1831 / 140 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ser Kommission sind: der Ober: Befehlshaber der Bürgergarden, Baron Vanderlinden von Hooghvorst, die Kongreß - Mitglieder van de Weyer und Graf von Robiano, der Adjutant des Re- genten, Oderst Jolly, der Graf Amadeus von Beaufort, die Ge- shichtsmaler Navez und Pälinck, der General - Jnspektor der Brücken und Chausseen, Teichmann, und der Architekt der Pa- läste und National - Bauten, Suys; ihren Prásidenten erwählt die Kommission selbst.

Im biesigen Courrier liest man: „Herr von Brouckère, einer unserer Londner Kommissaire, ist zurlickgefkehrt. Der Prinz Leopold zeigt noch immer die günstigsten Gesinnungen; das große Hinderniß is nicht mehr Luxemburg, sondern Limburg ; und dieser Punkt ist es, um den sich jest die Unterhandlungen drehen. Hr. v. Brouckère hat sich hierher begeben, um sich in dieser Hinsicht neue Insiructionen zu holen; Hr. Devaux aber, der kurz vor seiner Ankunft nah London reiste, ist ihm zuvorgekonmmen. Die Reise des Lords Ponsonby hat denselben Zweck. Die Ne- gierung sowohl wie die ganze Belgische Nation besteht unverän- derlich auf ihre früheren Ansprüche, und wie man uns versichert, sind die dem Herrn Devaux ertheilten Justructionen in diesem Sinne abgefaßt.‘

Die hiesige Polizei verhaftete in diesen Tagen ein, als An- ftifter von Unruhen bezeichnetes, der niederen Klasse angehören- A Individuum, bei welchem man 1100 Fl. baares Geld vor- and.

Ein if der Nähe von Charleroi wohnender Ingenieur, Na- mens Cochaux, hat für Rechnung einer Gesellschaft ein Dampf- boot erbaut, das nur auf einer Seite ein Triebrad hat; eine be- sondere Vertheilung des Gewichts der Dampfmaschine stellt das Gegengewicht des auf der anderen Seite des Bootes fehlenden Rades vollkommen her. Ein mit diesem Fahrzeuge auf dem Sambre-Kanal vor einigen Tagen gemachter Versuch, den Kanal zu reinigen, hat den Nüben dieser neuen Erfindung bewährt und das allgemeine nteresse der benachbarten Bewohner erregt.

Gent, 13. Mai. An 10ten d. M. erließ der General De Wauthier an die hier unter seinen Befehlen stehende erste Mi- litair-Division einen Tages-Befehl, in welchem er ihr seine Zu- friedenheit für ihr Betragen während der leßten Unruhen bezeugt und sle auffordert, auch fünftig gleichen Sinn für Gehorsam, Mannszucht und Treue an den Tag zu legen.

Im úFournal des Flandres heißt es: „, Oberhalb St. Nikolas hat ein Gefecht zwischen den Belgiern und Holländern stattgefunden. Von Dorfbewohnern war an der äußersten Gränze ¡weimal ein Freiheits-Baum aufgerichtet und beidemal wieder von den Holländern umgehauen worden. Uls erstere einen drit- | ten Versuch machten, gab der Feind Feuer, worauf die Land- lente sih zurücckzogen und der Garnison von St. Nifolas das Borgefallene mittheilten. Darauf rückte alles Militair vorwärts und trieb die Holländer bis zu den Thoren von Hulst, ohne daß diese Miene machten, si zu vertheidigen. Wie es heißt, haben sie 2 von den Jhrigen, die getödtet wurden, mit sich genommen. Auch die Nefserve, die in Kemseke stand, is vorwärts gerückt, ‘‘

Dasselbe Blatt meldet: „Vor einigen Tagen hielt das Kriegsgericht eine öffentliche Sißung im Rathhause, in welchem

954"

Dragoner-, Husaren- und Kosaken-Regimentern zurück erwartet ; er soll den Bug bei Hrubieszow bereits wieder passirt haben ; in Lublin sind wieder die früheren Beamten, Herr Nostworowski, als Wojewodschafts-Präsident, und Herr Kossakowski, als Präsi: dent der Stadt, eingeseßt worden, "Vergestern brachte die Plocfer Kavallerie 158 vom General Chrzanowski in Kock ge- nommene Gefangene, einige unterweges aufgehobene Kosaken und 7 in Kock erbeutete Regiments-Kapellen nach Warschau. Einigen 40 unserer von den Russen zu Gefangenen gemachten Krieger, welche in die Gegend von VBialhstock transpor- tirt worden waren , ist es gelungen, der Aufmerksamkeit ihrer Wächter zu entkommen, und sie sind wieder bei | unserer Armee angelangt. Auch von den dem General Sie- | rawsfi abgenommenen Gefangenen is eine nicht unbedeutende Anzahl zurückgekehrt. Der Lieutenant vom Masuren - Regi- ment, Baron Soldenhof, den Geueral Dembinski in seinem | Bericht als todt aufgeführt hat, ist nicht geblieben, fondern schwer verwundet. in Nussische Gefangenschaft gerathen. Der Generalissimus hat der Regierungs-Komnmiission des Fnnern das silberne Militair-Kreuz für den Bürger Drewnicki, Besißer einer Kolonie jenseits Praga, Ütiberschickt, weil derselbe oft kleine Streif- zúge in den Wäldern gegen die Nussen mit Erfolg ausführt. Bei der in der Wojewodschaft Lublin kfantonnirenden Russischen Armee sind einige 1000 Baschkiren angekommen. Jn diesen Tagen langten einige Baiersche Aerzte in Warschau an; auch der Pr. Antomarchi, ehemaliger Leibarzt Napoleons, der sih be- reits in Krafau befindet, soll in kurzem nach Warschau kommen, um den hiesigen Kranken und. Verwundeten Hülfe zu leisten. Der bisherige Vice-Präsident der Hauptstadt, Herr Schuch, hat Krankheits halber seine Entlassung nehmen müssen. Ju der Wojewodschaft Sandomir wird der Verlust des vor kurzem ver- storbenen Friedensrichters des Distrikts Kozienice, Joseph Ja- wornicfi, der mehrmals Landtags-Marschall und Bürgerrath war, allgemein bedauert.‘ i

Auf Vorstellung des Generalissimus is der Oberst Chla- powsfki von der National-Negierung durch eine Verordnung vom 12ten d. zum Brigade - General ernannt worden.

