1831 / 134 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Nat.

Berlin, 13. Mai. Aus Xanten wird unterm 5ten d. M. ge- meldet: Jhre K. Hoh. die Prinzessin Marianne, Gemahlin Sr. K. Hoheit des Prinzen Albreht von Preußen, haben an den hiest: gen Bürgermeister ein aus Berlin vom 19ten v. M. datirtes gnädiges Handschreiben erlassen, wdrin für die Beweise der An- hánglichfeit und Theilnahme, welche unsere Stadt bei der im Monat Oktober v, Y. stattgehabten Durchreise Jhrer K. Hoh. zu erkennen gegeben, von Höchstderselben, unter Versicherung Jhres der Behörde sowohl als den sämmtlichen Bewohnern der Stadt gewidmeten Wohlwollens, dem Herrn Bürgermeister der Austrag ertheilt wurde, die zugleich mit übersandten Geschenke unter die beiden jungen Mädchen zit vertheilen, welche bei der Ankunft Ihrer Königl. Hoheit die Glückwünsche der Stadt üverreichten. Der Tochter des Herrn Majors und Landwehr-Bataillons-Com- mandeurs, Louise von Zieniießky, und der Tochter “des Herrn Beigeordneten, Flora Vantreec, wurden nun, dem höchsten Auf- trage gemäß, im Namen Jhrer Königl. Hoheit der Pcinzessin Marianne von dem Herrn Bürgermeister die Gefchenke einge- hándigt und von denselben mit dantvarer Anerkennung der huld- reihen Geslnnungen der erhabenen Fürstin in Empfang genon- men. Wenn {on von J.Y. K.K. H.H. bei Höchsiderselben Anwesenheit unserm Herrn Burgernieisicr die huldreicbsien Aeuße- rungen über die von der Stadt aus wahrer Bürgertreue bewie- e Theilnahme gemacht und hierin von den Bewohnern ein

inceihender Beweis der Geflnnungen des Hochfürstlichen Paa- res gefunden wurde, so. ist das vorliegende Knerkemttniß doch

denten hoher Fürstenhuid gewährt, Ueber den Werth der Betreideausfuhr Preußens,

Jn der Beilage zum Stück 95. ‘der Berliner Vossischen Zeitung befindet si ein mi „„Fbr.‘/ unterzeichneter Auffas, in welchem der Werth des aus den Preußischen Ostseehäfen im Fahre 1830 durch den Sund auêzefüten Getreides auf 13,603,520 Rthlr. berechnet ist. Es scheint nicht unwichiig zu seyu, hierbei einige Bemerkungen zu machen, da joder Staatswirth wünschen muß, sich über deu Werth der Erwerdbsquellen eines Landes fo wenig als möglich zu täuschen, um fie weder zu gering, noch zu hoh anzuschlagen. i :

Wir nehmen an, daß die Zahl der Schiffe in dem genann- ten Aufsaue zuverlässig angegeben sey, was sich nicht füglich be- zweifeln läßt, obgleich sie mit anderen befannt gewordenen Anga- ben nit genau übereinstimmt, und geben zu, daß durchschnitt: lich jedes Schiff ungefähr 89 Lasten , jede zu 4000 Pfund, La- dung gehabt habe. Hiernach läßt fich leicht berechnen, wie viel Schesfel von zeder Getreideart ausgeführt sind, da vefanntlich das Durchschnittsgeroicht eines Schesfels bei deni Weizen zu 92, bei dem Roggen zu 85, bei der Gersie zu 68 und bei dem Ha- fer zu 52 Pfunden angenonmen: wird. Ferner ift in der Allg. Staats - Zeitung Mr. 89. d. J. der Durchschnittspreis eines Schesfels Weizen zu/635, Roggen zu 42, Gerste zu 297 und Hafer zu 214 Sgr. für das Jahr 1830 inm Preuß. Staate nach- gewiesen. Dies zu Grunde gelegt, würden einen Werth haben

54,700 Lasten Weizen von 5,033,986 Rihlr.

29,200 - Roggen - 1,923,764 - 2440 +2 «De 2 Ba 7 40208 1 D. F 239,084

Summe 7,390,428 Nthlr. ;

und da in dem gedachten Anfsaße der Werth der genannten Getreide - Arten auf 11,163,520 Rthlr. bereuet ist, so würde hiernach - diese Summe um 3,773,092 Nthlr. zu_ hoh ange- geben sehn. Erwägt niau überdies, daß auch Polen einen nicht unbeträchtlichen Theil! zu der Gesammt - Ansfuhr des Getreides aus den Preußisczeu Ofisee- Höfen geliefert haben möchte, ‘von welchem durchgehenden Getreide Preußen nur dîe Speditions- Gebühren erhielt; erwägt man ferner, daß bei der obigen von mir aufgestellten Berechnung di? Durchschnitts-Preise des ganzen Staates zu Grunde gelegt wurden, während eigent- lich uvr die provinziellen Ducchscnitts- Preise von Preußen, Pommern und Posen, welche im Allgerneinen bedèutend niedri- ger, als die fir den ganzen Staat, waren, zur Berc&;nung hât- ten fommen sollen; so leuchtet“-ein, day auch die obige Summe von 7,390,428 Rthlr, wahrscheinli noch um Vieles zu hoch an- gegeben ist. Dies anzunehmen, bin ih um so mehr geneigt, als ih zuglei {on friiher auf einem anderen Wege nur höchstens 4 5 Millionen Rthlr. als den Durchschnitts: Werth für die jährliche Getreide - Ausfuhr Preußens gefunden habe. Doch ist nit zu vercennen, daß das Jahr 1830 durch eine stärkere Aus- fuhr zu ziemlich hohen Preisen über den Durchschnitt8-Werth der frühezen Jahre sich bedeutend erhob:

Was die gemischten Körner betrifft, deren Werth in dem genannten Auffaße zu 2,440,000 Rthlr. berechnet ist, so erlaube ich mir dabei die Bemerkung, daß die bei weitein gcößte Masse dieses Artikels. aus Russischyem Leinsaamen bestanden haben möchte, der befkfanntlich aus den Ostsee - Häfen ‘vorzüglich nach Holland verschisst wird, und daher würde der größere Antheil vou der -berechneten Summe ebeufalls nicht den Preußischen Producenten zugute fommen, sondern nur die Speditions - Be- bühren an die Kaufleute bezahlen.

