1831 / 134 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

930

Brüsseler Thor ein.' Die Offiziere der Bürgergarde versammel- ten sih in großer Anzahl im Hauptquartier und“ beschwerten sich bitter über die Zurücksezung, die ohne Unterschied alle Männer des 2ten Februar *) erdulden müßten. Indessen hatte sich eiñe Deputation der verschiedenen Civil - und Militair - Autoritä-

931

hierzu ausgesezt worden sind, verschiedene Papiere zum nomi- nellen Betrage von 45,942,987 Realen 123 Pesos erworben habe, deren Kapitale amortisirt wurden. Der Banquier Don Alex- andro Aguado, Marques de las Marismas del Guadalquivir, welcher die Geschäfte der Spanischen Regierung in Paris be-

Whig befördert worden ist, Danu hat Se. Herrlichkeit auch wieder die niederen Stellen. den Bischöfen zur Berfügung über- lassen, welche schon Sorge dafur getragen haben, Manner nach ihrem Sinne, mit Bezug auf ihren politischen Glauben, auzu- stellen. Dies ist nun, unserer bescheidenen Meinung na, we-

und zwar um so mehr, als dieser, da er der Bruder des En; n dem Warschauer Kurier befindet si ein Aufsas mit flohenen sey, auf feinen Fall eines Vergehens für schuldig „F, Ünterschrift: „Die Bürger‘‘/, worin der Wunsch ausgespro- klärt werden fönne und daher so bald als mögli wieder in d n wird, die Kammern möchten endlich einmal anordnen, daß Kammer zurückkehren müsse. Jn Erwiderung auf die obige besoldeter Beamter mehr im Reichstage Siy und Stimme Borwütirfe berief sich der Justiz - Minister auf einen Grund.FKhen solle, und daß neue Wahlen von Repräsentanten ausge-

ter Schiller in bedrängter Lage gafifreie Aufnahme gewährte, und spáter, als es den rühmlichen Kampf ‘gegen fremde Herrschaft galt, einen Sohn unter das Panier Preußens stellte, welcher durch Leier und Schwert die ganze Deutsche Jugend begei- sterte und mit seinem Tode seinen Glauben an die Befreiung

der gerecht noch politisch. “Es is nicht gerecht gegen die gewis- senhaften Geistlichen, die, troy aller Verfolgungen, für die Sache der Reform gefochten haben es ist uicht gerecht, solche Män- uer zu libergehen und einen Anderen von öaerade entgegengeseßten Gefinnungen zu befördern, und doch wisscn wir, daß dies bei mehr als einer Veranlassung geschehen ist. Mit Bezug auf diese Politik nehmen wir feinen Anstand, zu behaupten, daß, venn man einen audereu Weg eingeschlagen hätte, der Erfolg der Cambridaer Wahl ganz ande: s ausgefallen wäre.“

Diesen Bemerkungen, womit die in der Times befindlichen überemstimmen, fügt der Courier Folgendes hinzu: „Wenn die Geistlicbkeit Großbritaniens mit Recht für das Betragen der Cambridger Universitat verantwortlich gemacht werden fonnte, so ware ein ernstlicher Grund vorhanden, der Besorgniß, daß der nothwendige Einfluß der Geistlichkeitim Staate verkurzt und die ihnen zutgehörenden Rechte nicht länger beachtet werden würèen, Raum zu geben; deni iu der That is dies feine günstige Zeit für die Geistlichen, die Fackel dec Zw?etracht anzuzünuden, aber wir wollcu nicht vergessen, daß die geistlichen Wähier der Universitat, welche fur die Herren Goulburn und Peel gestimmt habeu, einen sehr fleinen Theil der Geisilichfeit im ganzen Königreich ausmachen, und daß die sehr große Mehrheit de:seiben jedem Reform - Plane, der auf Vernunft und auf die Rechte des Volks sich grundet, günstig ist.‘ 4

Der Sun richtet Folgendes an die Frl: ndischen und Schot- tischen Wähler: „Die Jrländischen und Schottischen Wahlen sollen nun beginnen, Diejenigen von Enzland und Wales, wel- che schon bedeutend vorgeschritten sind, werden, ehe dieses Tages | Sonne unterzeht, uahe an hundert Stimmen als Gewinn für | die Reform geliefert haben, und wir fordern nun die Wähler | der zwei Schwestec- Lander auf, ihren Antheil zur großen Sache ebenfalls beizutragen. Schottland! vergiß nicht, daß dieser Kampf tiber Leben und Tod entscheidet, Deine volitische Exi- stenz hängt von dem Ausgange ab, Bisher bist Du ein großer verfaltener Burgfleken gewesen, es is nun Deine heilige, drin- gende Pflicht, zu beweisen, daß Du es verdienfi, ein freies Bo- tum in der Geseßgebung zu haben. Laßt Eure Stume hören, Jhr Schottischen Wähler, wir wissen, daß sie geachtet werden wird, Jrländer! folget den Rathschlägen Eures erfahrenen Füh- rers O’Connell und bedenket, daß Jhr gegen krämerische Staats- máänuer zu Felde zieht, die nux erst im vorigen Jahre durch Er- höhung der Steuern und Einschränkung Eurer freieu Presse, Euch an Handen tund Füßen biuden wollten. Denfet an Goulburn und seine Stempel- Afte! ‘‘

Das Hof-Journal äußert: „Man sagt sich unter der Hand, daß Sir Robert Peel sich hinsichtlich der Reform einiger- maßen befehrt habe, augeblich der Nothweudigkeit wegen, und weil er ohuehin schon einigen Ultra Anti-Reformisten zu nahe getreten sey; auch dürfre er es wohl rathsam halten, auf die | Zeichen der Zeit und die offeutliche Meinung Rucksicht zu neh- men, insofern sih die Grundsaue der Beriassung und eine wahre Anhanglichkeit an dieselbe damit vectragen.““ i

Ju Courier heißt es: „Einer unsecer Kollegen sagt, daß es die Absicht der Minister sey, unmittelbar nach Eröffnung des neuen Paclaments bei Gelegenheit der Wahl eines Sprechers des Unterhauses ihre Kraft zu prüfen. Welches nun auch die Privat - Ansichten des ehrenwerthen Herrn seyn mögen, der seit vielen Jahren auf eine so geschickte Weise jenem hohen und wich- tigen Posten vorstaud, und welches Berfahren man auch im an- geregten Falle zu beobacten für politisch halten dürfte die Aeußerung unseres Kollegen war mindestens voreilig,