Der Generalissimns hat in dem Hauptquartier Jendrzejow noch mehrere Tagesbesehle erlassen, vou denen drei, vom Zten und 6ten d. M., Beförderungen bis zum Obersten- Rang, Ver- sebungen, Ertheilung von Ehrenzeichen und Entlassungen in der Armee enthalten und neun Koluninen in der hiesigen Staas- Zeitung anfüllen, Ju einem vierten, welcher vom 9ten d. M, datirt ist, werden die Masuren - Regimenter und die Lublinsche Kavallerie, neu organ!sirte Truppen, den anderen als Muster vor- gestellt, indem sie an Ausdauer und Much den ältesten Negi-

; mentern gleichgetommen sehen.

Nachrichten aus Brody vom 6. Mai zufolge, welche die Warschauer Zeitung mittheilt, hat General Rüdiger äm

3 der Desertion angeschuldigte Militairs freigesprocheu und 2 andere tvegen Ungehorsams zu einer Gefängnißstrafe vou einigen Monaten verurtheilt rourden. Die meiste Aufmerktsamkeit erregte die Angelegenheit eines Soldaten, der mit dem Bajounet auf | einecu Lieutenant losgegangen und dafür bereits 3 Monate ver: | haftet gewesen war. Sein Vertheidiger führte zu seiner Recht- | fertigung unter Anderem den Umstand an, daß der Lientenant | als eifriger Anháuger des Hauses Naffau betannt und daher | selbs die Veranlassung des Fnsubordinations-Fehlers gewesen seh, | indein die Armee nur Männecn gehorchen wolle, die es offen und redlih mit Belgien meinen; er tade!te darauf im Allgentei- nen die Regierung, daß sie dergleichen Leute, wie der Lieutenant, in Diensten behalte, und wusite es durch seine Rede dahin zu bringen, daß der Angeklagte in Freiheit geseut ward,“

Daänemaárt.

Kopenhagen, 14. Mai. Es heißt, daß Se. Maj. der König eine Reise nah den Herzogthümeca, angeblich {on in1 nächsten Monate, antreten werden.

Man erwartet, daß die für die Beherrshung der Osisee so wichtige Felsen-Fesrunig Christiansöe mit Proviant und Kriegsbe- darf auf einige Monate versehen werden dürfte.

Fu Schoneu foll schr viel Korn für Rechnung der Vriti- {ch0n Regiernng aufgekauft werden. Man nennt die ufol Oland als de? Punkt, wo eine Englische Flotte diese Vorräthe an Bord nehmC dtirfte.

PY- pl Hl

MWacschatt/ 16. Mai. Fn der Sizung der Senatoren- Kammer am L1lten d. wurden die Verhandlungen über den Gesez-Entwucf über die in den alt-Polnischen mit Rußland ver- einjaten Peovinzen zu organisirende Nepräsentation fortgeseßt. Bon Sezren der Regierung vertheidigte der Staatsrath Plichta das Projekt: und {lug zugleich einige Abänderungen in demsel: "ben vor. Nach erfolgter Abstimmung wurde es mit einer Ma- jorität won 16 gegen 3 Stimmen angenommen und an die Land- boten-Kammer übersandt.

Am 1Z3ten und lten d. hielten die beiden Reichstags- Kammern wieder gemeinschaftliche Sipungen. Am ersteren Tage wurde dem Reichstags-Marschall, der slch unter den Kan- didaten bei der neuen Senatoren-Wahl befindet, der Wunsch der Landboten - Kammer eröffnet , nicht aus ihrer Mitte zu \{eiden,. Hierauf wollte man zur Disfussion über den in der Senatoren- Kammer angenommenen, in der Landboten - Kammer aber ver- worfenen Gesetz - Entwurf schreiten, wonach die zu außergewöhn- lihen Sißungen des Senats erforderliche Mitgliederzahl auf 14 herabgeseßt werden sollte; da jedoch die Landboten-Kammer n!1cht vollständig versammelt war, wurden die Berhandlungen auf. den folgenden Tag prorogirt, nachdem vorher noch mehrere nicht zur Tages-Ordnung gehörige Fragen zur Sprache gekommen waren. Fn der vorgestrigen Sizung aber wurde jener Geseß-Entwurf, nah erfolgter Gesammt - Abstimmung, auch von den vereinigten Kammern mit einer Majorität vou 5 Stimmen verworfen. Nächstdem wurde die Wahl neuer Senatoren vorgenommen, und zwar wurden die Landboten Walichnowski, Fr. Solthk, Fr, Wenzyk und Anton Kochanowsfi (Stiefvater der Gattin des Polnischen Generalifsimus ) zu Kastellanen ernannt und der Bi- {hof von Krakau, Skorfowsfi, ebenfalls in den Senat berufen. Endlich wurde auch noch auf allgemeines Begehren der Reprä- sentanten der Staats-Secretair Julian Niemcewicz, dessen Pa- triotiómus, Verdienste und Vürgertugend von allen Seiten ge- lobt wurden, zum Kastellan erwählt, nachdem er selbst sich lange und nachdrüflich gegen diese Wahl gesträubt hatte, die ihm, nach seinen Aeußerungen zu urtheilen, um seiner Alters\{hwäche willen, sehr lästig zu seyn schien.

Kienholz hatte man eine sogenannte Freiheits-Pyramide errichtet,

brannt. Lustbarkeit zugegen.

die Zinsen der Kapitalien während des jetzigen Krieges und noch drei Jahre nachher von 5 auf 3 pCt. und diejenigen des vom

aber alle Nichts, sobald jene Grundstücke keine Einkünfte trügen, und múßten, wenn dieselben beschädigt wären, alle zu gleichen Theilen zu deren Wiederherstellung beitragen ; da nun der Gläu- biger ein wirkliches Necht auf die Grundstückè besie und daher

óten d, M. wegen des über Dwernicki errungenen Sieges in Kadziwillow, ein vou Artillerie:Salveu begleitetes Ve deum ab-

| singen lassen und ift sodann, den erhaltenen Befehlen zufolge,

in Eilmärschen nach Brzesc-Litewski aufgebrochen.

