1831 / 149 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

jedes Kapital nach eiter dreimonatlichett Auffündigungs - Frist, {us rückbezahlt wird. Ja, wo besonderer Bedarf und Zweck vorliegt, wird von Seiten dex Behörden diese Aufkündigungs - Frist sehr oft und gern abgekürzt. Durch diese Einrichtung der beliebigen An- nahme von Darleihen und Auftündigungen sind bereits sehr große 2woecke erreicht worden. Vor der Konstituirung der Schulden-Til- zungs - Kommission wax die ältere Schuld nicht auftündbar / eine Folge früherer gebtetender Verhältnisse. Viele, welche ihre Kapita= üen sehr gern zurückgezogen hätten, vermochten das nicht. Diese Ka- pitalisten haben in den neueren Fahren ihr Geld zurückgezogen. Fn der Negel sind alle Auswärtigen, alle Besißer großer SBum- men, —- welche in ihrer Nähe konvenablere Gelegenheit für thre Kapitalien fanden, gefolgt. Durch diescn großen Wechjet in dem Konsortium der Kreditoren ist es endlich dahin geïommen, daß Un- gesähr # der ganzen Schuld dem Jnland, Unseren iniändischen Fonds gehört, daß also 2 der Zinsen eigenthümliche. Reue Unserer Kapitalisten sind. Es is bekannt, daß benachbarte Staaten die Dpe- ration der Zinsen-Reduction auf die Weise vollzogen haben, daß ma den Kreditoren sämmtlich und auf einmal aubot, entweder thr Geld, oder unaufkündbare Obligntionen tn geringerem Zinsfuße zu tichmen. Hier Llieb den Kreditoren keine Wah!: eine so große Masse von auf: gekündigtem (elde konnte nicht auf einmal Unterkunft finden. Viel {chonender verfuhr die Schulden - Tilgungs - Kommission: ste kündigte nur nah und nah auf, und bot dabei Papier an, das immer wieder und später zu jeder Zeit gekündigi und untergebracht werden Tounte. Wenn auch die Zinsen -MNc- duction viclen Einzelnen wehe 1hat, \o ist nicht zu Übersehen, daß dieser Verlust allgemein war, in der Zeit lag, durch ganz Europa ging. Auf derx anderen Seite ist es doch auch Vielen möglich gt- worden, Geld zu billigeren Bedingungen bis in früheren Zeiten aufe zunchmen. Es wird allet Kreditoren angenchm und. beruhigend seyn, zu vernehmen, daß die Sumne der Domgiiten-Schuld Eude 1826 7,036,802 Fl. betragen hat, und daß sie Ende 1539 auf 7,217,154 F!. fleht. Obwohl sich hiernach der Passiv-Schuldenslaud um mchr als 2 0/000 Fl. vermehrt hat, so hat fich doch das Grund- fod-Vermögen der Domainen überhaupt, wobet auch obige Kapital- Vermehrung in Bilance gebracht ist, in den neucsicn neun Fahren nur um 53,286 Fl. verringert, indem mit dem aufgenommenen Gelde bedeutende Vorschüsse an Privaten, Gemcinden und die Lan- desficuer-Kasse 2c. z. B. der Stadt Wiesbaden zu Ausführung cincs großen Gebäudes, zu Erbauung der Kettenbrücke bei Nassau èc., gez macht worden sind. Ader guch die Verringerung des Grundsiocks um 53/256 Fl. verschwindet, wenz auf der anderen Seite die vielen Verbesserungen durch Bauten in den Schldssern und Bädern und die Kulturen in Wäldern und-Weinbergen dagegen in Anschlag ge- bracht werden. (Schluß folgt.)

Derr e M Wien, 24. Mai, Dex Desterreichische Beobachter enthält Folgendes: „Während des Bordringens des Dwernicki- schen Corys in Wolhynien hatten sich auch in mehreren Theilen von Podolien, namentlich bei Tulczyun und Balta, auf An tiftuug verschiedener dortiger Édelleute, Aufstande gebildet, jg es war }o- gar in Tulczyn ‘eine provisorische Regierung vou deu Jnsurgen- Den neuesten aus Lemberg eimniaufendeu

