1831 / 139 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

S

unseren Thränen, unserer Trostlosigkeit .und Verzweiflung sind. Sie werden nicht zurückkehren, um den Vater über den Verlust seines Sohnes, die Witwe úber den Tod ihres irregeleiteten Gatten, den am Leichnam seines Vaters s{luchzenden Sohn, furz, ganze &amilien in Trauer zu trösten. Weiset die gez fahrlihen Waffen zurück, welche man Euch aufdringen will, um sie als Werkzeug des allgemeinen Unglücks zu gebrauchen, ‘“

S panien.

_ Madrid, 1. Mai. Zur Aufrechterhaltung der öf- fentlichen Ruhe und Orduung in Cadix ist von der Regierung unter Anderem auch angeordnet worden, daß künftig Niemand mehr in dem genannten Hafen landen darf, ohne vorher eine formliche Bürgschaft von Seiten einer dort angesessenen und be- gliterten Person beizubringen, die für ihn und feine politische Aufführung gutsagen muß. Jn dieser Stadt war, den lebten Nachrichten von dort zufolge, zwar Alles ruhig, aber die in Folge der unglücklichen Ereignisse vom 3. und 4. März dort getroffenen Borsichtsmaaßregeln, unter die auch der theilweise ausgeführte Befehl zur Vertreibung der seit 1822 dort wohnhaft gewordenen Personen gehört, haben eine Stockung in den Haudels3geschäften hervorgebracht, und bei einer Fortdauer dieses gedrücften Zu- standes dürfte es der Stadt schwer, wenn nicht unmöglich wer- den, die bei Errichtung des Freihafens stipulirten Aversional-: Zah- lungen an die Regierung fortzusetzen.

G ri e eml am

Der Courrier de Smyrne, dessen neueste Blätter bis zum 17. April reichen, enthält ein Schreiben aus Syra vom 4. April, welchem zufolge der Präsident, Graf Capodistrias, sich auf eineni Russischen Fahrzeuge nah der Rhede von Hydra be- geben! und die dortigen Primaten aufgefordert hatte, zu ihn an Bord zu fommen. Diese sollen sich geweigert haben, dies zu thun. Dennoch sollen Untechandlungen angeknüpft ivorden senn, um zu erfahren, welche Beschwerden die Hhdrivten vermocht hatten, den Gouverneur seines Amts ¡u mntsezen. Nach einem kurzen Aufenthalte auf der Nhede war dec P-ásident wieder nah Nauplia adgesegelt. „Die An- gelegenheiteu in Maina“’, heißt es am Schlusse des Schreibens, „sind noch immer in demselben Zustande. Etner der Vettern Pietro - Beys hat si zweier Kanonier - Schaluppen der Regie- cung, als Repressalien für die Berhastung seines Berwandten, benmiachtigt. sich im hiesigen Hafen besanden und üm Begriff waren, nach Konstantinopel zu segeln, von wo sie sich nach dem Schwarzen Meere begeben wollten, haben diesen Pian aufgeacben und keh- ren nach Hause zurück,‘ i

Columbien

Nord- Amerikanische Blätter bringen über die Ange- legenheiten Columbiens Nachrichten aus Jamaika bis zum 18. März. Diesen zufolge waren die in Caraccas lebenden Auslan- der genöthigt gewesen, unter Antorisation der Regierung die Waffen zu ergreifen, um ihr Eigenthum zu beschüuen, indem si feindliche Jusurgenten in der Nähe der Stadt, nämlich in Sa- vana und Decumares, befanden und die ganze Gegend durch Raub und MViuünderung verwüsteten, Wriefe melden darüber Folgendes: „Carthagena befand si am 12. März in der größten Verwirrung. General Legnes war von dort ausgezogen, uu Sta. Martha amugreifen. Nach Privat - Berichten soll die Störunz der vffentlicbeu Ruhe dadurch entstanden seyn, daß zwei Miliz- Obersten mit ihren Regimentern aus dem Dienst der Regierung desertirten. Zum Schus der Britischen Einwohner Carthagena’s hatte der Englische Admiral Colpoys ein Kriegsschiff dahin ge- sendet. Bon dem Práfekften von Carthageua war folgendes Um- laufschreiben erlassen worden: „,,„Die Ober-:Berwaltung hat mir unterm 22. April die Mittheilunz gemacht, daß der Aratra- Strom, der bisher dem auswärtigen Handel provisorisch geöffnet war, dermaien dem direkten Handel geschlossen sey. Ju Folge dieser Maaßregel werden jeßt Kriegsschiffe ausgerüstet, die im Golf von Darien freuzen sollen, um diesen Handel mit Gewalt zu er- zwingen. Diejenigen Personen mithin, die nach dieser Anzeige mit dem Departemeut Cancas zu handeln wünschen, müssen sich selbst in diesem Hafen einfinden, um eine Licenz an Bord zu nehmen. L. de Francisco Martin, Práfekt.//‘‘

Tan

Berlin, 18, Mai, Im Gefolge Jhrer Majestät der Kö- nigin und Jhrer Königl. Hoh. der Prinzessin Marie von Baiern sind hier eingetroffen: die Schllisseldame Jhrer Maj. der Köni- gin, Gräfin Auguste von Lodron; die Hofdame Ihrer K. H. der Prinzessin Marie, Gräfin Gabriele von Rottenhan ; der Hofmar- {all Ihrer Maj. der Königin, Graf v. Yrcsch, und der Leibarzt Ihrer Maj. der Königin, Pr. Graf.

