1831 / 170 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

tismus von Seiten derjenigen. fehlen werde, denen solche Pláne am Herzen lágen, und beruft sich auf die Rechtlichkeit der Re- prásentanten und auf deren Klugheit, um dem Privat - Ehrgeiz und der Herrshsucht einzelner Personen einen Zügel anzulegen und den besorgten Gemüthern die Ruhe wiederzugeben,

Von der Polnischen Gränze, 18, Juni. Der Tod des Kaiserlich Russischen Feldmarschalls Grafen von Die- bitsh - Sabalkansfi hat, wie aus mehreren Berichten hervorgeht, auch auf die Polen einen tiefen, ershütternden Eindruck gemacht. Man vertraute seiner Humanität und seinem sittlichen Gefühle, und was auch einige Warschauer Zeitungsschreiber zu seiner Ver- unglimpfung berichtet haben mögen, die Besseren im Polnischen Bolfke und besonders auch im Heere achteten ihn hoh und be- wunderten seine stets sich gleich bleibende rücksi{chtsvolle Mensch- lichkeit während eines Krieges, der leiht einen minder humanen und gebildeten Feldherrn zu grausamen Rache-Handlungen hätte erbittern fönnen, Man sieht daher auch in Polen seinen Tod als ein unglückliches Ereigniß an. Zuverlässigen Nachrichten aus Warschau zufolge, hat die Polnische Haupt-Armee ihre Rich- tung gegen Nur und nach dem Flusse Liwiez genommen. Der General Uminsfki, dessen die Polnischen Blätter“ seit langer Zeit nit erwähnten, soll jeßt, eben so wie der Chef seines Ge- neralstabes, General Prondzhuski, seine definitive Entlassung er- halten haben.

Frankreich.

Paris, 14. Juni, Nachdem der König am 10ten Vor- mittags in Verdun eine Musterung über etwa 15,000 Mann von der National-Garde abgehalten hatte, seßte Er seine Reise nah Mes fort, wo Er gegen Abend eiutraf und sofort die dor- tigen Behörden empfing. Aus den Antworten, die Se. Maje- stät bei dieser Gelegenheit auf die an Sie gerichteten Anreden er- theilten, heben wir hier die wichtigsten Stellen heraus. Dem Práfekten des Mosel - Departements erwiederte der König unter Anderem: „„« . « , Diese Erinnerungen (aus dem Jahre 1792) sind Mir um \o werther, als sle Mich an eine Zeit mahnen, wo Jch für das Vaterland focht. Heutiges Tages habe Jch andere Pflich: ten gegen dasselbe zu erfüllen; Jch werde dabei denselben Eifer, dieselbe Beharrlichkeit, denselben Wunsch zeigen, Frankreich frei und glücklich zu machen. Jedermann muß seine Rechte unge- hindert ausüben fönnen, und es darf im Staate keine Gewalt, es sey eine Königliche, eine administrative oder eine Volks-Ge- walt, geben, die slch über das Gesey erhebt und die öffentliche Ruhe zu stören im Stande ist,‘ Auf die Aurede des Ersten Präsidenten des Königlichen Gerichtshofes antworteten Se. Majestät: „Jh habe Mein ganzes Leben hindurch geglaubt,

. daß Frankreich eine offene verfasungsnmáßige Regierung haben

müsse. Als im Jahre 1789 zum erstenmale der Versuch damit gemacht wurde, fürchtete Jch gleich, daß er nicht von Dauer schn würde, indem er nicht mit jener Aufrichtigkeit behauptet wurde, die allein Vertrauen einflößen, der Regierung Kraft ver- leihen und das Glück, so wie die Freiheit der Nation, geseßlich begründen fanyz denn das Gesey wird uur geachtet, insofern es offen gehandhabt wird. Dies ist daher auch der Gegenstand Meiner ganzen Sorgfalt. Die Juli- Revolution erfolgte, weil die Geseye verleyt wurden. Die Nation errang alle ihxe Rechte wieder und übertrug Mir den Posten, den Jh jeyt einnehme, und den Jh nur in dem YJuteresse ihrer Freiheit behaupten will, d, h. einer. wohlverstandenen Freiheit, die Niemand belästigt und Allen die freie Ausübung ihrer Rechte sichert, Jn diesem Sinne wünsche Jch, daß die ganze Gesepgebung mitÿder Charte in Einklang gebracht werde. Eine solche Arbeit ist nicht das Werk eines Tages. Ohne Zweifel mögen Modificationen und Reformen nöthig seyn, und gewiß ist Niemand mehr als Jh geneigt, auf alle mögliche Verbesserungs-Pläne einzugehen. Aver Niemand ist auch weiter als Jch davon entfernt, in Ne- C EE gefährliche Versuche zu wagen, und