ten errichtet worden. -— e! Nachrichten vom 17ten d. M. zufoige, jj denen es nach dem Mißlingen der Dweruickischen Sxpedilion au einem Stütpunkte fehlte, bereits gänzlich gedämpft uud mehrere- Häupter der Jnsurrection von deu Nussischen Truppeu, unter Einführung des Generals Noth, gefangen genommen worden. Die Agramer Zeitung meldet Folgendes ans Szluin (an der Türkischen Gränze in Croatien) von 14. Mai: p, Die zügellosen Horden der Bosniaken, welche gegen die Pforte, die mt uns in freundschaftlichstien Verhältnissen fiebt, ungehorsam mid im förmlichen Aufruhr snd, haben schon im verflosseuen Monate das Gräuzdorf Bohachfa rauberisch angefallen und, bis “die zerstreut wohnende Gränzmanmischaft versamnielt ivar, cinige Häuser ausgeplündert und in Asche gelegt; tourden aver dant wit Nachdruck zurückgepeischt und hatteu dabei 4 Todte und 9 Verwundete. Diese Züchtigung hat aber nicht viel gesruchtet ; dein abermals zt Anfang d. M.' hat der berüchtigte Hassan Aga Petschki 4 Räuberbanden gleichzeitig und auf verschiedene weit von einander eutfernte Punfte in die diesseitige Mititair-Gränze durch die unzugänglichsten- Schluchten einbreczen lassen, deren eine von 12 Köpfen gegen das Provinzial-Gebiet bestimmt war. Um aber unsere Aufmerkffanikeit bloß auf Einen Punkt Lay hatte er sich selbst auf einer auderen Seite mit 1000 Mann in der Gegend von Terschacz, knapp an unserer Gränze, aufgestelit. Da man aber zum Glück durch die vortrefflichen polizeilichen Vorkehrungen der Behörden von seinen räuberischen Anschlägen \{on im voraus genau unterrichtet war, so sind auch folche Maaßregeln getroffen worden, daß diese Ruchlosen von ihrem ersten Uebertritte an, durch unsere wacckteren Seresaner und au- bulanten Kolonnen verfolgt, überall fo in die Euge getrieben wurden, daß sie nur Eine Missethat, an der Wohnung eines tapferen Veteranen, versucht, aber aud) diese, ivegeu seiner selz tenen Gegenwehr uud dadurch verursachten Ailarms, nicht aus: ben fonnten und ohne alle Beute, son am 1lten d. M., bis in ihre Nester zurückgetrieben wurden: Ob fle ihre hierbei ge- habten Todten und Verwundeten nach jeuseits gebracht oder die ersteren irgendwo in den unernreßlichen Wäldern vergraben haben, dies ist noch ungewiß. Jun unsere Hände stnd gefallen 9 der gefährlichften Bösewichter, vollfommen gesund und Einer verwundet; welche alle Drei der strafenden Gerechtigkeit tberge- ben worden sind. Dant fey der Rafstlosigkeit und Entschlossenheit unserer braven Gránz- Truppen ! ‘‘ Ttal 1 en Mailand, 20. Mai. Einer mit dem vorgestrigen Datum versehenen Bekanntmachung des hiesigen Gouverneurs (Grafen von Hartig zufolge, wird anf Allerhochsien Befehl im Lombar- disch-Benetianischen Königreiche eine neue Aushebung von 12,400 Manun ftattfinden, um die Ftaliänischen Truppen - Corps zu ver- vollständigen und, wie es in der Bekanntmachung heißt, deu Friedensfuß der Jtaliänischen Regimenter dem der Deutschen gleich zu machen. Das vou den Lombardischeu Provinzen für diese Aushebung zu stellende Kontiugent veträgt 672 Mann. Turin, 17. Mai. Am 10ten d. M. überreichte der Baron v. Barante Sr. Majestät dem Könige in einer Privat - Audienz sein neues Beglaubigungs-Schreiben als Französischer Botschafter am hiesigen Hose. Am 13teu d. ‘ertheilte der Kömg dem Kai- serlih Oesterreichischen Kanmierherrn , Fürsten Jablonowsfy, eine Privat - Audienz, welcher von dem Kaiser von Oesterreich hierher gesaudt ist, um Sr. Majestät wegen des Ablebens des Königs Karl Felix zu condoliren und Höchstdenselben zugleich zu hrer Thron-Besteigung Glück zu wünschen. Am folgenden Tage Überreichte der Graf v. Bombelles St. Majestät das Schreiben, wodurch er in seiner Eigenschaft als Kaiserl. Oesterreichischer Bot- schafter hierselbst aufs Nette beglaubigt wird. A Briefe aus Parma vom 6ten d. melden, daß J. K. H. die Prinzessin Antonie Louise von Bourbon, Tante Sr. K, H. des regierenden Herzogs von Lucca, das dortige Kloster der Ur- selinerinnen, dessen Aebtissin sie bisher war, verlassen und am

wavreu diese Aujsjtande, |

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Durch ein vom Greßslegelbewahrer v. Langosco contra: signirtes Königl. Dekret vom 10ten d. M. ist \sännntlichen Un- terthanen des Sardinischen Königreichs im Bertrauen auf ihre Treue und um die damit verbundenen Ausgaben zu ersparen, die bei einem NRegentenwechsel übliche neue Eidesleistung erlassen ivorden. Ein zweites, vom 12. d. M. datirtes Dekret er nenert das vom Könige Karl Felix am 30. Sept, 1821 erlassene Edikt, wodurch ein gewöhnlicher General-Judult ertheilt wird,

Bet

m Oesterreichischen Beobachter liest man: „„Nach- ‘ritea aus Belgrad vom 16. Mai melden: Bereits am Îten Abends twoar durch einen direkt aus Monastir angefommenen Reisenden die Nachricht angelangt, daß der Groß-Wesir Reschid Mehmed Pascha am 2lsten v. M. ein Corps von beiläufig 10,000 Jnfurgenten (wie es heißt, unter Kommando der Pa- \cha?s von Brana tind Prisrendi ) aufs Haupt geschlagen habe, ivobei Lektere mehrere Tausend Manu au Todten, Verwundeten und Gefangenen verloren haben. Obige Nachricht wurde den Belgrader Wesir später durch die offizielle Anzeige feines Agen- ten aus Konstantinopel bestätigt, daß der Groß- Wesir den Ne- bellen bei Pirlipe eine förmliche Niederlage beigebracht habe. Vorgestern ( 14. Mai) erhielt der Belgrader Wesir dur einen Abgeordneten, deu die Primaten von Nissa an ihn abgeschickt hatten, die Nachricht, daß der Groß-Wesir nach dem bei Pirlipe uber die Rebellen errungenen Siege, diesen benußend, den Pa- scha von Sféutari bei Derbendchane erreicht und ihn dermaßen geschlagen habe, daß man die Jusurrection als beendigt betrach ten darf, indem die Rebellen Alles im Stiche ließen und. sich zerstreuten; der Pascha vou Skutari entkam mit genauer Noth; er wollte sich nah Usfup flüchten, allein. der dortige Pascha, welcher am erslen den Kampsplaß verlassen hatte, hat ihm den Eingang in seine Feste verweizert, und so flüchtete er slch nach Pristina, um wahrscheinlih nach Bosuien zu gehen, Auf diese unerwartete Nachricht hat Karafeizi Ali Bei sogleich Sophia verlassen und mit seinen Truppen die Flucht nah seinem Lyanlik ergriffen, Der oben erwähnte Abgeordnete aus Nissa hat zugleich den Belgrader Wesir gebeten, einen Konunandanten mit der n0- thigen Truppenzahl nach Visa zu scchicken, um die Fesining zul übernehmen und zii beseßen. ‘Demzufolge sendete der Wesir am 13ten d. M. seinen Kiaja Pascha voraus, deri am anderen Tage 500 Maun mit einem Bümbaschi folgten. So eben trifft die Nachricht ein, daß der ehemalige Groß - Wesir Izzet Mehmed Pascha, welcher zu Philippopel Truppen sammelte, bereits nit denselben zu Sophia eingerückt sey und daselbst den Sieg des Groß- Wesirs, welcher gegenwärtig in Verfolgung der flüchtigen Rebellen begriffen ist, gefeiert habe.‘ Or Le Gen lan d.

