1831 / 169 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Folgendes: „Es wird dem handelnden Publikum hiermit bekannt gemacht, daß, wegen mehrerer Fälle von Cholera- Kranken, die sich in Riga gezeigt haben, folgende Anordmmgen getroffen worden sind: 1) In Riga selbst hat man alle órtliche Maaßregeln ge- nominen, um einer Verbreitung der Krankheit entgegen zu wir- ken, ohne dem Handel, \o weit es thunlich, Hindernisse in den Weg zu legen. Nöthsgenfalls werden daher isolirte Lagerstellen für die abzufertigenden Waaren eingerichtet werden. Eben fo werden die von oben kommenden Barken untersucht werden, ob sich feine Kranke darauf befinden. 2)_Die von Riga und Libau nach St. Petersburg gehenden Schiffe müssen sich bei ihrem Abgang mit Zeugnissen versehen, daß dle Schiffsmann- schaft gesund gewesen, und haben in Kroustadt eine 10tägige Observation auszuhalten. 3) Zur Sicherheit von St. Petersburg sind in Narwa und Borowitschi Observations- Termine bestimmt, und ift deshalb ein Cordon gezogen worden; auch werden nöthi- geufalls weitere Maaßregeln genommen werden.

Verein für Pferdezucht und Pferdedressur.

Den 18ten Funi 1831.

Se. Königl, Hoheit der Kronprinz von Baiern hatten die hohe Gnade, an diesem Tage das Nichter- Amt zu übernehmen. Der Hr. Oberstallmelster von Knobelsdorff affistirte Hochstdenen- selben. i

I. Reunen auf dex freien Bahn, wo auch ausländische Pferde konkurriren können.

(Doppelter Sieg.)

Es ersbienen : : _ ; Se. Durchl. Fürst zu Carolath dunfkelbr. Stute Britannia, Engl. Jagd-Pferd. Geritten. von Hrn. Lieut, v. Senden. Hr. Lichtwald, \{chwarzer Hengst Achilles v. Robin Hood, Mutter v. Oracle. Geritten von Hrn. E. Lichtwald., (Sieger). Hr. Rittm. v. Plehwe, Fuchs-Stute Ciarissa. Jveneer. * ritten vom Vesiter.

Erstes Rennen. nabm glei einen weiten Vorsprung, dann folgte Britannia und weiter zurück Achilles. Von der ersten Biegrmg an nahm Achil- les die Spitze, Britannia und Clarissa machteu die zweitc Seite herunter ein gutes Rennen. Von der zweiten Biegung an nahm Achilles weiteren Vorsprung und siegte nah einem Lauf von 5 Minuten 10 Sekunden, so daß Cilarissa und Writannia nur eben den Distance-Pfahl pasfsirten.

QRwocites Rennen. Achilles, Clarissa, Vritaunia. Das Abreiten war regelmäßig, Clarissa nahm wieder die Spiye, doch diesmal lief Achilles {hon auf der Hálste der isten Seite vorbei und siegte leicht nah einem Lauf von 5 Minuten 32 Sekunden.

Der Sieger erhielt einen Pofal.

ll, Rennen auf der freien Bahn. (Dopyelter Sieg.)

Ge-

Es erschienen :

Hr. Amtsrath Heller, Fuchs-Stute Serra vom Amber und der Adelma, Trak. Gest. Reiter scharlachroth mit gelver Kappe. Hr. v. Niebeu, brauner Hengst Cender Boy vom Phöbus und dex Swallow. Reiter dunkelroth mit silbergrauen Aermeln

und \{warzer Kappe. Hr. Anitsrath Uebel, Fuchs-Stute Sappho vom Koylan und der Miß Kittly. Reiter roth mit weißen Aermeln u. rother Kappe. Se, Durchl. Fürst zu Carolath, s{warzer Hengst Sultan, v. Archidamas und der Selinde. Reiter rothgelde Aermel und Kappe. Hr. v. Thielau, schwarze Stute Trikalla, v. Kohlan und der © Berenice, Fr. Wilh. Gest. Reiter blau mit s{warzer Kappe.

Allgemeiner Anzeiger fur die Preyu

Bekanntmachungen. Edietal-Citation.

Auf den Antrag ihrer hiesigen Verwandren, werden hierdurch:

1) der hier gebürtige «und ansußig gewesene Windmüller Carl

Josenh Martin ofmann, welcher seitdem Monat Novent-

ber 1811 von hier heimlich entwichen, und seitdem feine

Nachricht weiter von seinem Leben und Aufenthalte gegeben “hat; so wie gleichermaaßen, i

der aus Nieder- Polkwiß gebürtige Tuchmachergeselle Carl Ben-

jamin Stein, welcher im Jahre 1805 auf die Wanderschaft

gegangen, und im Jahre 1808 aus Waldenburg die lezte Nach-

richt von sich gegeben hat, späterhin aber zum Herzogl. Braun-

{weigschen Corps übergetreten seyn soll, beide, neb ihren etwa nachgetassenen unbekannten Erben oder Erbnehmera vorgeladen, sih innerhalb 9 Monaten, spätestens aber

iu termnino en N aunar 1832, auf hiesigem Gerichts - Locale persènlich oder schriftlich zu melden, und weiterer Anroeisung zu gewärtigen , widrigenfalls“ sie für todr ertlârt und das in der Verwahrung hierselbst befindliche Vermögen ihren sich legitimirenden Erben hierselb zu Eigenthum überwiesen werden wird. Polkwiß, den 28. Februar 1831.

