1831 / 148 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

46 Lieferungen erschei

darstellenden, Kupfertafeln bestehen und in b Buchhändler des Zn-

nen. Die materielle Ausführung ist dem ftituts, Herrn Firmin Didot, übergeben. N

Das General - Confeit des Departements des Ain hat fúr das laufende Jahr 20,000 Fr. für den Elementar-Unterricht be- willigt, dagegen die von der Geistlichkeit verlangten 84,000 Fr. vom Budget gestrichen. Jm Departement des Vuy- de-Dóôme hat das General-Conseil die Summe vou 6000 Fr., die auf den früheren Budgets für die geistliche! Seminarien ansgeseßt war, nicht ferner bewilligt. Ju Departement der Saone und Loire find die 13,400 Fr., die der dortige hohe Klerus bisher von De- partemental, Budget bezog, auf 4000 Fr. vermindert und 4900 Fr. für den Elementar-Unterricht bewilligt worden,

Dem Lyoner Journal dl Commerce zufolge, hat der dortige Maire, Herr Prunclle, der lesten miangeuehuicn Vorfälle wegen, um scine Entlassung nachgesucht.

Einem Schreiben aus Algier vom von dort eine Expedition abgegangen, um die Kabylen zu züuch- tigen und die Theile der Ebene Metidjah und des Atlas, die auf dem leßten Feldzuge nicht ganz durchsorscht werden konnten, zu refognosciren. Das Namensfest des Königs wurde | durch eine große Musterung uber die dortigen Truppen gefeiert, welcher viele Araber als Zuschauer beiwohnten.

Großbritanien und Jrland. London, 22. Mai. Unter den neuerdings erwählten Par-

laments-Mitgliedern bemerkt man Hrn. Charles Graut für Ju- verneß und Sir H. Parnell für die Grasschaft der Königin in Frland.

Nachdem viele Pairs, die entschieden gegen Reform waren, den Ministern angezeigt haben, daß sie nicht wünschten, im Wi- derspruch mit Sr. Majestät und dem Wunsche des ganzen Volks zu handeln, glaubt man, daß die Maaßregel ungefähr eine Ma- jorität von 30 Stimmen im Oberhause erlangen werde.

„„Der Triumph der Neform““, sagt die Sunday-Times, „ist so groß und einlencchtend, daß es überflüssig ist, denselben durch einzelne Aufzählungen zu bethätigen. Will man wissen, ob irgend ein Parlameuts- Kandidat gewählt worden ist, so braucht man nur zu fragen, ob er si für oder gegen die Bill ausgesprochen hat, und danach sein Schicksal abzunehmeu. Wünscht man zu erfahren, wie es Sir Richard Vyvyan oder Herrn Ban- fes sen. ergangen ist? Sie haben das Loos des Sir E. Kuatch- bull, des General Gascoyne und aller derer getheilt, die die Stärke der auti- reformistischen Partei ausmachten. Auch hoffen wir, daß ZYeit und Nachdenken die Ansichten einiger Opponeiuiten ändern werden. | vorgestellt, daß die Aufregung, welche zu Gunsten der Parla- ments-Reform besteht, einen eben so dringenden Grund abgiebt, Lord John Russells Bill zu unterstüßen, als derjenige Grund, der ihm früher seine Zustimmung zur fatholischen Emancipation, der er sich auc so lange widerscßt hatte, endlih abdrang. Die Kraft dieser Gründe scheint jeßt zugegeben zu werden. Mir ha- ben Sir Robert, bei dem Tamworthec Gastmahle, \o freislunige Gefinnungen hinsichtlich seiner politischeu Geguer aus\fprechen hören, wie sie der Mänulichkeit seines Charafters . entsprechen und dem aufgeklärten Englischen Gentleman geziemen.““

Dasselbe Blatt sagt mit Bezug auf die Belgischen An- gelegenheiten: „Es ist immer noch ungewiß, ob der Prinz Leo- pold die Krone annehmen wird, oder nicht. Wir wissen fehr wohl, daß er die Belgischen Deputirten zu sich eingeladen und sie mit großer Artigkeit behandelt ‘hat, und daß diese, durch die gitie Aufnahme und dúrch das freundliche Benehmen ihres Wirths ermuthigt, nah Hause schrieben, daß Alles vortrefffich ginge, und daß Prinz Leopold si voilfommen zu dem Kön ige eigne, den Belgien suche. Desseuungeachtet zweifeln wir, op Se, Königl. Hoheit um irgend einen Preis die Stellung, welche er einnimmt, wird aufgeben wollen. Er wüßte zu gut, was ihm zusagte, um sich zum „„fouverainen Fürsten von Griechenland“ machen zu lasen, und es wird etwas schwer halten, thn zu ber- zeugen, daß das Königreich, welches ihm jebt angeboten wird, viel beser seh, als das, was er früher ausgeschlagen hat; aus- genommen, daß die geographische Lage des ersteren der Act ist, daß ein Zurückziehen nach England sich jederzeit leichter bewerf- stelligen läßt. Bis jeßt hat er seine Zustimmung nicht gege- ben. Die Minister würden die Annahme der ihm angebotenen Ehre gern sehen, weil sie geneigt sind, jedes Arrangement zu billigen, das die Aussicht gewährt, Europa vor Berwirrung zu hüten; aber es sind noch sehr \{chwierige und sehr wichtige Fra- gen zu lösen, ehe diese Sache zur Entscheidung komnien wird.‘

Privat - Nachrichten aus Lissabon berichten, daß Dom Mi- guel sih in nicht geringer Besorgniß hinsichtlich der Fordermzzen Frankreichs befinde. És herrschte daselbst unter allen fremden Einwohnern die größte Qufriedenheit über den bestimmten Ton, welchen England angenonmen hatie, Man rechnet nunmehr mit Zuversicht darauf, daß in der Folge Persouen und Eigenthum der Fremden gesichert fehu werden. Es hieß, daß Dom Miguel sich in Geld-Verlegenheit befinde. Hier ist eine mit 65 Un- terschriften verseheue Adresse angekommen , welche die Engli- hen Bewohner Lissabons au den Generai-Konsul Herrn Hopp- ner gerichtet haben, um unserem Minisler der auswärtigen BNuge- legenheiten ihre Dankbarkeit wegen der Zutervention zu thren Gunsten zu erfennen zu geden,

