1831 / 165 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

die Natur zu studiren- wo er nämlich Alles im Einzelnen auf das genaueste zeichnet und Aufmerksamkeit und Fleiß ‘vornehmlich dahin richtet, wie sich Blätter gruppiren, die Zweige sich perspektivisch stellen; daß er darauf sieht, die Gegenstände und namentlich die Terrains in ihren Kanten und Biegungen zu perfotgen und Úber= haupt dem Zusammenhang aller Formen gewissenhaft nachzugehen. Welche Art des Studiums nôthiger sey, welche mehr gewähre und mehr erfordere, dies wird sich shwerlih genügend entscheiden lassen ; nur mögen wir dabei stehen bleiben, daß der Landschafter am besten, ¿ch will nicht sagen beide verbindet, denn das bleibt vielmehr für die ausgeführteren Bilder, sondern abwechselnd bald der einen, bald der anderen sich hingiebt. Diese lehrt thn mchr die Natur im Ein- zelnen verstehen und giebt Rechenschaft von ieder Beobachtung; ste ftrengt die Auffassung zur Ausdauer und Schärfe an, aber sie fann in Gefahr bringen, über das Einzelne das Ganze zu verlieren, über die bleibende Form das momentane Leben, den Hauch der Luft, das eigenthümliche Flattern der Blätter und alle die feinen Zauber des Lichts sch entfliehen zu lassen, welches doch Alles gerade die unmit- telbarste Sprache zum Gemüth hat. Die andere dagegen mag \ch ihrerseits hüten vor aphoristischer Andeutung und jener Oberfläch- lichkeit, wo im Ganzen das Einzelne auch gar verschwindet; übt man beide, so wird man durch jede in der anderen vor Manier gesichert seyn. Es is nun wohl keine Frage, welche von beiden Arten schon in sich mehr Malerisches besizt; dée andere sollte mehr nur als Studium gelten, wenigstens macht sie, wo ste gleichmäßig Über alle Theile cines Bildes herrscht, durch strenge Gewissenhaftigkeit wohl gar cinen befangenden Eindruck und legt durch ihre Schärfe und allzu-. große Ausdrü{lichkeit der Phantasie Fesseln an. So kommt es denn, daß man in dieser leßteren Richtung der Landschafterei, wori1 sich die Súddeutschen besonders hervorthun , gewöhnlich bessere Studien als Bilder zuwegebringt. i Herr Völker, jüngerer Sohn des békannten Blumenmalers, neigt sch zu der Weise ciner ausführlicheren Zeichnung, ohne doch das Total ganz zu vernachlässigen. Noch mehr und glülicher verbindet Beides Herr Brausewald, ein homo novus, sto viel wir wissen. Er hat sich in mancherlei versucht, und nicht vergebens; nur möge er noch mehr dem Reiz widersichen, aus Studien gleich Bilder machen zu wollen; sons wird man nur zu leicht an dem Unterschied der Ausführlichkeit und Wahrheit erkennen, wie viel im Angesicht der Natur geschehen und wie viel aus der noch wenig mit leßterer iden- tificirten Phantasie des jungen Künstlers hinzugeflossen scy. Darum fehlt es einem guten Baumstudium in Oel noch an der rechten Ver- bindung des Tons, und der Mondschein, so wie die ganze Ferne, scheint nur nachträglich zu seyn. Viel Gutes läßt {ich von seinen Studien winterlicher Landschaft sagen. Aber als ausgeführtere Del=- sfizze thut sich von der Hand des talentvollen Bönisch, aus Wach's Schule, eine Aussicht Über die Schindeldächer eines freundlichen Ge- birgsstädtchens sehr rühmlich hervor; bei milder Beleuchtung und klarer Luft ist die Luftperspektive mit vieler Zartheit beobachtet. Unter den Portraits nennen wir einige von Herrn Kraft, die bei dreister Pinselführung eine frappante Lebendigkeit und gewiß gute Aehnlichkeit haben. Doch befinden wir uns jeßt unter denjentgen Schülern der Akademie, welche in dem besonderen Atelier eines Mit- gliedes arbeiten. Hier hat man Studien nach dem lebenden Modell in Oel, welche immer besser dje rechte Mitte treffen zwischen ienem Reichthum der Fleischtinten, der bei Uebertreibung leicht bis in seifen- blaseuartiges Farbenspiel ausarten kann, und zwischen jener Mono- tonie im Licht sowohl als Schatten, welche vielinehr ein bloßes Zeich- nen und Tuschen ist. Dem Fleisch soll vor allen Dingen die Frische und der sanfte Luftre erhalten werden, welcher der Haut #0 eigen ift; dies nun kann nur geschehen, wenn man die Natur im Einzel- nen noch in der Farbigkeit Überbietet , so aber, daß es sich für eine “gewisse angenommene Entfernung wieder aufhebt und nur jene ver- fanate Wirkung erwachsen läßt. Denn kein Bild vermag in jeder Nähe auf gleiche Weise Wahrheit und Befriedigung zu haben; ein Umstand, den der Künsiler sowohl als der Beurtheiler nie aus den Augen lassen soll. - 5) L ad: Auch Entwürfe zu historischen Compositionen, flüchtiger oder au geführter, mit der Feder gezeichnet, in Aquarell und in Del, fehlzen nicht. Herr Grothe, Schüler des Herrn Prof. Kolbe, lie- ferte unter Anderen eine figurenreiche Darstellung, in der sich viel Streben ausspricht; nur, glauben wir, wird der Künstler damit den Berdacht auf sich laden, Extensität mit Futensität verwechselt zu haben ; auch wollte man fich allzu nahe an Gerards Einzug Heinrichs 1. in Naris crinnert finden. Herr Eibel, aus derselben Schule, gab eine im Ganzen höchst gelungene Skizze der Schlacht, welche der Deutsche Heinrich (V. gegen Rudolph von Schwaben, seinen Gegenkaiser/ im Fahre 1059 bei Merseburg kämpfte. Es ist hierin ein Retch- thum hd gedachter und wohlgesiellter Figuren; doch, wie cs bet dergleichen Erfindungen selten auszudleiben pflegt, man nimmts în der Hitze des Schlachtgewühls nicht überall so genau, wie die ver- deckteu und verkärzten Theile den erforderlichen Naum haben und | gehôria zusammenkommen. Mehr Concentration guf etne einzige vorwaltende Fdee wäre gut; dies hat uns Lessing auf der vorleßten großen Ausstellung durch seinen Carton einer Schlachtscene so cin- dringlich gezcigt. Alsdann würde auch Herrn Eibels Schlacht auf- bdren, mehr nur cine bloße Gymnatiik des Schdnen zu seyn; seine Helden siellen sih nur #0/- fie thun nur, als ob ste sich etwas thä-

