gebraudmarft worden ist.
und er hege die Zuversicht, die Bill werde durchgesegt werden. Eine Prarogative hätten Se. Majestät ausgeübt, die zweite hät- ten Sie, würde es nöthig, noch auszuüben, das Parlament näm- lich aufs nene aufzulösen und alsdann den verfallenen Flecken die Wahl- Ausschreiben zu verweigern.“
Der Standart, bekanntlich eines der heftigsten Tory- Blätter, sagt in s@uem leßten Blatte: „Wir wiederholen zum hundertstenmale die Einwendungen, welche wir gegen Lord Fohn WBussels Bill zu machen haben; man hat uns niemals darauf
nach dem wissenschaftlicheu Sprachgebrauche, noch nah dem Sprach=- gebrauche des Volkes; dagegen, daß unter Politik äußere und innere verstanden würde, sprächen Grundsäße der Logik, da nah dem 11. Edikte politische und statistische Zeitschriften der Censur unterworfen seyen, Statistik aber ein Theil der inneren Politik, und es folglich nicht ndthig Fewosen sey, Statistik zu bezeichnen, wenn Politik diese ausgedehnte Bedeutung hätte; dagegen sprächen auch die Regeln der Auslegungskunde, indem nach diesen Ausnahmen, wie die Censur sey, gufdas sirengíte zu interpretiren scyen : dagegen spräche die Anerkennung der Stände, welche im Fahre 1819 die Censur-Fretihecit für diemit innerer
gegen eine geschlossene Vertretung sehn, und“ ein Mann mit sol- her Kraft des Geistes wie Lord Lyndhurst kann nicht umhin, die Gerechtigkeit sowohl, als die Nothwendigkeit der raschen Beendigung ‘eines \o peinlichen und nubßlosen Streites anzuer- kennen. “‘
Aus Dublin schreibt man, daß Herr O’Connell am 2ten d, M. von dort nach Clare abgereist sey, und fügt hinzu, daß er durch Carlow reisen und dort eine Nede an die Wähler zu Gunsten der populären Kandidaten halten, dann aber sich durch
Á
E E RE A A O E p,
geantwortet , und alles, was wix von denen, die diese revolutio- naire Bill untersten, verlangen, ist eben eine Antwort auf Zuerst wird Jrland dadurch verloren gehen. Wir sagen zuerst, weil dies wahrscheinlih das nächste seyn wird. Die By! wird JFrland von der englischen Krone losreißen. Die gegenwärtige Wahl wird, durch den Einfluß des Herrn O’Conuel, einige Protestanten, die es dem Namen nach sind, in?s Parlas ment schicken, vorausgeseßt, daß fle Revolutionnairs sind; aber es werden nicht zwei Jahre vergehen, so is die Protestantische Kirche in Jrland vertilgt, und die Päpstliche wird an ihrer Stelle eingeseßt, und nicht fünf Jahre, so ist die Union aufge- Der Fall mit Belgien uud Holland ijt nicht bloß ähnlich, sondern sogar identisch mit dem eben angeregten. Die nächste Folge — wir bleiben in der Zeit- ordnung —- wird ein gänzliches Darniederliegen des Ackerbaues Wir dürfen nicht vergessen, daß die Minister sich zu einer gänzlichen Aufhebung der Korngeseße verpflichtet haben — daß es ihnen, als se noch außer Amt waren, nur des- halb mißlang, den Englischen Pächter zu Grunde zu richten, weil ihnen die Macht fehlte, die sie jeut besißen und die unendlich zu
jene Einwendungen.
hoben, und das Neich getrennt.
in England sehn.
erhöhen, Zweck der gogenivärtißen Bill ist; wir dürfen dabei fer: uer nicht vergessen, daß, wenn auch die Minister so gleichgültig gegen das Ackerbau : Jnteresse wären, als sie demselben notorisch feindselig gesinnt sind, fle doch durch ihre revolutionnaire Maaß- regel ein Parlament zu Stande bringen werden, welches dem Ackerbau so wesentlich und entschieden entgegen is, daß weder sle, noch irgend ein anderes Ministerium, wenn es nicht sein Amit verlieren toill, die Aufopferung der Pächter vermeiden kann. Nachdem die Jrländische Kirche vernichtet, der Ackerbauer an den Bettelstab gebracht ist, muß dann zunächst auch die Engli- \cch e Kirche untergehen. Kein Todesurtheil war jemals \o ge- wiß, als dieses, wenn ihm die Zerstörung Jrlands mnd die Ver- armimg des Englischen Pächters voransgeht,‘““ — Am Schlusse dieses Artikels wird gesagt, daß nach allem diesen endlich auch die Fonds-Fnhaber in Folge der Reform-Bill um ihre Nechte betrogen werden dürften.