Die Stadt-Achener Zeitung meldet unter Achen, 13. Mai: „Se. Königl. Hoheit der Prinz Wilhelm wird heute Achen wieder verlassen, um nach Köln zurückzukehren. Nur we- nige Tage fonute uns Se. Königl. Hoheit schenken, aber jede Stunde ward zum besonderen Feste. Se. Königl. Hoheit wa- ren mit Höchstihrer Familie vorgestern Abend unter dem Jubel des Volkes hier eingetroffen und zum großen Monarchen abge- stiegen, der vom Besitzer, Herrn Dremel, mit wahrhaft glänzen- dem Geschma deforirt worden war. Nachdem Sr. Königlichen Hoheit sämmtliche Behörden vorgestellt worden waren, fuhren Sie in das fefilih geschmückte Theater. Die sinnreiche Anord- nung der Direction, durch welche mitten im Ballet an einem | im Hintergrunde der Bühn stehenden Portikus, von Blumen gewunden, die Worte: „„Kömgs Huld““ hervortraten, gaben dem Enthusiasmus deé Publikums ferneren Anlaß, seine Freude über | die Anwesenheit des erhabenen Bruders unseres geliebten Lan- desvaters an den Tag zu legen. Denselben Abend noch, wäh- rend die ganze Stadt glänzend erleuchtet war, hatten \ich Ulle, welche am 30. Augufi zuerst voll Muth und guten Siunes berbeigecilt waren, die einen Augenblick drohende Gefahr abzuwehrcn, zu einem Fackelzuge vereinigt und sich, von Musik begleitet, zu dem Hotel des Prinzen begeben, der unmit- telbar darauf aus seinen Zimmern herunterkam und, als Ihm der Herr Landrath Schnavel mitgetheilt hatte, wer diesen Zug veranlaßt hatte, seinen Dank in dea leutseligsten und herzlichsten Worten aussprach, welche durch das begeisterte Lebehoch der ge- drängten Menschenmasse stets unterbrohen wurden. Gestern Bor- mittag wohnten Se, K. H, dem Gottesdienste in der evangeli- \ckœen Kirche bei, besuchten hierauf die Kathedrale und nahmen fodann Burtscheid und die nächstgelegene Umgegend der Stadt in Augenschein. Mittags hatte Se. K. H. eine zahlreiche Ge- sellschaft zur Tafel bei sich versammelt: na derselben hatten mehrere Damen die Ehre, Jhrer K. H, der Prinzessin vorgestellt

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Ball, welchen die Stadt auf dem hiesigen Nedouten-Saale an- geordnet hatte, und blieben daselbst bis gegen 12 Uhr. Se. K. H. eröffnete den Ball mit der Frau Chef-Präsidentin von Neiman. Heute Morgen hat Se. K. Hoh. das 26ste Regiment und eine halbe Batterie reitender Artillerie die Revue passiren lassen. Das schönste Wetter, die musterhafte, wahrhaft Preußische Haltung des Militairs, das Zusammenströmen des Volkes, die Freundlichkeit, mit welcher JJ. KK. HH. die Jhnen dargebrach- ten Huldigungen entgegennahmen, machten dieje Scene zu einer höchst feierlichen. Se. Königl. Hoheit der Prinz hat nur Einen Schmerz zurückgelassen, den, daß er seine Anwesenheit auf so furze Zeit beschränken mußte! Möge er wenigstens bald in un- sere Mitte zurückkehren! Vom E aus begaben sich Se. Königl. Hoheit und Höchstihre Familie nach Burtscheid, um daselbst zu dem projektirten Bau eines Trinkbrunnens bei dem Johannisbade den Grundstein zu legen. Aller Herzen waren ihm entgegengefommen, er wußte sie sih alle zu gewinnen, und Aller SegenswÜünsche folgen ihm nach! Wer auch sollte jeßt nicht fühlen und erkennen, welches Glück es is, ein Glied des Preu- ßischen Volkes zu heißen! Während rings umher Nationen in blu- tigen Zuckungen um den Schein dessen ringen, was wir längst durch die Weisheit und väterliche Sorge unserer Regierung besibeu, während dort der Krieg mit geschäftiger Sense die Blüthe ei- ner Generation niedermáäht, hier die unerläßliche Ordnung eines jeden Staatsverbaudes aufgelöst wird, Willkür an die Stelle des Geseßes getreten ist, Elend und Dürftigkeit siatt des früheren geschäftigen Wohlstaudes herrscht, in auderen Ländern Lasten auf Lasten sich häufen und das Volk mit eisernem Gewichte zu Bo- den drücken, damit die Ordnung nur kümmerlich aufrecht erhal- ten werden könne; während überall der Sturm der Leidenschaf- ten tobt, die Fackel des Aufruhrs lodert, herrscht bei uns, und von feinem Opfer erkauft, der wohlthuende Friede. Die Wo- gen brechen sih am Preußischen Volke, aber sie erschüttern es nit, denn es blickt freudig und vertrauensvoll auf seinen Für- sten, der segnend die eine Hand über ihm ausstreckt und die andere fest und sicher in Europa?’s Wagschale legt. Heil Ihm und langes, langes Leben! Heil Jhm, daß er die Bande, welche diese blühenden Provinzen an die Monarchie knüpfen, enger ge- s{hlungen mnd uns in Seinem Königl. Bruder einen Stellver- treter gesandt hat, der es vermochte, die Liebe zu dem Stan1ime unserer Fürsten noh mehr zu erhöhen. Gott erhalte den König und Sein Haus ! ‘/

Das Schuldenwesen der Gemeinden im Bezirke der Kö-

Sanumtliche Schiffe aus Hydra und Spezzia, die |

ju werden, Nach dem Theater fuhren JJ, KK, HH, auf den

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v ABIvVS GOSDIW In

nigl, Regierung zu Düsseldorf, welces mit Einschluß von 14,231 Rthlrn. erst neulich anerkannter alter Schulden \i{ch im Jahre 1830 auf 1,563,442 Rthlr. belief, ist im Laufe des Fah- res um 94,169 Rthlr. vermindert und die Schu!d-Summe daher

| auf 1,469,273 Rthlr. herabgebracht worden.