ten: bier if keine wirklihe Gefahr, hier spricht nicht das Entschci- dungsvolle des Augenblicks, der Zuschauer darf nicht fürchten, mit

in den Schlachtsturm verwickelt zu werden; das war aber bei Lessing, wie man sich vielleiczt noch entsinnt. N : i Eine kleine Homerische Scene sahen wir in der Nähc des vori- gen Stúcks, den Kampf um den Leichnam des Patroëlos. Die Unterschrift „Wagener invenit ‘/ {chÜhßt sie nicht, cine starke Remi- niscenz von Flaxmann zu seyn. : O Aber cinen Engländer selbs haben wir unter den Schülern Wachs, und zwar cinen leibhaften! Von einer großen und unge- wöhnlichen Phantasie find die Erfindungen des Hercn Holl, fret und kühn entworfen. Das Unheimliche und Getsterhafte darin ti vor- züglich; Alles feht cuf jener eigenthümlichen, aber gefährlichen Nach- barschaft des Großartigen und des Seltsamen, ja Komischen; das ist Englisch! Was hielt aber so vielc junge Künstler ab, sch zu zei-

begeisterungsvoll emporgehobene Haupt, wenn wir es auch nicht

1056 jedenfalls zu hart und trocken, auch die Lage der Schraffirungen wohl nicht Überall wirksam für Anu Am besten ‘gelang die Hand des Kreuztragenden, und allein das Gewand läßt die Malerei des Originals ahnea. Von weiteren Kupferstichen und Steindrücten fand sich nichts. 4E

Verlassen wir nunmehr den großen Saal und betrachten die Lei- stungen in der bildenden Kunst; hier giebt es das Erfreulichste. Zu= nächst legt ein bogenschießender Knabe von Mathiä in Rom, lebens- große Natur in Gypsabguß, der Akademie zufriedenstellendes Zeug- niß ab für die Fortschritte ihres Pensiongirs. Fn der That, üver- raschend in vieler Rücksiht muß die Trefflichkeit dieses Stückes scheinen, welches selbi der großen Ausftellung zu sonderliche Ehre würde gereicht haben können. Der jugendliche Körper ienes zarten Alters, das zwischen dem Knaben und JU

Jünglinge in der Mitte steht, in schôner wenig angestrengter Bewegung, welche sich Über alle Theile des Körpers ergießt, der Ausdruck ‘des Gesichts uhd aller Glieder lauschend gespannt in die Ferne nah dem Ziel des eben an-

auch wohl mehr im Stande, das ganze innere Leven und We- sen des Knabenalters hervorzulocken und bildnerisch darstellbar zu machen, als eine solche Mitte zwischen Spiel und Ernst Als die Griechische Skulptur jene Stuse ihrer freien Völlendung erreichte, daß sle den menschlichen Körper und dessen gehalten be- wegte Schönheit allein schon als ihre höchste Aufgabe anjehen lernte: da gehörte der bogenspannende Amor, die hockende Venus, die Kali- pygos , die mit dem Schabeisen nach dem Ringen sich vom Stauh reinigenden Ringer , der lauschende Sauroftonos und vieles Andere solcher Art zu den unter berühmten Künstlern beliebtesten Gegen- ständen; die von unserem Bildner gewählte Stellung aber is für die Entfaltung des jugendlichen Reizes mindesteus eben so vortheil- haft , als alle genannte, während sie den Culminations-Punkt eines erregten Lauschens in die Ferne noch glücklich hinzubringt. Mir scheinen diese Worte zur ausdrücklichen Anerkennung des bloßen Vorwrourfs am Ort; denn immer ist für die wahre Blüthe der Kunst Alles gewonnen, wenn eine jede die thr angemessensien Gegensiände findet; dahingegen der Verfall allezeit damit Hand in Hand ging, daß man die leßten Übrigen Kräfte an Widersinniges seßte. Auch der mit vorgehaltener Hand in die Scene schauende Ganymed von Wredow auf der leßten Ausstellung war cine selten s{èöne Aufgabe für die Skulptur.

Herrn Matthiäs Statue bietet von mehreren Seiten s{höne An- sichten dar, nur wollte der Künstler auf dic hintere Seite weniger Aufmerksamkeit verrwoenden. Der Kopf „sin frischer voller Fugend, macht dem Schönheitsstinn des Urhebers große Lobsprüche; trefflich it auch die volle und reiche Behaudlung des Haars, wenn sie nux int einzelnen Particen vielleicht noch einfacher wäre. Gewiß wird, wer so viel leisten konnte, auch fernerhin in gediegener Kontinuität der Formen und in vollklommnerem Zusammenhange gleichsam einer einzigen Flächenschwingung es auch noch weiter bringen; darin hat er die Antike zum Muster vor stich, deren Verständniß ihm ja ged|- net ist, und der er sogar in der Auffassung des Lebens nahe gefom- men, ohne Nachahmer zu seyn. Hier ist lebendige Grazie: darum wollen wir denn auch die anatomischen Augen , die vielleicht mit diesem oder jenem immer noch nicht ganz zufriedeägestellt sind, lie- ber auf die Aktzeichnungen im großen Saal oder auf die hier neven angebrachten bilducrischen Studien nah dem Modelle verweisen. Ein Kunstwerk is kein Kanon, und man soll, wo sich das Beste zcigt, immer Partei dafür ergreifen gegen jede Art von Verkleine- rung. Das Leben vor allen Dingen muß mit Leben angeschaut wer- den; das is und bleibt die Hauptsache, und von solcher Art ist die gepriesene Wahrheit der Antife, mit der im Vergleich manches ver- werfliche Machwerk neuerer Zeit ein anatomisches Rigorosum mit- unter gar besser bestehen könnte.

