1831 / 161 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Zuwvorkommen deren eigener Wünsche seh. Ueberdies sollten sie nur das zum allgemeinen Besten darbringen, was sle von den Bedúrfnifsen des Akerbaus und von den dringendsten häuslichen Bedúrfnissen entbehren köunten, und auch dieses Opfer solle nur Die zur Vollziehung des Reichstags-Beschlus- ses berufenen Beamten seyen verpflichtet, ihnen genaue Zeug- nisse Über die Art, die Gattung und Quantität der requirirten Die Regierung aber beeile sich, ihnen aufs feierlichste zu versichern, daß die daraus gegen sle entsprin- gende Staatsschuld für eine der heiligsten öffentlichen Schulden angesehen und aus dem ersten zu diesem Zwecke zu verwenden-

‘eutgegenzustellen.

momentan sehn.

Produkte auszustellen.

den Einkommen abgezahlt werden solle.

Der Oberst Blendowski is zum Brigade - General ernannt

worden. Von der Polnischen Gränze, 8. Juni.

schen Warschau und Brzesc gar nicht stattfindet und die Nach- richt daher nur indireft und auf einem großen Umwege ange- fommen sehn kann. Das Heer des Feldmarschalls Grafen Diebitsch hat noch immer seine -alten Stellungen inne; die Nussischen Vorposten befinden sich in Plonsk. Aus der Wo- jewodschaft Lublin erfährt man, daß Zamosc von den Russen t: eingeschlossen sey und Alt-Zamosc in ihren Händen si efinde.

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Paris, 4. Juni, Gestern kamen Se. Majestät zur Stadt und bewilligten dem General Guéhéneuc, welcher zum- Ober- Befehlshaber des Besaßungs-Heeres in Morea, an die Stelle des seiner geshwächten Gesundheit wegen von diesem Posten abberu- fenen Generals Schneider ernannt worden ist, eine Privat-Audienz. Höchstdieselben hielten demnächst einen fast dreistlndigen Minister- Nath. Im Laufe desselben entfernte der König sich auf kurze Zeit, um sih durch den Minister der auswärtigen Angelegenhei- ten den fürzlih hier eingetroffenen Tunesischen Abgesandten, in Begleitung seines Enkels vorstellen zu lassen. Gegen 5 Uhr kehrten Se. Majestät nah St. Cloud zurü,

- Der Prinz v. Joinville ist am 27. Mai in Ajaccio ange- fommen und dort mit großem Jubel empfangeu worden; auf den Straßen waren Triumphbogen errichtet; der Präfekt veran- staltete einen glänzenden Ball; Abends war die Stadt von den Einwohnern freiwillig erleuchtet.

Der Moniteur enthält heute neuerdings einen friedlich lautenden Artikel, in Folge dessen auch die Course wieder etwas in die Höhe gegangen sind. -,„Wir haben“, heißt es darin, „die Räumung Anfona’s von den Oesterreichishen Truppen bereits gemeldet. Die Portugiesische Regierung empfängt eine verdiente Lehre in demselben Augenblicke, wo man ‘noch der unsrigen eine Behutsamkeit vorwarf, die nichts als uKise Vorsicht war. Was Belgien anbetrifft, so glauben wir, daß dasselbe klug genug sehn werde, seine Unabhängigkeit und Freiheit baldmöglichst unter den Schuß einer Krone zu stellen, Dies sind lakonische, aber entscheidende Ant- worten auf die Dissertationen, womit die öffentlichen -Vlätter seit zwei Monaten über die äußere Lage Frankreichs angefüllt sind. Bis zur Eröffnung der nähsten Session werden die Fol- gen dieser Thatsachen sich allmälih entwickeln. Und sollte man uns auch noch einmal mit derselben Ungerechtigkeit beschuldigen, daß wir den Vortheil, den solhe Resultate uns bei der Verthei- digung des Friedens, der Ordnung und der Ehre, welche die Hebel der Französischen Diplomatie und Verwaltung sind, gegen unsere Gegner gewähren, dazu mißbrauchen, uns die Wähler- Klasse aeneigt zu machen, so fönnen wir es doch nicht vermeiden, die Thatsachen zu Protokoll zu nehmen und sie den Frrthtimern Ist es- unsere Schuld, wenn die natürliche Entwickelung einer ruhigen, festen und vorsichtigen Politik all: málich alle die Täuschungen, die man ihr vorhält, vernichtet, wenn die Geschichte der Regierung den Roman der Parteien widerlegt? Und was versprechen sich unsere Gegner für das Land oder für ihre Meinungen von den Besorgnissen, die sle ausstreuen, von den Hindernissen, die sie uns in den Weg legen, und die beständig verscheucht und beseitigt werden? Was beabsichtigen sie, weun sie täglich den Zustand der weftilichen Provinzen übertrei- ben oder den Krieg prophezeihen? Welcher wahre Patriot kann fi dazu hergeben, sein Vaterland fortwährend vor ganz Europa herabzuwürdigen? Wollen die Widersacher der Regierung die Berwaltung aufklären? Aber der aufmerfsame Hüter bedient sich nicht so bitterer Worte. Wollen sie die Feinde der leßten Revo- {ution einshüchtern? Aber nicht der Anblick innerer Zwietracht roird dies bewirken, Wollen fie die Freiheit stählen? Aber diese bedarf, unm unangreifbar zu seyn, des Schußes einer Macht, die im Funern wie nach außen hin geachtet sey. Wir wollen auf: richtiger als unsere Gegner sehn und sle darauf aufmerksam ma- chen, daß ihre Taktik es ist, die bei den Wählern den nachthei- ligen Eindrucké hervorbringt , den sle uns zur Last legen. Es giebt Worte, die keines Kommentars bedürfen, Widersprüche, die in die Augen springen, Leidenschaften, die sich selbst verrathen, Der stets wahfame Wahl-Körper leiht Allem ein aufmerksanes Ohr und wird Richter seyn. Lasset uns daher mit gleichen Waf- fen fämpfen! Achtet das Land hoch genug, um es nicht länger hintergehen zu wollen! Eine falshe Nachricht fällt auf den Urhe- ber zurü, eine böswillige Auslegung macht bloß die Absichten derer verdächtig, die ihre Zuflucht dazu nehmen. Jhr, die Jhr bestän- dig von den Massen sprecht, bedenkt doch, daß diese ssti{ch auf Spibfindigkeiten nicht verstehen; je einfacher der Gedanke ift, je mehr Glück macht er ou, weil er dem gesunden Sinne, der mehr Tiefe als der Verstand hat, einleuchtet, Verläugnet nicht Eure früheren Grundsäpve; schenkt dem -Tafte der Nation und dem Reiche der Wahrheit Glauben und laßt Eure Rhetorik, wo- mit Jhr Niemanden mehr hinters Licht führt, ruhen! Doch, wir haben uns etwas weit von den Belgischen, Portugiesischen uud Jtaliänischen Angelegenheiten entfernt ;- diese s{heinen übri- gens, ungeachtet aller traurigen Prophezeinngen und blinden Borurtheile, mit \{huellen Schritten ihrer Lösung entgegen zu gehen und werden, zweifeln wir uicht. daran, noch vor der Er- öffnung der nächsten Session eine entscheidende Wendung genom- men haben, Die Repräsentanten des Landes werden alsdann der Regierung das Werk des Friedens und der Unabhängigkeit vervollständigen helfen; sie wartet ihrer mit Zuversicht.“

