1831 / 181 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

¡ft empört vor-Aerger und Unwillen , daß“ ihm durch ein solches Verfahren scines Commandeurs und dessen Schwagers Bukowski ein fo entscheidender Vortheil entrissen worden ist. Es ist dies das erste Beispiel einer ähnlichen Operation in diesem Kriege ; ich weiß nicht, womit Jene si rechtfertigen können. Jst es wohl môg- li, daß ein Torps-Commandeur eine fleine Macht zum Angri absendet und sie selbst nicht unterstüßt, sondern augenscheinlichem Verderben preisgiebt? Ist es möglich, daß man im Angesicht des Feindes einen Munitionspark und Gepäck ohne alle Wache bloß mit den Troßknechten stehen läßt? Oder ist es möglich , sich guf dem Marsch nicht wenigstens auf ein paar Werst weit durch Pa- trouillen zu unterrichten und sich Adjutanten gefangen nehmen zu lassen, oder auch so wie General Bukowski in Nuhe zu ver- bleiben, wenn man durch einen Bauer benachrichtigt g D daß ein Parf genommen worden, und wenn man ihu wieder abneh- men kaun, sich daun nicht zu rühren, als wisse man von dem Allen nichts? Wahrlich, das Herz blutet mir, indem ich dies niederschreibe, und die Gerüchte, welche im Lager umlaufen, will

ih nun gar nicht wiederholen. ““ ; ; ; ) a amtlicher Rubrik enthält die Staatszeitung das

Berzeichniß der gerichtlichen Versicherungen von Grund - Eigen- |

bum, Wohnagebäuden, Geld 2c. für die aus dem gegenwärtigen Sriedt E Weeodin Bauern, wie dieselben von dem 30sten März bis zum 28sten Mai von Landboten und Deputirten in das in der Landboten-Kammer zu diesem Zweck eröffnete Buch eingetragen worden sind. Die Grundstücke werden darin theils als vólliges Eigenthum, theils als Erbpacht, theils unbedingt, theils unter der Bedingung eines jährlichen Zinses zur Errich- fima einer Elementarschule , bewilligt. Folgendes sind die Ne- práfentanten, welche bis jeßt dergleichen Versicherungen deponirt haben : der Marschall Graf Wladislaus Ostrowski, die Deputir- ten Czaruozki, Wieszczyzki, Lempizki, Zwierkewsfki, Wolowskti und Mlad. Solthk, die Landboten Morozewicz, Swidzinski, Augu- stowsfi, Starzynsfi, Swiniarsfki, Jgnaz Wenzhk und Johann Ledochowski.

Jn der Staats- Zeitung wird ein Vorschlag gemacht,

‘wie man am besten die Armee mit Lebensmitteln und den Schaß

mit den nöthigen Fonds versehen könne, ohne die einzelnen Ein- wohner zu bedrúucken. Es heißt darin unter Anderem: _¡¡Das von den Reichstags - Kammern beschlossene Requisitions- System macht dem Patriotismus der Repräsentanten Ehre, beweist ihre gäuzliche Hingebung für das Wohl des Vaterlandes und charak- terisirt ihre Unparteilichkeit hinsichtlich Aufopferung ihres eigeuen Vetmögens, indem die Kammern, größtentheils aus Gruudeigen- thümern bestehend, ihr Eigenthum freiwillig dem NRequisitions- System unterwerfen. Aber dieses System führt uns nicht zu dem beabsichtigten Zweck, einzelne Jndividuen unterliegen der Bedrückung und Willkür der Requirenten. Es scheint vielmehr, zen Landes zu gleichen Theilen beitragen mússen. Ein Antheil der nothwendigen Quantität von Produkten, der bei einer Be- völkerung von drittehalb Millionen auf einen Jeden kommt, ist für Niemand drückend, seßt Jeden in den Stand, sich der ihm auferlegten Pflicht zu entledigen, und in furzer Zeit, vielleicht {ou vor Verlauf einer Woche, würden wir so viel Vorrath aus den näheren Gegenden haben, daß die Armee {on mit den nô- thigen Bedürfnissen versehen sehn würde, ehe die Produkte aus deu entfernteren Gegenden eingehen. Wenn wir die Zahl der Fenuerstellen bei der Vertheilung zu Grunde legten, so erhielten wir, einen halben Korzez Hafer auf die Feuerstelle gereh- net, aus dem Theile des Landes, welches noch nicht von den feindlihen Armeen beseßt ist, gegen 125,000 Korzez Hafer; und nehmen wir das Prinzip bei der Vertheilung noch angemes- sener von der Quantität der Aussaat her, so wird eine noch ge- ringere Summe auf die Feuerstelle fommen, sobald die Eigen- thümer, welhe mehr Saatland als Feuerstellen besiyen, auch mehr Getreide liefern müssen. Hinsichtlich der Fonds, deren der Schas zur Besoldung der Armee und für andere Gegenstande bedarf, wird es nichts Neues für uns sehn, wenn die Steuer- Raten anticipirt werden. Auch eine Kopfsteuer wird uns nicht fremd erscheinen; sle ist jeßt um so leichter als früher einzuzie- hen, da wir in den Gemeinden vollständige Bevölkerungslisten besizen; auch is es nicht so drücéend von 2x5 Mill, Menschen einen: Fedem ein Guldenstüc, als Einzelnen Alles abzufordern. Niemand wird sich darüber beschweren , sobald diese Last Allen obliegt, und vertheilt man diese Abgabe nah dem Vermögen, so fann man leicht die Einrichtung treffen, daß der Reichere zu den Zah!nngen des Aermeren, der einen Gulden zu entrichten nicht îm Stande ist, so viel zuschießt, daß auf jeden Einzelnen ein Gulden fommt.““ /

daß wir nicht einzeln, sondern vielmehr alle Einwohner des gan: )

Frankreich,

Paris, 24. Juni. Der Moniteur giebt heute nochträg- lich noch einige (unseren Lesern bereits bekannte) Details über den Aufenthalt des Königs in Straßburg, so wie die bei des Monarchen Ankunft in dieser Stadt an Se. Maj. gehaltenen und von Höchstdenselben beantworteten Reden. Der Maire äu- ßerte, indem er die Mitglieder des Stadt- Raths vorstellte, wie er es um so mehr für seine heiligste Pflicht halte, den König anf die Leiden des Landes aufmertsam zu machen, als Mancher an diesem Tage seine Thränen verberge, um dadurch die allge- meine Freude, welche die Anwesenheit Sr, Majestät verursache, nicht zu stören. „Wenn wir indessen‘“, fügte er hinzu, „einge- stehen müssen, daß- unsere Handels-Wohlfahrt tis in den Grund erschüttert ist, daß wir lange schon gegen unseren Ruin anfäm-

