1831 / 172 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Lord Ponsonby hatte gestern eine lange Unterredung mit dem Grafen Grey und dem Viscount Palmerston. Leßterer hatte späterhin eine Konferenz mit der Belgishen Deputation. Die Herren Deveau ‘und Nothomb und die 19 Belgischen De- putirten speisten alsdann bei dem Prinzen Leopold, Lord Pon- sonby war ebenfalls bei dem Diner gegenwärtig. E

Es wird im Drurylane- Theater, unter dem unmittelbaren Schuye hrer Majestäten, ein Ball zur Unterstüßung hülfsbe- dürftiger Jrländer stattfinden. Jhre Majestäten und sämmtliche Mitglieder der Königl. Familie werden denselben mit ihrer Ge- genwart beehren. ; ;

Das gerichtlihe Verfahren gegen Herrn O’Connell is auf- gegeben. Der General - Anwalt zeigt dieses demselben in einen! Briefe aus Ennis vom 3. Juni an. Der Gerichtshof hält sich nämli, nah Erlöschung der Parlaments - Afte, worauf die An- klage gegründet war, nicht mehr für kompetent. :

În Gloucestershire sind Unruhen ausgebrochen, Die be- nachbarten Ortschaften von Dean Forrest haben die Umzäunun- gen eines im Jahre 1808 ueugepflanzten Eichenwaldes niederge- rissen, weil sie sich zur Weide c. in demselben nach Verlauf von 21 Fahren berechtigt glaubten; mehrere Tausend Menschen haben sih zusammengerottet. Sie haben mehrere Kanonen weggenom- men, eine Batterie errichtet und eine haushohe Mauer quer über den Weg erbaut, um Angriffe des Militairs zu verhindern, wovon nur funfzig Mann da sind, Einwohner, die sl{ch weigern, ihnen beizustehen, schneiden die Rebellen die Ohren ab.

Aus einigen Gegenden Jrlands, namentlich aus Eláre, wo die eingesezten Kommissiouen gute Dienste leisten, lauten die Nachrichten etwas günstiger, als bisher; aber der größere Theil der Berichte ist noch inimer sehr betrübend, obgleich fast allenthal- ben Subscriptionen eröffnet worden sind, um der Hungersnoth und den Krankheiten zu steuern.

Bei einer Feierlichkeit, die kürzlich an der Oxforder Univer- sität stattfand, ward mehreren berlihmten Personen das Ehren- Diplom der Dofktor-Würde ertheilt. Unter diesen bemerkt man den Herrn Washington Jrving und den Capitain Basil Hall.

Die Königl. Französische Fregatte „„Melpomène“‘“ hat am 92ten d. bei Terceira die Portugiesische Fregatte „Urania‘/ genom- men und nach Frankreich geschickt.

Man meldet, das Französische Geschwader habe schon drei- zehn Schiffe vor Lissabou und sieben vor Porto genommen. Dom Miguel ließ in aller Eile neun Kriegsschiffe ausriisten, um die Französischen anzugreifen, Das von dem Französischen Ge- \{wader genommene Schiff „St. Christo ‘‘/ aus Fayhal wurde wieder freigegeben und mit Gefangenen von den anderen Schif- fen nah dem Tajo gesandt. Am Zten sandte die Portugiesische Regierung den von ihr befrachteten Britischen Schooner „„Pro- vidence ‘’ heraus, wie es hieß, um heimfkehrende Portugiesische Schiffe vor der Gefahr zu warnen und zu sehen, was bei den Azoren vorginge. Ein eben so befrachtetes Britisches Schiff „„Hieran“‘“ wurde von unserem Kriegs\{i} „„Ariadne““ wegen un: regelmäßiger Schiffspapiere angehalten.

Paganini hat gestern sein tes Konzert gegeben. Das Haus war eben so gefüllt und der Beifall eben so euthusiastisch, wie bei den früheren. i :

Die leyten Nachrihten aus Buenos-Ayres bis zum 13. Márz schildern den Zustand dieses Laudes als fortwährend un- ruhig; die Gränz- Provinzen kämpften um die Obergewalt mit der Argentinischen Republik, ohne daß sich noch ein Resultat voraussehen ließ.’ | |

Ueber Jamaica erhielten wir Nachrichten aus Cartagena bis zum áten Mai und Bogota bis zum 20sten April. Cars- tagena ergab sich am 26sten April dem General Luque nach sechswöchentlicher Belagerung. Die Generale Montilla und OLeary waren im Begriff , sich nach New - York einzuschiffen. Fn Bogota hatte General Urdaneta als provisorischer Prásident in die Hánde eines Ministerrathes resiguirt , aber den Truppen- befehl beibehalten und wollte mit starker Macht nach der Pro- vinz Neiva und dem Departement Cauca aufbrechen, um die Ordnung herzustelleu, bis ein Kongreß in Neiva alle Jrrungen geschlichtet haben würde; er verhieß in einer am 16ten April erlassenen Proclamation, erst alle gütliche Mittel versuchen zu wollen, che ex zum Schwerdt greife. ms Auf Jamaica war WBe- fehl ergangen, daß alle unsere Kriegsschiffe sich segelsertig halten sollten, wie man glaubte, um das Brittische Juteresse in Co- lumbien zu {Üüßen. j

London, 17. Juni. Es heißt, daß der Prinz Leo- pold von Sachsen-Koburg sich am nächsten Sonntag oder Mon- tag definitiv darüber exflären werde, ob er den Belgischen Thron annimmt. An unserer Börse wollte man bestimmt wissen, daß er den Thron annehme. Alle Staatspapiere würden auch in Folge dieser Aussicht einer endlichen Beilegung der Belgischen Angelegenheit weit höher gegangen sehn, hätten nicht einige un- bedeutende Unruhen in Paris ' eine Reaction hervorgebracht und unsere Fonds im Steigen verhindert. Eine andere Ursache, daß Staatspapiere nicht höher sind, ist, weil manche Gerüchte über stürmische Parlaments-Sißungen, welche nächste Woche beginnen, ‘in Umlauf gebracht wurden; man hält sich jedoch versichert, daß. die Reformbill, mit einigeu Modificationen versehen, in beiden Häusern zur Zufriedenheit aller Parteien durhgehen und sehr wohlthätige Folgen für unser Land haben wird. Im Waaren- Geschäft ist es wegen des nun von unserer Regierung gezogenen Gesundheits: Kordons sehr still, die Bank giebt inde}en die Versicherung, daß, wenn unsere Kaufleute dur temporaire Un- terbrehung der Communication durch einen etwanigen Mangel an baarem Gelde in Schwierigkeiten gerathen sollten, fie densel: ben den möglichsten Beistand leisten werde,

N ted: e.r la n-d e.