Ueber die Portugiesische Angelegenheit meldet heute der Moniteur nah Berichten aus Brest: „Der Befehlshaber des

Beim Kriegs - Ministerium in Warschau - soll die der Bestätigung noch bedürfende Nachricht eingegangen seyn, daß General Chlapowsfki auf seinem Zuge durch die angränzenden Russisch - Litthauischen Provinzen in Brzesc Litewskfi eingerückt seh. Es wird nicht ge- sagt, was ihn so weit südlich geführt, da man vielmehr erwartet hatte, daß er in Verbindung mit dem General Gielgud werde zu operiren suchen. Das Gerücht fügt hinzu, daß sh. der Ge- ueral Chlapowsfi eines Reserve-Artillerie-Parks und einiger Ma- QUE bemächtigt habe, doch ist dem um s\o weniger unbedingt Slauben beizumessen, als dermalen eine direfte Verbindung zwi-

. derer wollen sich von hier auf zwei Fahrzeugen, für 70 Fr. das

will mehrere andere Fahrzeuge zur Ueberschiffung von 1000 Pflan-

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verlangen follte (vergl. den Art. Lissabon),

den bewilligt.

sich selbst Recht verschafft haben wird. ““

manu im Moniteur folgenden Artikel: rer Angaben über diesen Gegeustand können wir die Maaßregeln anzeigen, welche der Kriegs-Minister getroffen hat, um durch ein heilsames Beispiel der Wiederkehr ähnlicher ärgerlicher Auftritte vorzubeugen. Außer dem Ungehorsame der Truppen, der noch näher ermittelt werden soll, hatte ein Unter - Lieutenant si ge- weigert, dem Verlangen des Königl. Prokurators gemäß, die Verhafteten aus dem Gefängniß führen zu lassen, um von die- sem Justiz-Beamten verhört zu werden. Die Offiziere, die sich auf diese Weise kompromittirt und ihre heiligste Pflicht, nämlich die, zur Vollziehung des Gesetes ihren Beistand zu leisten, ver- leßt haben, sind festgenommen und einstweilen zum Arrest ge- bracht worden. Der General Ayhmar hat den Befehl erhalten, sich sofort nah Tarascon zu begeben und sich mit dem Genueral- Prokurator .am Königl, Gerichtshofe zu Aix, der diese Sache vor sein Forum gezogen hat, zu verabreden, um zu einer Untersuchttng Behufs der Feststellung der Thatsachen und der Straffälligkeit der verschiedenen Militairs zu schreiten, die demnächst vor ein Kriegsgericht gestellt werden sollen.‘

Der Oberst Girard, bisheriger Commandeur der hiesigen Municipal: Garde, ist zum General - Major und an seine Stelle der Oberst Feisthammel zum Chef dieser Garde ernannt worden,

Die Französishe Akademie hat in ihrer Sißung vom 19. Mai den Preis sür Beredtsamkeit dem Advokaten Bazin, als Verfasser einer Lobrede auf Malesherbes, zuerkannt.

Nach einer Berorduung vom Lten d. M. sollen -die vier Márkte zu Toulouse, Marseille, Gray und Lyon, auch ferner bei der Festseßung der Getreide : Preise, Behufs der Aus- und Ein- fuhr, zum Maaßstabe dienen. Eine zweite Königl; Verordnung von demselben Tage fügt den sechs Hafen- Städten Marseille, Bayonne, Bordeaux, Nantes, Havre und Dúnkicchen, in wel- chen, der Verordnung vom 29, April gemäß, Entrepots verbote- ner Waaren aller Art angelegt werden dürfen, noch die beiden Pläße Calais und Boulogne hinzu.

Jun den Departements der Vendée und der beiden Sèvres soll cine große Straße von Saumur und Thomas tiber Bressuirce durch das Buschland bis nah Bourbon-Bendée angelegt werden. Dex Minister dex öffentlichen Bauten hat bereits den Plan zu dem von Brefssuire- nach der Gränze des Departements der Ven- dée zu erbauenden Theile, welcher 14,500 Mètres betragen wird, genehmigt. Die Kosten werden, den Ankauf des Terrains un- gerechnet, etwa 262,000 Fr. betragen. Derselbe Minister hat auch die Unternehmung einiger Wasserbauten im Departement der beiden Sèvres und der niederen Charente zur Vervollkomm- nung der Schiffbarkeit der Sèvre und zur Verbesserung des Ha- fens von Marans angeordnet, wofür die Kosten 350,000 Fr. be- tragen iverde11. :

Der hiesige Erzbischof hat, zur Rechtfertigung seines Beneh- mens bei dem Tode und dem Leichenbegängniß des Abbé Gre- goire, ein Schreiben an die Pfarrer seiner Diöcese erlassen, Der Abbé Barradère, Domherr zu Tarbes, der als einer der Testaments - Bollzieher das Leichenbegängniß des Abbé Gre- goire angeordnet hatte, úibergab gestern eine Diffamations-Klage gegen die Redacteure der Quotidienne und des Correspondant wegen angeblich s{hwerer Beschuldigungen diesec beiden Blätter gegen den Charakter des genannten Geistlichea auf Anlaß seines Benehmens bei dem Tode des Herrn Gregoire.