Man vernimmt, daß ein Haus in Liverpool fürzlich von der Brasilianischen Regierung, durch Verwendung des Gouver- nements der Vereinigten Staaten, eine vollkommene Entschädi- gunz fur den Werth einer Ladung erhalten hat, welche während des Krieges. zwischen Brasilien und Buenos - Ayres von einer Brasilianischen Escadre auf dem Plata-Strom geuommen wurde. Die Güter waren von Liverpool nah New - Yorf gesendet und, da sie dort feinen günstigen Markt fanden, in einem Amerika- uishen Schiffe nah Buenos - Ayres verschifft worden und wur- den mit dem Schiffe, wie oben erwähnt, aufgebracht. Es wür- de aus diesem Umstande zu ersehen seyn, daß die Brafilianische Negierung eine größere Geneigtheit an den Tag legt, den Ame- rifanischen Ansprüchen, als denen Englischer Unterthanen ; Ge- hör zu geben.

Niederlande.

Anus dem Haag, 9, Mai, Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich is am G6ten d. M. aus Breda und Jhre K. K. Ho- heit die Prinzessin von Oranien am 7ten d. aus Soestdyk hier angefommen. /

Anus den von Seiten der Regierung der zweiten Kammer der Generalstaaten gemachten Mittheilungen geht hervor, daß sich dermalen noch 72 in den südlichen Provinzen geborne Beamte, die ganzen oder halben Sold zum Total- Betrage von 170,618 Fl, 88 Cts. beziehen, in Königl. Niederländischen Dienste befin- den. Man bemerft darunter deú Fürsten von Gavre und den Baron Couhau d’Hovorst, beides Mitglieder der er- sten Kammer; ferner Herrn Sandelin, Mitglied der zwei- ten Kammer; den Baron Keverberg van Kessel und Herrn d’Olislager, Mitglieder des Staats-Nathes: den Grafen v. Nor- man, Mitglied der Rechenfkammer; den Vicomte v. Quabeck, Gesandten in Kopenhagen; den Grafen von Liederkerke, Ge- sandten in Rom; Hrn. Sullivan de Graß, Legations - Sécretair in St. Petersburg; den Baron v. Crombrugghe, Gesandten in Stockholm; den Grafen v. Heniricourt, Legations -Secretair in Stockholm; Hrn. Germain, zuleßt bei der außerordentlichen Gesandtschaft in Rom angestellt; - Hru. de Knyff, ehemaligen Polizei-Direktor in Brüssel; Hrn, de Moor, früheren Kriminal- Profurator von Antwerpen; Herrn van den Bogaerde, Gouver- neur von Nord-:Brabant ; Hru. van der Fose, ehemaligen Gou- verneur von Süd-Brabant, und Baron v, Beekman, ehemaligen Gouverneur von Limburg. Wartegelder beziehen 79 ehemalige Beamte aus den sudlichen Provinzen, und zwar zum Belaufe von 73,301 Gulden.

Das Linienschiff „de Zeeuw‘“, das in Vließingen ausgerlistet wird, ist unn beinahe fertig und wird mit s{chwerem Geschüß versehen.

Brüssel, 8. Mai. Das Journal des Flandres mel- | det aus Gent vom gestrigen Tage: ‘„„Diesen Morgen ' ist Herr | Vanderlinden, früher Mitglied der provisorischen Regierung, hier angekommen, um den Posten inseres zeitherigen Gouverneurs, Hrn, Baron v. Lamberts, zu übernehmen. Zugleich besegten 3 von Ecloo eiugetroffene Compagnieen des 8ten Regimentes die

ten in Begleitung mehrerer Notabeln zu Hrn. Vanderlinden begeben, um ihn zun bitten, wenigsteis seine Znstallation im Interesse der öffentlichen Ruhe aufzuschieben, die sonst durch das Ausscheiden des Herrn, von Lamberts ernstlich gefährdet werden konnte. Herr Vanderlinden wird diese Vorstellung gewiß berü- sichtigen, da sle durch den Eifer unserer besten Bürger für die

wurde. Die unter den Civil- und Militair: Autoritäten obwal: tende Uebereinstimmung, die Eintracht der Bürger - Garde und

wenigen Ausnahmen, bei den Bewohnern von Gent zeigt, slnd uns Búrgen für die Aufrechthaltung des allgêmeinen Friedens. Möchte unser aufrichtiger Wunsch uicht getäuscht werden! Möchte die Regierung begreifen , welche große Verantwortlichkeit in die- sem Augenblick auf ihr lastet. ““

Aus Antwerpen schreibt man unterm 7, Mai: „Vn der vorigen Nacht desertirten 5 Schweizer **) aus der Citadelle mit schossen auf sle und todteteu einen; die übrigen 4 famen davou, ohne veïwundet zu werden. Heute früh ward eine Holländische Barke, die Depeschen für den Befehlshaber der Flotte an Bord hatte, ans welchem Grunde, weiß man nicht, von unseren Trttp- pen mit Füntenschüssen angegriffen. Heute früh kamen auch

hier 500 Mann vom 9ten Regiment an uud bezogeu dana, ohne die mindeste Einwendung zu machen, die Kasernen, Jn Hoboken befiuden fich gegen 40 Mineurs, die {ch mit Er- gegenüber Borght belege-

richtung von Batterieen bei der alten nen Schleuse beschäftigen. ““

n einem hiesigen Blatte liest man: „Der Gedanke, Berschanzungen und Batterieen an beiden Ufern der Schelde anzulegen, ist n'icht so neu, wie einige Personen glauben z ec schreibt sih vont Monat Januar her, und die Ausführung des: selben ward damals auf Verlangen des Generals Chassé durch die unbegreifliche Schwäche der provisorischen Regierung und des diplomatischen Comités ausgeseßt; dur den Regenten aber wurde der Wiederbeginn der Arbeiten aubefohlen.“/