Königl. Preuß. Stadtgericht.

Da nunmehr eine Schnellpost zwischen Ystadr und Stockholm inr Vereinigung mit der Post - Dampf- Schifffahrt zwischen Preußen und Schweden eingerichtet is, welche jeden Sonnabend von Ystadt abgehen wird; so ist das Königl. Schwedische und Norweaische Ge- neral-Consulat hierselbst erbvtig, auf portofreie Briefe Bestellung von Pläuen für Reisende, so wie ebenfalls dic Absendung von Pa- feten, welche jedoch frei bis Greifswald und derea Inhalt augege- ben seyn muß, zu übernehmen. : Mt

Für den erfien Plag bezahle die Person für jede Meile 16, und fur den zweiten 12 Schilling Schwedisch Geld, was für die Reise von VNadt nach Stockholm die 65 Schwedische oder 100 Preußische Meilen beträgt, ungefähr 12 Thl. Preuß. Courant ause- macht, wofur a Passagier 35 Pfd. Sachea und ein Hutfutreral

ei mitführen kann. E L Greiféwald, den 14. Juilt 1831. von Lundblad.

Der ongekündigte Verkauf einer Apotheke in Elberfeld is be- reits vollzogen worden; welches den Kauflustigen zur Nachricht dient.

Literarische Anzeigen. Anl 4 1g

Auêwáärtige Pränumerationen auf den täglichen Cours - Bericht fur das mir dem 1. Juli c- beginnende 2. Semester des 15 Jahr- ganges, sind unverändert zu den bekannten portofreien Sägen bei den Wohlibbl. Post - Aemtern vor Ablauf dieses Monats zu berich- tigein Berlin, den 15, Juni 1831.

Dey t él

Das Abreiten war regelmäßig. Clarissa |

1072 Gutsbesiyer Schrader, Rothfuchs-Stute Arabella, v. Swift Wilh. Gesi. Reiter braun mit weißen

Hr.

und der Banise, Fr. Aermeln. :

Hr. Ober- Amtmann Livonius, Schwarze Stute Juno, Preuß. Land- Gestüt. Neiter. roth mit weiß. Aerm. und weiß. Kappe.

Hr. Ober-Amtmann Müller , dunkelbr. Stute Clara, von einem Engl. Hengst und Einer engl. Stute. Reiter dunfelbrau mit gelben Aermeln und blauer Kappe. :

Hr. Schmiedemeister Raabe, Fuchs-Wallach Dagobert, v. Doo- lin und der Arsene. Reiter schwarz mit weißen Aermeln- und Kappe. (Sieger. Geritten von H. Gebhard.)

Hr. Amtsrath Uebel, Fuchs-Hengst J. Creyer, v. Creyer und der YFerta. Trak. Gest. Reiter roth mit weißen Aermeln und rother Kappe.

Erstes Rennen. Das Abreiten war regelmäßig, die Pferde blieben die Hälste der ersten Seite gut zusammen, dann famei Serra, Dagobert und Clara au die Spiße, die zweite Seite herunter giug das Neunen scharf fort; der Vorsprung, den Dagobert gewann, ward imnier größer, und Dagobert erreichte nach einem Lauf von 4 Minuten und 50 Sekunden als Sieger das Ziel, ehe eines der übrigen Pferde den Distauce - Pfahl er- reiht hatte; Clara und Serra waren noch weit gegeu die übri- gen voran. E |

JZweites Rennen. Dagobert ging über die Bahn.

Der Sieger wurde vom Berein sür 200 Friedrichsd?or ge- fauft. 5 u

li! Vorführen der zur Schau gesiellten Pferde.

Es wurden vorgestellt :

Sr. Durchlgucht Fürst zu Karolath, gelbfalber Hengst Orest v. Nomano und der Klytemnesira. :

Defselben rothbrauner Hengst Helios vom Helios und der Flora.

Hru. Lient. Graf Ratibor Wrschoweß Sekerka v. Sedczicz Fuchs-

" Stute Achirod vom Serapyal und der Dolce.

Hr. Domherr v. Leveßow, braune Stute vom Edgar, Friedrich

* Wilhelms Gestlit, und eine braune Englische Stute, die nur 3 Zoll mißt. U

Zu dem für das am besteu drefsirte Schulpferd ausgesebten Preise von 50 Friedrichs?dor war keine Meldung eingegangen.

Dressirte Campagne - Pferde wurden producirt.

Hr. Rittweifier v. Plehwe, Roth - Fuchs Wallach Orion, vom Paramo und der. Bellarine.

Hr. Premier - Lieutenant Nolbeck, Fuchs : Wallach Ali, Branden- burgisches Land- Gestüt.

Der Ali wurde für 120 und der Orion für 100 Friedrichs*dor gekauft. Frz. v. Eckardstein, Willisen.