Ein anderes Toryh-Blatt (der Albion) spricht sich folgen- dermaßen aus: „Wenn wir der radikalen Presse glauben, so wäre die Sache des Landes hoffnungslos — und der Sieg der Re- volutionmunairs vollkommen gewiß. Wenn wir dagegen auf die o fehr verachteten Dinge blicken, welche man Lhatsáächen nennt, fo werden wir finden, daß alle dieses Aufhebeus aus der Abneigung herstammt, welche achtbare Männer wie Herr Ward und Herr Davies ®) empfinden, \ich der rohen Heftigkeit auszuseßen, zu welcher die Times und andere Blätter den Pöbel angefeuert ha- ben. Wir slnd bereit, zuzugestehen, daß eiue solche Abneigung voll- fommen natürlich ist; aber wir fordern in der gegenwartigen Krisis dringend dazu auf, sle zu unterdrücken, und den Schreiern da- durch die Gelegenheit zu entziehen, zu frohlocken und zu mißleiten. Wir bekennen, daß es uns beser gefallen haben würde, wenn die sehr achtbaren Personen, auf die wir hindeuten, zur gehöri- genu Zeit jungen und feurigen Gemtithern den Weg geöffnet hät- ten, deren Schwitngkraft es gelungen sehn würde, mit Erfolg der Rohheit der Opponenuten! zu widerstehen, und die auf diefe Meise dem gestmiden Sinn und dem Nachdenken der Engländer Gelegenheit verschafft hätten, sich zu überzeugen, daß sie, obgleich der Abstellung wirklicher Mißbräuche geneigt, doch entschiedene Feinde von, Neuernmngen wären. Was indeß geschehen, ist nicht mehr zu äudern; aber die Kandidaten an allen den Orten, wo die Wahlen uicht mit athemloser Eile betrieben siud, jollten es beständig vor Augen haben, daß bei dieser Gelegenheit persön- liche Gefahr nicht einen Augenblick in Betracht kommen darf: denn diejenigen, welche sich dem thörigten Nevolutions-Entwurf widerseßen, müssen der heiligen Sache des Vaterlandes alle ihre Krafte widmen — sollte es selbst ohne Erfolg seyn. Da- mit dieses aber gesichert werde, mussen sie thätig, wachsam und unternehmend feynz; demn der Feind, welchen sio zu bekämpfen haben, ift unermüdlich mm seinen Austrengungen, gewissenlos in Bezug auf die Mittel, welche er anwendet und im höchsten Grade unbesforgt unz die Folgen; denn an den Sieg knüpft sich seine Existenz. Müähßrend sich aber die Kandidaten auf diese Weise austrengen, \ollen anch die Wähler ihrerseits nicht in ihrer Pflicht nachlassen. Mon ihuen hängt es schließlich ab, ob wix unsere alten ehrwür- digen Justitutionen, unter denen wir Reichthum und Größe er- langt, und der Welt Neid und Bewundernng abgedrungeu ha- ben, behalten, oder eine Bente der Vliünderer werden follen. Der Wahler muß auch daran denken, das der König felbst jedes Fndividuum, welches das Wahlrecht besigt, aufgefordert hat,
Nenagh und Limerik nah Ennis begeben wexde. Als den vor- züglichsten Beweguigsgrund zu seinem Besuche in Clare wird die von ihm gehegte Hoffnung angegeben, in dem beklagenswer- then Lustande der unglücklichen Jrländischen Landleute durch sei- nen Einfluß eme wohlthätige Veränderung hervorzubringen.
Es ist hier die betruübende Nachricht eingegangen, daß Sir Joseph Yorke, einer der tapfersten und geschäßtesten Admirale, der sich zugleich in seinen Reden als Parlamentsglied durch tref- fenden Wiß auszeichnete, nebst zwei Capitains der Marine, WBrodby und Young, im Southampton-Fluß, durch. das Umschla- gen eines fleinen Bootes, ertrunken seh.
Lebensjahre gestorben.
jährliche Mittagsmahl der St. Patriks Armenfchulen statt. Se. Königl. Hoheit der Herzog von Sussex präsidirte dabei und hatte zu semer Rechten den Herzog von Norfolk.
Zu der vorgestrigen Fahres-Sißung der Britischen und aus- wärtigen Bibel - Gesellschaft hatten sich eine unzählige Menge wohlgekleideter Personen, auch fehr viele Damen eingesunden ; Lord Bexley präsidirte. Aus dem vom Secretair der (Gesellschaft vorgelesenen Jahresbericht ergiebt sh eine Vergrößerung des Kapitals dieses Vereins von 10,400 Pfd.
Nach Briefen aus Rio-Faneiro vom 7. März war die Mar- quise von Loulé mit ihrem Gatten am 28. Februar auf der Königl. Frauzösischen Fregatte „Herminie“/ dort eingetroffen. — Der Kaiser und die Kaiserin waren von ihrer Reise im Fnnern noch nicht zurückgekehrt ; sie wurden aber binuen kurzem erwartet. Der diesseitige Geschäftsträger in Nio, Herr Aston, hatte, wie es hieß, in Folge sehr peremtorischer Vorschriften von Lord Pal: merston, eine Note über die Forderungen Britischer Unterthanen mit der Erklärung übergeben, daß, im Falle solche nit bald be- friedigt würden, Repressalien stattfinden sollten. -
Ein in Liverpool angekommenes Schiff, das am 23. März Vera Ccuz verließ, hat die Nachricht mitgebracht, daß am 14ten desselben Monats das Paketboot „Mutine‘““ mit 200,000 Dol- lars, wovon 10,500 für zu zahlende Dividende, von dort nah England unter Segel gegangen war.
Ein Schreiben aus Valparaiso vom 28. Dezember meldet das in den dortigen Gewässern stattgehabte Zusammentreffen der Königl. Kriegs-Schaluppe „,Alert‘“ mit einer bewaffneten Kriegs- Brigg ohne Flagge, in Folge dessen leßtere untersank und 12, dem Vernehmen nach, farbige Menschen, den Tod in den Wellen gefunden haben.
Niederlande.
