1831 / 174 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Ministern und dem Marschall Gérard, zu Pferde, um über die Natioual-Garde und die Linientruppen eine Musterung abzuhalten, dem 58sten Linien- und dem 20sten leichten Jnfanterie-Regimente zwei Fahnen zu überceitzen und den Truppen den Eid der Trette abzunehmen. Mehrere Offiziere erhielten zugleich für langjäh- rige Dienste das Kreuz der Ehrenlegion. Die National - Garde von Nancy zählte 3000, die von Toul und den umliegenden Ge- meinden 6(000, Mann. öIn den Reihen der ersteren bemerkte maz1 aucch den Gen. Dronuot als Artillerie-Lieutenant. Nach beendig- ter Revúe besuchte der König die Taubstummen- Anstalt, das K. Ghm- nafium, das Militair- und Civil-Lazareth, das große Krankenhaus und das Waisenhaus. Xm Militair:Lazareth fanden Se. Maj. die Krastbrühe nihts weniger alé frästig und den Wein \chlecht. Bald werden die Kranken die Folgen dieses Königl. Besuchs verspüren. Fm Waisenhause gab der Monarch seine Vertounde- rung über den großen Zuwachs an Findelfkfindern zu erfennen. Bon hier begaben Se. Maj._ sich nach dem Rathhause, wo Sie mit großem Wohlgefallelsdie Gemálde- Gallerie, welche mehrere Meisterwerke enthält M Augenschein nahmen. Nach einem Besuche in den Infanterie - Kasernen kehrten Höchstdiese!- ben (um 62 Uhr) nah dem Práfektur- Gebäude zurü, zogen einige von den Behörden zur Tafel und beehrten sodann einen Ball im Saale des Schauspielhauses mit Fhrer Gegenwart.“ Der Moniteur giebt deumächst die Tages zuvor, bei des Kö- nigs Ankunft in Nanch, an Se. Maj. gerichteten Reden nebst den von Höchstdenselben darauf ertheilten Antworten. Der Maire von Nancyh äußerte an der Spiße des Stadt - Raths unter An- 1 derem: „Ew. Maj. werden das Vertrauen rechtfertigen, das die Nation Ihnen bewiesen hat. Durch die Erfahrung gereift, werden Sie slch an die. Spive der stets fortschreitenden Civilisation stellen und sich nicht \{heuen, Jhre Stüße in einem loyalen und liebenden Volke zu suchen. Nur in dem Volke liegt die wahre Kraft der Staaten, uur in ihm finden Sie Jhre wahren Freunde. ' Pflanzen Sie daher mit Vertrauen, Sire, den Baum des populairen Königthums in Schöße der Nation; auf diesem fruchtbaren Boden wird er bald blühen und gedei- hen, Unter Jhrer Regierung erwarten wir alle die Verbesserun- gen, welche die Menschheit schon scit Jahren umsonft verlangte. Wir {euen .uns nicht, Sire, Sie die früher übel aufgenonmme- nen Worte: Freiheit, Sparsamkeit, Erleichterung der Volkslasten, hören zu lassen .…. Frankreih nährt keine geheime Gedanken, die der verfassungsmäßigen Monarchie abhold wären, und Sie denfen zu groß, als daß Sie Einfllisterungen, wodurch man aufs neue das ÎInteresse des Fürsten von dem der Nation tren- nen will, Gehör geben sollten. Nein, Sire, wir bleiben einig; Ludwig Philipp und das Französische Volk haben nur e i n Bedürfniß, nur einen Zweck: die Freiheit, das Glück und die Unabhängigkeit nuseres ‘theuren Vaterlandes.“ Der König erwiederte: „Ein- flústeriumgen von der Art, wie Sie solche fürhten, können bei Mir nicht Eingang finden. Man kennt Mich zu gut, als daß irgend Femand, am wenigsten aber Meine Umgebungen, jemals den Ver- such wagen sollten, Mich von Meinem Volke zu trennen und Mich zu überreden, es gebe noch andere Jnteressen für Mich, als dessen Glück, Freiheit und Größe. Man weiß, daß Ich, Mein ganzes Leben hindurch, die entgegengesezte Ansicht gehabt habe. Jch bin immer der Meinung gewesen, daß nur diejenige Regierung von Dauer seh, die sich mit den National-Fnteressen identificire. Jede Negierung, die sich überzeugt, daß sle diesen nteressen gemäß niht mehr handeln kann, sollte sofort von selbst abdanken. Dies sind Meine Ansichten. Die constitution- nelle Monarchie ist, insofern die Regierung offen und redlich ver- fährt, die einzige Forn, die sich für Franfreih paßt; sie erschüt- terun, heißt zuglei die Volköfreiheiten vernichten. Hätten Meine Nathschläge bei der vorigen Regierung Eingang gefunden, o würde diese nicht für die Verlegung der Charte mit ihrem eige- nen Sturze gebüßt haben. Warum mir solches uicht gelttngen, gehort nicht hierher; behaupten darf Jch aber, daß Kopf und Herz bei Mir immer dieselben Gesinnungen gehegt haben, Sie können auf Meine Rechtlichkeit, auf Meine Offeuheit und auf Meine völlige Hingebung für das Vaterland bauen.‘“/ Auf die Anrede des Königl. Prokurators antwortete derKönig unter Anderem: „Nach den beklagenswerthen Maaßregeln, die die Ereizuisse des Juli“ herbeifüßrten, glaubte die Nation, daß J ihr von Nugen sehn founte; Ich theilte dies Bertrauen, vou dem Wunsche beseelt, alles das Gute zu bewirken, das vor mir leider verabsäumt wor- den war. Jch werde fein Mittel tunbénugt lassen, das Mich diesem Ziele entgegenführen faun ; jedesmal, daß Jch deu rechten Meg zu sehen glaube, foll auch fein Hinderniß, feine Neben- rüctjicht Mich abhalten, dense!ben einzuschlagen. Fch hoffe, die Nation wird Mirh für Meine Bemuhungen dadurch beloh:- nen, daß sie Mir einen Theil der Zuneigung \{enkt, die Jch Mer gauzes Leben hindurch für sie empfunden habe, und die Zch ihr bis zu Meinem leßten Hauche erhalten werde.‘ Der Geistlichkeit erwiederten Se. Maj.: „Die von Ihnen geäußerten Gefianungen sind eine 0 dem Staate als de Klerus daraus erwachsen würden, wenn alle Geistlichen sie izeilten, Mögen alle, wie. Sie, Gehorsam

für-die Gescbe predigen und im Schoße der Familien deu Geist !