Königlive Schauspiele,

Sonntag, 19. Juni. Fm Opernhause: Sargines, heroisch- fomijhe Oper in 2 Abtheilungen, mit Tanz; Musik von Paer. (Fräul, v. Schävßel: Sophie.)

Fm Schauspielhause: Pour la seplième représentation de Mlle. Deschanel: 1) Le Mari et l’amant, comédie en 1 acle et en prose. 2?) La première representalion de: Le prince charmant, ou: Les contes de fées, vaudeville comique en 1 acte, par Seribe. 3) Zoé, ou: L’amant prêté, vaudeville en 1 acte, par Seribe. (Dans la première pièce Mlle. Descha- nel remplira le rôle d’Ernest, et dans la troisïème celui de Zoé.)

n Charlottenburg: Zwei Nichten für Eine, Lustspiel in 2 Abtheilungen, von Koßebue. Hierauf: Selrsame Ehen, Posse in 2 Abtheilungen, von Albini.

Königstädtisches Theater. Sonntag, 19. Juni, Lindane, oder: Der Pantoffelmagz im Feenreiche.

Berliner Börse. Den 18. Juni 1831.

Amt. Fonds - und Geld- Cours- Zettel, (Preufss. Cou Vstpr. Ptandbrf. | 4 Ponim. Pfandbrf.

Kar- u. Neum. do. Ü Sehleeische do. T Rkst. C. d. K.- u. N. / J Z.-Sch. d. K.-u. N. G

|Zf.\ Brief.| Geld.l 897 | 89g

A0

957 814 887 8ST

St, - Schuld - Sch. Per. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Pr. Engl. Obl. 30 Kurm. Obl. m. I. C. Neum. Int. Sch. do Berl. Stadt=Oblig Königsbg: do.

Elbinger do.

Danz. do. in Th VVestpr. Psindbr. Grasshz. Pos. do.

Wechsel- Cours.

1051

(03 803

4 4 d

903 8:1

Holl. vollw. Duk. Neue dito

Friedriechsd’or. .

Disconto

35 932

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A | Ra

Aimusterdamn dito Hamburg dito ) U London 1 LSt. Pans n C ae 300 Fr. 150 V1, 159 Fl. 100 Thl. 100 "Lll. 150 Fl 100 Rbl.

2 Ut. Kurz 2 Mt. 3 "t. 2 olt. 2 Mt. 2 T. 2 Ii. 8 Tage 1018 2 Mi. l f 3 Woch. | f Kurz l

Augsburg

Bresian

Leipzig

rankftart « 1 OLCTSDUrT D. Pétersburz BN Warschau

f

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 13. Juni, Niederl. wirkl. Schuld 39. Kanz-Billets L45. Vesterer. óproc, Metall. 805.

Russ. (bei Hoy 832,

16. Juni. : 70 à 4, Bank-Actien 1 Dän. 59!

Hamburg, Vesterr. 5proc. Metall. 21,

dna Russ. Engl. Anl. 887. Russ. Anl. Hamb. Cert. 8ó4-

London, 11. Juni. : 3proc. Cons. 824. Bras. 52. Dän. 62. M 2 A E C Wand T L R A S R ERAR T SPRDE 7 s S2 M R T A NEUESTE FŒRSEN -NACGIIRICZLTEN, ( Frankfurt a. M., 15. Funi. Oesterr. 5proc. Metall. sh 81. 4proc. 704. 70. 2zproc. 424. 1proc. 183. Br. Bank: Acti 1235. 1230. Partial- Oblig. 1157. 1155. Loose zu 100 Fl. 157 B. Poln. Loose 435. 43. i

Russ. 921, é

Redacteur Fohn. Mitredacteur Cottel. En R O

Gedruckt bei A. W. Hayti.

. Ashers Buchhandlung, neue Friedrichsstrasse No, 49, empfing s9 eben eine reichhaltige Sendung seltener Werke, worunter viele Orientalia - Theologia etc., zu deren Durchsicht sie das ge- lehrte Publikum ergebenst einladet,

Bei Joh. Ambr. Barth in Leipzig is erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben, in Berlin bei F. Dümmler, Linden Nr. 19:

Hoyer, Dr. I.G. v., Handbuch der Pontaonnier-Wissenschaften iu Absicht ihrer Anwendung zum Feldgebrauch. 2te verm. Ausgabe. 2 Bände mit 26 Kupfertafeln. gr. 8yo. 7 Thl. 15 887.

Nächst diesem empfehle ich dem militairischen Publikum noch

folaende wichtige Werke meines Verlags:

Morla, Dr. Th. de, Lehrbuch der Artillerie -Wissenschafst, aus dem Spanischen vou J. G. von Hoyer. 2te durchaus um-

earbeitete und vermehrte Ausgabe. 3 Bde. gr.ö8vo.

12 Thl. 15 sgr. Vier und vierzig Kupfertaseln dazu Init er-

klärendem Text. gr. fol. broch. 8 Thl 15 sgr.

Tables des principales dimensions et poids des bouches à feu de campagne, de sìège et de place, avec leurs affûts et avanttrains, des projectiles etc. ainsì que des charges, des por- tées etc, des bouches à feu des artilleries principales de VEu- rope. folio. cart. 2 Thl. 127 sgr.