“_yfen, daß aber unsere Kräste sich erschöpfen, und daß es sonach

die hochste Zeit ist, daß die Regierung uns zu Hülfe komme, o fénnen wir auch mit gleicher Aufrichtigkeit behaupten, daß Ihr volfsthümlicher Thron, Sire, für uns ein Pfand der Hoffnung und Zuversicht ist, und daß wir Jhnen mit derselben Hingebung, demselben Vertrauen entgegenfommen, die Sie in die Mitte Ihrer Kinder des Elsasses führen.“ Der König antwortete hierauf: „Fch bedaure es lebhaft, aus Fhrem Munde zu vernehmen, ©aß die Einwohner Fhrer Stadt ein allgemeines Mißbehagen empfinden. Jch hoffe, dasselbe soll nur vorübergehend sehn. Jch bin unablässig bemüht, die Quelle desselben zu verstopfen, Je mehr man der Ursache eines Uebels nahspürt, um so leichter ist es, demselben abzuhelfen; jene Ursache rührt aber allein von

dec Besorgniß der Gemüther her, welche ganz zu beruhigen mic

bisher unmöglich gewesen ist. Das wirksamste Mittel dazu ist,

daß man die öffentliche Ruhe im Junern sichert, den Geseben Achtung verschafft und es verhindert, daß sh irgend Jemand über dieselben erhebe. Auch der äußere Friede muß gänzlich befestigt werden; Jch hoffe, daß Mir dies gelingen wird; es ist Meine bestandige Sorge. Vor Allem muß Jh aber unsere National- nteressen wahrnehmen; ihnen den Sieg zuzuwenden , is der Zwet Meiner Politik, und Jh náhre feinen andern Ehrgeiz, als Franfreih so zu beruhigen und es so glücklich und groß zu machen, als es solches verdient. Jch sehe mit Betrübniß die bedrángte Lage der arbeitenden Klasse; diese wird sich- aber bes-

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sern, sobald die Besorgnisse vor einem Kriege gänzlich verschwun- den seyn werden, ein Zeitpunkt, der hoffentlih nicht fern ist. Andererseits läßt slch erwarten, daß die Ruhestörer , sobald sie erst sehen, daß alle Bewegungen wirksam unterdrückt werden, und daß jeder Versuch, die öffentliche Ordnung zu stören , eben so eitel als gefährlich ist, die Lust dazu verlieren, und daß mit dem Vertrauen alsdann auch der Handelsflor zurückkehren wird, “/ (Ueber die am 22sten Abends erfolgte Ankunft Sr. Majestat in Mühlhausen siehe unten den Artikel Straßburg.)

Das von dem Temps und anderen hiesigen Blättern ver- breitete Gerücht, daß die Organisation der National - Garde von Montpellier mittelst Königl, Verordnung suspendirt worden sey, wird heute im Moniteur für völlig grundlos erklärt.

In den öffentlichen Blättern liest man Schreiben aus Mont- fancou vom 15ten, Vitré vom 17ten, Chollet und Nantes vom 18 d. M., die alle darin übereinstimmen, daß die Chouans in der Vendée ihr Wesen rger als je treiben. Sie stehen unter der Anführung Sortant?s, Delaunay?s Vater und Sohn, Char- bonnier?s und anderer Chefs, die hinter einander die Gemeinden Chantelouy, Latourlandrie, Trémentine, la Fobaudière, Jallais, Chandrou, la Poitevinière u. a. entwaffnet haben. Es ist son mehr als einmal der Fall cingetreten, daß, während die Chouans in einer Gemeinde den Einwohnern die Waffen abnahmen, sie in einer anderen von den Truppen entwaffnet wurden, wobei in- dessen immer der Vortheil auf Seiten der ersieren ist, da sie dort gute Kriegswaffen erhalten, hier aber in der Regel ganz un- brauchbare veriteren. Die KBeudarien und Linien-Truppen aus den größeren Städten treffen fast immer erst an den Orten, wo die Chouans plúndern, ein, wenn diese wieder abgezogen slnd. Die Landleute leben in beständiger Furcht, einen Besuch von diesen ungebetenen Gästen zu erhalten, und wagen sich faum zum Hause hinaus. Der Unter-Yräfekt vou Montfaucon, Hr. Hou- det, hat seinen Abschied eiugereicht und will die Provinz gänzlich verlassen.

Das Journal des Débats stellt über die Englische Thron- Rede folgende Betrachtungen an: „Die Thron-Rede des Königs von England wurde in diesem Fahre mit lebhafter Ungeduld er- wartet. Nie wurde ein Parlament unter ernsteren äußeren und inneren Verhältnissen eröffnet, und ungeachtet die Erwartung bei dieser A:t von Dokumenten fast immer getäuscht wird, hofft man doch jedesmal, die Sprache der Krone werde wenigstens ei- neu Theil des Schleiers lüften, der die Zukunft unseren Augen verbirgt, Wir sind weit entfernt, das Englische Ministerium we- gen der Zurückhaltung, womit es über die meisten Fragen, welche England und ganz Europa beschäftigen, hinweggeglitten ist, zu tadeln. Was die Reform betrifft, so war es \chicklich, sich keine Anspielung auf den muthmaßlichen Geist des neuen Parlaments zu erlauben, Die Majorität für die Reform wird bald im Un- terhause deutlih hervortreten, und es war nicht angemessen für

die Krone, das Vorhandenseyn dieser Majorität zu ver- künden. Was die Europäischen Fragen betrifft, so wissen wir, wie fkiglich cs ist, in einer so feierlihen Rede von

noch \{chwebenden Unterhandlungen zu sprechen, und wir sud weniger verwundert, als betrübt darüber, daß die Englische Thron-Rede zu einer schnellen Lösung der Belgischen Angelegen- heiten feine gegründetere Hoffnung giebt. Der 30. Juni naht heran, und es ist traurig, daß die Schwierigkeiten, welche die Anerkennung der Belgischen Unabhängigkeit noch verzögern, noch nicht. genug beseitigt slnd, um anzeigen zu können, man hoffe auch die leßten Hindernisse zu besiegen. Man ertivartete einige direftere Anspielungen auf den Muth der Polen und auf die Nothwendigkeit, dem Blutvergießen ein Ziel zu segen. Keines- weges schließen wir aus dem Stillschweigen der Krone, daß die Fnteressen der Politik und der Menschlichkeit, die sih an diese