In demselben Blatte heißt es auß: „Wir haben Nach- riten, daß feit 6 Tagen dem Feldmarschall Diebitsh kein Trans- port über die Landstraße von Brzesc-Litewski zuge*ommen ist. Gesiern wurden 83 Litthauter nach Warschau gebracht, welche in der Gegend von Wengrow von den Nussen zu uns übergegan- gen fslud. In diesen Tagen laugten wiedex ein Dâänischer und ein vont Polnischen Comité in Paris abgeschickter Franzbsi- scher Arzt in Warschau an: in den Lazarethen der Hauvtsiadt leisten bei chirurgischen Operationen besonders die Englischen Slerzte treffliche Dienste.‘

Alle hiesigen Zeitungen enthalten das Gerücht von ei: ner am {lten over 12ten d. M. zwischen Kamionfa und Lubar- tow zwischen dem General Witt und dem General Chrzanowski geliefecien Schlacht, melden jedoch nichts Näheres darüber. Der Warschauer Knrier fügt hinzu, daß die Nachricht von einer allgemeinen Bewegung unter den näheren und entfernteren Rus- sisc/en Truppen sich bestätige, in Folge deren auch die Polnische Hauptarcmee seit 4 Tagen in beständiger Bewegung sey und zut erivarten stehe, daß nächstens wichtige Ereiguisse stattfinden würden.

Die heutige Wars{hauer Zeitung sagt in einer Nach- rift: „Jn diesem Augenblick verbreitet sich in der Hauptstadt die auf die Berichte eines Posibeamten gegründete Nachricht, daß General Chrzanowski in der Wojewodschaft Lublin weiter vorgerückt ist uud gemeinschaftlich mit der ihm zu Hülfe gefom- menen Garnison von Zamosc in der Gegend zwischen Piaski und Alt-Zamosc einen Sieg errungen hat. “/

Auch in dem Feldlager bei Kaluszyu ift der Jahrestag der Constitution vom Z. Mai gefeiert worden. Aus einem Stoß

Es wurden allerlei Spiele gemacht und zuiezt der Holzstoß ver- Eine Menge Generale und Obersten waren bei dieser wird

In der Staatszeitun der Vorschlag gemacht,

landschaftlichen Kredit - Vereins geliehenen Kapitals, welche in den Amortisations- Fonds fließen, sogar auf 2 pCt. herabzuseuen, indem 2s nichts verschlagen werde, ob dieser Verein, statt im úJahre 1853, erst einige Fahre später fich auflöse, wenn nur die Pfandbriefe regelmäßige Zinsen trügen und zur bestimmten Zeit eingelöst würden. Zur Vertheidigung dieses Vorschlages führt die genannte Zeitung an, daß der Gläubiger, welcher eine Hhpo- thef auf Grundstücken stehen hat, gewisserniaßen der gemeinschaft- liche Eigenthümer dieser Grundstücke sey, nur mit dem Unter- \chiede, daß der Haupt - Eigenthümer in deren Besib bleibe, der andere aber baare Einkünfte unter dem Namen Procente aus denselben beziehe; dies gehe auch daraus hervor, daß, sobald der eigentliche Besißer das Kapital nicht abzahle oder die Zinsen nicht entrichte, der Gläubiger das Recht habe, ihn aus seinem Besiy zu vertreiben, welches im Königreich Polen durch Verkauf der Grundstücke und Classification, in den auderen alt-Polnischen Provinzen aber durch Exdivision, oder Theilung der Grundftücke in Natur unter die Gläubiger, erfolge. Es entstehe daher die Frage, ob der Eigenthümer allein außerordentliche Lasten und einen Verluft, an dem er, uiht Schuld habe, tragen, oder ob der Gläubiger nicht auch Theil daran nehmen müsse. Wenn Gründstücke mehrere Eigenthümer hätten, so theil- ten sich diese genau in die Einkünfte derselben, erhielten

Die hiesige Staats-Zeitung enthält. folgende Nach- richten: „Aus Lublin yom 6ten d. wird gemeldet, daß vor ein paar Tagen ein Oesterreichisher Offizier dem General Creuz die Nachricht von der Zurückziehung Dwernicki?’s nah Gallizien überbracht hat; in furzem wird der General Dawidoff mit 4

tbeilweiser Eigenthümer derselben sey, fo könne er auch nitt volle Procente für sein Kapital fordern, wenn jene Güter nj

die vollen Einkünfte brächten. Fu dem jeßigen Kriege aber müß: ten die Grund-Eigenthümer und die Bauern die größten Lasten tragen, denn an sie, als den Kern der Polnischen Nation, hahe sih die National: Regierung vorzüglich gewendet und ihre gane Macht auf sle gestüßt; nun seyen zwar die Landes - Erzeugnis jeßt im Preise sehr gestiegen, aber nicht etwa durch den Absay ins Ausland, der allein den Grund-Eigenthümern Gewinn briy, gen föune, jest aber völlig aufgehört habe, sondern durch ibre Seltenheit, weil der Krieg Menschen und Vieh, die“ zur V baunng der Erde erforderlich seyen, hinweggerafft habe. Wen so dur gewaltsame Umstände die Mittel vernichtet sehen, dj Procente von den Kapitalien zu entrichten, müßten dieselben ebenfalls dadurch leiden und daher die Zinsen herabgeseßt wer: den; der Ertrag des Grund und Bodens und der Zinsfuß dg Landes hielten sih einander immer die Waage; wo dies nig der Fall wäre, müßte der Ackerbau nothwendig in Verfall gerq; then, da ein Jeder sein Kapital lieber auf Zinsen geben, als 4 in Grundstücke legen würde. So habe Sully in dem Edi wodur Heinrich [V. den Zinsfuß herabseyte, ausdrücklih g; sagt, daß zu hohe Procente der Ruin vieler guter und alter Fu: milien und der Grund zur Vernachlässigung des Ackerbaues un) der Landes- Industrie seyen, da Viele es vorzögen, in Müßi: gang von ihren Procenten zu leben, als daß sie zum Emporkon men ihres eigenen Landes Hand anlegten. Nach seinem Vej, spiele hätten Richelieu, Colbert und die Niederlande den Zin: fuß auf 3 pCEt. herabgeseßt und dadurch Ackerbau und Geweth in Frankreich und Holland in einen blühenden Zustand gebra, Selbst Aristoteles, Cicero und Tacitus klagten {on über di hohen Zinsen, als einen um sich greifenden Schaden, aus dey viel Böses für den Staat entspringe. Um desto mehr müsse jet bei der drücktenden Lage der Grund-Eigenthümer in Polen zu ej ner solchen Maaßregel gegriffen werden, da es billig sey, du alle Einwohner des Landes von außerordentlichen Lasten auf gleiche Weise betroffen würden; auch könne man sich dabei nit über die Verlegung früherer Verträge beschweren, weil uny: * hergesehene Ereignisse anch ungewöhnliche Maaßregeln zur Folz hätten; das jelzige Justitium sey eine ähnlihe Maaßregel, un) doch nenne sie Niemand eie Verlegung der Geseße. Endli sey nur durch die übermäßigen Zinsen, welche zur Zeit des Her | zogthums Warschau Niemand habe erschwingeu können, und di | daher immer mehr angewachsen seyen, indem die Gläubiger si zum Kapital geschlagen hätten, die auf dem Privat - Vermögen im Königreich Polen lastende Schuldeumasse zu einer solchen Größe gestiegen, daß sie auf dem Reichstage des Jahres 18 zu 500 Millionen berechnet worden.