Antwerpen, 6. Mai. Da die Holländishen Behörden in der legten Zeit sich in verschiedenen Fällen geweigert haben, mit Belgischen Pässen versehene Personen weiterreisen zu lassen, so ist von hier ein Stabs - Offizier an den General van Geen abgefertigt worden, unr ihm anzuzeigen ," daß künftig von Belgi- scher Seite gegen Jnhaber Holländischer Pässe Nepressalien ge- braucht werden würden. Zwei Compagnieen des Zten Regiments, die heute früh nach St. Bernard abmarschirt waren , weigern sich, wie man heute Abend von dorther ersährt, die dasige Kaserne zu beziehen, angeblich, weil sie befürchten, verrathen zu werden; sie wollen durchans entweder nach der Gränze marschiren, oder im Freien bivouacquiren. Man sieht näheren Nachrichten entgegen. Brüssel, 6. Mai. Nachrichten aus Geut vom gestrigen Datum zufolge, hatte daselbst der Befehl des Kriegs-Ministers, dem dortigen Corps der Sapeurs - Pompiers, das bekauntlih das Meiste zur Unterdrückung des Aufstandes des Obersten Gregoire, beigetragen hat, die Kanonen abzunehmen, die es bisher besaß, große Gährung hervorgebracht. Die dortige Kommission für öffent- liche Sicherheit hat gegen diese Maaßregel in einem Schreiben an den General Wautier protestirt und dem Befehlshaber der Sapenrs : Pompiers, van de Poele, eingeschärft, kein Geschüß, Munition oder andere Mittel zur Vertheidigung aus deu Hänc den zu geben. Jn Folge dieser Nachricht sind zwei Schwadro- nen reitender Jäger in Eilmärschen von hier nah Gent abge- gangen, wo sle heute Abend eintreffen werden. Der Graf Felix von Merode, welcher si bei der nach Lon- don gesandten Deputation kefindet, hat an die Redaction des hiesigen Courrier das nachstehende Schreiben gerichtet : „London, :Z: Male: 18314 Hierher gesendet, um die Gesinnungen Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Leopold von Sachsen - Koburg hinsichtllch eines Ge-
dierch seine Wahl zu exklären, ob es „die Bill, die ganze Bill
und uichts als die Bill‘’ wünscht, und daß daher eine heilige | Mahrheit in seine Hände gelegt ist, tund daß er deshalb mit un: |
williger Berachtung die schändlichen Versuche der Einschüchte rung, die jet so thätig angewendet werden, von sich weisen anß. Ungeachtet an einigen Orten, wo sie die rohe Kraft der Menge aufregen kounten, die Nesormisten den Sieg davon ge: tragen haben, sind sle doch auf anderen Punkten auf eine ruhm: volle Weise geschlagen worden. Snudbury und Wells bezengen, daß selbsi bedeutende Wahlkörperschaften, wenn fie nit durch Drohungen eingeschüchtert find, einen Abscheu vor Revolutionen bæben,“
„Es wird erzählt,“ heißt es im Courier, „und wir hoffen, daß es wahr ift, Lord Lyndhurst habe die Meinung ausgesprochen, daß, im Fall die Reform:Bill im Unterhause mit einer Majorität von mehr als funszig Stimmen durchgiuge, es von dem Oberhause im höchsten Grade unangemessen seyn wurde, dieselbe zu verwerfen. Fn Betracht des thätigen Antheils, Cen Lord Lyndhurst gegen die Bill genommen haben foll, fühlen wir ins verpflichtet, ihm unsere lebhafte Bewundermg über die Ansicht au&udrücken, weiche er vou der Sache gewonnen hat, und welche, wir zwei- foln uit daran, uur aus der Ueberzeugung ‘entstanden ift, wie bofsnungslos der Widerstand und wie wichtig die Versöhmmg set. Lord Lyndhurst hat in Bezug anf die Bill nicht so gehan: delt, wie wir es gewünscht hätten; aber wir werden in unserer
*) Von dettert der Erstere in Southwark und der Leßtere in Bri-
| dem Grafen Nobiano von Borsbeeë, gegen unsere Londoner
| den Bewegungsgrund des
geustandes kennen zu lernen, der vou dem größten Interesse für die Ruhe Belgiens uud Europas is, habe ich mit Bedauern den, von einem meiner der hochsten Achtung würdigen Freunde,
Sendimg bekannt gemachten Artikel gelesen. Sie haben in Jh- rer Nummer vom 30. April mit wenigen Worten den leiten- ehrenwerthen Opponenten ange- deutet, dessen schönes Ideal einer Regierung, wie Sie sagen, nur da zulassig sey, wo die Kirche der höchste Rich- ter der Wahrheit und des Rechtes ist. Sie fügen hinzu, daß, da es sehr schwierig seyn dürfte, einen folcheu gesellschaftlichen | Zustand jemals in Belgien eingeführt zu sehen, wenn der Prinz Leopold König wiirde, es ganz natürlich sey, daß der Graf No- biano diese Kandidatur bekämpfe. Er würde auch in der That für feine Person Recht baben si gegen dieselbe auszusprechen, wenn anderweitige Combinationen eine Regierung in?s Leben rufen sollten, die den Hänptern einiger katholischen Theoretiker entsprangen. Zum Unglück für! ihr System würde jeder Fürst genöthigt seyn die Verfassung zu beschwören, deren fkostbarste Bürgschaft in den Augen der zahllosen Majorität der Bel: gischen Fatholiken, gerade die Unterdrückung aller speciel- len Beziehungen der Kirche .zux Civil - Verwaltung ist, welche die Religion mur beschügt, indem sle (früher oder später) die materielle Unterstüßuag, die sle ihr zu geben versucht, nur zu theuer bezahlen läßt. Anders war es zur YZeit Heinrichs des Vierten und der Liguez: damals fianden die ortho-
stol feine Kandidatur aufgab.