des Friedens und der Eintracht zu erhalicn stceben, so wird die Meligion geliebt, die Geistlichkeit geachtet und geehrt werden und uus die Mittel erleichtern, ihr den benöthizten Schug au- gedeihen zu lassen.‘

Im Courrier francais liest man: „Die Lehren, welche jeßt aus dem Munde des Königs ertönen, sind dieselben, zu de- nen sich der Herzog von Broglie und Herr Gutiot uach der Juli-

Revolution bekannten; sie erfeunen die Souverainetät der Kam- mern, aber. feinesweges die des Volkes on. Broglie war von semer Lehre dergestalt eingenommen , daß er die erste Nummer des Gesc6-Bulletius, die alle Afte des Stadt- * hauses enthält, unterdrücken wollte; er wünschte, daß man das Bulletin mit der Proclamation des Herzogs vou Orleans be- ginne, in welcher dieser Prinz den Bewohnern der Hauptstadt anzeigt, daß er sich dem Wunsche der in Paris versammelten Deputirten füge, und daß die Kammern auf die Mittel zu den- fen haben würden, um die Herrschaft der Geseze und die Auf- rechterhaitung derselben dem Volke zu sichern. Glücklicherweise war aber die erste Nummer des Geseß-Bulletins bereits an alle Beamten vertheilt 11d auch an die 38,000 Gemeiuden versandt. Der Wille des Herzogs von Broglie kounte sih daher nicht ver- wirklichen, und Hr. Dupont v. d. Eure ließ jene Nummer in das Promulgations:-Register der Kauzlet eilitragen.“/

__« Hiesige Blätter melden: „Auf- den Boulevards und an Lhore St. Denis waren gestern noch immer Haufen von Neugierigen versammelt. Um 8 Uhr Abends ritt der General Lobau an der Spitze seines Stabes, und von Detaschements der reitenden Municipal- Garde, der National-Garde und der Li- nientruppen- begleitet, über die Boulevards nah dem Thore St, Denis und wurde úberall auf seinem Wege mit dem Rufe: Es lebe der König! empsangen. Die Linientruppen riefen: Es

„nigl. Gerichtshofe über den Prozeß wegen der Ursachen des To- des des Prinzen v. Condé; i: s

Bürgschaft für die Voctheiie, die sowohl ;

| Pferde-Ankäufe auf Rechnung der Spauier ertheilt worden sind.

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1096 nie! Eine Menge. Neugieriger begleitete diesen Zug und ver- mehrte das Gedränge an dem Thore St. Denis, wo sich ohne- hin eine große Volfsmas}se zusammengerottet hatte. Um 9 Uhr mußte die Kavallerie in dec Straße St. Denis und deren Um- gebungen einige N ausführen; mehrere Judividuen wur- den verhaftet. - Alle Läden waren geschlossen und viele Häuser erleitchtet, um den Truppen ihre Bewegungen zu erleichtern. Die

National - Garde, die nun seit drei Tagen fast ununterbrochen auf den Beinen ist, schien ihre gewöhnliche Geduld verloren zu haben 1d war höchst aufgebraht gegen die Ruhestörer. Um 11 Uhr Abends war die Ordnung wieder hergestellt, und die Boulevards waren frei, Die Polizei hat in? Laufe des gestri- gen Fages bei mehreren bekannten Personen Haussuchungen an- gestellt. /

_ Der Moaiteur sagt in Bezug auf die geficigen Unruhen : „„Tumultnarische Botksaufläufe bildeten sich gesiern abermals an demselben Punkte, und ungeachtet der wiederholten Warnungen der Behörden gab die herbeistrómende Menge der Neugierigen diesen Zusamumezurottungen einen Anschein von Wichtigkeit, der die Besorgnisse des Publifrtnms unterhält und der Behörde die Mittel raubt, si der wahren Unruhestifter zu bemächtigen. Mö- gen daher die Bürger der Behörde den freien Spielraum lassen, desscn diese bedarf, um diesen lächerlichen und erbärmlichen Un- ordnungen ein Ende zu machen; mögen sie sich entfernen und die Ruhestörer - sih selbst und dem Gesebße überlassen. Sieht man denn nicht ein, wie nachtheilig die Verlängerung dieser Unruhen für die National - Gardisten, die von ihren Geschäften abgehalten werden, schn muß, wie ungünstig der Stillstand der leßteren auf alle Înteressen der Hauptstadt einwirkt, und: wie sehr die Kaufleute der Stadtgegend, welche der Schauplaß die- ser Unruhen ist, darunter leiben, indem sie genöthigt sind, ihre Läden zu schließen, um sie vor der Plünderung zu bewahren? Die Ermahnungen werden auch diesmal von einer väterlichen Behörde erneuert werden, die selbst der Unbesonnenheit keine Entschuldigung übrig lassen will, falls sie sih in die {merzliche Nothwendigkeit verseßt sehen sollte, die strengeren Pflichten, die ihr der allgemeine Unwille, die Sicherheit von Paris und die Würde der Geseße auflegen, zu erfüllen, und mit den- jenigen, die den geseßlichen Aufforderungen wiederholt Widerstand leisten, nah Gebühr zu verfahren. Die National-Garde und die Linien-Truppen, von edlem Wetteifer beseelt, fühlen gleich stark das Bedürfniß, die Ordnung wiederherzustellen. Sie sind weniger unwillig über die Schmähungen einiger Elenden, als über die unverschämten Hoffnungen, die auf einen Zwiespalt zwischen der National-Garde und den Linien-Truppen gegründet werden, der unmöglich ist.“ Sämmtliche“ Blätter sprechen ihren Unwillen über diese neuen Unruhen aus, zu denen ein ganz unerheblihes Ereigniß den Anlaß gegeben hat. Der Temps will Umktriebe der Napoleonischen Partei darin erkennen.