D Dle ik

__ Warschau, 10, Mai. Jun der Sikung der Senatoren: Kammer vom 6ten d. theilte der Präsident derselben, Sena- tor Wojewode Mionczynsfki, der Versammlung eiue Procla- mation der National-Regierung mit, worin die lebtere dem Se- nat anzeigt, daß die Staatsrathe uad Neferendarien, um in den Meinungen der Beamten, welche sich in den Kammern im Ma- men der Regierung aussprechen, Ordnung und Einigkeit aufrecht zu erhalten, in Zufunft unter feiner auderen Bedingung ermach- tigt sehn sollen, in den Neichstags-Sizungen das Wort zu neh- men, als fraft einer ausdrüklichen Bevollmächtigung, welche sie dem Senats-Präsidenten oder Landtags-Marschall vor dem We- ginn der S\zung e:nzureichen verpflichtet sind. Ferner las der Prásident eine von der Regierung dem General-Secretair Rath Plicbta ertheilte Bevollmaächtigung vor, welcher zufolge derselbe im Senat den Geseg-Entwurf hinsichtlich Organisation einer Re- präsentativ: Verfassung in den Polnischen Rußland einverleibten Provinzen vertheidigen soll; die weiteren Verhandlungen über diesen Geseß-Entwurf sollten in der gegenwärtigen Sitzung statt- finden, Borher jedoch wurde von den Kommissioneu ein Geset- Entwurf vorgelegt, wonach die bis jebt geseßlich erforderliche Mitglie- der-Zahl des Senats zu außerordentlichen Verhandlungen auf 11 Perfonen herabgeseßt“ werden sollte. Nachdem der Senator Kastellan Wodzhnski zur Rechtfertigung dieses Projekts auf?" getreten war, ließ sih nur der Senator Kastellan Nakwasfi gegen dasseibe vernehmen und behauptete, man müsse, statt die geseßliche Zahl zu vermindern, die Anzahl der Senatoren lieber vergrößern. Andere Mitglieder aber, namentlih die Senatoren Gliszczhnsfi, Mencinsfki, Bienfowski und Buinsfki, erflärten fich für den Entwurf. Als die Diskussion geschlossen war, fragte der Prasident, ob eines der Senats - Mitglieder si noch über den ganzen Geseß-Entwurf vernehmen lassen wolle: da jedoch Niemand- das Wort verlangte und auch der Senator Nakwasfi nicht auf seinem Antrage bestand, wurde der einge- brachte Geseg-Eutwurf einstimmig angenommen. Die Verhand- lungen über den oben erwähnten Gesecy- Entwurf aber, welcher eigentlich an der Tages-Orduung war, wurden der späten Tages- zeit wegen auf die nächste Sigung verschoben, welche der Präsi- dent auf den Iten fesisevre.

_Die Sigung der Landbotene« Kammer vom 7ten d. M. eröffnete der Marschall damit, daß er derselben einige amtliche von der National - Regierung erhaltene Anzeigen mittheilte, un- ter denen sich die Bekanntmachung befand, daß die NRegierungs- Kommission der Finanzen, dem Willen der Kammer gemäß, den Austrag erhalten habe, die Einkünfte des Fürstenthun1s Lowicz zum Besten des Schaßes einzuziehen, so wie auch, daß die von der Behörde für das Hypothekenwesen bestätigte Protestation de non amplius onerando nec alienaudo in die Hypothefen dieses Fürstenthums eingetragen worden seh. Hierauf nahm der Justiz-Minister das Wort und ertheilte in Folge einer frühe- ren Forderung einiger Repräsentanten mehrere Aufs{hlü}e hin- sichtlich des Prozesses gegen die Personen, welche dem ehemali- gen Bice-Präsidenten Herrn Lubowidzfi zur Flucht behülflich ge- wesen waren; auch gab er einige Aufklärungen über die Namen- liste der zur geheimen Polizei gehörigen Personen, wie sie das in Angelegenheiten der leßteren niedergeseßte Unter- suchungs - Comité bekannt gemacht hatte. Diese Eröffnun- gen, und besouders diejenigen iu der Sache des Herrn Mat- thäus Lubotvidzki, gaben zu weiteren Diskussionen Anlaß: mehrere Mitglieder beschwerten sich nämlich über die Nachgiebigkeit und Lasslgkcit, welche daraus hervorgehe, und der Deputirte Sz a.- uiecfi sprach seine Verwunderung darüber aus, daß das Ge- richt lu jener Sache seinen Ausspruch so lange suspendirt habe, bis eine genügende Entscheidung in der Haupt-Angelegenheit des ehemalizen Vice-Präsidenten erfolgt seyn würde. Er meinte, daß der Justiz- Minister verpflichtet sey, ein ähnliches mit den Gesegen unvereinbares Verfahren der Gerichte nicht zuzulassen, die aus den ihnen vorliezenden Akten, und nicht nah dem Grund- saß eines erst zu fallenden Ausspruchs in einer anderen Angele- genheit, das betreffende Urtheil fällen müßten. Der Redner fügte noch hinzu, daß die Sache des Herrn Joseph Lubowidzki, eines der Mitangeschuldigten, zur Flucht des Matthäus Lubo- | widzfki behülflich gewesen zu seyn, als eines Repräsentan- | ten, von der Sache der anderen Persouen getrennt werden müsse,

*) Des Tages, an welchem Gregoire in Gent Überwältigt wurde.

öffentliche Ordnung und die National-Unabhängigkeit veranlaßt |

der Truppen jeder Gattung, der gute Geist endlich, der sich, mit |

Wasfen und Gepäck; die Holländer, weiche sie entlaufen sahen, |

Tages-Befehle erlassen. Fortschritte der aus Rekruten bestehenden Reserve- Artillerie, wel che von dem Major Przedpelski eingebt wird und so weit gt langt ist, daß sie den Dienst bei dem Geschíß auf den Wällen vollig zu versehen im Stande ist.