9, Mai, zufolge, war

Heutige Blätter fommen noch einmal ausführlich auf | Belgische Kausfahrtei - Schiffe mit

die Angelegenheit Paganini's und Laporte*s (des Direftors des

Jtaliänischen Theaters) zur und erzähien nun, es habe Leb- | 1m

angeseßten hohen Preise gemacht, und daß, als Pagauini davon j t habe, ev Tone | nehmen, ais | und er wolle ihm | daher das Theater gegen dic geioöhnlichen Kosten überlassen. Das |

terer dem Ersteren dringeude Borstellungen wegen derx von uicht abzubringen gewesen sey, Herx Laporte erïla auf diese Weije feinen Theil an der ganzen = chc Furcht, das PYublifin gegen fi) aufzubringen,

Allgemeinen sent slch nunmehr stillschweigend das Wort gegeben zu haben, Pagauini?s Concerte nur dam zu besu- hen, wenn er si zu utáäßigeren Preisen versteht. Lie von ihm geforderten Preise sind beiläufig folgende : die oberen Logen 8 Gui- neen, die Parterre-Logen 16 Guineen, ein Syperrsiy 2 Guineeu, ein Plaß im Orchester 14 Guineen, Amphitheater 1 Guiuee, Gallerie 7 Guinee. Eine Zeitung {ließt ihre Bemerkungen uber diesen Gegenstand mit folgenden Sorten: „Paganini sagt iu seiner Selbstbiographie :- „,„„Zch spiele oft fo, daß ich cin zahlreiches Auditorium zufriedenstelle, aber uie jo, daß ich mir selbst ge- núgez in dieser Beziehung bin ich ein unbarmherziger Richter; oft, wenn das Publifum von meinem Spiel entzüct war, war ih in nieinem VFnuern ärgerlich daruber.‘ ‘“ Isi es un nicht unbegreiflich, daß Herr Paganini eine so ungeheure Zahlung für etwas verlangt, was er felbst fir fo unvollfommen hält 2“ Man hat si viel über das große Fallifemeut unterhalten, welches gestern an der Stock- Börse bekannt wurde, (s hat be- reits eine Versammlung der reditoren stattgefunden uud sich ergeben, daß der Betrag der Differenzen uagesahr 75,000 Pid,

Publifum in

in Algier |

Wir haben schon früher dem Sir Nobert Peel

9838 Sterling beträgt. Mehrere Fonds - Händler verlieren bedeutend, einer allein 12,500 Pfd. Niedewlande,

Aus dem Haag, 24. Mai. Se, Königl. Hoh. dexr Prinz Friedrich isi vorgestern hier angekommen.

Holländische Blätter geben den Fuhalt des Prototolls der Loudoner Konferenz folgendermaßen au:

„Die Bevollmächtigten der 5 großen Mächte haben si ver- einigt, Beschlüsse zu nehmen, welche, indem sie die Erfüllung der in deu Protokollen vom 20. und 27, Xanuar 1831 entwifk- telten Zwecke baldigst herbeiführen, am besten dazu geeignet sind, um zwischen Velgien und Hollaud einen dauerhaften Frieden zu Stande zu bringen, welcher das Ziel der Wünsche und sceten Bemühungen der 5 Höfe ansmacht. Da sie die Grundlage zu diesem gewlinschten Ergebnisse nur im den Grundbestinnnzungei, welche die Trennung zwischen Belgien und Holland durch das Protofoll vom 27sien Fanuar 1831 feslseßt, und welchen der Ko- nig von Holland beigetreten ist, finden fönneu, so siud die Be- vollmacbtigten übereiugefommen, ihren Fonmmissairen zu Brüssel deu Auftrag zu geben, daß sie ohne die geringste Zögerung oben erwähnte Gritadbestirnmungen der Belgischen Negieruug mitthei- len und derselben die Vortheile vor Augen legen, die sie Belgien anbieten und anempfsehlen. Es ift ferner von dez WBevollmacz- tigten beschlossen, daß ihre Kommissaxien die - Nufmerfsam- keit der Belgischen Negierung auf den wesentlichen Unter- {ied lenten zwischen den vorerwähnten Grundlagen wegen der das Grundgebiet betressenden Anordnungen, welche als fundamental betrachtet woerden und imwiderruflicy sud, und denen, ivelche sih auf die Vertheinuz der Schuld und den Handel nah deu Belgischen Kolonicen beziehen und bloß eine Neihe von Vorschlägen ausmachen; daß, in Betreff der Schuld, Lord Ponsonby dem Belgischen (Souvernement vor Rugen legen foll, daß, wenn ein Theil der Schuld des Königreichs der Bieder- lande auf dem Großherzogthum Lupemburg lastete, diese Last nothwendig auch jeßt, in einem richtigen Berhäitnisse, dem Groß- herzoathum Luxemburg verbleiben und um eben fo viel die Last Belgiens leichter werden muß; daß endli, wenn die Belgische Negierting den oben angegedenen Grundlagen beijstinnnt, die Fol- gen dieser Beistimmung fehn múüssen: der schlennige Abzug aller Belgischen Truppen, die sich im Großherzogthum Luxemburg be- fiuden follien; das gänzliche Aufhören aller Einmischung in die Angelegenheiten dieses Landes von Seiten der Belgischen Regie- rung; die unuveriveilte Jacien nah dem

a

22flen

Absendung von Kommis ; Haag zu Festseßug der Gränzen und der Schulden. Die bei den früherhin zu Brüssel eingeleiteten Unterhandlungen gemachte Erfahrung hat gleichwohl die Bevollmächtigten veranlaßt, den Fall in Erwägung zu nehmen, wein die zux Bewirkung einer Trennung vén Belgien und Holland bestimmten (Grundlagen von der Belgischen Regierung etwa sollten verworfen werden, oder wem die genannte Negierung bei ihrer früheren Neigung zum Kriege und zu Eroberungen beharren sollte. Aus Vorsicht haben die Bevollmächtigten für einen solchen Fall beschlossen, der Bel- gischen Regierung erklären zu lassen:

1) daß die Fundameutal-Bestimmungen, welche in den 9 ersien Artikeln der genannten Grundlagen enthalten find, in den Augen der 5 Mächte, den Prototollen vom 20. Fanuar und 19. Februar 1831 zufolge, unwiderruflie Anordnungeu sind;