Der Minister des Fnnern zeigt an, daß der Hanpt - Woll: markt in Warschan am 15. Juni beginnen und bis zum 19ten desselben Monats dauern, das Wiegen und Unterbrinçen di Wolle aber schon mit dem 12, Juni anfangen und diefer vier: tagige Markt mit denselben Erleichterungen von Seiten der Bank, aís im vorigen Jahre, abgehalten werden soll.

Der Warschauer Yeitung zufolge, soll der - Graf- Wla: dislaus Osirowsfi das Ministecium der auswärtigen Angeleges heiten abgelehnt und die National-Regierutng, siatt seiner, den Präsidenten der Ober-Nechenkammer, Herrn Horodyski, mit Ver: waltung diejes Amts beauftragt haben. Von dem Untersuchungs: Comité in Angelegenheiten der geheimen Polizei ift der außerordentlicze Staatsrath und früher | General -Secretair im Ministerium des Jnnern, Fohann Han ficwicz, als niemals zit jener Polizei gehörig erklärt und freie \sprochen worden. Dasselbe Comité hat auch wieder 2 andi von den angeschuldigten Personcn auf freien Fuß gesett.

Das Comité zur Unterstüßnug vou Militair-Frauen und Kin: deen, unter Vorstand des Senators Nakwaski, macht bekannt, daf von den bis jeut bei ihm eingegangez::en 43,975 Fl. 274 Gr, in baarem Gelde und 1700 Fl. in Pfand - Briefen 28,075 Fl. 28 Gr. zur Unterstüßung für 1474 Soldaten-Familien, 494 Fl. als Reist: geid für dic zu den Militair-Depots in den Provinzen -abgeshid: teu Soldatensrauen, 818 Fl. für die in den Instituten zu

| St. Kassmir und zum Kindlein Jesu befindlichen Soldaten- Kin:

der uud 711 Fl. 25 Gr. für verschiedene Uufosten verwandt wot: den sehen, so daß ihm außer den oben erwähnten Pfand-Briefen und einigen anderen Effeften noch eine Summe von 13,875 Fl 292 (Gr. verbleibe.

Der Municipalrath der Hauptstadt macht bekannt , daß dit Ergänzungs-Arbeiten an dem hölzernen WVollwerk auf dem Sr lec (einem Stadttheile von Warschau), welche auf die Sumni von 8384 Fl. 6 Gr. veranschlagt sind, dem Meistbietenden bi zunx 19ten d. in Entreprise überlassen werden soll.

Von der Polnishen Gränze, 17. Mai. De Marschall, Graf Diebitsch, scheint sich gegen Ostrolenka zu zie hen, um bei Plock über die Weichsel zu gehen. Demgemäß if eine starke Abtheilung Poien links ab gegen Sierock marschirt) wo man sich am 15, Mai geschlagen haben foll.

Det t\chGl and,

Braunschweig, 18. Mai. Se. Herzogliche Durchlaut haben unterm 10ten d. dêm Ober - Jägermeister Freiherrn vo! Sierstorp} das Prädikat „Excellenz“ zu ertheilen, den bishett gen Ober-Ceremonienmeister von Hohnhorst zum Ober- Kammer herrn mit dem Prädikate „Excellenz“ und den bisherigen Kan? imer-Direktor von Bülow 1. zum Kammer-Präsidenten mit Bei behaltung dessen bisherigen Geschäftsfreises zu ernennen geruht.

Dresden, 14, Mai. (Aus der Leipziger JZeitung,) Seit dem Anfange dieses Monats befindet sich das Königl. Hof lager in Pillnis, Morgen wird J. K. H. die Prinzessin Joham ihren feierlihen Kirchengang halten, dann wollen Jhre Majestät die Königin von Baiern von Dresden abreisen *) und Se. K. H. der Prinz Fohann ebenfalls die Sommerwohnung in Pillnib beziehen. Die neuliche Absendung des in Pillniß stets aufge stellten Neiter-Detachements hatte zu dem ungereimten Gerücht Anlaß gegeben, man befürchte daselbst unruhige Auftritte. Das öffentliche Vertrauen \cheint si{ch vielmehr hier immt mehr zu befestigen, Selbst der Handarbeiter begreift, daß ohne Ordnung und Ruhe sein Erwerb stockt, und daß aus Pflastersteinen, welche die müßige Neugier betritt oder der Fkt vel aufwühlt, kein Brod erwächst, Was helfen ferner alle Er sparnisse in der öffentlichen Verwaltung, wenn sinnlose Unrttht/ stifter durch ihr strafbares Treiben die Ausgaben der Stadt und des Staats vermehren, die Erwerbsquellen ihrer Mithürgel durch Verscheuchung der Fremden vermindern und das Fan! lienleben durch Unsrieden und neuen Sorgendruck stören und zerrütten! Um jene öffentlichen Lasten zu erleihtern, wird, da die Ordnung hergestellt ist, das nah Dresden gezogene Mili-

*) 'Jhre Majestät befinden sich, wie bereits in dem amtliche!

