1831 / 182 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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t T R E T

Die Fürsten von Rohan haben gegen das Urtheil des Kö- nigl, Gerichtshofes über die Todes- Art des Prinzen von Bour- bon- Condé appellirt. S ;

Unter dem Namen „Pariser Union “/ is hier ein Verein zur Unterstüßung der Familien derjenigen National - Gardisten zusammengetreten, welche etwa mobil gemacht und im Dienste verwundet oder frank werden möchten. An der Spiße der Grün- der dieses Vereines stehen die Herzoge von Orleans und von Ne- mours,

Das „, Avenir“/ hat in seinem Redactions : Bureau cine Subscription zum Besten der armen Bewohner Jrlands eröff- net, die bereits mehrere tausend Franken eingetragen hat.

Die Raths-Kammer des Königl. Gerichtshoses hat erklärt, daß Grund zu einer Anklage gegen den Redacteur der Gazette de France wegen Aufnahme einer Erklärung von Wählern über

die Auslegung des Eides vorhanden seh.

Großbritanien und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen. Der Graf vou Aber- deen, der (wie bereits erwähnt) in der Sizung des Oberhau- ses vom 24. Juni die auswärtige Politik Englands zur Sprache brachte, sagte zunächst, daß ihm die in der Thronrede ertheilte Versicherung, den Frieden von Europa unter Umständen, die all- gemein bekannt seyen, doch in jedem Falle aufrecht erhalten zu sehen, mit der Ehre des Landes nicht ganz verträglich scheine. Das vorige Ministerium habe in der That einen unberechenba- ren Vortheil durch das Vertrauen besessen, das alle auswärtige

Máchte in den Charakter des edeln Herzogs, der an der Spiye |

desselben gestanden habe, mit Recht geseyt hätten; der edle Her- zog habe dem Lande dadur Vortheile verschafft, die beinahe so groß als die im Kriege durch ihn errungenen gewesen sehen (Hórt!); hierdurch aber wäre derselbe besser als irgend ein anderer Premier-Minister im Stande gewesen, zu gleicher Zeit den Frie- den und die Ehre des Landes aufrecht zu erhalten. Was zu- náchst die Belgischen Angelegenheiien betreffe, \o sey die Besorg- niß, daß irgend ein Europäischer Staat kriegerische Absichten in Bezug auf Belgien hege, eine bloße Chimáre ; die fortwahrende Uebereinstimmung der Mächte gäbe in dieser Hinsicht die besten Friedens - Hoffnungen. Die Minister hätten erklärt, daß sle in Bezug auf Belgien - das Princip der Nicht - Intervention beob- achtet; dies seh jedoch mit anderen Worten nichts weiter, als das ganz allgemeine Princip des Völkerrechts ; denn kein Staat habe sih jemals in die inneren Angelegenheiten eines anderen eingemischt, ohne als Vorwand den Grund. anzugeben, daß seine eigene Sicherheit gefährdet seh. So oft eine Macht den Wunsch der Intervention gehegt habe, seh sle gerade so wie die Londo- ner Konferenz zu Werke gegangen. Sie habe sich nämlich zum einzigen Beurtheiler der angeblichen oder zu hesorgenden Ge- fahr und der Art und Weise der Juntervention, wie diese ohne Verlesung des Völkerrechts zu bewirken seh, aufgewor- fen. Das Princip der Nicht - Jntervention seh in der That ein sehr elastishes Princip. „„Was würde“, fragte dec Redner, „aus diesem Princip wohl geworden seyn, wenn Belgien sich zur Republik konstituirt hätte? Hat Frauk: reich, welches doch diejenige Macht ist, die jenes Princip am lau- tesien verkündete, dem Belgischen Volke nicht gewehrt, ein Mit- glied der Buonaparteschen Familie zum Könige zu erwählen? Hat man die Belgier nicht, als sie in der That auf einen Fürsten aus jenem Hause ihre Blicke geworfen hatten , aufgefordert und gezwungen, ihn zu verwerfen, weil angeblich seine Thronbesteigung den Interessen der gegenwärtigen Französischen Regierung feind- felig seh. Jch will damit feinen Tadel auf diese Regierung werfen , jedoch bemerklich machen will ich, wie sehr elastisch das viel gerühmte Princip ist. Die Konferenz hat zuerst Grund- lagen dec Trennung von Holland und Belgien aufgestellt und diese für fest und unwiderruflih erklärt. Der König der Nie- declande, der den Wunsch hegt, daß der Friede von Eu- ropa aufrecht erhalten werde, und der sich auf den guten Giauben der vermittelnden Mächte verläßt, nahm jene Grund- ¡agen ohne weitere Bedingung an; der Belgische Kongreß jedoch wies sie verächtlich und mit Beleidigung der vermittelnden Mächte zurúck, Meines Erachtens wäre es nun die Pflicht der vermit- telnden Mächte, den König der Niederlande, der ihre Grund- lagen unbedingt angenommen hat, zu {üßen; allein eine jener festen und unwiderruflihen Grundlagen is bereits widerrufen worden, bloß weil die eine Partei sih weigerte, ihnen beizutreten. Man s\ette zwar einen Tag fest, an welchem die Gesandten der Konferenz von Brüssel abreisen sollten; man schrieb sogar einen Drohbrief, der einen befriedigenden g der Unterhandlun- gen erwarten ließ; allein bei Allem), was bisher geschehen ist, cheint mir das Interesse des Königs der Niederlande nur sehr wenig wahrgenommen worden zu seyn. Sollte der Belgische Thron einem Prinzen zufallen, der mit England in Ver- bindung steht und bleibt, so müssen dadurch nothwendig die Ge- fahr unserer Stellung zu Holländ und die Wahrscheinlichkeit ei- nes Krieges vermehrt werden. Keine Macht hat jedoch größere Ansprüche auf die Sympathie Englands, als eben Holland. Wir erblicken hier ein Volk, ein freies Volk, das zu jedem Opfer be- reit ist und sich um seinen Monarchen auf eine Weise versam- melt, die unser Mitgefühl und unsere Bewunderung verdient. Das Verfahren in Portugal erscheint mir als durchaus unred- lich und gewissenlos. Jn der Thronrede heißt es, daß man für eine Reihe von Kränkungen und Beleidigungen keine Genug- ¿huung habe erlangen fönnen, Nun sollte man in der That glauben, daß es die Portugiesische Regierung sey, welche sl diese Kränfungen und Beleidigungen gegen Britische Untertha- nen erlaubt und sodann jede Genugthuung verweigert habe. Allein dieRegierung ist es keinesweges gewesen, und dieGenugthunng ist nicht verweigert, sondern nur verzögert worden. Jch will auch gern zu- geben, daß diese Verzögerungen etwas verdrießlichecr Natur wa-