Auch Herrn Draïe’s Thon-Modell zu einem Relief (etwa 9 Zoll hoch, 14 breit) gieót deutlich zu exfennen, daß das Talent , womit das Ganze ausgeführt wurde, sich vorzüglich schon in der Wahl des Stoffes aussprach. Der Gegenstand ist gus Gôthe's Zter römischer Elegie genommen: „„Oftmäls hab? ich auch schon in ihren Ar- men gedichtet, und mit fingernder Hand u. st. w.// Wir sehen den Dichter auf einem Lager ruhen; er dichtet: das zeigt uns schon das

gleich an der Hand sehen sollten, welche auf dem schönen Nacken die Verse skandirt. Der Schlaf des Mädchens tif wohl evretcht, und die ganze Anordnung der Composition mit ileberlcgung getroffen ; ciner etwanigen Ausführung aber muß es Überlassen bleiben, in dem Zusammenkommen einzelner durch Verdeccung unterbrochener Glic- der noch ein Mehreres zu thun. Die Führung des Modellirsteckens | ist sauber ‘bei aller Freiheit. Zu Füßen des Lagers siht ein Amor, die Laute shlagend, ein anderer zúndet scine Fackel an der nächtli- ! chen Lampe an. Die Bedingungen des Reliefs stnd durchgehend gewandt beobachtet.

Eine Arbeir von Hrn. Achtermann aus der Gegend von Müt- ster, es ist ein heiliger Sebastian, fordert noch ganz besouders eini- ger Aufenthalt. Wir habew hier etnen angehenden Bildner, den, fast wie cinen Rdmischen Feldherrn, die Kunst sich vom Pfluge ge- holt hat. Das Werk selbs muß für ein vicl versprechendes Modell- siudium gelten, denn gls künsilecische Lösung der Aufgabe würde es weniger anzuschen seyn; daß dieje der Skulptur überhaupt günstig war, soll ohnedies noch erst durch einen Künstler bewiesen werden. | Wir wünschen Hrn. Achtermann Glück zu ferneren Bestrebungen |! und sagen es ihm voraus, daß er yon seinem eigenen Trieb den anzen Vortheil ers dann wieder ziehen kann, wenn er in dem, was studirt seyn will, sich mit völliger Freiheit bewegen und also seine Unbefangenheit geläutert zurückempfangen wird. Eine Búste von demselben war wohlgelungen. 9

Außer mehreren Modellsudien traf man in diesem den Gypg= Abgüsen angewiesenen Zimmer überaus gerathene Nachbildungen mehrerer großen Blätter und eine Reihe in Wachs bossirter Orna- nente an. Noch war cin seißiges zterliches Holzschnizwerk von Hrn. Stühßel bemerkenswerth, dem man für so jeltene Kunsifertig- keit nur noch bessere Formen wünschen kann

gen, welche schr wohl zum Shmuck dieser Ausellung hätten bei- | tragen können : ich dâchte doch, in den Künsten am wenigsten bätte | es ctwas Beeinträchtigendes, sich unter die Zahl der Schüler zu | selle. S s O

Unter den Eleven des Genremalers Herrn Karl Schulz finden wir cinen, der sich scheint zum Thiermaler bilden zu wollen und | scine Sache jchon gut anfängt; blicen wir aber auf die andere | Wand, so scheinen uns die methodischen Studien der Thiermalerei, | welche als ci? Theil des akademischen Unterrichts getrieben werden, | cine Reihe kúntiger Künsiler in diesem Fach zu verheißen.

Ron reisenden Penstonairen der Akademie (m Fach der Male- rei war von Hrn. Siebert in Rom ein geistreich gezeichnetes Por- trait (des Malers selbs) eingekommen; von Herrn Hopfgarten, eben- falls in Rom, sah man dagegen mehrere Studienkdpfe- eine heilige

‘atharina und cine Bacchantin mit dem Panther. Jn den Köpfen môchte ein gewisser, gesuchter, fast sentimentater Ausdru uicht ganz zu dex gesunden Kräftigkeit sener südlichen Formen stimmen Die W@atharina' bewährt, daß der Künstler noch immer an dem Trefflichen festhält, was er aus Wach's Schule nach Jtalien mitnahm. Es is Zierlichkeit der Formen und etne gewisse Sittsamkeit der Bewegung Unverkennbar, doch wünschten wir mehr Freihcit nnd Unbefangen- heét, und der Künstler hat noch einen nicht unwichtigen Schritt vor ïch, um von ciner gewissen koketten Heiligkeit loszukommen. Die Bacchantin sollte wohl anders auf ihren Füßen auftreten.

Fm der Nähe hatte man hier die Arbeiten eines Pensionairs der 9lkademie im Fache des Kupferstichs. Das cine Stück des Hrn. Ei- chens giebt eine Aussicht auf einen Theil von Paris; die Arbeit scheint bei ihrer Unfertigkeit nur nicht leicht genug. Das andere Blatt ist der Abdruck eines Stichs nach einem Bilde von Covreggio auf der Gal- lerie-zu Parma, darstellend einen kreuztragenden Christus. Einfach ift die Behandlung allerdings, allein für ein Bild von Correggio

! reicheres und Besseres.