, ¿ Es leuchtet von selbst ein, zu welchen Fehlschlüssen über die \ rasche Zunahme des Wohlstandes und die daraus hervorgehen- den Huilfsquellen der Provinzen Preußen, Pommern und Posen man verleitet werde: dürfte, wenn man die Haupt-Erwerbsquelle dieser Provinzen jährlich auf fast 14 Millionen Kthlr, ans{lägt, während sie in der Wirklichkeit durchschnittlich 5 Millionen viel: leiht nicht Übersteigt. Möchte doch ein verehrter Referent, wcicher durch \ seine I \carfsinnigen Berechnungen so oft die Leser der Allgem. Preuß. Staats-Qeitunz erfreut, und welchen die Quelien unmitteloar zu Gebote ehen, recht bald auch die Getreide-Ausfuhr unserer Mo- narchie zur Aufgabe seiner Berechnungen machen. M De

F F S E E P E R E I ne: —_— ———

Literarische Nachrichten.

j / Geschichte der Deutscben Reformation. Bon Dr.

P, Philipp Marheiniccke. Zwei Bände. Rweite,

vermehrte und verbesserte Auflage. Verlag vou Duncker und Humblot.

Ansiatt dieses so-eben erschienene Werk, welches sich bereits ourch sich selbst Bahn gemacht hat, hier zu charafterisiren oder zu fritisiren, was dieses Orts nicht ift, lasen wir vielmehr die Vorrede zur zweiten Nuflage hier unverändert ihren Piaß finden.

„Was ich mit dent Unternehmen dieses Werks‘, sagt der Verfasser, „beabsichtigt have, is von den geneigten Lesern \o bald und richtig verstanden worden, daß ich wohl diesem Ver- stándniß am meisten die große Gunst zuzuschreiben habe, welche dasselbe unter der Menge gleichzeitiger und noch me!lr bald dar-

um so erfreulicher, als dasselbe unserer Stadt ein schönes An:

auf folgender Schriften über denselben Gegenstand gefunden hat.