Der Abbé Lacordaire, der Vicomte von Montalembert, Bru- der des bekannten Pairs von Frankreich, uud Herr Decoux er- schienen gestern vor dem Zuchtpolizei-Gerichte, unter der Anklage, eine Freischule für Knaben ohne Genehmigungs - Diplom der Universität errichtet zu haben. Auf den Antrag ihres Anwalts, des Advokaten Lafargue, der darzuthun suchte, daß die vorlie- gende Sache mit politischen Verhältnissen 1m Verbindung. stehe und ‘also als ein politisches Vergehen vor die Jury zu verweisen sey, erflärte sih das Gericht, obglei der Königl. Anwalt be- hauptete, ‘daß das Vergehen sich nur auf die Universitäts-Disci- plin beziehe, für inkompetent, weil die das Vergehen begleiten- den Umstände ihm den Charafter eines politischen gäben.

Der Assisenhof verurtheilte heute den verantwortlichen Ge- {äftsführer der Tribune wegen Aufreizung zu Haß und Berach- tung gegen die Regierung durch einen Artikel über das Munici- pal- Geseß zu dreimonatlichem Gefängniß und einer Geldstrafe von 7000 Fr.

Der Redacteur der Gazette de France, Herr v. Genoude, ist vor den Jusirtictions - Richter geladen, um über einen in die- sem Blatte mitgetheilten Artikel Auskunft zu geben, worin die Bedeutung des Eides unter der Herrschaft des Princips der BVolks-Souverainetät auseinandergeseßt wurde. Diese Auslegung war aus einer Drucfschrist entnommen, die Herr v. Genoude von mehreren Wählern empfangen hatte; da die Lebteren in den Prozeß eingeschlossen zu sehn wünschen, so wird der Advokat Hennequin fúr die Gazette und Herr Berrher für die Wöhler plaidiren. #

Nachrichten aus Bar - le - Duc vom 31. Mai zufolge, greift in dem - dortigen Depot der Fremden-Legion die Desertion tum sich; man glaubt, daß geheinie Agenten der Belgischen Frei- Corps daselbst BVercsuche zur Falschwerberei machen. Die Natio- nal-Garde hatte am 28sten und 29, Mai 22 von den Deserteurs eingebraht und in die Gefängnisse eingeliefert, Alle Punkte zwischen der Stadt und der Gränze wurden bei Tag und Nacht streng bewacht, um jeden Versuch.der Ausreißer, die Gränze zit überschreiten, zu vereiteln.

Das Journal du vre meldet: „Drceihundert Auswan- Individuum, nah Algier einschiffen. Eine Pariser Gesellschaft zern miethen. Die Deutschen Familien, die slch nach Algier ein- \hiffen wollen, waren in der Absicht, nah den Vereinigten Staag- ten auszuwandern, hier angekommen, Die Aussicht auf größere

Französischen Geschwaders, der von der Portugiesischen Regierung Genugthuung für den einigen Franzosen zugefügten Schimpf hatte zu diesem Behufe, seinen sehr bestimmten Jnstructionen gemäß, 24 Stun- Als nach Ablauf dieser Frist die Portugiesische Regierung eine ausweichende Antwort ertheilte, uahm, der Fran- zösische Befehlshaber sofort eine Korvette in Beschlag, die ebeu nach dem Hafen zurücffehrte, und schickte sie am 23sten v. M. nah Brest, wo fie am {lsten d. M. Abends eingelaufen ist. Nachdem er hierauf einen Theil seiner Schiffe im Tajo gelassen, segelte er mit dem anderen in der Richtung nach Terceira ab, um sich des vor dieser Fusel kreuzenden Portugiesischen Geschwa- ders zu bemächtigen.“ „Die angeordneten Maaßregeln““, fügt der Moniteur ( ohne übrigens des Faktums der Blokade von Oporto zu erwähnen ) hinzu, „werden, wie man sieht, mit Nach- drucé betrieben, und vir haben alle Ursache, zu glauben, daß bin- nen kurzem die Regierung eutweder Satisfaction erlangt oder

In Bezug auf die in Tarascon vorgefallenen Unruhen liest „Zun Erwartung nähe-

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S traßburg, 5. Juni. Gestern gegen Abend ernettey sih die Unruhen des vorigen Tages; eine Menge Neugier, hatte sich auf dem Broglie-Plaße und in den angränzenden S

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Artillerie-Piquets von der National-Garde wären auf verschiy nen Puukten ausgestellt; Patrouillen der National - Garde Pferde und zu Fuß durchzogen die Stadt. Um halb zehn 1j als der Regen aufgehört hatte, bildeten fich abermals zahlrei Hanfen; die Aufstellung größerer Streitkräfte wtirde nöthig y der Generalmarsh geschlagen. Als die Haufen mit Steinen y zershlagenen Flashen nach der National-Garde warfen, diese an, säuberte alle Straßen, und um Mitternacht war F nung und Ruhe zurticfgekehrt; mehrere Fudividuen wurden haftet. Heute hat der Maire, Herr von Türcéheim, eine Y fanntmachung erlassen, worin er der National-Garde und | Truppen der Garnison für ihren bei Unterdrückung der Unpuj bewiesenen Eiser dankt, die Einwohner auffordert, nicht fern hin aus Neugierde das Beginnen der Ruhestörer zu begünstig und seinen Mitbürgern versichert, die Obrigkeit fe ent\{chlos zur Beschübung der Personen und des Eigenthtms alle ihr | fellich zu Gebote stehende Mittel anzuwenden,

Großbritanien und Frland.

London, 4. Funi., Die vereinigten Deputirten dex L doner Wohlthätigkeitsanstalten haben das Projekt , unserem y ehrten Monarchen ein National- Denkmal zu errichten, mit y lem Eifer aufgenommen. Es scheint keinem Zweifel untern fen, bemerkt der Sun, daß hinreichende Geldmittel zusanmm gebracht werden, 1m die Kosten des vorgeschlagenen Trittmph gens zu deen. /

Die Brighton Gazette erwähnt. des Gerüchts, daß Herzog von Richmond als Lord - Lieutenant nach Irland geh würde, und ftigt hinzti, daß fle nicht wisse, in wie weit daft gegründet sey, aber wohl seh ihr bekannt, daß, wenn der Hey geneigt seyn sollte, die äángstlichen Sorgen und die {were V antwortlichteit eines solchen Amtes auf sich zu nehmen, er s seiner Pflichten mit einem seltenen Verein * von Festigkeit u Vorsicht entledigen würde. Und wenn es wahr wäre, daß) Lord-Lieutenant von Jrland in der Folge einen Plaß im Ka nette erhalten solle, fo sey Niemand geeigneter, dec Jrländist Regierung vorzustehen, als der Herzog von Nichmond. :