Dem National zufolge, hätte die Regierung durch den Telegraphen die Nachricht erhalten, daß in Marseille und der Umgegend bei Gelegenheit der Transportation eines in die Er- eignisse von Tarascon verwickelten Offiziers ecnsthafte Unruhen ausgebrochen wären,

Gestern berichtete der General-Prokurator dem hiesigen Kö-

h die Vorlesung dieses Berichts dau- erte fünf Stunden. Bekanntlich macht die Familie Rohan An- sprüche an den Nachlaß des Prinzen und erhebt Behufs der Um- stoßung des Testaments Zweifel über seinen freiwilligen Tod. Der General-Prokurator ging in eine gründliche Erörterung aller Elemente dieses höchst weitläuftigen Prozesscs ein, suchte den Selbstmord als unläugbar darzustellen und trug demgemäß dar- auf an, daß der Gerichtshof die Reclamation des Prinzen No- han zurüickweise. Auf das Gesuch des Mandatarius des Lebteren, die Sache zu vertagen, damit er eine Abhandluazg über einige Fragen der geseßlichen Arzneikunde mittheilen könne, verschob der Gerichtshof die Berathung auf den 21sten d. M.

Der Globe hatte gestern in einein Schreiben ans New- York geneidet, Ludwig Philipp habe bei dem Hause Stephen: Gérard in Philadelphia die Summe von einer Million Piaster angelegt. Der Königl. Kabinets: Secretair, Herr Oudard, er- klärt diese Nachricht in den öffentl:chen Blättecn für eine bös- willige ÉEcfiudung.

Ein Journal hatte kürzlich gemeldet, daß die Marschälle v. Bourmont und Marmont seit der Juli- Nevolution ununter- brochen ihr Gehalt als Marschälle von Frankreich fortbezögen. Der Moniteur erklärt diese Aagabe für irrig, da sich ans- den Rechnnngs-Büchern des Kriegs - Ministeriums ergebe, daß den Herren v. Bourmout und Marmont seit dem 1. Kuli v. F., wedec ais Sold noch unter einer anderen Bezeichnung, irgend eine Sum- me ausgezahlt worden sey. ;

Herc v. Corcelles hat an die Wähler des hiesigen sechsten Bezirks, in welchem er als Kandidat auftritt, ein langes Rund- schreiben gerichtet, worin er sich für einen Gegner der Erblichfeit der Pairswürde erf!ärt.

General Dumonstier, der bisher in Nantes kommandirte und sich in Folge eines Sturzes vom Pferde ein Bein abnehmen lassen mußte, ist daselbst in Folge der- Amputation gestorben.

Das Mémorial des Pyrenées berichtet Folgendes aus Pan vom 11iten d. M.: „Von der äußersten Gränze schreibt nan uns, daß verschiedenen Lieferanten Aufträge für bedeutende

General Mina läßt vierzig sehr s{öne Pferde im Dorfe Ha- . sparren auf seine Kosten unterhalten, woraus man \chließt, daß

Der Herzog von | Pastor) befindet sich zur Wiederherstellung seiner Gesundheit in

lebe die National-Garde! und diese ihrerscits: Es lebe die Li-

dieser Häuptling auf seine Pläne noch nicht ganz verzichtet hat, und daß es ihm nicht an Gelde fehlt, Oberst Faureguyh (el

WBahonine.““

=— Paris, 17. Juni, Gestern wurde der Oberst Len- nox nevst seiner Frau verhaftet, die leßtere jedoch nach einem leichten Berhör heute fruh wieder freigelassen, Man hat bei dem Obersten ein ganzes Kabinet von Kuriofitäten und - alten Waffen gefunden; brauchbar sind unter den leßteren nur ein Paax Piflolen, eim Säbel und zwei Stabsoffizier-Degen. Be- fannilich war Oberst Lennor Escadrons-Thef in einem Uhlanen- Regimente, wmde aber wegen der Nolle, die er in der Angele- genheit der Naticnal-Associationen spielte, für die er eine ganze Acmee auf die Beine bringen wollte, ohne Gehalt aus dem Dieuste eutlassen. Unter seinen in Beschlag genommenen Pa- pieren hat man gefunden: 1) Zwei Zeitungs-Artifel, von denen einer bereits in dem Blatte „la Névolution‘‘, zu dessen Mitar- beitern der Oberst gehört, erschienen ist; 2) ein-Schreiben an ibn, worn von einem, -Napoleon auf St. Helena darstellenden, Gemúálde die Rede ist ; 3) ein mit den Anfangs-Buchstaben G. D. D. (Gustave de Damas) unterzeichnetes Schreiben, worin dem Obersten Lennox unter Anderem gesagt wird, seine gesellschaftlichè Stellung er-

sih ‘die Namen Lafayette als Diftator, Mauguin, Boyer d’Argenson, Odilon-Barrot, und Cavaignac als Minister he; finden; in derselben Note werden drei Konsuln (man vermuthet Lanjuinais, Dupont v, d. Eure und Audry de Puyraveau) dur Anfangsbuchstaben angedeutet. Das Ganze scheint der Stoff jy einem Zeitungs - Artifel über die Maaßregeln zu seyn, die my am 30. Juli hätte treffen sollen, wenn die Revolution ihren

Versammlungen und von der Zusammenberufung eines Nationgl; Kongresses die Rede; es wird nämlich die Möglichkeit des Fallez angenommen, daß die Nation zusammenberufen würde, Un? zj; schen der republifanischen und der monarchischen Regierungsforny zu wählen; wenn sie sich für die leßtere entschiede, sollten Ny; poleon IL, Heinrich V, und Ludwig Philipp als Kandidaten fi die Krone vorgeschlagen werden. Man muß das Resultat de gerichtlihen Untersuchung abwarten, um zit beurtheilen, ob dies vetworrenen Pläne und Gedanken bloß die Ergüsse eines liby seine Entlassung entrüsteten Militairs sind, oder ob sie mit dey Umtrieben einer Partei im Zusammenhange stehen. Auch hej dem General Dubourg ist Haussuchung gehalten worden, die in: dessen zu keinem Ergebnisse geführt zu haben scheint.

Großbritanien und Frland.

London, 17. Juni. Der neuerdings zum Sprecher dez Unterhauses erwählte Herr Manners Sutton is nunmehr bereits zum sechstenmale zu diesem Amte erwählt "worden.