Die in Halle erscheinende Zeitung (der Kurier) theit folgenden Lebens-Aovriß des, kürzlich daselbst verstorbenen, berühmten vaterländischen Schriftstellers mit: „August Lafontaine wurde zu Braunschweig am 6. Oktober 1759 geboren und war der Sohn des dasigen Hofmalers Lafontaine, eines kenntnißreichen, fein gebildeten, mit Lessing befreundeten Maunes, und wackeren Künstlers. Seinen Schulunterricht erhielt er auf dem Gynma- sium seiner Vaterstadt, dann zu Schöningen und studirte nach- her zu Helmsiädt Theologie, nicht nah eigener Wahl, sondern aus Liebe zu seiner Mutter; der eigenen Neigung folgend, wen- dete er sich zu der schönen Literatur und hatte hierbei den Vor- theil, {hon von dem väterlichen Hause her mit der Franzöfischen und Englischen Sprache vertraut zu seyn. Nachdem er in Braunschweig scin Kandidaten- Examen wohl bestanden hatte, war er einige Jahre lang Hauslehrer zu Bardensleben bei Helm: städt, dann aber gab er zu Braunschweig Unterricht als Hülfslehrer, wobei er mit Eschenburg sehr vertraut wurde, dessen Gehülfe er auch bei der Herausgabe der Beispielsammlung zur Theorie der s{önen Wissenschaften war. Bei Besezung einer Stelle hatte der Herzog erklärt: „„Lafontaine muß noch warten, der ist ein Genie!‘/ Nach dieser Aeußerung wollte Lafontaine feine Stelle, und es war ihm willkommen, daß Eschenburg ge- rade damals ihu nah Halle empfehlen fonnte. Er ging dahin als Hauslehrer zu dem General v. Thadden, von welchem höchst achtungswürdigen Manne, so wie vou seinem Zögling Karl von Thadden, Lafontaine bis an sein Ende nur mit der größten Liebe sprach. Aber auch er wurde geachtet uud geliebt. Fn dieser glücklichen Lage gab ein Verein von Freunden die Veranlassung, daß er als Schriftsteller auftrat, und er hatte das Glück, gleich bei seinem ersten Auftreten mit nicht gewöhnlichem VBei- fall aufgenommen zu werden. Als nah einigen Yahren der General Ordre zum Marsch erhielt, wünschte Lafontaine ihn zu begleiten, und das Glück wollte es, daß er dies als Feldprediger bei dem Thaddenschen Regimente fonnte. Nach seiner ersten Rückkehr trat er als Prediger in Halle auf, und zwar mit so glänzendem Beifall, daß, wenn er predigte, seine Kirche. allezeit gedrängt voll war. Die Garuisonkirche war zu Westphäli- scher Zeit in ein Schauspielhaus verwandelt worden. Als die- ses einst bei den Gastrollen einer berühmten Künstlerin gedrängt voll war, hörte ih eínen alten Bürger hinter mir sagen: „,„„Ja, es ist voll, sehr voll hier, aber so voll doch lange noch nicht, als da Lafontaine noch hier predigte.//‘/ Noch lebeu Viele, die seiner hinreißenden Beredsamkeit mit Vergnügen sich erinnern. Er be- gleitete fodann das Regiment in den Feldzug nach Frankreich, der, so unglülih im Ganzen er ablief, doch für ihn von gro- ßem Interesse war, denn er erlangte dadurch einen Reichthum von Erfahrungen und Beobachtungen, wie er ihn auf anderem Wege gar nicht hätte erlangen können. Genußreih wurde diese Zeit für ihn vorzüglich durch eine Rheinreise, zu welcher ex Er- laubniß erhalten, und auf welcher er seine Gattin zur Begleite- rin hatte. Eine der s{önsten Erinnerungen aus jener Zeit war ibm aber doch die, daß er ófters Gelegenheit gehabt hatte, der Nähe unseres eben so geliebten als verehrten Königs, damaligen Kronprinzen, sich zu erfreuen. Nach der Rückkehr aus dem Felde, wo er. mit Bequemlichkeit die Einkünfte eines einträgli- chen Amtes hätte genießen können , legte er dasselbe nieder, und zog sich auf eine schön gelegene Villa, die er aukaufte, zu- rück, Er durfte es wagen, da er während dieser Zeit zu einen der ersten Lieblingsschriftsteller \i{ch erhoben hatte und in der Glanzperiode seines Nuhmes stand, wo die Buchhändler um den Verlag seiner Schriften wetteiferten. Fúr den \{chlimmften Fall glaubte erx sich eines Kapitals gewiß. Un- erwartet ging ihm dieses verloren, und er würde dies doch wohl zu Zeiten s{merzlich empfunden haben, wenn nicht die Gnade unscres Königs, ohne sein Ansuchen, ihm die Auwartschaft auf ein Kanonikat in Magdeburg verliehen hätte, für desen Verlust er in den leßten Jahren seines Lebens, auch ohne sein Ansuchen, Ersay erhielt. Bon da an lebte er nur den Wissenschaften , sei- ner Familie und seinen Freunden, Sein Garten war ein Sam: melplaß der besten Gesellschast, den auch jeder durchreiseride Fremde von Bildung besuchte, Feder fühlte sich bei ihm hei-