Aus dem Haag, 17. Juni, Die Staats- Courant meldet: „Einem Berichte des General-Lieutenants Chassé vom 1láten d. M. zufolge, haben die Belgier an diesem Tage in al- ler Frühe wiederum ein starkes Gewehr-Fener gegen die Citadelle begonnen. Obgleich dasselbe lange anhieit und die Belgier \o- wohl aus ihrer Position im Mackgrafen - Ley, als auch von der Stadtseite schossen, so hat die Besaßung dennoch dabei feinen Verlusi erlitten; nur ein Militair erhielt eine leichte Quetschung am Fuße. General Chassé ließ von seiner Seite durch die geüb- testen Schutters mit Büchsen nah dem Feinde schießen und, wie aus seiuen allgemeinen Angaben abzunehmen, mit gutem Erfolge. Nachrichten aus Bergen - op- Zoom vom 15ten d. M. zufolge, waren am 14ten Mittags bereits funfzehn Todte nach der Stadt Antwerpen eingebracht worden. Von Belgischer Seite wurde ebenfalls mit Büchsen nah den Kanonen-Booten und nach der Flandrischen Spitze geschossen, wodurch an den Segeln in. \. tp. einiger Schaden angerichtet und zwei Matrosen verwun- det wurden; die Fahrzeuge lösten hierauf zwei Kanonen-Schüsse auf die versammelten Büchsen-Schüßen ab, die darauf aus ein- ander liefen und die Feindseligkeiten nicht weiter fortseßten, ‘‘

() G Konferenz-Protokoll Nr. 25 vom 6. Ftni mit; es latt- tet folgendermaßen: . Jn Anwesenheit der Bevollmächtigten von Oesterreich, Frank- reih, Großbritanien, Preußen und Rußland... Die versammelten Bevollmächtigten der Höfe von Oesterreich , Frankreich, Großbrita- nien, Preußen und Rußland haben Kenntniß genommen von den ihnen durh Lord Ponsonby aus Brüssel bis zum 4ten d. M. Über- sandten Berichten, so wie’ von den zwei hier anliegenden Noten der Bevollmächtigten Sr. Majestät des Königs der Niederlande. Näch- dem sie einerseits die genannten Berichte und Noten und andererseits den Fnhalt der Protokolle Nr. 22. 23. und 24. geprüft, habeti dic Bevollmächtigten beschlossen, an Lord Ponsonby das beigefügte Schreiben und an die Bevollmächten Sr. Majestät des Königs der Niederlande die beiden Antworten zu senden, die im Original gleich= falls hier beigefügt sind. (gez.) Esterhazy; Wessenberg. Talleyrand. Palmer- ston Bülow. Lieven; Matuszewicz/ Anlage k. „Die unterzeichneten Bevollmächtigten Sr. Maie-

Lord Palmerston an den Fnhalt der von ihnen am 21. Mat dev Konferenz überreichten Note zu crinnern. Darin wird erklärt, daß, wenn Belgien nicht ungesäumt den von den fünf Hôfen festgestell- ten Grundlagen der Trennung beitritt, Se. Majefiät sich für frei erachten werden, auf eigene Hand zu handeln, um der Tangen Un- gewißheit, die den Juteressen Jhrer getreuen Unterthanen #8 höchst nachtheilig ist, ein Ende zu machen. Wenn sie dent von der Konferenz am 10. Mai gefaßten Beschluß in Erwägun

ziehen, können die Unterzeichneten nicht daran zweifeln, daf die offizielle Mittheilung des 22sten Protokolls zu Brüssel am 1. Junt stattgefunden habe; auf dieselbe muß unmittelbar die Antwort gefolgt seyn, entweder, daß die Belgische Regie- rung durch An nahme der oben erwähnten Grundla- gen der Trennung dieselbe Stellung gegen die fünf Mächte eingenommen habe, in welcher der S A O der Niederlande sich befindet; oder daß jene Grundlagen von der genaniten Regierung nicht angenommen worden seyen. Da der von der Londoner Konferenz der Belgischen Re- gierung gestellte Termin bereits seit einigen Tagen abgelaufen ist, so erfüllen die Unterzeichneten cine gebieterische Pflicht, indem fie um Aufélärung über die erhaltene Auskunft bitten, damit ihr Sou- verain quf den Bericht, den sie sih beeilen werden darüber abzu- statten, die Maaßregeln treffen könne, die bei dem gegenwärtigen Stande der Dinge sowohl im Funteresse seiner Würde als in dem der Sicherheit Hollands erheisht werden. Die Unterzeichneten er= suchen Lord Palmerston, gegenwärtige Note seinen Kollegen, den Hrn. Bevollmächtigten, mitzutheilen, und benußen, in Erwartung seiner geehrten Antwyrt, diese Gelegenheit, um Sr. Excellenz wie- derholt ihrer Hochachtung zu versichern. London, 5. Funi 1831. (Gez.) Falck. H. van Zuylen van Nyevelt./

Anlage 1k, ¿Die unterzeichneten Bevollmächtigten Sr. Maî. des Königs ‘der Niederlande entledigen sich einer gebieterischen Pflicht, indem sie die Aufmerksamkeit des Lords Palmerston und durh scine Vermittélung die der Londoner Konferenz auf das Schreiben lenken, das Herr Ponsonby am 27. Mai an Herrn Le- beau gerichtet hat; ein Schreiben, das dem sogenannten Kongresse zu Brüssel mitgetheilt, in allen Zeitungen bekannt gemacht und der Berathung derx genannten Versammlung unterlegt worden ist. Ohne der anderen schmerzlichen Gefühle zu erwähnen, welche die Lesung dieses Attenstückes bei ihiten erweckt hat, beschränken sich die Unter- zeichneten darauf, gegen Alles, was der Herr Agent der Konfe- renz für angemessen erachtet hat, hinsichtlich cines eventuellen Abtretens des Großherzogthumes Luxemburg zu äußern, gufs nachdrücklichste ps protestiren. Durch die Weise, in welcher Lord Ponsonby in- jenem Schreiben von dieser Cession gesprochen, hat er sich ein Recht angemaaßt, das ihm von Niemanden verlichen worden seyn kann; er hat dem Geisie der Anmaßung , der die Jt- surgenten charvakterisirt, durch eine trügerische Hoffnung geschmei= chelt; er hat die unverdußexlichen Rechte des Königs durch Verspre=- chungen beeinträchtigt, die “der stets Übercinstimmenden Sprache, welche von den Organett der Regierung Sr. Majestät sowohl hier als im Haag geführt worden, shnurstracks zuwider laufen. Der Kd- nig hâlt sich an die von den fünf Mächten vorgelegte und von ihm ohne Vorbehalt angenommene Trennungs-Akte. Durch den Artk- fel 2. dieser Aïte wird das Großherzogthum ausdrücklich als Besißung des Hauses Nassau anerkannt. Es läßt sich also schwer begreifen, wie an eine Unterhandlung Über die Sou- verainetät gedacht werden kann, die selbsi nah der unbedingten Annahme dex Grundlagen der Trennung von Seiten Belgiens noch immer große Schwierigkeiten finden würde, da das Großherzogthum für den König und die Prinzen scines Hauses desselben Erbslaaten ‘erseßt hat und in seinen Augen einen unschäßbaren Werth besißt. Demzufolge müssen die Unterzeichneten gegen diesen Theil des Schreiz bens des Lords Ponsonby protestiren, wie sie es hiermit auf das be- stimmtesie thun; sie widersprechen demselben vollklommen und Über- lassen die Verantwortlichkeit aller Folgen dem Verfasser desselben ; sie haben die Ehre u. \. w. London, den 6. Juni 1831.