Die Allgemeine Zeitung meldet aus Napoli di No- mania om 7. April: „Der bekannte Mainotten : Chef Petro Mauromichali wurde einstweilen auf das Fort Ztschikale in Hast gebracht, wo nur ganz ficheren Personen der Zutriit zu ihm ver stattet wird. Er leidet sehr an seiner Gesundheit und beïlagt si bitter, daß man ihm allen Umgang mit seinen Freunden und Anhängern abgeschnitten habe und ihn uicht m seinem Hauj}e in der Stadt wohnen lasse. Er scheint (wenigstens giebt er si das Ansehen) gänzlih über das Strafbare seiner Handlungsweise im Zweifel zu seyn. Sein Prozeß ‘ist bei einer {on seit lange- rer Zeit zur Untersuchung der Civil-Beamten eingeseßten Kom- mission anhängig gemacht und wird mit großer Thätigkeit be- trieben. Das Ende dieses Prozesses dürfte nicht ohne Einfluß auf die gesammten inneren politischen Verhältnisse Griechenlands bleiben. Der Anhang des Beklagten ist groß, und es wird von seiner Seite Alles aufgeboten werden, un sich dem Arme des Gesebes zu entziehen.“

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika,

New-York, 9. April. Das National-Journal bringt aus dem Umlauf-Schreiben eines früheren RNepräfentantken der Provinz Kentucky an seine Konstituenten vergleichende Notizen über die Berwaltung des früheren Prasidenten Adams und des dermaligen, Generals Jackson. În diesen heißt es unter Auderem: „Herr Adams zahlte während seiner Verwaltung auf Abschlag der öffentlichen Schuld jährlich im Durchschnitt 32,995 Dollars mehr als General Jackson, so lange er Präsident ift. Was die Verwaltung der öffentlichen Gelder betrifft, so gab Herr Adans in einem Fahre niemals mehr aus, als er einnahm, während General Jackson im ersten Fahre seiner Präsidentschaft 216,731 Dollars und im zweiten Jahre 935,922 Dollars mehr ausgab, als die jedesmalige jährliche Staats-Einnahme betrug. Die höchsten Ausgaben der vollziehenden Gewalt während der Regierung des Herrn Adams beliefen sich für ein Fahr auf 306,873 Doll. , dagegen unter General Yackfsou im exsten Jahre auf 530,172 und im zweiten auf 549,776 Doll, Die gewöhnlichen Ausgaben des diplo: matischen Departements vermehrte General Jactfon im erfien Zahre um 61,625 Doll. Fm Fahre 1830 bewilligte der Kon- greß für diplomatische Dienstleistungen 77,000 Doll. mebr, als im Jahre 1829. Die Ausgaben im Postwesen im J. 1830 betrugen 150,595 Doll. mehr als 1829 und überstiegen die Einnahme mit 82,125 Doll.‘ Der Verfasser dieser Notizen schließt sein Umiaufschreiben mit folgenden Worten: „Diese nicht zu widerlegenden Thatsachen müssen die Nation auf die wahre Lage aufmerksam machen, in die das Land durch die \ch{chlechte Verwaltung des Kabinets verseht worden, und fie ver- anlassen, einen anderen Präsidenten zu wählen. ‘“

Im Senat sowohl als in der geseßgebenden Versammiung des Staates Penshylvanien is einstimmig der Beschluß gefaßt worden, dem Kongreß die Erneuerung der Privilegien der Bank der Vereinigten Staaten aizuempfehlen, weil sie in hohem Grade dazu beigetragen habe, einen heilsamen und gleihmaßigen Geld- umsas zu befördern, die finanziellen Operationen der Regierimg zu erleichtern, den ausländischen sowohl als inländischen Wechsel- furs festzuseßen und überhaupt Handel und Gewerbe dur ihren Einfluß zu befördern.

Die Bewohner der Stadt Washington gaben neulich dem von hier zurückberufenen Französishenu Gesandten Herrn Roux de Rochelle und seiner Gemahlin, als einen Beweis der allge- meinen Hochachtung, die fie sich während ihres dortigen furzen Aufenthaltes erworben, cinen glänzenden Ball.

nta d;

Berlin, 29. Mai. Aus Stettin wird unterm 28. Mai ge- schrieben: Die hiesige Wollmarkts-Komniission ist bereits aufs thä- tigste mit den Anordnungen und Vorbereitungen zu dem auf den 14. bis 16. Funi anstehenden Wollmarkte beschäftigt. Der Wollmarkt selbst wird, wie früherhin, auf der in jederHinsicht ttnd hauptsächlich füx