Frage knüpfen, dem Nachdenken ihres Kabinets fremd geblieben ;

sind. Aber die parlamentarischen Diskussionen werden bestimm- tere Erklärungen nothwendig machen, und wir werden diese ab- warten, um über die Wirksamkeit der Bemühungen zu urthei- len, welhe das warme Mitgefühl der Völker nothwendig macht. Wir schließen diese kurzen Betrachtungen nicht, ohne auf die Vorsichts-Maaßregeln aufmerksam zu machen, welche der König zur Abwendung der furchtbaren Geißel, pa?s heimsucht, angekündigt hat. Wir sind überzeugt, daß ein so wichtiges Interesse der Fürsorge der Regierung nicht entgehen wird. England, das jede Hemmung der Handels-Verbindungen fo gern vermeidet, giebt uns in diesem Augenblicke ein heilsames, nahahmungswerthes Beispiel. Wo die Gefahr fo groß ist, kön- nen die Gesundheits-Maaßregeln nicht streng genug sehn. ‘“

Der hiesige Näpstliche Nuntius hat sich geweigert, dem hier befindlichen Ztalianishen General Sercognani und seinem Se- cretair Pässe auszufertigen, indem er auf Verhaltungs-Vefehle von seinem Hofe warte.

Der Unter-Práfekt von Rheims, Hr. Poisson, erklärt in ei: nem Schreiben an den Redacteur der Quotidienne, daß ihm das Kreuz der Ehren-Legion gar nicht bewilligt worden seh, daß er mithin dasselbe auch nicht, wie das gedachte Blatt solches in ih: rer Nummer vom 20. d. M. behaupte, der Regierung habe zu- rücfs{chicken können. (Die Quotidienñe hatte inzwischen diese Meldung damals dem Courrier français entlehnt.) '

Der Marquis von Rezende hat unterm 15ten d, M. aus Cherbourg an den Grafen Sebastiani eine Note erlassen, worin er dem Minister anzeigt, daß er seine Functionen als Brasiliani- {er Botschafter anm Königl. Französischen Hofe eingestellt habe. Beigesügt war zugleich ein Schreiben folgenden Juhalts: „Mein Herr Graf, in meiner Eigenschaft als Kammerherr Sr. Majestät des Kaisers Dom Pedro, das einzige Amt, das ich nicht nie- dergelegt habe, sondern bis an mein Lebensende zu behalten ge- denfe habe ich die Ehre, mih an Ew. Excellenz zu wenden, um Fhnen anzukündigen, daß Se. Kaiserl. Majeftät und die Kaiserin, seine erhabene Gemahlin, beschlossen haben, den Titel eines Herzogs und einer Herzogin von Braganza anzunehmen, der ihuen cigenthümlich gehört und Erinnerungen wet, gieich

“theuer für ihr erhabenes Haus, wie für die Dynastie, welche die

Borsehung auf den Thron Frankreichs berufen hat. Genehmigen Sie u. \w. (gez.) Der Marquis von Rezende.““

Von dem Marschall Gouvion Saint -Cyhr sind Memoiren, als ein Beitrag zur Geschichte der Kriegskunst untec dem Direk: torium, dem Konsulate und dem Kaiserthum, im hiesigen Buch- handel erschienen ; diese Denkwürdigkeiten bilden eine Fortseßung derjenigen, welche derselbe Marschall über die Rhein - Campague und den Krieg in Catalonien bereits herausgegeben hat, und ent- halten die beiden Feldzüge von 1799 in Schwaben und Jtalien, den Feldzug vou 1800, so wie die Expedition nah Rußland und die Campagne in Sachsen im Fahre 1813.

Die vom Großsiegelbewahrer für die Revision des Straf- geseßbuches und der Kriminal-Gerichtsorduung niedergeseßte Ko1n1- misslon hat ihre Arbeit beendigt und ihren gedruckten Bericht den Gerichtshöfen mitgetheilt, um deren Gutachten einzuholen, Er enthält Modificationen einiger Strafen und shlägt die gänzliche Abschoffung ciniger anderen vorz; unter den leßteren befinden sich die

die einen Theil Euro: |

Deportation, der Pranger, die Verstümmelung des Daumens, | bürgerliche Tod und die Brandmarkung. Bon der bürgerlichen F gradirung wird eine nette Definition gegeben. Der Rückfall ej NBerbrechers foll nah den Vorschlägen der Kommission nit Todes-Strafe nach sich ziehen, wenn das Verbrechen nicht an jy für sih dieselbe zur Folge hat. Die Definition des Komph ist modificirt; der bloße Plan und Entschluß dazu ohne ei Beginn der Ausführung soll nicht mit dem Tode, sondern y mit lebenslänglichem Gefängniß bestraft werden. Die Tod strafe für Anzündung seines eigenen Hauses wird von der K, mission durch die Galeerenstrafe auf Zeit erseßt, wenn es n in der Absicht geschehen ist, fremdes Eigenthum zu beschädigy Fn allen Kriminal-Sachen soll die Jury befragt werden, ob nj dernde Umstände vorhanden seyen, und in diesem Falle ‘das Y nimum der Strafe angewandt werden,