größere Gesellshaft aber durch seinen Wiß und seine Laune zu beleben wußte. Nur manche fremde Dame mag sich vielle) verwundert haben, in dem Manne, dessen sentimentale S, man am meisten hervorgehoben hatte, eine so unersc{öpf Quelle des Humoristischen und Fovialen zu finden. Eine Vi lingsbeschäftigung in dieser Zeit war der Unterricht, den erx sei Pflegetochter und einigen Cousinen derselben ertheilte , nicht h in dem Wissenschaftlichen, welches die weibliche Bildung erfor) sondern auch im Zeichuen, ja zum Theil in der Musik, von wel nicht gemeine theoretische Kenutnisse besaß. So lebte er in y getrübtem Glück, bis 1806 der Krieg ihn aus seinem Ash| y trieb, wobei er, ungeachtet der Rücksicht des Französischen y felßlshabers auf ihn, feinen geringen Verlust erlitt. Schmy her war ihm der Uebergang unter die Fremdenherrschaft, y halb er auc, als neue Hoffnung zur Rückkehr unter dag P ßische Scepter slch in den Herzen regen founte, zu den Aus regtesten gehörte. Die Ereignisse des Jahres 1813 waren ihn höchst beglückende, und man fühlt es den Erzählungen, ) von ihm in jenem und den nächsten Fahren in Tascheubüty ershieneu und Scenen aus jener Zeitgeschichte darstellen, wy an, daß er sie mit aller Lebendigkeit jugendlicher Begeisteny niedergeschrieben. Seitdem wendete er sich mit dem rfi Eifer der Griechischen Literatur zu. Gereizt durch das Urt eines Kritifers, daß Aeschhlus den Shakespeare an Erhabenh übertresse, machte er sich aus jenem das ernsteste Studiy welches ihn aber weiter und immer weiter führte, so daß er, eigne Darstellungen gar nicht mehr dachte, sondern bloß in) Griechen lebte. Noch wenige Stunden vor seinem Tode war Liebling Xenophon in seiner Hand. Während dieser ganzen p war seine Lebensweise durch uichts unterbrochen, als höch fleine Neisen; nur eine große machte er 1811 mit unserem 9j meyer über Wien nah Venedig. Er, obwohl er die S, jeder Gesellschaft seyn fonnte und man slch beeiferte, ihn beß in Gesellschaft zu haben, eilte doch stets gern in sein häuslid Leben zurück, Sein Glück in demselben zerstörte der Tod seil trefflichen Gattin, und dies verleidete ihm bald au seinen lj herigen Lieblingsaufenthalt, zumal da er auch die Kinder sey Pflegetochter, die ein früher Tod in der Blüthe und Kraft j Lebens dahin gerafft, deren Gatte aber Halle verlassen hz vermißte. Er zog \s{ch nun in die Stadt zurück, um sein Freunden náher zu seyn, von denen er jedoch \chon seit drei Jh ren keinen mehr besuchte, weil ihm Steigen der Treppen h schwerlich war. Seit seinem legten Geburtstag ersehnte er ters den Tod, an dessen Herannahen aber seine Freunde ersi den leßten Tagen zu glauben anfingen. Der ersehnte kam {h wie ein sanfter Schlaf. Ein ächter Biedermann also weni unter uns! Seine Freunde, die ihn ganz kannten, können i nicht vergessen; unsere Stadt aber auch wird sein Andenken s in Ehren halten; dem, wie sehr er seine ruhige Muße lie so war er doch stets zur Aufopferung derselben für sle bereit, t (r als ständischer Deputirter in Kassel, als Mitglied des Gemei de-Nathes und der Schulden-Tilgungs-Kommission bewiesen h Freude so weit um sich zu verbreiten, als möglich, war des edly Abgeschiedenen höchstes Glück; und er hat wohlthätig gewi durch Schrift und Leben, ‘“

In Magdeburg ist am 16ten d. M. der dasige Prof Dr. Röôtger verstorben.

Königliche

Donnerstag, 19. Mai. del, Schauspiel in 5 Abtheilungen. lipp Broof, als Gastrolle.)

Freitag, 29. Mai. Jm Schauspielhause. Zum erstenmal Das Harfen-Máädchen, Schauspiel in 3 Abtheilungen. Vorhy zum erstenmale wiederholt: Der Facher, Lustspiel in 3 Abth lungen, von C, Blum,

Sonnabend, 21. Mai. Tauris, Trauerspiel in 5 Abtheilungen.

Schauspiele, i Im Schauspielhause: Die Mi (Hr. Emil Devrient :

Im Opernhause :

1 Aft.

Im Schauspielhause: Pour la première représentatio}

de Mr. Closel: 1) Michel et Christine, vaudeville en 1 act par Scribe. Et la première représentation de: Le bu

papa, vaudeville en 1 acte, par Scribe. (Dans la premivrff

pièce Mr. Closel remplira le rôle de Stanislas et dans| seconde celui du bon papa.)

Sonntag, 22. Mai. Im Opernhause: Die Belagerung v!

Korinth, lyrisches Drama in 3 Abtheilungen, mit Ballet; E

Musik von Rossini. Im Schauspielhause : Französische Verstellung,

Königstädtisches Theater.

Donnerstag, 19. Mai. Lindane, oder: Der Pantoffelmaht}

im Feenreiche, großes romantisches Zauberspiel in 2 Akten, Freitag, 20. Mai.

Herrn van Klischnig.

Sonnabend, 21. Mai. fomisches Gemálde in 3 Akten, frei nah dem Französischen, v! L. Angely.

E

Auswärtige Börsen.

E Amsterdam, 13. Mai. 7 Niederl. wirkl. Schuld 34. Ausgesetzte do. 28. Kanz-Bill 14j4. Russ. (bei Hope) 884. OVesterr. 5proc. Metall. 814.

Hamburg, 16. Mai.

OVesterr. 5proc. Metall. 844. Aproc. 73.

Russ. Engl. Anl. 894. Russ, Anl. Hamb. Cert. 87. Poln. 901.

Bank- Actien 100.

London, 13, Mai.

8proc, Cons. 824. Bras. 604. Dün. 611. Russ. 927

: Port. 454. Span. 163.

