1831 / 135 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

das blaue Band kraft eines Geseyes und ihrer geseßlich aner- kannten Ansprüche anlegen, ein Hecht, das ihnen nit streitig gemacht werden fann. Was soll, diesem Faktum gegenüber, aus der unglücklichen Berorduung vom 30, April, was aus der Fe- stigfeit des Ministeriums, aus feiner Beharrlichkeit, von der seine Bewunderer so große Wirkungen erwarteten, werden? Zwischen der Nothwendigkeit, einen so feierlich angefündigten Beschluß zus rückzunehmen oder einen Kampf einzugehen, der uur zum Nach: theile des Ministeriums ansschlageu faun, sehen wix für dieses nur eine Wahl, diese nämlich, sich zurüc)zuziehen.““ Die Révo lution giebt ebenfalls ihre Meinung über die Frage wegen des von den Jnhabern des Juli - Kreuzes verlaag- feu Eides ab, „Wie könnt áIhr doch‘, sagt sie, „von einem Cide zu Leuten sprechen, die Cuch zu dem gemacht haben, was ZJhr seid, und die eher berechtigt wären, Euch wegen Enrer Ver- sprechungen zur Rechenschaft zu ziehen!““ Die Gazette de Zrance bemerft hierauf; „Dieses Argument mag vielleicht das „Zournal des Débats imd den Monitetrr bei ihrer Reizbarkeit unanzenehm berühren, und wir geben ihnen zu, daß es in hóf- licheren Worten hätte ausgedrückt werden fönnen; gleichwohl halten wir dafur, daß dasselbe den Grundsäten der neuen Ver- fassung ungleich näher fömmt, als die Einflüsterungeu des Mo- nteurs über die Erfenntlichkfeit, die die Patrioten deim von ih: nen emachten Köuige s{chuldiz seyn sollen.“

Jm heutigen Moniteur liest man: „Mehrere Blätter ha- ben in einer mehr oder minder dentlichen Absicht denr Fürsten von Talleyrand deu Plau beigemessen, si{ch in England anztt- kausen, Wir find ecmachtigt, diese Nachricht fúr völlig grund- los zu erflären. Hat man dadnreh vielleicht zut verstehen geben ollen, daß Herr von Talleyrand au dem Schicksaie Frankreichs verzveiseie, er, der mehr als ‘irgend Ewer im Stande ist, zu beurtheilen, “daß Frantreichs Geschick künftig nur vom Lande selbst abhangt? "Der Feanzösische Botschaster in London, der 111 Gezentheil die Lebens. veife, worin er slch gefiel, seinem S'ifee für den König und für das Land aufgeopfert hat, wird slc glücélih schäßen, nach Bollbrmgung seines s{onen Werkes in feinen Baterigude die verdienten Huldigungen wieder zu fin- den, die ihm alle-Freunde des Friedens vou Europa und der Ehre Franfce!chs schrildig find.“

Der hiesige Vereiu für Bertheidigung der Freiheit der Ne- ligion nud des Untecrichts, an dessen Svite die Nedaction des „Zouruals l'Avezir steht, hat bekanntlich eine unentgeltliche Ele- mentarschule ‘errichtet, ohne die gesellich vörgescoriebene Geneh- migung der Universi!ät dazu eimuholen. Dex Constitutionnel hatte geäußert, die Universität fönnte, un sich ans der Verleaen:- heit zu ziehen, dem Verein ans sreier Verausassung die Exlaub- uiß zur Eröffnung jener Schule ertheilen. Das „Avenir““ erwie- dert aver hierauf: „Wenn die Universität durch dieses Mittel dem Kampfe auszuweicben glaubt, so irrt sie ic stark: de

schicken und dafur So-ge tragen, daß alle

i Welt es erfahre, wie er ihr bereits die Eröffnung seiner Schule durch einen an alle Strafien:Ecfen augeschlagerfen ZYettel angezeigt hat.“

Die ‘in Angers erscheinende Gazette der Maine und Loire brinzt eine Subscripiion für einen dem Marschall Bour- mout zu übersendenden Ehrendegen in Vorschlag,

ü Auf den Vorschlag des General Clausel hat der Maure Monuchi Busnach wegen der Dienste, die ex dec Franzëfischeu Armee beim Uebergange über den Atlas geleistet, das Mitter: Kreuz der Ehrenlegion erhalten. ; |

Die Redaction der Quotidienne is wegen Aufnahme einer | im Courrier des Pays-Bas erschieueneu, angeblich aus deni Pa- lais:-Royal erlassenen geheimen Note, worin der König der Fran- zofen die Absicht geäußert haben sollte, den lieren Zweiz der Bourbonen später wieder auf den Französischen Thron zu seven, vom hieslzen Königlichen Gerichtshofe vor die Assisen verwiesen worden. |

Aus Pont-de-:Beauvoisin, dem äußersten Französischen Punkte | an der Savooyischen Gränze, wird gemeldet, daß am lsten Mai mehrere National- Gardisten der Stadt ‘und eine Anzahl Volti- geurs des dort in Garnison liegenden Linien- Regiments nach einem zur Feier des Namensfestes des Königs gegebenen Gast: mahl, vom Weine erhigt, mit einer dreifarbigen Fahne über die, beide Länder trennende Brücke gedrungeu, das Savoyische Ge- biet übertreten und mit den Sardinischen Truppen ins Hand- ias gekommen seyen; den herbeieilenden Behörden und der Sendarmerie sey es jedoch gelungen, die Streitenden auseinan- derzubrinzen und Blutvergießen zu verhindern.

Jn Bordeaux ist die Ruhe vollkommen wiederhergestellt : die meisten der verhafteten Individuen waren fremde Holzsäger , die sich durch Zerstôren der Säge-Maschinen Arbeit verschaffen woll: ten. Die Behörde hat bestimmt, daß alle nicht zur Stadt ge- hörige Judividuen, die si{ über ihre Subsistenzmittel nicht aus: weisen können, nach ihren Wohnsigen zurückkehren sollen. -— Der Assiseuhof von Bordeaux hat einen Goldarbeiter, Namens Mil: hac, wegen Verfertigung geseßlih nicht erlaubter Kokarden zu einmonatlichem Gefängniß und 100 Fr. Geldstrafe und zwei an- dere Individuen wegen Tragung dieser Kokarden zu 6wöchentli- chem Gefängniß und einer Geldbuße von 150 Fr. verurtheilt.

Großbritanien und Frlanud.