Auf Lloyds Kaffeehause sind heute folgende Nachrichten ( fannt gemacht worden: „Lissabon, 25. Mai, Das Englist Geschwader hat durch das Dampfschiff „Ccirron‘“/ Befehle erhalt denen zufolge es morgen absegelt und eine Brigg nebst ein Korvette zum Schuße Englischer Unterthanen zurücläßt. D Britische Konsul Hoppuer befand sich auf dem Dampfschi und sprach mit einem der Franzöfischen Fregatten - Capitaine : ersubhr, daß die Franz. Flotte bereits drei Portugiesische Schif genommen habe deren Namen aber nicht bekannt waren. {G scheint, daß keine Blokade und daß keine audere Feindseligfeita als, die gegen die Portugiesische Flagge, beabsichtigt werden. Dey 26. Mai. Seit gestern Abend ist fürchterlithes Wetter. D Portugiesen werden untec den gegenwärtigen Un:ständen ih Schiffe nicht in See gehen lassen. ““

Der Courier benierkt zu obigen Nachrichten : „Dom M guel sollte nicht auf seiner Weigerung, die von ihm gefordert) Genugthuung zu leisten, bestehen, indem, wenn er es thun wollt die Franzosen sich nicht auf die Wegnahme von Küstenfahrzei gen beschränfen dürften und er erfahren möchte, daß Frankrei eben so wenig wie England, Beleidigungen ruhig hinniniit, Die leßten Ereignisse in Lissabon könnten übrigens sehr gin für die Partei der Donna Maria auf Terceira roerden, indenF

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Die Londoner Me dizinische Zeitung enthält Folgendes „Zun der vergangenen Woche hat sich däs Gerücht verbreitet, da in einigen Hospitälern der Hauptstadt, welche dem Hafen zunä gelegen find, die Cholera sich gezeigt habe. Wir haben deshal die nöthigen Nachforschungen angestellt und das Gerücht durd aus unbegründet gefunden. Wahrscheinüch ist dasselbe aus den Umstande entsprungen, daß in verschiedenen Distrikten gegenwä tig ein Fieber von schr heftigem Charafter häufig vorkömmt u sich besonders in dem Grampus-Hospitale gezeigt hat.“

Unsere Vlätter euthaiten einen langen Bericht über da! am 3ten Abends stattgehabte erste Konzert Paganini?s. G wird darin zugestanden, daß die hohen Erwartungen, die ma! von dem Spiel dieses - Künsilers im «voraus gehegt habe, bs weitem übertroffen worden seyen, und der Euthufiasmus def Publikums als in dieser Art noch niht da gewesen geschilder Nach jeder Passage habe das Publikum nicht applaudirt, sou dern getobt, und am Schlusse einer jeden von ihm vorgetraat nen Pièce habe das Bei!fallflatschen, das Wehen mit den Two \chentüchern und das Schwingen der Hüte, überhaupt die ga imgewöhnliche Aufregung, einen seltsamen Anblick gewäht Bis anf die nur schwach beseßteu Logen Ffeh das ganze Hal überfüllt gewesen, L

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London, 3. Juni, Wir geñießen Gottlob fortdauern in politischer Hinsicht die vollfommenste Ruhe: die Bewegungen! welche besirittene Wahlen hier und da hervorgerufen, slnd gat) wieder verschwunden, und die Nation ist, wie ein wahrhasftt Held, nach volibrachter That wieder zu ihrer vorigen Gelassenhe! zurligekehrt und erwartet ruhig die Folgen ihrer Anstrengun Was ihr aber diese Ruhe und Gelassenheit giebt, sind vorzüglid zwei Umstände : erstens, daß sie sich dur das gewählte Unter: haus der Legislatur fo sehr versichert, daß die Regierung in ih rem Reformplan nicht den geringsten Rückschritt machen dürfte, wenn sie es auch wollte; und zweitens, weil sie in den Köniz ein gränzenloses Vertrauen set und überzeugt ist, daß er ihr Sache nicht verlassen, sondern mit der Nation ein Ministeriun unterstüßen werde, das sich so ungemein populär gemacht, Die ses leßtere, dieses Vertrauen in den Monarchen, ist sür den ge genwärtigen fritischen Zeitpunkt ein besonderes Glück, und det Monarch, weit entfernt, vor dieser Beliebtheit zu erschrecken, scheint seine Freude daran zu fiuden, dieselbe zu vermehren. So hat er z. B. kürzlich den Grafen Grey zum außerordentlichen Ritter des Hosenband-Ordens erhoben, da sich eben feine Vakanj in der bestimmten Anzahl von 40 Mitgliedern vorfand; und als Fhre Majestäten am vergangenen Dienstag mit der Königl. Fa- milie bei dem Pferderennen zu Ascçot erschienen, fuhr der Köuig mit seinem ersten Minister in demselben Wageu. Auch wird jeßt in jeder Taverne täglich des Königs Gesundheit mit lautem Ju- bel ausgebracht, während seltsam geuug bei manchen hohen Ge- lagen dieser bei uns so gewöhnliche Toast entweder übergangen oder - stillschweigend getrunken wird, und Manche wohl gar ihre Gläser dabei umfehren, Eigentliche Heftigkeit findet si mw noch bei Leuten von der besiegten Partei und in den dersel: ben ergebenen Zeitschriften. Fnzwischen scheint sie ihre Lage do so weit erfannt zu haben, daß sie die Hoffnung aufgiebt , die

Vortheile hat sle zur Aenderung ihres Plans vermocht, ‘“

verurtheilten Burgflecen zu retten (außer in den Fällen, wo es

/ - 1 - a P t d. will keinesweges dafür augeschen werden, zu solchen Zwek-

beweisen ließe, daß in Hinsicht der Bevölkerung ein Frrthum

angen worden), und ihre Hauptabsicht scheint nur noch dahin »gilez | gehen, in einzelnen Bestimmungen der Bills Veränderungen Fen versammelt, als plöblich ein Plabregen die Gruppen zerthe(F bewirken, vor Allem aber es dahin zu bringen, daß in dem genwärtigen Verhältniß der Vertretung der drei Königreiche ine Veränderung stattfinde, und daß die äußerste Gränze, wel- e zu einer Wahlstinme berechtige, in den Städten höher gestellt

de, als es die Minister vorgeschlagen haben. Es wäre mög- daß man, um Extremitäten zu verhüten, und besonders um Oberhaus zu gewinnen, in Beides willige, wenn man sonst