928

Insonderheit ist die lebhafte Theilnahme an dem ersteren Fubi- säum der evangelischen Kirche der schnellen Verbreitung dessel: ben, als früh erschienenen Vorbereitung darauf, so förderlich ge- wesen, daß es zu dem zweiten längst niht mehr im Buchhandel zu haben war. Jch kann es jest nur beflagen-, daß mir durch mancherlei Ursachen, weder das Werk fortzusegen und zu beendi- gen, noch auch nur die neue Auflage , welches {ou vor nmehre- ren Fahren hätte geschehen sollen, zu veranstalteu gefiattet war. Fett aber, da ih alles mein Denfen und Arbeiten auf diesen Punft wieder zusammen genommeu, lasse ich nicht nur die zweite Auflage der ersten zwei Bande erschcinen, sondern auch die Fort- sezung, vom Reichstage zu Augsburg an, unmittelbar darauf folgen und empschle beides den Wohlwollen des Lesers. Auch in dieser neuen Gestalt, hoffe ih, ist das Buch seiner srüheren Bestimmung treu geblieben, welche vorzüglich war, einem Feden, der allgemeinsten Bildung theilhaftig, zu dienen, wo nicht auch den Gelehrteren, wenigstens hier und da, einen nenen Anfscchziuß zu geben. Schon der äußere Umfang der zweiten Auflage jener ersten zwei Bände zeigt, im Vergleich mit der isten, mit wel- chen beträchtlihen Zusázßen sie auszestattet wordea, wobei 1) besonders dem inzwijchen erschienenen öchst verdienstvollen Werk des Herrn von Rommel: Landgraf Philipp der Großmüúüthige, dessen dritter. Band aus einer Menge meift noch ungedructer Urkunden besteht, viel zu verdanken habe, Der rundjak, welcher mich voin Ansange an bei diefe:n Werke geleitet hat, mich mit Betrachtungen und Urtheilen fo wenig, als méeglich, in den Gang der Begebeuheiten selbst einzumischen, hat sich mir um so mehr bewährt, je mehr ih in neueren Werken diefe Selbst- verläugnung vermißt und das Hervordrängen des Geschichtschrei- bers vor seiner Sache, welches mehr oder weniger ein Berfä!schen derselben ist, uud das beständige Beoormunden des Lesers ¿urch allerlei Urtheile und Vorurtheile bei diesem Gegenstande sehr übel angebracht finde, Es fomite daher nüßlich erscheinen, einmal die Sache selbst, rein für si{ch, reden zu lasseu und sie abgelöst von der Wilikr und Persönlichkeit des darfiellenden Subjektes in ihrem eigeuen Lichte darzustellen, Es if ür mich der Vor- theil daraus entstauden, deu Leser so durch diè Sache selbsi zu mehreren und besseren Gedanken veranlaßt zu haben, als „ih ihm hätte geben können. Aber diese Behandlungsweis?, wie sié einerseits an den Darjreller die Forderung macht, auf sich selbst zut verzichten und den Gegenstand nicht nah unseren Zeiten und Sitten, Ansichten und Meinungen zu beurtheilen, fordert sc dann andererseits um so mehr, sich ganz im den Standpunft seines Gegenstandes zu stellen, si lebendig in die Zeit seiner Geschichte zu verseßen und ein ungetheiltes Juteresse darau zu nelh- men. Dies Interesse, wie es nicht aus dem Darsteller an die Sache, sondern aus dieser an ihn fomnit, unterliegt wohl leiht dem Vorwurf der Parteilichkeit für seinen Gegen: stand; abec diese Parteilichkeit, wenn man sie noch so uenmcu kanu, ist die rechte und nothweudige, ünd wer es dazu noch nicht gebracht und es nicht über si vermocht hat, sich in reiner Liebe an seinen Gegensiand ganz und gar bin- und aufzugeben, oiel- mehx noch mit ihm im beständigen Zwiespalt und Kriege lebt, sollte billig nicht zum Geschichtschreiber desselben sich berufen füh: len. Aus diesem Vorhaben ergab sich dann weiter die Both: wendigkeit, in der Geschichte der Kirchenverbesserung auf die ur- \prünglichen Dokumente und Liftenstücfe zurüctzugehen und nicht uur aus ihnen als Quellen, welche reichlich genug fließen, zu {chöpfen, sondern sie möglichst auch in ihrer Ursprünglichkeit zu lassen und sie, im Wesentlichen unveräudert, in die Erzählnng selöost aufzunehmen, Fndem nun diese fo aus dea geschichtlichen Denfknalen und Zeugnissen jener Zeit selé zusammengeflochten worden, ist zwar nicin Verdieust dabei in even dem Maaß gerin- ger und schier gar feines, aber um fo niehr cin reines und treues Bild, gleichsam ein musioishes Gemál!de entstandeu und um so mehx auch eine eben so sichere und zuverlassige, als ungetrübte Anschaumg des großen Werkes der Kirchenverbesserung und der Begebenheiten, Gesinnungen und Sitten jener Zeit möglich ge- worden. Was mir dabei allein noch zu thun übrig blieb, wor nur, die oft gar sehr zerstreuten Materialien zusammenzusuchen, aus ihnen das Wichtigsie und Anziehendste auszuwählen, die aus ihnen hervorgehenden Thatsachen zu ordnen und ihuen eine solche Stellung zu geben, daß das Folgende durch das BVorhergehende gehörig beleuchtet war und so der reine Ausdru der Gesiunun- geu jener Zeit auch seines Eindrucks auf unsere Zeit uicht ver- fehlen mochte. Die hier unternommene Eintheilung in Kapitel (statt der alten, nah den Jahren, wie noch bei Seckendorf) er- laubte insonderheit, das Gleichartige mehr zu einander zu rücken, Je mehr es deun in der Natur dieser Einrichtung lag, auch in das Einzelnste zu gehen und oft au ganz spezielle, aber um so mehr chârafteristishe Züge niht zu verschmähen, welche uicht selten auf das Allgemeine ein úuberraschendes Licht werfen, um so mehr ist das Alte neu geworden und einzelnes unbekannt Gewordeues wieder zu Tage gekommen, so daß, wenn ih nach mir selbst urtheilen soll, zumal in Bezug auf den noch folgenden dritten Theil, vielleicht noch mancher Leser, obg!eich bisher nicht ohue allgemeine Keuntniß der Geschichte der Glaubens - Verbesserung, sagen wird, so habe er dieselbe bisher noch nicht gekaunt. Eine solche Weise der Dar- stellung, wie sie hier versucht worden, kann aber uicht allein mit der Absicht, ein möglichst tretes und reines Vild' der evangeli- \chen- Kirchen-Verbesserung zu erreicen, und alfo mit der Sache und dem Inhalt. selbst entschuldiget werden, sonderu noch mehr mit der Form, welche dieser Jnhalt in seiner Ursprünglichkeit hat und, in die Darstellung mit aufgenommen, dieser nicht wenig Reiz verleiht. Bei jedem anderen geschichtlichen Stoff, au wéléhem die Form nicht so, wie bei diesem, einen besonderen Werth für sih hat, würde ich selbst eine solche Darstellungsweise, wie in sich selbst unausführbar, so auch ganz unangemessen finden. Hier hingegen uimmt, nächst dem Jnhalt, auch die Alierthümlichfkeit Deutscher Denkart und Sprache, der einfache, ungeschmückte Ton jener alten Erzählungen unser Juteresse in Anspru. Es ist die fromme, biedere, treuherzige Weise, zu denken und zu enwfinden, wie wir sle sonderlich bei den Deutschen Fürsten jener Zeit finden, die auch ihrem Ausdru ein eigenthümliches, ehrwürdiges Ge- präge giebt. Es ist insonderheit die originelle Kern- und Krasft- sprache Luthers, wie sle seinem hellen und freien Geiste und dem gediegen srommen und christlichen Jnhalt seiner Erkenntniß ent- quillé und mit dieser wie unzertreunlich zusamnrtengewachsen er- scheint, was nicht nur dem, was er sagt, sondecn auch der Art und Weise, wie -er es sagt, ein eigenthümlich Juteresse giebt. Fndem sein Geist sich aus den Tiefen des Glaubens in die Sprache, diese bildend und s{hafend, hineinzicht , finden in sei- nen Schriften si Stelíen, welche dem Schönsten und Höchsien, was die Deutsche Literatur nachmals hervorgebracht hat, an, die Seite zu seven sind. Unud dies ist besonders mit den Streit- \{riften der Fall, deren Bekanntschaft zu fördern ic mir um fo mehr angelegen seyn lassen, je weniger siè in der Kenntuiß der Zeit und in die mancherlei Auszüge aus Luthers Werken , die man jeßt hat, aufgenommen sind; denn sle hängen zu sehr mit der Geschichte zusammen und sind ohne diese ganz unverständlich;