London, 8. Mai. Der Standard, und nach ihm die Morning-Pofst, hatten über den Aufschnb des Besuchs des Königs in der City, folgendes ‘in Umlauf gebracht. Der Lord Mayor habe bei Gelegenheit“ der“ legten Jllumination ein Hand- Schreiben erlassen , in welchem er exfläre, daß allen denjenigen, welche ihre Häuser nicht erxieuchten würden, fein Schuk vou der Polizei gegen etwanige Angriffe des Volks zu leisten sey und dies habe den König veranlaßt, die Einladung nicht anmunehmecu. | Die Morning-Post, welche diese Nachricht mit fehr heftigen | Ausfällen gegen den Lord-Mayor begleitete, ist von leßtèrem vor Gericht gezogen worden, und hat nun die ganze Sache wider- | rufen. Man hofft immer noch, daß des Königs Besuch unge- fähr un die Zeit, die früher festgeseßt war, stattfinden wird.

Der Courier enthält über die auswärtige Politik einige Betrachtungen, an deren Schluß es heißt: „Vor einigen Wocben waren wir, durch den ungeregelten und unbefriedigenden Zustand der Französischen Regierung und durch das anscheinend eigen: nüßize und infonsequente Betragen des Herrn Sebastiani ver- leitet, die Versicherungen der Franzosen, daß sle die Fortdauer des Friedens wünschten, mit Mißtrauen und Argwohn zu be- trachten; aber wir sind jeßt nicht weniger erfreut, zu finden, als wir aufricbtig genug sind, es einzuzestehen, daß dieser Verdacht ungegründet war; daß das Betragen des Herrn Sebastiani, ob- gleich zu jener Zeit der Auschein einer entgegengeseuten Folge- | rung vorhanden war, auf n:chts Anderes, als auf die Erhaltung | des Friedens binzielte, und daß sein Venehmen in Bezug auf die. Jtaliänischen Angelegenheiten seinen Ruf als Staatsmaun sehr“ erhöht und einem Kriege mit Oesterreich vorgebengt hat.

| | | | l | Verein würde ihr ihren Eclanbuißschein mit Verachtung zurü: | | | | 1

| thigen Decftingen gemacht habe; übrigens aber s{meicchle man | sich, in Folge der Trennung von Belgien und auf den Grund | der bestehenden Verträge, jener Ausgabe künftig ganz und gar

Wir sehen daher deu Frieden in Europa für jeut als vollkom:

men gefichert an, , Es find zwar, wie nicht zu läugnen steht, noch immer einige*sc{hwarze Wolken am Himmel; aber bei der Festig- feit und“ innigen ‘Verbindung, welche glticklieherweise zwischen Frankreih und England besteht, fann fein Zweifel obwalten, “daß sie schnell zerstreut seyn werden. ‘“

Jn der (Srafschaft Devon, wo man damit umgeht, den Lord Johu Russell auf die Wahl - Liste zu bringen, hat die „„prote- stantische Gesellschast zur Beschüßung der religiösen Freiheit““ eine Zusammenkunft gehalten und 100 Guineen zu der Sub- scription gezeichnet, unm Lord John Nufssells Unkosten in Devon zu deen: auch verpflichtete slch die Gesellschast, ihren Einfluß auf alle Freunde bürgerlicher und religiöser Freiheit anzuwenden, im Fall der Lord als Kandidat auftreten sollte.

Sir Joseph Sidney Yorfe, dessen trauriger Tod kürzlich gemeldet wurde, war der Bruder des jeßigen Grafen von Hard- wicke, Sir Joseph ging {hon früh zur See, und diente seinen Vaterlande mit vieler Thätigkeit, Ju der berühmten Schlacht beim Kap St. Vincent, zeichnete sich Sir Joseph, damals Ca- pitain Yorke, ganz besonders aus; eben so bei dem Sicge des Sir Hugh Pallisier über die Franzosen, wo er der zweite inm Kommando war. Nach der Zerstörung der vereinigten Fiotten durch den Admiral Nelson, zog sich Sir Joseph Yorke vom Dienste zurück, ttad ward in April 1805 Admiral von der blauen Flagge; von dieser Zeit an, bis zu scinem Tode, widniete er sich den politischen Angelegenheiten seines Landes, und war eines der einflußreichsten Parlaments-Mitglieder der Tory-Partei.

Zu dem ersten Konzert Paganini's find bereits alle ge-

verkauft,

Hier eingelaufene Berichte aus Calcutta bis zu Ende Des zembers sprechen von ernstlichen, in Rajputana und Yeypore ausgebrochenen Unruhen nund fügen hinzu, daß die Verwaitung von Jeyhpore sich an die Britische Regierung gewendet und um Truppen zur Dämpfung des Aufstandes gebeten habe. Den obi- genu Berichten zufolge, hatten sich die Bewohner von Jeypore mit beivaffneter Hand gegen die an der Spive der dortigen Verwal- tung slehende Regentin und ihreu Günstling, den Minister Jutha Ram, erhoben und ihren Eutschluß zu erfennen gegeben, die

sür seiu Leben ;

Bolkswuth geworden. Man zweifelte übrigens daren,

zu enthalten.

N-ire de Ll a U-d.e,

Aus dem Haag, 10. Mai. Auf die von den Sectionen der zweiten Kammer der Negierung vorgelegte Frage, od wegen der Zinsen - Zahlung tmd Einlösung der früher zum Theil von den Niederlanden übernommenen Russischen Schnld nähere Be- stimmungen getroffen worden seyen, hat die Regierung geèant-

gefunden habe, daß jedoch Rußiand vorläufig, und ohue seinen

üuberhoben zu werden. Auf die hinsichtlich der Kolonial : F:- nanzen geschehene Aufrage ist Seitens der Regierung die Ant- wort ertheilt wordeu, daß ans cinem Schreiben des Eenceral- Gouverneurs vom 4. Juni 1830 der Schluß zu ziehen sey, daß diese Finanzen fich mit jedem Fahre günstiger fiellen werden, und daß die Kolonieen, nah Befriedigung aller ihrer Verbind- lichkeiten, worunter auch die Zinfenzahlung und Einlösung der

aufgenommenen Kapitalien verstauden werde, einen jährlichen

Ueberschuß liefern dürften. Später und namentlich sch{chon im Jahre 1832 glaubt der General -: Gouverneur, alle finanzielle Schwierigkeiten selbs besiegen zu können; für das Jahr 1831 erwartet er jedoch noch die nöthigen Unterstüßungen vom Mut- terlande.