ch werde diesen daher, niht bloß in dem YFauteresse des Thrones und der Nation, sondern auch in dem der Freiheit, immer widerstehen.“ Der Maire von Mey äußerte in seiner An- rede unter Anderem: „Die Ereignisse des Juli, ein unver- gäugliches Denkmal des National-Willens und Jhrer Aufopfe- rung, Sire, für das Heil des Landes, haben die Ansprüche des ersten Bürger-Königs auf die Liebe und Treue der Franzosen ge- heiligt. Dies haben alle Municipal-Conseils von Frankreich laut verkündigt, Es sind auch unsere Gesinnungen. Erlauben Sie jet, Sire, daß wir Sie von unseren Wünschen und Bedürfnissen in Kenntuiß seyen. Die politische Freiheit verlangt auch Hau- delsfreiheit. Der Haudel kann aber nur gedeiheu, wenn ein freier Verkehr unter allen Völkern besteht. Die Stadt Meb wüuscht daher wiederholt, daß man ihr ein Waaren-Entrepöôt be- willige. Aber noch andere Gedanken einer höhern Ordnung be- \chastigen die Gemüther unserer Stadt. Die Charte hat in un- serer inneren Verwaltung noch einen wichtigen Gegenstand uner- ledigt gelassen: die Erblichkeit der Pairie. -Wir wollen hoffen, daß in der näbsten Session die legislative Gewalt aus unseren Ge- segen ein Privileginm verwischen werde, das von nun an mit unseren National-Sitten unvereinbar ist. Für die Polen, die beldenmüthig um ihre Freiheit kämpfen, empfinden wir lebhaf- tes Mitgefühl. Möchte doch der Einfluß Ewr. Majestät dieser hochberzigen Nation ein Loos sichern, würdig der \{önen Sache, die sfe vertheidigt.‘ Der König erwiederte, nachdem Er versprochen, Sich mit der Forderung eines Entrepôts zu be- schäftigen: „Sie sprehen von Dingen, die alle Munitipal- Conseils laut verkümdigt haben sollen. Diese Conseils haben nichts verkündigt; es liegt uicht in ihren Befugnissen, solches zu thun, öder sh überhaupt über Gegenstände der höheren Politik zu berathen. Dieses Recht ist den Kammern vorbehalten. Auf diesen Theil Jhrer Rede habe ih also nichts zu antworten, Dies bezieht f\ch auch auf däßjenige, was Sie Mir über die diploma- tischen Verhältnisse Frankreichs mit den remden Mäthten sagen. Anch hierüber haben die Municipal-Conseils kein Recht zu berath- \s{lagen. Jm Uebrigen aber bezeuge ih Ihnen gern, wie viel Vergnügen esMir macht, Mich in Jhrer Stadt ¡n befinden und Ihre Mitbürger wiederzusehen.‘/ Der Maire von Mes hielt hiernach noch einex zweite Auredé, indem er dem Könige die Offiziere von der National-Garde vorstellte. Kaum hatte der Monarch darauf geantwortet, als ein Hauptmann von der National - Garde hber- vortrat, um eint geschriebene Rede abzulesen. „Sind Sie der Commandeur der National - Garde ? ‘/ fragte ihn sofort der Kô- nig, „, Nein, Sire,‘ erwiederte Jener, „, der Commandeur hat mich aber delegirt,“ (Der Moniteur bestreitet die Wahrheit dieser Angabe.) Hierauf begann der Wortführer feine Rede mit einigen Aeußerrmgen der Liebe und Erzebenheit für den Bürger- König. Er fuhr üdaian fort: „Freiheit tund öffentliche Ordnung sind in unseren Augen zwei unzertrennliche Dinge. Wenn die Ordnnng unumgänglich nöthig für die Freiheit ist, so lehrt die Eecfahrung, daß das sicherste Mittel, jene zu bewahren, darin bes *

steht, daß man deu fortschreitenden Bedürfnissen der Civilisation

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renlegion ernannt worden.

ler des 7ten tund 9ten Bezirkes, daß er in leßterem, der ihm

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durch freisinuige und volksthümliche Geseße genügt. Unter die- sen Gesezen if abex das entscheidendste: für?Franfreihs Zukunft die Organisation dex Pdirs-Fämmer ‘Bei diesen Worten unterbrach sofort der König den Redner. „Die bewaffnete Macht“, sagte er, „hat nichts zu berathschlagen. Sie sind niht mehr das Organ- der National-Garde; Jh habe Jhnen sonach kein weiteres Gehör zu leihen.“ :

Am 11lten gegen Mittag seßte der König Sich mit Seinen beiden Söhnen und Seinem Gefolge zu Pferde, um das Zeug- haus in Augenschein zu nehmen. Alle Werfstätten waren bei der Ankunft Sr. Majestät in voller Beschäftigung. Nach einer geñauen Besichtigung derselben begaben Höchstdieselben Sich au- ßerhalb der Stadt nah dem rechten Ufer der Mvsel, wo eine Compagnie Pontonniere die Anweisung hatte, in Höchstihrer Ge- genwart eine Brücke zu {hlagen. Vorher wurde erst ein Ma- növer ausgeführt, wonach der Uebergang über den Fluß auf Kähnen erzwungen werden sollte. Eine ungeheure Volksmenge hatte sich auf beiden Ufern der Mosel eingefunden, um diesem militairishen Schauspiele beizuwohnen, von dem der General Athälin auf Befehl des“ Monarchen sofort eine Skizze entwer- fen mußte. Die Brücke, die in 22 Minuten geschlagen wurde, bestand aus 9 Pontons, Der König begab sich hiernächst nach den Forts Belle-Croix und Gisors, besuchte die Kasematten und nahm die neu angelegten Festungsbauten in Augenschein. Nach seiner Rückkehr nach der Stadt verfügte er sich nah dem Arsenal des Jngenieur-CEorps und von dort nach der Vngenieur- und Artillerie:Schule, wo er von dem Direktor, General-Major Lepelletier, und den Lehrern empfangen und bewillklommnet wurde, Nachdem Se. Majestät diese Lehr-:An- stalt bis ins kleinste Detail besichtigt hätten, ritten Sie durch die verschiedenen Straßen der Stadt nach der Citadelle, wo in Jh- rer Gegenwart ein Belagerungs-Manöver ausgeführt wurde. Nach Beendigung desselben ritt der König abermals durch die Stadt nah dem Militair:Lazareth, besichtigte dort sämmtliche Säle und crkundigte slch wohlwollend nach dem Zustande meh- rerer Kranken. Von dort kehrten Se. Majestät nah Fhrer Woh- nung zurück und begaben Sich, nach eingenommenem Mittags- mahle, auf einen Fhnen zu Ehren von der Stadt veranstalteten Ball, den Sie erst gegen Mitternacht verließen.

Der Moniteur berichtet: „Der Kaiser und die Kaiserin von Brasilien sind am 10ten d. M. in Cherbourg gelandet tund im Hotel des Marine-Präfekten abgestiegen. Man versichert, es sey die Absicht des Kaisers Dom Pedro, sich in Frankreich nie- derzulassen; er muß sich' in diesem Augenblicke in Caen befinden. Außer dem Brasilianischen Gesandten hatte sich auch der Schwe- dische nah Cherbourg begeben, um Jhre Majestät die Kaiserin, Schwester Fhrer Königl. Hoheit der Kronprinzessin von Schwe- den, zu begrußen.“ Die Französishe Fregatte „la Seine‘“, auf welcher sich die junge Königin von Portugal nebs dem Marquis von Loulé und seiner Gemahlin befinden, wird jeden Augenblick in Brest erwartet.

Die Herzogin von Berry bewohnt, wie die Gazette de France meldet, seit ihrer Rückehr von Bath ein Landhaus in der Nähe von London.