Theile der St. Zeit. gemeldet worden, seit dem 17. d, in Berlin,

und weißer

| und nie ohne Ruhm geführt , empfingen die Veteranen das eh-

jx allmálig wieder in seine Garnison entsendet. Dies ge- (hah vor eiuigen Tagen mit dem aus Bauvyen hier eingerück- (en Bataillon; auch die Zahl der hier verbleibenden Truppen ird durch Beurlaubungen vermindert. In Folge der be- unten Vorfälle am 17. und 18. April, haben noch einige Perhaftungen stattgefunden; auch sind wieder einige Frevler, nh der Bekanntmachung im Dresdner Anzeiger vom 13. d. M., verurtheilt und in die Strafanstalt abgeführt worden. Uebri- ens wird der Gang der Untersuchung durch das hartnäckige Schweigen zweier Verhafteten, des Adv. Mofßdorf und des Nu- delfsabrik. Bertholdi, etwas aufgehalten, Wie verlautet, soll mit der hiesigen Rüstikammer und mit anderen Sammlungen, als der Mengs’ schen Ghpsabgüsse, der Doubletten, der Kunst- unb Modellkammer 1c. eine gänzliche Veränderung des Orts und der \ufstellung vorgenommen werden.

Karlsruhe, 14, Mai. Um lang und treu geleistete Mi- \itair-Dienste zu ehren, hatten Se. Königl. Hoheit der Großher- ¡0g unlängst eine Dienst:Auszeichnung gestiftet, die für Offiziere in einem goldenen Kreuze und für Unteroffiziere und Soldaten jn: einer Schnalle besteht. Ersteres wird nach 25 aktiven Dienst- jahren, legtere je nah 12, 18- oder 25 Jahren erworben und ist, ¡ur näheren Bezeichnung dieser 3 Epochen , von Eisen, Silber, oder Gold. Sämmtliche Ehrenzeichen enthalten die Namens- iffer des Regenten, so wie die Angabe der zurückgelegten Dienst: «it, und werden anu einem rothen Band mit gelben Streifen Einfassung getragen. Die Austheilung derselben berechtigten Fndividuen der hiesigen Garnison fand vorgestern und gestern auf feierliche Weise ftatt. Der Groß- herzog hatte hiermit Seine Hoheit den Herrn Markgrafen Pilhelm beaustragt. “Aus den Händen des edlen gefeier- inm Feldherrn, der in allen Feldzügen, vom Jahr 1809 vis zum Jahr 1815, gleiche Gefahr und gleiche Ehre mit dem vaterländischen Armee - Corps getheilt, der es in den meisten Gefechten und Schlachten stets mit voller Hingebung

an die dazu

Mit gewichtigen Worten, die einen tiefen dauernden Eindruck nicht verfehlten, begleitete Se. Hoh. der Herr Markgraf die huldvolle Verleihung, Er bezeichnete die Gesinnungen, in denen Se. Königliche Hoheit dir Großherzog jene Stiftung angeordnet, bestimmt, allezeit den Eifer und die Ausdauer zu beleben, wodurch der Ruhm der Badischen Wasfen begründet worden, und emen Sporn für die jüngeren Waffen- Genossen abzugeben, um in ahnlichen Bestrebungen und in mu- thiger Ertragunz der mit dem Krieger-Stande vecbundenen An- | sirengungen und Opfer zu beharren. : 4

Se. Konigliche Hoheit der Großherzog begaben sich heute auf die Sammel - Pläve der Regimenter und gerubten daselbsi sich sämmtliche defkorir:e Individuen vorstellen zu lassen, Die erhebenden Aussprüche des Regenten gewährten den höchsten Lobn. Den Vejehlen des Großherzogs zufolge, wird in deu anêwártigen Garnisonen die Vertheilung gleichmäßig auf eine feieclic)e Weise vorgenommen werden.

Mai

Luxemburg, 14. Mai. Das hiesige Journal theilt jeßt das (fürzlih erwahnte) von SHezrn Thorn in Arlon an den hie-

sigen Militair-Gouverneur gerichtete Schreiben mit und begleitet daselbe mit einigen Anmerïungen, Das Schreiben se!bji lautet : „Arlon, 6. Mai 1831, Guädiger Herr! Nach den neuerlichen Beweisen, welche die Belgische Regierung der Festung Luxem- bucg von ihrer Mäßigung und ihrem unerschütterlihen Ent- {chiu}e, die Rechte des Deuntsc)en Bundes im allen Punften zu achten, gegeben, {chmeichelte ich mir mit der Hoffnung, daß in Zukunft nur [reundschaftliche Beziehung? zwischen den Be- hörden, welche in der Fesiung, und denen, welche im Unde den Befehl führen, stattfinden wrden, Wie erz slaunt mußte ich daher seyn, als ih geßern die Ein: schließung des Dorfes Neudorf durch ein Preußisches Corps und die BVechafturg eiues &iuwohners dieser Genieinde er- fuhr? Wenn dieser Meuse sich wirklich eines Bergehens #{chu!- dig gemacht, hätien da nicht der (Gebrauch unter allen gebildeten Völkern und das in Enropa anerkannte Bolkerrecht gefordert, daß die Garnison, che sie sich selber Recht verschaffte, sich mit ihrer Klage an die Belgische Behörde gewandt und abgeivartet hätte, bis diese bösen Willen oder wenigsiens eine vorzuwerfende grobe Nachlässigkeit sich hatte zu Schulden kommen lassen? und mußte ste nicht auch da noch eher zu diplomatischen Unter- handlungen ihre Zuflucht nehmen, ftatt zu gewaltsamer -That ¿zut shreiten, die unter allen Vorausseßungen stets als sehr tadelns- werth betrachtet werden muß? “Dieses durch das Völkerrecht vorgeschriebene Mittel war zugleich auch das geeignetste, um fur die Zukunft der Wiederkehr des Uebels vorzutbettgen, Keine von einer Macht, deren Kompetenz mit vollem Necht abgelehnt wird, auferlegte Bestrafung kann auf die Bewohner des Große herzogthums Eindruck machen. Diese Bestrafung wird im Ge- gentheil die Gemüther nur uoch mehr erbittern und einen neuen Federkfrieg in ganz Europa hervorloen. Ich schmeichle mir dem- nach, daß das Geschehene nur die Folge einer ersicn Aufwallung ist, nund daß Sie die nöthigen Besehle ertheilen werden , daß das verhaftete Findividuun den Belgischen Tribunalen überge- ben werde. Jch nehme in ihrem Namen die Verpflichtung auf mich, daß die Anklage mit der genauesten Sorgfalt untersucht und volle Gerechtigkeit getibt werden \oll, Jch bitte Ew. Hoh. n. s w. Der Civil - Gouverneur des Großherzogthums Luxemburg. (Unterz.) Thorn.“ t :

Hierzu macht die hiesige Zeittmg folgende Me ertimgen: „Will man wissen, worin dieje ,, „neuerlichen Nuphen der Mar ßigung‘/ ‘/ und der „, „feste Entschluß, die Rechte des Deutschen Bundes zu achten‘ ‘‘, worüber sih Hr. Thorn so pomphaft ver- unehmen läßt, bestehen? Folgende Thatsachen reden: es steht in keines Menschen

rende Gedächtniß- Zeichen.