Dée Provinzial -= Schulen haben ihrerseits aus allen Theilen ihres Unterrichts beigesteuert; aus Danzig aber fam im vorigen Jahr von jener schdnen Art farbig getuschter Blätterstudien Zahl- i i Im Ganzen legt sich für diese Anstalten der Wunsch nahe, daß man von den Étostbaren Vorbildern, welche das Königl. Gewerbeinstitut freigebig zu diesem Behuf herausgiebt, in jeder Rücksicht besseren und fruchtveicheren Gebrauch Magen imdge. Hy.

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E h:07/P Ep 6

Neuerdings is von Seiten des Königl. Ober - Präsidiuns der Provinz Schlesien eine Bekanntmachung folgenden Juhalts erlassen worden: „Des durch die ganze Provinz Schlesien fort- während günstigen Gesundheitszustandes ungeachtet, hat sich das Gerücht verbreitet, es sey in Woischnick, Lublinißer Kreises, ein zum Gränz-Cordon gehöriger Soldat an der Cholera gesiorben. Dieses Gerücht is indeß, wie ich hierdurch zur öffentlichen Kenntniß zu bringen mich beeile, durchaus ungegründet - und durch das allerdings in Woischuick nach eincr Krankheit von we- nigen Stunden am 6ten d, M. erfolgte plötzliche Ableben eines Musketiers, Namens Opib, veranlaßt worden. Es hat sich jedoch weder im Verlauf der Krankheit, noch bei der sorgfältig vorgenommenen Obduction des Leichnams, irgend ein Kennzeichen ergeben, welches darauf hingedeutet werdeu könnte, daß der Opibß von der Cholera befallen gewesen, Jm Gegen-

gezogenen Pfeils: diese inhaltsvolle, obwohl ihrer Natur nach in einem furzen vielsagenden Moment der Ruhe befindliche, | Stellung liegt ungesucht in der Aufgabe. Und was wäre

heftige Entzündting wesen ift,

von Merckel,“‘

heit im Abnehmen. gende :

- 99. 30. 31.

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sie hält fic zwar im

És sollen dort

den. Der Ausbruch

schen. Die Cholera wer Kreis verbreitet

geführte Erstikung die alleinige Ursache des ylößlichen Todes ; | Breslau, den 10. Juni 1831. Geheime Nath und Ober- Präsident der Provinz .Schlesi

__ Der Ausbruch der Krankheit in Kalisch hat sich nit stätigt, vielmehr ist der von dort zuerst gemeldete Todesfall d Konditor Fopper in Folge heftiger Krämpfe erfolgt.

. Nach den neuesten Nachrichten hat die Cholera in W4 schau zwar noch immer nicht nachgelassen, jedo ist die Kray

am 28. Mai feiner,

1. Juni 4, - 6. y | In Betresf der Sterblichkeit find keine Berichte mitgethei| In dem Gefänguisse zu Kielce hatte die Krankheit aufg ay in der Stadt Kielce waren am 24sten v. M. nur 7 Kran 1 Nawa hat die Krankheit seit dem 15ten v. M. aufgehö so auch in Sluzewo ; dagegen herrscht sie noch in Radom, Oy czno, in Pultusf, in Mafow, in Biala (Rawaer Kreis) und j Lenczhc und ist nenerdings in der Wojewodschaft Sandonmiir, j dem Städtchen Opatow, auf eine heftige Weise ausgebroche Es erkcanften im leßten Orte, der -nur 2400 Einwohner záhl täglich einige 20 Judividuen, meistens Juden; von Warsch siud zwei Aerzte docthin abgesendet worden. In Lemberg is die Krankheit jest auch aus dem w Juden bewohnten Stadttheile in die übrigen übertragen worde;

des Kehlkopfs und der Lungenflügel Gerb

Der Königl. wirkli

Die Zahl der täglich Erkrankten war fy

am 2. Juni 3,

/ * J. s 2,

A N 5, 11, I

3

Ganzen noch in den niederen Ständen,

sind jedo auch drei Falle in höheren Ständen vorgekommak! von deuen aber nur einer tödtlich war. Erfranft waren vom 22, bis 2, Juni Abends 357, daran gestorben 198, genesen 11. Dk Zahl der Nekonvalescirenden fängt sich günstiger zu stellen af etwa 40 rende Krankheitsfälle auch Falle von angesteckten Aerzten und Krankenwärtern befi

erwiesen von Ansteckung herrüß vorgekommen sehn, unter denen si

der Kraukheit erfolgte gewöhnlich am Zt

Tage nach dem Kontakt. In Brody starben vom 5. bis zum 30. Mai. 1135 Mul

soll sich nunmehr. auch bis in den Tarn haben. .

K. Blum. Hierauf:

2) La jeune seme Trauerspiel in 5 Scyröck: Eleonore. König

im Feenreiche,

: Könuiglice / Mittwoch, 15, Juni. Fm Opernhause. Zum erstenmale wie derhoit: VBettina, Oper in 1 Aft, nah Scribe; Musik v

Mittwoch, 15, Juni, Lindane, oder: Der Pantoffelmace!?

Schauspiele,

Die neue Amazone, Feen-Ballet in 3 A:

theilungen, von Ph. Taglioni.

Fm Schauspielhause: Pour la sixième représentalion di Mile. Constance Deschanel: d’Une faule, drame-vaudeville nouveau en 2 actes, par Scribe,

1) La seconde représeulalion

(Dans li

colère, comédie en 1 acte.

première pièce Mlle. Constance Deschanel remplira le ról de Lèonie, et dans la seconde celui de Rose. )

Dounerstag, 16. Juni. Fm Sch@uspielhause: König Fohann, i Abtheilungen, von Shakespeare, überseßt vou Sch:egel. [Neu einstudirt] (Hr. Lemm: König Johann. Mad} Mad, Crelinger : Constanze.)

städtishes Theater.

Berliner Den 14, Juni 1831.