von dieser beletichtet, gewähren sie ein hohes Vergnügen. Ny endlich wáre vielleicht viel zu sagen üver den Werth und h Nothwendigkeit der Kirchen-Verbesserung überhaupt, welche, yj sie in diesen ersten beiden Bänden beschrieben worden, noch der Person Luthecs verknüpft erscheint, von dem Tage zu Augsby an aber, darüber hinansgchend, in eine weit allgemeineve, für q Zeit geltende, Bedeutung hinaustritt. Diejenigen Völker, welche d zumal der Dömischen Kirche sich entzogen , haben erreicht, wj der múündig gewordene Geist mit Recht für sich verlangen kont eine von abergläubischen Zusáten und willkürlichen Menschej Erfindungen gereinigte Kircbenlehre, Freiheit des Gedankens t Gewissens und eine in demseiven Sinn geordnete Staats : Y_ fassung. Jm Besls dieser kirchlichen und politischen Freiheit, dj fen sie nicht, wie so viele audere Völker, welche jeßt dem Nön {hen Stuhl widerstrebeu, erst danach ringen und durch die Sh blutiger Revolutionen und namenloser Leiden gehen, fondern n treu bewahren und sorgsam pflegen und ausbilden, was sle reits haben und ihnen durch die treuen Bemühungen ihrer Yy fahren, chehristlicher Lehrer und Fürsten im \{önsten Einklay uicht ohne mancherlei Sorge und Aufopferung, erworben wor Wenn toir daher jeßt schen, wie eine dunklere oder hbelly Sehnsucht na dem Vest jener Güter so viele Völker (Fra reich, Betloien, Polen, Jtalien), welche der Reformation dam beharrlich widerjtanden, einer politischen und kirchlichen Un staltung entgegentreibt und, weil sie jeßt nicht, wie damals, 1 wahrer Frömmigkcit ausgeht, nicht von dem heiligen Geiste | christlichen Glaubcns geleitet ift, sie in jegliche Missethat- u s{machvolle Bercirrung fallen, auch ohne jene nimmer j Ruhe in sich kommen läßt: so sollen evangelische Völker y so mehr Gott danken für das reine Licht des Evangeliums, 1 ches in ihnen aufgegangen, und ein klares Bewußtseyn darüh haben, wie unerträglich für sie auch nur der Gedanfe einer volution in ihrer Mitte ware, und daß eine solche bei ihnen ui den Gewinn, sondern allein den Verlust jener heiligen Güter jy Zweck und zur Folge haben fönnte, Dieses Bewukßtseyn y Klacheit zu erheben, dazu mag denn auch, unter Gottes gn ger Hülfe, diese Schrift dienen und beitragen. Berlin, am 6. April 1831.‘

Allgemeine

Preußl\che Staats-Zeitung.

V 134.

up A

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestät der König haben dem Schulzen Neigel zu echel, Domainen - Amts Naugardt , das Allgemeine Ehren- ¡ichen zu verleihen geruht.

Se. Durchlaucht der regierende Herzog von Braun- chweig ist von Braunschweig hier eingetroffen.

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

Frankrei,

Als der König sich vorgestern nah

Paris, 7. Mai. Ankunft im Boulogner

Saint- Cloud begab, wurde er bei seiner n dem Maire von Boulogne unter einem Triumph- alle Häuser des Dörschens waren mit Blumen-

ogen empfangen; i chmüdckt und Abends erleuchtet.

jewinden ge} An der Brücke

Sounuabend, 14

Königliche

Sonnabend, 14. Mai. Fnfant von Spanien, Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von S ser.” (Herr Devrient, Königl. Sächsischer Hofschauspieler, bil riges Mitglied des Hamburger Stadttheaters: Marquis v. Y a!s ersie Gastrolle.)

Im Schauspielhanse: Pour la eeconde représentation Mlle. Constauce Deschanel, première actrice du théatre su çais de Varsovie: 1) L’école des viecillards, comédie en ju tes et en vers, par Hr, Casimir Delavigne. représentation de: Zoé, ou: L’amant prêté, vaudeville u veau en 1 ac!e, par Secribe. Constance Deschauel remplira le rôle de Mad. Danville, dans la seconde celui de Zué.

Sonntag, 15. Mai.

ges 1 Rth!r. 10 Sgr. 2c. Fm S causpielhause : 4 Abtheilungeu, ‘von Schröder.

Mai.

. x

Schauspiele. m Opernhause :

Dans la prenuière pièce Ml

m Opernhause: Oberon, Königl Elfen, romantische Feen - Oper in 3 Abtheilungen, mit Ball Musik von (C. M. v. Weber.

Preise der Pläße: Ein Play in den Logen des ersten R

Stille Wasser sind tief, LusisywW (Herr Devrient : Baron

NKönigfiädtishes Theater. Das Sonntagskind, komische in 2 Akten, von Perinet: Musik von Wenzel Müller, Beschluß wird Herr van Klischnig seine leßte Kunstdarstellunz ben, und nicht allein durch die Leiter friechen, sondern | noch an einer perpendiculairen Bohle hinauflaufen und an! obersten Ende sich an den Füßen ins Theater hineinftrecken, Sonntag, 15. Mai. Lindane, oder: Der Pantoffelmathtl Feenreiche, großes romantisches Zauberspiel in 2 Aften.