Dér Morning-Herald berichtet: „„ Außer den 12 segel: fertig liegenden Schiffen werden noch folgende zum Seedienst ausgerüstet: „Spartiate‘/ von 76 Kanonen, „Royal George“ von 120 K., „„Samarang“/ von 28 K., „¡Nattlesnate‘/ von 3 K., „„Tweed‘“/ von 28 K., „„Childers‘/ von 18 K., „Victor! von 18 K., „Recruit‘“/ von 10 K. und „Charybdis“/ von 1h Kanonen. “‘

Die angesehensten Nord-Anrerikanischen Kaufleute und Bür ger, welche sih in London aufhalten, haben dem Amerikanischen Gesandten, Herrn Louis M'Lane, bei Gelegenheit seiner bevor:

überreicht , worin sie ihm für sein stets zuvorkommendes Weneh: men und für seine Gastfreundlichkeit ihren Dank und ihre hohe Meinung von den schäßbaren Diensten, welche er als Gefandter geleistet hat, ausdrücken.

Der Oberst Odell, früher Parlaments-Mitglied für die Graf: haft Limerick und zur Zeit der Begrtindung des Jrländischen Schatz - Kammer - Amtes einer der Lords desselben, starb in ver: gangener Woche in dem Dubliner Schuld - Gefängnisse. fand sich schon seit mehreren Fahren daselbst.

Nach Briefen aus Dublin hat Herr Marschall, Besitzer det

roßen Tuchfabrik in Celbridge, seine Zahlungen eingestellt, Die rländishe Bank ist dabei bedeutend interessirt,

Niederlande.

Antwerpen, 18. Juni. „Der gestrige Tag‘, sagt das ournal du Commerce, „ist ruhig voritbergezangen. Die lintenshüsse, welche uns seit einigen Tagen deunruhigten , ha-

ben endlih anfgehört. Die Bürgergarde versieht den Dienst am Hafen und hält Jedermann ab, sih den Quais zu nähern, Zahlreiche Patrouillen haben geftern und diese Nacht die Stra ßen durchzogen. Zwei Kanonen waren seit gestern Abend auf dem „großen Plaße‘/ aufgeführt. .Wir haben Grund, zu hoffen, daß der Aufregung, welche seit fünf Tagen in unseren Mauern geherrscht hat, endlich Nuhe folgen wird. Dennoch bietet die Stadt fortwährend einen sehr düsteren Anblick dar. Die Ein: wohner, welche während der leßten Ereignisse ausgewandert sind, denken nicht ans Zurückkehren; man begegnet noch immer vielen Wagen, welche Güter und Vorräthe aus der Stadt schaffen, Der neue Civil-Gouverneur, Herr Ch. Rögier, hat dem Handels: Tribunal und dem Comité des Handels-VBerbvandes dieser Stadt Audienzen ertheilt und ihnen die bestimmteste Versicherung ge: geben, daß man ruhig seyn fönne, und daß die öffentlicze Ruhe nichi fernex gestört werden würde. ““ 7

Die hiesige Militair- Behörde hat eine Proclamation erlas: sen, wonach nicht mehr als fünf Personen auf den Straßeu zu- fammen stehen dürfen, widrigenfalls dieselben durch Gewalt der Waffen auseinander getrieben werden Alle bffentlicze Häuser follen bei Sonnen - Untergang geschlossen und Niemanden der Zutritt zu den Quais gestattet werden. Alle Fremden, welche sich nicht schon úber acht Tage in Antwerpen befinden, sind ge: halten, die Stadt zu verlassen.

Es sind hier alle erdenkliche Vorsihtsmaaßregeln gegen die Möglichkeit eines Brandes getroffen worden. Jn allen öffeut: lihen Gebäuden sind Löschanstalten eingerichtet und die Arbeiter darauf angewiesen, im Fall der Noth Hülse zu leisten.

Brüssel, 19. Juni. Jm Lynx liest man: „Das Co: mité Directeur wirft seine Maske ab. Eine Deputation wi im Namen der Brüsseler Ussociation eine Verändert des Ministeriums verlangen. Man hat gefühlt, wie lächerlich & sey, immer“ im Namen der öffentlichen Meinung zu sprechen; welche weit davon entfernt ist, mit diesen Herren einverstandei zu schn. Wir bedauern es, an der Spiße dieser gräufköpfigen Schüler, welche im Aufstande gegen ihren Regenten sind, einen ausgezeichneten Literaten von einfachen sanften Sitten zu sehen, dessen Schwäche man benußt, um durch das Ansehen seines Al: ters und seines Charakters einen Vorsaß zu heiligen, der in jeder Beziehung betrübend und unzéitig in einem Augenblicke ist, wo man fich mit unseren theuersten Fnteressen beschäftigt. ““

Lüttich, 20. Juni. Der Belgische Kongreß hat in sei- ner gestrigen Sißung seine monatliche Beamten-Erneuerung vor- genommen und die alten wieder bestätigt. Der vorgestrige Jahrestag der Schlacht von Waterloo is zwar nicht mehr, wie sonst, gefeiert worden, jedoch auch ohne die gefürchteten Nuhe- störungen vorübergegangem Jn der Nacht - wurde jedo ein Bürger-Gardift, der vor dem Posthause auf Wache stand, dur Steinwürfe erschlagen. Die Polizei glaubt dem Thäter auf der Spur zu seyn. Hier in Lüttich spricht sich die Französische Partei immer zuversichtlicher aus, und die Behörden haben Mühe, die Französischen drei Farben nicht aufkommen zu lassen,

Dánemarfk.

Kopenhagen, 18. Juni. Die heutige Kollegial-Zeitung enthált eine unterm 7. April von den Schleswig - Holsteunischen Prälaten und Ritterschaft Sr. Majestät tüibersandte Adresse, wo- rin sie, in Uebereinstimmung mit den übrigen Guts-Besitzern, als einziges Organ der alten Landes-Stánde, dem Könige die; Aufrechthaltung der Landes : Verfassung, und namentlih das Recht eines gemeinschàäftlichen Landtages für beide Herzogthümer, empfehlen. ‘Diese Adresse ist von einer weitläuftigeren Vorstel- lung an die Schleswig: Holstein-Lauenburgische Kanzlei von dem- selben Datum begleitet, worin sle sich, unter Bezugnahme auf

laube ihm, eine s{óône Nolle zu spielen; 4) eine Note mit einem Entwurfe zu einer provisorischen-Regierung, guf welcher

ihre unterm 20, Nov. v. Y. eingesandte und mit Allerhöchstem Wohlgefallen empfangene Adresse an den König, auf die Con-

Lamarque,

Lauf weiter verfolgt hätte. Ferner ist in diesen Papieren von Primg;. ender

G,

stehenden Abreise nah den Vereinigten Staaten, eine Adres

Er de:

hd dauerhaft begründen fonnèu, habeu im Allgemeinen zur

Mann, wobei Sr. Königl. Maj.

ichen Verhandlungen anbetrifft, so ist die desfallsige Entschlie-

Massung des Grundgeseßes den hel Werde erwogen und erledigt werden dürfen.