saß der Constitution, worin bestimmt is, daß die Gerichtsbarkeit in Polen unabhängig sey, und erklärte, daß kraft dieses Grund, sapes, so irrig auch die Aussprüche der Gerichte sehn möchten es der Ministerial - Geroalt nicht zukomme, weder auf deren E; theilung, noch auf deren Verbesserung, Einfluß auszuüben. Hie, auf benachrichtigte der Landbote von Warta, Bonaventura Nj, mojowsfi, die Kammer davon, daß er als Minister des Nud | nern und der Polizei seine Entlassung eingereiht habe, iy | zwar in Folge der von der Kammer hinlänglich gekannten Ep, eiguisse; er fügte übrigens hinzu, daß er es für angemessen halte, sich wegen einiger Vorwürfe zu rechtfertigen, die ihm jy fcitheren Sißungen in seiner Gegenwart gemacht worden. Zum Beweis, daß die Behauptung uurichtig sey, als habe er öffent lih dem Willen der Regierung zuwiderlaufende Vorschläge ge: macht, las er die Redaction des 2ten Artifels in dem Geseg: Entwurf hinsichtlich des den Litthauern u. \. w. zu leistenden Beistandes vor und erklärte, daß er zur Unterstüßung dieser Ry daction, nachdem er sich über seine Ansicht mit dem Stagtz, rath Wielopolsfi, dem Dolmetscher der Absichten des Ministe der auswärtigen Angelegenheiten, verständigt, von der Negie: rung ansdrücliche Bevollmächtigung erhalten habe. Juden er fodam deu Sinn des von ihm vorgeschlagenen Urtikelz entwickelte, suchte er darzulegen, daß derselbe nichts ent; halte, was den Wünschen und Zwecken der Nation ent: gegen wäre, was nicht darauf hinausginge, die verlangten Grundsäge hinsichtlich der Gleichheit aller Landes-Einwohner vy dem Geseß aufrecht zu erhalten, und wovor man sich daher b der Bereinigung mit den Brüdern der Polen pflichtmaßig hätte verwahren müssen, Der Nedner ging sodann die Veränderun: gen durch, weiche in der Polnischen Regierung seit dem Fahr 1815 vorgegangen, verglich dieselben mit der gegenwärtigen Re: gierung uud behauptete, daß die leßtere völlig den Erwartungen der Nation cutspräche, und daß die entgegengeseßte Ansicht eini: ger Mitglieder, als ob dieselbe nicht dem Geist der Revolution gemäß handelte, als ob die Minister nicht eing wären und de; gleichen, einerseits mit der Wahrheit nicht lbereinstiinme und andererseits nur dazu dienen fönne, den Feinden der Polen eine Waffe in die Hand zu geben und die Sache der Natiou wan: fend zu machen. Gegen ein solches Verfahren, meinte Hr. Nit: mojowsfi, halte er es für seine Pflicht sich nachdrúcklich zu er: klären und es nicht zu gestatten, und so lange er als Repräsen: tant auf diefen Bänken sike, werde er diese Pflicht streng zu er füllen niht unterlassen, Nach dem genannten Redner nahmen noch mehrere Reprásentanten das Wort und suchten theils das Verfahren der Kaner zu rechtfertigen, theils einige Behaup: tungen des Herrn Niemojowski zun berichtigen, Hierauf {rit die Kammer zur Tages - Ordnung, und es wurde 1hr das am vorhergehenden Tage vom Senat angenommene Projekt vorge: legt, wonach “die zu außerordentlichen Vechandlungen gesezlich erforderliche Mitglieder-Zahl desselben anf 11 herabgeseßt werden sollte, Viele Mitglieder erklärten sich gegen dieses Projekt, mit der Bemerkung, daß die Zahl der Senatoren eher vermehrt werden müsse, da dieselbe besonders in Núcksiht auf die Wichtigkeit außeror: deutlicher Senats-Verhandlungen sehr gering seh; vorzüglich behauy- teten diese Mitglieder, daß die Bestimmung, wie viele Senatoren und in welcher Reihefolge in dem obersten Landesgericht Sh und Stimme haben sollten, wichtiger sey, als es vielleicht scheine, und daß, ohne dem Charafter der Personen, wel gegenwärtig den Senat bildeten, zu nahe treten zu wollen, dot bei ciner geringeren Mitgliederzahl unter diesen Verabredungen stattfinden fönnten, welche dem Wohl von Privat - Personen, deren Angelegenheit im obersten Landesgericht verhandelt würde, nachtheilig werden fönnten. Als es demnach zur Abstimmun fam, ergaben sich nur 8 Stimmen für, 65 aber gegen den ein: gebrachten Gefeßentwurf, in Folge dessen der Marschall erklärte, daß derselbe, dem Geseß gemäß, nachdem er von der Landboten: kammer verivorfen worden, noch einmal den vereinigten Kam: mern zur Diskussion vorgelegt werden müsse.

Durch einen Tages- Befehl des Generalissimus, datirt aus dem Hauptquartier Jendrzejow bei Kaluszhn vom 1, Mai, wer den mehrere Beförderungen und Versezungen in der Armee vot: genommen. Ó Der Warschauer Kurier sagt: „Vorgestern hieß es, daß Diebitsch an der Spige eines Streif-Corps fich von Radzhmin und sogar von Nieporent der Vorstadt Praga nähere; aber auth dieses Gerücht ist noch nicht bestätigt. Es \cheint, daß in kur: zem eine Hauptschlacht stattfinden wird.“

Die Staats-Zeitung und die Polnische Zeitung suchen ihre Leser noch über die Entwaffnung des Dwernickischen Corps in Ungewißheit zu halten, indem die erstere nah Privat: Nachrichten, die leßtere nah einem Schreiben aus Gallizien vom 7. Mai wissen will, daß Dwernicki nux sein Ehrenwort gegeben habe, die Waffen auf Desterreichischem Gebiete nicht zu gebra chen und die Entscheidung der Oesterreichischen Regierung in die: ser Hinsicht abzuwarten; als jedoch nach einigen Tagen das Corps des Generals Noth, welches sich mit dem Rüidigerschen vereinigt hatte, wieder zurückgegangen sey, hätte auch Dwernicki die Wol hthnische Gränze wieder betreten. Die Staats - Zeitung fügt in deß dieser Meldung sogleich hinzu, daß feine amtlihe Nachricht darüber -eingegangen sey und man daher die Bestätigung dersel ben noch abwarten müsse. Dagegèn sagt die Warschauer Zeitung, daß sie ihren Lesern leider auch ein zweites Gerücht nicht verschweigen könne, obgleich auch dies noch der Bestätigung bedürfe, welchem zufolge General Dwernicki mit seinem Corps auf Befehl der Oesterreichischen Regierung entwaffnet und nah

Ungarn abgeführt worden sey.

Der Warschauer Kurier berichtet, es hätte sich das Ge

rücht verbreitet, daß General Sfkarzhnsfi bedeutende Vortheile errun-

gen und daß sich der rechte Flügel der Polnischen Arniee wit

der bis nah dem Wieprz hin ausgedehnt habe. Die Russischen Garde - Regimenter, welche lauge Jahre hindurch in Warschau garnisonnirten, sollen jeßt unter Anführung des Generats Kuruta in Stanislawow stehen.