(Gez.) Falck. H. van Zuylen van Nyevelt.//

Anlage ill. „Die unterzeichneten Bevollmächtigten der Hbfe von Oesterreich , Frankreich , Großbritanien, Preußen und Rußland haben Kenntniß von der Note genommen, welche die Herren Be- vollmächtigten Sr. Majestät des Königs der Niederlande durch Ver= mittelung des Lords Palmerston am 5tent d. bei der Londoner Konfe- renz einreihten. Fn Beantwortung dieser Note halten és die Un- terzeichneten für thre Pflicht, den Herren Bevollmächtigten Sr. Maiestät des Königs dex Niederlande anzuzeigen , daß laut gestern aus Brússel empfangenen Berichten, die Belgier sich keinesweges durch Annahme der Grundlagen der Trennung gegen die fünf Mächte in dieselbe Bezichung gestellt haben, in der stch Se. Majestät der König der Riederlande, der obbesagten Grundlagen beigetreten, ge- en fie befindet; ferner dafi Lord Ponsonby bestimmt zurückberufen is, daß der General Belliard von. der Regierung Sr. Majestät des Königs der Franzosen Befehl empfangen hat, Brüssel zu ver- lassen, sobald Lord Ponsonby von dort abgeht, und daß die Konferenz. sich mit den Maaßregeln beschäftigt, welche die von Seiten der fünf Mächte gegen den König der Niederlande cingegan= genen Verbindlichkeiten erheischen möchten. Die Unterzeichneten be- nuten diese Gelegenheit u. \. w.

JFhren Excellenzen den Herren Falck und Baron v. Zuylen v. Nycvelt.// (Folgen die Unterschriften.) / Anlage V. „Die unterzeichneten Bevollmächtigten dev Höfe von Oecfierreich, Frankreich, Großbritanien, Preußen und Rußland haben die Note, welche die Herren Bevollmächtigten Sr. Maiesiät des Königs der Niederlande unterm bten d. M., durch Vermitte= lung des Lords Palmerston, bei der Konferenz eingereicht haben, und die fich auf ein vertrauliches von den Belgischen Blättern mitge- theiltes Schreiben des- Lord Ponsonby bezieht, in reiflihe Erwägung genommen. Die Konferenz, die an dem Schretben des Lords Pon- fonby keinen Antheil hat, kaun sich nux auf das vom 2isen Mat datirte Protokoll Nr. 24, berufen, welches Protokoll den Herren Bevollmächtigten Sr. Majestät des Königs der Niederlande bereits bekannt is. Vermittelsi dieses AkftenstÜckes wurden dret Punkte feigestellt, nämlich zuerst, daß die Bedingungen, welche da- hin abzwecken, um Belgien den Besiß von Luxemburg zu sichern, solche seyn sollen, die durch gemeinschaftliche Uebereinkunft abgeschlossen wurden; zweitens, daß dieser Besiß nicht anders erworben werden könne, als gegen billige Vergütigung, und drittens, daß die fünf Mächte den betheiligten Parteien niht frü- her Vorschläge hinfichtlich dieses Tausches machen würden, als nach dem Beitritte Belgiens zu den Grundlagen der Trennung, welche von der Konferenz festgestellt und von dem Könige der Niederlande angenommen worden. Diese Bestimmungen rühren von den fünf Mächten her, und sie werden ihnen auch stets treu bleiben. Sie ver= hindern Se. Majestät den Kdnig der Niederlande keinesweges, nach