Der regierende Herzog von Braunschweig is unter dem Namen eines Grafen von Eberstein auf seiner Reise nach Lon- don mit einem Gefolge von aht Personen am 1lten d. durch Lille aefommen.

General Belliard ist aus Brüssel hier eingetroffen.

Admiral Codrington ift zum Großkreuz des Ordens der Eh-

Herr von Schonen erklärt in einem Schreiben an die Wäh-

zum Obersten der Legion der National- Garde einen neuen Beweis dés Vertranens gegeben habe, als Kandidat für die bevorstehenden Wahlen auftreten werde. Herr v. Schonen drückt gegen die Wähler des 9ten Bezirks die Hoff- nung ans, er werde uicht nöthig haben, ihnen ein Glaubensbe- kenntniß abzulegen; er seh ihnen hinlänglih bekannt und werde immer derselbe bleiben. Es handle sich darum, das, was Franfk- reich besie, zu befestigen, das große Werk der Vereinigung der Ordnung mit der Freiheit und Gleichheit durch verfassungsmä- ßige Einrichtungen zu vollenden und für den Ruhm Frankreichs nah außen hin, wie für sein Glück im Funern, zu wirken. Ueber die Erblichkeit der Pairs spricht sich Herr v. Schonen nicht aus, Das YFournal du Commerce spriht seine Verwunde- rung darüber aus, daß der Finanz-Minister über das Nesultat der National -Subscription noch nichts bekannt gemacht habe, da die in Paris und in den Departements eröffneten Listen am 31ften Mai geschlo}sen worden seyen und man also Zeit ge- nug gehabt habe, die Ergebuisse auch von den entferntesten Punften Frankreihs einzusammeln. Das genaunte Blatt giebt nach den von ihm selbst gesammelten Angaben den Betrag der Subscription auf 22 Millionen Fr. an.

Die medizinische Kommission zur Beobachtung der Cholera in Polen und Rußland hat gestern ihre Reise angetreten.

Unter den Modellen für die Statue Napoleons is demje- nigen des Bildhauers E. Seurre von der zu diesem Behufe niedergeseßten Jury. der Preis zuerkannt worden. Napoleon if darin in seiner gewöhnlichen Kleidung, im Ueberrock und -mit dem kleinen dreieckigen Hute dargestellt.

Die Gazette des Tribunaux meldet: „Gestern gegen 95 Uhr Abends zeigte sich abermals ein ziemlich zahlreicher Volks- haufe auf dem Chatelet-Plaze, schrie: „Es lebe Napoleon ll. !‘/ und sang die Parisfenne. Um 10 Uhr kam eine Patrouille an, und die Gruppen zerstreuten s{ch. Früh hatte man auf dem genann- ten Playe Zettel angeschlagen, auf denen folgende Worte ftan- den: „,,„„Die unbeschäftigten Arbeiter können sich morgen zu dem Minister der öffentlichen Bauten begeben, wo man ihnen den Ort anweisen wird, an welchem sle arbeiten sollen.‘/‘/ Diese Zettel rourden abgerissen. An demselben Abende, gegen 105 Uhr, tanzte cine große Anzahl junger Leute, die sich in der Chaumière befand, in der Runde, wobei sie die Carmaguole und den Chant du départ sangen. Der Polizei-Commissair forderte sie auf, si zurtifzuziehen ; sle weigerten sih aber, nd die funfzehn Munici- pal-Gardisiten , die den Dienst an diesem öffentlichen Orte ver- richteten, reiten nicht hin, wn fle dazut zu zwingen; es wurden daher einige auf dem Boulevard vorfibergeheude Patronillen der Municipal:-Garde herbeigeholt, die in den Garten drangen, 18 der

durch seine Ernennun

jungen Leute verhafteten und uach der Polizei:Präfektur führten. Geftern früh mit Tagesanbruch war am Plage Baudoyer ein großer gedru@ter Zettel angeschlagen worden, der den Titel führte : „Nachricht an das Volk, von einem Studirenden des Rechts.“ Jn dieser Schrift wurde den angesehensten Personen der jebgen Verwaltung vorgeworfen , das sle eine den Folgen der Juli : Re- volution entgegengeseßte Richtung befolgten; zugleich wurde eine der höchsten btirgerlichen Notabilitäten aufgefordert, über die Er: haltung der durch die Revolution erworbenen Nechte zu wachen. Eine Menge Nengieriger drängte slch um diesen Anschlagezettel, als nach 9 Uhr der' Polizei:-Commissair des Viertels ankam und

thümer sind abwesend und die Anwesenden wohl selbst zu arn,

Dem Conftitutionnel zufolge, sind unter der Nation Garde von Rouen wegen der Vertheilung von Kreuzen der Es, renlegión Spaltungen eingetreten; mehrere Offiziere, denen dies Orden zu Theil geworden if, haben ihre Stellen niedergelegt Der Oberst der dortigen National- Garde hat bei dieser Gel genheit einen Tagesbefehl erlassen, um seine Waffengefährtg über die Principien , die bei der Verleihung dieses Ordens voy in haben, aufzuklären und die Eintracht unter ihnen he, zustellen,