Struensee, K. A., Anfangsgründe der Artillerie, durchans nen bearbeitet und dem gegenwärtigen Zustande der Ge- schützkunst gemäss eingerichtet, von J. G, v. Hoyer, Mit 29 Kupfertafeln. Áte Aufl. gr. 8vo. 2 Thl. 15 sgr.

Löhmann, Fr., Tafeln zur Verwandlung des Längen- und Hohblmaasses, so wie des Gewichts und der Rechnung+münzen aller Hauptländer Europas und der wichtigen Orte der übri- gen Weltiheile, gr. dto.

1ste Abtheil, Tafeln der Fussmaafse « 1 Thl. 2te e Me maalie 73 Zte - - —- Handels- und Artil- leriegewichte . 3 - Âte r _ - Rechnungsmnünzen 6 -— j

Ausführlichere Anzeigen über diese Werke findet man in den

gelesensten militairischen Zeitschriften.

5 sgr.

10 =—.

Bei Th. Chr. Fr. Enslin in Berlin, Französische Strafe Nr. 23, ist so eben erschienen, und daseibst so wie in allen andern

Buchhandlungen, geheftet für 5 sgr. zu haben:

Das Amerikanische arzeneihaltige Dampfbad, als Schußzmitrel gegen Ansieckung, und als das schnelle, kräftigsie und sicherste Heilmittel i

der Cholera Auch als ein erprobtes Mittel zur Wiederherstellung oder Belebung verminderter Lebenskräfte, dargestellt von John Isaac Hawkins®s. | Nebst 3 Abbildungen 5 :

Der Herr Verfasser sagt in der Einleitung zu dieser Schrift : „Die außerordentlich wohlthätigen Wirkungen, welche durch den Gebrauch des Amerikanischen aromatischen Dampfbades, dessen ich mich 45 Mal binnen einer geit von etwa 20 Monaten bedient hatte, meine ganze Konstitution erfahren hat, indem ich in einem Alter von 60 Jahren alle Kräfte und Munterkeit eines Vierzigers besize,

treiben mich an, nachdem ich alle Eigenthümlichkeiten der Cho-

1

en Staaten. |

lera, wie sie in verschiedenen Werken auégezeihneter Aerzte an gegeben sind, erwogen habe, dieses besondere Bad gegen die gef nanute schrecklihe Kranfheir als das schnelle, sicherste und fräf f rigste Heilmittel und zugleich als Schunmitrel gegen die Ansteckung, f selbst wenn man mitten unter den von dieser Seuche Befalleneu sich befindet, angelegentlich, zu empfehlen.“ Ferner: „Es wat meine Absicht, gleih nach meiner Ankunft in London, sobald meint Berhältnisse mir es erlaubt haben wurden, eine Flugschrifr übe E diesen Gegenstand befaunt zu machen, und au jede Universicät in Norden und Westen Europa’s ein Exemplar davon zu senden. D ich aber während meiner Reise von Wien nah London in Berlin f vernahu, daß in Danzig die Cholera ausgebrochen sei, halte ich t für eine, der Menschheit schuldige Pflicht, diese flüchtige Skizjt meiner Erfahrung und meiner Einsichren in dieser Beziehung s}

schnell als möglich bekannt zu machen, und überall zu verbreiten f damit diejenigen, welche Gelegenheit hätten und geneigt wären} den Gegenstand. der Prüfung zu unterwerfen, doch wenigstens eini

Winke fänden, welche ihnen als Anleitung dienen könnten.“ De

abgebildere Apparat ¿zu diesem Bade is einfach , wohlfeil in jeden Zimmer aufzustellen, und nach gemachtem Gebrauch wieder wes zunehmen.“ i; nene Verzeichniss ; 22660 erschien so eben und wird

1 sgr. verkauft.

Pläne, zur Benutznng meiner Leih-Bibliothek, kön- L nen gratis in Empfang genommen werden, Auswär- , tige Aufträge werden ebenfalls prompt ausgeführt.

C. F. Geudtner, vormals H. Ph. Petri in Berlin x Gertraudeustrasse No, 27 eine Treppe hoch, 1

Das von 22409 bis

Bei I. A. List in Berlin ist so eben erschienen und in allei Buchhandlungen zu haben:

Uebungen aus der G

Stacik und Mechanik der festen Körper, k für Techniker und besonders für Architekten, Artillerisien, Jng) nieuré, Forst - und Berabau - Beamte 2c., H

bearbeitec von o

Dr. Ephraim Salomon Unger. t

Erste Abtheilung mir 3 Kupfertafeln (der „Uebungen aus der anf gewandten Mathematik‘ zweiten Bandes, erste Abtheilung). gr. 8v0} weiß Druckpapier. 310 Seiten. 1 Thl. 225 (gr. Für die Sudscrl

bencen 1 Thl. 10 sar.