2) daß nah dem Jnhalte des §. 2, des Nrotofolis vom 19. Februar die Unabhängigkeit Belgiens von den Máchten nur unter den Bedingungen und innerhalb der Gränzen, wie solche das Protokoll vom 20. Jauuar festsebt, anertannt werden foll;

Z) daß, wenn die Vorschläge , welche Lord Ponfouby zu machen dur das gegenwärtige Protokoll beauftragt ist, nicht soll: ten angenommen werdeu, alle Beziehungen zwischen den 5 gro- ßen Mächten und der Belgischen Regierung gänzlich aufhören und Lord Ponsonby Brüssel sogleich veriassen soll; so wie auch der Belgische Abgesandte, welcher sich in Paris befindet, ersucht werden foll, unverzüglich abzureisen ;

4) daß, im Fall der Verwerfung der oben angeführten Vor- läge, wenn die durch die Belgische Regierung in ihren Ve- sibungen verlepten großen Mächte die nöthigen Maaßregeln neh- men müßten, um ihrer geseßlichen Macht Ansehen zu verschasfen oder in allen ihnen gehörigen Landen, welche außer dem ueutral erklärten Belgischen Gebiet liegen, herzusiellen, die 5 Mächte in Folge des §. 6. des Protokolls vom 19. Februar nichts weiter bezwecen, a!s dem Nechte der Herrschaft, kraft welcher diese Maaßregeln genommen werden, Ansehen zt verschasfen, und

5) daß, in diesem Falle, alle Unternehmungeu der Belgi- schen Regierung oder ihrer Truppen gegen das Grundgebiet, wel- hes durch das Protofoll vom 20, Januar für Holländisch erklärt ist, und jede-Veriezung des Waffenstillstandes, wie derselbe durch das Protokoll vom 17. November 1330 und das deni Protokolle Nr. 9 beigesügte Schreiben des provisorischen Gouveruements vou Belgien unterm 21, November desselben Jahres bestimmt worden, als Feindseligkeiten gegen die 5 Mächte betrachtet und daher alle die Maaßregeln eine Folge davon feyn werden, welche fie nah allgemeiner Verathung für die gecianetsien halten wer- den, uni die Jutegrität der bedrohten Staaten aufrecht zu ec- halten und um die Absichten zu erreichen, twoie fie im Fundvamenu- tal-Protofoll vom 20. Januar 1831 festgestellt sind. (Folgen

die Unterschriften. )““

Antwerpen, 22. Mai. Gestern Nachmittags sind zwei Belgischer Flagge aus dem hiesigen Hafen in See gegangen; eines dersciben hatte seine Schisfs-Dokumente von der Belgischen Regierung erhalten, Nuf der Hohe von Phy-Tabat angekommen, legte bei diesen Schiffen eine vou der auf der Nheede befindlichen Fregatte fommende Schaluppe au, worauf man die Schiffe fogleih die Belgische Fiagge herunterlassen, die Holländische aufziehen und unter leb- tecec ihre Fahrt fortse8en sah.

Das vor der Stadt liegende Geschwader befiudet sich n0o immer in unveränderter Stellung. Stromabwärts bis Lillo lie- be! Php- Tabak eiue Koxvette vou 28 und ein Kanonen- boot on 5 Kanonen; beim Fort St._ Marie 2 Korvetten, jede von 24; im Willems- ek eine Fregatte von 40; bei Lillo 2 Fregattez, jede von 50, eine Brigg von 16 und ein Kanouier- boot von 5 Kanonen; zusammen 9 Kriegsschiffe mit 242 Kan02 nen. Heute gegen Mittag fam überdies noch das Dampfboot „Firacao‘“ bet Lillo an und hatte ein großes Linienschiff, au- geblich von 90 Kanonen, am Schlepptau.

o eils

terhalten.

Gesiern ward die Sache eines gewissen Vandervelde, den man angetlaat, er habe die Truypen beredet, nit in ihre Ka- fernen zurücfzufehren, vor einem im Fustiz- Palasi versammeiten Kriegsgericht verhandelt, Der Saal war gedrängt voll von ZU- | \chauern,

E E T LSALE Ç E L ner: Abreise den Austrag gad,

Die Holländeë arbeiten fortwährend an Befestigung der Ci- | tadelle. Zwei VBootsleute aus Maesmunster sind veryaftet | worden, angeblich, weil fie Verbjudungen in der Citadelle un- |

Nach sehc lebhastez Vorträgen des NRegiments-Audi- | säße nicht nuc in den Kammer, souderu auch in der

'

teurs tind des Advokaten des Angeklagten, trug Ersterer auf To- desstrafe an; das Kriegsgericht hat sich drei Tage Bedenkzeit vor- behalten,

Brüssel, 23. Mai. Hiesige Blätter wollen wi}eu, daß ein gestern bei Herrn Abercrombie aus London angefonmnmie- ner Courier die Nachricht von derx vollständigen Anerkennung der Belgischen Flagge von Seiten der Englischen Regierung mitge- bracht hakte.

Man liest im Lyux: „Wir ersehen aus den Fournal des Flandres, daß ein Mitglied der Belgischen Association, das in einer nicht weit von Geut belegenen Stadt wohnt, Herrn de Potter in einem Schreiben eingeladen hat, unter den dermaligen schwierigen Umständen wieder na Belgien zurückzukehren. Nichts- destoweniger behaupten die Herren Mitglieder der A}ociation, daß fie keine Republik wollen; man sleht, daß es abtrünnige Brüder unter ihnen giebt. Herr de Potter, fest, wie ein Felsen in seinen Ansichten, führt indessen in seiner aus Paris vom 14. Mai erlaffenen Autworr die Sprache der Demuth; es scheint, daß ihm, seitdem er sich wieder in Frankreich befindet, die Guade voa oben zugekommen ist; er gesteht, daß er zu lange, bet der provisorishen Negierung geblieben, und daß, nachdem er sich zurückgezogen, sein verzögerter Aufenthalt in Belgien ihm geschadet habe, ohne Jemanden zu nua, Mae dem ich einmal die Gränzen überschritten Bare OIr er, ,, ¡vergaß man mich ganz und gar, Fch beklage mich nicht dar- über, muß es aber sagen, um Sie davon zu überzeugen, wie thöriht es vou mir wäre, mich einem Bolke anbieteu zu wollen, das weder mi noch mein System will. Nach Belgien werde ih uur zurückkehxen, sobald ich die Gewißheit habe, fräftig unter- stußt zu werden, das heißt in allen Provinzen, von der ganzen Nation. Fch werde nur mit der Hoffnung zurüfehren, wirfsam für Begründung eiaer föderativen Republik der Belgischen PYro- vinzen arbeiten zu können. führliche Ansicht meines Freundes Tielemans nöthig; der eini auf: gcflärter, eifriger und kräftiger Patriot is, und dem ich bei mei- mi von etwanigen Umständen in Kenntniß zu seken, die meine Rückkehr bestimmen Tonnen,