Brüssel, 14. Juni. Jun der heutigen Sißzung des Kon-

ses war die Berathung tber den Geseß- Entwurf wegen

x Bürgergarde an der Tages: Ordnung. Da Niemand tiber 4 Ganze des Entwurfs das Wort verlangte, so ging man gleich den einzelnen Paragraphen, ‘deren das Geseß 12 hat, über, d wurden dieselben sämmtlich angenommen. Jm Verlauf der igung legte Hr. Duvivier, interimiftischer Finanz-Minister, ¿ Budget für 1831, so wie einen Geseß:-Entwurf vor, der die egierung zur Erhebung der Steuern für das zweite Halbjahr, 1ch den bestehenden Gesegen, ermächtigen solle. Ferner über: ichte er den Entwurf zu einem Dekrete, um die Ausfuhr des afers frei zu geben. Das Budget wurde einer vom Präsiden: ernannten Kommisslon und die anderen Projekte der Cen- 1-Section zugewiesen. Die Sißung wurde um 4 Uhr auf- obén. Ueber die gestrige geheime Sißzung des Kongresses bemerkt e befanntlich der Französischen Partei angehörende Emanci- (tion Folgendes: „Der Streit war lebhaft und sehr higig; ¿ Ministerium hat von allen Seiten Niederlagen erlitten. vei Redner, welche seit einiger Zeit unter derselben Fahne pften, haben Herrn Lebeau mit Kraft und Energie angegrif- ; dieser, der die übeltönenden Worte „Anklage“, „Verrätherei“/ id Aehnliches vernahm, verlor seine gewöhnliche Zuversicht und ußte nichts zu antworten. Es war - von der Note des Herrn tichiels (Belgischen Abgeordneten in Franffurt am Main) die ede. Herr Lebeau, als er bemerkte, daß man sle, als die Na- ¡nal-Geslnnungen verleumdend, bezeichne, verläugnete dieselbe d {ob sie auf die persönliche Rechnung des Abgesandten. )er Kriegs-Minister, Herr Dufaillh, wurde dermaßen mit Fra- n übér seine Verwaltung bestürmt, daß er sih in eine Menge n Widersprüchen verwielte. Das Wohl des Staates, das chweigen , welches über dergleichen Dinge beobachtet werden nß, legen uns die Pflicht auf, das, was wir über diesen Theil x Disfknssion erfahren haben, niht kund zu machen. Alles Allem gerechnet, haben die Deputirten dieses geheime Com- ¡té mit der Uederzeugtng verlassen, daß das Ministerimn Le- an seinem Untergange nahe ist, daß es sich vor dem allgemei- il Hasse zurückziehen muß, und daß aus den L des jegs-Ministers untwiderleglih hervorgeht, daß wir jeden Augen- ick im Stande sind, den Feldzug zu eröffnen.‘

Man trifft Anstalten, die Kanonen und sämmtiiches Artille- ¿Material , welches in dem vormaligen Palast des Prinzen n Oranien aufgestellt ist, nah Antwerpen abzuführen.

Man sagt, daß das erste Aufgebot der Bürgergarde des

ennegau nach Antwerpen bestimmt sey. : Seit heute Morgen, schreibt man aus Lüttich, sieht man mehreren Straßen-Ecken Anschlagezettel mit rother, scchwar- und gelber Einfassung, die, mit der Ueberschrift „die Be- ohner und die Armee der Provinz Lúttih an den Regenten“, ingend zum Kriege auffordern.

Man hat in Brüssel viele Exemplare eiuer Flugschrift, be- telt: An das Belgische Volk‘/ vertheilt, worin das Volk auf- fordert wird, die frühere Dynastie wieder zurüfzurufen.

Brüssel, 15. Juni. Unsere Zeitungen beobachten er die vorgestern im geheimen Comité stattgefundene Sizung s Kongresses ein geheimnißvolles Schweigen. Selbst die Emancipation,“ die sonst ‘immer über solhe Sitzungen gut iterrichtet zu sehn pflegt, sagt do, daß sie das, was sle hin- htlih der vom Kriegs - Minister General von Failly gemachten ittheilungen - erfahren habe, nicht offenbaren dürfe. Junzwi- N man aus den Unterhaltungen der Deputirten, daß e Mittheilungen bloß dasjenige bestätigt haben, was bereits iher über den shlechten Zustand des Belgischen Heeres im Publi- m befannt war. Die kriegerische Partei, die es gar zu gern mit olland aufnehmen möchte, und die es auch durchseßte, daß General hassé gestern einige Kanonenkugeln nach Antwerpen hineinsandte, ußte zu ihrem Leidwesen vernehmen, daß wir kaum ein Heer n 25,000 Mann gegen Holland aufstellen können, wenn wir cht die Gränzen von Staats- Flandern und das Großherzog- um Luxemburg von Truppen entblößen. wollen. Das Kriegs- tinisterium hat zwar bisher 57,000 Gewehre angeschafft, doch cht weniger als 30,000 befinden sich davon in s{hlechtem Zu- nde. Der Versicherung des Ministers zufolge, sind dermalen Feldstüce, unter denen sih 20 eiserne befinden, nebst den nöthi: n Fourgons, förmlich bespannt; dagegen gesteht er, daß Kavallerie, wegen der unter den jungen Remonte-Pferden gerissenen Krankheiten, schlecht beritten sey, An Feld-Lazare: en und Apotheken fehlt es ganz und gar, indem die erforder- Mhe Anzah! von Wundárzten bei den verschiedenen Truppenthei- 1 niht vorhanden * ist und die meisteu' dazu in Vorschlag ge- chten Individuen das Anerbieten nicht annehmen. Der Mi- ster gestand auch , daß der bei der Armee eingerissene Mangel } Mannszucht immer mehr um si{ch greife und durch die Uner- hrenheit der Offiziere, welche zum Theil den Dienst durchaus cht verständen, stets nene Nahrung erhalte. Frühere Lieutenants 1d Capitains sind zu Bataillon-Chefs und Regiments-Comman-

Großbritanien und Jrland.

London, 11. Funi. Der Aufstand der Eisenarbtj ter in der Náhe von Breckon in Wales, welcher, so viel m weiß, an 15 bis 16 Menschen das Leben gekostet hat, \chein noch nicht gestillt; die Menge der zusammengezogenen Trupp hat die Ruheftörer ins Gebirge getrieben, wo sie 8— 10,00 Mann stark versammelt sehn sollen; Mangel an Lebensmitteh wird sie jedoch bald auseinandertreiben. Uebrigens, so bedauern werth und beunruhigénd auch solhe Auftritte sind, hat der Au stand doch ganz und gar feinen politishen Charakter; die Eigey thümer der Werke wollten den Arbeitslohn herabsegen, und di Arbeiter seyten sih mit bewaffneter Hand dagegen ; wie -es scheint hatten sie sich_ jedoch auf den Zulauf anderer Arbeiter in dey Grafschaften Lancaster und- Stafford Rechnung «gemacht, wor sie sich aber getäuscht gefunden. Die Regierung hat bereit Kommissarien an Ort und Stelle geschiét, damit sie, währen) die Unruhestister zur Strafe gezogen werden, auch im Stan) seh, dem Parlamente zu sagen, ob sich Mittel finden ließen, de gleichen unseligen Auftritten für die Zukunft vorzubeugen, oda nicht. Ueber die Hungersnoth im Westen von JFrland haben wi jest authentische und umständliche Nachrichten; in zwei Graf haften befinden sich nicht weniger als 200,000 Menschen, di bis zur Ernte durchaus nichts zu leben haben und ohne die Un; terstüßung der öffentlichen Barmherzigkeit vor Mangel und Krank: heiten umfommen müßten. Fn Frland selbst haben fich, zivaq an Ort und Stelle, so wie in Dublin, Vereine gebildet , un Beiträge zu sammeln; aber ohne die Hülfe Englands würden dieselben nicht für 414 Tage hinreichen; die meisten Grund-Eigen:

uni viel geben zu können. Ju England sehen wir zwar red gut ein, daß der Geiz und die Nachlässigkeit der Eigenthüimet, so wie die Trägheit und der Leichtsiun der Bauern felbst, “hauptsäch: lich an dem jeßigen Fammer der leßteren Schuld sind, und daj wir beide Theile auf dem Wege des Uebels ermuntern, wen wir, so oft sih die Folgen davon zeigen, unterstüßen; aber wi könnten es doch auch niht vor unserem Gewissen undder Wel verantworten, wenn wir 200,000 Menschen verschmachten ließen; besonders wenn wir uns daran erinnern, daß wir Jrland o viel Fahrhunderte lang im Besiß gehabt haben, ohne die Menschen besser oder glückliher zu machen. Wir kuurren also und geben, hoffend, daß ein reformirtes Parlament, welches ja für Alles hel: fen soll, auch das Mittel ausfindig machen wird, Jrländische Eigenthümer zu bewegen, ihre eigenen Armen zu erhälten. Jebt ist das ganze Land in Thätigkeit für die Leidenden, und troß det allgemeinen Klage über Geldmangel. werden die Beiträge do reichlih ausfallen. In der Grafschaft Clare und der Umgegend datiert, troß aller Thätigkeit der Regierung und der Bestrafung mehrerer Missethäter, das Schreckens System fort. O’Connell, ou indessen einen Zug durch die Gegend unternommen, um d tandvolfk zur Rückkehr zur Ordnung zu beredenz abex ich fürtt/ der Mann hat mehr Gewalt zum Bösen, als zum Guten, {elbst wenn er dieses ernstlih wollen sollte.

Niederlande.

Aus dem Haag, 14. Juni. Die {were Batterie Feld: geshüb, die sih eine geraume Zeit in Herzogenbusch befand, ift am Sonntag früh von dort nah Tilburg transportirt worden.

Auf den Vorposten im 4ten und 5ten Distrikte von See: land ist Alles gerüstet. Man spricht von der Absicht, das Fort Friedrih Heinrich, das Vließingen gegenüber liegt, in gehörigen Vertheidigungsstand zu seyen.

Seit 3 Tagen ist man eifrig damit beschäftigt, das Geschüß und den Kriegsbedarf aus dem Fort Lillo einzuschiffen. Dit heftige, an diesem Play vorbeifließende Strömung giebt für dit Rettung dieses Forts keine Hoffnung; die Oeffnung im Deiche wird mit jedem Augenblick größer und das Ausfüllen derselbet immer deschwerlicher.

Es melden \sich jeßt fast täglich Belgische Ueberläufer bei unseren Vorposten. Í

Antwerpen, 14. Juni. Die hiesigen Zeitungen enthalten Nachstehendes: „Die traurige Besorgniß, in der u sere Stadt fortwährend durch die Nähe des Feindes erhalten wird, vermehrt fich täglich. Gestern gegen Mitternacht wurkdt auf eine} Holländische Schaluppe, welche uahe am Quai hinsé gelte, mit Flintenshüssen gefeuert; wir wissen nicht, was dazu Veranlassung gegeben hat. Die durch das Getöse erwecte Fur! verwandelte sich in Schrecken, als gegen 6 Uhr Morgens drt Kanonenschüsse von den Kanonierbooten in der ganzen Stad! gehört wurden. Es verbreitete sh die größte Bestürzung, und ein großer Theil der erschrockenen Einwohner Mae nach dem Borgerhout - Thore, während viele Andere Vorkehrungen trafen, um ihre Kostbarkeiten in Sicherheit zu bringen. Die Auswan: derung unserer Einwohner dauert fort, obgleich die Gefahr ge: genwärtig vorüber zu sehn scheint. Jn diesem nächtlichen Zu- sammentreffen ist übrigens durch die verschiedenen Schüsse kein Schaden angerichtet worden, obgleich einige Kugeln bis nach dem „grünen Plaßze‘“ gelangten. Gegen 10 Uhr Morgens war- dit Ruhe vollkommen wieder hergestellt. Die Militair - Behörden haben sich versammelt, aber bis jeyt ist keine öffentliche Bekannt: machung erschienen. ‘/

Der Kriegs-Minister, General Dusfailly, ist in der vergan: genen Nacht hier angekommen, hat sehr früh alle Batterieen bc- sichtigti und ist Nachmittags wieder nach Brüssel abgereist.

Gent, 13. Juni. as Journal des Flandres mel: det: „Gestern hat wieder ein beflagenswerther Auftritt in dem Kaffeehause „Forme d*Or““ stattgefunden. Es hatte sich ein leb- hafter Wortwechsel zwischen den Patrioten und den Orangisten erhoben, der soglei tumultuarishe Yusammenläufe af der Straße zur Folge hatte. Die Dazwischenkunft der Polize! konnte die Ruhe nicht wieder herstellen, und man wax gezwun- gen, die bewaffnete Macht zu Hülfe zu rufen, um die Räu: mung des Kaffeehauses zu bewirken. Bei dieser Gelegenheit rvtirde ein Bürgérgardist von mehreren Personen angefallen , die ihm einige ziemlich bedeutende Kopfwnnden beibrawten. Bald darauf und bis \pât in die Nacht haben si dieselben Unord- nungen in dem Kaffeehause „Demi - Lune‘’ erneuert; aber die Dazwischenkunft der Behörden wax rasch und wirksam. Das Haus wurde augenblicklich geräumt und einige Persouen wurden verhaftet. Während der Nacht durchsireisten lärmende Hau:

s feinen Bescheid. Kein einziger der im Dienste befindlichen enerale Daine allein ausgenommen, dem mau jedoch nicht ut ist, wie der Minister selbst sagte, im Stande, ein Ar- ‘e-Corps zu befehligen. Am tibelsten soll es jedoch bei den genannten WVolontair - Bataillonen aussehen, wo in der Re- mehr Offiziere und Unter - Offiziere als Gemeine si finden. ies wäre sonach, wenn den Unterhaltungen der Deputirten zu vuben ist, eine aus amtlicher Quelle geflossene Uebersicht des elgischen Heeres, das noch dazu ein Defizit von 14 Millionen , bisher verursacht hat. Die Herren v. Robaulx, Jottrand, odenbach u. #. w. sind wüthend, geben jedoch jeßt selber zu, ß eine Eröffnung der Feindseligkeiten" zu keinem anderen Re- e als zu einer Restauration des Hauses Oranien führen irde,