——_——

Wien, 13. Mai. 5proe. Metall. 8f4. 4proc. 70. Loose zu 100 FI, 1563, Part- Oblig. 1143. Bank-Actien 1018.

E e I r D C A I A era T L NEUESTE BŒRSEN-NACIIRICIHTEN.

_ Frankfurt a. M., 15. Mai. Oesterr. 5proc. Metall.

83s. 835. 4proc. 73, 732, 2Xproc. 423, 1proc, 184. Brie!

Bank - Actien 1255. 1252. Partial - Oblig. 1163. Loose zu

100 Fl. 1585, Poln. Loose 457. Geld.

Redacteur Foh n. Mitredacteux Cottel.

misch, zumal da er mit Jedem auf sein Lieblingsthema einging,

Gedruckt hei A. W. Hay.

Iphigenia 1} (Hr. Emil Devrien| Orest, als Gastrolle.) Vorher: Die junge Pathe, Lustspiel F

j Die weiße Dame, komische Oper !|ff} 3 Akten. Hierauf, auf vieles Verlangen : Kunst-Vorstellung d}

Zum crstenmale: Der Dachdecktff

Dän. 59:E

Preuß

Allgemeine

e Staats-°

Berlin, Freicag den 20er Mai.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Majestät der König haben dem evangelisthen Pfarrer Pr. Bobrik zu Groß-Lichtenau bei Marienburg den Nothen Adler-Orden vierter Klasse zu verleihen geruht.

Bei der am 17ten d. M. angefangenen und am 18ten d. fortgeseßten Ziehung 5ter. Klasse 63ster Königl. Klassen- Lotterie fiel ein Gewinn von 5000 Rthlr. auf Nr. 33,463 nah Düssel- dorf bei Spaß; 2 Gewinne zu 2000 Rthlr. fielen auf Nr. 4756 und 21,459 in Berlin bei H. A. Wolff und nah Breslau bei F, Holschau jun. : 26 Gewinne zu 1000 Nthlr. auf Nr. 6477. §055. 8704. 10,082. 11,405. 16,619. 23,456. 23,907. 25,978. 98,881. 47,175. 47,176. 49,824. 49,857. 51,066. 51,379. 57,203, 61,892. 64,332. 71,297. 71,926. 80,811. 81,825. 82,154. 87,952 und 90,533 in Berlin bei Burg, bei Maßdorff und 5mal bei Seeger, nach Achen bei Kirst und bei Levy, Breslau bei Leu- huscher, Köln bei Reimbold, Koblenz bei Stephan, Düsseldorf bei Geisenheimer und vei Wolff, Elberfeld bei Heymer, Fran- fenstein bei Friedländer, Halle 2mal bei Lehmann, Königsberg 9mal bei Burchard, Königsberg in der Neumark bei Jacobi, Löwenberg bei Keyl, Magdeburg bei Brauns, Naumburg a. d. S. bei Kayser, Nordhausen bei Schlichteweg und nah Potsdam bei Bacher: 44 Gewinne zu 500 Rthlr. auf Nr. 612. 2062. 3865. 5058. 9988. 11,355. 11,663. 15,977. 26,806. 26,912, 28,888. 32,452. 37,964. 38,399. 43,946. 45,287. 45,514. 46,607. 49,300. 50,553. 51,098. 59,783. 61,108. 61,126. 62,649. 66,939. 67,49). 67,908. 68,335. 71,536. 76,560. 77,585. 78,330. 79,718. 79,951. §0,976. 81,873. 82,349. 82,758. 83,408. 85,869. 88,277. 90,045 und 90,391 in Berlin 2mal bei Alevin, 2mal bei Burg, bei Jsrael, 2mal bei Mabdorff, bei Securius und 6mal bei Seeger, nah Achen bei Levy, Barmen bei Holzschuher, Breslau bei J. Holschau jun., bei Löwenstein, bei Prinz, bei Schreiber und bei Zipfel, Köin bei Reimbold, Koblenz bei Stephan, Krefeld bei Meyer, Danzig bei Reinhardt und bei Royoll, Delibsch bei Freyberg, Düsseldorf bei Wolff, Elberfeld Zmal bei Heyriner, Erfurt bei Tröster, Franksurt a. d. O. bei Salzmann, Graudenz bei Crónbuch, Halle 2mal bei Lehmanu, Jauer bei Gürtler, Jnowraclaw bei Bandtke, Jüterbogk 2mal bei Gestewis, Min- den bei Wolfers, Naumburg a. d. S. bei Kayser, Potsdam bei Hiller und nah Sagan bei Wiesenthal; 50 Gewinne zu 200 Rthlr. auf Nr. 1059. 1099. 3888. 5768. 6974. 7329. 10,674. 11,855, 12,318. 13,493. 16,433. 18,444. 19,168. 19,277. 30,540.

08,149. 34,885. 36,143. 36,384. 36,829. 37,912. 38,216. 98,748. 41,797. 46,667. 48,399. 49,058. 53,366. 54,342. 57,511. 62,998. 65,892. 67,396. 68,422. 71,271. 71,883. 73,723. 74,438. 75,541. 75,568. 76,074. 80,418. 83,777. 84,929. 88,206. 88,227. 91,268. 92,335, 93,483 und 93,525. j i Die Ziehung wird fortgeseßt. Berlin, den 19. Mai 1831. : | i Königl. Preußische General-Lotterie-Direction. Abgereist: Se. Excellenz der Königl. Niederländische Ge- | nexal- Lieutenant, außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte | Minister am hiesigen Hofe, Graf von Perponcher, nach Magdeburg. A L Der Kaiserl. Russische Legations-Secretair bei der Gesandt: {aft am Königl. Niederländischen Hofe, Fürst Dolgorucki, als Courier nach St. Petersburg.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

N lan d.