Macht, ihnen zu widersprechen; die Berhaftung eines Marechaussee - Soldaten auf dem Gebiete der Stadt; die Bewaffnung der Bürgergarden in den Dörfern und Flecken, die im Bereich unserer Kanonen und innerhalb des Festungskreises liegen : die Weigerung, diese Bürgergarden zu entwaffnen, die aus dem Schweigen des Herrn Thorn auf drei Briefe des Kom- mandanten der Festuuz hervorgeht ;- bewaffuete Patrouillen im Angesicht der äußeren Schildwachen des Playes ; nußlose Belä- stigumgen der Einwohner, welche im Bereich der Festung woh- nen ; dies sind fo im Allgemeinen die unverwerflichen Zeuguisse von der Gerechtigkeit der Klagen des Herrn Thorn. Aber man darf den Hauptpunkt niht vergessen : den Angri} auf die mili: tairishe Estaffette bei Neudorf. Der Urheber dieser verwegenen Handlung befindet sich iu den Hánden der Gerechtigkeit und der einzigen kompetenten Behörde, die über seine Schuld urtheilen fann. Man sagt zwar, daß man ihn den Belgischen Autori- täten hätte ausliefern und zu diplomatischen Unterhandlungen seine Zuflucht hätte nehmen müssen. Hierauf ‘ist jedoch nur das Eine zu erwiedern: die insurrectionellen Behörden sind nicht

meldet :

nige Karl Albert die Glückwünsche zu Seiner Thronbesteigung zu

: Oesterrei, Wien, 15. Mai, Der Oesterreihische Beobachter : Se. K. K. Majestät habeu den Fürsten Ludwig Fablo- nowsfi nach Turin zu senden geruht, um Sr. Majestät dem Kö-

überbringen. Dasselbe Blatt enthält die nachstehenden Betrachtun- gen: „„Wäre der Gegenstand nicht zu tief eingreifend in die größten Interessen der bürgerlichen Gesellschaft, so fönnte man das Treiben gewisser Zeitschriften in Bezug auf die Kriegs- und Friedens -Frage beinahe unterhaltend finden. Als einen bereiten und zur Aufregung der Gemüther besonders willfkomm- nen Stoff, haben jene Pariser Journale, welche den Krieg, das heißt die Anarchie, mit Leidenschaftlihkeit predigen, das Ableben des Königs Karl Felix von Sardinien aufgegriffen. Unter den Erfiuderu der Neuigkeiten, womit man bei dieser Gelegenheit das Publikum zu betrügen gesucht hat, zeichnet sich ganz vorzüg- lih der „National‘/ aus. Der „Moniteur‘/ hat seine unsinni- gen Artikel für das, was sie sind, erflärt; das friegslustige Blatt hält sih jedoch nicht für geschlagen. Es fährt fort , sei- nen Lesern die abgeschmacktesten Fabeln von einer gegen den neuen König gerichteten Vershwörung, an deren Spiße die an- gesehensten Personen, unter der Oberleitung des Oesterreichischen Kabinettes, stehen sollen, vom Einrücken Oesterreichischer Truppen in Piemont und Beseßung der wichtigsten Plätze, von blutigen Unruhen in Turin u. \. w. aufzutischen, Deutsche Zeitungs-Blätter ermangeln nicht, diese Fabeln zu wiederholen. Für wen aber, fragt man sich, und in welcher Absicht werden sie ausgestreut? Gewiß nicht, um die Piemonteser zu täuschen, denen der ruhige Regierungs-Antritt ¡ihres neuen Monarchen und Alles, was sich unter ihren Augen zuträgt, den handgreiflichsten Beweis des Gegentheiles liefert. Nein! nur eine geringe Anzahl leichtgläunbiger Pariser, die für auswärtige Begebenheiten keinen anderen Maaßstab haben, als ihr blindes Vertrauen auf die unwissendsten und treulofesten Be- richterstatter, soll, dadurch in Athem erhalten, in der Hoffnung auf den nahen Umsturz der Dinge bestärkt werden. Was liegt einer gewissen Klasse von Menschen an dem Wohl und Wehe ihrer Mitbürger, an der Erhaltung oder Verarmung des Grund- besißers, an dem Flor oder dem Ruin des Handels tmd der Ge- werbe? Vom Durst nach Macht oder Geld oder von wildem Fanatismus getrieben, scheuen sie kein Mittel, weun es auf Be- förderung ihrer strafbaren Pläne anfommt. Zum Glück schwin- det allmälih der trügerische Nimbus, der sle nur zu lange um- geben hat; und, gegen ihre Lügen, wie gegen ihre Lehren gerüsiet, wird endlich doch der gesunde Verstand der Mehrzahl unter den Völkern fein Necht zu behaupten wissen.“ Ferner liest man im Oesterreichischen Beobachter: „Die Herausgeber des Temps, die noch vor furzem dem System der jesigen Minisier täglich das Wort redeten, behandeln dieselben (aus uns unbekannten Gründen) gegenwärtig mit auf- fallender Ungunst, Dagegen sprechen sie von dem Ansehen und heftigsten Gegner der Regierung (und aller öffentlichen Ordnung) bisher kaum erlaubt haven. Jn einem ihrer nenesten Blätier heißt es: „,,„Man hat aúif der Rednerbühne gesagt, die Presse sey cine vierte Gewalt im Staate. * Man kann reo mehr sagen: der Presse habeu die anderen Gewalten zu verdanken, daß sie das sind, was fle feyn wollen. Denn izr Geschäft bes{hranft si nit bloß auf Tadel und Berweise; sie leistet auch Beistand, wenn man sich mit ihr zu verbinden weiß; und die Allianz, die man mit ihr {ließt, bedarf feiner feierlichen WVestatigung, um in ihrem ganzen Umfange volizogen zit iverden. „„ Dabei macht sie aber ihre Bedingtuugen und fordert Gewährschaft von denen, welche sle durch ihren Einfluß zu erheben für gut hielt und durch ihre täglichen Anstreugungen erhalten foll. „Es erregt doppeltes Erstaunen, soiche Anmaßungen in et- nem Journal zu finden, welhes vor kaun zwei Monaten den Zustand der periodischen Presse“ in Frankreich als eine der Haupt- Duellen der allgemeinen Verwirrung s{ilderte und unter ande- ren folgende tceseude Bemerfung dartiber machte : /7 ¿Man wirst irgend eine Bedingnng, unter der regiert werden soll, hin und verlangt von der Regierung, fie entweder anzunehmen, oder sich in ihren Untergang zu fügen. Da aber jeden Morgen von zehu verschiedenen Blättern jedes seine eigene Bedingung aufstellt, so bleibt der Regierung keine andere Wahl, als zwischen einer \clecht gesicherten Existenz und ueun verschiedenen Wegen zun Ode - „„Niemand kann in unseren Tagen die moralische Gewalt der Presse, die, welche sie über die Meinungen ansubt, 1 Zwel- fel ziehen. Sobald sie aber, hiermit nicht zufrieden, die Mit- herrschaft und eigentlich die Oberherrschaft im Staate in An- spruch ni;nmit, kann sie durch nichts, als düurch die vollständigste Anarchie, befriediget werden.“ Schw ez A,