ren; sie entsprangen jedoch nicht aus dem bösen Willen der |

Regierung, sondern aus ihrer Untüchtigkeit, Jch bin keineswe- ges ein Vertheidiger des Fürsten, der über Portugal regiert; er verdient unstceitig Alles, was von ihm gesagt worden ist, aber wenn er selbst auch noch mehr als die absurden Uebertreibungen seiner Feinde verdiente, so thäte dies doch nichts zur Sache. Was unsere Regierung in Erwägung zu ziehen hat, betrifft bloß die wahrscheinlihe Stabilität seines Thrones ; alles Andere. muß dem Portugiesischen Volke selbst überlassen werden, Der Thron,

„auf welchem Dom Miguel sit, is nun {on seit drei Jahren

. erritet, und ich glaube, daß er von einheimisher Empörung nicht mehr als irgend ein Monarch Europa's zu fürhten hat. Jch begreife niht, was uns hindern fann, eine Regierung anzuerkennen, die nun schon seit 3 Jahren besteht und die Liebe so wie den Gehorsam

der großen Mehrheit des Volkes besigt. Warum also nicht Ver- háltnisse wieder anfnüpfen, deren Unterbrechung dem Juteresse des Landes so sehr shadet? Welches, frage ih nun den edlen Grafen, ist jeßt das eigentlihe Verhältniß Portugals, zu Frank-

* reich? Befinden sich diese beiden Staaten im Kriege? Wir hören

von Beschuldigungen und Ausrüftungen, scheinen aber nicht zu

erwägen, wie sehr alles dies dem Juteresse und der Ehre Eng- lands Eintrag thut. Der edle Graf kennt die Handels - Vor- theile, die England in Portitgal besißt , Vortheile, wie sie nicht leiht ein Staat dem Auslánder gewährt. Und was hat Portu- gal dagegen von uns zu erwarten? Schus Schuß von

England. Durch feierlichen Vertrag sind wir verpflichtet, Portugal vor jedem Angriffe von außen ganz in der Weise zu beshüben, als ob der Angriff gegen England

selbst gerichtet wäre. (Hört, hört!) Nun will ich zwar nicht sagen, daß wir verpflichtet sind, Portugal gegen die Folgen eines ungerechten Krieges zu beschüben, allein dasselbe fann in feinen Kampf verwickelt seyn, ohne daß wir mit hineingezogen werden. Frankreich hat keine Traktaten mit Portugal und darum auch feine andere Rechts - Anspruche, als die aus dem gemein- samen Völkerrecht entspringenden ; es kann ein Grund zu Be- {werden, jedoch feiner zum Kriege für dasselbe vorhanden seyn; daher hoffe ih, daß unsere Regierung nicht versäumt hat, ihre guten Dienste und ihre freundliche Vermittelung in Anwendung zu bringen. Jch habe nun noch die Ereignisse auf den Azo- rischen Jnseln zu berühren. Eine auf Terceira befindliche Klasse

| vou Leuten, welche slch die Regentschaft von Portugal nenut,

hat ein Britisches Fahrzeug weggenommen, Soldaten an Bord desselben gebracht und es zu einem Angriffe gegen eine benachbarte Jnsel gebraucht. Nachdem dies geschehen war, nahmen sie Besiß von der Jnsel und übten dort Gräuelthaten und Abschenlichfeiten aus, die Alles, was bisher dem über Por- tugal hercschenden Prinzen beigemessen wurde, übertreffen. Ein großer Theil der Einwohner wurde mit kaltem Blute- umgebracht. Welche Art von Genugthuung if hier nun verlangt worden? Ein Britisches Schiff ist zu einem Seeräuber- Kriege eine bes-

die Rheder - eines Fahrzeuges Beschwerde geführt h daß die Agenten der Regentschaft die vo1 den Rhedern ang benen Fafta zum größten Theil für uvwahr erklären, und) die ganze Sache jekt einer Untersuchung unterliegt. Jch gly nun dem edlen Grafen Alles beantwortet zu haben und

esen, daß alle von Batavia’ nah Europa kommende Schiffe ollándischen Kriegsschiffen begleitet werden würden. n Bezug auf die neulich im Unterhause darüber geführte Beschwerde , daß m der Thronrede der göttlihen Vorfehung i raf (Ul ant Hal ¡ht erwähnt sey, was doch sonst der Fall gewesen, bemerkt ein nur noch hinzu, daß die Britische Regierung aufrichtig den WyMs,rrespondent der Times, er habe in den Sammlungen der hegt, den Frieden von Europa aufrecht zu erhalten, und daß ihre Marlaments - Debatten nahgeschlagen und in 9 von 1821 an múühungen in dieser Hinsicht mit gleichem Eifer und gleicher Aufrigy vis 1830 gehaltenen Thronreden feine direkte Erwähnung der keit von der gegenwärtigen Regierung Me verde ‘éttlichen Vorsehung vorgefunden. Der Herzog v. Wellington nahm nun das Wort und ex Got ee Fan d

b

sih völlig einverstanden mit dem Grafen von Aberdeen. „Y Aus dem Haag, 27. Juni. Vorgestern fand hier zur

edler Freund“, sagte er ferner, „hat die Richtigkeit der hin lich der Konferenzen dargelegten Grundsabe zugegeben. Er Geier der glücklihen Entbindung Jhrer Königl. Hoheit der Prin- die Hauptpunkte in der Königlichen Nede berührt und si essin Albrecht von Preußen ein großes Diner bei Hofe statt, seinen Bemerkungen begleitet; während er aber die dargele Lan FYF. KK. HH. der Prinz und die Prinzessin von Oranien,

das diplomatische Corps und andere ausgezeichnete Personen bei-

Grundsäße billigte, warnte er, und zwar mit Recht, die M ster vor den Folgen einer Abweichung von diesen Grundsäbey| yohnten. Abends erschien Se. Königl. Hoheit der Prinz von Sranien im Schauspielhause, wo unter Anderem mehrere auf die

künftigen Verhandlungen. Doch die Vertheidigung meines ey Freundes ist nicht der einzige Gegenstand, um dessentwillen MNiederfkunft J. K. H. der Prinzessin Albrecht von Preußen si heziehende Verse abgesungen wurden.