St, Petersburg, 11. Mai, Se Majestät der Kaiser haben dem Metropoliten von Nowgorod und St. Petersburg, | Seraphim, die diamantenen Insignien des St. Andreas: Ordens, | dem Metropoliten von Mosfau und Kolomna, Philaret, den St, Andreas - Orden, und dem General - Adjutanten, General - Major | Adlerberg 1. das Großkreuz des St. Wladimir- Ordens zweiter | Klasse verliehen. ri faai L 4 n Sinbane Sr. Majestät, Oberst Sacharieffsfy n, ist zum General-Major und der General-Major Kaweiin zum Ge- neral-:Adjutanten Sr. Majestät ernannt wordem | Se. Maj. haben folgenden Bericht über die völlige Sáube- | tung des Gouvernements Wolhynien von den unter Dwernicki?s Befehl daselbsi eingedrungenen Polnischen Rebellen erhalten : „Nach der am 7. (19.) April bei Boremel dem Dweruickischen Corps von dem General Nüdiger beigebrachten Niederlage, beschloß der | Lebtere, nach der, den Truppen unerläßlichen Rast, auf die Re-

bellen loszugehen, sie anzugreifen uud uach der Oesterreichischen Gränze hin in die Flucht zu werfen, und ordnete zu diesem Zwecke seine Truppen: Bewegungen, Indem der General den Rebellen alle-Mittel abgeschnitten hatte, sich ihrem Anschlage ge- máß in Wolhynien festzuseßen und dort zum Verrathe zu reizen, verfolgte er sie unermüdet und dräugte sie bis auf die Gallizische Gränze, Unweit derselben beseute Dwernicki am 14. (26.) April eine Position auf den Anhöhen bei dem Lulinschen Kruge. General Rüdiger rückte aus dem Dorfe Mosfalewka nah dem Dorfe Kutisf um die Empörer anzugreifen. Die von: \chroffen Hohlwegen und Defileen durchschnitteue unwegsame Stra- ße, die man im Angesichte der Gegner zu passiren hatte, hielt den Marsch unserer Truppen etwas auf. Am 15ten (27sten) bei Tagesanbruch führte der General Rüdiger den Au- griff ; die Jufanterie in zwei Kolonuen drang auf die linke Flanke und das Centrum dex Position der Nebellen ein; die Zte Husa- ren: Division nebst drei Regimentern der 1sten Dragoner - Divi- sion beabsichtete, die rechte Flanke der Empörer zu umgehen und

der Nebellen nah Radziwilloro führende Waldpfad wurde von einiger Jnfanterie und dem Kargopolschen Dragoner - Regiment beseßt. Die Gegner, welche in ihrer Position beharrten, zeigten sich schlagfertig; als aber unsere Infanterie, nah einem Marsche durch zwei tiefe Hohlwege, und die Kavallerie, nach Umgehung der linken Flanke der Rebellen, einen entscheidenden Angriff machten, retteten diese slch augenblicklich über die Gränze nah Oesterrei, von unserer Kavallerie bis hart an die Gränzmarke lebhaft verfolgt. Bei dieser Gelegenheit verloren die Rebellen außer einer bedeutenden Anzahl Todter noch gegen 200 Gefan- gene. Nur Dwernicki's Flucht über die Gränze entzog seine Truppen der völligen Vernichtung. Bald darauf erhielt Ge- neral Rüdiger die Nachricht, daß Dweruicki und seine sämmtli- chen Truppen si gegen die Oesterceichishe Verwaltung in Gal- lizien verpflichtet hätten, die Waffen niederzulegen und, der obrig- keitlicben Anordnung gemäß, die Quarantaine zu beziehen. - Einem Allerhöchst bestätigten Gutachten des Reichs-Rathes vom 10ten v, M. zufolge, sollen Baueru, die von ihren Dorf- gemeinden zu Beisibern in Land- und anderen Gerichten erwählt sind, uicht zu Nekruten abgegeben werden, so lange sie diese Aemter bekleiden. Diejenigen aber, welche neun Jahre tadel- frei dienen, werden für ihre Perfon- gänzlich der Rekrutenpflicht enthobeu, In Niga starb vor kurzem der ehemalige Kantor und Mu- sik: Direftor der dortigen Stadt: Kirchen, G, M. Telemaun, in einem Alter von 83 Jahren: er war Enkel und Zögling des für kfirhlihe Musif berühmten Komponisten G. Ph, Telemann und ein glücklicher Nacheiferer desselben. i Jm vorigen Jahre sind iu den Deutschen und Esthnischen Gemeinden der Stadt Neval und der 47 Kirchspiele des Gou- vernements 10,881 Menschen geboren und 7055 gestorben, wonach sih an Geborenen ein Uebershuß von 3826 ergiebt. Die sämmtlichen Lehc-Anstalten des Revalschen Gouvernements ent- hielten zu Ende des vorigen Jahres 170 Lehrer und i478 Schüler, Am (ten d. M. wurde die Rhede bei Kronstadt völlig vom Eise befreit und durch Anfpflanzung der Kaiseri. Flaggen auf der dortigen Festung und dem Zollamte, so wie durch Lösung eines Kanonenschusses, die diesjährige Schifffahrt eröffnet. Am 6ten fam das erste fremde Schiff an, ein Dänisches mit Früch- ten aus Messina: am 8ten betrug die Zahl der angekommenen Schiffe bereits 56. Jun Riga waren bis zum 6ten mehr als 400 Schiffe angekommen. Die Rhede von Kunda (in Esth- land) wurde in der Nacht vom 30. April zum 1. Mai vom Eise befreit.

peur-:Bataillon des Grenadier-Corps hat den Auftrag, auf dieser Seite die Verbindungen mit Wilna frei zu erhalten. Diese in den leßten Wochen getroffenen Maaßregeln haben den Erfolg ge- habt, die Jnsurgentenhaufen überall zu zersirenen, und es bleibt nur noch ein \{chwieriger Punkt auszuführen, nämlich die neue Einsezung von Beamten, die mehr Zutrauen verdieuen, a!s die früheren, besonders in den Distrikten von Telsch, Schawl und Roschienna. Die Bauern und ein großer Theil der Guts8besiuer werden fich bald zur Ordnung fügen, aber gegen die Klasse der sogenannten Schlachcicen, die nichts zu verlieren haben und ih- ren Vortheil bei Unordnungen finden, möchten wohl strenge Maaßregeln unentbehrlich werden.