Livischen den Holländern und Belgiern hat kein Gefecht stattgefunden, wie es gestern das Fournal des Fiandres meldete, Es waren die wegen Anwesenheit des Prinzen Friedrich in See- land stattgehabten Feierlichkeiten, welche in Lapschuerre Unruhe verbreitet und ganz Brügge glauben gemacht, man feh mit den Holländern handgemein geworden, Die beiderseitigen Schild- wachen fogar hatten im Schrecken auf cinander geschossen, doch ist glücklicher Weise kein Unglticksfall dabei zu bedauern.

Jn Namur sfoll ein blutiges Zusammentreffen der dortigen Freiwilligen und Linientruppen ftattgefunden und den Tod eini- ger Individuen zur Folge gehabt haben. Wie es heißt, hatte si die Bürgergarde ins Mittel geschlagen; man sicht umständ- licheren Nachrichten hiertiber eutgegen.

Lüttich, 23. Mai. Die hiesige Stadt war am 21. d. M. der Schauplaß einer Handlung des Unsriedens und schlechter Maunszucht, Einige Unteroffiziere des 3ten Bataillons des 5ten Infanterie - Regimentes hatten eine gewisse Zahl von Sol- daten verführt und sich mit bewaffneter Hand der Polizei-Wache der Citadelle, die sie nicht hinauslassen wollte, widerseßt. Sie begaben fich nach dem Plab St, Lambert und erhoben dort ein aufrührerisches Geschrei, bis es endlich dem Kommandanten von Lüttich, der sich dahin begeben hatte, gelang, sie zu ihrer Pflicht und in die Citadelle zurückzuführen. Ans einem in Bezug auf dieses Ereigniß; vom Ober-Befehlshaber der 3ten Militair-Divi- sion, General Vandermeere, erlassenen Tagesbefehle ergiebt sich, daß 2 der Anstifter auf Befehl des genannten Generals verhaf- tet und ihren Richtern tibergeben worden sind.

Das Hauptquartier des Generals Daine, das zeither in Tougern war, ist nach Hasselt verlegt worden. Mehrere Batail: lone Fußvolk mnd einige leichte Truppen haben ihre Richtung gleichfalls dahin genommen.

Schweden und Norwegen,

Stockholm, 20. Mai. Folgendes ist die (bereits von uns erwähnte) Königliche Verordnung vom 18ten d. M., wegen der ferneren Getreide - Einfuhr in die nördlichen und westlichen Häfen des Neichs:

„Wir Karl Johann u. f. w. thun kund: daß, da die Mirk{amkeit des einheimischen Getreide-Handels nicht, wie Wir erivartet hatten, dem Mangel der vorjährigen Ernte für die west lichen Provinzen des Neichs hat abhelfen fönnen, und da au in den nördlichen Gegenden , besonders in Westerbottn, Ge: treide-Mange! entstanden is, so haben Wir, um den Bewohnern der nothleidenden Gegenden eine baldige Getreide- Zufuhr zu máßigen Preisen zu verschaffen , für gut befunden, als eine von den augenblicklichen Umständen erheis{chte Maaßregel, zu ver ordnen :

1) Daß Gerste und Hafer, von und mit dieser Kundmachung an bis zum 15. Juli d. J., frei von Zoll und anderen

Abgaben, vom Ausiande eingeftihrt werden fönnen, und

zwar an den nördlichen Küsten m den Häfen Sundstwall, Hernösand, Küsten in den Häfen Uddewalla und Strömsiadt. : Daß Gerste und Hafer, die jeßt en depot in den Ha: fen des Reichs liegen, innerhalb jenes Zeitraums ebenfalls f frei von Zoll und anderen Abgaben nach den obenerwähn-| ten Häfen eingeführt werden fönnen ; und J daß andere Getreide-Gattungen, die jeßt en depol lie: f gen, in den benanuten fünf Häfen der nördlichen KUlf zu denselben Abgaben, die durch Unsere gnädige Verord: nung vom 26. F, für deren Einfuhr nach deli ivestlichen Küsten festgeseßt sind, verzollt werden fonnen. Gegeben im Schlosse von Stockholm, den 18, Mai 1831. Kä! Johann,

D o l L U Warschau, 26. Mai. Ju der Rede, welche der Laudbolef Bonaventura Niemojows ki, geweseuer Minister des Jnnetl,/f in der Sitzung der Landboten-Kammer am 18ten d, Uf seiner Vertheidigung gegen einige Angriffe des Grafen Mala} chowsfi und des Deputirten Dembowski hielt, welche ihn! vol} geworfen hatten, er wtinsche Polen nur auf der Basis des Wie} ner Traktats begründec zu sehen, sprach sich derseibe (wie neu [ich erwähnt wordeu ) vorzüglich mißbilligend über die währen des jegigen Reichstages gegen die National - Regierung und da Ministerium sich bildende Opposition aus und außerte zunä! daß cine Opposition zwar 11 constitutionnellen Staaten wesent lich nöthig sey, als eine Wächterin über die Rechte der Natio} und cine warnende Freundin für die Regierung, i nicht vol dem vorgeschciebenen Wege zu entfernen; eine solche Opposit10 habe au unter der vorigen Negiertug bestanden und ihre A0 | Natio

N

,

O L204 Ars

D. fe

Ueber alles dieses ist mir die aus:

Umea, Pitea uud Lulea, und’ an den westlichen | Halmstadt, Warberg, Gothenburß | Fon dem landschaftlichen Kredit -Berein gemachte Anleihe eben

Fangeblich zu Gunsten der

Jmit Erhöhung der

Jin dieser Hinsicht aber ( i J Zollbeamten fogar in Gemeiuschaft mit den Gráänz- Kosaken einen