Börse. :

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If. tref. Geld. j

S6, - Schuld - Sch.! 4 | 901 | 892 fOstpr. Pfandbet. 4 | | 97} r Bog. Anl. 18/5 | 994 | 99 FPoma. Pisndbrf. | 4 | [104:8 Be, Eagl. Anl, 22/ 5 | 954 | TKur- az. Neum. do.| 4 | 104! Po. Engl. Obl, 30/4 | 811 | 81 VSchlesische do.| 4 | [14 kura. Obl m.LUC.| 4 | 881 | Viet. C.d.K.-u.N.|—| 54 | eun. ft. Sch do.| 4 | 804 | }Z.-Sech. d. K.-u.N|—| 55 | Veri. Stadt-Oblig.| 4 | | 911 i Königsbg. do. |4| |8"|

Lniager do. 41 _— Es Hail, volive. Duk. E

¡anz. do, in Th\—| 35 | Neue dito |

Weatnr, Pfandter.| 4 | 931 | f Friedrichsd'or. . |—

Grofskz. Pas, do.| 4 | | 942 Piisconto -.... |—

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Wechsel- Cours,

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89%.

coup. det. 64. 59. Paris, 9. Juni. 83S. Aproc, 723, 7241,

1584. Poln. Loose

Auswärti Amsterdam, 9. Jani.

Niederl. wirkl. Schuld 393, Vesterr. 5prec. Metall. 81.

3proc. Cons. 834. Bras. 62. Mex. 398. Y E MNEZUBSTE BŒURSEN-NACHRICHTEN.

Paris, 8, Juni. cour. 91, 90. 3proc. pr. compt. coup. det. 64. 50. fin cour,

' 9proc, nene Anleihe der 120 Mill 92, 5proc. Neapol. pr. compi. 71, 60. 5proc. Span. perp. 54.

ge Börsen.

Kanz-Bill, 1414. Russ. (bei Hope) d

——_

London, 7. Juni. Russ. 95.

fin

9Iproc. Rente pr. compt. 92.

5proc. Rente 90. 25. Zproc. 62. 35.

Frankfurt a. M., 11. Juni. Oesterr. 5proc. Metall. 834.

25proc, 423, 1proc. 185. Br. Bank: Actien

1276. 1274. Partial-Oblig. 1175. 1173. Loose zu 100 Fl. 159. Adi,

Alg

theil hat die Obduction überzeugend dargethan, daß eine durch

Redacteur Fohn.

Mitredacteur Cottel.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

rungsrath Cramer zu Achen zum Ober-Regierungscath und Di-

| National-Garde dieser Stadt und der Umgegend und seßte nach

| mußte, da der

| dem hier eingetroffen. Jn La: Ferté:-Sous-Joutarre hielten Se. Maj.

F dem Maire bewillkomnmet, stiegen sodann mit Jhrem Gefolge

Ï die Bewohner Triumphbogen errichtet umd ihre Häuser festlich

. toill sie vor Allem,

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n? 165

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Majestät der König haben dem Professor bei der Afa- demie der Künste, Karl Wilhelm Wach, den Rothen Adler- Orden dritter Klasse zu verleihen geruht.

Des Konigs Majestät haben gerußt, den bisherigen Regie-

rigenten der Abtheilung für direfte Steuern, Domainen und For- sten bei dem Regierungs-Kollegium zu Trier Allergnädigst zu er- nennen. i

Des Königs Majestät haben geruht, den bisherigen Kams- mergerichts-As}essor Seiffart zum Regierungsrath bei dem Re- gierungs-Kollegium zu Erfurt Allergnädigst zu ernennen.

Befkfanntmachung,.

Nach einer Anordnung der Königl. Schwedischen Regierung müssen alle Reisende, welche mit den Post: Dampfschiffen von Greifswald nach Ystadt gehen, mit einem Gesundheits- Zeugnisse, welches von dem Königl. Schwedischen Konsulat in Greifswald visirt worden, versehen seyn, um ans Land gelassen zu werden, welches hierdurch zur Kenntniß des Publikums gebracht wird.

Berlin, den 15. Juni 1831.

General-Post-Amt,

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

Frankreich.

Paris, 8. Juni. Auf der ersten Tagereise bis Chateau: Thierry musterte der König bei seiner Ankunft in Meaur die

einem 12sttindigen Aufenthalte, und uachdem Er die Behörden empfangen, feine Reise fort. Der Secretair des Kriegs-Ministers Wagen, worin derselbe sich mit den Adjutanten des Marschalls befunden hatte, kurz vor Meaux durch die Ungeschicklich- keit des Postillons umgeworfen und er dadurch nicht unbedeutend am Kopfe verleßt worden war, in Meaur zurückbleiben ; er ift seit-

wie m Meaux Jhren Einzug zu Pferde, seßten jedo, nah einer NKeotte der National-Garde , fogleih Fhre Reise fort. Gegen 8

Uhr trafen Höchstdieselben vor Chateau-Thierrh ein, wurden von

zu Pferde und musterten die National - Garde, so wie das aus Soissons dorthin beorderte Linien-Militair, zusammen etwa 8000 Mann. Um 9 Uhr verfügte der König sich nach der sür ihn in Bereitschaft gesesten Wohnung, wo Er die vornehmsten Be- hörden empfing und diese demnächst zur Tafel zog. Am folgen- den Morgen sollte die Reise foctgesest werden. „„Jn allen Stádten , ja in allen Dorfschasten‘‘, sagt das Journal des Débats, „die der König auf seinem Wege berührte, hatten

ausgeschmiickt,‘“ i i

Part den Telegraphen ist heute hier die Nachricht von der Ankunft Sr. Maj. in Chalons-sur:Marne in der Nacht vom 7. auf den 8. eingegangen. Der König scheint auch einen Theil der Franche-Comté besuchen zu wollen; der Präfekt des Depar- tements des Doubs ist benachrichtigt worden, daß Se. Majestät dur einige Städte seines Departements kommen würden. Der General-Fuspektor der Brücken und Chausseen bereist gegenwar- tig selbst alle Straßen, über welche die Neise des Königs führt.