Das Publifum wird hierdurch ergebenst in Kenntniß gi daß der Verkauf der Billets zum Königstädtischen Theater 15ten d. M. ab während der Sommer - Monate nur von 9 Uhr Mittags in dem Billet-Verkaufs-Bureau in der alten stattfinden wird.

Berlin, den 12, Mai 1831.

Die Direction des Königstädtishen Theaters

) Saint-Eloud wurden Se. Majestät von dem und Oise und der Municipal-Behörde, und on dem Herzoge von Orleans be- Beim Aussteigen aus dem Wagen überreichten die jun- jen Mädchen von Saint-Cloud Fhrer Y hen mit Blumen.

Das Journal des Débats findet sich durch das gegen- Oppositions - Partei zu folgenden Bemer- tte diese Partei nicht selbst Sorge getra- daß sie ihre politische Laufbahn mit Ver- so würden wir solches durch die Art oft es nicht

uf dem Wege na c Wräfeften der Seine und &; Don Ca e des Schlosses selbsi v

Najesiät der Königin Körb-

vártige Treiben der ungen veranlaßt: ¿en uns zu sagen, chwörungen begonncii have, nd Weise, wie sle sich opponirt, leicht errathen. n de: That merkwürdig, daß es faun! eiue Handlung der dammern oder der Regierung giebt, welche die Opposition nicht Revolution von vorn wieder Alles erscheint ihr als ein Haupt-Verbrechen ; Alles Augen eine Frage auf Leben und Tod; sie erblicft in Besiegte; das Maaß, sagt fie alle Dinge ein Ende machen.

2) La p

für geeignet gefunden hätte, die anzufangen ? st in ibren der Gesellschaft nur Sieger und Augenblicke, ist voll, man muß dem Wenn es aber wahr ist, daß der Krieg allein unseren Uebeln ein Ende machen fann; wenn es wahr ist, daß die Regierung Unrecht hut, mit dem Blute und dem Gelde Frankreichs zu geizen; wenn 4 wahr ist, daß der Staat seinem Verderben entgegeneilt, weil ont und Odilon-Barrot nicht mehr in seineu wenn es wahr ist, daß das neue Wahl-Geses, als bisher zu den Wahlen be- tsdestoweniger ein {himpfliches, die Volks-Freiheiten be- ist; daß die Associationen fein Uebel für das Périer ein abscheulicher Minister und an an der erneueten Handels - und ildig ist; warum will man hierin ß zu ¿iner Nevolution finden? Warum t werden?

die Herren Dup Diensten stehen ; es 140,000 Bürger mehr

shränfendes (Gesetz Land sind, daß Hr. Cas. dem wieder aufkeimenden Kredit, Gewerbsthätigkeit unsch1 immer sofort einen Aula ruft man gleich : Warum erwartet 1 von seiner Ueberredungsgabe , Warum überläßt man die Entscheidung nicht den doch die natürlichen Richter des politischen Shstems d vohnheit, die den Oppositions ck und die Ruhe des Vol- Die meisten Verschwörungen sind in der worin man ein edles Blitt -

dem Dinge muß ein Ende gemach nan nicht das Befte von seinem guten Rechte, von dem Einflusse der Presse? Wählern, die es Landes

Eine zweite Ge! -Mäunern

¡anflebt, ift; daß! sle fes wenig fümmern. i That nichts als ungeschickte Versuche,

sich um das Glü

Beriiner

Den 13. Mai 1831.

Amil. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufé. Ci

te Bedürfnisse versprigen er sagen, daß das Dieser leichtfertige erinnert nur allzu

für unreife Begriffe oder eingebilde * läßt, Nicht selten hört man einen Berschwör Volk nur das is, wozu man es macht. Ton, womit man die Masse behandelt, sehr an Buonaparte

Börse.

und den Konvent,

St, - Schuld - Sch. Pr. Engl. Ani. 18 Pr. Eogl. Anl, Pr. Engl. Obl. Kurm. Öbl. m. i. Q. Neum. Int. Sch. do Berl. Stadi-Oblig.| Königshg. do. Elbinger do. Danz. do. in VV ostpr. Pfandbr. Grósehz. Los. do.

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Dän. 59 G. und Br. Norw. 6proc. 1017 G.

NEUESTE BŒRSEN-NACHRICITEN,

Paris, 7, Mai, cour. 88. 50, 5proc. Neapol, pr. compt. 69. 65. Span. Rente perp. 54.

Frankfürt a. M., 10. Mai. Metalliques 84#, 843. 4procentige 734F. 735- 1proceutige 18#, Brief. Obligationen 1163. 116#. Loose 464. Brief.

N) 59

882.

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92

354

93

Auswüärtig

F orie} Ci

904

Üstpr. Pfandbrt. Pomiu. Piandbrf.

Kur- n. Neum. do. Schlesieche do. Rksi. C. d. K.-u.N.|- Z.-Sch. d. K.- u. N.

Holl, vollw. Dak.

Neue dito

Friedrichsd'’or . . Diaconio ..…...

e Börsen.

Hamburg, 11. Mai.

Oesterr. 5proc. Metall. 86 Br. Russ. Engl. Anl, 89 à 882. Russ. Anl. Hamb.

Poln. 92 Br. Preuss. Engl. 4proc, d!

5proc. Nente ] Zproc, pr. compt. 62.

Bank - Actien 1257.- Loose zu 100 Fl. 159.

4proc. 743 Br.

Redacteur F

ohn. Mitredacteur Cottel.