Minzen halten sollte, bezeugen Wir 2c.

Wur Negierung des

ation ihrer Privilegien vom 17. August 1816 und ihre Vor- ag vom 8. Oft, st. J. berufen, Mit besonderer Nücfsicht die jeßigen Zeit-Umstände ergreifen sie diesen Zeitpunkt, wo Vorschlag zu den zu organisirenden Provinzial - Ständen von Sr. Majestät befráftigt, noch angekfündigtermaßen éudigen Männern zu ihrer Begutachtung vorgelegt is, um Kanzlei zu empfehlen, die Anordnung gemeinschaftlicher be- Stände für die Herzogthümer auf der Basis der alten fassung, als eine provisorishe Magßregel zu ihrer neuen Be- dem Könige unterthänigst anzurathen , und erklären sich, Rücksicht darauf, bereit, auf diejenigen ihrer Privilegien zu iten, die mit dem Bedürsnisse unserer Zeit unvereinbar n, Deshalb erbitten sie sich die Erlaubniß, mit allen Guts- pern (ohne Nücksicht auf die Größe des Grundbesives) in | L jeinschaftlicher Versammlung und dur mündliche Verhand- | d die gemeinschäftlichen Jateressen der Herzogthümer, und na- | d tlih die da zu treffenden, von Sr. Mazj. beabsichtigten, höchst | d

Durch Resolution vom 27. Mai haben Se, Majestät der uzlei aufgetragen, hierauf zu antworten, daß die von Sr. jestät aus freier landesherrlicher Macht beschlossene Ber- erung in deu inneren Einrichtungen der Herzogthümer Schles- f

und Holstein nicht zum Gegenstande der Berhandlung in r Versammlung der Ritterschaft und Gutsbesiyer gemacht den fönne, weshalb ihr desfallsiger Antrag sich nicht zur Be- : igung eigene ; daß sie aber keinesweges einer ihrer wirf: | i n Stellung entsprechenden Mitwirkung dabei beraubt werden ten, sondern daß sachfkundige Männer aus ihrer Mitte auf die er zu bestimmende Weise zur Begutachtung der zu treffenden ordnungen zugezogen werden „würden, Fhre Bereitwilligkeit,

Privat - Interesse dem vffentlihen Wohle unterzuordnen , ha-

J

, Se. Majest#t mit Wohlgefallen vernommen. (t die

Folge qab

Vor furzem Ritter, haft wieder eine Versammiung in Kiel, in de- eine Deputation sich nah Nendsburg zum Könige

Deutsc&%land. Karlsruhe, 18. Juni. Se. Königl. Hoheit der Groß- ¡og sind heute Morgen mit Jhren Durchlauchtigsten Brüdern, 1 Herrn Markgrafen Wilhelm und Maximilian Hoheiten, nach raßburg abgereist, um daselbst den König der Franzosen, der ite dort erwartet wird, nachbarlich zu begrüßen, In Höchst: em Gefolge befinden sich der Ober - Hosmarschall Freiherr von yling und der General-Major v. Frehstädt. E ‘Hannover, 17. Juni. Vou Seiten des Königl. Kabi- (s: Ministeriums ist Folgendes an die Stände ergangen : ¡„Nach- | n Wir in Beziehung auf die Anträge der lóblicen Stände gen Abfassung eines Staats - Gruudgeseßes und wegen Ver- jigung der Kassen mit den vorläufigen Befehlen Sr. Maje- t des Königs nunmehr versehen sind, so beeilen Wir Uns, den lichen Standen in Verfolg Unseres Schreibens vom 16ten M. Folgendes zu eröffnen : ,„Se. Maj. der Kouig, jederzeit reit, zu Magßcegeln die Hände zu bieten, welche die Wohlfahrt d das Glück AllerhöchstFhrer getreuen Unterthanen Apr Aus- beiting eines Staats-Grundgesebes UllerhöchstJhre Zustimmung ertheilen kein Bedenfen gefiünden. Allerhochstdieselven haben doh zuvor die Vorlegung der desfallsigen Grundzuge zu weite- Eatschliesung Unis befohlen, damit Wir. sodann wegen der neren Bearbeitung eines folchen Staats - Grundgeseßes durch m Uns zu bestellende landesherrliche Kommissarien und unter jiehung der von den löblichen Ständen aus beiden Kammern \vahlten Kommissarien das Weitere verfügen fönnen. Gleich- je Se. Königl. Maj. aber bis dahin, daß das solchergestalt n den Konmtnissarien gehörig vorbereitete Grundgeses, bei wel- em Se. Königl. Maj. Allerhöchsidero nteresse und Gerecht- me gebühreuòd wahrgenommen und gefichert sehen wollen, | Allerhö stJhrer Approbation eingefaudt sehn wird, die end- | he Entschliéßung und die desfallsige völlige Zustimmung aus- üdlic si vorbehalten haben: also haben Se. Königl. Maj. e endliche Entschließung wegen des auf Vereinigung der assen gerichteten Autrages bis zur Vorlegung der _desfall- en Vorarbeiteu und des Cutwurfs des Staats - Grundge- ges zwar gleichfalls auszusegen geruht, dagegen aber fein Bedenken getragen, in dieser Beziehung Uns zu _auttocisicen, n löblichen Ständen zu erfeunen zu geben, daß Se. Königl. Ra), im Allgemeinen der Vereinigung der Kassen an sich nicht gèneiat seyn werden, wenn solches auf eine Weise geschehen | i Rechte und das Interesse des die Publicität der stän-