Mittelst Verordnung vom 6ten d.- M. hat der König unter den ihm vorgeschlagenen Kandidaten die Herren von Laribvissière, Bonjour, Gilbert des Voisins und Delarue zu Obersten und Legions- Chefs, und die Herren Ferron, Husson, Fessard und Nieuissec zu Obverft - Lieutenauts resp. der 5ten, bten, 7ten und Sten Legion der Pariser Nationai:‘Zarde ernannt. Se. Majestät haben vorzugsweise diejenigen Kaudidaten gewählt, die die mei:

sten Stimmen erhalten hatten, ; j Fm Courrier français liest man beute ein Cirfular-

Berlin, Donneus4ag. den: 16am Jun i

B R pr pr S E E T P E m

All emeine

ifche Staats-Z

Ét T9 R P S I S E E R E E E e

—————

chen ; sie muß daher auch wünschen, daß die Nation sie bestätige, und daß die Wahl-Kollegien solche Bürger wählen, die die Nn:- | sichten der Verwaltung theilen. Wie jene Grundsäße der imne- ren und âußeren Politik lauten, ist Jedermann bcfaunt. | Der König hat sie uoch unlängst in seiner Rede bei der Prorogirung der Session zusammengefaßt, und wir wünschen daher, daß die neue Kammer sie annezme und unterstüße; daß sie sich mit einem Worte ihre Vorgangerin, welche die Charte verbessert und dem Könige die Krone angeboten hat, zum Bor- bilde wähle. Hieraus ergiebt sih hinlänglich, welchen Kandida- ten die Verwaltung den Vorzug zu geben hat. Doch werden Sie fühlen, daß man sich nicht allzu ausschließlich an die Mei- nungs-Nüancen kehren muß: ein dem Könige und der Charte er- gebener Ehrenmann ist immer ein guter Deputirter; und wenn er daher auch Mitbewerder hat, die Jhnen den Vorzug vor ihm zu verdienen scheinen, so darf, wenn diese Mitbewerber wenig Chancen für sich haben, die Verwaltung nicht hartnäckig bei der Unterstüßung derselben beharren; geleitet von dem allgemeine Juteresse, muß sie vorweg gegen Niemand feindliche Gesinnun: gen hegen, sondern sihch für Alle erklären, ven denen sie nicht förmlich angegriffen wird. Jch wünsche lebhaft, daß die Ver- waltung, der ich vorzustehen die Ehre habe, bei den nächsten Wah- len das neue Beispiel eines Einflusses gebe, den sie nur ihrem guten Benehmen und dem Vertrauen, das sie einflößt, verdankt, und der weder mit der Gerechtigkeit, noch mit der Loyalität im Widerspruche steht. ““ ; iy i Die Gesammtzahl der Wähler beläuft si, der Angabe hie- siger Blätter zufolge, nah dem Schlusse der Wahl- Listen nur auf 126,000, worunter sich 20,000 Wählbare befinden.

Die Zeitungen aus den westlichen Departements melden, daß General Bonnet mehrere sehr weise Maaßregeln angeordnet und starke Truppen - Abtheilungen nah verschiedenen Städten und Schlössern verlegt habe. „Diese Streitkräfte““, sagt gleichwohl das Journal du Binistère, „sind, wenn sie auch die Räube- reien verhindern, doch nicht hinreichend, um den Aufstand zu un- terdrücken. Wir haben es mit einem Feinde zu thun, der sich zu verbergen weiß und sich nur zeigt, weun er des Gelingens seines Unternehmens gewiß ist. In den Dörfern sind die Be- hörden fast alle farlistish, und die Priester predigen laut gegen die Regierung. Die Furcht vor den Chouans is so groß, daß

die Einwohner die Truppen nicht einmal den Räubern auf die Spur führen wollen.“ Genectal ‘Bonnet, der sich nach Vitré begeben hatte, wurde am áten d. in Remes zurüct erwartet. Am 6ten d. sollte in Angers ein Fest stattfinden, wozu Deputa- tionen der National-Garden von Reunes, Nantes, Saumur, Bourbon- Vendée u, \ w. mit Waffen und Bagage erwartet wurden; eine in Nantes und wahrscheinlich auch in den ande- ren genannten Städten angekommene ministerielle Depesche hat indeß der dortigen Deputation untersagt, sih gewaffnet nach Angers zu begeben. j N 1

Der Courrier français meldet nach einem Schreiben aus Boulogne, die Regierung habe auf die Nachricht, daß 40,000 für die westlihen Provinzen bestimmte Gewehre von Englischer Fabrik an der Französischen Küste heimlich ausgeschift werden sollten, den Zoll-Beamten der Seestkädte die größte Wach- samkeit in dieser Hinsicht anbefohlen. :

Der Práfekft und der fommandirende General des Departe- ments der Rhone-Múündungen waren am 1sien d. vou Tarascon nah Marseille zurückgekehrt, nachdem sie einen provisorischen Maire und Adjunkten ernannt hatten. Der Freiheitösbaum ift an seinem alten Flecke stehen geblieben. | Z

Der Temps will wissen, daß das 2te reitende Jäger- und das 15te Linien- Infanterie- Regiment, die bei den Unruhen in Tarascon dort in Garnison lagen, den Befehl erhalten hätten, nach Algier aufzubrechen.