Die Königl. Preuß Studien - Kommission der vereinigten Ar tillerie- und Ingenieur - Schule zu Berlin füge ihrem Zeugnisst über die „besondere Brauchbarkeir“/ des ersten Theils an Schlusse hinzu: „Ein besonderes Interesse wird die fuülß den zweiten Theil versprochene Anwendung auf dil mechanischen Wissenschaften gewahren, und eine get fühlte Lücke ausfüllen. Auf ähnliche Weise spricht sil der- Herr Recensent in dem Februar - Hefc der Göttinger gelehrte! Anzeigen am Schlusse der sehr lobenden NRecension aus Ebenso: „Militair - Wochenblatt Nr 748.// Der eiste Theil (VIII und 668 Seiten mit 5 Kupfertafeln) erschien im Herbste 1830, enthält: „Uebungen aus der reinen und angewandren Stereo/F metrie“’, und fostet 3 Thl. (Subscriprions-Preis 23 Thl.). j

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

dip.

J. 169.

I T R E L

Berlin, Montag den 20M Fun i.

1831.

Beim Ablaufe des Quartals wird hiermit in Erinnerung gebracht, daß die Bestellungen auf diese Zeitung, nebs Pränumeration, hier am Orte bei der Redac-

"P tion (Mohrenstraße Nr. 34), in den Provinzen aber bei den Königl. Post- Aemtern zu machen sind, und daß der Preis für den ganzen Umfang der Monarchie auf 2 Rthlr. | Preuß. Cour. vierteljährlich festgeseßt ist, wofür den hiesigen Abonnenten das Blatt am Vorabend seines Datums durch die Stadt Post frei ins Haus gesendet wird.

Um jedoch die erforderliche Stärke der Auflage für das kommende Vierteljahr abmessen zu können, müssen wir bitten, die Bestellungen bis spätestens den

M30sten d. M. an uns gelangen zu lassen, indem sonst die Jnteressenten es sich selbst zuzuschreiben haben, wenn die Zusendung des Blattes eine Mlnterbrechung erleidet und nichr sämmtlihe Nummern vom Anfange des Quartals an nachgeliefert werden können.

Zur Bequemlichkeit derjenigen

hiesigen Juteressenten, welche die Zeitung bereits jegt halten, ist wiederum die Einrichtung getroffen worden, durch die Stadt - Post den Pränumerations - Betrag für das nächste

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Bekanntmachung. Von der im Jahre 1818 bei dem Handlungshause N. M. von Rothschild zu London nexocitirten Z5Zprocentigen Anleihe wer- den am 1. Oftober 1831 von demselben 249,900 Pfd. Sterl.

P eingelieferi und in 4procentige Obligationen vom Jahre 1830

umgetausch{cht.

Außerdem aber sollen anch noch 100,000 Pfd. Sterl. in der- gleichen Obligationen ans der Anleihe vom Jahre 18i8 Behufs deren Tilgung durch baare Zahlung am 1. Oftober d. F. fünf:

Ftigen Mittwoch, den 22sten d. M. Morgens 9 Uhr, in unserem

Geschäfts-Lokale, Markgrafen-Strc.ße Nr. 46, vor unserem Mit- gliede, dem Ober-Bürgernieister Hecrn Deeß, in Gegenwart des Königlichen Justiz - Koimniissions - Raths und Notarius publicus, Herrn Bode, öffentlich vecloost und demnächst die Nummern sowohl der eingezogenen als der ausgeloosten Obligationen be- fannt gemacht werden. Berlin, den 18. Funi 1831. Haupt - Verwaltung der Staats-Schulden.

(gez.) Rother. v. Schübe. Beelig. Dee. v, Lamprecht.

Bekanntmachung.

Zu Vermeidung möglicher Frrungen wird hierdurch wieder- holt zur Kenntniß des Publikums gébracht ; was auch bereits in den im Museum angeschlagenen Bekanntmachungen aufge- nommen worden; daß es nämlich sämmtlichen Gallerie : Die- nern erster 1ind zweiter Klasse, ohne Ausnahme, in den verschie- denen Abtheilunzen der Königlichen Museen, auf das strengste und bei namhafter Strafe untersagt ist, während der Aus-

M übung ihrer Dienstpflicht, von dem beschauenden Publikum irgend

ein Geschenk, welcher Art es auch sey, anzunehmen. Das

FAnerbieten eines solchen Geschenkes würde demnach das Ehrge-

fühl dieser Offizianten verleßen, und Federmann wird daher ge- bührend ersucht, sih dessen enthalten zu wollen. Berlin, den 19, Zuni 1831. General-Fntendantur der Königlichen Museen.

Das 8te Stück der Geseßsammlung, welches heute ausgege- ben wird, enthält : unter Nr, 1290. das Gese wegen Bestrafung derjenigen Vergehun- gen, welche die Uebertretung der zur Abwen- dung der Cholera erlassenen Verordnungen betreffen. Vom 15ten d. M. Berlin, den 20sten Juni 1831. Debits-Comtoir.

Se. Excellenz der General - Lieutenant und

Abgereist: Najestät des Kaisers von Rußland, Graf

General - Adjutant Sr. von Orloff, und Der Kaiserl. Russische Feldjäger Dalisch, als Couriere ngch dem Mecklenburgischen. Se. Excellenz der Kaiserl. Russishe Wirkliche Geheime mge d von Ribecagupierre, über Lübeck gehend, nach St. Pe- ersburg,

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland. y

Frankreich.