mich erhob. Jch wünscve einige Worte über einige von y

edlen Grafen mir gegenüber (Grey) berührte Punkte zt sagen, 9 Vor einigen Tagen bezog Jhre Kaiserl. und Königl. Ho- edle Graf beklagte sich tiber die shwierige Lage, in welcher sich die Weit die Prinzessin von Oranien die für dieselbe vorbereiteten gierung bei der Resignation der vorigen Verwaltung befunden hjj Gemächer in Scheveningen, wo die Prinzessin täglich das See- Fch bin weit davon entfernt, die Schwierigkeiten in der Ver had gebraucht. h

sere Benennung is 1hm nicht zu geben von einer Klasse von |

Leuten gezwungen worden, die sich eine Regentschaft neunt, und die auf dem Felsen von Terceira vor Hunger unikomnt. Seeraubereien können diese Leute gar nicht leben; es läßt sich daher erwarten,

dere folgen werden. Welche Schritte sind nun gethan wor-

den, um fir die eben bezeichneten auss{hweiseunden und beleidigenden Handlungen Genugthuung zu erlangen? “/ Graf Grey erhob sich und meinte zunächst, daß es

besser gewesen wäre, wenn das Haus gleich bei seiner ersten Ver-

daß dem ersten. Versuche noch mehrere an- |

Ohne !

sammlung, statt sich mit unerheblichen Dingen zu beschäftigen, | die auswärtige Politik zum Gezenstande einer Debatte oder ei- |

nes Amendements bei Gelegenheit der Adresse gemacht hätte.

haudlungen im Jahre 1814, die einen der glücklichsten Kri

Fnzwischen müsse er doch in der gegenwärtigen Zeit der Ausfre- | gung jede vorzreifende Diskussion ablehnen, da das Schicksal |

answ.rtiger Staaten sehr leiht davon abhängen fönnte. Darum nehme er das Vertrauen des Hauses und eines nachsichtigen

| Landes in Anspruch ; sollte ihm jedoch dieses Vertrauen nicht

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gewährt werden können, so fordere er den edlen Grafen auf, so- gleih auf eine Adresse an den König anzutragen, in der Se. Majestät ersuht werden, die gegenwärtigen Minister aus dem Ante zu entlassen. „Nichts,“ fuhr der Mini- ster fort, „habe ich gegen das Kompliment einzuwenden, das den Diensten des eolen Herzogs gemacht worden ist; wenn jedoch der edle Graf den Zustand Europa?s empfehlen will, zu dessen Herbeiführung er und der edle Herzog so viel bei: etragen haben, so brauche ich wohl nur auf die gegenwärtige tage Enuropa?s hinzuweisen, um den besten Kommentar zu den Verdiensten jenes herbeigestührten Zustandes zu liefern. Wenn

die Belgier eine Republik errichtet hätten, so würde, dem edeln

Grafen zufolge, die Fntervention recht gewesen seyn. Damit wäre ich jedoch niemals einverstanden gewesen. Das Recht des Belgischen Volks, sich seinen eigenen Monarchen zu erwählen, ist unbestreitbar; nur der Beschränkung is es unterworfen, daß dadurch der Friede und die Wohlfahrt benachbarter Staaten nicht gefährdet werden dürfen. Was die Erwählung einer gewissen erlauchten Person betrifft, so wird dieselbe, wenn man sich der Máßigung und Weisheit des gemeinten Fürsten erinnert, ge- wiß zu seiner eigenen Ehre und zum Vortheile seiner Unter- thanen gereichen. Die Thronbesteigung desselben , falls sie statt- finden sollte, würde nicht durch Britischen Einfluß herbeigeführt

worden sehn, und sehr bald-würde es sich zeigen, daß Se. Königl. | “Hoheit weder Brite noch Franzose, sondern einzig und allein Bel-

gier sey. Was die hwere Anschuldigung in Bezug auf Por- tugal betrifft, so glaube ich mich gewisser vom edeln Grafen selbst ausgefertigter Depeschen zu erinnern, in denen über die von der Portugiesischen Regierung gegen Britische Unterthanen ausgeübten Kränkungen und Beleidigungen heftige Beschwerde geführt wird. Hinsichtlih einer Wiederanknüpfung der Verhält- nisse mit Portugal bemerke ich nur, daß kurz vorher, ehe ih ins Amt eintrat, in einer Thronrede hier gesagt wurde, daß Se. Ma- jest. nicht im Stande gewesen sehen, die Verhältnisse mit Portugal zu erneuern. Es hieß damals, daß die verlangte Amnestie dasjenige seh, was die Verzögerung herbeigeführt; nun, dieses Hinderniß ist auch jeßt noch nicht beseitigt. Der edle Graf wird, wie ih glaube, die Art und Weise , wie der Beherrscher von Portugal auf den Thron gelangt ist, nicht gutheißen; statt eine Amnestie zu bewilligen, hat dieser seitdem auch, ferner die größte Härte und Strenge ausgeübt. Die Lage Lissabons is \chrecklich, die Gefáänguisse sind von Opfern jeder Art angefüllt, und ein Poli- zei-Shstem herrscht dort, wie es, so viel ih weiß, noch niemals in der ganzen Welt bisher gekannt worden ist, Was den Streit Portugals mit Frankreich betrifft, so gebe ich zu, daß unsere Traktate mit dem erstgenannten Lande in Kraft bleiben, wenn auch unsere diplomatischen Verhältnisse abgebrochen sind; da jedoch der edle Graf selbst sagt, daß wir nicht verbun- den sind, Portugal gegen die Folgen seiner Verweigerung von Gerechtigkeit zu beshüben, so frage ih ihn nur: Hat wohl die Portugieslssche Regierung dem Französischen Konsul irgend eine Erklärung oder Gutmachung ihres frühern Berfahrens auch nur angeboten? Sie wies sogar jede Communication mit dem Französishen Konsul zurück. Was that nun aber Frankreich? Es forderte Genugthuung, gerade so wie wir es gethan haben, Komnit es uns nun wohl zu, an Frankreich zu sagen: Wir spre- chen dir das Recht ab, das wir eben selbst ausgeübt haben? Die Frage, ob Franfkreich und Portugal im Kriege sih befinden, ist sehr zarter Natur und s{hwierig zu beantworten, Nicht jede feindselige Ausrüstung hat nothwendiger Weise einen Krieg zur Folge. Was wir auf dem Wege der Vermittelung und der Rathertheilung gethan, das gehört hier niht zur Sache. Alles, was ich sagen kann, beschränft sich darauf, daß die Regierung bei dem Streite zwischen Franfkreih und Portugal feine gleichgültige Zu- schauerin geblieben ist. Es bleibt mir nur noch das zu be- rührên übrig, was der edle Graf von den Ereignissen auf Ter- ceira erwähnt hat. Alle von ihm angegebene Thatsachen: der Seeräuber- Krieg, das Pressen Britischer Fahrzeuge und die Ermordungen, sind mir lauter Nenigkeiten. * Jch höre da- von zum ersten Mal. Seitdem jedoch der edle Lord ihrer erwähnte, habe ich nah dem auswärtigen Amte gesandt, um mir Aufschluß auszubitten; daraus -ersehe ich, daß