Die Witwe des berühmten Lord Nelson ist hier im 69sten
Jn der fogenannten Freimaurer - Taverue fand gestern das
Eigenschafteu Heinrichs des Bierten vhngeachtet, würde ih mj dem Grafen Robiano Liguist gewesen seyhu, wenn wir beide jy Jahre 1588 Franzosen gewesen wären. Dagegen aber stimm ich mit ganzer Seele für den Prinzen Leopold von Sachsen; Koburg, weil ich überzeugt bin, daß Niemand besser gy er unser Vaterland turd Mittel- Europa vor der Geißel ein Krieges bewahren fann, deren Folgen man selbst durch V; breitung der allerreiusten und poetischsten Grundsäße der poli tisch - religiösen Nomantik nicht würde verleugnen könne Seit den ersten Augenblicken des Zusammentretens des Koy; gresses hat mir die Stellung des Prinzen Leopold sehr günsti geschienen, um den Belgiern den guten Willen der großen Ey ropäischen Mächte zu sichern. Seit meiner Auwesenheit in Lon: don ist mir durch die glücliche Gelegenheit, mich dem Prinz in einigen Audienzen zu nähern, in welchen er unsere Deputz tion mit der ihm eigeneu Güte empfing, die volle Ueberzeugunj geworden, daß er im Stande sehn werde, die Ordnung und di gesellschaftlichen Garantieen mit einer dem Charafter unserer Nj tion angemessenen Offenheit und Loyalität aufrecht zu erhalten, Genehmigen Sie u. \. w. Graf Felix von Merode.“
Das Journal de Verviers fordert die Emancipatiq auf, sih nicht abschrecken zu lassen, sondern -nach wie vor in ih rem alten (Französischen) Geiste zu schreiben; es selbst hätt ebenfalls auf der Proscriptions-Liste des Comité directeur gt standen, aber s{chlecht würde es dem bekommen seyn, der mit ihn angefangen hätte,
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 29, April. Man vernüunmt, daß {on gt gen Ende Februars der Befehl ergangen, êeinen Polnischen Gra: fen oder anderen Polen, den die provisorische Regierung au Marschau hieher senden mögte, nicht ins Land zu lassen. Der, mit dem Handels-Reisenden, Herrn Worms (welcher einen Winf erhalten, in einigen Tagen die hiesige Hauptstadt zu verlassen), nah Gothenburg gekommene Pole, der wieder zurüc{gewiesen worden, ist ein Herr Wolmer.
Briefen aus Wermland zufolge, übertrifft im dortigen (Karlsstads-) Lehne die Hungersnoth an Furchtbarkeit noch alles, was die Provinzial-Zeitungen aus den anderen westlichen Land- schaften hierher gemeldet haben. Wermländer, die hier angefom- men sind, versichern bestimmt, daß im Kirchspiele Dalby vier Banernkinder im eigentlichsten Wortsinne Hungers gestorben seyen,
B olen.
Warschau, 9. Mai. Die Reichstagssizung der vet: einigten Kammern vom 5. d. begann wieder mit Bemer fungen über die Uneinigkeit der Minister und die Nothwendig keit, eine Veränderung in den Perfonen vorzunehmen ; während dieser Discussionen schiéte die National - Regierung die Erfkli: rung ein, daß sie dem Jwiespalt der Minister ein Ende mach« werde, und man schritt hierauf zum Schluß der Verhandlunge über den Geseßentwurf hinsichtlih des den -Litthauern, Wolhy niern u. \. w. zu gewährenden Beistandes, welcher demnächst mit einigen Veränderungen in der Redaction fast einstimmig anze nommen und in einen Reichsbeschluß verwandelt wurde. Wäh: rend der Berathungen dieses Tages ereignete es sich, daß eint Frau, welche sich ‘auf der Gallerie der Zuschauer befand, mi lauter Stimnie ausricf: „„Jhr berathet hier, und ih verhungere“ man entfernte sie sogleih aus dem Hause und erflärte sie für geistesabwesend, Jn derselben Sißung trug auch der Landbote Swiniarsfkfi darauf an, daß die Vollziehung des über den Gutsbesißer Raphael Cichocki gefällten Todesurtheils aufgeschoben werde. (Siehe weiter unten.)
Am 6ten hielt die Senatorenkammer eine abgesondert Sißung, in welcher beschlossen wurde, daß die geringste Mitglie derzahl derfelben, um zu einem Beschluß berechtigt zu sehn, al] 11 festgeseßt. werden solle.
Jn der Sigzung des Senats vom 7ten wurden von det selben mit Stimmen-Mehrheit folgende Kandidaten zu Mitglit deru der Senatorenfammer gewählt: der Landtagsmarschall Gras Wladislaus Ostrowski, der Graf Kaspar Potulicki, der Graf Lud: wig Malachowski, Franz Wenzhk, Jsidor Krasinski, Peter L biensfi, Franz Soltyk und Anton Kechanowsfi,
Au demjelben Tage fauden in der Landboten-Kamme! nochmalige Erörterungen über einen Minifterwechsel statt; sodanl wurde das am vorbergebenden Tage vom Senat angenonmmielt Projekt, wodurch das Ministerium seiner zur Berathung hinrel chenden Mitgliederzahl auf 11 festgesest worden war, mit 6\ gegen 8 Stimmen verworfen. (Da uns die Warschauer Zei tungen erst kurz vor dent Schluß des Biattes zugegangen slnd, so müssen wir uns eine nähere Mittheilung noch vorbehalten.)