Schaffhausen, 13. Mai. Ein Schreiben des eidgenöss- hen Ober-Generals vom 4. d, zeigte der Tagsaßung an, daß an der Piemonteslschen Gränze zahlreiche Oesterreichische Truppen aufgestellt seyen. Ju der Lombardel sollen sich 80,000 Mann versammeln, die alle an die Gränzen verlegt werden sollen: 24,000 Mann bei Abbiate Grossoz 1800 an der Tessinischen Gränze langs dem Po; 1000 Mann m Como; 600 in Barese; 200 in Lucino. Der Ober-General hält es den Umständen an- gemessen, daß die Tagsaßung 2 Bataillone anf den Fuß setze, und schlägt vor, das Freiburger Bataillon von Landerset nach Brigg und das Bataillon von Rüttiman von Luzern „nah Bellinzona zu verlegen, das erficre, um den Simplon, das an- dere, um die Tessinische Gränze zu beseßen. Ein Schreiben des Schweizerischen Kousuls in Mailand, Herrn Marcazzi, au das Prásidium stimmt mit diesem Bericht so ziemlich Überein, Die Tagsatzung beschloß aber in Ueberzeugung, daß hier kein Einfall in die Schweiz drohe, dem Herrn Ober - General zwar für die Mittheilung zu danken und ihn zu fernerer Wachsamkeit autfzu- fordern, einstweilen aber die Uusfstellung diefer Bataillone noch zu vertagen. Bloß 4 Kantone stimmten für den Antrag des Herrn Ober - Generals, Daun kam wieder die Frage Uber die Permanenz oder Vertagung der Tagsaßung zur Sprache. Es wurde viel dafür und dawider gesprochen, Bei der Abstimmung waren 15 Kantone für unbestimmte Vertagung, 6, auf die Fol: gen, welche das Ableben des Köntgs von Sardinien haben fönnte, si berufend, stimmten für die Permanenz. Somit ist nun diese

Tagsaßung auf unbestimmte Zeit vertagt.

Xtalien. iu |

Turin, 5. Mai. Die verwittwete Königin Maria There-

sa is mit der Prinzessin Maria Christina, von Gemta kommend, hier eingetroffen, um dem hiesigen Hofe ihren Besuch abzustat- ten, bevor sle sich auf ihren Sommersls, die Königl. Villa Chri:

stina, begiebt.

P dp N 0 Me Er Sea Suite E C abet ie auten vei E M T P38 R Lr E E I Ea E E E

sle drei Nach Jnhalt desselben Dekrets werden mehrere Personen theils ihrer Aemter für verlustig erklärt, theils auf einige Zeit davon suspendirt ; anderen wird die Pension, die sie bisher vom Staate genossen, entzogen.

1 , - / , , _- “e, ! 1 Einfluß , die der Presse gebühren, in einem Tone, den si die

Li eit S L E a e Ga D T Kd P Bi ec Aen p

nen, die an den Sigungen, welche der sogenannte hiesige Bür=

er-:Verein am 14., 15. und 17. Febr. , so wie am 10. und 11. tárz gehalten hat, Theil genommen, begnadigt worden ; nur sollen Fahre lang von allen Aemtern ausgeschlo}en -bleiben.

T A do Die Allgemeine Zeitung meldet Folgendes von der

Bosnischen Gränze, 6. Mai: „Die Fortschritte der Jn- surrection gegen die Autorität des Sultans werden diesem von

Tag zu Tage gefährlicher. Ein entscheidender Sieg allein fann ihn vom gewissen Untergange retten, denn 60,000 Maun unter Ali Bey?s Befehlen find bereits in Sophia eingertickt und eut- \chlossen, gegen Konstantinopel zu marschiren, wenn ‘die Pforte nicht augenblilich den Forderungen der Jusurgenten entspricht und das ihr zugeschick‘te Ultimatum ohne Beschränkungen an- nimmt. Die Aufrührer verlangen : 1) Auflösung der regulairen Truppen ; 2) Wiedereinsezung des alten Janitscharen - Corps ; 3) Zurückgabe der eingezogenen Güter aller hingerichteten und noch lebenden Janitscharen ; 4) Wiederherstellung der den Ulema?s ent- zogenen Privilegien; 5) Abschaffung der neuen Steuer: Koutrollen, und 6) Entschädigung für allen seit dem Umsturze der alten Justitutio- nen erlitteneu Verlusi, so wie für die jezt gemachten Kriegsfosteu. Dies Alles sind Bedingungen, die der Sultan nicht zu gewähren vermag, und deren Annahme, selbst nur die Annahme einer ein: zigen, ihm Thron und Leben kosten würde. Es ist aber auch {wer abzusehen, wie er, ohne den Rebellen Konzession zu machen, sich wird retten können, da sie Einverständnisse in der Hauptstadt unterhalten und diese mehr als der heranziehende Feind zu fürchten sehn dürften. Außerdem betragen die daselbst disponiblen Trupßpen faum 10,000 Mann, und selbst diese sind in einem kläglichen Zu- stande. Aus den Europäischen Provinzen hat der Sultan feine Hülfe zu erwarten; in Adrianopel und längs der Balkanskette sind die Gemüther seit dem leßten unglücklichen Kriege der Pforte ganz entfremdet, und die alte Hauptstadt des Reichs verläugnet den Regenten. Der Großwesir, welcher die einzige wahrhaft be- deutende Trippenmacht befehligt, war dem Pascha von Skutari nicht gewachsen, und wie es heißt, soll er sich diesem in Monastir, wo er feit drei Wochen blokirt war, auf Guade und Ungnade ergeben haben und bald darauf enthauptet worden sehn. Mit dem tragischen Ende Reschid Pascha?s, des treuesten und vielleicht gewandtesten Dieners der Pforte, scheint ihre leute Stütze gefalz len zu sehn, und die Türkei dürfte einer furchtbaren Revolution und Anarchie entgegengehen. Die Servier, Albaneser, Bosnier find in einem Zustande von Aufregung, der das Schlimmiste bez fürhten läßt, und man versichert fast allgemein, daß hierbei frei1de Einwirkung stattfindet und diese rohen Völferstämme ze- den Schein einer geseblichen Ordnung abzuwerfen aufgereizt worden sind,“