sât des Königs der Niederlande haben die Ehre, Se. Excellenz den

zu nahe zu treten, zeugen sie im Gegentheil von Achtung für diese( auch zielen sie nur dahin, um, wo möglich, vermittelst der Ents digung, die Se. Maj. fúr gut finden sollten anzunehmen , un) einer Grundlage gegenseitigen Nußens und Vortheils, Bedingyj zu Stande zu bringen, die nux zur Beförderung derjenigen Zy dienen sollen, die dem Könige am Herzen liegen, und zur Vi gung eines Friedens, dessen Erhaltung eben so sehr mit seinen Y schen übereinstimmt, als mit denen der fünf Mächte. Die Uy zeichneten benußen die Gelegenheit u. #. w. Jhren Excellenzen den Herren Falk und Baroh | v. Zuylen van Nyevelt.‘( (Folgen die Unterschriften.) Antwerpen, 15, Zuni. Fn hiesigen Journal liest y „Die Besorguisse der Stadt werden fortwährend durch von} zu Zeit ecneuertes Gewehrfener unterhalten. Judessen vers die Bürgergarde- den Dienst am Hafen, und mau kann si ihre Borsicht wie auf ihre Ergebenheit verlassen. Es sind messene Befehle gegeben worden, nicht zu schießen ;- aber j der strengen Wachsamkeit wird oft dagegen gehandelt. Die Y sicht der Batterie-Fommandanten, welche den Kanone der f nonierboote nicht geantwortet haben, verdient die größten ÿ sprüche. Obgleich wir nicht glauben, daß eine unmittelbare fahr für die Stadt zu befürchten ist, so lange kein Angriff, die Citadelle versucht wird, so fahren doch die Einwohner fort, fliehen. Eine nur zu gerechte Bestärzung hat fich aller Gy ther bemächtigt! Man zählt von unserer Seite zwei L und zwei Verwundete, die bei dem Gewehrfeuer gefallen sh der Kriegs - Minister soll mit dem General Chassée ein uy Uebereinfommen getroffen haben, wonach Alles in dem gy wärtigen Zustande verbleiben soll. “‘ Antwerpen, 16. Zuni. Jn. unseren heutigen Jeity gen liest man: „Jeder Tag unserer gegeuwärtigen Existenz y durch neue Unorduungen und ueue Schrecken bezeichnet, und n müßte mehrere Jahrhunderte zurückgehen, um in unserer | schichte eine gleih unheilvolle Epoche aufzufinden. Alles entf dieser unglücklihen Stadt; die Furcht, die nicht überlegt Alles vergrößert, c{hildert die Gefahr, die zwar wirklich vor den ist, die man aber vermeiden kamn, auf eine übertrieh Weise. Gestern fand eine Auswanderung aller Einwohner-Klaj statt, und wir haben gesehen, daß Kranke - auf den Armen | Kinder hinausgetragen wurden, um einen Zufluchtsort außer) zu suchen und nur einen natürlichen Tod zu sterben. Eines Uns Handels-Fahrzeuge, das auf dem Wege na Boom war, wurde, y ter dem Vorwande von Repressalien, oder weil man vielleicht glau konnte, dieses Fahrzeug sey zu einer kriegerischenAusrüstung bestim von Holländischen Kanonier-Booten augehalten. Später eclai man ihm, seine Reise fortzuseßen. Dieses provisorische Anh, ten veranlaßte indessen ein zwectloses Gewehrfeuer von Le aller Lrt, die ins Blaue hineinschossen und kein anderes Reis tat herdeiführten, als Alles in Unruhe zu verseßen. Der t rige Zustand der Dinge veranlaßte gestern auch einen Aufl und diese Szeneu werden si erneuern, so lange die Bewegun gründe dazu vorhandeu sind. Jst denn die Obrigkeit nit j Stande, diesen thörichten Feindseligkeiten einm Ende zu matt weiche von Leuten herrühren, die mehx Eifer als Urtheilsfkraftt sißen und jeden Augenbli unsere Sicherheit gefährden? Jf

nicht, mitten unter so vielen Gründen zur Enutmut gung, beflagenswerth, noch scine eigenen Veitbürger füh ien und stets ein uge cuf den Feind, das andere 4

seine Landsleute gerichtet haben zu müssen? “Die Lage schwierig, und gegen dergleichen oft aus abschenlichen Berechuu gen übelwollender Menschen herrührende Verirrungen müß schnelle 1nd strenge Maaßregeln genommen werden. Die V) gergarde ist die Zuslucht und der natürliche Beschlßer der Y ger. Gestern gelang es einigen Menschen aus der niedri Bolkskla}se, indem sie sich plöblich auf eine Patrouille wart mehrere Bürgergarden zu entwaffnen. Dieser gehässige Ub fall zeigt deutlich das höchst Gefährliche unserer Lage. H Generalmarsch ward geschlagen, und bald versammelte si d zahlreiches Corps der Bürgergarde... Wir sahen Offiziere | Unterofsiziere das Gewehr ergreifen und das Beispiel eincr 1 erläßlih gewordenen Thätigkeit und Wachsamkeit geben, WBürger vertrauen dieser Garde die Sicherheit ihrer Perso und ihres Eigenthums. Wir leben in einer Zeit, wo die mil rielle Kraft von der moralischen unterstüßt werden muß. ist nöthig, die Schwachen zu beruhigen, die Bösen zu zügeln u Jedermann zu beschüßen. Dies is die s{chbüste und cdh Pflicht der Bürgergarde. Der Obrigkeit kommt es zu, sie} unterstüßen und hanptsächlih ihr Waffen zu geben, ohne welt sie nicht alles Gute thun kann, was Herz und Pflicht ihr w schreiben.“ :

Es ift hier folgender Tagesbefehl erschienen :

,„„Strafbare und irregelcitete Menschen reizen das Volf i Nichtachtung der E auf und wollen, daß wir an etnem T die Frucht neunmonatlicher Opfer jeder Art verlieren sollen. V Unordnungen , welche die Stadt Antweryen seit zwei Tagen bell ruhigten, sïnd das Resultat hinterlisiiger Umtriebe, die unsere theut sten Fnteressen in einem Augenblick verleßen, wo Belgien viel! auf dem Punkte steht, den Preis sciner edlen und muthvollen t sirengungen zu erhalten. Sie müssen also aufhôren, und dh entschlossen bin, dem Willen des Herrn Regenten Achtung zu 1 schaffen, so sollen, wenn diese Unordnungen wieder stattfinden, Wi bisher gelinden Mitteln strenge Maaßregeln folgen. Fch besch daher den Militair - Behörden „- sich der ihrer Verfügung anhein) stellten Truppen zur Wiederherstellung der Ordnung zu bedient zuvor aber lade ich die Civil-Behörden und die dfentliche Sich heitö-Kommission ein, ihren Einfluß auf die Bewohner Antweryl zu benußen und diese zu bewegen, die Haufen der Uebelwollends nicht zu vergrößern und keine Theilnehmer dex den Schuldigen bl behaltenen Strafc zu werdén. Es lebe Belgien, es lebe der Reg Achtung den Geseßen, Vertrauen in unsere Repräsentanten! Hauptquartier Antwerpen, den 16. Funt 1331. Der Divistons-0 neral und Ober-Befehlshaber der Schelde-Armee, Ritter von Ti! cken de Terhove.“

Brüssel, 17. Juni. Jn der gestrigen Sißung des Ko! resses wurde die Berathung úber das Gefeß in Betreff d Búrgergarden fortgeseßt, und daßelbe wurde bis zum 21stem A tifel ohne wesentliche Debatten angeuommen. h __ Seit heute erscheint hier der „Belgische Moniteu1“ Die Redaction dieses offiziellen Fournals ist dem Ministeriul der auswärtigen Angelegenheiten anvertraut. Fu der ersten Nun mer dieses Blattes liest man folgendeu Brief des Regenten d Se. Königl. Hoheit den Prinzen von Sachsen-Koburg: ¿Mein Prinz, der Kongreß hat im Namen des Belgischen Voll Ew. Königl. H. die Krone zuerkannt. Durch diesen Aft der Sol verainetät vertraut er das Schicksal der Nation Fhrexr Weisheit und stellt die National-Ehre unter den Schuß der persönlichen E\\F Ewr. Königl. H.; beide sind fortan unzertrennlih. Die Belgil rechnen auf Fhre kräftigen Bemühungen, um, im Verein mit. d Deputirten, welche der Kongreß au Sie abgesandt hat, und der Kom missarien der Regierung, von den Bevollmächtigten der London! Konferenz die Anerkennung unserer gerechten Ansprüche zu erlangte Es is das erste Pfand, welches wir von Fhrer Liebe für das Be