j von der Art waren, daß deren Fortdauer hochst wahrscheinlich au) dürfnissen und den Sitten

tung verkleinern zu wollen; uur darauf wünschte ich aufmerk Die erste Kammer der Generalstaaten hat Se, Majestät zu machen, daß die Schwierigkeiten, auf welche der edle (j den König ersucht, das in der zweiten Kammer durchgegangene hindeutet, weder durch mich, noch durch irgend ein auderes 9 Heseß wegen der Tresorscheine in nähere Erwägung zu ziehen. glied des vorigen Ministeriums veranlaßt wurden. Sie y Vor einigen Tagen hielt Se. Königl, Hoheit der Prinz sprangen aus den neulih in Europa stattgehabten Ereignissen, | Triedrich eine Heerschau über die im Lager zu Rhyn stehenden wir nicht beherrschen fonnten. Sie entsprangen aus den Ey Truppen, der auch die Prinzessin seine Gemahl in einem offe- nissen in Frankreich und Belzien. Herbeigeführt haben wi Mien Wagen beiwohnte. Jm Lager haben übrigens die regel- nit, und was auch deren Resultate seyu mögen, so können (s, áßigen Linien : Exercitien begomz111. |

Sr. Majestat Diener nicht den Vorwurf machen, ihnen Bej Brüssel, 25. Juni. În der hentigen Sißung des Kon- gezollt zu haben. (Hört, hort: von der Opposition.) Wir \Wre}es war das Gese uber die Mittel und Wege des Budgets das Unheil voraus, d.s sie moglicher Weise veranlassen konuten, n der Tagesordnung. Hr. Seron war der Meinung, daß, handelten in derselben Weise, wie, so weit ih eiusehe, auch die je hgleich die Revolution faum begonnen, man vielleicht mit Recht Verwaltung handelt. Jch bitte die eden Lords, zu erwagen, was i gesagt habe, daß das Volk derselben {on überdrüssig sey. Der 150 Jahren die Polit.t Englands gewesen i; keine andere, als auptzweck dieser Revolution seh der gewesen, sich von den liber- die Nicht-Einverleibung Belgiens mit Frankreich Sorge zu trariebenen Abgaben, deren Gewicht von Tage zu Tage unerträg- Diese Politik ward stets vou dem edlen Grafen sowohl als icher geworden wäre, zu befreien. Wenn er aber die gegenwär- Lord Holland auf das eisri;ste vertheidigt, Derselbe Grund tigen Budgets betrachte, so dürfe es ihm erlaubt seyn, zu glau- diente einem meiner edlen Freunde als Basis der Friedens: Unt ben, daß das Volk seinen Zweck verfehlt und sein Blut ganz um- j e | on vergossen habe. Er sprach sich darauf auéführlih und lei: schlossen, welche England jemals fuhrte. (Hort, höit!) (Wenschaftlich gegen das Budget und gegen die Verwaltung aus. großer Zweck diese: Unterhandlungen war, Holland als eine VW6r. Fottr and äußerte sich besonders gegen mehrere indirekte riere gegen jenen Theil des nördlichen Europa?s zu kräftigen. Y Abgaben, wodurch mauche nothwendige Bedürfnisse so ver-

ser große Zweck war die Basis der Friedeus - UnterhandlunzsÄthenert würden, daß die ärmeren Klassen sich dieselben ganz ver- |

er war es, der in- hohem Grade zur Erhaliung des Friedens bi sagen müßten, Dies beziehe sich besonders auf das Salz. Der trug und mit der kurzen Unterbrewung desselben, durch Nytinanz-Minister, Herr Duviviér, äußerte sich folgendermaßen : leons Jnvasion im Jahre 1815, war dieser Frieden der längs Jch bin weit davon entfernt, die Fehler in dem gegenwärtigen den England seit eiuer langen Reihe von Jahren fannte. D Finanz - System zu láugnen, ich fenne sle besser, als irgend ein alles dieses ward durch die Juli: Revoluuou in Frankreich uanderer, denn ih arbeite seit 28 Jahren in dieser Verwaltung ; die darauf folgenden Ereignisse gestört, Jch beklage disaber es ist unmöglich, in diesem Augenblicke Veränderungen vor- Begebenheiten, weil ich dafür haite, daß die vor densellsFzunehmen ; später können Sie auf die Mitwirkung der Berwal- bestandenen Verhäitnisse zwischen Fcankreich und den Niederlau tung rechnen, um ein Shstem anzunehmen, welches den Be- des Volks angemessener ist, ‘‘ Fortdauer des Europá!schen Friedeus zur Folge gehabt haben wnWEr ließ sich darauf in der Kürze auf die Widerlegungen

E

Opfer dar, denn ihre Besibungen würden vom Kriege am mei- sten verehrt; an den glückliheren Kapitalisten sey daher jet die Reihe, etwas für das Vaterland zu thun, und man glaube, daß es nur dieser einfachen Aufforderung bedürfen werde, um sie zu bewegen, das Land mit ihrem Vermögen zu unterstüßen, für

dessen Zurückerhaltung ihnen die ganze

1 ation Bürgschaft leiste. Die Staats-Zeitung enthält folgenden offiziellen Bericht

des Generalissimus, datirt aus dem Hauptquartier W ar \ch a u vom 27sten d. M.: „Jch habe die Ehre, der National-Regierung an- zuzeigen, daß ih bei Disposition der Unternehmung gegey das