(Bs)

Fn l A: 0d

Berlin, 2. Mai. Von den hier zu den Frühjahrs: Ue- bungen zusamniengezogenen Truppen wurde heute und gestern ein Feld - Manöver nach folgender General - Jdee ausgeführt : Syandcu ist belagert; das Corps, welches die Belagerung deten soll, hat die Hahnenverge beseßt. Ein über Döberiß heraurücken- des Entsat-Corps greist dasselbe an, wird aver bis in den Dôo- veriver Wald zurückgewiesen, dessen Ausgänze es festhält.

Dem Manöver des gestrigen (ersten) Tages lag folgende Dispositivcku zum Grunde: Das Defensions- Corps ist vor die Büsche vorgerückt, welhe am Fuß des Hahnenberges liegen, nid uimunt dort eine Pefition ein. Seine Kavallerie auf dem reten Flügel. Seeburg vor seinen? linken Flligel mit 1 Schüßen- Bataillon besekt. Das Angr!}s- Corps hat scin Rendezvous am Ausgange des Waldes von Döberiß gegen Spandau. Ka- vailerie linké, 1ste nund 2e Brigade rechts des Weges. Zte Bri- gade hinter Sceburg.

Erster Moment: Feindliche Kavallerie geht vor, bis etwa anf den Weg, der von Dalgow nah Seeburg führt. Kavalle- rie entwickelt sih gegen dieselbe. Das leichte Treffen wird ge- worfen, das {were Treffen wirft die feindliche Kavallerie. Diese seßt s\{ch wieder, wird zum zweitenmal geworfen und seßt si nun hinter den rechten Flügel ihrer äufauterie , denselben debordirend. 1ste und 2te Jufanterie-VBrigade entwickeln sich gleichzeitig, avanciren, chargiren, werden aber zurückgewiesen.

Zweiter Moment: Sobald die 1ste und 2te Brigade retirirt, nimmt die Zte Brigade Seeburg und debouchirt in die Büsche, in der Direction des Weges von Seeburg nach Staaz fen attafirend. 1ste und 2te Brigade gehen wieder in die Of: fensive über. |

Dritter Moment: Die Kavallerie, von ihrem leichten Treffen entblößt, das unterdeß hinter die Jufanterie gestellt wor- den, wird durch die feindliche Kavallerie zum Weichen gebracht. Hierdurch wird die linfe Flanke der Jnfanterie exponirt. Die Îte Brigade geht daher als Echelon zurück. Die Zte Brigade wird gegen Seeburg zurückgewiesen. Die 1ste sebt sich neben die 2te. : |

BVierter Moment: Die gesammte Kavallerie (leichte durch die Infanterie, schwere links neben der Jufanterie ) geht abermals vor und stellt das Gefecht wieder her. Der Feind wird von Seeburg zurückgewiesen , welches im Besiß der Zten Brigade bleibt. Die Kavallerie gcht zurück, ohne verfoigt zu werden, und macht außer dem Bereich des feindlichen Geschtiz- zes Halt,

Für den heutigen (zweiten) Tag war Folgendes angeordnet : Das Deckungs-Corps ergreift die Offensive und begegnet dem 111 gleicher Absicht vorgehenden Feinde, wodurch es in seine ursprüng- liche Stellung zukücfzngehen gezwungen wird. Die Ausführung der Aufgabe dieses Tages geschieht in der gewöhnlichen Art der Feld - Manövers. Die Saaten von Dalgow nach den Döberiter Malde, von hier nach Seeburg, und vou Seeburg gegen die Hah- nenberge und auf denselben werden als imprafticables Terrain betrachtet: nur die einzelnen im Felde liegenden Saatstticke werz den betreten. | j ;

us Burtscheid wird berichtet : Am 13. Mai beglükte Se. Königl, Hoheit der General-Gouverneur Prinz Wilhelm von Preußen auch die trenen Bewohner unserer Stadt. Se. K. Hoh, des Ortes von einem Musik -Chor begrüßt ;

die

L,

wurde am Eingang ; Freudenschü}e tönten von den Mauern der alten Abtei;

jubelude Menge geleitete den hohen Gast bis zum Johannisbad. Auf dem Vorplate dieser Anstalt soll ein mineralischer Doppel- brunnen errichtet werden. Die heiße Salzquelle wurde schon seit Fahrhunderten zu Bädern benustt ; die Eisenquelle aber erst von dem Bürgermeister, Herrn von Löwenigh, vor wenigen Monden entdeckt. Se. K. Hoh. der Prinz geruhten deide Quellen ztt versuchen und hierauf mit Höchsteigener Hand den Grundstein des Brunnens zu legen. Feierliche Salven und Harmonie-Musik bezeichneten den segen-

Parma, 7. Mai. Durch ein vom (ten d. M. datirtes

anerkannt, und es ziemte si daher nicht, mit ihnen in Ber- háltnisse zu treten, welche diese Anerkennung voraussepen ließen,

Dekret F, M, der Erzherzogin Maria Louise siad die 89 Perso-

verheißenden Augenblick, Se, K, Hoh. nahm hierauf den Ghrenwein

C E P“ e U T E A

S V A G H R

T R T E E E I S E E 7

S

S R P A PRZF

E STERE