V1 einem von der Allgemeinen Zeitung mitgethy ten Schreiben ans Paris vom 19. Juni heißt es: „„Die [h ruhen, welche sich seit einigen Tagen regelmäßig in der Sty St, Denis wiederholten, siud beigelegt; sie haben feinen Augy bli ernstliche Besorgniß eingeflößt und hätten weit bedeuten, sehn können, ohne die mindeste Gefahr; die Bational - Garde | zu mächtig und Störungen dieser Art zu abgeneigt, als daß 19as zu: befürhten wäre. Sie hat ihren Unwillen und ihre lh geduld über diese Vorfälle diesmal energisch und am Ende h tal an den Tag gelegt; eine Menge Umstehender, {chuldig q unsculdio, wurden mit Kolben niedergeschlagen, mit Bajonetstih und Sáäbelhicben verwundet oder niedergeritten, Jedermann fe die Urheber, wenigstens die unmittelbaren Anstifter dieser E, nen; es slnd einige hnudert Studenten, welche seit leßte Jahre alles Studiren aufgegeben haben und sich damit best tigen, Vershwoörungen zur Errichtung einer Republik zu bet ben; sie sind les enlans perdus der republifanischen Partei y werden ven dem besseren Theile derselben verläugnet. Sie ki digen ihre Pläne mit einer Unverschämtheit und Offenheit vor an, von der man sich keine Rechenschaft geben föunte, my man nicht wüßte, daß sle vollkommen gewiß sind, von der Jy losgespcochen zu werden. Als nämlih Odilon-Barrot Präs und Tascherean , ein bekannter Republikaner, General - Secrth

der Prâseftur war, fiel gerade der Zeitpunkt, wo die Listen f

die Jury des kommenden Jahres verfertigt wurden; sle febten| mit großer Vorsicht aus lanter Republikanern, so viel mögli zu¡ammen, und daher fommen alle die skandalösen Lossprechuny welche seit dem Anfange des juridischen Jahres erfolgt find; | her erflärt sich z. B. die Lossprechung eines Gallois, der s gesteht, daß er öffentlich den Tod des Königs geschworen, F her begreift man, wie man diese Partei öffentlich einen A ruhr, der auf den 27. Juli festgeseßt ist, anfundigen hört, ist eine völlige Auflösung der offentlichen Ordnung; man s die Mitglieder der Jury, welche nicht republikanisch genug y sinnt seyen, würden einzeln mit dem Tode bedroht, und (s nicht unglaublich, nach der Frechheit zu s{hließen, mit der i Handvoll fanatischer, blutdürstiger junger Leute öffentlich a tritt; es slnd die Folgen der Lehren, welche einige talentvel aber unfluge Schriftsteller, wie Micnet und Thiers, über | Revolution verbreitet haben. Sie haben, um die Revoluti gegen die Angriffe der Ultra?s zu vertheidigen, ein fatalistish! System aufgejtellt, in dem die Schreensregierung, die M \cenen und alle Gräuel jener Zeit als eine nothwendige Yh dex Entwickelung des großen Drama?s dargestellt wurden. Di Lehren haben ihre Früchte getragen und werden fortfahren, zu tragen. Es ist freilich nicht zu fürchten, daß die Umtri dieser Klasse das Gouvernement in Gefahr seyen, alli sie nähren eine Unruhe und eine Unsicherheit in Y ris, welche den Handel zerstört, eine große Masse Att ter außer Brod seßt und dadurch die Elemente imi neuer Unruhen erhält und vermehrt, Die unmittelbare u unabwendbare Gefahr, die der Regierung droht, kommt von | gemäßigten republifgnischen Partei, welche -die Erfüllung Versprechungen verlangt, die man ihr im Stadthause gen hat; man entzeht der Konsequenz seiner Principien nicht. N Minisierium hofft noch immer eine Majorität in der Kamm es ist nicht wahrscheinli, daß es sie erhält; aber wäre es al so ist damit nichts auf die Lange gewonuen, Die Opposil unter den Bourbons war eine Zeitlang auf 15 Mitglieder r cirt, und die Bourbons hatten Elen1ente von Stabilität, wel die neue Dynastie nicht hat. ‘‘

Straßburg, 25. Juni, Se. Majestät der König | am 22sten d. Abends in Mühlhausen eingetroffen. Ein von l sem Tage datirtes Schreiben aus jener Stadt enthält folgäh Details über die Vorbereitungen zum Empfange des Köniß „Seit heute früh gleicht unsere Stadt und Umgegend einem“ ger; ununterbrochen folgen auf einander unzählige Karava! von Fremden: auf allèn Straßen trifft man Legionen und V taillone der National - Garde, die aus den entlegensten Krist zur Königlichen Reoue hierher fommen. YJedes Haus if m! einer Fahne geziert, die Altane sind mit dreifarbigen Zat rieen behangen. Jn der Mitte des auf dem großen Plat § legenen Gartens erhebt sich cine hohe Säule, an der heut Abend ein Transparent angebracht sehn wird, auf welh! ein hiesiger Maler die Hauptzüge aus dem Leben des Kj nigs, vom eisernen Káfig, einer Episode seiner Kindheit, 1 der Schlacht von Valmyh an bis zu der Fnli - Revolution dati stellt hat. Nachschrift. Der König is um 9 Uhr Abe hier angekommen, der Einzug Sr. Maj. fand bei einer glän! den Beleuchtimg fiatt; am Thore wurden Höchstdieselben Maire angeredet und um 10 Uhr empfingen Sie sämmtliche Beh! den. Se. Majestät und die beiden Prinzen hewohnen das Hl! des chemaligen Deputirten Köchlin und das seines Schwie)! fohnes,‘‘

Großbritanien und YJrland. London, 24, Juni. Im Courier liest man: „Es!

durchaus nicht wahrscheinlich, daß man noch mehrere neue Pai

bloß um dadurch die Reform- Frage im Oberhause zu ents den, ernenneu werde, Jnzwischen slnd wir doch überzergt, d den Resorm-Freuuden die Ruhe des Landes zu sehr am Ht! liegt, als daß sie, so unpopulair anch die Verstärkung des U reits zur Genüge angefuüllten Oberhauses sehn möchte, nicht große Wohlthat in Anschlag bringen sollten, die, für den F daß die Anti-Reformisten sich unerwartet stark zeigen sollten, (l der Erhebung einiger weniger talentvollen und ehrenwerthen M ner entspringen dürfte. Wir unsererseits möchten lieber hund! nette Pairs ernannt sehen, als zugeben, daß das Oberhaus, 0 einer falschen Ansicht über die Verdienste der Reform - Fr} der Pairie eine uicht wieder gut zu machende Kränkung und d! Lande ein großes, wiewohl vorübergehendes, Uebel zufüge.““ Der tnbefannte Zweck dec Transport- Schiffe, welche n der ( vorgestern erivähnten) Anzeige des - Marine - Amtes,

Dienste der Regierung auf 6 Monate erforderlich slnd, giebt Y

allerhand Muthmaßungen Anlaß. Nach einer derselben wären ¿ne Schiffe für den Dienst bei den Quarantaine- Austalten be- immt und sollten als s{chwimmende Magazine dienen, um Waa- ren aufzunehmen, durch welche sich die Cholera leiht mitthei- len könnte. Nach einer anderen Meinung dagegen sollten sie jn Verbindung mit der jezt zu Spithead versammelten Flotte zu einer entfernten Expedition dienen.