"Die NaeiGt, daß der Contre-Admiral Noussin den Ober- befchl- über das vor Lissabon freuzende Geschwader erhalten habe, scheint sich zu bestätigen. Aus Toulon meldet man, daß der Contre - Admiral sich auf der Fcegatte „la Guerrière‘“ einschiffen werde. Jm Tajo’ befinden sich jeßt nur zwei Französische Kriegs- \chiffe, „la Syrèue‘/ und „la Diligente‘/, da der Schiffs - Capi- tain Herc von Rabaudy, der bisher den Oberbefehl über das ganze Geschwader hatte, mit dem übrigen Theile desselben nach

Schreiben, das der Präsident des Miniter- Raths untern Zten v. M. in Betreff der bevor¡tehenven Wahlen an die Präfekten erlassen haben soll. Es werden darin zuvördeist sol. ende drei Fragen aufgestellt: 1) Wie spricht sih im Allzemeinen die offent- lihe Stimme in Ihrem Departement aus, und wie verhalten sich die verschiedenen politischen Meinungen in numerischer Hinsicht gegen einander? Weni inessen Sie, abgeschen von den Anháän- gern der vorigen Regierung, den meisten Einfluß bei: denen, die sich zu den Ansichten der jeßigen Regierung betfenuen, oder d enen, die diese Ausichten bekämpfen und zu der Oppositions- Partei ges hören? 2)- Was versprechen Sie sih in dieser Beziehung na- mentlich von dem Wahl- Körper, wie er nach dem neuesten Ge- sege foustituirt worden ist? 3) Welches sind die Kandidaten der verschiedenen Parteien in Jhrem Departement, und ivelcher von ihnen wird, nach Jhren Ausichten, den Sieg davon tragen? „Was mich betrifft’, heißt es sodann weiter, „so erfläre ich hnen ohne alle Umschweife, daß die Regierung sich bei den Wahlen nicht neutral verhalten wird, und daß sle auch nicht wüns{t, daß die Behörden es bleiben. Allerdings daß die Geseße mit strenger Unparteilichkeit und vorwurfsfreier Rechtlichkeit vollzogen werden. Kein öffent- liches Interesse darf einer Wahlberchnung aufgeopfert, kein Ver- waltungs - Beschluß darf aus anderen Motiven, als denen, die das Wahre, Rechte und allgemeine Beste erheischen, gefaßt werden; nie darf eine Meinung für ein Recht gelten; die Ge- wissens Unabhängigkeit muß geehrt, das Geheimniß beim Abs stimmen heilig Febaltén werden. “Auch der Beamte is für sein Votum Niemanden verantwortlih. Aber zwischen der Unpar- teilihfeit und der Gleichgültigkeit für alle und jede Meinung ist

Terceira aufgebrochen ijt. Das Journal du Commerce findet es wahrscheinli, daß das unter den Befehlen des Coutre- | Admirals Hugon stehende Geschwader von Toulon ebenfalls nah j dem Tajo segeln werde. Einem Schreiben aus Toulon vom 31. Mai zufotge, lag dieses Geschwader im Golf von Bormes vor Auker, wo das Linienschiff „la Bille de Marseille‘““ die durch einen Windstoß erlittenen Havarieen ansbesserte.

Seit vorgestern sind die Modelle für die Statue Napoleons, welche anf die Vendôme -Sáäule gestellt werden soll, öffentlich ausgestellt; 36 Künstler haben au dieser Preisbewerbung Theil

1, : L E N Bie Gazette de Bretagne ist wegen Angriffs auf die Regierung, Beleidigung der Person des Königs und der Ge- richts-Behörden und wegen Aufreizung zum Büúürger- Kriege aber: als vor Gericht gezogen worden. j chde d Aus Ül ite en 27. Mai wird geschrieben: „Die Kor- vette „le Rhône‘‘, die am 18. d. M. Toulon verlassen hat, ist am 23sten hier angefommen. Die Soldaten der hiesigen Garnison haben den strengen Besehl erhalten, die Stadt nicht zu verlassen, da die Beduinen noch immer häufig von den Bergen herab- fommen. Die im Lande von uns ausgehobenen Truppen, deren Zahl sih anfangs auf 6000 Mann belief, sind durch die tag- lihe Desertion dieser Soldaten zu den Beduinen auf 135 Mann zusammengeschmolzen. Die bewaffneten Beduinen und Berg- bewohner haben si in großer Anzahl versammelt und wollen sich mit den Truppen des Bey von Konstantine vereinigen.“

Großbritanien und Frland. London, 10. Juni. Lord Althorp hat, in seiner Eigen-

überzeugt, daß ihre Grundsäße dem National-Fnteresse entspre: | kular erlassen, worin er anzeigt, daß die Regierung dem genann- ten Hause feine öoffeutlihe Geschäfte vor dem legeu gedenfe.

91sten d. vorzu-

Die Belgische Deputation ist am §ten Abends in London

angekommen und hatte am folgenden Tage eine lange Unterre-

dung mit dem Viscount Palmersion. vorher Depeschen von Lord Ponsonby erhalten.

folgenden Betrachtungen / Blatte vom 6ten d. M.: „Wir fönnen es uns nicht versagen, unsere aufrichtige Bewunderung mit Hinsicht auf das Benehmen