nen Lastadie abgehalten werden. Zu den wesen:lichen Verbesse: rungen gehört, daß die ganze zum Auslegen der Wolle bestimmte Gegend mit genugsam breiten und hohen Unterlagen versehen und eine Quantität Staugenholz in Bereitschaft gehalten werden wird, jene, um die Wolle bei etwa eintretender ungünstiger Wit- terung vor Beschädigung durch Nässe von unten zu hüten, diese, um an diejenigen Wollverkäufer verabreicht zu werden, welche sich Zelte aufzuschlagen wünschen. Für alle diese Einrich tungen wird von den Verkäufern nichts bezahlt. Endlich ist das Waagege!d von bisher 3 Silbergroschen auf 2 Silbergroschen für den Centner hier gewogener Wolle herabgeseßt, tind es finden außer demselben feine Neben- und örtliche Marftkosten weiter statt. Nach den bis jet eingegangenen Nachrichten ist auch in diesem Jahre ein sehr lebhafter Verkehr zu hoffen. | Breslauer Blätter theilen folgenden, vom 9. Mai d. N. datirten, an den General-Gouverneur Baron von Pahlen acrichteten Rapport des derzeitigen General - Gouverneurs von Dünaburg mit: „„Der in dem FleŒen Widsy befindliche Com- mandeur des Grenadier-Sappeur-:Bataillons, Oberst Kappel, hät mir berichtet, wie bei demselben von der unter dem Besechle des General - Lieutenants Fürsten Chilkow stehenden Uhlanen - Diviz fion der Lieutenant Sifow mit 10 Uhlanen angefommen und daß die Stadt Swenziany von dieser Division eingenommen, die Communication zwischen Widsy und Wilna wiederherge: stellt worden und die Rebellen sih nach dem Dißnaschen Kreise zurückgezogen haben. ‘“ Z j : Nach Berichten aus Memel vom 2östen d. ist von dem Kriegs- und General-Gouverneur von Liev-, Ehst: und Kurland unterm 16ten d. angeordnet worden, daß die Preußische Post von und nah St. Petersburg niht mehr mit dem Dampfschiffe zivischeu Liebau und Memel, fondern auf der gewöhnlichen Poststraße über Polangen befördert werden soll, weil diese Straße nimmehr gänzlich von deu Jusurgenten gesäubert und völlig sicher fey. 7: et, Lth

Privat - Nachrichten aus Tilsit melden, daß in einem harinäigen Gefecht der Kaiserlich Russischen Truppen mit den Jusurgenten, der Jusurgenten-Chef Puschet erschossen worden seh.

Kunste Narr: 6 m

Paris. .Fausto, Opera semi seria”, in 3 Aften, ist hier zum erstenmale im Jtaliänischen Theater zum Benefiz Dons- zelli?s gegeben worden. Das Auditorium war nicht das gewöhn: licve: der Tag war verändert worden und der Saal enthielt we- niger geweihte (habitués) als Ungeweihte ( profanes ) Gäste. Indeß fand die streuge Composition eine günstige Aufnahme. Man fühlte sich ergriffen von der Gewalt der Klänge des stark aufgetrageneu Gefauges, und von der wenigen Sorgfalt des Autors, sich die in der gegeuwärtigen Zeit beliebten musikalischen áFdeen zum Muster zu uehmen. | E

Fausto's Erfolg ist groß und verdient. Wie alles wahrhaft Neue, secgt die Musik des Fausio beim ersteu Hören mehr in Erstanneu, als sie gefällt; aver wenn man zu idr zurüctfehrt und ihr mit Ausmerksamtkeit folgt, entdeckt man Schönheiten darin, die man aufanugs nicht geahnet hatte. i i

Neue Combinationen, wie fie nur in einem jugendlichen Kopfe entstehen können, und die ein Erfahrener vielleicht nicht gewagt hätte, machen sich in mehreren Scenen bemerkbar, und sind von glücklicher Wirkung. Es finden sich Unordnungen, Un- richtigfeiten darin, aber auch Begeisterung und sogar Scharfsinn. Die Dimensionen des Werkes im Allgemeinen und einiger Stücke insbesondere haben etwas Bewunderuswürdiges, wenn man be- denft, daß sie in einem jungen Gemüthe entstanden find, Ueber- all leuchtet eine gewisse Größe und Verwegenheit hervor ; zit- weilen wünschte mau mehr Liebreiz hinein, aber man enthält sich des Erfiaunens nicht, so oft man die Musik hört. Energie und dramatisches Gefühl steigern sich darin auf einen hohen Punkt. Eine Jutroduction, in welcher man einen Choral von s{önem religiösen Charakter bemerft, ein Trio, dessen Hauptsas sehr anspriht und, gut herbeigeführt ist, und ein Finale, worin sich eine Sabbath-Scene von höchst energischer Wirkung be- findet, sind die hervorstechendsten Stücke des ersten Afts.

Im zweiten wurden eine Arie, zwei Duetts und der erste Theil eines Quartetts von originellem Zuschnitt, und im dritten zwei Scenen, namentlich die leßte, von dem Publikunr mit leb- haftem Beifalle aufgenommen. Nachdem der Vorhang herunter- gelassen und der Kompouist des Foufto stürmisch verlangt worden war, ließ er erflären, daß er unbefannt zu bleiben wünsche. Je- doch wissen alle Dilettanti, daß Fausto das Werk einer jungen Dame ist, des Fräulein Louise Bertin, Nichte des bekannten

o *

Deputirten Herrn Bertin de Veaux. Ï

RoUigli0e Sau rere

. Montag, 30. Mai. Fm Schauspielhause: Die Schuld, Trauerspiel in 4 Abtheilungen, von A. Múllner.

Fn Potsdam. Zum erstenmale: Richards Wanderleben, Lustspiel in 4 Abtheilungen, nach dem Englischen des John O’ Keefe, srei bearbeitet von G, Kettel, Vorher: Das Landhaus an der Heerstraße, Posse n 1 Aft, von Koyebue.

Königstädtisches Theater. :

Montag, 309. Mai. Der Dachdecker, fomisches Gemälde in 5 Rahmen, von L. Angely. Hierauf: Das Fest der Handwerker.

Dienstag, 31. Mai. Aline, oder: Wien in einem anderen Welttheile, Volks : Zauber- Oper in 3 Aften.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 24. Mai. Niederl. wirkl. Schuld 384. Kanz- Bill. 15. Russ. (bei Iope) 89%. Oesterr. 5proc. Metall. 82. Hamburg, 27. Mai. Metall, 84. 4proc. ‘3, Russ. Anl. Hamb. Cert. &62.

Bank- Actien 1078.

Vesterr. 5prac. E Dän. v0g.

Russ. Engl. Anl. 894. Poln. 924.

ry r ENE 2141 /GRLOC A! De T 150 2

NEUESTE BŒRSEN-NACHRICEHLCEN.,

Yaris, 23. Mai. 5proc. Reute pr. compt. 91. 35. fin cour. 91, 40. 3proc. pr. compt. 65. 50. fin cour. 65. 55, 5proc. neue Anleihe der 120 Mill. 91. 50. Z5proc. Neapol. pr. compt. 72, 80. Zproc. Spau. Rente perp. 544, : Frankfurt a. M., 26. Mai. Oesterr. 5proc. Metall. 83i- 837. 4proc. 724. 725. 25proc. 423. 1proc. 185. Br. Bauk: Actien 1278. 1275. Partial : Oblig. 1163. 1165. Loose zu 100 Fl. 159. 1583. Poln. Loose 46 457.