Mit Bezug auf die Belgier, die noch bei unseren auswär- tigen Gesandtschaften angestellt sind, hat die Regierung den® Sectionen der zweiten Kammer bemerklich gemacht, daß sie keine genügende Gründe habe, jene Männer, welche die unzweideutig- sten Beweise von Treue gegeben hätten, von ihren Posten zu entfernen; daß diese Manuer, weit entfernt, sich als Unterthanen eines feindlichen Staates zu betrachten, diesen Staat vielmehr verläugneten. Keiner befände slch überdies an einem Orte vou großem politischen Juteresse, mit alleiniger Ausnahme des Lega- tions-Secretairs in St. Petersburg, der einem Nord-Niederlän- dischen Gesaudten untergeordnet sey und sich eben sowohl durch große und ungewöhnliche Geschicklichkeit, als durch Eifer für den Dienst des Konigs auszeichne. Juwiefern übrigens die Bestim- mung dieser diplomatischen Beamten bei dem Arrangement mit Belgien zur Sprache gebracht werden könne, - lasse sich vorläufig nicht beurtheilen. |

Brüssel, 9. Mai. Das neueste Journal de Flan- dres meldet aus Gent: „Herr BVanderlinden hat die Lage der Dinge eingesehen. Er hat seine Justallation bis zur Rück- fehr der, von hier an deu Kongreß gesandten, aus 6 Repräsen- tanten der Stadt, zwei Offizieren der Bürgergarde und zwei Mitgliedern ‘des National-Vereines bestehenden Deputation auf- | geschoben. Diese Deputation hat den Auftrag, dem Régenten die Borstellungen der würdigsten Patrioten von Ost-Flandern zu unterlegen. Uebrigens hat Herr Vanderlinden dem hiesigen Gou- verneur mehrere Besuche abgestattet, und sich mit einigen seiner vertrauten Freunde berathen, die, wie es heißt, ihm Alles be- stätigten, was er über den Zustand der Stadt erfahren hatte. Man glaubt, er werde bald nach Brüssel zurückkehren. Gestern war die ganze Bevölkerung auf den Beinen. Meh- rere, zu den verschiedenen Corps der hiesigen Garnison gehörende Jufanteristen begaben sich, nach dem Beispiel der Jäger zu Pferde, Gruppenweise in die Kaserne der Sappeurs und s{woren, mit diesen vereint, die glorreichen Werkzeuge des Sieges vom 2. Febr. bis zum leßten Blutstropfen zu vertheidigen. Unterdessen hatten mehrere Ost-Flandrische Deputirten auf dem Rathhause eine Schrift abgefaßt und unterzeichnet, in welcher sle, zur Aufre{thaltung der Nuhe in Gent und im ganzen Lande, den Herrn Vanderlin- den baten, seine Jnstallation aufzuschieben und eine Deputation nach Brüssel abzufertigen, um den Regenten in Kenntniß von der Lage zu segen, in welcher lh Stadt und Land befinden, seitdem die Minister, ais Landesverräther oder als Ge- täuschte, dem Negeuten einen falschen Bericht über- die Lage det Dinge abgestattet hátten. Jm Laufe des Tages ftellten sih eine Menge Abtheilungen der Bürgergarde, unter den Befehl des Majors von Sdouter, auf dem Plat Beffroi auf. Un- ter klingendem Spiel erschienen die Sappeurs, ihren Obersten zu Pferde an der Spigze, und zogen ihre Kanonen mit sl{ch. Bei

schlossene Pläße im Opernhause, ein jeder zu drei Guineen, |

Waffen nicht eher niederlegen zu wolle, bis der genannte Mi- | nister jen Amt niedergelegt haben wtirde; man fürchtete täglich ! ein anderer Vimister war bereits ein Opfer der |

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| wenn er zum Chef des Genera!stabes ernarnt wird. l

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woctei, daß ein Arrangement in dieser Hinsicht noch nicht statt- |

Anspritchen zu entsagen, im verflossenen Monat Januar die u0- |

| worden. | rere folgen. Es ist fals, daß der Minister-Rath jemals daray | gedacht bat, etwas an der-Constitution oder dem von der Coy

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diesem Anblick kannte der Enthusiasmus keine Gränzen mehë t das Geschrei: „, „Es leben die Sappeurs! Es leben die Kats nen! Es lebe van de Póöle! Nieder mit den Ministecrn!“« , tonte mit einer Energie, die nahe an Wähusinn gränzte. D auf septen sich die Burgergarden, die Fleischer - Jnnung und L

Brügger Thor, wo die Kanonen mit den Mündungen auf d flache Land gerichtet, \{ußsertig aufgestellt wurden. Zu den i bereits durch das Brüsseler und Brügger Thor eingezogenen Tru, pen erwartet man noch andere ans der Nachbarschaft, und Unte dem Bolfe sowobl als den Soldaten hatte sich das Gerücht y breitet, daß der Kriegs-Minister, uicht zufrieden damit, die Grây, linie von Truppen entblößt zu haben, auc noch Gent in Bel, gerungsstand seßen wolle, Judessen begab si der General yy, Wauthier mit mehreren Offizieren auf das Rathhaus und 6 flärte feierli, mit Borzeizung von Depeschen, däß die Verl gung der 11 Compagnieen Jufanterie nach Gent schon vor eins Woche beschlossen war. und keinen andern Zweck hatte, als di zu, schwache Linie von St. Nicolas zu verstärken, und v der Aufenthalt dieser Truppen mithim nur temporär sein würde, Außerdem erbot sich der genannte General d, Gentern als ‘persönliche Geißel dafür, daß die Regierun feine feindlidbe Maaßregel gegen die Stadt nehmen würd Diese Sprache des würdigen Veteranen machte den lebhafteste Eindruck auf alle Anwesenden, und gab Veranlassung zn gegen seitigen herziihen Umarmungen des Generals und der einzelnq Mitglieder des Magistrats. Es ward beschlossen, die Kanouty dem Volke zu zeigen und die noch zu erwartenden Truppen yy ihrem Einzuge auf die Kauonen der Sappeurs \{chworen y lassen, unter feinem Vorwande etwas gegen die Sache der Nh: tion zu wternehmen. Die nenen Truppen machten vor r Stadt Halt 1nd zogen, spätern abgeäuderten Beschlüssen gem mitten m der Nacht in Gent ein, Die Sappeurs zogen wh rend dem ihre Kanonen wieder in ihre Kasernen zurü, und dit Bürgergarde begab sich nah ihren Wohnungen, nachdem sie yy; her dem Souverneur, Hrn, v. Lamberts, ein Lebehoch gebra hatte. Witten unter diesen lebhaften Scenen herrschte fortwäh: rend die größte Ruhe; Abends war das große Schlachthaus ve Junen und Nußen erleuchtet,“