Polangen, 14. Mai. Gestern den 13, Mai c. um 2 Uhr Morgens marschirte der General-Major von Reunuen- kampf mit einem Theile seiner Truppen in zwei Kolonnen aus Polangen; die erste Kolonne war bestimmt, auf das Dorf Nu- daißen, die andere auf das Dorf Schibiniken loszugehen. General von Rennenkampf erfuhr aber auf seinem Marsche, daß eine Kolonne von 2000 Maun Jusurgenten von Krottingen aus Polangen angreisen wollte, und entschloß si sogleich, . diescr Uebermacht entgegeu zu gehen, und rüte so vor Krottingen von der Hofseite. Hier empfing ibn ein heftiges feindliches Tirailleur- Feuer, und da er vom Feinde beinahe umzingelt wurde, fo ent- {loß er \ich, im der Absicht, den Feind auf die Fläche von Krot- tingen herauszulockeu, zu einem Rückzuge, welcher auch mit der größten Ordnung geschah, obgleich beide Flanken von starken Kavallerie :- Kolennen bedroht waren. Die Absicht des Herru Generals gelang völlig: kaum waren die Jusurgenten auf der Stelle, wo man sie wünschte, so wurden sle von unserer Jn- fanterie angegriffen und geworfen, die Artillerie wirkte meister: haft, die feindliche Kavallerie, die unsere Flaufen bedrohte, wurde von unseren Kosaken und Gränz - Reitern angegrisfen und zür Flucht gezwungen: obgleih bei Krottinzen einige Verhaue, Fel: sen, natürliche Brustwehren angelegt waren, so hemmte alles dieses niht den raschen Angri}. Kavallerie, Jufanterie nd Artillerie bewiesen das Unglanbliche. Des Feindes gänzliche Niederlage ward zur wildesten Flucht, welche fich in alle Gegen- den verbreitete, und wäre die Brücke vor Krottingen uicht avge- tragen worden, so wären die Ober - Beschlshaber, General Kali- noivsfi, Oberst Taulfiewicz und Stankiewicz in unsere Hande ge- sallen. Von hier aus erfuhr der General von Rénuenkanmvj, daß die Truppen von Budeudexhof aus gedrängt würden. Diese Truppen bestanden nämlich aus dem Revalschen Bataillon, wei- ches vorgestern Abend erst angekommen war und daher, ohne

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Riga, 30. April (12. Mai). Die zur Dämpfung der Unruhen in Samogitien ergriffenen Maaßregeln scheinen vollkommen ihren Zweck zu erreichen. Die Rebellen-Haufen ger- streuen sich allmälig, und seit dem Oster:-Sonntage hat sich eine große Menge Bauern, die durch Drohungen unnd Gewalt unter die Waffen gerufen worden, wieder in ihre Heimath begeben, und an einigen Orten fangen sie wieder an, die Felder zu be- stellen; sie bedürfen aber noch des Schuges der Truppen ge- gen die Auswiegelungen der Unruhestifter und_ derjenigen Gutsbesißer, die bisher noch taub gegen die Stimme der Ehre und der Unterthanen - Pflichten geblieben sind. Un- ter den Gefangene, die eingebracht worden, finden sich „Kuaben von weniger als 15 Jahren und 60jährige Greise: sie verwün- schen die treulosen Einflüsterungen, deren Opser sie geworden und ihre Aussagen zeugen nur zu deutlich von den niedrigen Mitteln, deren sih einige hirnlose Ehrgeizige bedienen, um diese bedanerns- werthen Schlachtopfer für ihre Zwecke zu gewinuen. Der ein- zige Distrift, in welchem sich noch etwas zahlreichere bewaffnete Haufen finden, ist der von Telsch, Das von dem Gene- ral - Gouverneur Baron Pahlen in Person angeführte De- taschement is am 2bsteun von Schawl aufgebrochen , um diesen Ueberrest der Rebellen gänzlich aufzureiben. _ Die früher von Dünaburg gekonnnene Kolonne des Generals Schirr- mann, welche aus 4 Bataillonen Jäger und 4 Stück Geschüb besteht, hat nach Zerspreugung der Insurgenten bei Ponewesh Schatwol beseßt, wo die Einwohner mit der Geistlichkeit an der Spie sie mit dem Kreuze und Salz und Brod empfangen ha- ben. Der General Schirmanu hatte Befehl, au einem bestimm- ten Tage sich mit den Truppen des Barons Pahlen zu vereini- gen, und nußte daher 3 Tage in Schawl verweilen, wo dieser leßtere General am 25. April (7, Mai) eintraf. Am 26. April (8. Mai) langte daselbst eine andere Kolonne, von der Umgegend von Wilua fonmend, unter deu Befehlen des Generals Subina an: sie besteht aus 2 Bataillonen Gre- nadieren und 2 Uhlanen - Regimentern mit 6 Kanonen, und hatte einige Gefechte bei Keydani und Schadowo gehabt. Die auf diese Weise in Schawl konzentrirte Macht von 10,000 Mann if in mehreren mobilen Kolonneu vertheilt wordeu, die gleichzeitig nach verschiedenen Richtungen hin operiren, die

Baron Pahlen Anführung nach Telsch marschirt , die Avant- Garde derselben befehligt der Geueral Schirrmann.