Derselbe hatte am Abeud

Die Belgischen Angelegenheiten geben dem Courier zu

Stoff. Zunächst äußerte er in seinem

des Französischen Ministeriums und des Königs Ludwig Philipp auszudrücn, der, aus Liebe zum Frieden, besorgt für das Glück der Belgier und um den Beweis zu geben, daß er die Bande der Eintracht zwischen England und Frankreich immer fester zl ziehen wünscht, die Absichten des aufgeklärten Theils der Bel: gier begünstigt hat. Wir hoffen nunmehr, daß die Belgier fei- nen Anstand nehmen werden, sih den vernünstigen Rathschlägen Franfreihs und Englands zu fügen, welche uur in der Absicht gemacht worden sind, ihre Wahl bestätigen zu können und ihre Woblfahrt zu sichern. Eben so hoffen wir, daß der Prinz Leo- pold feine spróôde Zurückhaltung zeigen wird. So sehr wir 1n=- dessen das Glück der Belgier wünschen, und so sehr wir den Prinzen hochachten, auf den ihre Wahl gefallen ist, so werden wir doch nicht verfehlen, unser Bedauern in Worten auszudrüfz fen, welche vielleicht freier als angenehm seyn würden, wenn eine der beiden Parteien durch ein unpassendes Betragen ein Arran- gement scheitern machte, welches so ehrenvoll für die Kabinette ist, unter deren Schus und Beistand'es glücklich herbeigeführt worden ift. Dasselbe Blatt sagt in seiner Nummer vom 7ten d. M. : „Wir erhalten so eben aus zuverlässiger Quelle sehr wichtige und, wir bedauern es, hinzufügen zu müssen, ungünstige Nachrichten über das dem Prinzen Leopo!d gemachte Anerbieten der Belg1- schen Krone. Die Konferenz, welche bis gestern Abend spät iri Bureau der auswärtigen Angelegenheiten versammelt war, hat in Uebereinstimmung mit dem Prinzen Leopold entschieden, daß die Mächte dem in Bezug auf die Souverainetät Belgiens vor- geschlagenen Arrangement , wegen der in Betreff Limburgs auf- gestellten Bedingung, nicht beitreten fönnen. Der Prinz Leopold wird demgemäß die Krone ausschlagen, wenn sie ihm von der Deputation, welche heute in London- eintrifft, angeboten wird ; diese müßte denn, was sehr unwahrscheinlich ist, neue Jnfstructio- nen erhalten haben, vermöge welcher sie die Krone unter den Bedingungen anböte, welche die großen Mächte ‘in ihren Proto- follen vorgeschrieben haben. Die Depeschen, welche diesen Ent- {luß anzeigen, und die Fnstructionen für Lord Ponsonby, alle Unterhandlungen [mit der Belgischen Negierung abzubrechen und Brüssel zu verlassen, sind gestern Morgen durch einen besonderen Courier nah Brüssel befördert worden. Die Französische Regie- rung wird demzufolge den General Belliard zurüctberufen, wel- cher in dieser ganzen Angelegenheit auf eine freundschaftliche und aufrichtige Art in Gemeinschaft mit Lord Ponfonby gehandelt hat. Wir haben wohl nicht nöthig; hinzuzufügen, daß diese Mittheilung an deu Belgischen Kongreß traurige Folgen herbeiführen kann; aber die Belgier dürfen sich doch schwerlich einbilden, daß sie, na dem gegen sie beobachteten fceisinnigen und großmüthigen Betragen Seitens Frankreichs und Englands, diesen Mächten Gesetze vor- chreiben fönnen. Sie würden am Ende die Thorheit tines sol: chen Widerstandes einsehen; denn wenn die Mächte treulih die Verpflichtungen erfüllen, welche sie gegenseitig eingegangen sind, so hört Belgien auf, ein ninabhängiges Laud zu sehn, oder es muß darein willigen, einen vortrefflichen Monarchen un- ter Bedingungen anzunehmen , die auf Gerechtigkeit gegen Hol- land und auf die vernünftigen Wünsche der anderen Monarchen begründet sind. ““ i In seinem Blatte vom Sten d. M. äußerte der Courier: „„Wir sind aufgefordert, in Bezug auf deu Artikel in unserem ge- strigen Blatte, woraus abgenommen werden könnte, - daß Se. Königl. Hoheit der Prinz Leopold seine Absicht, die Belgische Krone auszuschlagen, schon förmlich fund gegeben habe, einige Aufklärung zu geben. Es ist, wie wir vernehmen, gewiß, daß, obgleih er sich der Entscheidung der gesirigen Konferenz nicht widerseßt, der Prinz doch feinen direkten Antheil an dieser Entscheidung genommen hat, und daß er noch bereit isi, die Belgische ¿Deputation zu empfangen. Die Entscheidung der Konferenz beschränkte sih hauptsählih auf die Zurückberufung des Lords Ponsonby, als Folge der Bedingungen, welche in den früheren Protofollen aufgestelit waren. Aber die Repräsentanten der großen Mächte sind, wie wir glauben , bereit, jeden ferne- ren Vorschlag zu Unterhandlungen von Seiten der Belgischen Regierung entgegen zu nehmen. Zwei Kommissarien der Belgischen Negierung, die Herren Deveau und Nothomb, sind beceits hier ange- fommen und haben cine Konferenz mit dem Prinzen Leopold gehabt. Dasselbe Blatt bemerft nun in seiner gesirigen Nunu'er über das Memorandum , welches, Brüsseler Blättern zufolae, demt Lord Ponsonby von der Konferenz zugegangen seyn foll (Siehe Nr. 161 der Staats - Zeitung): „Ehe wir ein richtiges Urtheil über das Benehmen der Belgier in dieser Beziehung fallen fönnen, müssen wir wissen, wann dieses Memorandum dem Kongresse zugestellt worden ist. Es ist vom 29, Mai datirt und konnte daher sehr gut 4 Tage vor der Erwählung des Prin- zen Leopold in den Händen der Belgischen Minister seyn. War dies der Fall, so haben die Personen unverantwortlich gehandelt, die es dem Kongresse verheimlichten, oder wußte der Kongreß davon, so betrug sich derselbe anmaßend gegen -die großen Machte, beleidigend gegen den Mann, den er angeblich zum Souverain wünschte, und in jeder Beziehung rücsichtslos gegen die Juteressen der Nation. Man hatte ihnen gesagt, daß die Máchte in ihre Wünsche wegen Limburg nicht willigen würden ; man hatte ihnen gesagt, daß der Prinz Leopold die Krone nur auf der Grundlage der Protokolle annehmen würde, und doch schritten sie, wie zum Spott, zu der Wahl, als ob es in der Absicht geschähe, einen Vorwand zur Profklamirung der Republik

noch ein gewaltiger Zwischenraum, Die Regierung hält sich

{aft als Vertreter des Ministeriums im Unterhause, ein Cir-

oder zur Vereinigung mit Fcankreich zu haben, wenn der Prinz

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