In der Staats-Zeitung heißt es: „Amtliche Nachrih| ten vou unserer Haupt-Armee sind nicht eingegangen. Am tel gegeu Mittag fand ein für uns vortheilhaftes Gefecht auf den rechten Flügel der Armee jenseits Kaluszyn statt. An 6ten wul den auf verschiedenen Punkten von unfereu Truppen Rekogno}l(l rungen angestellt. Man îs von vielen Seiten der Memun} daß der Feldmarschall Diebitsh, wie er si früher auf unsere! | rechten. Flügel bei Kuflew werfen wollie, so jeßt sih nach den! linfeu Flügel hin bei Kamienczyk und Roadzhmin dem Bug zl! wende. Anu der nördlichen Gränze des Königreichs sind die RU} sen aus Chorzellen verdrängt worden, und an dem diesseitige! Ufer des Flusses Omulew befinden sich feine feindlichen Posten mehr. Am 23. April hat Se. Kaiserl. Hoheit der Großfür| Michael sein Hauptquartier näch Suwalki verlegt, indem er mi! den Garden auf dem Marsch nach Samogitien war.“ i Die gedachte Zeitung enthält au noch unter amtlicher Rubrik folgenden Armee-Bericht des Generals Dwernicki an dié National-Regierung, datirt aus Chlebanowfka, 2 Meilen von Zbaraz, in Gallizien, vom 2W. April: „Den erhaltenen Beseh- len zufolge, bin ich über Krylow in Wolhynien eingerüt Un habe an demselben Tage das Dragoner- Regiment des Generals Rüdiger bei Poryck zersprengt. Durch die Wolhynier und selb dir Nachrichten von Warschau versichert, daß in Wolhynien
doxen und dissidirenden Kirchen in enger Verbindung mit den Negierungenz dergestalt, daß die religiösen Glaubensbekeuntnisse
und Podolien die Russische Armee sich nicht über einige Tausend
n Treffen marschirte ich in Eil nah Beresteczko. und ging so gehindert über den Styr, indem ih nur auf einige Hundert osaten stieß; denn Rüdiger hatte seine ganze Macht bei Bo- mel’ zusammengezogen. Um den einen Flügel meiner Armee h sichern, 30g ih mich nahe an der Oesterreichischen Gränze hin nd rücfte-ruhig durch Nadziwillow und Poczajow. Von da be- þ ih mich nah Krzemieniec zu, aber dort war mir Rüdiger on dem nicht weit entfernten Boromel her schon ztutvorgefon1- en, und der starken Position wegen, die er bei dieser Stadt nnahm, konnte ich ihn nicht angreifen und ging nach Kolodno, johin mich einige Kavallerie - Regimenter verfolgten. Bon den urch meine Patrouillen eingebrachten Gefangenen erfuhr ih, j Núdiger nah Wyszogrodek marschirte, um eine sehr starke josition auf dein Höhen zwischen Lutyner in Wolhynien und (lince in Gallizien einzunehmen. Durch einen Marsch bei Nachtzeit kam ih ihm jedoch zuvor und beseyte die erwähnte josition ein paar Stunden vor der Ankunft seiner Kolonnen. fr zog mit sehr verstärkter Macht heran, indem er jegt 72 Schiadronen Kavallerie und 18 Bataillone Infanterie uebst einahe 50 Kanonen hatte. Doch wich ih vor der großen Ueber- naht nicht zurück, da i eine von voru und vom rechten Flü- el unzugängliche Position ine hatte und im Rücken mich an ie Gallizishe Gränze lehnte. Zwei Tage hindurch manövrirte Rüdiger mit seinen Streitkräften rechts und links, wahrschein- (h um mi in Furcht zu seßen und zum Aufgeben meiner so ortheilhaften Stellung zu nöthigen; da ihm dies aber nicht ge- ang, so detaschirte er in der Nacht des dritten Tages ein paar Tausend Mann Kavallerie nah Gallizien hinter meinen rechten Flügel ; diese Truppen zerstreuten die Oesterreichischen Gränzposten ind nahmen ihnen die Sensen weg. Am 27sten begann das anze Corps, auf meinen linfen Flügel loszurücfen, und einige Tausend Mann auf den linken, an demselben Ort, - wohin sie des Nachts in Gallizien eingedrungen waren, Es war daher augenscheinlih, daß ih völlig eingeschlossen werden onnte, und daß die Gränze feinen Schuß mehr bot, Auch war es mmöglih, einer acht Mal stärkeren Macht zu widerstehen und ine völlige Niederlage oder Zersprengung zu vermeiden ; daher jar ih genöthigt, mich nah“ Gallizien zurückzuziehen, wovon ich das Gránz-Kommando sogleich benachrichtigte. Den General Nü- diger hielt die Gränze nicht auf ; seine Kolonnen drangen mir uf das Oesterreichische Gebiet nach, und obgleich meine Arrière- arde nicht einen einzigen Schuß that, wie ihr anbefohlen wor- m, feuerten die Russen doch immerwährend, verwundeten mir hrere Mann und nahmen 20 gefangen. Das aus Husaren d Fnfanterie bestehende Oesterreichische Komnando hielt sle zu- id, aber sie blieben in einer Position eine halbe Meile von der Gränze ei dem Dorfe Lesieczaik und entfernten sich erst nach einigen Stunden. Fch verblieb bei Chlebanowka, an den mir von dem jusaren - Oberst Fackh bezeichneten Ort, und fertigte Depeschen (n den Fürsten Lobkowicz ab, worin ich um freien Durchzug nah Polen ersuchte. Die National - Regierung möge ebenfalls geruhen, alle Maaßregeln zur Nettung meines Corps zu ergrei- fen, damit dasselbe, wie es bis jeßt Alles that, was in feinen Kräften stand, so auch in Zukunft noch dem Lande nligliche Dienste leiste. ‘‘ :
Wegen der Meinungsverschiedenheit, welche si{ch bei den Reichstags - Verhandlungen unter den Ministern geäußert, haben der auswärtige Minisier Graf Malachowsfi und nach ihm der Minister des Innern ihre Dimission eingereicht.
Der Warschauer Zeitung zufolge, wollten gestern Leute aus der Gegend von Kaluszyn eine Kanonade in der Nähe gehört haben. :
Ein Courier mit Depeschen vom General Dwernicki ist hier
[nah dem Hauptquartier durchpassirt,
Der General - Gouverneur der Hauptstadt Warschau macht befannt, daß in Folge Befehls der National - Regierung die Hin- rihtung, welche den 6. d. M. an dem Guitsbesiver Raphael Cichocki, der den Russischen Truppen verschiedene Hülfsleistungen
gewährte und ihnen Nachrichten von den Bewegungen der Pol:
nischen Armee hinterbrachte, vollzogen werden sollte, bis auf weitere Verfügung ansgeseßt worden ist.