Paris, 12. Juni, Der König verließ Sainte - Ménéhould

am 9ten gegen Mittag. Bei dem Engpasse in der Nähe des Dorfes Jslettes angelangt, stiegen Se. Maj. aus dem Wagen, um diese militairishe Position, die im Jahre 1792 so hartnäckig vertheidigt wurde, genau in Augenschein zu nehmen. An der ränze des Maas-Departements wurden Höchstdieselben von dem Präfekten empfangen. Durch Clermont- en- Argonne ging der König zu Fuß und - musterte daselbst Z bis 4000 National-Gar- disten, Um 3 Uhr langte Er vor Verdun an, wo der Magistrat Unter einem Triumphbogen Seiner wartete uid Jhm die Schlüssel der Stadt überreichte. Einks vom Wege auf dem Marsfelde waren 13,000 Mann Linientruppen aufgestellt. Se. Maj. begaben sich \o- fort nach einem für Sie errichteten Pavillon, beriefen die Obersten mit einem Detaschement jedes Regiments zu sih und hielten folgende Anrede an sie: „Meine werthen Kriegsgefährten, in den Reihen der Armee erzogen, gewohnt, Euch zu betrachten und zu lieben wie Wäfferibrüder, von denen Mein unheilvoller Stern Mich lange Zeit getrennt hat, denen jedoch Mein Herz nie entfremdet eivesen ist, habe Jh Eures Ruhmes, sowohl dessen, an dem ch Theil zu nehmen das Glück gehabt, als dessen, den Jhr

Ench erworben, seitdem Jch demselben nur in der Ferne habe fol: gen können, und auf den Jch immer stolz gewesen bin, in vol- lem Maaße genossen. Auch fühle Jh ein sehr lebhaftes Ver- gnügen, Euch eigenhändig diese Farben zu überreichen, unter denen wir einst zusammen fohten, und die Euch seitdem so oft zu einem Siege geführt habèn, so ruhmvoll als denkwürdig für

\die Nation, welcher amugehören wix stolz sehn müssen. Jch

j

| Verdun.

M Quartal, unter Zusendung der diesfälligen Quittung, einziehen oder die Abbestellung entgegennehmen zu lassen,

übergebe Euch daher diese Fahnen mit um so größerem Vertrauen,

ais Jch aus dem Eifer und den edlen Gefühlen, die Euch beseelen, |

ersehe, daß Jch sie in Hande lege, die eben so würdig sind, sle zu vertheidizen und für das Vaterland zu sireiten, als es diejeni- en waren, die sie in der Zeit führtea, wo Fb noch die ‘hre hatte, in Euren Neihen zu kämpfen.“ Der König übergab hierauf die Fahnen und Standaxten dem Ober- sten eines jeden Regiments, den Truppen den Eid der Treue ab. Se. Majestät seuten Sich sodann zu Pferde, ritten odurch die Reihen, vertheilten einige

Kreuze der Ehrenlegion und stellten Sich deninächst in der Nähe ; i seiner Reife, durch eine eben so volksthämliche ais feste Sprad:e,

des Pavillons auf, um die Truppen au sih vorbei defiliren zu lassen. Die Kavallerie ritt zweimal vocuber; einmal im Trab, das zweitemal im Galopy. Monarch untex der: Donner è7? Geschüßes seinen Einzug in Er besichtigte sofort die Citadelle uud die daselbst an- geordieten neuen Festungsbautei:, bei welcher Gele„enheit Er den Direktor dieser Bauten, ‘Obersteu Lapisse, zuin General: igajor beförderte. schiedene Stroößen der Siadt naco dem Präfettur- Gebäude, wo Sie die Behorden em; fingen. Nach eingenommeuem Mittags- mahle erschienen Höchstdieselben im Theater und sodann auf ei- uem höchst glänzenden Balle, den die Stadt, Jhnen zu Ehren, auf dem Rathhause veranstaltet hatte. Am folgenden Tage N eine Nevue über 15,000 Mann National-Garden statt- unden.

Der Moniteur enthält in seinem neuesten Blatte zur Be- ruhigung der Gemüther den nachstehenden, im Sinne der NRe- gierung abgefaßten Artikel: „Ein Aufruf an die Wähler ist im- mer das Zeichen einer moralischen Bewegung, welche die aufge- flärten Freunde dexr Repräsentativ-Regierung zu gut kennen, als daß sle sich darüber beflagen oder verwundern sollten. Um diese Zeit bieten die verschiedenen Meinungen alle ihre Kräfte auf, um sich, im Angesicht des Landes, das Vertrauen der Wähler unter einander streitig zu machen. Es giebt nihts Berfassungs- máäßigeres, Neben dem Gesete aber, das diesen Kampf beschübt, A es noch ein. anderes, nicht mindec heiliges conventionnelles

