1831 / 183 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

einzelnen Berathungen berufen, Ein und dasselbe Individuum fann mehreren Sectionen beigeordnet, auch in den geeigneten Fállen das eine oder andere Mitglied einer Section zu den Berathungen einer anderen Section mit zugezogen werden. Für das Geheime - Raths - Kollegium soll gehören: die Begutachtung aller zu erlassenden allgemeinen Landes-Gesese und Verordnungen, so wie die Berathung anderer allgemeiner Perwaltungs-Angele- genheiten, welche ihrer besonderen Wichtigkeit wegen an das Ge- heime-viaths- Kollegium zu bringen von Sr. Königlichen Hoheit dem Vice- König und dem Königlichen Ministerium für rathsam erachtet ist, Diese Gegenstände sind nach - ihrer Beschaffenheit, entroeder in der treffenden Section, oder in mehreren Sectionen, nachdem deren Zusammentreten zu diesem Zwecke verfügt ist, oder in der Plenar-Versammlung, entweder gleich, oder dann zu berathen, nachdem ste s{chon in den Sectionen bearbeitet worden. Außerdenr gehört für das gesammte Geheime - Raths - Kollegium die Berathung úber die Beseßung aller wirklichen Beamtenstellen, fo wie úber die etwanige Dieustentlassung eines Beamten im ad- ministrativen Wege.

Kiel, 26. Juni, Vorgestern Abend sind Se. Maj. der König hier angelangt, nachdem am Abend zuvor Se. Königl. Hoh. der Prinz Friedrich Karl Christian und dessen hohe Ge- mahlin hierselb angekommen waren. Heute Mittag is} die Kö- nigl. Familie im höchsten Wohlseyn von hier nach Louisenlund weiter gereiset,

Nach der leßten Nummer des Kieler Korrespondenz- Blattes besanden sich 21 Schiffe unter Observations - Quaran- taine bei Friedrichs8ort, auf welchen sämmtlich die Mannschaft gesund war tmnd sich nichts Verdächtiges gezeigt hatte, Dasselbe Blatt meldet, daß für alle adlige Güter Jnterimé-Physici er- nannt worden slud. Ueber eine Reinigungs:Quarantaine, die nach einer Angabe auf Christiansóe bei Bornholm, nach einer anderen auf Ehholm bei Samsóe angelegt werden sollte, erfährt man nichts Bestimmtes. Ueber das Wänschenswerthe und Pas- sende einer in der Nähe, bei Friedrihsort, zu errichtenden Anstalt dteser Art scheinen die Meinungen getheilt zu seyn.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-York, 19. Mai, Ein Virginisches Tagesblatt giebt eine Classification der in der Virginischen geseßgebenden Ver- sammlung befindlichen Parteien hinsichtlich der nächsten Prási- denten - Wahl, der zufolge der dermalige Vice-Präsident der Bereiuigten Staaten, Herr Calhoun, 68, der dermalige Prási- dent Rackson 50 und Herr Clay 48 Stimmen für sich haben.

Ein hieslaes Abendblatt stellt die Behauptung auf, daß die Fortdauer des Tarif-Shstems von der Erwählung des Herr Clay zum Präsidenten abhinge, und daß dieses Shstem fallen znüsse, renn er nicht gewählt werden sollte.

Fn Angelegenheiten der Cherokesen gegen den Staat Geor- gien hat sich der höchste Gerichtshof der Vereinigten Staaten, an den die Cherofesen appellirt hatten, um ihre Rechte als Nation gegen Georgien in Schuß zu nehmen, für infompe- tent erflärt, und zwar unter dem Vorgeben, daß er die Chero- fesen im Sinne der Verfassung nicht für eine einen besonde- ren Staat bildende Nation anerkenne, Man ist jezt mehr als jemc:ls auf die Wendung gespannt, welche diese Angelegenheit nehmen wird,

1130 # M # Cholera.