Einem Geheimen Raths - Befehl zufolge, is die Einfuhr von wollenen Lumpen in dem vereinigten Königreiche verboten, die der Lumipen von Leinenzeug dagegen ist erlaubt, sofern die- selben mit Certififaten begleitet sind, aus denen si ergievt, daß sie gewaschen oder auf andere Weise gereinigt worden.

Aus offiziellen Mittheilungen geht hervor, daß im Fahre 1830 die Zahl der Brittishei Schiffe, die sich mit dem Ein- fuhrhandel beschäftigten, sh auf 13,548 belief, Diese führten 9,180,042 Tomnen und 122,103 Mann Schiffsvolk, Von frem- den Schiffen, welche mit Einfuhren befrachtet waren, zählte man 5359; ihre Ladung betrug 758,828 Tonnen; ihre Schisfs-Manu- haft bestand aus 41,670 Mann. Die Ausfuhr andererseits beschäftigte 12,707 Brittishe Schiffe, mit 2,102,147 Tonnen Last und 122,025 Mann Schiffsvolk ; fremde Schiffe 5158 mit 758,363 Tonnen Last und 39,769 Mann.

Me Erl ande

Brüssel, 25. Juni. Der Regent _ wird morgeu eine große Revue über die Bürgergarde von Brussel und vou dem Arroudis}se- ment, so wie über viele Linien-Truppen, welche ans den benach- barten Garnisouen gefoinmen sind, abhalten, Man schäut die

ahl der versammelten Truppeu auf 20,000 Mann.

Gestern siud unter das erste Aufgebot der Bürgergarde der angränzenden Gemeinden Waffen vertheilt worden. Es soll mit diesen Bertheilungen, nah Maaügabe der dei dem Kriegs - Mi- nisterium eingelieferten Waffen, nunmehr ohne Verzug fortgefah- ren werden.

Vorgestern ist die 81ste Compaguie des 1sten Jäger - Regi- ments zu Pferde von Tournay abgegangen. Sie vereinigt sich hier mit der 4ten Compagnie, um mit dieser die 4te und lebte Esfadron des Regiments zu bilden. Eine Compagnie Artilleri- sten ist zu gleicher Zeit von dort abgegaugen, um sich nach Brüs sel zu begeben.

Am hiesigen Courrier liest man: „Die vorbereitenden Arbeiten über die Budgets- Entwürfe der verschiedenen Ministe- rien werden mit Eifer in den Sectionen des Kongresses be- trieben, Es werden große Reductionen auf die von einigen Ministern nahgesuhten Summen vorgeschlagen werden. Man hat gegründete Hoffnung, die Ausgaben, welche durch die Um- stände und durch den Kriegsfuß, auf dem wir uns zu halten ge- zwungen sind, unumgänglich uöthig sind, bestreiten zu können, ohne zu neuen außerordentlic)zen Maaßregeln Zuflucht nehmen zu müssen. Am meisten wird man die Budgets der Minister des Krieges, des Jnnern und der auswärtigen Angelegenheiten reduciren. Der gegenwärtige Zustand unserer Finanzen scheint, den von der Regierung erhaltenen Aufflärungen gemäß, ziemlich befriedigend zu sehn. Bon der gezwungenen Anleihe sind erst an- gefähr 3 Millionen eingegangen. Da der Schaß aber in die- sem Augenblick hinreichend versehen ist, so hält der Finanz- Mi- nister es im Juteresse des Staats für zweckmäßig, den Eingang dieser Anleihe nicht durch außerordentliche Mittel zu erzwingen, da, wenn man den kleineren Steuerpflichtigen Zeit läßt, derselbe um so sicherer erfolgen würde.‘

Brüssel, 25. Juni. Wir leben hier fortwährend in der Erwartung; an jedem Tage sieht man neuen Nachrichten aus London entgegen, die dem Schicfsale des Landes die end- lihe Entscheidung bringen sollen, während doch jeder neu an- fommende Courier immer nur auf die Ankunft des nächsten ver- tróstet, Morgen soll nun unsere Deputation aus London zurück- fehren, und mit ihr werden wir wohl eine definitive Autwort er- halten, Die Sitzungen des Kongresses sind jeßt ermüdender und langweiliger für den Zuhörer, als jemals. as Interesse der Neuheit, das früher eine zwisen den Herren Kobaulx, Roden- baich, Jottrand, Serou u. \. w. stattgehabte Debatte gewährte, ist natürlich verschwunden, und fo bleiben demn uur die hohleu Redensarten von Männern, die zwar dem Franzosen abge- guckt, wie er sich räuspert und wie er spuckt, doch von des: sen Lebendigkeit eben so wenig, als von der Tiefe des Deutschen etwas erhalten haben. Die heutige Sibßung wurde wieder mit den gewöhnlichen Stoff- und Jnteresse- losen Zänkereien verbracht. Die Diskussion über die Mittel und Wege des Budgets war an der Tagesordnung, und der neue Fi- nanz-Minister wurde dabei natürlich eben so wenig als der alte geschont. Es wurden Absurditäten vorgebracht, die der Minister eben so leiht, als mit Ruhe widerlegen konnte. So stellte z. B. Herr Alexander Rodenbach den Minister darüber zur Rede, daß sh Frankreih von Belgischen Produkten, die dort eingeführt werden, 25 pCt. an Abgaben bezahlen lasse, während Französische Erzeugnisse in Belgien nur 4, 5 bis 6 pEt. zu zahlen hätten. Das schlechte Handels - und Prohibitiv-Syhstem Frankreichs wurde also dem Belgischen Minister als eine Sünde angerechnet; die- ser fonnte auch ganz gelassen erwiedern, daß die Dekonomie des Belgischen Staats dem diesseitigen Konsumenten eine größere Erleichterung gestatte, als die des Französischen dem Konsumen- ten des Nachbarlandes. Auch der frühere Finanz-Minister, Hr. v. Brouckère, trat zur Vertheidigung der Negierung auf und machte auf die Lächerlichkeiten einiger Opponenten, namentlich des Herrn Jottrand, aufmerksam, der eine Revolution der Kaf- fee-, Thee- und Zucker- Konsumenten zu besorgen scheine und ge- gen alle Abgaben überhaupt predige, ohne zu bedenken, daß dem Staate Mittel gegeben seyn müßten, sich zu erhalten. Die Lec- tion dürfte jedoch feine gelehrige Zuhörer gesunden habr; nicht