Corps des Generals Rüdiger dem General Chrzanowski, der in der Gegend von Zamosc stand, den Befehl ertheilte, seinerseits

zum günstigen Erfolge derselben beizutragen, indem er im Rücken Rúdigers vordringen follte, insoweit ihm das vom Bug neu an- gekommene feindliche Corps dies gestatte. General Chrzanowsfi

Unsere Negierung fonnte den Erecignijsen vorbeugen, und (der ihm gemachten Vorwürfe ein. Einige derselben würde Se. Majéstat nun als Vermittler erbeten wurden, um die Ner ausführlicher in einer besonderen Deukschrift derlande wieder in dieselbe Lage zu verseßen, wie sle fruh nw Herr A. Rodenbach fragte den Minister, warum diejenigen ren, beschränkte die Regierung ihre Einmischung darauf, wMPhecsonen, welche die Assekuranz von Contrebande unternehmen, Waffenstillsiand zwiscwven den streitenden Parteien vorzu)chlaz Fw tine Prämie von 4 bis 5 pCt. verlangten, um Sachen von um zu sehen, was slch etwa durch Vermittelung würde mah Franfreich nah Belgien einzushnitageln, wahrend sle 209 und lassen. Dieser Vorschlag ward nicht ganz angenommen; M pCt, für die Einbringung von Belgien nach Frankreich for- glaubte aber, daß irgend etwas besser wäre, als ein fortges derten, und warum 200 Zollbeamte in Franfreich nicht mehr ko- Krieg zwischen zwei so lange vereint gewesenen Nationen, steten, als 100 in Belgien. Herr Duvivier erwiederte, daß die bin noch immer der Meinung, daß der frühece Zustand größere Masse von Zollbeamten - in Frankreich das Contrebandis Dinge eine bessere Bürgschaft für den Europäischen Frieden \ren erschwerte, und ohne sich auf die Richtigkeit der Angabe würde, als irgend eine andere politische Uebereinfunft, Vhinsichtlich des Unterschieds in der Besoldung einzulassen, be- die Unterhandlungen wegen Abmachung der Belgischen Auz(merkte er, daß die Beamten der dritten Klasse in Belgien nur genheit betrifft, so billige ih alle von dem edlen Lord gen309 Fl. Gehalt erhielten; mit weniger fönne ein Familienvater mene Schritte, um anderen Mächten diejenige Bürgschaft Wnicht wohl bestehen. Herr Ch. von Brouckère bestritt den von

| verschaffen, die sie hinsichtlich Belgiens mit Recht verlangen dürMHerrn Rodenbach aufgestellten Prämien-Unterschied. Er wisse wohl,

Auch glaube ih gern, daß er in voller Uebereinstimmung 1Fdaß man für die Einschmuggelung gewisser Waaren 25 pCt, verlange, Franfreih und unseren anderen Verbündeten gehandelt h\Wfür andere aber fordere man ebenfalls nur 4—5 pCt. Was die Con: Nur ersuche ih den edlen Lord auf das dringendste, den Vtrebande überhaupt anbeträfe, so müsse man sle hauptsächlich dem den er zeither eingeschlagen, ja nicht zu verlassen, soudern |MUmstande zuschceiben, daß man nach der Revolution sämmtliche zum leßten Augenblick standhaft im aufrichtigen Verein nWbei der Douane angestellte Personen entlassen und neue Beam- Frankrei und unseren anderen Verbündeten zu handeln und \Witn angestellt habe: diese Leute gebrauchten Zeit, um sich für fest überzeugt zu halten, daß er auf diese Weise jede Schwie! ihr Geschäft auszubilden. Uebrigens kenne jeßt das Ministerium feit, sle sey auch noch so groß, nur um so leichter besiegen die Art und Weise des Contrebandirens und werde binneu kur- sich und seinem Vaterlande unsterblihe Ehre erwerben werde, -Wzem im Stande schn, demselben Einhalt zu thun. Nachdem Was Portugal betrifft, so geziemt es Sr, Majestät Regieru noch ein Vorschlag des Herrn de Theux, wonach das Dekret die bedenkliche Lage zu erwägen, in welche nicht nur Portug äm 1, Yuli in Kraft treten könne, genehmigt worden war, wurde sondern ganz Europa verseßt werden könnte, wenn man ni{der ministerielle Entwurf mit 108 Stimmen gegen drei angenom- den rihtigen Weg einschlüge. Die Minister würden mentmen und die Sißung um 4 Uhr aufgehoben.

Meinung nach gut thun, daran zu deuken, wie wichtig es ist, allei Der hiesige Courrier enthält Folgendes: „Man versichert Zweifeln über eine bestrittene Souverainetät, und namentl in uns, daß die gestern von London angekommenen Briefe, die wir Beziehung auf Dom Miguel, ohe Zeitverlust cin Ende zu m, : indem ein Einrücken Frankreichs in Portugal leicht die ganze Halbin:

i n tiht bringen, daß die Rückkehr unserer Deputirten um einige sel in Flammen seven dürfte. Ein solches Ereigniß is immt! Tage verschoben sey, indem sie erst am 25sten d. von dem Prin- oermeiden, besonders aber jeßt, wo Spanien ruhig und, wie "zen Leopold offiziell empfangen werden könnten. Von der anderen scheint, glücklich ist. Wegen der bestrittenen Souverainetät Do Seite zeigen Briefe von Ostende an, daß daselbst Posipferde be- Miguels is zwischen Großbritanien und Brasilien keine Reb stellt seyen, weil man die Nachricht erhalten habe, däß unsere mehr. Dom Pedro, der jegt selbst Beistand braucht, ist of Deputirten gestern um Mitternacht mit dem Packetboot landen bar nicht im Stande, seiner Tochter auf den Portugiesis(| würden, “/ Thron zu helfen. Jch halte es übrigens unter allen Umstän Die Emancipation sagt, daß die Rückkehr der Deputa- für unsere Pflicht, diese Angelegenheit nah besten Kräften |tion von London nahe bevorstehe. Sie bringe statt aller Ant- beendigen und uns sowohl als unsere Verbündeten aus wort die Forderung mit, daß die proviforische Entscheidung der schwierigen Lage zu reißen, in der wir uns hinsichtlich Portuz!Fragen auf Ende Juli verschoben werde. befinden, Zu diesem Zweck sollten wir dahin trachten, MPortugl Dasselbe Blatt meldet Folgendes in einer Nachschrift wieder in die Reihe der Nationen einzuführen, um ‘von 1 Uhr Morgens: „Wir erfahren o eben, daß sich das Mi- wieder in den Stand zu seyen, erforderlichen Falls d\sFnisterium in Permanenz befindet und die Herren Devaux und Seinige zu allgemeinen Europäishen Zwecken beizutrage| Nothomb erwartet. ‘‘ Es ift mein Wunsch, daß sich der edle Lord nicht unnöthig Weise in die Angelegenheiten Franfkreihs mit England mis{ch!|} Pole n indessen wiederhole ih, daß man sich bestreben müsse, durch Af Warschau, 28. Juni. Die hiesigen Blätter enthal: erfennung Dom Miguels Portugal , wieder in die Reihe dten jegt die Proclamation des Reichstages an die Polnische Na- Nationen einzuführen und anderen Nationen dadurch ein zu beition hinsichtlich der zu eröffnenden Auleihe ; sie ist unterm 20sten folgendes Beispiel zu geben.““ Am Schlusse seiner Rede d, erlassen und niht von Mionczhnsfi, soudern von Wodzhnski, merkte der Herzog, daß der Zustand der Dinge auf den Azorischsals Senats-Práästdenten, unterzeichnet, Zwei spätere Reichstags- Infelu ihm nichts weniger ais zufriedenstellend erscheine, und dBeschlü}se, vom 25sten und 27sten d., sind wieder von einem man für die Fortdauer desselben ernstliche Besorguisse hegen müssanderen Senats-Präsidenten, dem Wojewoden Kochanowski, un- Fterschrieben. Ju jener Proclamatiou heißt es unter Anderem, London, 25, Juni. Ihre Majestät die Königin hieltdaß man nicht zu berechnen vermöge, wie lange noch die Hülfs- gestern im Palast von St. James den lebten großen Cercle fsquellen gegen eine so große Uebermacht ausreichen würden, und die dermalige Jahreszeit, nah dessen Beendigung Jhre Ma/ßdaß man daher auf Alles vorbereitet seyn msse; die Mittel zu stäten sogleich nach Windsor fuhren. Erreichung des Ziels seyen uicht nur in dem Geist und Herzen, Jn Lloyd’s heißt es in einer öffentlih dort angeschlagenFsondern auch in der Hand und Habe der Bewohner befindlich ; Notiz, es sey vor einigen Tagen in Antwerpen davon die Resdie Landleute brächten ihr sämmtliches Vermögen, ihr Leben zum

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widerlegen.

ber nicht Gelegenheit gehabt haben selbst zu lesen, die Nach- |

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erfüllte seinen Auftrag auf eine äußerst ausgezeichnete Weise. Durch eine geschickte Wendung

Kaissaroffs, welcher das neue C in schnellem Marsch rückte er nach Krasnystaw vor und nahm hierauf am 23sten d. M. fruh Morgens Lublin in Besis , nach- dem er den Feind aus dieser Stadt verdrängt hatte, welcher bei seinem Rückzuge 40 Fuhren Ammunition und eine Menge Ge- wehre in verschiedene Effekten genommen. Unterdessen ging Rüdiger auf der einen Seite wieder über den Wieprz zurü; seine Avant- Garde, aus einigen Schwadronen bestehend, näherte sih der Stadt und wäre fast zurückgeschlagen worden. der anderen Seite das Corps Kaissaroffs sich näherte, so ging Ge- neral Chrzanowsfi, der nicht stark genug war, um diesen beiden Corps zu widerstehen, auf das linke Ufer der Weichsel über, auf welchem Flusse durch die außerordentliche Thätigkeit des Gene- rals Romarino eine Brücke für ihn aufgeschlagen war. seinem ganzen Marsch hatte General Chrzanowski einige Schar- múbel mit dem Feinde, in welchen er ihm 40 Mann mit den Pferden und der ganzen Bewaffnung gefangen nahm und 20 tödtete, selbst aber niht dén geringsten Verlust erlitt.“

wußte er die Aufmerksamkeit orps kommandirte, zu täuschen :

einen Teich versenfte, Außerdem wurden dort

Da jedoch vou

Auf

Diesem Bericht fügt die Staats-Zeitung hinzu: „Nach

dem Abzug des Generals Chrzanowsfi aus Lublin rückte Rüdi- ger wieder dort ein und ließ bei &rompetenschall seinen Sieg am Wieprz und die Gefangennehmung des Rebellen Malachowsfi, Erbherrn von Lubartow, bekannt machen, so wie auch, daß er außerdem noch 500 Mann zu" Gefangenen gemacht habe, was jedoch ungegründet ist, notosfi bis an die Weichsel; dieser aber war bei Golomb {on über den Fluß gegangen und hatte die Brücke im Angesicht der Russen hinter fich abgebrochen.‘

Hierauf verfolgte er den General Chrza-

Im Polnischen Kurier heißt es, daß zwar {hon einige

Male in Warschau gemeldet worden seh, der Herzog Adam von Würtemberg wäre von den Polen gefangen genommen worden, daß man aber jeßt siher wisse, daß derselbe sich im Lublinschen an der Spibte zweier Kosaken - Regimenter befinde und während der leuten Expedition des Generals Rüdiger in Lubartow gewe-

fen seh.