Unter amtlicher Rubrik meldet die Staats- Beitung, daß i

der Bürger- Rath der Wojewodschaft Krakau sich bereit erklärt habe, noch ein neues Jäger-Infanterie-Reginent, unter dem N men „Krakauer Bríüder““, zu stellen,

Der General - Gouverneur der Hauptstadt hat gestern zwei În dem ersteren derselben belobt er dit

In dem anderen wird der

**) Unstreitig dieselben, voi denen gestern das Fournal d’An-

Festung, und 2 Esfadronen Jager zu Pferde zogen durch das

vers berichtete.

Warschatter National - Garde wegen Disciplin Lob ertheilt,

ihrer guiten Haltung und

legte den

rieben würden, welche unter dem Namen: „„Revolutions - Re- gásentanten‘’ mit dem ausdrücklichen Mandat der Nation ver- en wáren. ß

Vorgestern war bei Grundlegung einer neuen Kirehe, welche m Andeufken an die Constitution vom 3. Mai 1791 errichtet verden soll, von dem patriotischen Vereine eine’ gottesdienstliche Feier veranstaltet worden , wobei der Landtags - Marschall , der ouverneur der Hauptstadt, der Befehlshaber der National-Garde (d mehrere Repräsentanten zugegen waren und von den Vür- an Muszynski, Franz Grzhmala und einem Meister des Schuh- macher-Gewerkes, Choderowsfi, Reden gehalten wurden.

Der Dichter Julian Niemcewicz hat eine Erzählung: „Die offnung ‘/ zum Besten der zu Grunde gerichteten Béwohner es rechten Weichsel:Ufers herausgegeben.

Gestern hat fi, wie die Staats-Zeitung meldet, eine edeutende Menge von Nefkonvalescenten aus den Warschauer (gzarethen wieder zur Armee begeben, :

Derselbén Zeitung zufolge, haben die Russen der Pol- ien. emer zwei in Mienie ihr weggenomrmene Aerzte wieder

estellt.

L 'Dieser Tage starb hier, als ein Opfer seiner in den Laza- jethen bewiesenen Anstrengungen, der sehr. geachteie Arzt Yr, Gamelson; sein Verlust wird allgemein bedauert. f

Auf den vorgestrigen Warschauer Märkteu zahlte man für den Korzec Roggen 283 —31 Fl., Weizen 31 —34 Fl, Gerste 3— 252 Fl., Haser 15#—165 Fl., für das eiuspännige Fuder heu 23 —32 Fl., für das zweispäánnige 36 —40 Fl., für die fuhre Stroh 7—12 Fl. s

DenuntiiGVil 0 0.d

Hannover, 11. Mai, Die hiesige Zeitung vom heu: tigen Tage meidet die (gestern erwähnte) Erneunung des Ge- nerals Grasen v. Alten zun Kriegs - und des bisherigen Gehei- nen Raths v. Schulte zum Finanz- und Handels - Minister.

Der Königl, Preuß. Gesandie am hiesigen Hofe, Kammer- hax Graf v. Malgan, ist von hier nah Hamburg abgereist, Kaffel, 9, Mai. Ju der S ißung der Stände-Ver- sammlung vom ten d. M. stellte der Land-Syndifus vor daß durch eine Bekanutmachung im hiesigen Wochenblatt vom 25. Februar der Staats-Minister im außerordentlichen Dien, Her v. Meysenbug, zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister am Wiener Hofe ernannt sey, aber dem Vernehmen nach sich zu Franffurt a. M. aufhaite, wid ¡war {hon über 6 Wochen. Da es nun zur Erfüllung der Be- simmungen des Staaisdienst-Gesebes erforderlich sey, zu wissen, ob und seit wann der Urlaub hierzu ertheilt uud der Gehait fortbezogen werde, so trage er darauf an, den Herrn Landtags- Kommissar um geeignete Auskunft hierüber zu ersuchen, welches, mch dem Vorschlag des Ausschusses, genehmigt wurde. Der Land-Syndifkus verlas ferner eine Mittheilung des Staats- Ministeriums, worin (zur näheren Erläuterung der der Deputa- tion dex Stände bereits mündlich gegebenen Autwort Sr. Kö- nigl, Hoheit des Kurfürsten anf die Bitte, in die Refidenz zu- rüctzufehren) die der fortgeseßten Abwesenheit Sr. Köuigl. Ho- heit unterliegenden Beweggründe auseinandergesfeßt sind. 4

Fn der Sigzung vom 6. d. M. nahm Herr Bürgermeister Echomburg das Wort in Bezug auf die Mittheilung des Staats-Ministeriums über die Beweggründe der verlängerten Ab- wesenheit Sr. Königl. Hoh. des Kurfürsten aus Jhrer Residenz, welhe in der vorigen Sizung nicht vom Landtags - Kommissar vorgetragen , sondern vom Laudtags - Syndikus verlesen worden sey, und sagte: Schon in voriger Sipung habe es fur ihn der anhaltenden Vergegenwärtigung des Unterschiedes zwischen seiner Stellung als Landtags - Abgeordneter und der als Bürgermeister der Residenz bedurft, um seine persönlichen Gefühle und Ueber- jeugungen hierbei“ nicht sofort auszusprechen. Aber die hohe Ach- tung der Stadt gegen die Vertreter des Landes bewege ihn zu der Anzeige, daß in einer eigens vorbereiteten Denkschrift darge- than werden würde, daß die Bürger dieser Stadt, die Bürger des 14. und 15. Septembers dieselben, deren Jubelruf am 8. Januar beim Anblick Fhres erhabenen Eb akS begei- stert zum Himmel stieg deren Ruhm durch feiuerlei Berglei- hung erhöht zu werden brauche daß sie diese Borwürfe nicht verdient hätten! Bei diesen Worten äußerten sich im Publikum laute Beifalls - Bezeugungen. Der Landtags-Kommissar Antrag der Staats-Regierung vor, den zur Deckung der Kosten für Mobilmächung eines Theiles des Kurhessisen Truppen-Kontingents erforderlichen Kredit zu bewilligen ; zur Er- theilung der nöthigen Nachweisungen und näheren Verständigung hierüber mit dem ständischen Ausschuß sey Herr Direktor Gs{chw in d beauftragt, dessen Vollmacht mitgetheilt wurde. Zugleich legte der Landtags-Kommissar den Autrag zur Aufnahme eines Anle- hens von 300,000 Thlr., um die Haupt-Staatskasse in den Stand ju seven, den Staats-Bedürfnissen auf befriedigende Art zu ent- sprehen, auf die Tafel nieder.