F mit Unrecht erinnern die jeßigen Opponenten den Herrn - von

Brouckère an sein ehemaliges Berfahren in der zweiten Kammer der Generalstaaten; so wie er damals, werden auch sie jeßt von bloßer Oppositionslust geleitet, der nicht das allgemeine Juteresse, sondern nur selbstsüchtige eitele Motive zum Grunde liegen. Diese Lust ist weder durch eine Veränderm1g des Systems, noch durch eine förmlihe Staats-Umwälzung zu befrieden, und was heute scheinbar von ihr erreiht worden, das wird morgen mit Tantali- {hem Eifer vòn neuem wieder angegriffen.

Dsn em är k,

Kopenhagen, 24. Juni. (Aus dem Hamburger Kor- respondenten.) Es wird erzählt, daß die Deputation der Ritterschaft, die in Rendsburg beim Könige Audienz hatte, thn ihre treue Ergebung und namentlich ihre Dankbarkeit für die von Sr. Maj. zum Wohl der Herzogthümer neuerdings getrof- senen Maaßregeln geäußert mnd zugleich ihre Freude darüber ausgedrückt habe, daß sle jelzt wieder werdeu würde, was sle früher immer gewesen, die Stüge des Thrones. Der König soll darauf geantwortet haben, daß er mit Wohlgefallen ihre Gesinnungen gegen ihn und scin Haus vernommen habe und

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mit Zuversicht hoffe, nicht weniger in der Treue des Adels als

Ständen die Stübten seines Thrones zu ‘finden.

Der Geheime Staatsminister, Prásident der Deutschen En Graf Moltke, ist mit seiner Familie nach Hannover abgereist.

Deutschland.

München, 26. Juni. Heute Morgens war auf dem Mars- felde große Revue der hiesigen Besaßung, aus 3 Jnfanterie-Re- gimentern und einem Kürassier- Regiment bestehend, wozu auch 6 Batterieen des ersten Artillerie-Regiments, jede zu 6 bespann- ten Piècen, ausrückten. Se. Maj. der König hielt zu Pferde die Musterung (die erste seit Allerhöchstseinem Regierungs - An- tritt) ab; sie dauerte bis 10 Uhr. Nächstens soll auch die Land- wehr der Hauptstadt und der Vorstadt Au vor Sr. Maj. die Revue passiren. Jhre Königl. Hoh. die Frau Herzogin vou f v a ist gestern Nachmittags von Eichstädt hier einge: troffen.

Außer den vier Gesey- Entwürfen über die Presse, (deren Grundzüge in Nr. 173. der Staats: Zeitung mitgetheilt wur- den) sind noch zwei über das Verfahren bei den Pceßvergehen und über die Bildung der Geschwornen - Gerichte der Kammer der Abgeordneten vorgelegt worden. Folgendes sind die Grund- züge derselben :

V, Geseg úber das Verfahren bei den Uebertretungen, Ver- gehen und Verbrechen durch den Mißbrauch der Presse und ihrer Erzeugnisse. (220 Artikel.) Die Verfolgung der Preßvergehen und Preßverbrechen geschieht durch Staats - Anwalte; das Ver- fahren ist mündlich und öffentlich; über Schuld oder Nichtschuld sprechen Geschworne. Die geseßliche Strafe erkennt das Gericht zu, Die Kreis- und Stadtgerichte sind zuständige Untersuchungs- Behörden ; bei jedem derselben und bei den Appellations-Gerich- ten wird ein Staats-Anwalt und ein Substitut ernannt. Der Anfkiage-Senat besteht aus einem Vorstande und vier Räthen, mit Einschluß des Untersuchungs-Richters. Die Aften sind, nach erfolgtem Erkenntniß auf Verseßung in den Anklagestand, den Staats-Anwalten bei den Appellations-Gerichten zu senden, welche die Anklage - Afte entwerfen und sle dem Prásidenten vorlegen. Jn jedem Regierungs-Bezirke wird das Geschwornen-Gericht von drei zu drei Monaten zusammenberufen. Die Geschwornen dür- fen das Berathungszimmer vor beendigter Berathung nicht ver- lassen. Rechtsmittel gegen das Erkenntniß sind: Revision und Nullitäts-Beschwerde, wobei das Ober - Appellations - Gericht als Cassationshof sungirt. Revision gegen Straf-Erkenntnisse findet statt, wenn dafür gehalten wird, daß die durch den vorausgegan- genen Wahrspruch der Geschwornen entschiedene Thatfrage von dem Assisenhofe bei der Bestimmung der Strafe entweder nicht nach den geeigneten geseßlihen Bestimmungen, oder nicht in dem den Merfmalen der That entsprechenden Maße beurtheilt worden \eh.

VI, Geseß über die Bildung der Geshwornengerichte. (38 Artikel.) Zu Geschwornen sind. befähigt: 1) alle Mitglieder der Stände-Versammlung; 2) alle Professoren der Hochschulen, alle Mitglieder der Akademie der Wissenschaften, alle graduirte Dok- toren, wenn sie diese Eigenschaft im Jnland erhalten haben; 3) Alle, welche zu Landräthen gewählt werden können; 4) die rechts- kundigen Bürgermeister; 5) die Notare im Rheinkreise. Ge- \{chworue kfönuen nicht seyn: 1) die in Aftivität stehenden höhern und niederen Polizei-Beamtenz 2) die aktiven Richter; 3) die aftiven Staatsanwalte und Substituten; 4) die Geistlichen; 5) wer das 30ste Lebensjahr nicht zurückgelegt hat; 6) die wegen Verbrechen oder Vergehen nicht Freigesprochenen. Die Function als Geschworner fann von den Häuptern der standesherrlichen Familien jederzeit, von Anderen nur nach zurücgelegtem 70sten Lebensjahre für immer abgelehnt werden, Der Landrath wählt aus den Listen der Befähigten 300 Kandidaten, welchen der Ge- neral-Commissair, mit Zuziehung der beiden Direktoren jeder Re- gierung, 100 beisezt, Aus diesen loost der Prásident des Apella- tions-Gerichts 36. Ausbleiben der Geschwornen ohne Entschul- digung wird mit 50 bis 100 Fl. bestraft. Nur Krankheit oder hinlänglich bewiesene häusliche oder Dienstverhältnisse entschuldi- gen. Geschworne, welche nicht am Ort der Sißzung wohnen, erhalten 1 Fl. 12 Kr. tägliche Diäten und 40 Kr. pr. Stunde Meggeld auf Verlangen, Der Angeklagte und der Staats - An- walt können jeder eine gleihe Anzahl Geschworner verwerfen. Zwölf nicht verworfene bilden die geseblihe Zahl, Sie werden beeidigt. :