R S A M S C d B Ga E n e E R R C: Si Nt O5 206 G S M0 BURONREE (e N f E V R 07 E MER C T) A var it i t V T L G:

den Gemüthern aller Bürger fl g ali verschaffen gesucht und so die Nevolution vorbereitet, seiner Meinung na, nur darum nicht ‘ein gleiches Schick-

zie die Ftaliänische, getroffen hátte, weil die Jugend, welche (gonnen, auf Mitwirkung der ganzen Nation habe rech- mnen. Dagegen aber sey es eine Verblendung, wenn pposition unter einer Regierung, die ihr Werk sey, ihre

e Rolle sortspielen wollte; man würde dadurch nur einer

1 Revolution den Weg bahnen, und so würde es dann ius dliche fortgehen und die Revolution, welche nur eine Aus-

2 vou der Regel sey, selbst zur Regel wurden. Welche Na- aber fügte er hinzu, deren Grundsaß Mißtrauen und deren schwankende Unsicherheit wäre, könnte sich wohl bei noch so

1 Grundlagen lange erhalten? Krieg, Pest und Hungersnoth

| erträglicher, weil es Heilmittel gegen diefe Plagen gäbe, gegen den Mahusinn der Zerstörung sey feines vorhanden. dieser Stellung aber, meinte der Redner, würde eine Oppo-

j gegen die jeyige Holnische Regierung erscheinen, wenn sie

f Handlungen ohne gerechten Anlaß, bloß aus Zerstörungs-

, dur Erweckung von Mißtrauen lähmen wollte. Hierauf gte er seine Verwunderung darüber, daß die gegenwärtige ¡sition nicht aus densclben Elementen bestände, welche sie dem Reichstage von 1830 repräsentirt hätten, als zwar 12 Stimmen für die Versezung des Fürsten Lubecki Anflagestand laut geworden, die ganze Opposition aber

t einverstanden gewesen wäre; im Gegentheil hóre man von jeßigen Opposition den ehemaligen Finanz-Minister loben und gegenwärtigen Negierung den Borwourf machen, daß sie die ¡Fürsten Lubecki gesammelten Fonds vergeude. Er fügte hinzu, dieser Unstand die ganze Revolution in Zweifel stellen und mit

, Manifest, wodurch der Ausstaud gerechtfertigt worden, im derspruch stehen würde , und daß er daher einen kurzen Abriß

, der Finanz-Carrière des Fürsten Lubeci zu gebeu beabsich- , um zu zeigen, wie es sich wirflich mit den Vortheilen ver- e, welche Polen der Verwaltung desselben verdaufen solle.- Der mer versicherte nun*zunächst, daß der Fürst Lubecki, nah Art Aerzte, welche die Krankheit vergrößern, um ihrer Kunst einen desto (eren Werth beizulegen, sogleich bei Uebernahme seines Amtes den siand der Polnischen Finauzen als so \chreckcklich dargestellt hätte, daß

- Kaiser Nlexander sich dadurch veranlaßt gesehen habe, eine vclamation an“ die Einwohner zu erlcssen, worin sie mit der nverleibung in das Nussische Reich bedroht wurden, wenn sie 1 Mangel des Schages nicht abhelfen und sich aus eigenen teln zu erhalten vermöchten; während uun Jeder in der Ér- tung gewesen seh, daß große Opfer von ihm gefordert iverden rden, habe man doch weiter nichts ais eine Vorausbezahlung

: Steuern auf einige Monate verlangt, und damit wáre jene e Krisis vorübec gewesen; so hätte der Minister die wichtige lle begonnen , die er bis zuin 29.. November, ja uoch bis zu ner Abreise nah St, Petersburg am 10. Dezember vorig. J. (tgespielt habe, und nach einem folcheu Auftreten seh zu er- uten gewesen , daß er, als erfahrener Finanzwirth, alle Quel- » des Staats - Einkommens ermitteln und einen ueuen Plan r Vervollkommnung des Polnischen Finanzsystems entwerfen irde, aber statt dessen habe er, außer Einführung lästiger Mo- \pole, während der ganzen Dauer seiner Verwaltung nicht das lindeste gethan, um die Einkünfte zu größerem Vortheil für n Schaß, mit Rücksicht auf eine verhältnißmäßige Besteuerung ler Einwohner, in Ordnung zu bringen. Herr Niemojows§fi ng nun auf die näheren Details der Amtsführung des irsten Lubecki ein und siellte als dessen Haupt - Operation r, daß er die Schuldforderungen der ehemals unter Preußischer 1d Oesterreichischer Herrschaft befindlich gewesenen Einwohner 6 Landes, so wie andererseits die Ansprüche der Bewohner (s Herzogthums Warschau an die damalige Regierung, jene mm Schave anzueignen und diese durch gegenseitige Abrechnun- n auszugleichen beschlossen habe; es seyen nun Conventionen nit den Höfen von Berlin und Wien abgeschlossen und, als die Pnteressenten ihre Forderungen eingereiht hätten, eine Kom- hission niedergeseßt worden, die deren Liquidationen oft auf zwei Drittheile herabgeseÿt hätte; fodann habe der Minifter Obliga- lionen dasür ausgestellt und deren Cours auf 35 pCt. festgeseßt, þ daß die Juteressenten nur eiuen fleinen Theil von dem, was je fremden Máchte bezahlt, erhalten hätten; um aber die Un- irche der Bewohner des Herzogthums Warschau zu tilgen, abe der Fürst Lubecki in den Aften der ehemaligeu Oesterreichi- (hen, Preußischen und Herzoglih Warschauer Negierung von1 \ahre 1805 Rückstände aller Art hervorgesucht, unter anderen gar für im J. 1806 zur Jusurrection gegen Rußland und Preu- jen nicht gestellte Mauuschasten, und diese den Einwohnuera ge- jen ihre Liguidationen in Anrechnuung gebracht, mit der Drohung, ß dieselben, wenn sie ihre Schuldforderungen an den Staat nht theilweise quittirxten, im Gefammtbetrage auf exekutorischem Vege eingezogen werden sollten ; auf diese Meise habe der genannte Finanz-Minister 100 Mill. Gulden, ungerechnet der den Einwohnern ufommenden 15jährigen Zinsen dieser Summe, in dem Schas angeháuft, und diese seyen zum Theil für übel angebrachte Berg- verfs- Speculationen, für fostbare Bauten, Sinekuren und ge- heime Polizei verwendet worden ; endlich sey der Schaß von dem Ninister durch den Verkauf der National- Güter und durch die