andes bewahrt bleiben. Was endlich

in-

ung Sr. Königl. Maj. Uns zwar noch nicht zugegangen ; :

ittelst dürfen Wir nicht zweifeln, daß Allerhöchstdieselben nehm halten werden, daß auch dieser Gegenstand bei Ab- Wünschen der Stände gemaß Fndem Wir Uns den löblichen Ständen die ge-

m Vergnügen gereichen lassen, behalten Wir Uns

mwvärtige vorläufige Eröffnung zu machen, u Wir or, die von idenselben erwählten Kommissarien \o zeitig zu- immenzubernfen, als die Wichtigkeit der Sache und der Ums- ng der Vorarbeiten soces irgend zuläßt, und als erforderlich , damit die kommissarischen Arbeiten so früh beendigt werden unen, um darüber mit den löblichen Ständen, nach zuvor rfolgter Genehmigung Sr. Majestät des Königs, noh im berbste dieses Jahres, wie es Unsere Absicht ist, weiter fommu- ijiren zu fönnen. Jndem Wir schließlich fein Bedenken fin- en, zu genehmigen, daß deu auswáartigen ständischen Kommis: rien für die Zeit ihrer Kommissions - Sißungen eme Ent- hädigung, und zwar, außer den Reisekosten, von 4 Thaler igliher Diäten aus dem Bureatu-Kosten-Fonds der allgemeinen Stände-Versammlung für den Fall gezahlt werde, daß die Kom= lission während der Vertagung der löblichen Stände ihre S1z-

Hannover, vom 16. Juni 1831. i L Königreichs Hannover verordnete Vice-König,

Kabinets - Minister und Geheime - Rath. Adolphus.‘“‘ Kassel, 19. Juni. Die hiesige Zeitnng meldet: Ge- lern Abend hatte auf dem Markte ein Züusammenlauf statt, wel: her eine Bäckerwohnung zu bedrohen schien, aber dur Deta- ements der Bürgergarde bald auseinander getrieben ward. nordnungen sind weiter nicht vorgefallen ; Einige von denen, velche auf die polizeiliche Aufforderung den Play nicht gleich verlassen haben, sind verhaftet. h | Deesden, 20. Juni. Nach heute eingegangenen amtlichen Nachrichten sind in dem Dorfe Schönheide im Kreisamts -Be- irke Schwarzenberg seit einigen Tagen gegen 800 Menschen an inem epidemischen Schnupfenfieber erfrankt, welches jedoch nach dem hierüber extheilten ärztlichen Gutachten ohne alle Gefahr

d

Staats: und

nen herben Verlust durch das Ableben ihres prásidirenden ersten Bürgermeisters Herrn Wilhelm Amsin®, der zu seinem Amte bereits im Fahre 1802 erwählt worden ift. dienste des Verewigten leben in dem Andenken aller seiner Mit-

bürger.

Kolmar und Mühlhausen bereisenden, Königs der Franzosen hat der Vorort die Herren Bürgermeister Wyß von. Zürch und Syndik Rigaud von Genf abgeordnet.

(thätigen Berändernngen berathen und unterstüßen zu dúr- | zu Tage gegebene Besorgniß. Dez.‘///, sagt das Schreiben im

geln, welche sie ankündigt, Mächten Absichten beizumessen,

der Schweiz seibst eine Bewegung hervorbringen , die um so be- deutlicher ist, als ihr nichts : Kaiser hat daher aufrichtig eine Entschließung bedauert, deren Folgen

auf die Verhältnisse gegenseitigen Vertrauens zurückwicken müssen, welche mit der Eidgenossenschaft zu unterhalten die- verbündeten Mächte, und Rußland insbesondere, sich stets glüctlich schätzen werden. Nach dem BVorhinbemerften hätte man es für die Schweiz falls für überflüssig erachten Europäischen Krieges cine sirenge fentlih befannt zu machen, und fie sogar verpflichten.

ausdrücklichen Anerkennung dieser Neutralität zu veranlassen, gerade sie es sind, welche

fláren: „, „daß Rußland entschlossen ist, die Neutralität der Schwei- zerishen Eidgenossenschaft so lange anzuerfennen und

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Hamburg, 21. Juni. Heute früh erlitt unsere Stadt ei-

Die vielfachen Ver-

S ch weiz Schaffhausen, 17. Juni. Zur Begrüßung des, auch

Jn dem hiesigen Korrespondenten liest man: „Die {ntwort des Russischen Hofes auf die Neutralitäts - Erklärung er Schweiz ist ungefähr wie die Oesterreichische abgefaßt ; erst er Ausdru wohlwollender Gesinnungen gegen die Schweiz,

ann des Befremdens über die durch außerordentliche Rüstungen „, „Die Erklärung vom 27sten

Weiteren, „, „und die Maaßre- scheinen einerseits den verbündeten von denen auch uicht der ents

ernteste Gedanke bei ihnen waltet; andererseits múürsen sie in

Reelles zum Grunde liegt. Der

n die Länge sowohl auf die innere Wohlfahrt der Schweiz, als

eben: sollen, ihren Vorsay, im Fall eines Neutralität zu behaupten, fz da die Vertráge sie dazu berechtigen Eben so überflüssig war es, zu tuen a die Wohlthaten derselben einstimmig der Eidgenossenschaft zugesichert haben. Um indessen über die Gesinnungen des Kaisers, seines erlauchten Gebieters, feinen Zweifel übrig zu lassen, is der Unterzeichnete beauftragt, zu er-

zu achten, als diese selbst sie ahten und ihr bei Anderen die gehörige Ach- tung wird zu verschaffen wissen. (Unterz.) Severin, ‘‘“‘

X ta lie, n,

Livorno, 10. Juni. Gestern traf der Prinz v. Zoinville von Florenz wieder hier ein; heute früh waren die Truppen der hiesigen Garnison auf dem Parade- Plage versammelt, als der Prinz, von dem Gouverneur der Stadt begleitet, sich an Bord der Fregatte „„Artemisia‘/ begab, wo ein glänzendes Gasimahl veranstaltet war; gegen 3 Uhr kamen die hiesigen Stadt-Behör- den wiedec ans Land, und die Fregatte ging unter Segel.