Gotha, 25. Juni. Se. Durchlaucht der regierende Her- zog 7 in der vergangenen Nacht von hier nach - Mainz ab- gereist.

Braunschweig, 27. Juni. Nachdem die Wegschaffung der Ruinen des am 7. Séptember 1830 zerstörten Herzoglichen Residenzshlo}es, zu welchem. im Frühjahr des Jahres 1721 Her- zog August Wilhelm den Grundstein legen ließ, in so weit be- reits bewerkstelligt war, daß der Grund zu dem neu zu erbauen- den Schlosse aufgenommen werden konnte, fand am 23sten d, die feierliche Grundsteinlegung statt,

Dem Vernehmen nach (heißt es in den hiesigen Anna- len) beabsichtigt unsere Landes - Regierung zwei umfassende Ar- beits - Anstalten, die eine für den Wolfenbüttelschen und Schö- ningschen, die andere für den Harz- und -Weser - Distrikt, zu er- cihten. Bereits sollen dazu angemessene Summen angewiesen sehn, so daß darauf gerechnet werden darf, daß diese wichtigen Anstalten bald ins Leben treten dürfen.

Dresden, 20. Zuni. Der hiesige Wollmarkt hat folgende Resultate gegeben. Eingebracht wurden 433 Züchen und äte und 13,571 Bunde, im Gewicht ungefähr 17,777 Stein 13 Pfd. ; davon betrug ungefähr die feine Wolle 5989 Stein 15 Pfd., die mittlere 8663 St., die geringe 3124 St. 20 Pfd. Es wur- den verkauft 17,079 St. 4 Pfd. ; es blieben eingeseßt etwa 559 St., und unverkauft gingen zurück etwa 105 St. Gegen vori- ges Jahr wurden 5844 St, weniger eingebracht und 2892 we- niger verfauft. Die hochfeine Wolle galt pr. Stein 21 Rthlr., die feine 17, die feinmittle 14, die mittle 13, die ordinaire 105 bis 112 Rthlr. Die höchsten MVreise haben erlangt die Güter Rothschönberg und Klipphausen. Gegen voriges Jahr sind die Preise der hochfeinen, der feinen und der feinen Mittelwolle um 1 Rthlr. 12 Gr. pr. Stein gefallen; dagegen ist die Mittelwolle um 18 Gr. und die ordinaire Wolle um 1 Rthlr, gegen voriges Fahr gestiegen.

Leipzig, 27. Juni. Die hiesige Zeitung meldet: „Die Sendungen von Charpie, Binden, Kompressen für die Hospitä- ler in Polen, zur Vertheilung an Polnische und Russische Ver- wundete, wozu die Städt Leipzig am namhastesten beigetragen, sind durch eingegangene Beiträge aus Annaberg, Altenburg, Chemniß, Dresden, Eibenstock , Stuttgart, Weimar, Zwickau, Zittau 2c, vermehrt und bereits auf 2000 Pfd. gebracht worden, wovon der größere Theil bereits an Ort und Stelle angekom=

men und mit lebhaftem Dank angeuommen worden ist!

in den Herzen seiner übrigen vielgeliebten Unterthanen aus allen |

R tali ein.

Aus Turin vom 16. Juni meldet ein (von der Allgem. Zeitung mitgetheiltes) Privatschreiben : fiifere A Boff: nungen anf den jungen König waren wohlbegründet und gehen in Erfüllung, wiewohl ihn eine Partei auf ganz anderem Wege vor- wárts treiben möchte, In der Administration muß man suchen, was dem Volke zunächst Noth thut, was es am meisten drückt, nicht in reprásentativen Institutionen, zu denen als Basis eine gute Municipal- und Kommunal-Ordnung gehört, an der gänz- licher Mangel is. Der König hat mit dem Dringendsten begon- nen, mit der Justiz, welche in Piemont und Savoyen sehr ver- nachlássigt ist und von entseblichen Mißbräuchen wimmielt, Sinn- lose, dunkle uud thrannische Gesebgebung, bestechliche Richter und ein Harpyenheer von Advokaten reichen sich hier die Häude. Darum begann der König mit dem an das Handels-Conseil er- gangenen Antrag, für alle bei ihm einshlagigen Geschäfte die Französischen Gesebbücher anzunehmen. Durch andere Verord- nungen wird die Güter - Confiscation in Folge vou Straffällen, die Todesstrafe für den Hausdiebstahl, desgleichen der Gebrauch des Räderns und der glühenden Zangen abgeschafft; auch wer- den alle Rechtssachen an den Senat gewiesen, die bisher aus besonderer Begünstigung oder wegen des vornehmen Staudes der Parteien vor den König selbst gehörten, Weun es in die- sem Augenblicke auch uoch zu früh ist, die gewünschte Amnestie für / die Berwiesenen von 1821 anuszusprechen, so wird sie doch unstreitig vorbereitet. Fn dieser Beziehung is besonders der vor einigen Tagen erschienene Befehl merkwürdig, dur den der' König alle Untersuchungen uieders{lägt, die gegen die Per- sonen begounen haben, welche in den leßten Savoyhischen Unru- hen kompromittirt waren und mit den Verbauuten in Frankreich in Verbindung standen. Im Zoll- und Douanenwesen herrsch- ten bisher eine Menge Mißbräuche ; alle lnd Offiziere, und auf dem Lande sogar die Pfarrer und Beamten, konnten ver- botene oder hochbesteuerte Waaren frei einführen. Dies Privile- gium hat nun aufgehört, denn nach einer Königl. Verordnung sind nun selbst die Mitgieder der Königl. Familie den allerdings harten Zollgeseßen unterworfen. Auch die unter dem verstorbenen König L bedeutenden Kriegsrüstungen sind eingestellt, tmd die KontinzZente kehren nach und nach in ihre Heimath zurück, So nimmt Alles eine beruhigendere Gestalt au, und es ist zu erwar- ten, daß bald die Zeit beginnen wird, wo-Sardinien einen wohl- thätigen Einfluß auf das übrige Jtalien äußern kann, “/ Neapel, 10. Juni. Gestern segelte die Franzöfische Dampf- Goelette „Heinrich 1V.“/ von hier ob, um über Civita-Vecchia Livorno und Genua nach Marseille zurückzufkehren. i: i Genua, 18. Juni, Am 15ten traf Jhre Majestát die ver- witwete Königin Maria Hhristine mit ihrem Hofe von Turin hier ein. Jhre Majestät treffen Austalten, um nah einem kur- zen Aufenthalte hierselbst sich auf der Fregatte „Carlo Felice““, die zu diesem Behufe in Bereitschaft geseßt wird, und von einer fleinen Schiffs-Division geleitet, nah Neapel zu begeben.