Die Negierung hat folgende Widerlegung in verschieden Blätter eiurtiken lassen: „Es is fals, daß der Kriegs-Mini

s is daß die | ster Befezl ertheilt hat, die Genter Burger: Garde entwaffny Britische Regierung den von ihr erbetenen Beistand leisten werde, | zu lassen. Es ist falsch, indem fle slch durch srühere Verträge verbindlich gemacht hat, | nonen abgenommen sich aller Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes | dere war ihnen nur geliehen worden, ais die Granz- Vertheidi | gung noch nicht gebörig organisirt war, und muß. jeßt natüurlid

daß den dortigen Pomspiers die F iverden’ follten.

zur Bervollständiguag der Batterieen wieder zurückgegeben wet

. Es ist falsch, daß der General Beaulieu beleidigt wor N General fanu nicht eruiedrigt werden, m Ei daß die Negiecung die Entlassung des Generals Bea

2 A R O R deiT T, er Wrigade -

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falsch, lieu angenommen hat. Er bleibt disponibel, Es is falsd, daß die größeren Städte vergeblich auf Unterstützung angetragen ab

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aden, mnn den Arbeitern Beschaftigung geben zu können, Di Negierung hat bedeutende Summen dafür hergegeben, nämlih seit dem 1. Jan. mehr als eine Million. Es ist fal\{, daß der Kriegs - Minister nur 2000 Flinten nach Luxemburg geschidt hat. Außer den Waffen für die Linien: Truppen und die Frei willigen, außer denen für das erste Aufgebot der Bürger-Garde, sind 4-——5000 Flinten an die Bewohner Luxemburgs vertheilt Un Patronen sind 400,000 dorthin geschickt und mth:

stitution dem Könige vorgeschriebenen Eide zu verändern.“ Die Emaucipation enthält folgenden Auszug eine Schreibens aus Antwerpeu vom 8. Mai: „Das dritte Regi ment verläßt allmälig die Stadt, um Kantouicungen zu bezit: hen, Es war seit einiger Zeit bei diesem Regiment ein große Wangel an Mannsznucht eingerissen, in Folge dessen es si aw fangs abzumarsthiren geweigert und überdies einen seiner Kane

| raden gewaltsam aus der Haft befreit hatte; an seine Stell

zieht das Zte und 9te Regiment hier ein. Die Bewachung de sogenannten Nord-Forts und der benachbarten Batterieen ist de Belgisch-: Pariser Legion anvertraut worden. Gestern wurde eil, mit den Möbeln des Ex-Ministes Herrn Dalacoste von Holland fommendes Boot, als es ohne Flagge der Batterie Cattendyt vorbeifuhr, genöthigt, die Aufker zu werfen, nachdem es 20 bis Flintenshüsse echalten hatte. Die Soldaten, die ohne Befehl geschos: sen hatten, gaben dem Offizier, der fie darüber zur Rede stellte, zur Ant: wort, daßsie Lust gehabt hätten, anzufangen ; dics geschah um 10Uhr Morgens: um 1 Uhr hörte man abernia!s einige Schü}e fallen.

| Gesiern Nachmittag zog ein Bataillon des 9ten Negiments hit

ein und gerade in die Kasernen, ohne si{ch zu widerseven. Heutt gab es indessen wieder eine neue Jnsubordination : die Soldaten verließen nämlich ihre Kasernen und versammelten si auf den Meir:Plas, wo sie blieben, bis es den Chefs gelang, sie zu übe reden, wieder die Kasernen zu beziehen, wo auch der General und alle Offiziere ihre Wohnung nahmen. So viel man fährt, hatten Uebelwollende den-Soldaten glauben gemacht, mal wolle fie verrathen. Einige Individuen, die Geld unter dal Truppen ausgetheilt und sie aufgemuntert hatten, Quartier bti den Bürgern zu verlangen, sind verhaftet worden. WBei dieset Aufstaude wurde ein Sergeant, der sich dem Auszuge der Sol daten aus den Kasernen widerseßen wollte, durch einen Bajonet stich, jedoch wie es heißt, nit lebensgefährlich verwundet.“

__ Herr BVoortmaun in Gent leidet noch immer. Man be fürchtet, daß er sich einer Operation unterwerfen muß, da et! Stoß mit dem Vajonet ihm eine tiefe Wunde in den Rúücen verursacht hat, Man beschäftigt sich mit der Untersuchung det der Fabrik und Wohnung des Herrn Voortmann zugefügten Vet shädigungen und schäßt fie bereits auf 300,000 Gulden.

Schweden und Norwegen.

_ Stockholm, 6. Mai. Se. Maj. haben den Baron v. Äfer: hieim zum Staatsrath ernannt, dem Grafen v. Ugglas dagegen die Entlassung aus demselben Amte bewilligt,

Mittelst Königl. Nefkripts vom 30sten v. M. i bis zum 15. Juni die zollfreie Einfuhr von 20,000 Tonnen Gerste in dit Stádte Gothenburg, Uddewalla, Warberg und Halmstadt zu Einsaat gestattet worden. Ein zweites Königl, Reskript verbiettt die Brauntewein-Fabrikation vom 1. Juni bis ¡u Ende Septembers.

Der Mangel an Lebensmitteln, welcher leider mehrere wesi liche Provinzen des Reichs heimsucht, hat die Sorgfalt des Kt: nigs in hohemGrade in Anspruch genommen. Verschiedene öffentliche

Fen Mildthätigkeit gegeben haben.

dere Emwohner in Marsch und führten die Sappen!rs bis zu (4 I

Eine gehört ihnen, die a1:

Arbeiten werden diesen Sommer, namentli in Westgothland, in gk? Qi, D - t ü N '

ßerem iaaßfstade als gewöhnlich, vorgenommen werden, um die armen! Arbeiter zu beschäftigen, und Maaßregeln find getroffen wordén,

um zu Wanäs alle Leute, die au den dortigen Fesiungswerfen

zu arbeiten wlinschen, anzustellen. Auch ift das Publikum dur einen Aufruf zur mildthätigen Unterstübung der nothleidenden

assen aufgefordert worden, bei welcher Gelegenheit der König id die Königl. Familie abermals das Beispiel einer uners{öpf-

Eine anhaltende Dürre, welche tiber vierzehn Tage gedauert, atte ernstliche Besorgnisse hinsichtlich der diesjährigen Erndte nd der Frühlings - Ausfaat, die gewöhnlih in diesem Monat aitfindet, erregt ; seit einigen Tagen hat aber ein reichlicher Re- en alle diese Besorgnisse zerstreut, und alle Nachrichten aus den \rooinzen berechtigen zu der Hoffnung auf eine gute Erndte.