eseß, dessen Beobachtung allein denen, die ihm treu zu bleiben wissen, einigen Vortheil vecsprechen kann: dies ist die Wahcheit. Man muß wahr seha mit einer Nation, nachdem über diejeni- gen, die einem Hofe logen, der Stab gebrochen worden ist, Man thut großes Unrecht, wenn man ein Volk hintergeht, denn durch VFrrthümer entstellt man in ihm alle Begriffe des Guten und Rechten; verfalsht die politischen Sitten, die für die Geseß- gebung so unumgänglih nöthig sind; vernichtet die öffentliche Wohlfahrt, die die Gesellschaft nur in einer ruhigen und jeder Täuschung überhobenen Existenz zu finden vermag; und kompromittirt zahlreihe, materielle Jntèressen, die für ihre Leicht- gläubigfkeit hart büßen müssen. Gleichwohl sehen wir, seitdem die Wahl-Kollegien zur Erneuerung der Deputirten-Kammer ein- berufen worden, wie alle ersinnliche Mittel angewandt werden, um die öffentlihe Meinung durch falsche Gèrüchte, wodurch die Ohnmacht falscher Grundsäße ersest werden soll, irre zu leiten. Feder Tag bringt auch seine Nachricht mit, Am beften ist es, daß man sie eine Zeit lang sich anhäufen läßt, um -sle sodann in Masse zu widerlegen. Bald soll der Westen in Flammen stehen, und doch euthält die Korrespondenz des Generals Bonnet nur die besriedigendsten Nachrichten über die Unterdrückung der dortigen Unruhen, die man sehr übertrieben hatte. Daun schil- dert man wieder Marseille diese Stadt , die noch von der dem Prinzen von Joinville bereiteten Aufnahme widerhallt als im Aufstande begriffen; und doch ist dort Alles ru- hig und verrrauensvoll. Auch Straßburg soll sich empört haben; und diese Stadt wird nur durch die Vorberei- tungen zu einer großen Revue, einer Huldigung, würdig des Monarchen, der daselbst mit Ungeduld erwartet wird, in Bewegung gesebt. Hier tcägt man sih mit dem Gerücht herum, daß der König bereits auf der Rückehr begriffen seh, während doch das Volf sich überall ihm entgegendräugt, um sich seines Anblicks zu erfreuen und sich die Gunst seines Besuchs zu er- bitten. Dort ist es wieder der Marschall Soult, den die. ern- sten Zeitumstände nach Paris zurürufen, während doch bloß sein Secretair in Folge eines n Meaux erlittenen Unfalls hier eingetroffen ist. Ein nahe bevorslehender Krieg soll die Folge’ der Belgischen Angelegenheiten sehn, wahreud die Einmüthigkeit Europa?s, die Uebereinstimmung aller Wohlgesinuten in Belgien, Franfreih und England, und die Gewalt der Dinge, die mäch- tiger ist, als alle menschliche Leidenschaften, ein versöhnendes Resultat prophezeihen, das uur anarchische Pläne, die sich hinter Begriffe des Ruhms verbergen, ‘zu Schanden machen wird. Den Volks-Aufläufen, welche man sich umsonst bemüht, aufs neue herbeizuführen, folgen Spottmusiken, die ein öffentliches Aerger- niß geben, wovon das Volk sich bereits losgesagt hat. Nachdem man si hinsichtlich der Frage über das Deputirten - Mandat, die eine 40jährige Berathung und 10 Constitutionen bereits entschieden haben, geschlagen sieht, fällt man über die Frage we- gen der Pairie her, die erst in der Sesslon von 1831 erörtert und gelöst werden soll. Eines Friedens müde, der aus seiner Dauer selbs ueue Bürgschaften {öpft , infriminirt man den Geist der Mäßigung, der ihn nicht unterbrechen will, als ob-eine dreimonatliche Verlangerung desselben nicht die Mittel zur Ver- theidigung des Landes vermehrt hätten und mithin neue Hülfss

und der Kciegs-Minister nahm

Nach beendigter Revue hielt der :

Bon der Citadelle aus citten Se. Mcej. durch ver-

quellen zu einem Kriege böten, die ihrerseits wieder neue Pfän- der zur Echaltung eines ehrenvollen Friedens sind. Einen Tag über fann man auf diese Weise wohl sein Publikum am Nar- renseile herumführen; am folgenden Tage aber tritt der-aumge- fehrte Fall ein; beide Theile erhalten eine gute Lehre und doch benugt sie kemer von Beiden. Dies soll uns aber nicht hindeiu, nach wie vor, diejenigen, die davei interessirt sind, vor folcheni Meinungsstreite zu warnen, und den Lesern zu versichern, daß die Regierung ihaen nichts verbirgt, was ihnen zu wissen Noth thut, Wir lenken die Aufmerksamkeit des Publifums vorzuas- weise auf jene stets offenen Aeußerungen des Köuigs, der auf

so viee Kuesichten der Sicherheit und des Vertrauens eröffuet, Diese kurzen Antworten, stets nur in einer in ächt Französiscc1n Geiste abgefaßten Focm, wenn gleih izrem Fnhalte na, im-

* mer ciner und derselben Politik, einem und demselben National-

Gefühle entsprechend, widerlegen hinläuglich die Täufchungeu, die man zu verbreiten sucht, Die öffentliche Meinung würde nie fehlen, wenn sie ihnen traute; wir fordern sie dazu auf; sie wird sih dadurch vor manchem Irrthum bewahren, ““