Es wurde vor einiger Zeit in der hiesigen Staats-Zei- tung darüber geflagt, dgß die Fabriken des Landes durch den
l jeßigen Zustand der Dinge sehr in Verfall gekommen feyen, und
verschiedene Mittel angegeben, um deren gänzlichen Ruin vor- jubeugen ; besonders wurde dabei über die traurige Lage der Hüt- tenwerke und Eisenhämmer, welche gegeuwärtig zu Gewehr - Fa-
brifen umgeschafsen siud, geklagt und au benerft, daß die Ge-
wehr-Fabrifation eben nicht sehr schnell von Statten gehe. Da- gegen wird jegt in einem Artikel desselben Blattes behauptet, dai jener Vorwurf wenigstens in Bezug auf die leßtgenaunteu
| Fabriken nicht gegründet sey, welche von der National - Re-
gierung, wie früher gemeint worden, keinesweges vernach- lssigt wrden, da dieselbe alles Mögliche thue, was zur Beschleunigung der Gewehr - Fabrikation beitragen könne. Die Behörden hätten Befehl erhalten, keine . Fabrikanten, weder zur Armee, noch zur Sicherheits - Garde, abzufüh-
ten, und es seyen im Gegentheil, statt eines Abganges von Ge-
hülfen, noch mehrere angenonmen worden. Wenn daher die Production dieser Fabriken nicht ganz den Bedürfnissen des Lan- des gleich fäme, so ruhre dies niht von einem Verfall derselben, sondern vielmehr von den außerordentlich gesteigerten Anforde- rungen her, welche sle nicht zu befriedigen vermöchten. Ueber- haupt fehle es nicht sowohl an Händen zur Arbeit, als an den nôthigen Werkstätten und Einrichtungen, welche bei den jeßigen Umständen unmöglich \chnell gefördert werden fönnten. Ferner wird auch eine Behauptung widerlegt, als wären die Hütten- werke und Eisenhämmer unter der vorigen! Negierung vernach- lässigt worden, da alle Beanite der drei -Haupt-Jnspectionen der Berg- und Hüttenwerke zu Suchedniow, Bialogon und San1- sonow, die den größeren Theil des Mineur- Corps bildeten, so wie die Orts-Einwohner, Zeugen gerade des Gegentheils seyen. Die Polnische Zeitung hat seit einiger Zeit begonuen, die Verhandlungen des sogenaunten patriotischen Vereins, an dessen Spige sich noch immer Joachim Lelevel befindet, öffentlich mitzutheilen, worüber derselben von anderen Vlättern Vorwürfe
— Der Oesterreichishe Beobachter enthält in seinem Blatté vom 7. Mai den nachstehenden Bericht: „Ueber die wei- teren Bewegungen des polnischen Generals Dwernicki melden die neuesten Berichte aus Lemberg vom 2, d, M. Folgendes: Nach dem am 20. April zwischen dem Russisch - Kaiserlichen General Rüdiger und dem General Dwernicki bei Boremel stattge- habten Gefechte, in welchem leßterer auf das linfe Ufer des Styr zurückgedrängt worden war, ging derselbe in der folgenden Nacht bei Beresteczko wieder auf das rechte Ufer úber und zog gegen Nadziwilow. Er versuchte von da gegen Krzemieniec vor- zudringen; allein theils der s{chlechte Fortgang der Revolutioni- rung. Wolhyniens, theils die Bewegungen des Generals Rüdi- ger, der den Polen bei Beresteczko über den Styr gefolgt war, veranlaßten den General Drwernicki, die Richtung gegen Podo- lien einzuschlagen, wobei er sich stets dicht au der Oesterreichischen Gränze hielt. Ju Folge dieser Bewegung hatte er sein Haupt- quartier am 24. April zu Kolodno, nicht fern von der Gränze ; General Núüdiger folgte ihm in der Entfernung von zwei Meilen, und seine Vorposten stauden zu Wisniowice auf dem Wege von Krzemieniec ; in der Richtung von Orzechowce aber, wohin der Marsch Drwoernicki?’s ging, wichen die schwächeren Russischen Gränztrnppen vor den Têten der Polnischen Kolonnen zurü, und zogen ihre Vorposten bis Czasniowfka. An diesem Tage flüchteten 17 Polnische Offiziere und 30 Soldaten — Kranke und Verwundete — auf das K. K. Gebiet, wo sle entwaffnet und in die Lazarethe untergebracht wurden. Jun der Nacht auf den 25. brach General Dwernicki von Kolodno auf und mar- \hirte nah Musarowce; hier gönnte er seinen Truppen einige Stunden Erholung und seyte dann den Marsch immer längs der Oesterreichischen Gränze — über Wereszaczki fort, wo es zwischen seiner Avant - Garde und dem Russisch - Kaiserlichen General Kwietnicki zu einem Gefechte kam, der sl{ch jedoch vor der Uebermacht unangetastet zurückzog. Die Polen zogen nun längs der Gränze noch bis auf die Höhe von Hnielce Wielkie fort, wo sie ein Lager bezogen. General Rüdiger, der ihnen auf dem Fuße gefolgt war, befand sich am 25sten zu Kolodno. Da der General Dwernicki vor sich keinen bedeutenden Wider- stand fand, so scheint es, daß theils die Erschöpfung seiner Mannschaft und Pferde, theils die Besorgniß vor den anrücken- den Russischen Verstärkungen ihn zu dem Entschluß vermochten, sich am 27. April früh, da er von den Nussen auf al: len Punkten angegriffen ward, zwischen Lysiczince und Hnielce Wielkie fechtend auf das Oesterreichische Gebiet zu werfen, wohin ihn die Russischen Kolonnen lebhaft verfolgten. Der K. K. Oberst von Fackh des Husaren-Regiments Geramb, der in dieser Gegend fommandirte, begab sich sogleih mit der nächsten Ab- theilung seines Regiments zwischen die fechtenden Truppen, um dem Gefecht Einhalt zu thum, was auch augenblicklich erfolgte. Auf die Bemerkung des Obersten úber die Verlebung des Ge- biets gab der General Dwernicki sein Ehrenwort, sich nicht mehr auf Russischen Boden begeben, sondern hier die Waffen ablegen zu wollen, worauf er in Erwartung höherer Befehle nach Kleba- nowfka zu rfen und dort zu lagern angewiesen witrde, Gleiche Protestationen wurden dem Russischen General Lasfkareff gemacht, der mit seiner Kavallerie - Division in Verfolgung der Polen bis auf eine halbe Meile ins Land gedrungen war, auf die geschehene Aufforderung des Obersten Fackh aber sich auf das Kaiserl. Rus- sische Gebiet