VXn Danzig erkrankten vom 25sten bis zum 26fsten 19 Per- sonen, es genasen 5 und starben 17. Bis zum 27sten erkrank- ten 27, genasen 2 und starben 18. Es waren bis dahin über- haupt erfranft 449, davon gestorben 323, in der Rekonvalescenz 59 und noch in der Behandlung 67.

Fn den Dörfern Brück, Rahmel und Sagorsz sind seit dem 14ten d. M. überhaupt 69 Personen erkranft und 40 verstorben ; es hat jedoch noch nicht genau ermittelt werden fönnen, wie viel dieser Erkrankungsfálle der dort ausgebrochenen Cholera, und wie viel den Faul - Fiebern, die hon früher in jenen Dörfern ge- herrscht, zuzuschreiben sind, a

Auf einem von Danzig nah Dirschau abgegangenen MWeich- selkahn erfranfte unterweges am 7ten d. M. der Schiffsfnecht Klein und starb während der Fahrt. Bald darauf erfranfte der Schiffs-Eigenthümer und es legte in Folge dessen der bemerfte Kahn 2 Meile unfern dem Dorfe Füthland an, um für den Kranken ärztlihe Hülfe vom Lande her beschaffen zu können. Indessen verstarb der gedachte Schiffs- Eigenthümer {on am 12ten d. M, und der herbeigerufene Arzt hat an dem Erkrank- ten Symptome der Cholera erkennen wollen, Es ist dieses das in Nr. 169 dieser Zeitung erwähnte, sogleich unter Kontumaz ge- seßte Schiff. Bis jegt ist von der Mannschaft des gedachten Fahrzeuges Niemand weiter erfkranft und die Gegend ganz ge- sund und Sena geblieben.

Auch iu sämmtlichen übrigen Gegenden des Preußischen Provinzial-Verbandes erhält sich der Gesundheits-Zustand unges stört erwünscht, Ingleichen sind bis jeßt in- den dortigen Qua- rantaine - Anstalten feine verdächtige Krankheiten vorgekommen.

Vom benachbarten Auslande her ist die, jedoch noch unver- bürgte, Nachricht vom Wieder-Ausbruch der Cholera in Polangen und Willomischfen, F Meile von der Preußischen Gränze, bei Memel, eingegangen.

Xn Kalisch sollen seit dem am 94sten d. dort erfolgten Ausbruch der Cholera bis zum 26ftien d. M. 4 Individuen an derselben erfrankt seyn. Ju Kollo und Petrifkau ist die Krank: heit noch fortwährend schr heftig und in Lenczhz netterdings, und zwar in ihrer ganzen Kraft, ausgebrochen, während in dem Städtchen Krasmiewiz, auf der großen Straße nah War- schau, nur ein verdächtiger Todesfall vorgekommen.

Auch in den Städten Starzow und Radom, in der Wo- jewodschaft Sandomir, hat sih die Seuche gezeigt.

Königliche Schauspiele,

Sonntag, 3. Juli. Jm Opernhause : Der Nachtwächter, Posse in 1 Aft. Hierauf: Der Gott und die Bajadere, Oper mit Pantomime und Ballet in 2 Abtheilungen ; Musik von Auber,

Fn Charlottenburg: Die junge Pathe, Lustspiel in 1 Aft. Hierauf, zum Erstenmale: Leichtsinn und Liebe, oder: Täuschungen, Lust: spiel in 4 Abtheiltmgen, von Bauernfeld.

Montag, 4. Juli. Jm Schauspielhause : Heinrich IV., (Er- ster Theil), Schauspiel in 5 Abtheilungen, von Shakespeare,

Königstädtisches Theater. Sonntag, 3. Yuli. Zum fünfundzwanzigstenmale: Lindane,

oder: Der Pantoffelmacher im Feenreich.

r

Graf Schelle, Posse in 3 Aften, Der Unglücks - Gefährte, . Angely.

Montag, 4. Juli. auf, zum erstenmale wiederholt : spiel in 1 Aft, frei nach Théaulon, von

Berliner Börse.