Die zu Upsala erschèinende Zeitung Korrespondenten ist uf Verfügung des Hof- Kanzlers confiscirt worden. Se. Maj. haben, -auf die eingereihte Bittschrift der freien tarhigen auf St. Barthelemi um völlige Gleichstellung in Rech-

mit den Weißen, ihnen einstweilen und als Annaherung zu x wünschenswerthen völligen Aufflärm1g in dieser Hinsicht, ¡ne beträchtliche Bergrößerung ihrer bisher genossenen Rechte ingeräumt und soll au die Benennung: Freie Farbige, amt- ¡h nicht ferner gebraucht werden.

P ol en,

Warschau, 12. Mai, Die Senatoren- Kammer hielt am 9. d. M. wieder eine öoffentlihe Sibung, in welczer der Gesezentwurf hinsichtlich der Organisirung einer Repräsentativo- Berfassung für die mit Rußland vereinigten Polnischen Provin- m zur Disfussion fommen sollte; da jedoch, nah der Meinung es Senats, ein anderer Entwurf, weicher in der Landboten- ammer disfutirt werden soll, und welchem zufolge man eine neue Zusammensezung diefer Kammer vornehmen will, vorerst ledigt seyn mnß, weil er angeblich mit dem obigen Gesezent- wurf in genauer Verbindung steht, so beschloß die Versammiung, die Berathungen über das vorliegende Projekt noch so lange ans- juseyen, bis die Landdbotenktammer über jeues andere entschieden haben wird, j

Fn der Sigung der Landboten-Kammer vom 9ten d. trug der Deputirte Krhsinsfi darauf än, eine diplomatische Section unter den Reichstags-Komn1issionen zu ernennen, welche sh, da der Minister der auswärtigen Angelegenheiten seine Ent- lassung genommen hat, mit den politischen Angelegenheiten Po- lens, besonders in Bezug auf das Ausland, beschäftigen solle. Hierauf wiirde dariiver beraths{lagt, ob neue Wahlen von Land- boten und Deputirten vorgenommen werden sol!ten, und es er- gaben sich bei erfolgter Avstimmung 26 Stizimen für und 48 gegen eine Erneuerung der Kamnier.

Borgestern zeigte der Marschall der Landboten-Kammer in ihrer Sigung an, daß ein früher eingereicztes Projeft, wo- | nah die militairischen Orden, welche zur Zeit des Herzogthums j Varschan existirten, wiederhergestellt werden soliten, dem Gene- ralissimus und der Kriogs- Kommission übersandt worden set, fügte aber hinzu, daß der Geuera!lissimns wünsche, man möchte diesen Antrag bis anf eine spätere Zeit noch zurücklegen. So- dann berichtete der Deputirie Wolowsfi, daß der Kemmissar des Bezirks von Sochaczewo den Einwohnern der dortigen Ge- meinden anbefohlen habe, fich insgesanimt nach Lowicz zu begeben, um den vorgeschriebenen Eid zu leistenund sich darüber ein Zeugniß auf Stempelpapier ausstellen zu lassen: die Kammer hielt aber die Ausstel: lung von Zeugnissen in diefer Hinsicht für nnangemessen und befahl auch, daß die Einwohner nicht alle zusammen zur Eidleistung ge- jogen werden sollten, Hierauf wurde dem Finanz-Minister der Vorrourf gemacht, daß er mit den offentiichen Geldern nicht haushalte, und daß es ein Mißbrauch wäre, dem Neferendar Dfirorosfi sein Gehalt noch zu erhöhen; der Minister suchte sich dagegen zu rechtfertigen. Endlich wurde fast- einstimmig der Ge-

| dectte, ließ ich ihn bis cui!f einen furzen Kartäfschenschuß an die

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gerichtet wurde, denselben auf eine kurze Zeit entfernt hielt. Diesen für unsere Kavallerie - Regimenter rühmlichen Rückzug führte ih während anderthalb Stunden mit 760 Pferden eine halbe Viertelmeile weit gegen eine' fünfmal stärkere Streitmacht aus, indem ich oftmals durch kurze Chargen die Hartnäckigkeit des Feindes aufhielt; als ih jedoch sah, daß 12 VFnfanterie- Bataillone und eine zahlreiche Artillerie dicht hinter der feind- lichen Kavallerie heranrückten, so. benugte ich eine mir gegönnte Nast und ordnete den weiteren Rückzug der Kavallerie in zwei Kolonnen an, die eine rechts vom Dorfe Kuflew in Pelotons, welche ih selbst führte, die andexe durch den Hof und das Dorf von Kuflew in Abtheilungen von je 6 Mann, unter dem Schub der besagten Infanterie. Diese Bewegung wurde ruhig ausgeführt, trop dem unaufhörlihen Feuern ‘der feindlichen Kavallerie in der Nähe und des immerwährenden Angriffs der- selven; dem Podlachiscyen Kavallerie - Regiment , welches ih im Rücken meiner Position zur Deckung der Geschüße zurückgelas- sen hatte, ertheilte ih den Befehl, vorzurücken und si{ch neben der Kavallerie : Linie aufzustellen, mit welcher ih den Rückzug ausftihrte, und welche ih vor den in einer Batterie stehenden Geschüuen deployirte. Jndem ih meinen linken Flügel ‘an das Dorf. Kuflew lehnte, von wo meine Fnfanterie sich zurückzuzie- hen beordert war, befahl ich der Artillerie, \o schnell als mög- lich die eingenommene Vosition zu verlassen, da ih einsah, daß ich, obgleich sie eine sehr feste Stellung hatte, dieselbe doch in einer Position, welche umringt werden konnte, nicht würde vertheidigen können; ich ließ sle dagegen eine andere vorher da- zu bezeichnete Stellung einnehmen, wo sle, an den Wald ge- lehnt und die Straße nach Ceglow in ihrem Rücken, in Si- cherheit war und nur von vorn angegriffen werdeu konnte. Diese Bewegung dete ih so durch meine Kavallerie - Linie und häufig ansgesandte Flanqttieurs, daß der Feind gar nichts davon gewahr wurde, wobei mir die Flañquenrs der Podlachi- schen Kavallerie sehr zur Unterstüßung gereichten; unterdes- s]sen erhielt die Ynfanterie von mir den Befehl, sich aus allen ihren Posten zurückzuziehen, und nahm an beiden Seiten der Batterie ihre Stellung, Sobald dies Manöver beendigt war, befahl! ih der Podlachischen Kävallerie, fich in Ab- theiltingen von 6 Mann rechts zurückzuziehen und nach Ceglow zu begeben: ibr s{hictte ih, sobald sie an der Batterie vorüber war, die Kavallerie der Masuren nach; nun griff die feindliche Kavallerie mit aller Gewalr das 4te Uhlanen-Regiment an, mit dem ich zurücgeblieben war, un den Rückzug der erwähnten Ne- aimenter zu deen: dem Feinde mit einzelnen Schwadronen Schach bietend, jog ih mich nun gerade auf meine Geschüße zu- rief, und indem ich dieselben anf diese Weise vor dem Feiude