Das Journal de la Corse eath.-.lt ausfuhrliche Angaben über den Aufenthalt des Prinzen von Joinville in Ajaccio und

Bast1a; in ersterer Stadt besuchte der junge Prinz die Wohnung

Napoleons, die jeßt vou einem Onkel desselben, Herrn Ramolino, bewohnt wird; er ließ sich in das Schlafzimmer Napolecns füh- ren und erfundigte sich, ob die Möbel noch dieselben wären, deren Napoleon sich bedient habe. Der jeßige Besißer bot dem Prin- zen einen Lehnstuhl, worin Napoleon gesessén, als ein Andenfen an, das vom Prinzen freudig angenommen wurde. Jun Bastia wurde ein glänzender Ball veranstaltet; am 1. Juni war die Fregatte „„Artemifia“, mit dem Prinzen Joinville an Bord, nach der Jtaliänischen. Küste unter Segel gegangen. (Die Ankunft I LRE in Livorno und Florenz ift unter Ftalien bereits ge- nieldet. 40

Der See-- Minister, Vice- Admiral v. Rignh, ist von Cher- bourg “hierher zurückgekehrt.

Der Linister des Handels und der öffentlihen Bauten hat den Präfekten des Seine-Departements, Grafen von Bondy, zum Präsidenten, den Kabinets-Secretair des Königs, Baron Fain, die Bilhauer Cortot, David, Prádier, Ramey, Nanteuil, die Architekten Fontaine, Huyot, Lepère, die Maler Gerard, Gros und Guerin, nèbst den Herren Hippolyt Royer-Collard und Eduard Bertin zu Mitgliedern- der Jury ernannt, welche unter den eingesandten Modellen der Statue Napoleons den Preis zuerkennen soll,

Der Moniteur versichert, die Regierung beschäftige sich damit, die Jahres - Wiederkehr der Fulitage durch ein National- Fest zu feiern.

Der Globe sagt: „Eine ziemlich bedeutende Zusamnmen- rottung fand auch gestern Abend wieder auf dem Chatelet-Plave statt; man sang dabei die Marseillaise. “Die jungen Leute, die diesen Auflauf bildeten, durchzogen die Straße St. Jacques und warfen die Laternen ein. Ein Detaschement des Husaren-Re- giments von Chartres verfolgte und zersprengte dieselben. ““

Die gestrige Sipung des Assisenhofes wurde durch einen \in Paris beispiellosen Vorfall gestört; es erschienen nämlich (fünf Studenten vor der Jury, welche angeklagt waren, bei den Un- ruhen des 11. März der bewaffneten Macht gewaltthätigen Wi- derstand geleistet und den Adjunften des Maire - des achten Bezirïs, so wie einen Capitain der Nationalgarde, gemißhandelt zu haben. Eine von den jungen Leuten aus dem Pautheon ent- nommene dreifarbige Fahne, ein zerbrochener Fnfanterie-Säbel und ein zerhauener Czafo lagen als Beweisstücke auf dem Tische. Sämmtliche fünf Angeklagte, von denen einer das Band des Julifreuzes im Knopfloche trug, erklärten, dem Auflaufe nur als Neugierige- zugesehen und an den Unordnungen feinen Theil ge- nommen zu haben. Mehrere Zeugen, die bei der Instruction des Prozesses einige der Angeklagten auf das bestimmteste wie- der erfannt hatten, sprachen sich vor der Jury weniger be- stimmt aus; andere aber erneuerten die Versicherung, die Jna- fulpaten wieder zu erkennen. Eine Menge junger Leute, die sich theils unter den Zuhörern, theils bei der Bank der Zeugen befanden, gaben ihre Billigung oder Mißbilligung úber die Aus- sagen der Zeugen, je nachdem dieselben zum Vortheil oder zum Nachtheil der Beschuldigten ausfielen, auf lärmende Weise zu erfennen, Der Präsident und der General - Advokat hatten die Zuhörer wiederholt benachrichtigt, daß, wenu diéses unschickliche Betragen fortdauere, der Saal geräumt und der Prozeß bei ver- \{lo}senen Thüren beendigt werden würde. Als aber dessenunges- achtet der leßte Zeuge noch mehr, als die früheren, die Mißbilli- gung der angeblichen Freunde der Angeklagten erfuhr, befahl der Gerichtshof, auf den Antrag des General:Advokaten Miller, den Saal zu räumen. Aller Anstrengungen eines der Advokaten un- geachtet konnte aber dieser Befehl, der von den Zuhörern mit tumultuarischen Aeußerungen erwiedert wurde, nicht vollzogen werden. Die Geschwornen bezeigten einstimmig ihren Unwillen, und der Erste derselben rief den Ruhestörern zu: „Eure Dro- hungen sollen uns nicht einschüchtern; wir fürchten Eure Dolche niht und werden unsere Pflicht thun !‘‘ Hierauf, erreicbte die Unordnung den höchsten Grad, und der Assisenhof sah sich ge- nöthigt, auf den Antrag des Geueral-Advokaten, die Sache auf eine andere Sigung zu verschieben