Den 2. Juli 1831. Amil. Fonds - und Geld- Cours- Zettel. (Preufs. Cay

| Zf.\ Brief.| Geld. [7 Bra

St. - Schuld - Sch.| 4 | 904 | 895 fOstpr. Piandbrf. 14 | 9 Pr. Engl. Anl. 18| 5 | 99% | 994 Pomm. Pfandbrf. | 4 1105 10 Pr. Engl. Anl. 22| 5 | 965 | 964 JKur- u. Neum. do.| 4 105 100 Pr. Engl. Obl. 30| 4 | 811 | 805 FSchlesische do.| 4 106 | Karm. Obl.m.1.C.| 4 | 885 | JRkst.C.d.K.-u.N.|— | 94 Neum. Int. Sch. do.| 4 | 885 | Z.-Sch. d. K.-u.N.|— | 55 Berl. Stadt-Oblig.| 4 | 915 |

Könicsbe. do. 2 [Ser

Elbinger do. 41 921 | Holl. vollw. Duk.|— | 12 Danz. do. in Th.|— | 35 Neae dito | | 193 VVestpr, Pfandbr.| 4 | 937 | 93% Friedrichsd’or. . |—| 1: Grosshz. Pos. do.| 4 | 964 | [Disconto . . -——

W echsel-Cours.

Amstertam 4 N s E e oe 250 Fl. Kurz 1407 | =

Me E, E 250 Fl. (2M. #11401 | Hambu C A 300 Mk. [Kurz 149E |

do U S 300 Mk. |2 Mt. 1482 | Dondos a s 1 LSul. 3 Mt. 6 211 -F S 300 Fe. |2 Mt, 801 | M Wien in 20 N e aat s 150 l (2.018 1034 Ae 150 Fl. |2 Mt: 102i | = Bea ca 100 Thl. |2 Mt. | 90 L o 100 Thl. |8 Tage 108! Vrankfürt a M Na 150 Fl. |2 Mt. 101 Petersburg B s 100 Rbl. [3 Woch. | 298 |= N arSChau a de Ce U e 600 Fl. |Kurz |

Auswärtige Börsen.

Hamburg, 30. Juni. Oesterr. 5proc. Metall. 813. M4proc. 704. Bank- Actien 1) Russ. Engl. Anl. 884. Russ. Anl. Hamb. Cert. 841. Poln. 851. Dün. 5

Ï umgeben von den Generalen, Stabs - und Ober - Offizieren der

NEUESTE BŒRSEN-NACHRICHTEN, |*

Frankfurt a. M,, 29. Juni. Oesterr. 5proc. Metall, 804. proc. 6845, 6812, 2Eproc. 42. 1proc. 18. Br. Bank-Ati 1220. 1217. Partial- Obl. 115. 1143. Loofe zu 100 Fl, 1 Br. Poln. Loose 42F. 42. H

Redacteur Fohn. Mitredacteur Cottel.

Gedruckt bei A. W. Hayt.

Allgemeiner Bekanntmachungen.

Po L n 0;

(leber die künstigen Kaufgelder des, dem Kdnigl. Oberförster &oseph Goëwin Moneke gehorigen, im Langensalzaer Kreise belege- nen, und bereits zum nothwendigen öffentlichen Verkauf gestellten Allodial - Ritrerguts Neunheilingen, das Schloßgut oder „zweiten Theils‘ genannt, zu welchem ein unter Jurisdiktion des Patrimo- niaioerichts zu Neunheilingen . belegenes Gerichtédiener - Haus und 180 im Fürstlich Schwarzburg - Rudolstädtschen Gebiete gelegene Acker Holzung als Pertinenzien gehören, is auf den Antrag eines Real-Gläubigers der Ligquidations-Prozeß eröffnet.