ittel findet, Jrland dabei zu -beshwichtigen, welches, nach Connells Behauptung, ‘bei weitem nicht die Vortheile durch e Reform erhält, welche man England und Schottland ein- ráumen bereit ist. Doch muß sich dies Alles binnen wenigen ochen zeigen, da sich schon am {14ten das Parlament versam: elt und wahrscheinli am 20sten seine Geschäfte anfangen

d. Die Unruhen, welche einige Jrländische Grafschaften

on seit mehreren Monaten erschüttern, dauern leider fort, ob an gleich die Jusurgenten zu Hunderten einfängt. So fitrchtbar er anch die empörten Bauern toben, so hat ihr Aufstand doch kei- bn politischen Zweck; sle behaupten, die Ländereien seyen bei- he noch einmal so hoch verpachtet, als es seyn sollte, und daß

dabei verhungern müssen ; weil aber die Noth immer Leute ngen würde, sich zu jedem Pachtzins zu versichen, so wollen die Eigenthümer durch Schrecken zwingen, menschlicher zu

erden. És ift ein schrecklicher Zustand, wobei die Regierung der nichts thun fann, als das gewaltsame Verfahren der auern unterdrücken und bestrafen; aber da feine Legislatur ntsherren zwingen kann, ihre Ländereien um ein Biltiges zu

pachten, so muß sie doch bald Anstalten treffen, daß dieselben wimgen werden, die Armen daselbst vor dem Verhungern zu

wahren. Jrland ‘ist fruchtbar und hat Land genug für seine evölkerung; dennoch giebt es fast alle Fahre Hungersnoth da,

d Englische Wohlthätigkeit muß sich besteuern , damit Frländi- e Gutsbesller meistentheils im Auslande ihren Ueverfluß ver-

êhren fönnen.

N Verde Land & Aus dem Haag, 5. Juni. Der von Sr. Majestät dem

nige zum Ober-Befehlshaber der Ostindischen Truppen ernannte

neral von Steurs hatte in diesen Tagen seine Abschieds - Au- nz bei Sr. Majestät und wird sich unverzüglich in der Fregatte ónig der Niederlande‘“/ nach dem Orte seiner Bestimmung c{i}en,

Jn Bezug auf den der zweiten Kanmsr der Generalstaaten liegenden Geseß-Entwurf zur Bewilligung eines außerordentlichen

edits, hat die fünfte Section dieser Kammer für nöthig erach-

zu erklären, daß, wenn sie zu dem verlangten Kredit ihre Zu- iming giebt, sie damit nicht gesagt haben wolle, daß man an lgische Beamte Wartegelder auszahlen solle; sie behalte \ich

[mehr das Recht vor, wenn künftig etwas der Art geschehen irde, dagegen pflichtgemäß zu protestiren. ißt es im diesfallslgen Protokolle, „glaubt, den öffentlichen rist, den sle achtet, gènugsam zu feuneu, um versichern zu dür-

„Die Section“,

daß man dergleichen Ausgaben für anti-national betrachtet,

einen Kredit bewilligt zu haben: fie bewilligt den außeror- tlihen Kredit nur, damit man ihn zum Besten des Vater- des verwende, und entsagt manchen billigen Beschwerden, weil es als eine Pflicht der Vaterlandsliebe betcächtet, in diesen denfliheu Augenblicken die Regierung gehörig zu unterstüuzen.““

Brüssel, 6. Juni. Auf den Bericht des Ministers der

sie dieser zum Besiße der Azorisheu Juselu verhelfen möchten, wärtigen Angelegenheiten uud nah Anhörung des Minister-

ths, hat der Regent durch eine Verfügung vom 4. Juni die reen Devaux, van de Wéyer, Graf von Aerschot und Nothomb Kommissarien bei der Londoner Konferenz ernannt, um die terhandlungen zu leiten, welche durch das Dekret des Kon- ses vom 2. Juni angeordnet worden sind.

Dem Judependant zufolge, ist dem Lord Ponsonby von Londoner Konferenz eine Denkschrift mitgetheilt worden, die Wesentlichen folgendermaßen lantet: „Die Konferenz er-

ct, daß sie den Protokollen alle Zugeständnisse gemacht

, die sie Belgien bewilligen konnte; dasselbe hat sich daher selben nux zu unterwerfen. Weder der Prinz Leopold noch end ein anderer Fürst wird die Belgische Krone aunehmen, m Belgien nicht zuvor die Protokolle annimmt und vollzieht. xden die Protokolle niht angenommen, so slnd die Mächte lossen, diejenigen Maaßregeln zu ergreifen, welche die von en eingegangenen Verpflichtungen, ihre Würde und die Si- heit der Nachbarstaaten erheischen werden. ““

Im Courrier de la Meuse liest man: „Ein Redner un- s Kongresses hat ein erstaunend richtiges und vernünftiges Wort gesprochen, nämlich, daß .dex Prinz von Sachsen - Koburg der vickteste Unterhändler ist, den wix hätten auffinden können, [ alle Mächte Wohlwollen gegen ihn empfinden. In der Di- natie sind es niht immer Verstand und Klugheit, List oder heit, ja selbst nicht einmal das gute Recht, welche den Sieg ontcagen. Man muß gefallen, man muß Zutrauen einflö- y wenn man etwas durchsezen will; und deshalb haben sogar uen, die in der Politik ganz unwissend waren, oftmals die vierigsten Unterhandlungen, denen die ausgezeichnetsten Diplo- ten niht gewachsen waren, glücklih zu Ende gebracht. Nie- nd ist besser im Stande, unsere Angelegenheiten mit den Mäch- zu ordnen, als der Prinz Leopold; Thatsachen haben es uns n bewiesen. “‘

Herr White, Secretair des Lords Ponsonby, ift gestern Nach- tag um 4 Uhr mit Depeschen von hier nach London abgereist ; gleicher Zeit ging cin Oberst, welcher bei der hiesigen Franzd- jen Gesandtschaft attachirt ist, mit Depeschen nach Paris ) ein Englischer Kabinets-Courier nach dem Haag ab, Lestterer )rscheinlih, um dem Könige der Nféderlande die Wahl des gresses anzuzeigen.

Die Kongreß-Mitglieder Blargnies und de Facqz haben der gischen National-Asociation ihren Auêtritt als Mitglieder des uden Aus\chu}ses dieser Association angezeigt.