Redacteux Foh n. Mitredacteur Cottel. ——— O E Bm

9ten ihre Reise nah Rom antreten wollte, um in ein Kioster dex Urselinerinnen von strengerer Ordensregel zu treten,

die Verschiffung der Wolle auf dex Oder höchst günstig gelege-

Gedruckt hei 5. W. «ay #8,

qu erstatten. renz, das Corps des Generals Sierawski völlig geschlagen hatte,

Preußi

Allgemeine

che Staats-

eitung.

Ae 149.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

._ Des Königs Majestät haben den bei dem Ober - Landesge- richte in Naumburg - angestellten Deposital- Rendanten Pech - stein zum Hofrath zu erueunen geruht,

Se. Majestät der König haben dem bei der St. úFakobi- Kirche zu Magdebürg angestellten Küster und Schullehrer Schmi d das Allgemeine Ehrenzeichen zu- verleihen geruht.

Ihre Majestät die verwitwete Königin von Baiern und Jhre Königl. Hoheit die Prinzessin Marie von Baiern sind nach München abgegaugen. :

Bei der am 27sten und 2W8sten d, M, fortgesebten Ziehung der 5ten Klasse 63ster Königl. Klassen-Lotterie fiel der 2te Haupt- Gewinn von 100,000 Rthlrn. auf Nr. 44,239 nach Merseburg bei Ochsse; der Zte Haupt-Gewinn von 50,000 Rthlrn. auf Nr. 38,326 nach Breslau bei Schreiber; 1 Haupt - Gewinn von 10,000 Rthlrn. auf Nr. 76,968 in Berlin bei Seeger; 3 Ge- winne zu 5000 Nthlrn. fielen auf Nr. 56,225. 61,926 und 80,222 in Berlin bei Mabßdorf, nach Königsberg in Pr.. bei Borchardt und nach Liegniß be1 Leitgebel; 42 Gewinne zu 1000 Rthlrn. auf Nr. 512. 1595. 4186. 4460. 9781. 9963. 10,748. 11,032. 11,664. 12,138. 12,165. 12,838. 14,447. 20,446. 24,240. 26,030. 27,509. 30,690. 34,440. 35,508, 40,636. 45,750, 45,932. 47,376. 50,480. 55,468. 57,577. 59,295. 60,352. 61,688. 63,552. 64,283. 66,655. 68,668. 71,418. 79,954. 82,621. 89,388. 89,872. 90,797. 91,884 und 92,270 in Berlin 2mal bei Alevin, 3 mal bei Burg, bei Gronau, bei Joachim, bei Maßdorff, bei Mestag und 3 mal bei Seeger, nah Achen bei Levy, Breslau bei X. Holschau jun, ?mal bei Prinz und bei Zipffel, Danzig bei Roboll, Düsseldorf bei Spaß, Glogau bei Bamberger, Halle 5 mal bei Lehmann, Jauer bci Gürtler, Jüterbock bei Gestewisz, Königsberg in Pr. bei Hehgster und bei Samter, Poln. Lissa bei Hirschberg, Mag- deburg bei Roch, Münster bei Hüger, Naumburg a. d. S. bei Kahser, Paderborn bei Bachrach, Potsdam bei Hiller, Prenzlau bei Herz, Quedlinburg bei Dammann, Sagan bei Wiesenthal, Schönebeck bei Krüger, Stargardt bei Hirsch, Stralsund bei Triz nius und nach Thorn bei Kaufmann; 48 Gewinne zu 500 Rthlru. auf Nr. 13, 837. 5954. 9956. 12,592. 13,317. 14,945. 16,257. 19,480. 19,803. 21,588. 22,579. 24,651. 24,834. 25,891. 26,428. 29,899, 39,323. 33,765. 34,930.*35,309. 35;970. 44,531. 46,912. 7,342. 50,702. 50,856. 52,626. 53,062. 53,892. 56,422. 63,638. 64,919. 65,494. 67,579. 69,681. 73,173. 73,553. 77,335. 78,050. 18,487. 80,392. 80,652. 81,049. 81,698. 86,647. 91,075 und 91,961 in Bexlin bei Baller, Zmal bei Burg, bei Gronau, ?mal bei Hiller, bei Jonas, 2mal bei Mabdorff und 4 mal bei Seeger, nach Barmen 2mal bei Holzshuher, Bielefeld bei Honrih, Breslau bei H. Holschau sen., bei Y. Holschau jun, bei Prinz und 2mal bei Schreiber, Bunzlau bei Appun, Koblenz bei Stephan, Köln bei Reimbold, Danzig bei Reinhardt und 2 mal bei Roßoll, Düsseldorf bei Spat, Erfurt bei Tröster, Halle bei Lehmann, Königsberg in Pr. bei Bur- bard und 2mal bei Hehgster, Königsberg in d. N. bei Facobi, Liegniy bei Leitgebel, Magdeburg bei Roch, Marienwerder bei Schröder, Münster bei Lohn und bei Windmüller, Prenzlau bei Herz, Quedlinburg 2mal bei Dammann, Sagan bei Wiesenthal, Schweiduiß bei Kuhnt, Schwerin a. d. W. bei Marcuse, Stettin bei Rolin, und nach Alt:Strelis bei Löwenberg; 45 Gewinne zu 40 Rthlrn. auf Nr. 3613. 4617. 9144. 12,387. 13,076. 13,288. 15,928. 18,804. 25,353. 25,737. 26,068. 27,406. 33,294. 34,267. 07,318. 37,702. 37,959. 42,982. 46,459. 47,130. 48,145. 50,642. 509,023. 56,607. 57,854. 59,700. 59,886. 60,213. 62,494. 64,021. 04,560. 65,219, 65,484. 72,594. 76,938. 77,752. 79,925. 81,675. 92,847. 85,540. 85,783. 85,945. 87,638. 91,751 und 92,466.