Demnach werden alle etwaige unbekannte Gläubiger, welche nach Maaßaabe des §. 12. Tit. 51. Th. 1. der Allgemeinen Gerichts- Ordnung an das gedachte Rittergut oder das Kaufgeld dafür irgend einen Real - Anspruch zu haben vermeinen, hierdurch vorgeladen, spätestens in dem, auf den Siebenten September a.c., Vornittags 11 Uhr, vor dem Herrn Ober- Landesgerichts - Assessor von Weißenborn, in unserem Geschäfts-Lokal angeseßten Termine, entweder in Person, oder durch einen gehörig legitimirten und instruirten Bevollmäaäch- tigten aus der Zahl der hiesigen Ober - Landesgerichts - Juftiz - Kom- missarien, von welchen den damit nit bekannten Gläubigern der Justiz - Kommissarius Dr Thilo, Justiz - Kommissarius Müller und Justiz - Kommissarius Schulze vorgeschlagen werden, zu erscheinen, den Betrag und die Art ihrer Forderungen anzuzeigen, und die Bewciämittel dafür beizubringen. Falls dieselben dieser Aufforde- runa keine Folge leisten, haben sie zu erwarten, daß sie mit ihren Ansprüchen an das gedachte Grundstúck und das Kaufgeld dafür ausgeschlossen werden, und daß ihnen damit ein ewiges Still- schweigen sowohl gegen den Käufer des Guts, als gegen die Glâu- biger, unter welche die Vertheilung des Kaufgeldes erfolgt, auf- erlegt wird.

Naumburg, den 10. Mai 1831.

Königl. Preuß. Ober-Landesgericht von Sachsen.

ALEL( 16 me 6

Folaende Personen, welche seit längerer Zeit von ihrem Leben und Aufeurhalte keine Nachricht gegeben haben, als: |

1) der Sattlergeselle Johann Gottlob Worbs aus Egelsdorff, welcher im Jahre 1803 sich auf die Wanderschaft begeben, und 1305 die legte Nachricht von Hamburg aus ertheilt hat ;

9) der Múllergeselle Gottlieb Schroeter aus Kunzendorf, welcher sich vor ungefähr 32 Jahren in die Fremde begeben ;

3) der Papiermachérgeselle Carl Gottfried Plischke aus Nabishau, der im Jahre 1814 ausgewandert ist ; i

4) der Weberaeselle Gotclieb Schwerdtner aus Hernédorf, wel- cher im Jahre 1815 sich entfernt hat;

6) der Messerschmidt Gottlob Heinrich Meißner aus Egelsdorff, der bereits seit 50 Jahren abwesend is; :

6) der Schmidt Johann Gottlob Oreèler aus Ullersdorf, wel- cher im Jahre 1818 sh nach Rußland begeben haben soll ;

7) der Häusler Johann Gottlieb Gläser aus Flinéberg, der im Jahre 1815 si entfernt hat ;

s) der Múllergeselle Carl David Hallmann aus Hayne, welcher ch vor ungefähr 30 Jahren auf die Wanderschaft begeben ;

9) der Maurergeselle Gottlieb Feist aus Querbach, welcher vor unaefáhr 33 Jahren ausgewandert und in Hamburg verheira- thet gewesen seyn soll;

werden nebst deren etwa zurückgelassenen unbekannten Erben und

Anzeiger

Erbnehmer, auf den Antrag ihrer Verwandten, hierdurch dffentlich aufgefordert, binnen 9 Monaten, und spätestens in dem auf Men T Meth etra ay Vormittags um 9 Uhr, in der Gerichts-Kanzlei hierselbst anberaum- ten Termine, persönlich oder schriftlich sih zu melden, und weiterer Anweisung entgegen zu sehen, widrigenfalls die Rerschollenen für todt erflárt, und ihr zurúckgelassenes Vermögen ihren nächsten Er- ben, die sich als solche gesezmäßig legitimiren können, zugesprochen werden wird. Greiffenstein, deu 3. Januar 1831.

Reichsgräflih Schaffgotsch sches Gerichts-Amt der Herrschaft Greiffenstein.