Die Allgemeine Zeitung enthält in einem Privat- chreiben aus Rom vom 9. Zuni die (in Nr. 172 der Staats- Zeitung mitgetheilte) Bekanntmachung an die Einwohner der Legationen und knüpft daran folgende Bemerkungen: „Vor- stehende höchst wichtige Bekanntmachung ward gestern vou dem Diario di Roma mitgetheilt. Auf diese Weise hat sich also das Geheimniß, worein das Resultat der großen Congregation der Kardinäle gehüllt war, entschleiert, Wir sehen, daß die VBor- schläge der fremden Minister glei Schritt halten mit den Verbesserungen im Junern. ir sehen alle Anordutmgen, die Gerichtshöfe in den Legationen betresfend, troß den Anstrengun- gen einer furchtbar mächtigen Partei in Rom, bestätigt. Wir sehen die Regierung der Legationen, trob derselben aufs höchste erzürnten Partei, in den Händen der Laien; denn von den sechs- zehn Regierenden ist nur einer, Monfignor Asquini in Ferrara, ein Geistlicher; dieser verdienstvolle Prälat ist ein persönlicher Freund des Papstes, welcher dessen Beibehaltung ausdrücklich wünschte. Und wir schen diese Regierenden mit deliberativet Stimmen niedêrsizen! Dies ift allerdings ein bedeutender An- fang, undo schwerlich dürfte man auf fo \chönem Wege still stehen. Der große Einwurf bleibt: Alles ist nur provisorisch. Das ist wahr, allein Alles läßt sich nicht auf einmal thun, und wer Sorge | getragèn für die Einrichtung, wird nicht minder für die Dauer zu sorgen wissen. Gestern hatten die Deputirten aus Bologua Abschieds - Audienz bei Sr. Heiligkeit , welche sich lauge mit ih- nen, besonders mit dem berühniten Mezzofauti, unterhielten, und ih darf aus dem Munde eines derselben mittheilen, daß der Papst ihnen zuleßt sagten: „Reisen Sie fröhlih ab, meine Her- ren, Sie haben Jhren Zweck erreicht, und was Sie erreicht ha- ben und was für die Provinzen geschehen, ift erst als ein An- fang zu betrachten.“/ Dies ift vortrefflich. Die Römer aber murrcen und meinen, wenn die emporten Provinzen so große Vortheile erhielten, so sey es durchaus ungerecht, den treu gebliebenen Provinzen ähnliche zu verweigern, Und die Wahr- heit dieser Bemerkung ist zu s{hlagend, um nicht die gehossten Veränderungen herbeizuführen. Dies ist um so mehr zu wuün- {hen nud zu erwarten, als sich allerdiugs hier wieder vor fur- zem Spuren von Unzufriedenheit gezeigt haben.“ ;

Neapel, 2. Juni. (Aus der Aügemeinen Zeitung.) So wie der Geburtstag des Königs, der 12. Januar, mit Gnas- denbezeugungen bezeichnet war, so ijt -es nicht minder sein Na- menstag, der 30. Mai, gewesen, Das Versprechen, die Lasten des Volkes zu erleichtern, ist in Erfüllung gegangen. Aus einen an jenem Tage vekaunt gemachten Berichte des Ministers des Funern Grimaldi (Pietra Catella) und den ihn begleitenden Be- weisstticken geht hervor, daß 996 Gemeinden die Mahlsteuer gänz- lich bei sich abgescchat haben ; 659 haben deren Betrag lber die Hälfte vermindert, und nur 142 haben bloß die Hälfte tilgen fon- nen; ferner, daß 325 Gemeinden gar keine Abgaben zu entrichten haben, welches vielleicht so zu verstehen ist, daß sie von dem Ueberschusse der Renten threr Kapitalien gedeckt werdeu, Außer dieser bedeutenden Wohlthat sind die « tommunal - Lafien im Rö- nigreich diesseits des Faro um die Summe vou 566,243 Dutktati vermindert worden, und alle diese Vortheile werden nun au auf die Insel Sizilien ansgedehut werden.- Aber was fast einen noch größeren Eindruck hervorgebracht hat, ist ein Defkret | des Königs, welches volle und gänzliche Freiheit alleu denen ver- leiht, die in Folge des Aufstandes von Monteforte 18!0, und nach dieser Epoche wegen politischer Vergehen, im Kerker s{chmach- teten. Ében so wird den meisten Exilirten und denen, die aus derselben Ursache ihr Vaterland verlassen mußten, die Erlaubniß ertheilt, rithig in den Schooß ihrer Familien zurüufehren ; um so heißt es im: Eingang alle Spuren dieser unglüdcklichen VBer- irrungen auf immer zu verlöschen. Der Ferdinandsttag wurde sehr feierlich begangen. Des Morgens war eine große Parade der ganzen Garnison. Die Chiaja eutlang bis zur Mergellina

eine Korvette, eine Brigg und, zwei Goeletten, die alle uebst der Fnfanterie und den Kastellen Freudensalven gaben. Beste wie das siasmus des Volks | muß gestehen, daß nie cin Enthusiasmus gerechter war. tags war ein außerordentlicher Cercle bei Hofe; die Erleuchtung der ganzen Stadt am h Theatern (das der Fiorentini gab die Clemenza di Tito) be- \{lo}en den Tag. bis nah Foggia, König nächstens eine Kürzlich ist die Einfuhr aller , erbot welches Nord - Deutschland einen ziemlich beträchtlichen Absatz N theuersten Kutschpferdêèn, die hier sehr gesucht waren, entzieht.

Aber das Rúührendste dabei war der unaussprehlihe Enthu-

für seinen vielgeliebten König, und man Mit-

Abend und passende Vorstellungén in den

Kaum von seiner Reise nah Apulien und Lucera und Bari zurückgekommen, wird der zweite nah den Abbruzzen antreten. fremden Pferde verboten worden,

I n lad.

Man \chreibt aus Kölu vom 19ten d. M.: Gestern, als an dem höchst erfreulichen Geövurtsfeste Jhrer Königl, Hoheit der Prinzessin Elisabeth von Preußen und an dem Erinnerungstage der Schlacht bei Belle - Alliance, g?? ruhten des Prinzen Wilhelm Königl, Hoheit, so wie Höchidero Frau Gemahlin und Familie, die Aufwartung der hiesigen Wiz litair: und Civil-Behörden in Höchstdero Hotel anzunehmen.