__ Die Ziehung wird fortgesest.

Berlin, den 30. Mai 1831.

Königl, Preußische General-Lotterie-Direction.

Zeitungs-Nachrichten.

Nusland.

Nußland.

St. Petersburg, 21. Mai. Der Kaiserliche Hof hat estern wegen Ablebens Sr. Majestät des Königs von Sardinien, Rarl Felix, eine 24tägige Trauer angelegt.

Wegen ihres ausgezeichneten Verhaltens in den Gefechten \egen die Polen, sind die Genecal- Majore Manderstern l. und dbrutscheff 11. zu General - Lieutenants befördert worden.

Der Befehlshaber des Nen Jnfanterie-Corps, Graf Pahlen,

F zum Chef der ganzen Kavallerie der Reserve-Armee, der Be-

sehlshaber. des 5ten Corps der Reserve- Kavallerie, Baron Creuz, lum dienstverrichtenden Commandeur des 2ten Jnfanterie-Corps, ind der General - Major Baron Dellingshausen zum Chef des Generalstabes des 2ten terie:Corps ernannt worden.

Die Bischöfe vou d Sewskf, von Perm und Kathari- lenburg, und von Tschig abn den St. Annen - Orden 1ster Klasse erhalten.

Mehrere Senatoren haben für ihre thätige Mitwirkung zur Hemmung der Cholera in Moskau den St. Annen-Orden 1sier Klasse mit der Kaiserlichen Krone erhalten.

Se. Majestät der Kaiser haben am 6ten (18.) Mai folgen- den Rapport von dem Oberbefehlshaber der aktiven Armee, vom sten April (12. Mai), aus dem Hauptquartier im Kirchdorfe Z h u- tow erhalten: „Ew. Kaiserl. Majestät habe ih das Glück über ‘nen neuen Vortheil, den der General Creuz über die Truppen der Rebellen bei dem Flecken Lubartow erfochten hat, Bericht Nachdem der General von der Kavallerie, Baron

Berlin, Dienstag den 31îcn Mai,

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wagten die Empörer keine neue Angriffe auf das rechte Ufer der Weichsel. Die Ueberreste jenes ges{hlagenen Corps unter Anführung des Generals Dziekonsfi sollen, nach Aussage der Gefangenen, aufs nette ergänzt werden. Um das Corps des Generals Baron Crenz in eine solche Stellung zu bringen, daß es jeden neuen Angriff der Rebellen mit Erfolg zurückschlagen fönne, hielt ich für nothwendig, basselbe mit der Zten Brigade der 23sten Vnfanterie- Division zu verstärken und zu der schon bei ihm befindlichen 1sten Brigade der Lten reitenden Fäger-Divi- sion auch deren 2te Brigade mit dem (Seneralmagjor Grafon Timan stoßen zu lassen, welche Brigaden in Kozk am 24sten ?an- langten nd am folgenden Tage ihren Marsch bis Kamienki fort- sezten. Während dessen davon benachrichtigt, daß die Rebellen mit mehreren starken Streifparteien das Gebiet zwischen der Chaussee und dem Flusse Wieprz überschwemmten, und besorgend, fie möchten meine Communicationen mit dem General Creuz unterbrechen, beorderte ich das 5te Tschernomorsche und das Hettmans - Kosa- ken- Regiment unter Befehl des Obersten Kusnewitsch, eine Ne- fognoscirung über Zelechow nach Ryfi und weiter bis zur Mün: dung des Wieprz vorzirnehmen. Auf dieser ganzen Strecke war von feinen beträchtlichen Streitkräften der Emporer etwas zu hören. Zu derselben Zeit aber, als der Oberst Kusnezow sich in Rhfi befand, machte das Corps der Rebellen, 16,000 Mann ftarf, mit 12 Kanonen, angeführt von Stkarzynski, Romarino und Chrzanowsfki, seinen Marsch von der Chaussée über Zelechow nach Kozk, Ju Ryfki erfuhr -der Oberst Kusnezow, daß cin Theil der Rebellen-Truppen auf das linke Ufer des Wieprz hin- übergegangen seh, und beschloß deshalb, auf jenes Ufer sich zu begeben und so viel als möglich dem General Creuz sich zu nás- hern. Am 25. (7. Mai) besezte Skarzynski?s Corps bloß mit Kavallerie Kozk, wo sich von den Unsrigen unr ein Kom- mando von 50 Kosaken bei dem Kommaudanten befand. Die- ser verließ den Fleck und gab sogleich die Annähernng der Em- porer dem General-Major Fesi zu erfennen, der {on einen An- grisf auszuhalten hatte und ungeachtet der bedeutenden Ue- berlegenheit der feindlihen Streitkräfte die * wiederholten At- tafen derselben muthig mit seiner Jäger - Brigade zurücks{lug. Sobald die Avantgarde des Generals Crenz, unter dem Befehl des General - Majors Dellingshausen, anlangte, ergriffen unsere Truppen die Offensive, dräugten die Rebellen vach Lubartow zurück und machten damit am 27sicn (9, Mai) dem Gefecht ein Ende. Am folgenden Tage griff der Geueral Creuz mit seiner ganzen Macht bei Lubartow die Empörer an, wo sie zwar hartnäckig fämpften, allein gezwungen waren, dem Muthe und der Tapferkeit (nserer Truppei? zu weichen, und zuleßt total geschlagen, theils über den Wieprz und theils uach Lenczna die Flucht ergriffen, nachdrüc{lich gedrängt von unseren Truppen. Bei Abgange des Eilboten vom Schlachtfelde hatten wir \{chon 400 Gefangene. Die Rebellen, in völliger Flucht , lassen ihre Gewehre, Nänzel und Pulverkasten im Stich. Jch erwarte einen ausführlichen Bericht, um das Glück zu haben, denselben Ew. Kaiserlichen Majestät zu unterlegen, da der gegenwärtige nur auf den ersten furzen Rapport des Generals Baron Creuz angefertigt worden ist.“