Bekanntmachuna.

__ Von den untenbenannten adelig Arnimschen Gerichten zu Krieb- stein bei Waldheim, sind auf darum geschehenes Ansuchen folgende Abwesende : 1) Chriftlieb Scheller, welcher den 3. Dezember 1787 in Höfaen dei Waldheim geboren, im Jahre 1810 zur Königl. Sächsis. Armee als Trainknecht ausoehoben, und zu Anfange des Mo- nats Januar 1811 zum Dienste nach Dreéden einberufen wor- den i, auch der Armee nach Rußland hat folgen müssen, seit dem Monat Januar 1811 aber von seinem Leben und Aufenthalte keine Nachricht ertheilt hat, sowohl aus den Feldzügen von 1812 und 1813 nicht zurückgekehrt, und von dessen Leben , Aufenthalte oder Tode, auch nach Beendigung des Feldzugs von 1813 eine Nachricht nicht eingelaugt, auch, aller mühsamen Erkundigungs - Einziehungei ungeachtet, bei A N Militair-Behörden nicht zu erlangen gewe- en if; 2) Johann Gottlieb Herrmann, welcher am 15. April 1778 zu Reinsdorf bei Waidheim geboren ist, die Lohgerber-Profession erlernt hat, in Mittweyda Meister geworden, jedoch spater- hin wieder als Geselle gewandert is, und die leßte Nachricht “unterm 24. Mai 1807 von Ortrand aus gegeben hat ; 3) Carl Gotrcfried Schulze, welcher am 2. November 1789 in Unterrauschenthal bei Waldheim geboren, im Jahre 1812 als Trainsoldat zur Königl. Sächsis. Armee ausgehoben worden ist, und dieser im nämlichen Jahre nach Rußland hat folgen müssen, die leyte Nachricht im Jahre 1813 aus Gallizien seinen Angehörigen ertheilt hat, auê dem Feldzuge von 1813 aber nicht zurúckgefehrt, und von dessen Leben und Aufent- halte oder Tode, auch nach Beendigung dieses Feldzugs eine Nachricht nichr eingelangt, auch nicht zu erlangen gewesen if; oder, dafern diese Abwesenden nicht mehr am Leben seyn sollten, alle dicienigen, welche an das Vermögen derselben einige Ansprüche, es sey nun aus dem Rechte der Erbfolge oder irgend einem andern Grunde, zu machen haben, unter der Verwarnung, daß jene, die Abwesenden, für todt, diese hingegen, die Anspruchöberechtigten, ihrer Forderungen und der ihnen etwa zustehenden Rechtswvhithat der Wiedereinseßung in den vorigen Stand, für verlustig werden erachtet werden, zu Beibringung der erforderlichen Legitimation, h Lg. Angabe und Bescheinigung ihrer Forderungen auf bevor- ehenden : __ dreißigsten November dieses Jahres öffentlich vorgeladen, auch zugleich der dreißiagste Dezember dieses Jahres

zu Inrotulation und Versendung der Acten nach rechtlichem Er- kenntnisse, sowohl der

vier und zwanzigste Februar künftigen Jahres

zu Publication des einzuholenden Urthels festgesezt worden.

Preußischen Staaten.

Solches wird mit Beziehung auf die bei den Stadtgerichti stellen zu Dreéden, Leipzig, Großenhayn, Ortrand Lemberg und Breélau, so wie hier aushangenden Edictal - Ladungen gesetlihe Vorschrift zufolge hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht.

Schloß Kriebstein bei Waldheim, am 20. Mai 1831.

Adelig Arnimsche Gerichte daselbst. J Theodor Albert Kraußfße, Ger. - Dir.