Seit furzem is zu Köln in der Bachenschen Hoföuch- handlung die wegen der Rheinschifffahrt getroffene Uebereinkunft unter folgendem Titel erschienen: „Uebereinkunft unter den Ufer- Staaten des Rheins und auf die Schifffahrt dieses Flusses sich beziehende Ordnung. Nach dem offiziellen Text.“ (gr. 4. 20 Sgr. br.) Dieselbe Convention und dasselbe Reglement wer- den auch in der genannten Buchhandlung in Französischer Spra- he, ebenfalls nah dem offiziellen Texte, zu dem nämlichen Preise verkauft.

Berlin, 24. Yuni.

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Cholera.

Fn Danzig sind vom 19, bis zum 20. Juni an der Cho-

lera erfranft 23, genesen 2, gestorben 15. Bis zum 21sten ec-

franft 24, gestorben 19. Die Zahl sämmtlicher Erkrankten be-

trug bis zum 21sten d. 11 Uhr Mittags 315, davon starden 222,

in der Rekonvalescenz waren 37 und noch in der Behandlung

56. Unter den bis zum 19ten d. Erkranften befinden si{ch: Kin-

der unter 14 Fahren männlichen Geschlechts 11, dito weiblichen

12. Mersonen über 14 Jahre máäunlichen Geschlechts 191, dito

weiblichen 51, Juden 3. Die wenigen hierunter be4riffenen Der-

sonen, welche aus den höheren Ständen gestorben, find folgende :

1) Gráfin von Przebendowsfa, eine höchst achtungswerthe Dame, welche jedoch eine unbeschreibliche Furcht vor der Krankheit hatte und seit einiger Zeit an starker Diarrhöe litt, die fie aber verheimlichte.

2) Steuer - Aufseher Koschnizki, liebte den Genuß geistiger Geétránfe.

3) Schiffs - Capitain Brandt, kam bereits frank von Niga hier an.

4) Schiffs-Capitain Lu, ein sehr ordentliher Mann, hatte sih eine Erfältung zugezogen. :

5) Schiffs-Capitain Lemm, desgleichen.

6) Kaufmann Weigöld, hatte sich die Krankheit dur den häu- figen Genuß von Essig and Wasser zugezogen.

7) Salz-Controlleur Kloosch, tranf start und war 67 Jahre. alt.

Die hiesige Königl. Regierung hat eine Quantität Salz an die

Armen vertheilen lassen, indem der Genuß von Speisen, denen die nv-

thige Beimischung von Salz mangelt, der Gesundheit nachtheilig ist.

Auch den Soldaten ist durch diese Behörde eine gleiche Bergünstigtng

zu Theil geworden. Zur Abwehruug der Brodnoth ist das hie-

sige Proviant - Amt angewiesen, der Regierung 100 Wispel

Roggen und Mehl zur Vertheilung an die Bedürsftigstea zur

Disposition zu stellen, Die Polizei hat eine Schlächterei etablirt, - woselbst das Fleish in kleinen Quantitäten an Arme und Sol-

daten zu billigen Preisen verabreicht wird, um so der Theurung

vorzubeugen. Alle Schulen in dec Altstadt, so wie die Petri-

\hule, die Fohannes\chule, und die Schule in der Frauen-Gafse

sind geschlossen.

Die Mannschaft der auf der Rhede in den Schiffe war gesund.

Jn den Dörfern auf der Nehrung hat si{ch ferner feine Spur der Cholera gezeigt, weshalb die Sperre derselben bereits auf- gehoben ist.

n Kalisch waren bis zum 19ten d. M. feine der Cho- lera verdächtigen Krankheitsfállé weiter vorgekommen, die dorti- gen Behörden haben aber mehrere \fanitätspolizeilihe Maaßre- geln - angeordnet. Die Stadt ist in 8 Bezirke getheilt und für jeden ein Arzt und ein Chirurg deslgnirt; auf einem Hügel in der Breslauer Vorstadt find hölzerne Baracken zur Aufnahme der ärmsten Juden-Familier einzerichtet; es dür- fen feine todten Fische und fauler Käse zu Markt gebracht wer: denz in einer abgelegenen Gegend der Stadt ist ein Hospital auf 90) Betten für den ersten Bedarf angelegt worden.

Fn Petrikau sind vom 29. Mai, als dem Tage des Aus- bruchs, bis zum 5. Zuni 39 Chotera: Kranke vorgeïommen, von denen 28 genesen und nur 11 gestocben seyn sollen.

Der Ansbruch der Cholera in Kolo datirt sich vom 3. Juni. An diesem Tage kehrt ein Jüdisher Fuhrmann von Warschau zurück, erkrankt und stirbt am folgenden Tage unter allen Syn1p- tomen der Cholera. Der zweite Krankheitsfall ‘tritt am {4. Juni ein, von da ab táglich einer oder zwei, den 19teu 5 Personen, den sten 10, bet denen sich imnier {on binnen wenig Stuns den die Krankheit entschied. Die Gesammtzahl der Kranfen be- trug bis dahin 23 Personen, darunter 18 Juden, 2 Bürger und 3 Soldaten. Mur 5 genasen, die übrigen starben.

Außer den schon srühex gemeldeten Orten hat sich nur îm Dorfe Ladrons, sel S hon Kolo, die Cholera gezeigt. Hier wurde durch ein P Marschau gekaufte atte Stiefelu ein Baner und alle Bew Meiner Hütte, 5 Perfonen, ein Opfer dieser Krankheit, außerdêm Niemand im Dorfe.

In Rigalistellt sich die Zahl der täglichen SterbezFálle Nach den daselbst bekannt gemachten

Quarantaine liegen-

Dw» 91 6 +2 Kranfÿ2eits8=

: ; Bülletius,

ai a. St. waren krank 271, hinzugekommen 81, X, gestorben 44. ‘zum 25. Mai a, St. waren i PVohnungen erfkranft 717, genesen 215, gestorben 288;

waren 21 Bataillons, 10 Schwadronen und 3 Batterieen auf-

mnò im Ganzen von so geringer Hestigkeit ist, daß nur wenige

daran Leidende das Bett zu hüten genöthigt sind.

1 gestellt, Fhnen gegenüber nahe am Ufer lagen drei Fregatten,

in den Hospitälern s 984, ¿ 86, s QUE