zurückzog. — Der fommandirende General in Galizien, Feldmarschall-Lientenant Baron Stutterheim ertheilte, auf erhal- tene Meldung dieses Vorfalls, dem Obersten Fackh sogleich den Be- fehl, die Polnischen Truppen zur freiwilligen Entwaffnung aufzufor- dern, ihre Pferde, Artillerie, Waffen, Nüstungen und Kriegs8geräthe dem Russischen Befehlshaber ordnungsmäßig auszuliefern, die sol: chergestalt entwaffneten Flüchttinge aber insgesammt nach rúck- wärts gelegenen Punkten esfortiren zu lassen, bis höheren Orts über selbige die weitere Verfügung erfolgen wtirde, Zugleich aber traf der Kommandirende die zweckmäßigsten Maaßregeln, um bis zum 2, Mai 8 Bataillons und 24 Eskadrons bei Tar- nopol zu foncentriren, und mit dteser Streitmacht den General Drwvernicki, wenn er bis dahin den an ihn gestellten Anforderun- gen sich noch nicht gefügt haben würde, gewaltsam zu entwaff- nen und für die sich erlaubte Verleßung des K. K. Gebietes zu züchtigen, Der Polnische Anführer wartete diesen Augenblick aicht ab, sondern ließ dem Obersten von Fackh am 1. Mai feinen Entschluß, die Waffen augenblicklich niederzulegen, erklären, wel- cher sofort nach den frlher erwähnten Befehlen mit ihm verfuhr. Fn Folge dessen ward die Entwaffnung des Corps, und die Ab- nahme des sämmtlichen Kriegsmaterials sogleich vorgenonmmen, dem Russischen Befehlshaber, General Rüdiger, Behufs der fommissionellen Uebernahme des Kriegsmaterials die Eröffnung gemacht, für den Transport der Flüchtlinge aber nach mehreren Punkten, so wie sür die Unterbringung der Kranken und Bles- sirten in den Spitálern die nöthige Einleitung getroffen. Bei Abgang dieser Nachrichten waren auch bereits die ersten Trans- porte in Marsch geseßt, den nach Tarnopol beorderten, und dort nicht mehr nöthigen K. K. Truppen aber Gegenbefehl ertheilt worden,“
Deutschland.
München, 6. Mai. Jum ferneren Verlaufe der (vorgestern erwähnten) Sibung der Kammer der Abgeordneten von ten d. M. bestieg der Baron von Klosen die Rednerbühne und suchte die Verfassungs - Widrigfkeit der Censur -Berordnung zu erörtern. Der hiesigen Politischen Zeitung zufolge, äußerte er : i :
Jn Beziehung auf die vorliegende Beschwerde sey im Allgemei- nen Ju bemerken, daß von den Skänden eine Beschwerde als be- gründet erklärt werden müsse, wenn auch nur in einzelnen Punkten cine Verfassungs - Verleßung sich zeige; es sey nicht ndthig/, daß je- der einzelne Theil die Verfassung verlehze, um Beschwerde führen u können. Die Censur - Verordnung vom 28. Januar verleßze aber die Verfassung in 6 verschiedenen Punkten: 1) als authentische Fn- terpretation; es habe zwar die Regierung das Recht - Instructio- nen zu ectheilen, aber nicht, durch Fnstructionen eine streitige Frage zu entscheiden, wie im vorliegenden Falle eschehen; 2) we- gen Umgehung des Staats- Rathes und Minister - Rathes; denn
s sa icht des Ministers, in wichtigen Fällen das Anhören des Suite and Ministex-Rathes zu veranlassen; 3) als verfassungs-
Politik sich befassenden Blätter ausgesprochen hätten ; dagegen sprä- che der Besiß, indem im Fahre 1819 die Landtags=-Zeitung, das erste mit innerer Politik sich beschäftigende Blatt , keiner Censur unter- lag, indem die Verweigerung zur Herausgabe eines mit innerer Po- litik sich befassenden Blattes wohl die Nothwendigkeit eines Pri- v;legiums, aber nicht die Nothwendigkeit einex Censux beweise; indem auch aus dem Umstande, daß dergleichen Blätter dex Cen- sur unterworfen worden, ohne daß sich die Herausgeber beschwer- ten, die nunmehrige Rechtmäßigkeit der Censur nicht gefolgert wer- den könne, da das Stillschweigen dieser die Nation nicht zu vyräju- diciren vermöge. Die Censur-Verordnung verleße aber 5). die Ver- fassung, weil sie eine Ungleichheit der Rechte enthalte; sey eine Cen- sur eingeführt, so müßten die Censoren jede Art von Rechtsverlez= zung zu verhindern suchen; dieser Grundsaß sey bei der Verordnung nicht defolat: nach ihr müßten die Censoren nicht alle Angriffe auf die Ehre streichen ; der Mißbrauch der Presse sey scit der Censur- Verordnung nur S eworden, ja man möchte fast glauben, sie sey nur deshalb erlassen worden, um bei dem Zustand, der thr gefolgt, dem Volke die Preßfreiheit Überdrüssig zu ma- chen; 6) endlich verleße die Censur -Ordnung die Verfassung, weil ihre Gens Mißbrauch der Gewalt sey; die Minister seyen nämlich auch dafür verantwortlich, daß Rechte der Krone nicht zum Rachtheil der Nation ausgeübt würden; die Regierung habe aber durch die Verordnung ihr Recht, Verordnungen zu erlassen, zum Nachtheile der Natioa geübt. — Für jede Verfassungs - Verleßung sey der Minister verantwortlich, er möge nun dolos, culpos oder aus uw inge aae haben: die hohe Stellung eines Mini-=- sters gestatte die Entschuldigung mit Unwissenheit nicht. — Was die Anklage betrefe, so finde er darin , daß in dem Strafgescßbuch auf Verleßuüttg der Verfassung keine Strafe geseht sey, keine Lücke; ein Minister, der sich selbige zu Schulden fommcn lasse, fände seine Strafe in der dentlichen Verachtung. Wolle man aber den Mini- ster v. Schenk in Anklagestand versceyen, so müsse die Anklage das ganze ministerielle Wirken desselben umfassen und sich nicht auf einen Theil desselben beschränken. Der Redner verlas nun cine in diesem Sinne abgefaßte Anklage-Akte, welche enthielt, der Minister v. Schenk sey Baiterns Polignac. as
Als der Redner geendigt hatte, antwortete der M inister mit vieler Wärme, daß er auf die erste wider ihn vorgebrachte Beschwerde gründlich und sogar mit faktischen Argumenten fich vertheidigt habe und daß er auf gleiche Weise wider die neuer- lihe unwürdige Anklage sich vertheidigen werde.