} Der in Lüttich erscheinende Politigue sagt in Bezng auf

unter dem Militair in dortiger Citadelle herrschende Augen- fheit Folgendes: „Seit unserer Revolution haben mehrere ner, welche die Ansicht hegten, daß die Ophthaimie durch den U der Halsbinden veranlaßt werde, das Ministeritun dahin at, dieser Meinung beizutreten. Die ledernen Halsbinden abgeschafft und duxch andere von \s{chwarzem Tuch erseßt der Kragen des Rocks, der fonst ganz geschlossen war, ist n Form einer römischen Fünf (V) ausgeschnitten. Aber den Jufanterie-Truppen, welche in der Citadelle kasernirt sind, sich diese Erfahrung leider nicht bewährt; nachdem die Hol: ver diesen Plaß geräumt hatten, herrschte die Ophthalnie anch er in den Zimmern, die sie bewohnt hatten. Die Offiziere chern, daß selbst Rekruten , welche die militairische Kleidung

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noch nicht angehabt hatten, von der Krankheit ergriffen wur- den. “Das Uebel ift fortwährend im Zunehmen. ““

Aus Gent erfährt man, daß Herr Voortman nunmehr wie- der hergestellt seh; er hat diese Stadt am 2ten d. M. verlassen.

Die Stadt-Aachener Zeitung theilt Nachstehendes aus dem Privatschreiben eines Belgischen Kongreß - Mitgliedes aus Brüssel vom (ten d. M. mit: „Weder das fkriegerische Toben mehrerer unserer Journale, noch die heftigen Declamationen einiger Deputirten, noch die drohende Haltung der öffentlichen Tribunen haben den guten Sinn der Versammlung umzustim- men vermocht. Die Mehrheit ist fest geblieben und äußert sich entschieden für eine gütliche Vermittlung. Gestern is auf der Tribune ein Franzose verhaftet worden’, der, sobald ein Redner den Krieg begehrte, den Uebrigen das Signal zum Beifallflat- schen und eben so zum Murren gab, sobald ein Deputirter von pecuniairen Opfern sprach. Die Tribunen slud auf eine Art be- seßt, daß es faum zu verwundern gewesen wäre, wenn man heute die Wahl des Prinzen Leopold mit Zischen aufgenominen hätte. Doch hatte die Polizei Vorsichtsmaaßregeln ergriffen, weniger Zuhörer eingelassen und die Posten verdoppelt. Der Park war während der Dauer der Sibßung mit Menschen über- füllt, eben so war der Eingang zu dem Palais ‘des Kongresses gedrängt beseßt. Prinz Leopold hat, wie sich erwarten ließ, die entschiedenste Mehrheit für slch gehabt. Sämmtliche geistliche Kongreß - Mitglieder, eilf oder zwölf, haben, mit Ausnahme des Abbé de Haerne, für ihn gestimmt. Bemerkenstwerth ist, daß die Herren White und Abercromby ihr Ehrenwort gegeben haben, durchaus nichts von den Protokollen 23 und 24 auf offiziellem

Wege erfahren zu haben. Ungünstiger lauten andere Nach- richten. Antwerpen ist von neuem bedroht. Die Militair - Ad-

ministration läßt dort neue Batterieen errichten. General Chassé hat gegen diesen Bruch des Waffenstillstandes protestirt. Auch Gent ist in großer Bewegung. Die Parteieu stehen sich \{roff gegenüber, kaum daß die Autorität der Regierung beachtet wird. ‘“

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 3. Juni. Hier sind folgende amtliche Kundmachungen erschienen :

T „Wir Karl Fohann u. \. w. thun kund: daß, nachdem of- fizielle Nachricht eingelaufen, daß die Krankheit Cholera morbus sich im Orte Polangen an der Küste der Osisee gezeigt hat, und in Folge dessen die bestehenden Quarantaine - Verfügungen auf Schiffe anzuwenden sind, die, nach Schwedischen Häfcn bestimmt, sowohl vom benannten Ort, als vom Aus\luß des Weichsel-Stromes und von den bis zur dstlichen Gränze von Estland gelegenen Häfen, welche der Ansteckung verdächtig erklärt sind, ankommen, so haben Wir, um die Ungelegenheiten zu beseitigen, die die Beobachtung der Quarantaine bei Könsd allein dexr Schiffahrt verursachen würde, und um der Vevdreitung der Krankheit desto kräftiger zu begegnen, verschiedene /Suarantaine- Anstalten auf Hasselöflate, { Meilen diesseits Sande hama, und im Hafen Slitòd auf Gottland angeordnet und der cigenen Wahl der Seefahrenden Überlassen, dei welchem der Quarattaine - Pläße sie die von den Umständen gebotene Quaran-= taine abhalten wollen. Wir haben überdem für gut befunden, eine Quarantaine- Kommission in Stockholm zu verordnen, be- siehend aus dem Chef für unsere Verwaltung der See - An- gelegenheiten, aus dem Präsidenten unseres und des Reiches Kom- merz - Kollegiums und gus dem Wortführer der großen Handels- Societät in Stockholm, oder, im Fall diese verhindert werden, aus den Personen , die deren Stelle vertreten. Diesem Comité haben wir in Gnaden aufgetragen, die Vorschriften Quarantainen-Verordnun=- gen in Ausführung zu bringen, so weit solche im gegenwärtigen Fall an- wendbar gefunden werden, und Übrigens zur Abwehrung der Krankheit alle nöthige Anstalten zu treffen, in welcher Hinsicht Unseren sämmt- lichen Amts-Kollegien, Unseren Befehlhabenden und allen Betreffen- den die Verpflichtung obliegt, der Kommission in Allem behülflich zu seyn, was für den Zweck ihrex Functionen erforderlich seyn möchte. Zur Wahrnehmung der getroffenen und noch zu treffenden Sicherheits-Maaßregeln gegen Verbreitung der Krankheit in das Reich, haben Wir eine Anzahl Kriegsschiffe auslaufen lassen, welche theils zur Bewachung bei den Quarantaine- Pläßen stationirt sind, theils zum Kreußen an den der Ansteckung verdächtigen Küsten angewandt werden, wobei ste zugleich Gelegenheit haben, die daher kommenden Schiffe zeitig zu benachrichtigen, was hinsichtlich dexr Quarantaine beobachtet werden muß. Welches alles u. #. w.

Gegeben Stockholms Schloß den 31. Mai 183[.