¡t verbreiten, so wie in

nicht zum Vortheil für das Laud vergrößert worden. Nächstdem ing der Redner zur Betrachtung der Lubeckischen Verwaltung in Bezug auf die indirekten Einkünfte über und klagte über die Fabrifen vorgenommene Erhöhung des Joli-Tarifs, meinte aber, er wolle sich hier nicht darauf einlassen, inwiefern die lebenden Geschlechter verpflichtet wären, auf ihre

J Kosten für das Gedeihen der fünftigen zu sorgen, fondern nur

was zur Sicherung der Gränzen ge- gen Dejraudation geschehen seh, da doch einmal der Mi- nister den dur die verminderte Einfuhr erlittenen Ausfall indirekten Steuern habe deen wollen; sey so wenig geschehen, daß die

darauf Rücksicht nehmen,

Contrebande - Verein zu organisiren im Stande gewesen wären, bei dem man gegen deren Caution die einzuschmuggeinde Waare habe versichern fönnen, dergestalt, daß von jenen Einkünften nur halb #0 viel in den Schay geflossen sey, als eigentlich hätte ein- gehen müssen. Ferner beschwerte sih der Redner auch über das vom Fürsten Lubecki eingeführte Stempelgeseß und über die Her- vorsuchung von Strafgeldern aus deu Zeiten des Herzogthums Warschan. Endlich äußerte er sich noch darüber, daß Biele je- nem Minister die Vildung des landschaftlichen Kredit - Vereins als ein so großes Verdienst anrechneten, in welcher Bezie- hung er behauptete, daß dieser Gedanke ursprünglich niht vom Fürsten Lubecki, sondern chou aus deu Zeiten des Herzogthums Warschau herrühre, und daß weit größere Vortheile aus demsel- ben hervorgegangen seyn würden, wenn der Minister nicht auf dem erzwungenen Course, dem kürzeren Filgungs- Termin und dem unaugeuessenen und nicht in allen Wojewodschaften gleichen

L itr B R A Un E E i o Lai zitt ie AW

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Taxations- Grundsay bestanden hätte; Andere sehen auch der Meiuung, derselbe habe sich um die Kunststraßen in Polen ein großes Verdienst erworben; diese wären aber, seiner Mei- nung nah, das Verdienst der Nation, welche die Steuern im Betrage von 30 Millionen dazu hergegeben habe; eben o verhalte es slch mit der Ablösung der Frohnen, siatt deren eine Steuer erhoben worden sey. Am Schluß seiner Rede fam Herr Niemojowski, nachdem er erwiesen haben wollte, daß die Na- tion dem Fürsten Lubecki so große Dankbarkeit nicht. \chuldig seh, noch einmal auf die gegenwärtige Opposition zurück und suchte darzuthun, daß dieselbe dem Lande nur Nachtheil bringen könne ; denn eine dadurch möglicher Weise veranlaßte Regierungs - Ver- änderung werde die Lage der Dinge im Junern zwar nicht án- dern, da die Nation auf die Repräsentanten ihr ganzes Ver- trauen seze und sl{ch nach deren Willen jeder Regierungsform, welche dieselben für gut erachteten, unterwerfen wúrde; im Aus- lande aber möchte dadur nur das alte Vorurtheil bestärkt wer- den, daß die Polen nimmer in Einigkeit und Eintracht auszu- dauern vermöchten und Zwiespalt sie bald wieder dem Verderben zuführen werde, Der MNedner {loß daher damit, daß er die Kammer beshwor, jeden Anlaß zur Entzweiung zu vermeiden und sih die Achtung zu erhalten, die man sih bis jeßt durch Ausdauer im Unglück, durch Ordnung und Mäßigung erwor- ben habe.

Die heutige Warschaner Zeitung enthält einen offiziel len Bericht des Generalissimus Sfrzynecki über die Details sei- ner Manóver und der dabei vorgefallenen Gefechte vom 12ten bis 21ften d., nämlich bis zu der Einnahme von Tyfkfocin und der Rückkehr des Feldmarsall Diebitsch über den Bugz dieser Be- richt ist ans dem Dorfe Alt-Modzele vom 93, Mai datirt. (Eine Mittheilung desselben mssen wir uns noch vorbehalten, da uns die Polnischen Zeitungen erst beim Schlusse des Blattes zuge- gangen sind.)

Die hiesige Staats-Zeitung meldet: „Am 2Msten d. gegen Abend rückte unsere Fnfanterie unter immerwährendem Kampf in Thfocin ein und zersprengte die Grenadier-:Batagillone der Garde, welche einen langen Damm, der sich hintec dieser Stadt durch die Sümpfe der Narew zieht, zu vertheidigen be- müht waren. Unser Angriff war so heftig, daß die Rufen nicht im Stande waren, die Brücke in ihrem Ritcken zu zerstören, und unsere Avant-Garde ging unverzüglich über die Narew. Hier hatte der kürzlich erst angekommene Französische Oberst Langermann