N Gt Mt A E ———

Gedruckt bei A. W. Hay!

daß jene Partei, die sich aus- bloß aus Schülern zweier nts und der

wohl mit Recht behaupten, {ließlich für die junge ausgiebt, veralteten Shsieme , Propaganda Buonapartes, besteht. wart und ohne politische Erfahrung, sie noch unreif für die öffentlichen hat, hat sie si in ihrer Gebrechlich ster im Despotismus zum Vorbilde geno Politik geschaffen, wonah im Nothfalle au veder Freiheit ais Rettungsmittel für das Land ie Zufunft Frankreichs hängt allein von der r Majorität gilt, weil dieselbe dem Künftigen uicht vorgrei- erogene Dinge, Stä-

des Radifalismus des Konve Unzufrieden mit der Gegen- weil die YJuli- Revolution Angelegenheiten überrascht feit jene beiden großen Mei- mmen und eine gewisse

Nothwendigkeits - die Aufhebung jed erlaubt wäre. Meinung ab, die für das Organ de das Vergangene nicht nahahmeu, fen, sondern zwei dem Anscheine nach het feit und Fortgang, mit einander verschmelzen will. Für eine die die Vergangenheit nachäffen und die Zu- denn statt

E

einung dagegen, funft beschleunigen will, giebt es gar feine Zukunft, das Bestehende mit dem Fortschreitenden zu verbinden, immer nur das Eine für das Andere aufs Spiel segen wollez befindlichen Personen, denen durch Königl. M. das Juli - Kreuz ertheilt worden hatten sich gestern zu einer Geueral- in dem unter dem Namen der „Grande Lokale eingefunden, um in Betreff der ge- nannten Verordnung einen gemeinsamen Beschluß zu fassen. Unter den Anwesenden bemerkte man die Deputirten Laffitte, Odilon - Barrot , Las Cases, den Mitglieder

Die in Paris Verordnung vom 30\ten v. t, über 1000 an der Zahl, Versammlung mière‘“/ befanuteu

»r. compl. 88. 45 30. fin cour. 62 sin cour. 69 70.

Oesterreichische Zprote 2xprocentigt 1254.

Graf Alexander v. Laborde, Maire des 7ten Bezirks, Herrn Marchand, mehrere des Stadt-Raths, Offiziere der National-Garde, der Municipal- Garde und dec Armee. Fun einer früheren vorbereitenden Siz- ¿ung war zum Prásideuten der Versammlung Herr Garnier - Pagès, zum Vice: Präsidenten Herr Cavaignac und zum Secretair Herr Etienne Arago ernannt worden, Nach einer Anrede des Präsiden: ten und der beifallig aufgenommenen Vorlesung der verschiedenen Zeitungs - Artikel des Temps, des Nationa! und des Courrier

Berlin, Sonntag den 15tn Mai,

E ———————————

francais, worin die Bestimmungen der Königl. Verordnung über das Fuli-Kreuz mehr oder minder {arf getadelt werden, faßte die Bersammlung folgenden einmüthigen Beschluß: „Fn Be- tracht, daß der Eid in Frankreich nur durch ein Geseß verlangt werden fann, daß fein Artikel des Geseßes vom 13. Dez. 1830, wodurch der Juli: Orden eingeseßt worden ist, irgend einen Eid vorschreibt; in Erwägung, daß, wenn man der Regierung das Recht zuerkennen wollte, eine in dem angegebenen Geseye nicht enthaltene Bedingung aufzustellen, man ihr damit auch das Recht zuerkennen würde, dieses Gese nah Willkür zu verän: dern, den erworbenen Orden Perfonen zu verweigern, oder ihn ohne Zuziehung der Kommission Anderen zu verleihen; in Be- tracht, daß der König, als Nepräsentant der Nation, den mit dem Juli: Kreuze Beliehenen das Ordens-Zeichen, das sle tragen sollen, einhändigen kann; daß ihn aber nichts ermächtigt, diesen Orden in seinem Namen zu geben; in Erwägung, daß die Worte: „Gegeben vom Könige“/ die Natur der Belohnung verändern wtirden, die alsdann aufhört, eine Nattonal - Belohnung zu seyn, um eine Königliche Gunfstbe- zeugttng zu werden; in Betracht, daß die Ereiguisse, wegen de- ren der Orden gestiftet ist, älter sind, als die Regierung des Kd- nigs, und daß der cinzige in diesem Falle zu verlangende Eid der der Treue gegen die Grundsäße sehn würde, die dem Volke die Waffen in die Hand gegeben und nut dem National- Orden belohnt worden sind; aus allen diesen Gründen verpflichten sich die der Berathung beiwohnenden Biirger, flh der Bedingung des Eides, die sie als ungeseßzlich betrachten, nicht zu unterwer- fen; außerdem verpflichten sie sich, unmittelbar nach dem von der Versammlmg gefaßten Beschlusse die Decoration fo zu tra- geu, wie sle nach dem von der Kommission angegebenen Modelle angefertigt worden ist.‘ Nachdem noch beschlossen worden, das von der Regierung bestimmte blaue Band mit rother Einfassung anzunehmen, wurde die Sißung aufgehoben, und nrehrere Mit- glieder legten sogleich dieses Band an. Zum Schlusse wurde eine - Kollefte zu Gunsten der wegen politischer Vergehen gefäng- lich eingezogenen Jndividuen veranstaltet.