Dasselbe Blatt sagt: „Ju der Expedition gegen Ge-

neral Rüdiger wollten die Soldaten den General Jankowski noch auf dem Schlachtfelde mit dem Tode bestrafen; General Romarino zog, von Zorn entbrannt, seinen Degen; doch die Ach- tung vor dem Geseß that der gerechten Wuth Einhalt. General Turno hat in dem Gefecht bei Lhfobyfki eine starke Kontusion an der Stirn erhalten.“

Jn der Staatszeitung heißt es in derselben Beziehung: „Vorgestern ging das Gerücht, daß sich General Jankowski wegen seines Verfahrens gegen Rüdiger solle zu rechtfertigen wissen. Wir glauben dies jedoch nicht, Eine folhe Rechtfertigung wäre noch merkwürdiger, als das Entkom- men des Generals Rüdiger.“ Dasselbe Blatt sagt auch: „„Ehe General Rüdiger sich nah dem Wieprz hinzog, wo er nachher mit General Turno kämpfte, ließ er aus Besorgniß, daß Chrzanowsfi in Lublin einrücken möchte, seine Vorräthe an Mu- nition und gegen 7090 Stück Gewehre, welche von den in den Lazarethen Krankliegenden und Gestorbenen noch vorhanden wa- ren, versenfen.‘‘

Ein hiesiges Blatt meldet, daß der Feldmarschall Graf Paskewitsch-Eriwanski bei der Russischen Armee angelangt seh und ‘bereits den Oberbefehl übernommen habe.

Die Staats-Zeitung meldet unter Anderem: „Am 25. d. M. transportirten die Abtheilungen des Generals Rhbinski 5 Judividnen aus Siedlce nach Warschau, die während des Auf- enthalts der Russen in Polachien denselben behülflich gewesen waren; unter ihnen befinden sich der General-Secretair der Wo- jewodschafts: Kommission, Jaufowskfi, und der Pächter Budziszew- sfi. Vorgestern griff ein Polnisches Jnfanterie - und Kavallerie- Corps 2 Schwadronen Russischer Uhlanen in Nasielsf jenseits der Narewau, tödtete und verwundete gegen 50 derselben und nahm 37 Mann, worunter ein Offizier, nebst 50 Pferden gefangen; der Rest ver- lor sich in den Wäldern. In der Gegend von Bialystock wa- ren einige hundert Marodeurs von der Polnischen und Russischen Armee von der Expedition nach Thkocin zurückgeblieben und hat- ten sich in den Waldern festgeseßt. Die Polen überwältigten mit Hülfe der Bauern die Russen und ließen ihnen die Wahl, ob sie als Gefangene zurückbleiben oder gemeinschaftlih mit ih- nen gegen die Russen operiren wollten ; sle wählten das Leßtere. Nun organisirten sle sich mit einander, sezten Strafen gegen Abtrünnige fest und wählten einen Rath aus ihrerMitte, um sle zu leiten und die Beute zu vertheilen. Es vereinigten sich mit ihnen noch gegen funfzig Bauern und Fäger, die mit der Dertlichkeit befannt waren. Seit- dem machen fie erfolgreiche Ausfälle gegen Kosaken, Couriere, fleine Abtheilungen und Transporte. Durch ihre Operationen wurden die Russen genöthigt, ihre liber Menzenin und Tykocin nach dem Bialystocfschen si hinziehende Militair-Linie bis nach Wysokie Masowiezkie zurückzuverlegen. Der JInvaliden-Lieute- nant Giedrohtsch, dem seine zerstörte Gesundheit wohl ein Recht auf Ruhe giebt, hat die Waffen ergriffen und führt in der Ge- gend von Zamosc sehr vortheilhafte Sireifzüge aus; mit einer fleinen Schaar hat er {on gegen 300 Feinde aufgerieben und besonders den berühmten Attamanscheu Kosaken zu schaffen gemacht. Die junge Gráfin Plater fommandirt noch immer ihrUhlanen-Re- giment in Litthauen ; als sie das erstemal im Kampf war, verlie- ßen sie ihre physischen. Kräfte, und sie wurde fast ohnmächtig ; doh nachher gewöhnte sich si daran und ging kühn ins Feuer. Als Adjutant dient ihr ebenfalls eine junge Dame. Der Graf Gustav Montebello, jüngster Sohn des berühmten Marschalls Lannes, is vorgestern in Warschau angekommen. Er befand sih bei der Expedition nach Algier und hat jeßt sein Bater- land verlassen, um sein Leben und einen Theil seines Bermögens unserer Sache zu weihen ; gestern deponirte er zur Unterstüßung des Schages 30,000 Franken. —- Auch sind wieder mehrere Aerzte 1n Warschau angelangt , und zwar die Herren Goldberg, Bieling und Lachmann, aus Berlin ; Ney, Holstein und Ehemann, aus München; Albertus, aus Al- tenburg z Eichelberg, aus Marburg; Breivogel, aus Darmstadt ;

Gerhardt, aus Gera; Seydel, aus Leipzig: Wohlgemuth, aus Múnden; Junghanns, aus Mannheim. E u. auf dem Playe am Ujazdower Lazareth éine große Musterung über die National - Garde der Hauptstadt vor dem Wenerai -udbets neur Ruttié und ihrem Commandeur, General À. Ostrowski, ab- gehalten. Beide Legionen, die Artillerie: Batterie und die Ka- vallerie- Schwadron dieser Garde zogen in Parade auf. Nach beendigter Revue hielten. sowohl der Gouvérneur als der Besehls- haber dieses s{önen Corps Anreden an die dürgerlihen Militairs und stellten ihnen die Nothwendigkeit dar, daß sie auf jeden Ap- pell zum Kampf bereit, für Anschaffung von Waffen und Erhal- tung derselben besorgt seyn, beim ersten Allarmzeichen soglei un- ter den Waffen stehen und jenen öffentlichen Geist dec Ordnung aufrecht erhalten müßten, der nöthig seh, um den zweiten Zweck dex National - Garde, die Bewahrung der öffent- lichen Ordnung, neben dem ersten, der äußeren Vertheidigung der Stadt, zu erfüllen. Eine Episode während dieser Musterung in Gegenwart der zahlreih versammelten Bevölkerung von War- \chan bildete es, als der Graf Ostrowski der Artillerie der Na- tional : Garde den Grafen Narciß Olizar, ersten Reprä- sentanten für Wolhynien auf dem Polnischen Reichstage , als neues Mitglied vorstellte. Dieser hielt ebenfalls eine kurze An- rede an die Gardisten, welche mit einem Vivat für die Litthauer, Wolhynier und Samogitier erwiedert wurde. Die Zah! der National - Gardisten bei dieser Musterung belief sich auf 6(0y Mann, fast alle uniformirt und bewaffuet. Fn den nächficu Tagen wird der Befehlshaber der National-Garde auch über die Sicherheitswache der Hauptstadt, welche mehr als 16,000 Kopfe zählt, und dann über die aus bloßen Jsraeliten bestehende u- nicipal- Garde Nevue abhalten. Es bleibt daher nur noch der allgemeine Landsturm in der Hauptstadt zu organisiren; bei sol- chen Vertheidigungsmitteln wartet die leßtere es ruhig ab, ob sie selbst Triumphe davon zu tragen oder nur die glänzenden Siege unserer Armee zu feiecn haben wird; sie ist auf Alles be- reit ; doch wenn man es aussprechen und offen gestehen darf, so At sie sich Kampf wünschen, denn dies ist der Wunsch aller olen. i