Kanonen heran und entbloßte dam ersi, durch eine rasche Wen- dung des ten Uhlanen - Regiments auf die linke Seite, meine Geschüße, welche, ehe der Feind sich zu entfecnen im Stande war, 14 Kartätschenladinngen aus allen 4 Stücken zu gleicher Zeit ab- feuern konnten und ihm, da sie auch dann noch mit Kugeln die bereits zu nahe herangekommenen Kavallerie- und Jnfanterie-Ko- lonnen desselben verwundeten, einen bedeutenden Verlust beibrin- gen mußten. Als ich kaum die Kanonade bezonnen hatte, kam der feindliche Stabsarzt Benjowski zu Pferde im Galopp bei mir an; er hatte den Feind verlassen und eilte den Nei- hen seiner Brüder zu. Seine Freunde, sich unter Landsleuten zu sehen, war groß: als ich ihn fragte, was ich für eine Macht mir gegenüber hätte, eröffnete er mir, daß ih es mit dem Feld- marschall Diebitsch felbst zu thun habe, Dies verdoppelte mei- nen Eifer, lebhaften und langen Widerstand zu leisten, und als ich es der Artil!erie anzeigte, verdoppelte es anch ihre Ausdauer

\w-Eutwurf angenommen, wonach die Senatoren, Landboten und

Deputirten, welche bis jeßt den vorgeschriebenen Eid nicht gelei- |

set und die Afte, wodurch die Revolution für uational anerkannt wird, nicht unterschriebeir haben, wenn sie dies längstens binnen

30 Tagen nicht thun, aus der Reihe des Senats m:d der Ne- |

prásentanten des Königreichs Polen gestrichen werden sollen.

Fm Senat wurde vorgestern über den Geses-Entwurf hin- sichtlich der in’ den Litthanuisch - Wolhynischen Provinzen zu orga- nisirenden Repräsentativ - Verfcisstng verhandelt.

Als Erganzung des vom Genceralissimus über die legten Ope- rationen erstatteten Berichts, theilt die Staats-Zeitung un- ter amtlicher Rubrik jet noch folgeuden ausfährlihen Rapport des Brigade - Befehlshabers Oberst Dembinski (jest General) über das Treffen bei Kuflew mit, datirt aus den Feldlager bei Minia vom 25. April: „Schon in den heut feüß um 8 Uhr an den General Chrzanowsfi abgefertigten Depeschen habe ich gemeldet, daß die feindliche Fufanterie und Artillerie meinec Position sich näherte: ih beschloß daher, mich so lange als nig- lh in der Stellung bei Kuflew zu behaupten, um dadurch den Dperationen der Hanptarmee freie Bewegung zu verschaffen. Zu diesem Ende befahl ih einer Schwadron, die ih auf die Straße von Yerinsalem nach Latowicz in das Dorf Wenzyczhn absandte, sich so lange zu verbergen, bis fle sähe, daß der Feind meine Position augreife, und damn erft vorzudringen, um den Feind zu dem Glanben zu verleiten, daß eine nene Kolonne ge-

en ihn debounchire. Dieses Manöver wurde durch den Major VBraunef vom Podlachischen Kavallerie-Negiment vollständig ausgeführt, und es scheint mir, daß der Feind, ohne zu übertrei- ben, auderthalb Stimden dadur verlor und seinen Angriff auf mich verzögert sah, weil er uicht ofen gegen Kuflew loszudrinzen wagte, um seine Flanken nicht der vermeintlich von Latowicz heranrücenden Kolonne bsloßzustellen; so veraing die Zeit mit Flanqueur - Scharmüyeln vou Seiten des 4ten Uhlanen - Regi- ments, welches den Dienst hatte und bei dem Dorfe Kolacz stand, und bei dem ich von 8? Uhr stets gegenwärtig woar. Erst gegen 11 Uhr drang der Feind, nachdem er die Schroadron ge- gen Wenzyczyn mit Geroalt zurückgeschlagen hatte, mit einigen bon Kosaken anzeführten Husaren-Schwadronen auf diese Posi: tion ein, wo er entdeckte, daß feine Unterstüßung für diese Ko- sonne vorhanden war; in diesem Augenblick befahl ih dieser Schwadron, im Paß ihre Position zu verlassen unnd zu dem Ne- giment zurückzukehren; was auch ohne den geringsten Verlust aus- geführt wurde. Jett griff mich nun der Feind mit seiner gan- ¡jen Macht an, indem er seinem Angriff gegen 1000 Elite-Kosa- fen, die sogenannte Attamansche Compagnie, und 2 Regimenter Husaren vorausschickte. „Fc kommandirte das 4te Uhlanen- und