Gestern wurde vor dem hiesigen Assiseuhofe der Prozeß des Herrn Noqueplan, verantwortlichen Herausgebers des Figaro, wegen eines in der Nummer dieses Vlattes vom 21sten v. M. unter der Ueberschrift: „Quasi-Königl, Sefsion““ enthaltenen Auf- \aves, worin der General-Prokurator eine Beleidigung des Königs und der Königl. Familie erkannt hatte, verhandelt. Es ereignete si dabei ein nicht unwichtiger Neben - Vorfall. Nachdem nämlich der Angeschuldigte Namen und Alter (24 Jahre ) angegeven hatte, fragte ihn der Präsident, was er für ein blaues Band im Knopfloche trage. Herr Roqueplan: „Es is die Decora-

tion des Juli,“ Präsident: „Haben Sie schon den Eid ge-

leistet? Herr Noqueplan: „Nein, aber mein Name be- findet sich auf der im Moniteur erschienenen Liste, und ich laubte also, das Band schon vor der Eidesleistung tragen ztt onnen, Jch ging dabei von dem Gesichtspunkte aus, daß die Mitglieder der Ehrenlegion das Band dieses Ordens eben- falls anzulegen pflegen, ehe sie den Eid geleistet haben, und ich dachte niht, daß man es mit dem Juli - Kreuze strenger, als mit der Ehrenlegion nehmen würde.“ Prä- sident: „Meine Absicht ist auch nicht, es mit dem YJuli- Kreuze so gar strenge zu nehmen; das Gese verlangt aber, daß man ein Amt nicht eher ausübe und einen Orden nicht eher anlege, als bis man der Regierung den Eid geleistet hat.“ Herr Roqueplan mit bewegter Stimme: „Jch mag mich dem Geseze nicht widersegen. Kann daher das Tragen des Bau- des der Fuli:Decoration mir als ein Vergehen angerechnet wer- den, so bin ich bereit, es abzulegen.“ Der Angeschuldigte {ickte sich hierauf eben an, das Band abzunehmen, als sein Advokat, Herr Dupont, das Wort ergriff und sich also äußerte: „Wenn man meinem Klienten einen Vorwurf darais machen wollte, daß er die Juli-Decoration vor der Eidesleistung angelegt hat, so würde ih augenblilich die meinige anlegen, weil ich nicht ‘glaube, daß ein von der Nation bewilligter Orden durch eis nen dem Könige der Franzosen zu leistenden Eid bestätigt zu werden braucht.“ (Murren und Beifall.) Der Präsident: Fh mache dem Auditorium bemerklich , daß jede Mei- nungs - Aeußerung streng verboten ist, und daß ih da- her, wenn solches noch einmal geschieht, den Saal räumen lassen werde.“ Der General: Advokat, Heccr Persil, machte dem Streite dadurch ein Ende, daß er erklärte, man solle von der Frage, ob der Angeschuldigte das Yuli-Krenz vor der Eides- leistung zu tragen berechtigt sey oder nicht, vorläufig abstrahiren und bloß des Vorfalles im Protokolle erwahnen. Herr Ro- queplan nahm daher das Band nicht ab. Es begann hierauf die eigentliche Prozeß- Berhandlung. Der General - Prokurator behauptete die Anklage; Herr Dupont ließ sich zur Bertheidigung seines Klienten vernehmen. Nach einer Neplif des Hrn. Persil, und einer Gegen: Replik des Hrn. Dupont, faßte der Präsident die Verhandlung zusammen, worauf die Geschwornen sich zurück- zogen und nach einer 2zsttndigen Berathung die beiden ihnen gestellten Fragen mit: „Nein, der Angeklagte ist nicht \chul- dig‘/, beantworteten, Herr Noqueplan wurde daher sofort in Freiheit geseßt.

Auch gestern noch is am Fuße der Säule auf dem Vendôme- Plate eine große Menge von Blumen - Kränzen niedergelegt worden. Jm Courrier frauçats liest man in dieser Beziehung : „Der untere Theil der Säule auf dem Vendome- Plaße war gestern vor lauter Blumen und Guirlanden fast gax nicht zu se: hen; anch waren fleine Statuen, Kupferstiche und verschiedene andere Embleme am Fuße derselben aufgestellt, Bon Morgens früh an hatten sich Blumenverkäuferinnen um das Gitter auf- gestellt und bildeten einen zweiten Blumen - Markt. Dieser An- bli zog den ganzen Tag über eine Menge von Menschen her- bei, die si durch das schlechte Wetter nicht abhalten ließen, ihre Neugier zu befriedigen. Abends war die Säule erleuchtet, ‘“

Herr von Châteaubriand wird Paris nächsten Sountag ver- lassen. h Herr von Lamartine, der sich gegenwärtig in London befin- det, ist Willens, eine Neise nach dem Orient zu unternehmen,

1831.

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Der gewesene Bischof von Blois, Abbé Gregoire, is vorge: stern hierselbst mit Tode abgegangen.

Alle Provinzial-Blättor snd mit ausführlichen Beschreibun- gen der Feier des Namensfestes des Königs angefüllt. Paraden der Linien-Truppen und der National-Garden, Jlluminationen, Bálle, Sammlungen zu wohlthätigen Zwecken und Stiftungen milder Anstalten bezeichneten fast überall diese Feier.

Ganz Paris fenut den Marquis v. Chabannes und die un- geheuren Anschlagzettel, mit denen er seinen Laden im Palais- Nohal beklebt. Um das Publikum mit den Artikelu feines Buch- handels befannt zu machen, wendet er auch das sonderbare Miit- tel an, daß er Leute mit hohen dreieckigen Hüten umherwandeln läßt, auf denen die Aukündigungen der bei ihm erschienenen Bücher und Broschüren angeklebt sind. Unter diesen bemerkte man unlangst folgende beide Anzeigen: „Das Ministerium füc zwei Sous; die Deputirten-Kammer für drei Sous.“/ Das Tri- bunal erster Fustanz hatte den Marquis dieserhalb der Uebertre- tung des Geseyes über die Anschlagzettel und der Autfreizting z1t Haß und Verachtung der Negierung angeklagt; der Königl. Ge- richtshvof hat jedoch jest entschieden, daß dieser Anklage feine Folge zu geben seh.