Die heutige Staats- Courant theilt das Londoner

seinem Guthefinden zu handeln, Weit entfernt, ihm in seinen Rechten

gische Volk erwarten. Diescs Volk, im Auslande verkannt und v

N noch fester zu knüpfen, so auch um zur Belebung des Gemeingeis

cumdet, wird Ewr. Königl. H. als König beweisen, daß es eines lferen Looses e 4 ist, als dessen, das man ihm u wollen chien, dem es aber fest entschlossen war sih nicht zu unterwerfen, obgleich es geneigt is, der Erhaltung des allgemeinen Friedens alle Opfer zu bringen, welche mit seiner Ehre und mit der Sicherheit ciner Excistenz als unabhängige Nation verträglich sind. Fch halte es für meine Pflicht, Ero. Königl. Hoh. darauf aufmerksam zu ma» cen, daß von der raschen Beendigung der Unterhandlungen das Schicksal Belgiens und vielleicht sogar die Ruhe von Euroya agb- hängt. Eben so bin ih Úberzeugt, daß es von der höchsten Wichtigkeit ist, daß die Konferenz es sorgfältig vermeide, cine edelmüthige Nation zur Verzweiflung zu treiben; dieselbe hat Alles gethan, um sch im Einklange mit den anderen Europäischen Regie- rungen zu konstituiren, und giebt durch die Wahl Eurer Königlichen Hoheit davon einen neuen Beweis. Fch nehme feinen Anstand, es auszusprechen, wenn gegen alle Erwartung und troß Fhrex Bemü- hungen unsere Anerbietungen verächtlich aufgenommen oder zurück- ewiesen würden, wir kein anderes Heil erbliéen könnten, als das, zu unserem Schwerte Zuflucht zu nehmen. Eurer Königlichen Ho- heit ist es vorbehalten, den Sturm zu beschwören und das Unheil von unseren Häuptern abzuwenden, welches sich úber ganz Europa verbreiten würde. Niemals hat sich ein Fürst in einer schöneren Lage befunden. Sie find durch Fhre Stellung Schiedsrichter über Krieg und Frieden; Alles hängt jeßt von dem Erfolge Fh- rer Bemühungen bei der Konferenz ab, um dex gerechten Sache eines Volkes den Sieg zu verschaffen, welches Sie zu seinem Könige erwählt hat. Sie werden, wie ich nicht zweifle, seinen Erwartun- gen entsprechen , und ih beschwöre Sie darum im Namen des Va- terlandes. Brüssel , den 6. Funi 1831. (gei. Der Regent von Belgien, E Baron Surlet de Chokier.

Fn demselben Blatte liest inan: „Es sind heute im auswärtigen Amte Depeschen aus London eingegangen. Fhr Anhalt erweist die Falschheit der Nachricht, daß der Prinz Leo- pold am 13ten d. M. die Krone Belgiens auf offizielle Weise auóschlagen würde. Die Depeschen sind vom 15ten Abends, und, weit entfernt, die Nachricht von der Weigerung des Prin- zen zu bestätigen, schildern sie vielmehr die Unterhandlungen in einein günstigen Lichte.‘

Dasselbe Blatt enthält auch Folgendes: „Mehrere Pa- riser Journale haben eine Verbal-Note publicirt, welche Hr. Th. Michiels, der in diesen Zeitungen „,,„Gesandter des Belgischen Regenten in Frankfurt‘/‘/ genannt toird, dem Bundestage über- reicht haben sollte. Ueber diesen Gegenstand von der Negierung befragt, hat Hr. Michiels auf das bestimmteste erklärt, dem Bun- destage feine Verbal - Note überreicht zu haben. Eben so wenig ijt Hr. Michiels Gesandter des Regentcn, sondern ein bloßer Agent des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten unter dem Titel eines Geschäftsträgers. Uebrigens ist derselbe nah Brüssel zurüberufen, um der Regierung genaue Aufklärung über die Handlungen seiner Sendung nah Frankfurt zu geben. ‘“

Der Drucker des Belgischen Moniteurs ift durch seinen Kontrakt verpflichtet, jedem Mitgliede der geseßgebenden Ver- sammlung ein Exemplar dieser Zeitung gratis zuzusenden,

Jn der Emancipation liest man: „Ju einer gestern stattgehabteu Versammlung der Deputirten von der Opposition

ist man übereingekonmen, ein Ministerium zu unterstüßen, wel-

(C'í

hes folgendermaßen zusammengeseßt sehn würde; Herr Ch. von Brouckère Finanzminister, Herr Lehardy von Beaulieu Kriegs- minister, Herr Tielemanns Minister der auswärtigen Angelegen- heiten und Herr A. Gendebien Minister des Funern und der Justiz.‘ j

Denselben Blatte zufolge, ift in Mecheln ein Geistlicher, Namens van Geel, als Verfasser oder Mitschuldiger an der Ver- breitung einer Proclamatiou an das Belgische Volk, welche zur Zurückberufung des Oranischen Regentenhauses aufforderte, zur gefänglichen Haft gebracht worden. Dasselbe Jndividuum soll schon im Anfange der Revolution vom Volke, als Frau verklei- det, des Spionirens verdächtig, verhaftet gewesen sehn.

Herr Tielemanns ift gestern in Brüssel eingetroffeu.

Dane ari

Kopenhagen, 11. Juni. Fn Betreff dec Anordnung der Provinzialstände im Königreih Dänemark ist hier nachstehen- des Gescß vom 28. Mai 1831 erschienen: /

„Wir Frederik der Sechste u. #. w. thun kund hiermit, daß Vir, um Uns und Unsere Königl. Nachfolger in den Stand zu sez- zen , lets die zuverlässige Kunde von Allem, so das Wohl Unseres lieben und treuen Volkes befdrdern könne, zu erhalten und um das Band, welches Unser Königl. Haus mit Unserem Volke D