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 14, Juni. Die allgemeinste Freude an die Stelle der früheren Unruhe getreten, die während der anfheit des Königs von allen Bewohnern Skandinaviens em- nden wurde, So lange sle dauerte, waren die Säle des chlos}ses täglih von Leuten angefüllt, die sich mit besorgter jeilnahme na dem Gesundheits - Zustande Sr. Maj. erfun- Zten. FJept hört man nichts als Danfksagungen, die der gött- jen Vorsehung für die Erhaltung der kostbaren Tage eines ge- ten Königs dargebracht werden. Man überläßt sich in der tuptstadt wieder den zeither unterbrochen gewesenen gesell- aftlihen Unterhaltungen, und das Volk giebt seine Freude auf lebhafteste Weise zu erkennen.

Deutschland.

“Dresden, 18. Juni. Se. Majestät und des Prinzen itregenten Königl. Hoheit haben durch Dekret vom 12ten d.

j

izn unter Beistand- seines Secretairs abris,‘“

sen die Straßen, aber ohne den mindesten Exceß zu begehen.“ N, eine Immediat-Kommisslon zur Leitung der Sanitäts-Maaß-

urs befördert worden und wissen in ihrer neuen Stellung durch- |

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regeln gegen Einschleppung ‘der Cholera ernannt.

Mitglieder die-

ser Kommission sind der wirkliche Geheime Rath und Kanzler von Könneriß, der Geheime Finanzrath Nostis und Jänkendorf der Geheime Kricegs-Kammerrath von Broißem, sämmtliche Hof- und Meédizinalräthe, die Hof- und Justizräthe von Trüßschler,

von Falkenstein und Baumeister nund dér Ma stabe Treusch von Buttlar. Die geuannte Kommission hat bereits am

jor vom General:

15ten d. eine aus

10 Paragraphen besiehende Verordnung ‘in Bezug auf die aus Ruißland, Polen, Gallizien, aus dem Oesterreichischen Kaiser-

Staate überhaupt und aus der Gegend von den Personen und Waaren- oder Vieh-Transp Kassel, 15. Juni.

Danzig kommen- orte erlassen.

Die hiesige Allgemeine Zeitung

meldet: „Jun der geheimen Sißung der Stände-Versammlung

vom Zten d. M. wurde eine Erklärung der

Abgeordneten der

Provinz Hanau gegen - die Wiederherstellung des Zollsystems- in

dieser - Provinz angezeigt.

Jn der geheimen Sizung ‘vom 7ten

d. M,, welcher auch Se. Excellenz der Finanz-Minister und Hr. Kamunerrath Meisterlin beiwohnten, wurde der Gesey - Entwurf wegen Deckung des Ausfalls in der Staats-Einnahme durch die unterbliebene Zahlung der indirekten Steuern in der Provinz Ha- nau und den Kreisen Fulda und Hünfeld erörtert; die Debatten

sollen eben so lebhaft als anhaltend gewesen seyn.

Dem Vernehmen

nach, wären ein von Hrn. Auffarth vorgclegtes Gegenprojekt, desglei- hen mehrere Amendements nach einander durch die Mehrheit verwor- fen, die verschiedenen §8. des Geseb-Entwurfes aber mit einigen

Abänderungen angenommen worden

An der geheimen Si-

bung vom 8ten d, M. soll sodann der Landtags - Kommissar die Stände von einer Entschließuug Sr. K. H. des Kurfürsten in Betreff der Handels- und Zoll - Verhältnisse und deshalb mit den Höfen von Berlin und München angefkntäpften Unterhand: lungen in Kenntniß geseßt, und die Stände sollen hierauf eine chrerbietige Danf-Adresse an Se. K. H. den Kurfürsten beschlos: sen haben. In derselben geheimen: Sivung wáre auch auf den Antrag des Herrn Müller ein Ausschuß zur Begutachtung der Fragen wegen der Verfassungsmäßigkeit der neulichen Militair-

Beförderungen und Verseßungen bestellt und wären dazu die Herreu Pfeiffer, Fordan, M. von Baumbach und Müller gewählt worden. Fn der geheimen Sivung vom

10ten d. M. wurden die Herren Auffarth und Wilh. v. Baumbach

in Folge des Beschlusses in der öffentlichen S

ißung zu weiteren

protofollführenden Secretaicen erwählt ; Herr von Baumbach hátte über den Vorschlag des Herrn Eckhard, die Creirung von Kassen- cheinen betreffend, so wie Herr Graf von Degenfeld über den

Bau eines Ständehauses Bericht erstattet, un

d auf den Antrag

des Ausschusses für die Prüfung der Verfassungsmáäßigkeit der Offiziers- Ernennungen 2c. wäre Se. Durchlaucht der Landgraf

| von Hessen- Philippsthal - Barchfeld diesem Ausschusse noch bei-

zutreten ersucht, auch beschlossen worden, um den Ausschüssen die nöthige Zeit zu verschaffen, künftig nur zwei öffentliche

Sitßungen die Woche zu halten. Am 1îten vertrauliche Sißung der Stände statt. ‘“

hatte wieder eine

—— Frankfurt a. M., 17. Juni. Der hier bestehende Ver-

ein zur Unterstübung in der Schlacht bei Bel

le-Alliance invalid

gewordener Deutscher Krieger, wird an dem morgen wiederkeh- renden Jahrestage dieser Schlacht folgende Bekanntmachung pu-

bliziren :

„Der unterzeiHnete Verein bringt zur öffentlichen Kennt- niß, daß er, dem Sinne seiner Stiftung gemäß, beschlossen hat, zur Feier der Erinnerung an die Schlacht bei Belle - Alliance

(18teu Juni 1815), deren Fahrestag heute Vertheilung von

wiederkehrt , eine

Sieben hundert Gulden

oder 400 Thaler Preuß. Cour. eintreten zu

lassen. Zwanzig

VFnvaliden, deren Namen unten verzeichnet sind, erhalten Feder zwanzig Thalec Preuß. Cour. als Unterstüßung für 1831.