Gelegenheit, sich auszuzeichnen ; da sein Pferd unter ihm erschossen wurde, führte er zu Fuß ein Bataillon zum Angriff mit demWajonett. An demselben Tage trafen unsere Truppen zwischen Ciechyanowiec und Suraz auf Abtheilungen des Feldmarschalls Diebitsch, die sich eiligst vom Bug heranzogen, um sich irgendwo jenseits Bia- lystock mit der Garde zu vereinigen. Éin Russishes Corps von einigen 1000 Mann, unter den Befehlen des Generals Saen, is von den Garden abgeschnitten und zieht sich, von dem General Sierakowski verfolgt, ins Augustowsche. Aus der Wojewodschaft Podlachien weichen die Russen gânz- lich zurück; General Uminsfki nahm am 23sten.. Abeuds Siedlce; ein Theil seiner Kavallerie verfolgt den Feind auf der Straße nach, Miendzyrzecz. Die Offensiv - Bewegun- gen des Generalissimus wurden so geschickt ausgeführt, daß der Feldmarschall Diebitsch erst 4 Tage nach deren Beginm1 etwas davon erfuhr. Diese Truppen - Bewegungen nach ver- schiedenen Seiten hin leitete der Generalissimus von cinem in der Mitte gelegenen Punkt aus; sein Haupt-Quartier war näm- lih am 23sten d. in Sniadow. Machdem der Feldmarschall Diebitsh über den Bug gegangen war, wendete er sich mit fei: nen ganzen Streitkräften gegen das ihm zunächst stehende Corps des Generals Lubienski, welches aus einigen tausend Mann be- stand, und umringte es in der Nacht mit seinen bei weitem über- legenen Kolonnen, Der Russische Quartiermeister General Neid- hardt forderte den General Lubiensfi auf, sih zu ergeben; da ihm alle Wege zum Rückzuge durch die Uebermacht abge- schnitten wären. Darauf erwiederte derselbe, daß den Polnischen Bajonetten alle Wege ofen ständen. General Lubiensfi befahl, die nächsten Kolonnen anzugreifen, zersprengte sie und stellte so die ihm abgeschuittene Communication mit der Armee wieder her. Bei diesem Angriff zeichnete sih wiederum das 20. VJufanterie - Regiment befouders aus. Die Details über diefen Kampf enthält der Bericht des Generalissimus noch nicht. Aus der Wojewodschaft Lublin haben sich die Abtheilungen vom Corps des Ge- nerals Nüdiger am 17ten d. M. wieder über den Bug zurückgezogen ; entweder um gegen Brzesc vorzurüicen, oder weil jenes Corps inm Rücken bedroht wurde. Ueber den Ausbruch einer Jnsurrection in dem Fnnern von Wolhyuien, Podolien und der Ufraine laufen immer mehr Nachrichten von allen Seiten ein, die Details dar- über verschweigen wir indeß noch, um nicht einzelne Personen dadurch der Verfolgung bloßzustellen. General Drwvernicki befindet sich nicht mehr in Gallizien ; die Oesterreicher haben ihn nach Preß- burg abgeführt, die Offiziere seines Corps sollen sänmtlih in Ollmúüg eingeschlossen werden. ““

Ln der Warschauer Zeitung heißt es: „„Auf Nachrich: ten über den Ausgang der Affaire, in welche General Lubiensfki mit den Truppen des Feldmarrschalls verwickelt wurde,harrt Warschau mit Ungeduld. Auch General Nybinsfki soll ein Treffen gehabt haben. Siedlce, welches der Feind verlassen hat, bietet em trauriges Bild dar; da ist kein Haus, welches nicht beschädigt wäre. Die Russen begannen schon feit 2 Wochen, verschiedene Vorräthe, Kranke u. \. w., so wie die schwere Artillerie, fortzu- schaffen. Auch aus Lukow. hat der Feind das gauze Lazareth hinweggebracht. Die Russen ziehen sich nah verschiedenen Sei- ten hin zurü, Unsere Krakusen slud chon einige Werst tiber Tykfocin hinausgeeilt, aber von emem Einrücken in VBialystock war gester noch feine sichere Nachricht hier angelangt.

Derselben Zeitung zufolge, sind vorgestern 70 in Nur gefangen genommene Russen eingebracht worden, Jn der MWo- jewodschaft Krakau werden die Russischen Gefangenen uiederen Ranges zur Chaussee - Arbeit gebraucht und erhalten außer der gewöhnlichen Nation an Lebeusmitteln und Branutwein noch 3 Groschen (2 Sgr. Preuß.) täglich.

Auf Vorstellung des Commandeurs der National - Garde,

Grafen Oftrowski, hat die Nationa! - Regierung 1 diesex Garde |

mehrere Ecnennungen zu Capitainen, Lieutenants, Unter - Lieute- nauts und Stabs-Offizieren vorgenommen.

Mie die Polnische Zeitung berichtet, sollen mit dem Guts- besißer Raphael Cichocki zugleich noch 3 andere Personen, Men- del Rochman, Pächter anf den Gütern des Grafen Jezierski, Michael Gonstorowsfki, Vice -Bürgermeister in dean Städtchen Sobienia, und Roh Walicki, die Todesstrafe erleiden; an den ersteren beiden soll die Vollziehung des Urtheils nur durch die Aufschiebung der Cichockishen Sache bis jebt verzögert worden seyn.

Das Untersuchungs-Comité in Angelegenheiten der geheimen Polizei hat in neuerer Zeit die Namen von 8 Personen bekanut ge- macht, welche für schuldig befunden und von

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daß fich die Zahl der In-

Aemtern ausgeschlossen worden sind, so daß sie an der geheimen

dividuen, von denen es erwiesen ist, Polizei Antheil hatten, im Ganzen auf 22 belänft, Die zuleßt bekannt gemachten Individuen standen alle in Dienften des Agenten Mattheus Schley und erhielten theilweise 1900 169 Fl. monatlich für Berichte, welche sie über Vorfälle in der Ar- mee, über das Benehmen von Fremden und dgl. erstatteten.

Jn der Staatszeitung wird darüber Beschwerde ge- führt, daß die National- Regierung, indem sie den Kammern den Antrag gemacht, die Zahl der Truppen noch zu vergrößern, daneben einen Gesezentwurf vorgelegt habe, wonach die Jsraeli- ten statt des persönlichen Dienstes nur eine Refkrutensteuer zah- len sollten, und zwar in der Meinung, daß den Leßteren dies selbst angenehmer seyn würde; dies seh aber im Allgemeinen kei- nesweges der Fall, denn es befänden sich sehr häufig Bekfannt- machungen einzelner Fsraeliten in öffentlichen Blättern, worin sie erklärten, lieber dienen, als Geld bezahlen zu wollen, und die Regierung werde sich durch jenes Projekt auf jeden Fall eine Ungerechtigkeit zu Schulden kommen lassen, Noch dazu sey in demselben nur von einer allgemeinen Steuerquote die Rede, deren Vertheilung unter die Einzelnen den Aeltesten der Juden- haft überlassen werde, welche demnach, ohne Kontrolle von Sei- ten der Regierung, sich die größten Mißbräuche und Bedrückun- gen dabei erlauben könnten, die dam wieder der Regierung zur Last fielen, weil die Jsraeliten von ihren Vorgesezten immer i dem Glauben erhalten würden, daß die Landesbehörden auf ihre Beeinträchtigung ausgingen, womit jene ihre eigenen Erpressun- gen zu benmaänteln suchten. Ueberhaupt aber sey jeder Schritt der Regierung, der zwishen den Israeliten und übrigen Landes-Einwohnern einenUnterschied mache, unpolitisch, indem er das Bestehen einer besonderen Kaste begründe, die dann einen Staat im Staate bilde; im Gegentheil müs}ee man si bemúü- hen, nach und nach alle Schrauken zwischen beiden Einwohner- Klassen aufzuheben, wodurch der Staat auch an moralischer Krast sehr gewinnen würde. Endlich seyen die Fsraeliten Fo gut wie alle andere Bewohner, physisch zum Militairdienst fähig, und wenn auch der Staat Geld-Unterstüzungen jeyt sehr bedürfe und es sehr viele Vermögende unter jener Klasse gebe, die mit ihren Geldmitteln dem Lande nüblicher werden könnten, als durch ih- ren persönlichen Dienst, ja auc Manche dies vorziehen würden, so müsse man doch diese einzelnen Fälle niht auf Alle ausdeh- nen und daraus ein allgemein geltendes Geses machen; wenig- stens solle man es so weit modifiziren, daß es einem jeden Jsrae- liten freigestellt werde, ob er in den aftiven Dienst eintreten oder sich auf eine bestimmte Zeit, für eine geseßlich genau bestimmte Summe, davon loskaufen wolle, die derselbe dann unmittelbar an die Staatskasse und uicht an die Aeltesten der Judenschaft zahlen müßte.