(unterz.) Während der Krankheit Meines Allergnädigsten Föntgs und Herrn, Oskagr.‘/

17, „Wir Präsident, Vice-Präsident und Mitglieder Sr. Königl. Mai. und des Neichs Kommerz - Kollegiums thun kund: Nachdem, auf Veranlassung eingegangener offizieller Nachricht, daß die Krank= heit cholera morbus im Orte Polangen an der Küste der Ostsee ausgebrocher, das Königl. Kollegium, in Uebereinstimmung mit den geltendèn Quarantaine- Verordnungen, unter dem 30sen leßt ver- wichenen Mai, benannten Ort für angesteckt, so wie die Küste von Kurland der Ansteckung verdächtig erklärt, so hat Se Königl. Mai, auf hierüber gemachte ünterthäntge Anzcige, in Hinsicht sowohl der Nähe des angesteckten Ortes und der Schnelligkeit, w90o- mit die Krankheit nach mehreren Orten auf derselben Küste verbreitet werden kann, als zur Sicherheit und Bequemlich- keit der Seefahrt, für gut befunden, in Gnaden zu vevord= nen: 1) Daß, aufer dexr Quarantaine-Einrichtung în Känsd, zwei neue Quarantaine- Pläße gleich eingerichtet werden sollen, der eine auf Hâsselò - flate, È Metlen diesseits Sandhama, der andere îim Hafen von Slitò auf der Fnusel Gottland; 2) daß, nebst der Kur- ländischen Küste, die ganze Küste vom Ausfluß des Weichsel - Stro- mes bis und mit der östlichen Gränze Esthlands, so wie auch die bei dieser Küste befindlichen Fnseln , bis weiter als der Ansteckung ver- dächtig angesehen werden sollen; 3) daß Fahrzeuge, die entweder von cinem angesteckten. Ort oder von den der Ansteckung verdächtigen Or- ten anfommen, oder die, obschon nicht von einemangesteckten oder verdäch- tigen Ort kommend, gleichwohl Krankheit.am Bord haben, oder während der Reise mit einem angesteckten Fahrzeug Gemeinschaft ge- habt haben, bei demicnigen der vorgenannten drei Quarantaine- Pläße anlaufen müssen, den die Schiffer selbst erwählen, um da, laut den nach den Umständen angewandten Vorschriften der Ver- ordnung, Quarantaine zu beobachten; welches alles das Königl. Kol- legium, nach gnädigem Befehl, hiermit Jedem, den es betrifft, zur Kenntniß und unterthänigen Nachfolge hat bekannt machen wollen. Stockholm den 1. Funi 183k. (Folgen die Unterschriften. )//

Deuts chl!a&@nd,

Köthen, 5. Juni. Se. Königl, Hoheit der Prinz Wilhelm von Preußen trafen gestern, von Magdeburg kommend, hier ei, um unseren Durchl. Herrschaften einen Besuch abzustatten, er- schienen auf einige Zeit im Hof-Theater, haben in dem Herzogl. Schlosse Úbernachtet und sind heute in Begleitung Sr, Durch- laut unseres Herzogs und der Frau Herzogin nach Dessau abge- reist, um daselbst der Taufhaundlung des Erbprinzen von Anhalt- Dessau beizttwohnen. *) j j y "S L, 6. Juni. Am Sonnabend, den 4. d. M,, hatten wir das Glü, Se. Königl. Hoh. den Großherzog im erwünschten Wohlseyn hier eintreffen zu sehen; doch werden Al- lerhöchstdieselben, dem Vernehmen nah, ums morgeu {hon wie-

*) Siebe das Schreiben aus Dessau in Nr. 158 der Stkagts- Zeitung. : A

der verlassen und sch über Sternberg nah Doberan begeben. JVY. KK. HH. der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin sind am Sonnabend ebenfalls von Ludwigslust hier eingetroffen, o wie heute Nachmittag 3 Uhr Se. Hoh. der Herzog Gustav.

Hannover, 4. Juni, Se, Majestät der König haben den Kammerrath Grafen vou der Schulenburg : Wolfsburg zum Ge- heimen Rathe und zum Mitgliede des Königl. Geheimen Raths- Kollegiums ernannt.

Portugal,

Folgendes sind nach der Londoner Morning- Post die (gestern erwähnten) Forderungen des Französischen Konsuls in Lissabon und die ihm darauf von der Portugiesischen Regie: rung ertheilten Antworten. Zuvörderst heißt es in der Ein- leitung zu den ersteren : Í

¡Die Regierung Sr. Maj. des Königs der Franzosen, die zahl- reichen Beschwerden gegen die Portugieftsche Regierung in Betracht ziehend, hat mich beauftragt, die augenblickliche Erledigung dersel- ben zu fordern; und zufolge der Fnstructionen, welche mir durch die Brigg „„Endymion-// zugekommen sind, bin ich angewiesen, folgende Forderungen an die Portugiesische Regierung durch Vermittlung Ew. Excellenz zu richten.// Antwort hierauf: „Welche ungün- stige Meinung auch die Französische Regierung sih in Bezug auf Portugal gebildet haben mag, oder welche feindselige Gesinnungen derselhen auch gegen das Lissaboner Kabinet eingeflößt seyn mögen, so muß dies nach dem 12ten Febr. d. J. stattgefunden haben und durch die Schilderung ihres Agenten, des Herrn Cassas, bewirkt scyn. Von diesem Zeitpunkt an sind daher die angeführten Klagen zu be- leuchten, und wenn die Berichte nah Paris übereilt,, partetisch oder falsch gewesen sind, o erfordert es die Gerechtigkeit und Billigkeit, daß die Französische Regierung die verschiedencn Streitpunkte noch einmal in Erwägung ziche und in eine freie und be= rathende Uebersicht aller der Umstände eingehe, welche zu den gegenwärtigen unglücklichen Mißhelligkeiten zwischèn den beiden Ländern Anlaß gegeben haben. Was für Folgerungen guch die Fran- zösische Regierung aus den ihr e N Berichten gezogett haben mag, oder welcher Art auch ihre Vorurtheile seyn mögen, #0 ist es doch augenscheinlich, daß die Portugiesische Regierung weder den Wunsch noch einen Vortheil davon haben kann, den Monarchen Frankreichs oder das Französische Volk zu beleidigen, und da es all= gemetn anerkannt isl, daf „actus non lacit ream, nisì mens sîìt rea”, so ist das Lissaboner Kabinet zuverlässig berechtigt, die gegenseitige Achtung zu verlangen, welche eine civilisirte Nation dex anderen schuldig ist, die selbs bei Streitigkeiten nicht aus den Augen geseßt werden muß and oft die Drangsale des Krieges mildert.-/