Gestern hat der General - Gouverneur, Brigade - General Ruttie, einen Tages-Befehl erlassen, worin er der Nattonal: eh Me ihre gute Haltung und Disciplin seine Zufrieden- eit bezeigt. :

Aus Przemysl vom 19ten d. M. wird in der Staas-Ze i- tung gemeldet, daß der Aufstand in Podolien und der Ukraine wieder mit erneuerter Heftigkeit ausgebrochen sey.

Fn der Polnischen Zeitung wird als Gerücht angege- ben, daß die Russen die Wojewodschaft Plozk verließen und mit

diese Bewegung maskiren. Die Polen werden denmach aufge- fordert, sle zu verfolgen und über deu Bug zu gehen. |

Der Warschauer Kurier meldet: „Vorgestecn kam ein Offizier vom General Chlapowski hier an und brachte dem Ge- neralissimus die Nachricht, daß die Jnsurrection in Litthauen er- wünschten Erfolg habe, daß die Jusurgenten mit musterhafter Tapferkeit kämpften und iminerwähreud Berstärkungen erhielten. Vor einer Woche stand General Gieigud etwa 5 Meilen von Wilna, Chlapowski war 2 Meilen uud Dembinski nur 10 Werst von da entfernt. Bei Lida faud ein fur uns sehr günstiges Treffen statt, wobei eine Schwadron 8090 Mann zu Gefangenen machte; in der Bialowieser Haide waren einige Hundert Kussen mit den Waffen zu uns übergangen.““ Die Staatszeitung berichtet ferner: „Es sind Nacbrichten direkt von General Giel- gud hier eingegangen, welche bis zum 18. d. M: reichen, Eine Kolonne, unter Anführung des Obersten Koß, wandte sich von Gielgudischken aus links nach Samogitien; General Gielzud selbst aber, Dembinsfi und Chlapowsfi dranzen gegen Wilna vor und umringten diese Stadt in einer Eutfernung vou an- derthalb Meilen mit 30,000 Mann gut bewaffueiec Poinischer und Litthaunischer Truppen; in den Provin,en zerstreut standen 60,000 Mann, mit Sensen, Pifen und theilweise auc) mit Feuergewehr bewaffnet. Jn Wilna war eine Besaßung von 10,000 Russen mit 60 Kanonen, unter den Generalen Tolstoi, Chrapowizfi und Fcicken. Man wollie, um die Stadt zu \{cho- nen, keinen Sturm unternehmen, und hegte die Hoffuung, daß die Russen bald vom Hunger genöthigt werden würden, die Stadt zu verlassen und sih durchzuschiazen. Kauen befand sich in unseren Händen. “/

Unterm 20sten d. M. hat der Generalissimus durch einen Tagesbefehl in Warschau wieder mehrere Veranderungen in der Armee vorgenommen; unter anderen wird darin dem General der Jnfanterie, Krufkowiezki, und dem Bcigade-General Tomizki ihre Entlassung gegeben, und die Obersten Szhmanowski, Mil- ler, Kolaczkowsfi, Bukowski, Zawadzki, Faraczewsfki, Gawronski, Lewinsfi, Wengiersfi, Dluski und Wroniezfki werden zu Bri- gade-Generalen 'ernaunt.

Einer Schwadron Krakusen ist, hiesigenBlättern zufolge, die Auszeichnung zu Theil geworden, eine eigenhändig von der Gemahlin des Generalissimus verfertigte Standacte zu erhalten.

Zu der unter dem Namen Polnischer Subsidien eröffneten Anleihe haben in Warschau bis zum 25sten d. M. bereits 36 M meist Landboten und Deputirie, mit Beiträgen sub- \fribirt.

Dieser Tage kamen auf der Weichsel gegen 20 mit Getreide beladene Fahrzeuge in Warschau an; au wurde eine bedeutende Quantität gesalzenes Fleisch nah der Hauptstadt gebracht.

V êutsQland.

Hannover, 28. Juni. Se. Königliche Hoheit der Vice- König haben sich vorgestern nah Rotenkirhen bezeben und werden im Anfange der nachsten Woche in hiesigec Residenz zu- rúck erwartet.

Durch Königl. Verordnung vom 20sten v. M. sind mehrere Veränderungen in der bisherigen Einrichtung des Geheimen Raths- Kollegiums getroffen worden. Die Geschäfte sollen theils in Ple- nar-:BVersammiungen, theits in Sectionen verhandelt werden, wel- che leßtere 1) für Finanz-Sachen und den Handel betreffende Angelegenheiten ; 2) für Polizei- und andere 1nnere Angelegen-

Schulsachen gebildet sind. sämmtlichen Staats- und Kabinets-Ministern, den wirklichen Ge-

zu selbiger berufenen Affessoren bestehen; is der Gegenstand der Berathung schon vorher von einer Section bearbeitet, so sind die Mitglieder dieser Section mit herbeizuziehen. Eine jede Sec- tion, welche mindestens aus 4 Mitgliedern besteht, wird theils aus einzelnen Geheimen Räthen, theils aus einigen Affessoreu

vermöge ihresAmts, stets Assessoren desGeheimen-Raths- Kollegit18 sehn, ohne jedoch bestimmten Sectionen anzugehören. Diesclven werden, gleichwie die übrigen außerhalb Hannover wohneuden

Assessoren, nah dem Ermessen des Könic ¡hen Ministeriums zu

ihrer ganzen Armee nach Litthauen eilten; General (Freuy solle *

heiten; 3) für Militair- 4) für Justiz- und 5) für geistiche und Die Plenar- Versammlung soll aus -

heimen Rathen, den Geheimen Kabinets-Räthen und einzelnen --

gebildet. Die Landdrosten und die Justiz-Kanzlei-Direktoren sollen, -

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