Ein Supplement des hiesigen Journals enthält folgenden Bericht des General - Lieutenants Baron Sacken an den Gene- ral-Adjutanten von Bistrom vom 2. (14.) Mai: „Aus meinen! Bericht vom 30. April (12. Mai) haben Ew. Excellenz ersehen, daß ich dem Befehlshaber des Regimentes Prinz Karl von Preußen, Oberst Gembit, aufgetragen hatte, die Nebellen - Hau- fen, die sich zwischen den Flüssen Omulew und Orsic nahe an der Preußischen Gränze befinden konnten, zu refognosciren. Jn Folge dessen seßte sh in der Nacht vom 39. April (12, Mai) der Oberst Gembiß mit einem aus 5 Compagnicen des Regimen- tes Prinz Karl von Preußen, 60 Kosaken und 2) Cirfassiern von der Garde, 15 Linien- Kosaken und 2 Kañonen bestehenden De- taschement in Marsch und nahm seine Richtung von Chudek nach Cierpienta, wo er einer Abtheilung der Empörer zu begegnen hoffte. Bei Tagesanbruch in diesem Dorfe augefommen, fand er sie niht und wollte, nachdem er dort gerastet, weiter marschiren. Seine Patrouillen indessen entdeckten bald eine Kolonne Rebel: len, die von Baranôw aus, anf demselben Wege, den unser De- taschement genommen, auf Cierpienta losmarschirten, Der Oberst Gembigz befahl hierauf einem Theil seiner Truppen und seines Geschüßes, sich hinter die Häuser zu verbergen, und fertigte eine geringe Anzahl von Kosaken ab, Um die Empörer heranzu- locken. Ihre 500 Mami starke Kolonne, größtentheils zu den Corps gehörend, das sich den Namen Scharfshúußen ohne Pardon beigelegt hat, unterstüßt von 50 Krakfusen, fam ans dem Walde hervor und ward, als sie näher rúücte, vom Obersten Gembiß, dem die Natur des Terrains die Benutzung “seines Geschüßes nicht erlaubte, angegriffen. Die Rebellen vertheidigten si lebhaft; da sie sich aber auf ih- ren Flanken bedroht sahen, zogen sie sich in größter Eile zurück. Der Oberst Kraßnoff - jedo hatte ihuen mit den Kosacken und Cirkasslern den Weg abgeschnitten und war ihnen mit seiner Fn- fanterie so nahe gerüt, daß sle sh nach cinem Morast hin zurückziehen mußten. Jett machte der Oberst Kraßnoff einen glänzenden Angri auf sie, hieb eine Menge von ihnen nieder und trieb die Uebrigen in den Morast hinein, wo sie dergestalt in die Enge geriethen, daß sich nur 60 retten konnten. Der Befehlshaber dieses Detaschements, Capitän Zelibkowski, blieb mit mehreren anderen Offizieren auf dem Plaß; gefangen wur- den nur 3 Offiziere und einige Soldaten. Unsererseits hat- ten wir 4 Verwundete, nämlih: den Lieutenant der zur Garde gehörenden Kaukasischen Bergbewohner, Chan Gh reï, den Capitain Radionoff vom Andrianoffschen Kosaken- Negiment, nebst einem Unteroffizier und einem Soldaten, Die Cirkassier, nachdem sie einen zu Anfange des Gefechts verwun- deten Offizier und einen getödteten Fahnenjunker weggetragen hats ten, stürzten sich wüthend mitten unter die Nebellen und liefer- ten glänzende Beweise von Eifer und Kühnheit. Außer dem tapferen Oberst Gembit, dessen fluge Disposition den glücklichen

Erfolg gesichert hatte, muß ih, zu besonderer Auszeichnnng, des

1831.

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Lieutenants vom Generalstabe, Schernekant, des Obersten Kraß- noff, des Lieutenants Dmitrieff und des nur erst 16jährigcn Fahnenjunkers Grafen Orloff-Denisoff, alle zum Garde-Kosaken= Regiment gehörend, erwähnen, ingleihen des Capitains Radio= uo vom Audrianoffschen Kosaken-Regiment, der Kornets Bog- danoffsfy und Burkatt von den mit den Kosaken vereinigten Elisabethgrodschen Lanzentráägern, so wie des Stabs-Capitains Katschinsfi vom Regiment Prinz Karl von Preußen. Eine aus 700 Mann Jufanterie und 2 Eskadronen Kavallerie bestehende Kolonne von Revellen war unter dem Befehl des Oberst-Lieute- nants Zaliwsfi zur Verstärkung von Chorzellen aus unterweges ; als sie aber von dem Vorgefallenen benachrichtigt wurde, zog sie sich eiligst über den Orsic zurü, und Oberst Gembiy rückte ohne Hinderniß mit seinem Detaschement wieder in Chudek ein.“ Eine im Februar in Simbirsk stattgehabte öffentliche Prü- fung der dortigen, unter dem Schutze Jhrer Majestät der Kaisce- rin stéenden, Mádchenschule bestätigte den großen Nugten dieser

seit mehreren Jahren in jener Stadt bestehenden Anstalt, der

übrigens dort mit allgemeinem Dank anerkannt wird.

Am 18ten ist der Minister des Jnnern, General-Adjutant Graf Sakrewsfi, der zuglei General-Gouverneur von Finnland ist, von hier nach Helsingfors abgereist.