Spanien.

Madrid, 28, April. Gestern den 27sten, als am Geburtstage Jhrer Majestät der Königin, war in Aranjuez roße Gala und Handfkuß bei Hofe. Die Regierung L den Rath und Mitglied des hohen Raths von Kastilien, Don Tadeo Fgnacio Gil (ehemaligen Corregidor von Madrid) in der Eigeuschast eines Königl. Kommissarius nach dem Kô- nigreithe Grañada gesandt, um au Ort und Stelle zu untersu- hen, ob das Betrageu der dasigen Behörden während der Epo- che vor und nach Entdeckung der beabsichtigten Verschwörung gegen die Souverainetáts- Rechte Sr. Kathol. Majestät mit den Pflichten ihres Amtes übereinstimmend gewesen ist. Es will nämli verlauten, daß weit wichtigere, Entdeckungen , als die erlangten, hinsichtlich der Verzweigung jener Verschwörung mit der Hauptstadt und anderen Stadten hätten gemacht werden föónnen, wenn eine unbescholtene Pflicht - Erfüllung von Seiten (er Behörden zugleich ebenmäßig mitwirfkend gewesen wäre. m mehr Licht hierüber zu verbreiten, ist gedachter Herr Gil mit den ausgedehntesten Vollmachten versehen worden. Die General - Direction der Amortisations- Kasse hat in der Beilage der heutigen Madrider Zeitung die Nummern derjeni- gen Spanischen Staatspapiere, welche zum Nominal -Betrage vou 37,146,265 Realen 14 Pesos im 4ten Quartal- des Jahres 1830 amortisirt worden sind, zur Kenutniß des Publiftuns ge- vracht, Die genam1te General-Direction niacht feruer befanut, daß dieselbe vermittelst einer Summe von 4,415,576 Realeu 33 Pe- sos, welche zur Tilgung vou Staats - Schuld - Scheinen diver- ser Klassen für das 1ste Quartal des laufenden Jahres be- stimmt und, dem Reglement der Amortisations - Kasse zufolge,

| zu rufen.

sorgt , steht, laut einem mit dem hiessgen Gouvernement abge-

\{lo}enen Kontrakt, an der Spige eines Unternehmens, welches

für den Handel im Jnneru dieses Landes sowohl, besonders aber

zu Erleichterung der Versendungen der Erzeugnisse des Spani-

\chen Bodens seewärts, von de größten Nuven sehn wird. Die

Gesellschaft der Unternehmung, welche Hr. Aguado repräsentirt, macht sich verbindlich, den Kanal von Alt - Kastilien zu beendi- gen, und zwar innerhalb sieben Fahren. Dieser besteht aus drei Abtheilungen, wovon die erste von Albures nach Valladolid geht und 46,767 Varas lang ist, die zweite, 53,560 Vaxas lang, von Pare- des de Nava bis Rioseco geht und die dritte von Alar del Reh bis Golmir sich erstreckt und 75,664 Varas lang ist. Fn dem 45 Artikel enthaltenden“Kontraft werden den Unternehmern-die Einkünfte des Kanals, der Mühlen, Schleusen 2c. auf 80 Jahre zugesichert, ihnen 2400 Galeeren-Sflaven als Arbeiter überlassen u. \. w. Einige Konskribirte, welche von Earthagena nah Cadix (unter Aufficht einiger alten ausgedienten Soldaten, die wiederum aufs neue Kriegsdienste genommen hatten) marschirten, langten am 28. März in Lorca an. - Kaum waren sie in einem Weinhause eingekehrt, als die alten Soldaten die daselbst gegenwartigen Personen nöthigten : „Es lebe Riego, und es sterbe der König !‘“ Dieser Frevel wurde sogleich dem Kommandanten hin- terbracht, welcher die Verbrecher in Verhaft nehmen ließ. Die Konstribirten sagten aus, daß jene Soldaten sie auf dem ganzen Wege s{hon unier allerhand Drohungen hätten zwingen wollen, jeue Worte auszurufen, und sie auch gemißhandelt hätten, weil sie sich standhaft geweigert, dies Verlangen zu erfüllen, Die Sangerin Dlle, Henriette Carl aus Berlin. ist hier- angelangt; sie ist am hiesigen Theater uebst der Tosi ais Prima Donna mit 99,000 Realen Gehalt für die Jtaliäuiscbe Oper engagirt und wird zuerst in der Oper „„Lorfana della Selva‘/ auftreten. Die Ait - Sangerin Madame Fanny Efkerlin ist ebenfalls fürzlich hiec augefommen.

Map €04

Ein in 42 Tagen von Vera-Cruz nah London gekonmme- nes Mexikanisches Schiff, das der erste m enem Britischen Ha- fen eingelanfene Mexik mische Kauffahrer ist, hat Zeitungen aus Mexiko bis zum 1. und aus Vera-Zruz bis zum 16. März mit- gebracht, in weichen sich auch die Lbschrift eines am 7, Januar d. F. an die Mexikanischen Kammiern abgestatteten Berichtes des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, Herrn Ulamau, befindet. Jn diesem Bericht heißt es unter Anderem : „Die auswärtigen Berhältnisse der Republik sind die alier: frenndschaftlichsien. Brasilien hat einen Gesandten ernannt, der in Mexiko residiren und einen Vertrag mit der Nepublif abschlie- ßen soll; auch Chili hat einen. Gesandten abgefertigt. Bei diefer Gelegenheit mache ih bemerflich, daß ich meinem früheren zur Zeit der Kongreß - Versammiung in Panama dargelegten Plan, die Bande der neuen Amerikanischen Staaten enger zusammen zu ziehen, keinesweges aufgegeben habe; Mexifo wird an die ver- schiedenen Republiken Gesandten abfertigen, um dazu die noth- wendigen Unterhandlungen anzuknüpfen. Die Transactionen mit den Englischen Jnhabern Mexikanischer Staatspapiere werden durch die MexikanischeRegierung erleichtert werden ; auch wird sie dafür for- gen, die monatlich bestimmtenZahlungen pünktlich vollzogen zu sehen. Die Grundsáäte, die ih zur Basis der Politik Mexifo?s, hinsicht-

|

des Vaterlandes besiegelte.