Frankfurt a. M., 18. Juni 1831.

Der zur Unterstüßung in der Schlacht bei Belle- Alliance invalid gewordener Deutscher Krieger da-

hier bestehende Verein

Georg von St. George, Präsident; Alexander Bernus; Pfarrer Bohn, Domkapitular; Ober-

hofprediger Breidenftein zu Homburg;

Brentaiuo-Laroche; Dr, Ki

Georg rchner, Konsisto-

rialrath ; A, Stein, Pfarrer.‘

Vertheilung für 1831,

Friedri Schmidt, Peter Janscheid, August Sattler, Jo- ann Fischer, Johann Friedrich Hüske, Bernhard Demming, Shristian Galle, Wilhelm Gutschmidt, Christian Heinickte, Georg Gottfried Heypner, Johann Hinze, Johann Friedri Japke,

Heinrich Kirschneider, Franz Krahne, Dävid

Krause, Friedri

Mertens, YJeremias Leutlof, Fohann Georg Lausch, Samuel

Kunert, Hermann Heinrich Krüger. Oesterrei ch:

Die Allgemeine Zeitung meldet in einem Schreiben ans Wien vom 9. Juni: „Der Courierwechfsel zwischen Paris und hier ist seit 14 Tagen wieder besonders lebhaft; man will wissen, die Unterhandlungen wegen Räumung der Päpstlichen Staaten seyen auf neue Schwierigkeiten gestoßen. Se. Durchl. der Herzog von Neichstadt tritt nun als Oberst- Lieutenant bei dem hier garnisonirenden Infanterie - Regimeute Giulay in Af- tivität. Marschall Marmont, welcher eine Reise nah Ungarn unternonmnen hatte, ist wieder hierher zurüickgekehrt. Hinsicht-

lich der Unruhen in Albanien und Bosuien st

nd, unerachtet der

Siege des Groß-Wesirs, die neuesten Nachrichten noch nicht ganz beruhigend, indem die Fusurrection in Unter:Albanien, besonders

aber in Bosnien, #ch{

immer weiter verbreitet.

Aus Fiume

reibt man, daß der Pascha von Travonik, welcher sich, von den

Rebellen gezwungen, scheinbar an ihre Spibe

stellen mußte, ih-

nen entflohen und in Begleitung von 150 Mann in der K. K.

Gránz-Kontumaz angekommen seh.“ 4 Spanien. —. Madrid, ‘4. Juni. ' mensfeste Sr. Kathol. Majestät, war bei Hofe tiulations - Cour, Gala und Handfuß, und A Aranjuez als auch Madrid erleuchtet, Der

Hofe akkreditirt en i | Herr v. Gersdorff, verläßt Madrid und begiebt

indem er zum Minister - Residenten am Königl,

Hofe ernannt worden is. Den lebten Ber gal zufolge, hat

Am 30. Mai, als am Na-

in Aranjiutez Gra- bends war fowohl bisher am hiesigen

gewesene Königl. Sächsische Geschäftsträger,

sich nach London, Großbritanischen ichten aus Portu-

die Französische Flotille in den Gewässern des

Tajo bereits ein paar Schiffe unter Portugiesischer Flagge weg-

genommen. Es heißt, den Fufanten Dom Miguel gewandt und

daß der Handelsstand, welcher sich an angefragt hatte, ób

die im Tajo segelfertig liegenden Portugiesischen Schiffe ungé- fährdet auslaufen dürften, zur Antwort erhalten, daß inner- halb acht Tagen alle zwischen Frankreich und Portugal bestehen-