Dem Courrier français zufolge, wollen die Zöglinge der polytechnischen Schule eine Subscription für die jungen Offiziere der Garnison von Mes eröffnen, welche wegen ihres Beitritts zu dem patriotisben Verein des Mosfel-Departements auf ein Jahr ohne Sold entlassen worden sind.

Einige hiesige Blätter wollen wissen, daß der General Schnei-

der, wegen seiner geschwächten Gesundheit, um seine Abberufung von dem Kommando des auf Morea ftehenden Truppen-Corps ge- beten habe, und daß er den General Trezel zum Nachfolger er- halten werde. Der Graf- v. Pfaffenhofen, der gegenwärtig Se. Majestät Karl X. wegen Wiederersiattung einer diesem Monarchen wäh- rend der Emigration vorgeshosseuen Summe vor den Schotti- {en Gerichten verfolgt, hat ein Schreiben in die hiesige Gazette des Tribunaux einrüden lassen, worin er erklärt, daß ihn, einen 80jährigen Greis, nur die drückendste Noth zu diesem äußersten Schritte habe bewegen können. :

Großbritanien und Frland.

London, 7. Mai. Die Nachricht vom Tode Sr. Maj. des Königs Karl Felix von Sardinien kam vorgestern mit einen Courier bier an, welchen der Sardinische Gesandte erhielt, dec sogleich eine Mittheilung davon nach dem auswärtigen Amte fandte.

Die Wahl bei der Universität Cambridge ist gestern been- digt worden und so ausgefallen, wie es die zuleßt bekannt gez wordene Stimmen - Vertheilung erwarten ließ. Herr Goulbürn ist mit 806 und Herr W. Yates Peel *) mit 805 Stimmen zum Vertreter der Universität erwählt worden. Lord Palmerston zählte beim Schlusse der Abstimmung nur 610 und Herr Caven- dish 630 Stimmen. Als si die verschiedènen Kandidaten aus der Wah!-Versammlung entfernten, wurden die beiden Erwählten vom Volke ausgezisht; dem Lord Palmerston jedoch und: Herrn Cavendish spannte man die Pferde vom Wagen, den man im Triumphe aus der Stadt zog. Jm Ganzen sind jeßt 402 Mit- glieder erwählt, von denen 231 für und 171 gegen die Re- form seyn sollen; im Vergleiche zu dem vorigen Parlamente hat, dem Courier zufolge, die Frage durch die bisherigen Wahlei 83 Stimmen gewonnen. Jm Ganzen rechnet das genannte- Blatt in England und Jrland auf einen Gewiun von 140 Stim- men, in Schottland jedoch auf eine Einbuße von 11 Stimmen, so daß sih als Resultat eine der Reform günstige Majorität von 129 Stimmen ergeben wtirde.

Das Resultat der Cambridger Wahl giebt dem Morning- Herald zu folgenden Betrachtungen Stoff: „Das Verfahren bei dieser Wahl wird von den Freunden der Kirche in der City und die Kirche hat dort viele Freunde fo augesehen, als ob es derselben mehr Schaden thun würde, als irgend etwas, das seit einer langen Neiße von Fahren vorgefallen ist. Die Wahl der Herren Peel und Goulburn wird die jeyt nur zu all: gemeine und, wie wir fürchten, nar zu sehr begründete Mei- nung bestätigen, daß die Geistlichkeit nicht mit dem Bolfe sym- pathisirt ; daß sie, als Körperschaft, der Oligarchie anhängt, und ein bitterer Feind aller, sowohl politischer als geistiger , Reform ist. Das Kundgeben dieser Gesinnungen ift in dem jeßigen Augen: blick eben so unsinnig, als gefühllos, Die geistlihen Wähler von Cambridge können durch ihren Widerstand die Reform nichr um einen Augenblick verzögern, und ihre Stimmen gegen die- selbe slnd ganz gefahrlos. Wir glauben, daß die Geistlich- feit, wenn sle sich von ihrem e-prit de corps, von ihrer Neigung zum Befehl und zur weltlihen Herrschaft losge- macht und eine Uebereinstimmüing mit den Gefühlen des Volks gezeigt hätte, mehr Vertheidiger der Kirche in einem reformirten Parlamente, als jemals in einem unreformirten, ge- funden haben würde. Aber so, wie die Sachen stehen, wird dies

\{werlich der Fall sehn. Was auch immer die Privat-Meintng

der Parlaments-Mitglieder in Bezug auf die Angemessenheit, die Kirche zu unterstütcn, schn mag, so hat sich die Geistlichkeit do) fo durchaus nnupopulair gemacht, daß sie fürchten werden, ihre Meinung eimzugestehen. Fern- sey es übrigens von uns, zu dez haupten, daß es feine vortreffliche Kirchenmänner gäbe. -— Män: ner, die so freifinnig in ihren Meinungen sind, als fie edeln: thige und wahrhaft christliche Geftihle besißen, Wir sprechen uur von der Mehrheit, und daß diese Mehrheit nicht aus liberaten Politikern besteht, ist ebeu nicht sehr wimderbar, wenn mau be- denft, went in den leßten fünfzig Jahren die Befezung der geisilichen Würden zustand. Wir müssen bekennen, daß wir nicht zu denen gehören, welche die Art billigen, wie der jeßige vortres- lihe Lerdkanzler sein firchliches Patronat beuußt hat. Aus den allerliebreichsten WBeweggründen, wie wir nicht bezwei: feln, hat er in mehr als einem Falle Geistlihe vorgezogen, die der Tory : Politik anhingen, während kaum ein einziger

*) Bruder des Sir Robert Peel, der bisher irrthümli j Kandidat hei dey Wahl von Cambridge bezeichnet woeden N Y

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