1ste Masuren- Regiment zum Rückzuge, so jedoch, daß sie den |

Feind stets mit einzelnen Schwadronen im Schach hielten, und Ungeachtet der immerwährenden Bemühung des Feindes wurde ich nicht abgeschnitten, obgleich oft die Kavallerie mit einauder im Hand- emenge warund der Feind, zum Theil mich überflügelud, mit tieferen lassen heraurückte, so daß ich, als ich mich sch{chon dem Dorfe näherte, zu versönlicher Vertheidigung den Säbel ergreifen mußte. Anf diese Weise mich zurüziehend,, erreichte ih, während der Feind {on hinter meiner Linie war, den Schloßhof des Dor- fes Kuflew, von wo das Feuer zweier Dienst- Compagnieen des ten Jager - Änfanterie- Regiments, unter dem Kommando des Majors Piwiei, welches von den Gärten aus auf den Feind

und Emsizkeit, welche sehr vounöthen war, da der Feind in | diesem Augenbli 16 Kanouen gegen ‘mich attfpflanzte, unter de- ¡ nen 10 Pofitions-Geschütze waren. Jch befahl nun dem vierten : Uhlanen - Regiment, welches ich in der waldigen Position nicht brauchen konnte, der schon früher abgesandien Kavallerie zu fol- gen, weil ih es nichf un!sonst dem Kanonenfeuer aussepen wollte; ih selbst aber, nachdem ih die Fufanterie, an den Wald gelehnt, zu beiden Seiten meiner Artillerie aufgestellt hatte, munterte diese auf das eindringlichste zu lebhaftem Feuern auf; sle entsprach auch meineu Wüuschen genügend und nöthigte den Feind, sih vor ihren erfolgreichen Schüssen auf allen Punkten zurückzu- ziehen, meinen linken Flügel ausgenommen, auf welchem der MWald sich dicht an das Dorf Kuflew heranzog und so dem Feind gestattete, bedeutende Jnfanterie - Kolonnen vorzuschie- ben, weiche meinen linfen Flugel sogar völlig von Ceglow, wo mich die Divislon des Generals Gielgud unterstüßen sollte, abzuschneiden drohten. Diese Ueberflügelung allein, und nicht das lebhafte Feuer der feindlichen Batterieen, obgleich diese sich jeden Augenblick verstärkten, nöthigte mich, den Ruckzug an- zubefehlen; icch'sandte daher die Kanonen, welche 144 Schüsse gegen eine so übertegene Macht thaten, unter dem Schuß eines KFnfanterie-Bataillons nah Ceglow, suchte mich selbst aber mit dem anderen Bataillon noch etwas länger zu halten, sowohl um die Bewegungen des Feindes zu beobachten, als um mehrere Verwundete mitzunehmen, welche ohne Hülse nicht fortkommen fonnten. Der Feind feuerte immerwährend aus seinen Geschüz- zen, unternahm ‘es jedoch nicht, mich zu verfolgen, so daß ich weder einen Verwundeten, noch eine Waffe auf dem Plab zu- rückließ.‘“ Hierauf folgt eine Belobung einzelner Militairs, welche sich in diesem Treffen ausgezeichnet haben; sodann heißt es 1oeiter: „Mein Verlust war sehr unbedeutend; bei dem ten Uhlanen-Regiment sind 1 Offizier verwundet, 1 Unteroffizier ge- tödtet, 2 Soldaten leicht verwundet und 4 Pferde erschossen wor- den; 5 Soldaten haben sich verloren. Das Masuren-Regiment erlitt einen s{merzlichen Verlust an dem allgemein geliebten Lieu- tenant Soldenhoff, welcher geblieben ist; außerdem wurden diesem Regiment 2 Unteroffiziere getödtet, 13 Soldaten verwundet und

Armee haben wir keine Nachrichten; doch sollen immerwährend fleine Streifzüge ausgeführt werden. “Das an der Narew stez hende feindliche Corps hat sich in Ostrolenka verschanzt : auch um Lomza werden noch immer Schanzen gegraben und ‘Wálle aufgeworfen. Am 9ten d. Abends fam Herr Pulaski, der sich als Partisant stets bei dem Dwernickishen Corps befunden hat, in Warschau an; er war bei allen Affairen zugegen und hat das Militair-Krenz erhalten. Nachdem jenes Corps in Gallizien ein- gerückt war, entfernte er sich von demselben.““

Die Warschäuer Zeitung meldet: „Es heißt, daß der Feld- marschall Diebitsch die Absicht hatte, mit seiner ganzen Macht plögs lih in die Wojewodschaft Plock einzudringen, daß aber -seine Armee, als sie schon im Begriff war, nach dieser Seite hin auf: zubrechen, wieder Halt machen mußte. ““

Am Sten d. hielt der General-Gouverneur der Hauptstadt eine- Musterung über die Warschauer National-Garde ab. Zwei Regimenter Infanterie und eine starke Artillerie-Batterie hielten Parade vor ihm. Auf dem Sächsischen Play machten die Ar- tilleristen mit den Geschüyen einige Manöver, welche zur völliz gen Zufriedenheit des Gouverneurs ausfielen, Zum Major dieser Batterie ist einstimmig Herr Niemysfi und zum Capitain Herr Sulfowski gewählt worden.

Die Landboten-Kammer beabsichtigt, wie die Warschauer Zeitung meldet, ihren“ Marschall, der vom Senat zum Kandi- daten bei der neuen Senatoren-Wahl ernannt worden ist, zu bit- ten, daß er sich nicht aus ihrer Mitte entferne, bis das Land von den s{hwierigen und drückenden Verhältnissen befreit ist, in denen es sich jést befindet. e

Die Schuldentilgungs- Kommission des Königreichs Polen, an deren Spige der Senator Kastellan Nakwaski steht, macht bekannt, daß am 1. Juni d. F. eine öffentliche Sipung dersel ben stattfinden wird, in welcher die Rechenschafts-Ablegung über die Geschäfte dev Polnischen Bank für das Jahr 1830 vorge lesen werden soll. ; Das Untersuchungs-Comité in Angelegenheiten der geheimen Polizei, hat wieder ein angeschuldigtes Judividuum auf freien Fuß gesegt. ; Nach der sehr großen Wärme in der legten Hälfte des Aprils und im Anfang des jeßigen Monats, ist plöpzlich hier- wieder sehr empfindliche Kälte eingetreten, und am 9ten um 10 Uhr Abends fiel Schnee in Warschau.