Bis zum 18tea Mai waren in Kronstadt 397 Schiffe an- gekommen,

P olen,

Warschau, 26, Mai. Die National - Regierung hat eiue Verordnung erlassen, wonach zur Beschleunigung der Waffen: Fabrication alle Büchsenmacher, Schlosser und Schwerdtfeger, so wie Professionisten anderer Art, welche zu jenem Geschäft gez braucht werden können, die zur Verfertigung von Aergeräth- schaften nöthigen Schmiede ausgenommen, ans Warschau und andereu Städten, mit Einschluß ihrer Gesellen und Gehúüifen, von den Verwaltungs-Behörden zur Disposition des Kriegs-Mi- nisteriums gestellt werden sollen, welches sich derselben für die Waffen - Fabriken bedienen kann,

Folgendes ist der Jnhalt des ( gestern ecwähnten ) Berichts des Gencralissimus Sfrzhuecki vom 23ften d. M.:

¡Fch habe die Ehre, der National-Regierung über die seit dem 12. Mat ausgeführten Operationen Rapport zu erstatten. An dens genanntem. Tage verlicß die ürmee thre Stellungen gegen Abend, um grreven dem Bug und der Narew die Offensive zu ergreifen und dadurch die Russischen Garden aus den nur zu lange {hon be- schten Wojewodschaften Augustowo und Plock zu verdrängen. Bei Jendrzciow blieb General Uminski mit cinem Corps zurúck, un diese Bewegung zu decken. Dieser General wurde am folgendèn Tage (den 13ten ) von dem Feldmarschall Dichitsch- mit dem Corps des Generals Pahlen gegen 1 Uhr Morgens angegriffen. Die Avänt= Garden de® Generals Üminsfi, bestehend aus ciner Abtheilung des Zten Jäger - Fnfanterie - und des 3ten Chasseur- Regiments, wichett langsam zurück, indem ste dem Feinde bis nach Jendrzejow hin, wo der General Milberg mit 8 Positions-Geschüßen und dem Gre- nadier- Regiment in ciner Stellung auf sie wartete, fortdauernden Widerstand leisteten. Das 15te Linien-Regiment ftand im Reserve- Treffen. Der Feind deployirte bedeutende Massen und gegen 24 Geschüße aus den Walde; es erfolgte cine fünfstündige Kanonade, von Tirailleurfeuer begleitet, worauf dex General Uminsfi, da cer den Feind nun lange genug zurückgchalten zu haben glaubte, fo daß unsere Armee dîíe nothwendige Zeit, um den ersten Marsch zu= E, würde gewonnen haben, den Befehl ertheilte, nach Minsk hin zurückzuweichen. Der Feind folgte ihm auch nicht nach, sondern kehrte am folgenden Tage wieder über den Kostrzyn zurü. General Uminsfki läßt dem General Milberg und allen zu sei- ner Division gehörenden Regimentern das grôßte Lob widerfahren. Das lte Infanterie - Regiment, welches sich zum erstenmale im Feuer befand, bewies cine Kaltblütigkeit gleich alten Kriegern. Bon den Artiileric-Battericen des Majors Rzepecki und Capitains Le- wandowski, die es mit einer bedeutend überlegenen Macht zu thun hatten, könnte man sagen, daß sie sch vorzüglich ausgezeichnet ha- ben, wenn nicht die Thâtigkeit unserer Artillerie bei jeder Affaire so bekannt wäre. Unser Verlust an diesem Tage beträgt 39 Mann an Todten und 105 an Verwundeten, unter denen sich 4 Offiziere, dar- unter der Adjutant des Generals Uminski, Major Hendel, befinden. Unter den Gebliebenen bedauert die Armee vorzüglih den Major Serkowsfki und die Unter -= Lieutenants Herbaczewski, Bonczkieroicz und Kozlowski. Während dies beè Fendrzejow vorfiel, marschirte ich mit der Haupt-Armee in mehreren Kolonnen über den Bug und die Narcw, welche Flüsse auf Brücken, die ich bei Zegtrz und Sicrock hatte aufschlagen lassen, passirt wurden. Am“ löten trafen die Spißen unserer Kolonnen in den Ddrfcrn Poremby und Siecicch guf die feindlichen Avant - Garden. Fn Poremby stürzte sih cine Schwadron des ‘4ten Chasseur-Regiments auf eine Chasseur-Schwa- dron der Russischen Garde, zersprengte se und machte 10 Mann zu Gefangenen. Auf einem anderen Wege vertrieb der General Fan- kowsfi, welcher die Avant-Garde befehligte, den Feind aus Sicciech und dann aus Przetycza, wo er schon heftigeren Widerstand fand. Von Przetycza rückte das Corps unter immerwährendem Kampf durch Chruscie nach Dlugiesfodlo. Hier entwickelte der Feind seine ganze Arriere-Garde unter dem Kommando des Generals Po0- leschko, welche aus mehreren Bataillonen, unter denen sich besonders das Bataillon der Finnländischen Jâger auszeichnete, aus einigen Schwadronen und zwet Geschüßen bestand; dessenungeachtet ver- mochte er den Marsch unserer Kolonne nicht aufzuhalten. Mit ci- nem einztgen Angriff wurde er aus dem Dorf verdrängt. General Chlayorosfi führte an der Spibe des 1. Uhlanen-Regiments zwischen den Gehegen eine Charge aus; zu gleicher Zeit schlugen meine Adju= tanten, Major Kruszewski und Capitain Thomas Potocki, mit cinem Peloton der Krakusen - Eskorte auf die Kolonne und nahmen dem Finnländischen Bataillon mehrere Gefangene. Die hohen Hecken, von Gräben umgeben, gestatteten nicht, dies Bataillon vôllig zu zersprengen. Von dem Dorf Dlugiesiodlo wurde der Feind big zum Dorfe Pliwki hartnäckig verfolgt dort erneucrte er, von Hülfstruy- pen verstärkt, seinen Widerstand. Der Major Dunin aber griff thn mit cinem Bataillon des 1sen FJäger-Fnfanterie-Regiments so hef- tig an/ daß er ein Jäger - Bataillon gänzlich zersprengte. General Rybinski unterstüßte den Major Dunin an der Spiße zweier Ba- taillone und bemächtigte sich durch immerwädhrendes Weiterdringen des gatizen Plabes bis zum Dorfe Brodki. Gegen Abend suchte der Feind noch , durch 3 Bataillone verstärkt, ein Wäldchen wieder zu ge eRe wurde aber mit Verlust jurück gedrängt: An diesem Tage atte der Feind großen Schaden erli sol=

; nd gr itten; unter seinen Todt len sich der Kaiserliche Adjutant, Oberst Ramscy, und viele je Kait

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