es beizutragen , haben beschlossen, in Unserem Königreiche Dänemark, s wie in Unseren Herzogthümern Schleswig und Holstein, bera- thende Provinzialstände zu gründen. Um die Vollziehung dieses Unseres Beschlusses, Übereinstimmend mit Unserer landesväterlichen Absicht , vorzubereiten , haben Wir vorläufig diese Sache durcharbei- ten lassen, und obgleich sie noch nicht in dem Grade gereift ist, daß sie in allen ihren Theilen durh ein umfassendes Ge- seß geordnet werden konnte, haben Wir es dennoch zweckmä- ßig gefunden, die allgemeinen Bestimmungen, die der Ein- gung die Wir den Provinzialständen in Unserem Köônig= reiche Dänemark geben wollen, zur Grundlage dienen sollen, dffent- lich kund zu machen. Fn erwähnter Hinsicht wollen Wir Folgendes allergnädigst angeordnet haben: §. 1. Fn Unserem Königreiche Dä= nemark sollen zwei Versammlungen von berathenden Provinzial= Ständen bestehen, die cine für die Stifte Secland, Fühnen, Lagland- Zalster nebst Fsland, die andere für sämmtliche vier Stifte Nord- JUtlands. §. 2. Jn jede dieser Versammlungen tritt cine näher von Uns zu bestimmende Anzahl von ihren Mitbürgern. dazu ernann ter Männer ein. Die Wahlberechtigung wird, unter den näheren Bestimmungen und in der Ordnung, die Wir in einer eigenen An- ordnung dafür feskseßen werden, von den Grundbesißern in den Städten und auf dem Lande ausgeübt, wobei Wir doch, mit Rück sicht auf das feste Gigenthum, das die Geseße den Hofpächtern (Gaardfestere) zugestehen, solche zur Theilnahme an den Wahlen zuge- ¿dgen wissen wollen. Das Grund - Eigenthum if ebenfalls noth- wetidige Bedingung der Wählbarëcit , und obgleich Wiv im AlU- gemeinen nicht von Unseren Beamten diejenigen, die nebenbei Grundbesißer sind, von der Stände - Versammlung, falls dazu gewählt werden, ausschließen wollen, darf doch kein Beamter, der

Meine von Uns unterschréebene Bestallung, Ordre oder Confirmation

hat, die Wahl ohne Unsere vorgängige Allerhöchste Erlaubniß entgegennehmen. §. 3. Wir sind nebenher gesonnen, Mitglieder der versität und der Geifllichfeit zu ernennen, um Siß in den Pro- vinzialstände-Versammlungen zu nehmen, so wie auch nah Umstän- den einzelne Andere, die Wir mit Rückficht auf ihre Stellung und Eigenschaften dazu besonders geeignet finden möchten. §. 4. Ehe Wir cin Geseß, das eine Veränderung in den Personen- und Ei- genthums= Rechten Unserer Unterthanen oder in den Abgaben und in den dffentlichen Leiftungen beabsichtigt, erlassen, wollen Wir den Entwurf zu einem solchen Gesehe den beiden Stände-Versammlun- gen, oder aber, falls es nur eine oder mehrere einzelne Provinzen ngeht, der betreffenden Stände-Versammlung vorlegen lassen, da- mit die Stände den Geseß- Entwurf tn Ueberlegung (Overveielse) nehmen und darüber cin allerunterthänigstes Bedenken abgeben möd- en. §8. 5. Wenn die Provinzial - Stände Veranlassung finden, eine Veränderung in den a gemeinen Landesgeseßen oder in den speziel- len Geseßen und Einrichtungei der ste betrefenden Provinzen zu

wünschen, oder sich befugt fühlen, über die Art, wie die Gesehe ge-

| bewerkstelligen.

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handhabt und die Einrichtungen verwaltet werden , Beschwerde zu

führen, dann können se Uns darüber Vorstellung und Vorschlag

machen, nach welchen Wir die Sache in Erwägung ziehen und Un= seren Beschluß darüber fassen werden. § 6. Da Win es zweckmäßig finden, daß Mitwirkung guf die Kommunal - Angelegenheiten den Provinzial-Ständen eingeräumt werde, so werden Wir in Erwägung ztehen, wie solches auszuführen ist, und darüber näher beschließen. S. 7. Die Provinzial-Stände treten auf Unsere Einberufung zusam- men. Dies wird jedes zweite Fahr geschehen; aber wenn An eitung dazu stattfinden sollte, werden Wir ohnedies außerordentliche Ver- sammlungen der Stände veranstalten. Die Dauer der Ver- sammlung werden Wir jedes Mal nach den obwaltenden Um- ständen bestimmen, und demnach werden Wir der Versamm- lung die Schließung kund machen lassen. § 8. Ueber die Anzahl der in jeder Provinzial - Versammlung zu ernennenden Mitglieder, so wie Úber deren Vertheilung auf die einzelnen Distriïte, und über die näheren Bedingungen der Wahlberechtigung und der Wählbar- keit, so wie Über den Geschäftsgang bei den Wahlen und in den Stände-Versammlungen, werden Wir die nöthigen näheren Bestim- mungen treffen. Ehe jedoch ein völliger Entwurf zu diesen geseß= lichen Bestimmungen Uns vorgelegt wird, wollen Wir einige erfah- rene Männer aus den verschiedenen Theilen des Königreichs zu- sammendberufen lassen, um die ihnen vorzulegenden Gegenstände zu Uberlegen und darüber ihre auf Sach=- und Lokal-Kenntniß gegrün- dete Ansicht mitzutheilen. Sollten Wir künftig zu Veränderungen in diesen nachträglichen Bestimmungen Anleitung finden, wird eine Veränderung dennoch nicht darin vorgenommen werden, ehe Wir, in Uebereinstimmung mit §. 4., darüber das Bedenken der Stände eingeholt haben.// Deutschland.

Mainz, 16. Kuni. Die hiesige Zeitung berichtet: „Heute wurden in feierlicher Sißung hochverordneter Central: Rhein- Schifffahrts - Kommission die Natificationen der Aller- hochsten und Höchsten Souveraine des unter dem 31. März levt- hin abges{hlo}fenen Nhein- Schifffahrts - Vertrags förmlich ausge- wechselt ‘und der Vollzug dieser neuen Ordnung auf den nächsten künftigen 17, Zuli festgeseßt. Diese Afte, die nun ohne Zrwoei- fel {nell zur Offenfundigkeit des großen Publikums gebracht werden dürfte, wird in den Aunalen des Handels und der Schiff- fahrt auf dem Rheine einen neuen Abschnitt bilden; mit dem Zeitpunkte, wo sie ins Leben tritt, fallen die Fahrhunderte lang den nun ‘freien Strom drückenden Fesseln, ja noch mehr, die Ausgangspforten aus dem herrlichen Fluß, in das unermeßliche Weltmeer werden dem Handel und der Schifffahrt des Rheins geöffnet! Bei einem glänzenden Festmahle, zu welchem dieser denkwürdige Tag dem Großherzogl. Badischen Bevollmächtigten, Herrn Legationsrath Ritter Büchler, zeitigem Präsidenten der Central-Kommisslon, die erfreuliche Veranlassung gab, und woran, außer den sämmtlichen Mitgliedern dieser Kommission, größten- theils die hohen Civil: und Militair-Behörden und mehrere an- gesehene Bürger Antheil nahmen, wurde deun auch der von dem verehrten Festgeber zuerst ausgebrachte Toast: „Auf das hohe Wohl der sämmtlichen Sottveraine der Ufer-Staat6z, unter de- ren Aegide dieser Vertrag heute seine legte Weihe empfing,“ mit ganz besonderer Theilnahme und Wärme aufgenommen. ““