Jn der heutigen öffentlichen Sißung wurde die Debatte fortgeseßt. Der Staats-Minister y. Schenk erklärte, nachträg- lih zu feinen früheren Bemerkungen, und um die Einwendungen gegen die Bedeutung des Wortes „politisch‘“ nah dem Sprach- gebrauche der Verfassungs-Urkunde zu beseitigen, daß sowohl in dem §. 24 des Religions-Ediktes, als in dem §. 9 des Ediftes über das Îndigenat, mit dem Ausdru „politisch“ bloß inuere Verhältnisse bezeichnet seyen; in der vorigen Sißung habe man mit Persönlichkeiten gegen ihn gekämpft; er hege jedoch die Zuversicht, die Kammer werde nicht nach diesen, sondern mit Ruhe, Unbefangenheit und ohne Leidenschaft nur die Gründe für und gegen die Sache äbwägen und danach entscheiden ; man habe seinen politischen Charakter angeklagt, ihm vorge- worfen, er sey den Principien des Absolutiómus, der Kristo- fratie und der Hierarchie zugethan, und suche diesen gemáß die Rechte und Freiheiten des Volkes zu untergraben; dies sey ferne von ihm, er ehre die Nechte der Krone, des Adels, der Kirche, wie sie durch die Verfassung gewährt werden, aber auf dieselbe Weise ehre er auch die Rechte des Volkes und werde unaus- geseßt für die Erhaltung der Rechte aller Klassen von Staatsbürgern kämpfen, Hierauf bestieg der Abg. v. Dresch die Rednerbühne, um sih gegen den Antrag des Ausschusses zu erflären. Der Redner suchte in einem ausführlichen Vortrage jede gegen ihn gerichtete leidenschaftlihe Anschuldigung des Servilismus von sich abzulehnen und die Grfinde des Abgeordneten v. Klosen zu widerlegen, die hierauf von dem Abgeordneten v. Nudhart, der sich zwar gegen die Anklage des Ministers, jedoch auch für die Versassungswidrigkeit der Censur - Verordnung erklärte, in Schuß genommen wurden. (Das Resultat der Debatte wird von der Münchener Zeitung noch nicht gemeldet.)
— — Frankfurt a. M., ‘8. Mai. Wären uns in den verwichenen acht Tagen, so wie von Paris, auch von Wien bessere Notirungen und günstige Privat-Nachrichten zugekommen, fo würden die Fonds an unserm Plab gewiß eine sehr bedeu- tende Erhöhung erfahren haben. Allein zum WVedanern unserer Spekulanten aufs Steigen, neutralisirten fich die von den beiden Sndpunkten des Börsenverfkehrs eingegangenen Mittheilungen, und fo fan! es, daß die Wirkung im Ganzen uicht viel ausgab. Während sih zu Paris das Vertraueu in den Staats - Kredit und die Hoffnung auf Fortdauec des Friedensstandes durch ein rasches, procentweise fortschreitendes Anziehen der Course kund gaben, blieb hier der Umsaß in den Effekten ohne rechten Auf: \schwung uud gingen die Hauptpapiersorten nur weuig in die Höhe. Bank-Actien stiegen im Laufe der Woche von 1223 auf 1242, Partial von 1155 auf 116}, 5proc. Metall. von 831 auf 833, 4proc. von 725 auf 737. — An den drei ersten Tagen (2. 3, 4. Mai) war es sehr stille im Geschäft; vou Wien waren starke Aufträge zum Abgeben gekommen, und da sich die Nehmer rar hielten, so war an feinen Aufschwung in den Coursen zu denken. Die Differenz zwischen hier und Wien betrug anhal- teud 2 bis 3 pCt. Erst am 5. Mai hatte men etwas bessere Notirung aus der Oesterreichischen Hauptstadt, ‘und da gleichze i tig von Paris höhere Notizen bekannt wurden, so zeigte sich viel Leben an der Börse und die Umsäße ginzen zu anziehenden Coursen leiht von statten. Unsere Spefulanten sahen sich dabei um so mehr ermuthigt, als auch von Seiten mehrerer Privat- leute comptante Einkäufe in 4proc. Metall. und Bank - Actien gemacht wurden, was seit lange der Fall niht war. Man zahlte diese Papiere gegen Ende der Börse mit 735 und 1260, Auf fixe Lieferung in 1, 2 Monaten wurde- einiges gemacht. Am 6, Mai waren die Course neuerdings gedrückt, weil man ‘von Wien Nachricht hatte, daß dort wieder ein Rückfall eingetre: ten seh. Auch ergab sich ueuerdings , daß mehrere hieslge Häu- ser Zusendungen von Effekten zum Verkauf -von dort erhalten hatten, die nun den Markt überführten. Judessen fanden die- Papiere noch immer bereiten Abfluß, und es bewirkte die Kön: junftur nur ein momentanes Hinderniß der steigenden Tendeuz,
#0 daß solchè sich gewiß wieder Wahn machen wird, wenn nur
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