Es folgen nun die Forderungen selbs. Erstens: „Die Frei- lassung des Herrn Bonhomme und die Annullirung der gegen ihm erlassenen Sentenz, deren Ungerechtigkeit und Grausamkeit in mei- ner Note vom 28. Februar hinlänglich erwiesen ist eite Sentenz, deren beschimpfendsier Theil gestern Morgen vollzogen worden ist, troß der Protestation, welche ih an Ew. Excellenz gerichtet hatte, und troß der zahlreichen Noten, in denen ih Jhnen erklärt hatte, daß ich diese Execution als eine Beleidigung betrachten würde, welche der Französischen Nation in der Person einc® threr Mitglieder widerführe./ Antwort: „Allen angenommenen Grundsäßen des Völkerrechts ge- mäß, war Hr. Bonhomme, wenn er auf Portugiesischem Gebiet eine strafbare Handlung begangen hatte, den Geseßen verfallen, und ein

egen ihn durch ein kompetentes Tribunal ausgesprochener Urtheils- pruch kann demnach weder zurückgenommen noch annullirt werden, außer durch geseßliche Formen. Wenn irgend ein Unrecht geschehen, oder cine Strafe aufgelegt ist, die den Geseßen und-Gebräuchen der Nationen widerspricht , fo is unbezweifolt die Natiomnal- Ehre ver- pflichtet, Genugthuung zu O aber bei’ dem in Nede stehenden Fall fann von E Eut ischen Regierung nicht verlangt werden, daß sie der Justiz-Verwaltung, die ganz unabhängig von der Erxeku- tiv- Gewalt ist, hemmend entgegentrete. Der Schreiber der Note bemerkt ferner, daß er die Ungerechtigkeit und Grausamkeit des er- lassenen Ürtheilsspcuches hinlänglich erwiesen habe; aber angenom- men auch, daß ein Handels - Agent im Stande ist, eine so wichtige Frage zu entscheiden, so bilden doch diese Ausdrücke eine direfte An- klage sowohl gegen die Unparteilichkeit als gegen die Fähigkeit der Richter, welche das Verfahren leiteten, und die in dieser Beziehun Repräsentanten des Monarchen waren, den die Geseße für den Que der Gerechtigkeit anerkennen. Solche beleidîgende und anflagende Sprache ist im hdchsien Grade ungebührlih und würde in England als Hochverrath betrachtet und mit {weren Geldbußen, Einkerkerung und körperlichen Züchtigungen bestraft werden. Wie daher ein feem-= der Agent sich o weit vergehen, wie er erwarten konnte, daß die Hand der Gerechtigkeit durch irgend einen Protest, durch irgend eine von thm ge= machte Auslegung der Gesehe zurückgehalten werden würde, oder wie er die Vollziehung eines geseßlich ausgesprochenen Urtheilspruches als 111 eine Beleidigung gegen cine ganze Nation in der Person eines ihrer Mitglieder /‘//7 betrachten konnte, ist {wer zu begreifen. Ge- gen Bonhomme is zuerst in Coimbra verfahren und eine rechtmä- zige Akte gegen ihn am 28. April 1828 erlassen worden. Die Sache ward späterhin vor den hohen Gerichtshof in Lissabon gebracht, wo er nach den Geseßen gerichtet wurde, welche das Verbrechen bestim- men und die entsprechenden Strafen fesiseßen; dex Urthecilssprúuch erfolgte am 11. Dezember 1830. Der ,/,¿„beschimpfende Theil‘ desselben ward allerdings am 26. März vollzogen: aber selbs dieser bestand nur darin. daß der Gefangene ungefähr eine Stunde mit entblößtem Rücken durch die Straßen geführt wurde und einige wenige Streiche mit einem ledernen Riemen erhielt; und wer kann behaupten „- daß diese Strafe, durch die Geseße ausgesprochen, der Abscheulichkeit des begangenen Verbrechens nicht angemessen wäre. In diesem langen Zwischenraume hatten übrigens der-Kläger und seine Freunde Zeit genug, auf eine durch das Geseß festgeseßte Weise ihre Einwendungen zu machen, und selbst das Datum der Sentenz und des gerichtlichen Verfahrens, von dem alles Uchrige nur eine nothwendige Folge war, spricht die Portugiesischen Behör- den von der Absicht frei, die Französische Regierung, wie ste ießt konstituirt ist, oder die Nation, welches ouch immer ihre Vorurtheile odex politischen Meinungen seyn mögen, beleidigen zu wollen.

Zweitens. „Die Abseßung der Richter, welche den erwähnten Urtheilsspruch erlassen haben, und die offizielle Bekanntmachung der Wiederherstellungs - Afte, durch welche derselbe annullirt wird.// Antwort. „Die Richter in Portugal sind quamdiu bene se gesse- rint angestellt; sie bilden einen der höchsten Stände im Staate, ste- hen einer Gerechtigfeitspslege vor, welche durch bestimmte festste- hende Regeln geleitet wird, und können nur dann abgeseßt oder be- straft werden, wenn ihnen ein Mißbrauch der öffentlichen Rechts= pflege bewiesen wird, der aber sicherlich aus feiner Auseinanderscßung oder Darsiellung des Französischen Agenten hervorgeht. //

Drittens. „Eine Entschädigung von. 200,000 Fr. für Heurt

Bonhomme.// Antwort. ¿Dies is höchst eigenmächtig von Sci= tet des Fordernden, und Napoleon, auf dem Gipfel seiner Macht und an der Spiße einer siegreichen Armee, legte dem gefallenen Feinde niemals eine so übertriebene Bedingung auf; oder wenn er es jemals that, so erinnern wir uns keines Umstandes, der cine Will= fährigkeit von Seiten derer audeutete, denen er sie zugemuthet.// Viertens. ¡Den Aufschub, welchen ih in meiner Note vom 26sen d. M. zu Gunsien des Herrn Claude Sauvinet vexlangt habe, der, in Widerspruch mit den Geseßen des Königreichs, für einen na- tuvalisirten Portugiesen erklärt und durch die außerordentliche Kom- mission in Lissabon zu 10jähriger Deportation nach Afrika verurtheilt worden ist, und zwar in Folge einer Sentenz, deren eigene Aus- drücke feststellen, daß keine der gegen ihn erhobenen Klagen hat be- wiesen werden, können.-/ Antwort. „Diese Forderung gleicht ih= rem Wesen nach der ersten. Sie drüuckt den Wunsch aus, daß der Spruch eines Gerichtshofes, guf das bloße Gesuch des Schreèbers, und guf seine alleinige Verantwortlichkeit, als ob ex nicht daran denke, daß conventio privatorum non potest publico juri derogare, umgestoßen werde. Er bestreitet ferner die Gültigkeit von Sgquyi-=

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