de Mißhelligkéiten beigelegt sehn würden,

Die Hälfte der

kürzlih von Cadix aus na den Philippinischen nseln gesaud- ten Truppen ist während der Reisé vom Stoebut” befallen nd der größte Theil derselben ein Opfer dieser Krankheit geworden. DerPlan, einen, seit alten Zeiten bestandenen, fehr großen Miß- brauch in der öffentlihen Verwaltung mannichfaltiger und sehr ergiebiger Zweige der Staats-Einkünste abzustellen, hatte seit ei- niger Zeit hon den Finanz-Minister Herrn Ballefteros beschäf- tigt, bisher aber noch immer große Schwierigkeiten in der Aus- führung gefunden. Es scheint jedoch gegenwärtig, daß die Nothwendigkeit, jenen shftematisch gewordenen Dilapidationen, welche den eigentlihen Staats - Kassen unglaublih große Sum: men entziehen, ernstlich Schranken zu seßen, nun endlich von allen Ministern anerkannt worden ist. Um diesen Zweek zu er- reichen, hält man es vor allen Dingen für unerläßlich, alle Ein- künfte, welchen Namen sle immer haben mögen, in eine ein- zige Staats - Kasse fließen und auch nur aus einer Staats- Kasse allein die Beiträge der den verschiedenen- Ministerien be- willigten Budgets zahlen zu lassen. Diese Reform wird auch, wenn gleich nicht für den ersten Augenblick, die Anzahl der An- gestellten bedeutend vermindern und hoffentlih die Thatsache be- gründen, daß die Staats - Einkünfte Spaniens, mit Ordnungs- Sinn und gewissenhaft verwaltet, vollklommen hinreichend sind, die Staats-Maschine im Gange zu erhalten, ohne den Verwalter der Fi- nanzen alljährlich in die E Nothwendigkeit zu verseßen, durch allerlei künstlihe und sehr kostspielige Mannövers- ein Defizit von zwei und auch wohl dreihundert Millionen und mehr zu decken. Vor einigen Tagen haben die gerihtlihen Verhand- lungen in der Kriminal-Untersuhungs-Sache des in die Vershws:- rung von Miyar und Marco- Artu verwickelten Pachin (er heißt eigentlich Don Francisco Xaquet) stattgefunden ; der Fisfal trug darauf an, daß ihm die Todesstrafe zuerkannt werde. Heute sollen die Verhandlungen im Kriminal - Prozeß des ebenfalls zu jener Verschwörung gehörenden Arande, ehemaligen conftittution- nellen Alcalden, beginnen. Ueber das gegen Pachin gefällte Ur- theil ist im Publikum noch nichts bekannt geworden. Der Go- bernador, Herr Asfta, hat sich na Aranjuez zum Könige verfügt, weshalb man der Meinung ist, daß Pachin nicht am Leben be- siraft werden dürfte. Am 26. Mai sollte in Granada ein junges und sehr schönes Mädchen von guter Familie hinge- richtet werden, weil sie, wie es heißt, von einem Polizei- Agen- ten beim Sticken einer dreifarbigen Fahne betroffen worden. Jn dem Distrikte von Ronda (Königreith Granada) sind am 19. Mai mehrere berüchtigte Räuber und Mörder eingefangen worden, und eben so geht auch aus Yaen die Nachricht ein, daß daselbst eilf Räuber von der furchtbaren Bande der las Bo- tas in gefängliche Haft eingebracht wörden sind, Mit dem Ráuber-Chef Jozé Maria, welcher die Heerstraßen des Königreichs Sevilla dominirt , haben sich die Diligence-Unternehmer kürzlich vermittelst eines jährlichen Tributs abgefundén, wodurch die Rei- senden ganz sicher sind, nicht besiohlen ünd gemißhandelt zu wer- den. Vor dieser Uebereinkunft wurde eine der Diligencen auf der Heerstraße angehalten, die Reisenden mußten ausfteigen, die Koffer wurden abgepackt und auf Maulthiere geläden. Ein Unter den Reisenden befindlicher Engländer, der si, so wie alle Uebrigen, auf Befehl des Räuber-Hauptmanns Jozé Maria, auf die Erde mit dem Gesicht nah unten gekehrt, hatte légen müssên, verlangte, den erwähnten Räuber-Hauptmann zu sprechen, und als er die Er- laubniß erhielt, aufzustehen, fragte er ihn ganz faltblütig, was ihm sein Vaterland England oder seine Landsleute zu Leide ge- than hätten , -daß er so strenge Repressalien gegen einen Britten ausübe. Kaum hörte Jozé Maria, daß der ihn auf solche Weise Anredende ein Engländer seh, als er ihn fragte, was .man ihm genommen habe. Der Engländer ' zeigte auf zwei noch nit auf die Maulthiere geladene Koffer, auf einen Mantel, ein Paar Pistolen und andere Reise:Geräthschaften, welche auf Befehl des Räuber- Hauptmanns sogleich wieder auf die Diligence geladen wurden. Letterer fragte den Engläuder* hierauf, wié viel Geld er bei sich habe, und als der Leßtere ihm zwei Unzen (46 Tha- ler) zeigte, wollte der Räuber ihn nöthigen, noch einige Unzen Gold, die er ihm förmlih aufdrang, von ihm anzunehmen, und kurz bevor die Diligence ihren Wêg fortseßte, sagte ihm der Räu- ber: „Jch bin ein Freund der Engländer, und laßt Eure Lands- leute. wissen, daß ih heute bei der Pâárole meinen Truppen den strengen Befehl , hinführo alle in Andalusien reisende Engländer zu respektiren, unter Androhung strenger Ahndung, ertheilen werde.“

Inland,

Berlin, 20. Juni. Nachdem am 17ten d. M. noch gar feine und am 18ten des s{lechten Wetters wegen nur eine schr geringe Quantität Wolle hier zu Markte gebraht wotden, fanden im Laufe des gestrigen Tages bedeutende YJufihren ftatt. Es wurden auf den. hiesigen drei Extra- und den beiden Rathswaa- gen 6246 Centner 76 Psd. Wolle abgewogen. An außerhalb ge- ivogener Wolle sind nah der mit möglichster Genauigkeit geführ- ten Kontrolle 7658 Cent. und an noch nicht gewogener Wolle, die erst nach erfolgtem Verkauf gewogen werden soll, sind circa 1800 Cent. eingebraht worden. Wird nun die vor der Eröffnung des Wollmarkts hier gelagerte und jeßt zu Markt gebrachte Wolle mit 2000 Centner hinzugerechnet, so betráat das ganze Quantum der bis gestern Abend hier am Playe befindlichen Wolle 17,704 Centner 76 Pfund. Im vergangenen Jahre waren bis am Schlusse des gestrigen Tages 24,134 Centner 38 Pfd. Wolle eingebracht, so daß in diesem Jahre gegen das vorige 6429 Cent- ner 72 Pfd. weniger zu Markte gebracht worden sind. Die Zu- fuhr hat indessen noch nicht aufgehört, und es läßt s{ch erwarteu, daß im Laufe des heutigen Tages noch eine nicht unbedeutende Quantität Wolle hier ankommen wird. Diese Verzögerung mag vorzüglih dadurch herbeigeführt worden seyn, daß mehreren Woll- Eigenthümern Legitimations-Atteste fehlten, die sie f{ch erst vere schaffen mußten, um die Uebergangs -Punkte an der Oder passi: ren zu fönnen. Gleichwohl läßt fich mit einiger Bestimmtheit. voraussehen, daß das vorjährige Woll-Quantum in diesem Markte nicht erreiht werden wird, und soll der Grid mit darin liegen, daß dié Vorräthe an Wolle bereits vor Anfang der Märkte in Breslau, Landsberg an der Warthe und Stettin ziemli aufgeräumt waren, indem sle zum Theil auf den Gú- tern selbst von Reisenden“ aufgekauft worden sehn sollen, Auch heißt es, daß durch Krankheiten unter den Schafen, in deren Folge an einigen Orten mehrere gefallen sind, der Er- trag überhaupt nicht so ergiebig als im vorigen Fahre gewesen ist, Es sind bereits mehrere Käufe geschlossen worden, jedoch

nur in ordinairen und mittleren Sorten, und zwar zu höheren als

den vorjährigen Preisen. An Käufern des Jn- und Auslandés fehlte es so wenig als an Kauflust, so daß, wie sich voraus- sehen läßt, der Verkauf rash von Statten gehen wird. Die Locken werden sehr gesuht und bedeutend höher als im vorigen Fahre bezahlt, Nach feineren und feinen Wollen is bisher nur wenig

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