„Es ist uns die Nachricht zugekommen“, sagt die Posl- nische Zeitung, „daß das jebige Ministerium der öffent- lichen Aufflärung die beiden Haupt -Sonntags\schulen für Hand- werter und die in den einzelnen Stadtbezirken von Warschau denselben untergeordnetenSchulen aufzuheben beabsichtige. Wir wol- len dies nicht glattben, denn man faun {werlich annehmen, daß die National - Regierung dies gestatten werde. Man sagt, die noth- wendigen Ersparungen forderten diesen Schritt. Aber diese muß man anderwärts vornehmen, z. B. nicht einer und derselben Person zwei Stellen -mit doppeltem Gehalt übertragen. Zur Ab- \{cha}ung der Gewerbschulen kann auch die verminderte Schü- lerzahl in denselben feinen Grund abgeben; denn dies ift in allen Unterrichts - Austalten der Fall, und in dieser Beziehung müßte man zuerst die Universität uud alle MWBojewodschafts- Schulen aufheben. Möge das Ministerinm si daran erinnern, daß es die Aufklärung und nicht den Obskurautismus befördern soll.‘

Dent\chla n.0

Leipzig, 25, Mai. Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach haben, aus Höchsteigener Bewegung, dem Hofrath Friedrich Rochlis in Leipzig, dem Verfasser der Abhandlungen: „Für Freunde der Tonkunst‘, das Nitter- Kreuz Fhres Haus-Ordens vom weißen Falken zu ertheilen geruht.

Stuttgart, 23. Mai. Zu Anfang des Jahres 1829 hatte die Würtembergische Landes - Universität Tübingen ein neues „„organisches Statut“ erhalten, welches die ehemalige freie Selbst- verwaltung derselben vielfah beschränkte und namentlich dem K0- niglichen Bevollmächtigten bei der Universität fast Alles unter- ordnete, die Universitäts- Polizei aber in die Hände des Stadt- Direktors legte. Die Vorstellungen der Stände haben eine theil: weise Zurücknahme dieser Anordnungen bewirkt, die unter dem 18. April d. R. erfolgt ist. Die Universität erhält wieder ihren Vorstand in der Perfon eines jáhrlich aus den Professoren zu erwählenden Rektors, welchem auch die Handhabung der Univer- sitäts-Polizei, mit Hülfe eines besonderen Gerichts - Amtmannes, zusteht. Der Königliche Bevollmächtigte führt wieder, wie frü- her, nur die Oberaufsicht über die Universität.

Wiesbaden, 21. Mai. Die Landes-Negierung des Her- zogthums Nassanï hat über die General-Domainen-Berwaltung ein amtliches Schreiben an sämnitliche Justiz-Beamten des Lan- des erlassen, welches, seinem wesentlichen Inhalte nach, folgen- dermaßen lautet:

Als mit dem Jahre 1816 die jehige Einrichtung der Domaititett- Rerwaltung ins Leben trat, war es dic Aufgabe der Direction, alle älteren finanziellen Verhältnisse und Ri tfiande zu liquidir-1: und aufzuarbeiten. Sie mußte also die Liquidationen und Rückftände zur Sprache bringen, welche aus einer langen Vergangenheit her rührten. Die Zahlensumme der am Ende des Fahres 1815, wo die neue Verwaltung vos der ältern sich abschnitt, vorhandenen Liqui dationen und Rückstände beträgt uicht weniger als 4,632,115 Fl. 39 Kre. Diese große Masse von tucksianden ist jeßt bis guf 159,674 Fl. aufgeldst worden; fic wäre schon ganz verschwunden, wenn nicht die Regeln der Gemeinde- Verwaltung, oder laufende Konkurspro- ‘císe, diesen Rest noch hinhielten. Die Arreragen-Verwaltung war dabet durch die unverkennbare große Gnade Sk. Herzogl. Durchl.

die Arreragen- Schuldner schr wesentlich erleichtert worden ; obiger Totalsumme, welche durch die Folge der faum be- Kriegsighre Über alles Verhältniß angewachfen war - sind 950,670 Fl. 47 Kre. erlassen, odeï als ungievig niedergeschlagen worden, durch Compensationen und Zahlungen der bdchst be- trächtlichen Arreragen - Schulden sind 1,681,391 Fl. 38 Kr. verwendet worden , und - der verbliebene baare Ueberschuß aus Arreragen von 510/373 Fl. 14 Kk. wäre gar nicht entstanden, wenn man nicht alle Natural - Vorräthe und (Keldreste aus 1815, welche dem Fahre 1816 angehdren bloß des Rechnungsab- schnitts wegen, der Arreragen - Kasse zur Einnahme übertragen hätte. Das Jahr 1816 zq. hat nämlich nur cine Einnahme von 756,779 Fl. aus laufenden Fahres - Renten gehabt , weil zwei Drit- theile der Früchte und die Wein-Ernte, welche erst im Jahre 1816 verwerthet worden sind, pro 1815 verrechnet exscheinen, und wenn jene Arreragen-Einnahme. von 510/373 Fl. 14 Kr. dazu kommt, fo steigt die ganze Einnahme für das Fahr 1816 auf 1/267,152 Fl. 14 Kr., sicht mithin immer noch unter einer Durchschnitts -Einnahme, wie sie weiter unten angegeben werden wird. Bei der Amortisa=

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tions-Kassen-Verwagltung besteht die besondere Einrichtung, daß ein