Deutschland,

Dresden, 5. Mai. Se. Majestät und des Prinzen Mit- regeaten Königl, Hoheit haben das erledigte Präsidium des Ge- heimen Finanz-Kollegiums dem Wirküchen Geheineu Rath von Zeschau, mater Entbindung von dem bisher befleideten Posteu eines Ober- Konsistorial: Präsidenten, zu übertragen geruht. ; München, 10, Mai. In der gestrigen sechsundzwanz1ig- sten öffentlihen Sibkung der Kammer der Abgeordneten wurde nah Bekauntmachung des Eiulagufs die Diskussion vom Plaze aus über die Beschwerde, wegen Verleßung der Verfassung durch die Censur-Verordnung vom 28. Januar 1831, fortgeseßt ; an ihr nahmen die Abgeordneten Schmauß, v. Eberz, B. v. Rottenhan, Rudhart, v. Wachter, Schoppmann, Zink, B. v. Franenhofen, v. Ehrne, Schulz, Willicb, Máägzler, Jordan, Binder, Hipper, Hagn, Seeholzer, Gr. v. Drechsel, v. Schedl, v. Dippel, Schalfkhäuser, Socher, Kremer, Lanzer, Jäger, v. Creß, Thomasius, Weinmann, v. Dresch, Sabbadini, Flurshüß, Rin- ecker und Gmeiner Theil. (Die Münchener Yeitung ver- spricht eine Uebersicht der Diskussion am Schlusse derselben zu liefern.) Hierauf wurden die Protokolle der vorigen Sizung verlesen; die nachste öffentliche Sipung findet Mittwoch den 11ten ftatt. 4

Luxemburg, 7. Mai. Das hiesige Journal meldet: „Als am vergangenen Donnerstag zwischen 5 und 6 Uhr Mor- gens der Uhlane, welcher die Depeschen des Militair - Gouver- nements, die nah Trier bestimmt sind, bis Roodt bringt, sich dem Dorfchen Neuhoff, eine Viertelstunde von der Stadt gelegen, näherte, wurde aus einem einzeln gelegenen Hause, vor dem er vorüber ritt, ein Flintenshuß abgefeuert; bei seiner Rückkehr machte er seinen Oberen davon Anzeige. Am Nach- mittage desselben Tages wurden zwei Detachements nach Neu- hoff geschickt, um die Gebäude zu unstellen und die Person ausfindig zu machen, welche sich erlaubt hatte, zu schießen. Ein gewisser Michel Brix wurde - verhaftet und nah der Stadt ge- bracht. Die von der Behörde eingeleitete Untersuchung wird ergeben, ob dieser Handlung eine strafbare Absicht zu Grunde lag, oder ob. es nur ein Zufall war, daß das Gewehr gerade abgefeuert wurde, als der Soldat vorüberritt.

Oesterreich.

Wien, 9, Mai. Kraft einer, zwischen der Kaiserl. Oester: reichischen und der Königl. Schwedisch - Norwegischen Negierung getroffenen Uebereinkunft, sind die Flaggen der betheiligten Na- tionen in den beiderseitigen Häfen auf einen vollkommen glei- chen Fuß gestellt worden. Diese Uebereinkunft ist mit dem 1sten April d, F. und mit der diesjährigen Eröffnung der Schiff: fahrt in Wirksamkeit getreten.

Nt al4' en

Rom, 1. Mai. Gestern is hier folgendes, vom Staats- Secretair, Kardinal Bernetti, unterzeichnete Amnestie - Edikt er- schienen: „Da die Arbeiten der General - Polizei: Direction, die sih auf die durch die Artikel 1 und 2 unseres Ediftes vom 14ten d. M. verlangten Noten beziehen, der Beendigung nahe sind, so u si ergeben , daß die Mehrzahl derjenigen, welche in diesen Noten anzuführen gewesen wären, bereits das Gebiet des heiligen Stuhls verlassen hat. Da Se. Heiligkeit, welcher wir hierüber

einer gefangen genonunen, Bei derArtillerie wurden 2 Maun verwun- det und ein Pferd getödtet, Die Jufauterie verlor im Ganzen 14 Mann an Verwundeten und Todten. 1 geringen Verluste von unserer Seite war die zu {nelle Auf-

hafte Position gewählt hatte. Als das Treffen auf diese Weise beendigt war, zog ih mi, den erhaltenen Befehlen gemäß, um 5 Uhr zurück, nachdem ih den Willen des Generalissimus aus- geführt hatte, nämlich durch die Vertheidigung meiner Position so lange als möglich das Vordringen des Feindes gegen die Stel- lig unserer Armee zu verzögern; 3600 Mann hielten dergestalt einen ganzen Tag hindur die ganze feindliche Macht zurück, welche an 40,000 Maun gegen Kuflew debonchirte, ‘/ i

DieStaats- Zeitung enthält fernerunter amtlicher Rubrik einen Bericht, welcher im Namen der Litthauischen Jusurgeuten von einen Abgeordneten Litthauens an die Polnische Regierung erstattet worden ist. Derselbe umfaßt eine ausführliche Dar- stellung der Veranlassungen und Begebenheiten des dortigen Aufstandes.

Der Warschauer Kurier sagt:

„Von unserer Haupt-

Der Grund zu einem so |

lanzung der feindlichen Batterieen, wobei man keine vortheil- | ] | 1 der nu l pflanztttg f | Fnsurrection einen mehr oder weniger strafbaren Antheil genom- -

pflichtmäßig Bericht erstattet, hiermit die beabsichtigte Trennung | der Berführer von den Verführten bewerkstelligt sieht, so hat die- | selbe in Jhrer hohen Gnade und Weisheit hiervon einen gümii- | gen Anlaß genommen, um dem Publikum Jhre ferneren Absich- | ten úber jede Klasse derer, die an der nunmehr beschwichtigten | men, befannt zu machen. Jn Vollziehung. der uns vom heiligen Vater durch das Orakel seiner lebendigen Stimme mitgetheilten Befehle machen wir es uns zur Pflicht, folgende souveraine Be- stimmungen zur allgemeinen Kenntniß zu bringen: Art. 1, Alle diejenigen, die, nahdem sie an dem Aufstande Theil genommen, mit Pässen oder ohne dieselben die Staaten des heiligen Stub ls verlassen haben, sollen nah den ihnen Schuld gegebenen VBergc- hen gerichtet und, den bestehenden Geseßen gemäß, dafür bestraft werden, wenn sie ohne ausdrückliche höhere Erlaubniß es wagen sollten, in die genannten Staaten zurückzukehren. Art. 2. Die Bitt- und Vertheidigungsschriften, die sie einrei: chen wollen, müssen an die durch unser Edift vom {áten d, M. niedergeseyten beiden Kommissionen gesandt werden. Art.“ 2, Dieselben Kommissionen werden hinsichtlih jeder dieser Witt-

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