Die Magdeburger Zeitung giebt nachträglich einen

Bericht über die (bereits mehrfach erwähnte) Feier, welche am 10ten d. M. in Magdeburg stattgefunden hat. täglichen feierlichen Gottesdienste im dasigen ehrwürdigen Dome be- gann gegen 12Uhr die auf dem Stadthause angeordnete Festlichkeit, Man hatte dazu den alten, bei Zerstörung der Stadt wenig beschädig-

Nach dem vormit-

ten und nachmals wieder hergestellten Bürgersaal gewählt ; auf dessen würdige Verzierung, besonders nach den Angaben des zur Stimmführung in so hohem Grade berechtigten Herrn Regie- rungsraths Mellin, des sehr verdienten Mitarbeiters an der Wiederherstellung der Domkirche, so viel Sorgfalt verwandt war, als der Gegenstand erforderte. Der alte Saal ist weiß, im Geschmacke der Zeit seiner Wiederherstellung architeftonisch verziert. Dies veranlaßte, die Abschnitte, welche die Hauptver: zierung umgaben, mit den Fahnen zu s{chmücckeu, welche sonsi die dreizehu Bürger- Compagnieen bei Huldigungen des Landes- herrn führten. Zwischen diesen war auf der Nordseite des Saa- les, der von Often her sein Licht erhält, ein großes carmoisin- farbvenes Gewand ausgebreitet, von zwei gleichfarbigen Säulen getragen tund so reich als mögli drapirt. Auf diesem Grunde stand die von Tieck in Berlin gearbeitete Büste des berlhmten Bürgermeisters Otto v. Guericke, aus kararischem Marmor; ein längst verdietes Denfmal, das an diesem Tage geweiht wurde. Uebec diesem hing das von unserem Sieg. gemalte Bild des Dompredigers Wake, mit symbolischen Andeutungen der bewundernswürdigen Krast und Besonuenheit, womit er von dem zlirnenden Tilly die Begnadigung der in den Dom gefltichteten Tau- sende errang. Dem Auge des Beschauers rechts neben der Büste hing ein großes, von Hasenpflug gemaites Bild, die Stadt möglichst tren dacstellend, wie sie früh um 9 Uhr am 10, Mai des Jahres 1631 anfängt, ein Raub der aufsteigeuden Flamme zu werden. Links der Büste zeigte sich ein zweites, von eben dem Künstler gemaltes Bild, die Stadt von einem Standpunkte auf der Süd- roesiseite darstellend, wie sie am 10. Mui 1831 erschien. Die

entgegengesezte Seite des Saales war gle!{chförmig verziert ; auf

dem Grunde des Gewandes hing ein von Wach in Berlin ge» maltes Vild des geliebten Königs in Lebensgröße, umgeben von vier Bildern hochverdienter Mitbürger dieser Stadt: des Prop- stes Rötger, der Konsistorial- Räthe Koh und Rathmann und des Kaufmanns Helle. Bor dem Bilde des Königs stand eine Tribune, gleichfaroig mit den Wänden bekleidet. Wegen Be- \chränftheit des Raumes hatten nur 790 Personen zur Feier ein- geloden werdeu könen. Die Feierlichkeit eröffnete ‘ein Chorge- jang unter Leitung dés Musik -Direttors Wachsmann: dann bestieg der Ober-Bürgermeister Franke die Tribune und theilte der Versammlung einen von deni Stadt -Bibliothekar Gerlof ausgearbeiteten Bortrag mit, welcher historishe Andeutungen ent- hielr, zur Rechtfertigung der Wahl gerade dieses Saales für die Feier; dann die Ereignisse erwähnte, welche die Stadt in den Abgrund der Vernichtung drängten, die Stunten des Jamz mers schilderte, dabei die Aufmerfsamkeit auf das Bild richtete, welches die brennende Stadt darstellt, und hierauf der Verdienste des Dom-Predigers Bake erwähnte. Da noch eine Urur-Enkelin des verdienten Mannes in unserer Stadt lebt, die Jungfrau Henriette Meißaer, Tochter des verstorbenen Postmeisters Meiß- ner, so bot sih eine willfommene Gelegenheit dar, in ihr das

lich der auswärtigen Politik, gemacht habe, bestehen in völliger Reciprocität und Gleichstellung mit allen Nationen. Künstig wird Mexiko feine fremde Konsuln mehr empfangen, wenn die Nationen, die solche senden, nicht auch zugleich diplomatische Agenteù beglaubigen; und da es nicht mehr als recht ist, daß Nationen, die mit der Republif Handelsverträge eingegangen sind, Vorzüge vor denen genießen, die keine abgeschlossen haben, so werden die Leuteren höheren Zöllen unterworfen seyn, als die Ersteren. Jch bin der Meinung, daß die Staaten der Föderatiou in ihrer besonderen Eigenshast die Ausländer uicht besteuern dürfen. Mehrere Familien vertriebener Spanier befinden sich in New-Orleans im größten Elende, indem die Häupter derselben Opfer des dortigen Klima?'s geworden sind. Die Mexikanische Regierung \{chlägt vor, zu ihrem Beistande 500,000 Piasier aus- zuseyen. Die Colonisation der Provinz Texas hat ersiaunlich zugenommen; mit Ausschluß der Eingeborenen zählte man dort am 2. Jan. d. F. 6391 Bewohner, Es sind mehrere neue Schulen errichtet, auch ist das Kollegium St. Luis de Potosií wieder eröffnet worden. ““ E