Wiesbaden, 14. Juni. (Aus der Frankfurter Ober- Postamts- Zeitung.) Fn der Hauptstadt Nassatn?s witrde heute, so wie in anderen Städten des Herzogthums, das Ge- burtsfest unseres allgefeierten Herzogs auf sinnvolle, herzliche und fröhliche Weise gefeiert. Des Morgens war große Militair-:Pa-

| rade, des Mittags große Tafel im Kursaale, wo unter dem Don-

ner des Geschüuges Nassau?s erlauchtem Regenten ein tausend- stimmiges Lebeboch ausgebracht wurde. Auch im Tempet Tha- liens wurde dieser Tag verherrlicht. Ein zur Feier des Festes gedichteter Prolog wurde von dem Theater: Direktor unter faum endendem Lebehochrufe des zahlreich versammelten Publikums gesprochen. Der Tag wurde mit einem glänzenden Balle ge- chlossen. Der die Kosten übersteigende Mehrertrag wurde den hiesigen Armen tberwiesen. Ueberall sprach sih das Gefühl der tiefsten Ergebenheit und Anhänglichkeit an Nassau?s vielgeliebten Beherrscher auf die unverkeunbarste Weise aus.

D Ct e T1 Me Preßburg, den 7. Juni. (Aus der Agr. JZeittutng.) Vorgestern Abends um 7 Uhr ist der Polnische General Dwer- uizki, in Begleitung eines seiner Adjutanten und eines Kaiserl. Königl. Rittmeisters von Kaiser-Husaren, über Tyrnau hier em- getroffen und im Gasthofe zum grúnen Baum abgestiegen, wo er einige Tage verweilen wird.

Tal Ie

Ron, 9, Juni. Der Kardinal Pro-Staats-Secretair hat unterm 1sten d. M. folgende Befanntmachung an die Bewohner der Legationen erlassen : „Die provisorische Einrichtung, welche die

| Negierung dieser Provinzen wegen der leßten Begebenheiten er-

halten mußte, indem sie vou dem tibrigen Kirchenstaate beinahe getrennt werde, nähert sich ihrem Ende, und es müssen überall

mit Uebereinstimmung der Ansichten und Handlungen die Wege erleichtert werden, damit der Vergangenheit jene bessere Zukunft folge, die der heilige Vater allen Unter:

thanen ohne Unterschied verschaffen will. Mit dem Aufhören der gegenwärtigen außerordentlichen Verwaltung treten wie frü- her wiedex die vier abgefonderten Legatiouen ein; jede derselben wird in ihrer resy. Hauptstadt residiren und künftig von einer aus vier Personen bestehenden Regierungs-Komniission regiert werden, von denen die eine in ihrer Eigenschaft als Präsident den Titel Pro- legat führen wird. Diese Konmission hat über alle öffentliche Angelegeuheiten zu entscheiden, und alle Mitglieder derselben ha- ben berathende Stimmen. Bis zur Einführung einer neuen, für den ganzen Staat gleichen und der allgemeinen Tendenz entspre- chenden Fustiz-Verwaltung wird die jeßt bestehende in Kraft blei- ben, und die in dieser Beziehung dem außerordentlichen Kardi-

| nal-Legaten ertheilten Befugnisse bleiben ihm Übertragen, ob-

glei seine Legation aufhört; weitere zeitgemäße Maaßregeln stehen Euch in kurzem bevor; es wird keine Sorgfalt gescheut werden, um das von den Umständen verlangte Gute zu Jede Bemühung, diejes wichtige Ziel zu ecreihen, würde aber fruchtlos sehn, "wein die öffent- liche Ordnung nicht vor neuen Angriffen bewahrt d. Bewohner der Legationen, noch is ein verderblicher Parteigeist und der Hang zu umwälzenden Neuerungen in diesen Provinzen nicht ganz erloschen; wenn aber diefe Stimmung nicht. den Ge- fühlen der Religion, Subordination und des“ Friedens Plat macht, ist Eure Hoffnung auf Glück und Eintracht vergeb- lich.‘ Am Schlusse folgen die Namen der Mitglieder der Regie- rungs-Kommissionen der vier Legationen Bologna, Ferrara, Na- veuna und Forli. :

Sal) e i.

Madrid, 7. Juni. n „„Am 26. Mai litt in Granada Donna Mariana Pineda, Be- wohnerin dieser Stadt, die Todessirafe, Am 13. März wurde

Die hiesige Hof-Zeitung meldet: |

|

wird. |

sie in ihrem Hause von der Polizei überrascht, die bei ihr eine zur Húlfte ‘gestickte revolutionnairé Fahne und andere áhnliche Gegenftände fand; *) durch die Nachsuchungen der Polizei und den Verfolg des Prozesses vor Gericht ist das. Verbrechen der Donna Mariana Pineda vollkomnten erwiesen worden, Wenn auch die Bestrafungen an Frauen \{merzlicher sind, als an Männern, fo sind sie dennoch zum Abschrecken nöthig, zumal seit: dem die Revolutionnaire den niedrigen Kunsigris} gebrauchen, zum Werkzeuge und zum Schilde ihrer \{lechten Pläne dasje- nige Geschleht zu machen, das weniger vorsichtig und am mei- sten geeignet ift, fremdes Mitgefühl zu erregen. ““

Túürfkei.