Kurland frei zu erhalten und jede Unternehmung der Jusurgen- ten auf der Kurländischen Gränzlinie von Esern bis Banske zu ver- hindern. Janischfe, Kalwen und Schagarn sind stark besebt; in Schawl felbst sind zwei Bataillone des Kaporschen Regiments, unter Befehl des Obersten Makoff geblieben. General Meyer hat sein Haupt- quartier in Mitau mit einem starken Detaschement. Zwischen Bausfe und Jakobstadt stehen 3 Bataillons, Die Kurländische Gränze nah Polangen zu wird vom General Reunenkampf ger deckt, der in diesem Orte selbst sich befindet; er hat bereits 1200 Mann, und es ist noch ein Bataillon Verstärkungen für sein Corps auf dem Marsch, Graf Manteuffel mit 500 vortrefflich eingeübten und wohlbewaffneten Schüßen und Förstern steht bei Ruzgau und kann ihn nöthigenfalls sogleich unterstügen. Nach Dúnaburg zu sind ebenfalls mehrere kleine Kolonnen von 2 Ba- taillonen und 2 Kanonen in Bewegung, die zwischen Widzy,

den Rückzug nah Podolien abzuschneiden; der von der Position

Swengiany und Eseroß, das Land durchstreifen, Das Sap-

auszuruhen, mit dem Terraiu unbekannt, in der Dunkelheit fei- nen Angriff machte. Jedoch erhielt der General von Renneu- fampf diese Nachricht zeitig genug, und kaum mit der Einnahnic von Krottingen. fertig, eilte er, die zurückziehenden Grenadieue zu verstärken, fiel den Jusurgenten in den Rücken, welches deu Feinden sehr unerwartet kam, und so wurden fie von beiden Seiten, obgleich sie anch noch Polangen von der Seescite aus angreifen wollten, gänzlich geschlagen und zerstreut. Die Tro- phäen dieses Tages sind, nachdem man sich niit 1000 gegeu 5000 Mam1 geschlagen und einen starken Widerstand gefunden hatte, eine Menge Gewehre, 90 Piken, eine große Fahne von der Compagnie des Capitains Kaminski, 20 Pistolen und 37 Gefau- gene, worunter ein paar Offiziere sind. Bei den Jnstrrgenteu von Dorbian aus, waren die Jnfanterie von einem :c. Jänkiewicz und die Kavallerie vou einem jungeu Fürsten Gedroic fomman- dirt, Das unerwartete Manöver von Krottingen aus, dem Feinde im Rücken, fuhrte nun natürlich eine allgemeine Fincht und Niederlage herbei ; Pferde, Wagen, Kleidungsstücke 1c. blie- ben in unseren Händen, und eiue feindlihe Kanone wurde un- brauchbar gemacht. Alles, was in Roschienna hatte zurückblei- ben müssen, würde bei dieser Gelegenheit wieder genommen. Der Verlust des Feindes beläuft fich auf 300 Mann Todte. Von unserer Seite sind 12 Maun getödtet und £6 verwundet worden, auch wurden Z Pferde erschossen.

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Warschau, 16, Mai. Unter amtlicher Nubrik meldet. die Staats-Zeitung: „Jn Folge des wiederholt bei der Natic- nal-:Regierung eingereichten Gesuchs des Landboten von Warta, Bonaventura Niemojowski, und des Landboten von Szhdlowiec, Grafen Gustav Malachomski, den erften von seinen Pflichten als Minister des Junern und der Polize:, den anderen als Minister der auswärtigen Angelegenheiten zu entbinden, hat die Natiocnal!- Regierung unterm 13ten d, beschlossen, beiden ihren Wunsch zu bewilligen, indem sie zugleich ihr gerehtes Bedauern zu

stárf- | sie davou ist, wie oben gesagt, unter des General-Gouverneurs | General | Meyer hat den Auftrag, die Verbindung zwischen Schawl und |

erfennen gegeben, daß sie dadurch der Unterstüßung und Aufklärung, der Talente und Bemühungen zweier Män- | ner“ beraubt wird, welche sich durch ihre vollfcmnmene Hin- gebung für das allgemeine Wohl in ihrem Dienst das aanz be: fondere Vertrauen der Nation erworben hatten. Hierauf hat | die National:Regierung unterm l14ten d. den Marschall der Land: boten - Kammer, Grafen Wladislaus Ostrowski, zum Minifier der auswartigen Angelegenheiten, und den Senator Kastellan Gliszczynsfi zum Minister des Junern und der Polizei ec: nannt.“

Die hiesige Staats-Zeitung enthält unter amtlicher Rubrik folgenden Armee-VBericht des Generalissimus vom 11ten d. M., aus dem Hauptquartier Jendrzejow: „Jch habe die Ehre, der National - Negierung anzuzeigen, daß der General Chrzanowsfi sich am 8. Mai der Stadt Kock bemächtigt hat, woselbst er die aus einem Kosaken - Regiment. vom \ch{chwar- zen Meer, aus dem Attamanschen Kosaken - Regiment, deni besten der Russishen Kavallerie, und außerdem noh aus verschiedenen zum Iten Kavallerie - Corps gehörigen Reser- ven besiehende Arriere - Garde des Generals Timen autraf. Der General Chrzanowski machte in Kock ohne Verlust eines einzigen Getödteten oder Verwundeten 158 Mann, worunter 4 Offiziere, zu Gefangenen, erbeutete 150 Pferde, 16 mit verschie: denen Nequisiten angefüllte Fourgons, einen Fourgon.- mit der

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