Ein interessanter Theil dieses Berichtes, heißt es in Eng- lischen Blättern, bezieht sich auf die inneren Verhältnisse. Es sind Gesellschaften gebildet und Kapitale unterzeichnet wor- den. In Texas pflanzte man Baumwollenstauden, die eine reich- liche Ernte versprehen. Ju fremden Ländern waren Ankäufe von Maschinen gemacht worden. Die Kultur der Wolle hatte man nicht vernachlässigt und mit vielem Erfolg die Nacen der Merino’s und Tibetaunischen Ziegen mit denen des Landes ge- freuzt. Der Seidenbau war im Borschreiten, so wie die Kul- tur von Zucker, Kaffee, Wein und Baumöl. Die Bergwerke bringen immer größeren Gewinn; dié Minen von Guanaxitato lieferten im Jahre 1828 einen Betrag von 176,063 Mark Sil- ber und §73 Mark Gold: im Jahre 1829 betrug die Ausbeute 255,574Mark Silber und 1177 Mark Gold. Einer ähnlichenZunahme erfreute sich der Staat Jecatecar; nicht nur die dur Fremde bearbei- teten Berawerke waren im Fortschreitcn, sondern auch die der Einze- borenen, Jm Staate Dierango hatte man Eisen gesunden, das dem Englischen gleichgestellt wird, Dampfboote hatten die Schiff- fahrt auf den Strömen erleichtert, die be! Tampico ins Meer fallen. Anus Vera - Cruz {reibt man, daß die Verhalt- nisse des Landes durch die gute Leitung der gegenmvärti:

Häupter der lezten Revolution entweder verhaftet wurden oder

sich selb auslieferten, so daß man in sehr furzer Zeit die Ruhe wieder völlig hergestellt zu sehen hoffte.

L D,

Berlin, 14. Mai. Gestern Mittag, gegen zwölf Uhr, ver-

schied, nach furzem Kranfkenlager, der Köuig!. Geh. Ober:Negic- | rungsrath Dr, Chr. G. Körner, früher Appellationsrath in | Königl. Sächfischen 1 ufi merz n n | beinahe vollendeten fünfundfiebenzigsten Lebens-Jahre. Der Kv- | nig verliert in ihm einen treuen, rastlos uud uuecmiudet thätigen | Diener, die Seiuen einen liebevollen sorgsamen Vater und j ; e . C a | Freund: das Vaterland aber wird mit dankbarer Anerkennung die Mauen des Maunes ehren, welcher einst seinem großen Dich:

gen Regierung sich tägli bessern, und daß die meisten der ;

Diensten, sanft und s{merzlos in seinem |

Andenken ihres hochverdienten Ahnherrn zu ehren. Sie war zu der Feier mit einigen Damen eingeladen, und es wurde ihr eine Urfunde überreicht, durch welche ihr eine außerordentliche /Ober-. Präbende in dem hiesigen Magdalenuen - Stifte verliehen wird. Rúühmlich erwähnt wurden in dem Vortrage die Wiederhersieller der Stadt: Schmidt, Kühlewein, Bratmns, Westphal umd Laue ; hierauf die Gründe entwickelt, welche den Bürgermeister Otto von Guericée des ihm geweiheten Denkmals würdig machen. Endlich wurde die Aufmerksamkeit der Versammiung anf das zweite Bild: Magdeburg am 10. Mai 1831, gerichtet, mit den Worten : „EinBild soll uns den Zeitpunft einer glüclichen Gegenwart mit Einem Blicke anschaulich machen. Wir weihen es heute, als ein heiliges Denfmal von Freude uud Dank überfließeuder Herzen, mit der Verpflich- tung, Enkeln und Urenkeln es laut zu verkünden: das ist Magz deburg in s{oner Blüthe unter dem unsterblichen Könige Fried- rich Wilhelm dem Dritten, dem unschäßbaren Kleinod seines Reichs, der den prächtigen uralten Dom wiederhergestellt, den wir aufs neue mit Dankgebeten geweihet am 10. Mai des Yah- res 1831. Mitwelt und Nachwelt verehren und preisen Jhn als den Schild seines Volkes, den Stolz Deutschlands, den segnen- den Genius, der, über Europa sc{hwebend, die Palme des Frie- dens sich nicht entreißen läßt von Orkauen und Wetterwolfen, durch die er in stiller Majestät zu dem Gott der Heerschaaren aufblickt, der mit ihm sehn wird. Heil und Segen den Könige und seinem Hause!‘/ Hierau {loß sich das, von der ganzen Versammlung mitgesungenc, von dem Sängerchor vorgetragene Lied von Karl von Holtei: „Heil Dir, dem Gottes Hand 2c.‘ Obgleich keine gesetzliche Beschränkung des Gewer. bes in den Stunden ‘nach dem Gottesdienste stattfand, so herrschte doh durch den freien Entschluß der Einwohner au dem gan- zen Tage eine so feierliche festliche Stille, daß gerade da- durxh auf eine rühmliche Weise s{ch fund gab, wie rich: tig “Alle den tiefen Sinn des Danfkfestes aufgefaßt hatten. Aber am schönsten offenbarte si dieser: herclitße Sinn der Mag- deburger Abends um 6 Uhr. Vom Altan und den Gallerieen des Rathhauses, welche mit so viel Sängern und Muisikeru be- fet waren, als sie fassen konnten, ertönten in deu Pausen eines allgemeinen Glockengeläutes die beiden Lieder: „Auf Gott und nicht auf meinen Rath c.’ und „Nun daufkfet alle Gott :c.‘/

Vom schönsten Wetter begünstigt, sah man zu dieser großen Feier. der Stadtgemeinde, versammelt in deu Häusern, tvelche den Markt umgabeu und auf dern Markte an zwanzigtatsend Menz schen, Männer, Frauen, Greise, Kinder, Krieger, Bürger, neben ! einander, die ruhig, friedlich, eines Sinnes, von dér Größe des

Dankfestes ergrifseu, in Demuth anbeteten den, dessen Friedens- | sonne so freundlich auf sie herabstrahite. Keiner von inen fann diese Stunde jemals vergessen! Und wie endete sie! Eiu feier- licher Dank, Gott dargebracht, gestattete, nah der früheren An: sicht der Obrigkeit, keinen Zusaß. Aber wie konnte sie dem ent- gegen seyn, wäs dem Herzen“ der Tausende ein unabweisliches Bedürfniß war. Es fehite etwas. Das Geläute war verstummkt. Die Menge blieb unbewegtlich. Da stimmten endlich die Sán- ger an : „Heil dir im Siegerkranz,“/ und Alles ward befriedigt, Alles sang mit; und ein „Hoch lebe der König!‘ aus vielen Tausend Herzen, mit vielen Tausend Zungen, ein Wehen mit Tüchern von den Dächeru bis iu die Kellerräume {loß dei herrlichen Tag.

E N I E

B S2 I R die It E, / E