S N:l.aü d;

Berlin, 1. Juli. Aus Halle vom 27. Yuni \chreibt man: „Die Durchreise J. K. Hoh, der Frau Grbütteiegi von Oiden- burg brachte uns abermals das Glück, die Gefühle der Liebe und Treue, welche unsere Stadt für das angestammte Fürsten: haus beseelt, vor unserem verehrten Kronprinzen und Höchstdessen Durchlauchtigster Gemahlin aussprechen zu dúrfen. “FF. KK. Hoheiten trafen Sonnabends Nachmittags 5 Uhr, einige Stun- den vor der Frau Großherzogin von Oldenburg, hier ein und wurden in dem Gasthause, wo Höchstdieselben abzusteigen geruh- ten, von Deputationen der Universität und Geistlichkeit, sämmt- licher Behörden und der Bürgerschaft, so wie von den Comman: deurs der hier in Garnison liegenden Truppen, feierlich empfan- gen. Mit gewohnter Huld nahmen JFY. KK. -HH. die Aufwartung derselben an und erfreuten ‘aller Herzen durch die gnádige Zusage, \sich den zur Feier Höchstihrer Auwe- senheit für den folgenden Tag veranstalteten Festlichkeiten nicht entziehen zu wollen. Nachdem JJ. KK. HH. Sonntags früh dem Gottesdienst in der großen evangelischen Hauptfirche der Stadt beigewohnt, wurde die Frau Kronprinzessin von Hochst Jhrem Durchlauchtigsten Gemahl in das Absteige- Quartier zu- rügeführt, welches die Frau Großherzogin, wegen Unwohlseyns, nicht verlassen durfte. Se. Königl. Hoh. der Kronprinz geruhte hierauf, die anatomischen Sammlungen unseres berühmten Meckel in Augenschein zu nehmen, und die dem anwesenden Eigenthú- mer ausgesprochene höchste Befriedigung bekundete von neuem das lebendige Interesse Sr. Königl. Hoheit für wis}sen- schaftliche Forschungen. Jnmittelst waren die Schüler und Waisenknaben der Frankeschen Stiftungen, deren gynmnasti- {he Uebungen sich in neuerer Zeit auch auf militairische Evolutionen ausgedehnt hatten, in dem Hofe des Waisen- hauses en parade aufgestellt, und die von der jungen Kriegs- Schaar mit großer Präcision ausgeführten Exercitien verfehlteu nicht, einen höchst erfreuendenEindruc auf unseren hochgeliebten Kron - prinzen zu machen. Nachdem Se. Königl. Hoh. die Sammlungen des Thüringisch-Sächsischen Vereins in Augenschein genommen, fuhren Höchstdieselben in das Absteige-Quartier zurück und erschienen bald darauf mit Höchstdero Durchlauchtigste? Gemahlin in dem festlich ge- \s{chmücckcktenLokale derFreimaurer-Loge, wv die Universität einFrühstuck veranstaltet hatte, zu welchem auch die obersten Behörden der Stadt eiageladen waren, Se, Konizl. Hoheit der Kronprinz geruhte hierauf, sich durch den Geh. Justiz-Rath Dy. Mühlen- bruch die Lehrer und Beamten der Universität persöulih vorstel- len zu lassen, und erfreuten diese durch eben so huldreiche als gnädige Aeußerungen über das Gedeihen unserer Hochschule, welche in dem Erlauchten Königssohne, wie den erhabenen Beförderer der Wissenschaften, so anch ihren Rector magnilicen tissimus verehrt, Die freundliche Herablassung, mit welcher J. K. H. die Frau Kronprinzessin, Höchstwelche si die Gattinnen und Tochter mehrerer Professoren vorstellen ließ, die dargebrach-

zu Theil wurde, die Worte der erhabenen Fürstin zu vernehmen, Nach eingenommenem Frühstück fkehrten JZ. KK. HH. nach Ahrem Abfteige- Quartier zurück, wo die fürstlihe Tafel servirt war, zu welcher die stellvertretenden Königlichen MRegie-

Dekane Stiftnngen,

der Universitäts - Nichter , der Prorektor und die der Universität, der Direktor der Franfkfeschen

Militair, zugezogen zu werden die Ehre hatten. Unmittelbar - nach aufgehobener Tafel besuchten JJ. KK. HH. der Kronprin; und die Kronprinzessin die romantischen Garten- Anlagen Gie- bichensteins und bestiegen, unter dem- Jubelruf der zahllosen

Schloß- Ruine, um von hier aus das Fischerfstechen und die

Wasser - Künste der Halloren anzusehen; worauf Höchstdieselben

ten Huldigungen aufnahm, beglücten Jeden, dem die hohe Gunst.

rungs- Bevollmächtigten, Geheime Justiz-Rath Mühlenbruch,

so wie mehrere andere ausgezeichnete Personen vom Civil: und

Volksmenge, die alle Höhen des Saalufers beseßt hielt, die alte -

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