Der Courrier de Smyrne meldet aus Alexaudrien vom 16. April: „Vor mehreren Tagen ist Fbrahim-Pascha, der Sohn des Vice-Königs, hier angekommen, wo man die Flotte des Grofß- herrn unter den Befehlen des Kapudan - Pascha erwartet. Die Anfunst des Türkischen Admirals hat den Zwe, mit dem Bicc- Könige die Maaßregeln zu verabreden, die für die Organisirung verschiedener, gegenwärtig unter der Herrschaft rebellischer Pa- {as stehender Theile des Reichs zu treffen sind; insbesondere

Yandelt es sich um das Paschalik Bagdad, gegen das Mehemet- Ali Befehl erhalten hat, 8000 Mann Truppen marschiren zu las-

sen. Der Kapudan-Pascha wird in Kairo vom Vice- Könige in seinem Palaste Schubra empfangen werden, wo man in diesen Augenblicke Anstalten zu seiner Aufnahme trifft. Fu Aegyp- ten werden viel Truppen ausgehoben, was eine starke Auswan- derung unter den Arabischen Landbauern veranlaßt , die sich, o viel wie möglich, dem Militair-Dienste zu entziehen suchen Näch- stens wird ein zweites Linienschiff vom Stapel gelassen und ein

Arsenal herrscht die größte Thätigkeit. Das ganze Augenmerk des Vice - Königs ift auf die Vermehrung seiner Marine gerich- tet, Die zwischen Alexandrien und Kairo vertheilten Streit- kräfte werden auf 50,000 Mann regulairer Truppen berechuet, nämlich 40,000 Mann Infanterie und 10,000 Mann Kavallerie. Der Vice - König errichtet ‘au seit kurzent eine Ehren - Garde von 1000 Mann. Außerdem sind einige Regimenter in Ober- Aegypten zerftreut, und 8000 Mann stehen als Garnison in Kan- 2 E DUS O T s beläuft sich also ungefähr auf 70, ann, und die Marine wächst mit unglaubli

Schnelligkeit.‘ E

La} 4,1401

Die Times giebt in einer ihrer neueren Nummern folgendes Privatschreiben aus Rio-Janeir o vom 13. April: „Der erste Aft des politischen Drama?’s, dem wir hier seit 5 Wochen beiwohn- ten, {loß mit der Abreise des Kaisers, und ein neues Daseyn, wie die Brasilianer sagen, bietet sich den Freunden der Freiheit dadur dar, daß der in Brasilien geborne Sohn des Begrün: ders der Unabhängigkeit und Freiheit Brasiliens den Thron bestieg. Für eine Zeitlang dürfte auch-der neue Monarch populärer seyn, als sein Vater, dessen großes Verbrechen es war, daß er in Portu: gal geboren wurde! Welches auch Dom Pedro’s Mängel ge- wesen sehn mögen, er hat viel für die Freiheit gethan. Klle, die Brasiliens Freiheit lieben, sollten nie vergessen, daß ohne ihn dieses große . Reich niemals zum Besiß seiner

Unabhängigkeit gelangt sehn würde, ohne auch die Lei- den zu empfinden, welche die Spanischen Republiten der

neuen Welt heimgesucht haben und noch immer heimsuwhen. És ist der gufrichtigste Wunsch meines Herzens, daß er in Eu- ropa weniger Undankbarkeit finden möge, als er hier selbst. von denen erfahren mußte, die er aus dem Staube hervorzog. Der zweite. Aft des Drama?s begann mit einem Te Deum bei Gelegenheit der Thronbesteigung. des jungen Kaisers; ih: fürchte indessen, daß er nicht lange regieren wird. Der neue Monarch und seine Schwestern werden bald nah Europa gesendet werden, und auf diese Weise wird sich der zweite Aft schließen. Den An- fang des dritten wird eine ganz neue völlig republikanische Scene machen, und alle Auftretende werden, mit Hintansebung der Vaterlandsliebe, nur im Interesse ihrer Gottheit, des Ehrgeizes, handeln, ohne zu bedenken, daß sie die ersten Opfer. werden dürf- ten. Wer fann, wenn eine solche Ordnung der Dinge eintritt, sagen, wie lange er hier zu bleiben gedenkt? Ein Land, in wel- hem zwei Drittheile der Bevölkerung farbige Leute und größ: theils Sklaven sind, trägt schon den Samen der Ywietrachzt in sich, und ich fürchte, daß man hier nur zu früh Scenen {sehen werde, wie sie St. Domingo mit seinen Christophs und Petious lieferte... Jch werde sie nicht erwarten.“

Nachrichten aus Bahia vom 19. April zufolge, hatten große Menschenmassen in der Nacht vom 5ten April die dortigen La- den angegriffen, die fich meistens im Befiß von Portugiesen be- finden, und 30 der Lebteren ermordet, Die Portugiesen flüch: teten an Bord der Schiffe, mit ihren Familien und Allem, was sie nur fortbringen könnten. Am 29. April brachen ebendaselbst wegen der Ermordung eines Brasiliers durch einen Portugiesen neue Unruhen aus. . Der Pöbel erbrach alle ‘Wein- und Oel- Magazine und zershlug die Fässer auf den Straßen. Zu Per- nambuco war man am 29. April ebenfalls vor Unruhen besorgt.

Iun l..à: nd.

_ Berlin, 22. Juni. Aus Halberstadt vom 19. Juni wird geschrieben: Unserer Stadt ward hente das hohe Glück zu Theil, Se. Königl. Hoheit den Prinz Wilhelm, Sobn Sr. Majestät unseres vielgeliebten Königs, in ihren Mauern zu se- hen. Höchstdieselben trafen heute Nachmittag 2 Uhr. hier ei und geruheten, im Gasthofe zum Prinzen Eugen abzusteigen, wo- selbst sich die Militair - und Civil-Behörden zu dessen Empfange versammelt hatten. Nach beendigter Mittagstafel, wozu sämmt- liche Stabsoffiziere, ingleichen die beiden Prásidenten des hiesi- gen Königl. Ober-Landesgerichts, so wie der zeitize Magistrats-

Dirigent, zugezogen zu werden die Ehre hatten, fand die Mu- sterung der hier garnisonirenden Truppen, aus 2 Escadrons des

¡ gten Uhlanen- Regiments bestehend, statt, worauf Se. Königl.

Hoheit die hiesige Domkirche in Augenschein zu nehmen geruh- ten und Abends 8 Uhr, von den herzlihsten Wünsche der Bür- gerschaft begleitet, Jhre Reise nach Quedlinburg fortseßten.

Mit dem heutigen Tage kann der hiesige Wollmarkt als beendigt angesehen werden. Es wurden in diesem Fahre im Gan- zen ungefähr 22,000 Ctr. Wolle an den Markt gebracht; dazu kamen circa 2000 Ctr. als Bestand vom vorigen Fahre. Die geringere - Zufuhr im Vergleih zu der vorjährigen ent: stand theils daher, daß ‘in diesem Jahre weniger Wolle, als im vorigen Jahre geschoren wurde, größtentheils- aber, weil bereits vor der’ „Schur viel Wolle verkauft worden war. Wiewohl die Haupt- Zufuhr an zweien Tagen, den 18ten

*) Vergl. das in Nr. 170 der Staats-Zeitung befindliche Schrei« hen gus Madrid. y :

anderes von 120 Kauonen auf die Werfte gebraht wecden. Im ,

A O D V I T E F