Der frúher zu Grénoble in Frankreich wohnhaft gewesene Kun reiter Jacob Tourniaire ist am 14. Januar 1829 zu Königsberg i! Preußen mit Hinterlassung eines lezten Willens verstorben, wodur er seinen Sohn Benoit Tourniaire zum Testaments-Vollzieher und Vormund seiner beiden minderjährigen Kinder ernannte. Da nut vorbesagter Benoit Tourniaire bereité vor zwei Jahren, als Mit glied einer nandernden Kunfstreiter-Gesellschaft, Grenoble verlasst! har, und dessen jeziger Aufenthalt ganz unbekannt is, so wird sol cher hiermit ersucht, sch wegen dieser Angelegenheit persönlich ode chrifilich bei der Königl. Französischen Gesandtschaft in Berlin pl melden. Berlin, den 24. Juni 1831.

Literarishe Anzeigen.

Bei Brandenburg in Berlin, Ober - Wallstraße Nr. 6, s folgende Werke ¿u den billigen Preisen zu haben: Schillers sämmrliche Werke in 18 Halbfrzbdn. (neu). 8 Ul. Göthe's sämmtliche Werke in 40 Halbfr;bdn. (neu). 20 W Herders sämmtliche Werke in 46 Halbfrzbdn. (neu). 24 T. Wiela d sämmtliche Werke in 48 Halbfrzbdn. (Prachtexempl) 30 Thl. Adelunas hochdeutsches Wörterbuch, 4 Qrtbde. halbfrz. 16 Thl. E neuste Aufl. , in 12 gr. Octavobdi 15 Db V6 h Vet Weltgeschichte, neuste Aufl. in 14 Halbfrzbde. (nen). F 5 Dhl. i Zimmermanns Taschenbuch der Reisen, 18 saubre Bde. mi F Kupfern. 10 Thl. | Unterzeichneter macht auf folgende, zwar fruher erschienen, : aber jezc im Augenblick ganz zeitgemäße, und nicht genug i empschlende Schrift des Herrn Geh. Rath v. Gräfe aufmerfsat!: F Die Kunst, sich vor Ansteckung bei Epidemien zu sicher} von C. F. v. Gräfe. Broch. ÿ sgr. s Der Buchhändler Ferd. Dümmler, Linden Nr. 19. i: So eben if bei mir erschienen und in allen Buchhandlungen | in Berlin bei C. H. Jonas, Schloßfreiheit Nr. 9, zu haben: |

Da. E

geordnet nach seiner Organisation. Als Grundlaae der Naturgt schichte der Thiere und Cneaane in die vergleichende Anaromil f om b Baron von Cuvier. i Nach der zweiten, vermehrten Auëgabe übersezt und durch Zusäße F erweitert von i F. S. Voigt. i S Erfter Band, die Säugthiere und Vögel enthaltend.

Gr, 8vo. 64 Bogen auf gutem Druckpapier. 4 Thl.

F. A. Brockhaus.

d

Wit allgemein anerfaunt ist, das Patent eines akademischen Künst-

| Sr, Majestät des Königs und Commandeur der 2ten Garde-

Ï behörden in den westlihen Gouvernements haben Wir ersehen, } daß in Folge Unseres Ufases vom 6ten (18ten) Mai -d. J., ei:

Ï nágung zu ziehen, und da Wix wünschen, in den Gegenden je- Ï ner Gouvernements, welche durch die Verruchtheit Einiger und E die Verblendung Î bloß das Schwert zu führen, sondern zur Miedereinführung der Ï Ordnung und Ruhe, auch den Schuldigen seibst Nachsicht anges- Ï deihen zu lassen, so verordnen Wir, wie folgt;

| Detaschemeuts, desgleichen die Militair- Und Civil-Gouverneurs, | Kommandanten und Militair - Chefs der Distrikte, bei denen | Gutsbesißer, die an dem Aufruhre Theil genommen und sogar

N schriftliche Verpflichtung zur nunmehrigen unverbrüchlichen Treue | abzunehmen und sie darauf nach ihren Besißungen zu entlassen ; Ï ugleich aber auch unmittelbar den Civil - Gouverneurs fund zu * thun, daß Fenen die freie Benußung ihrer Güter wieder ver- T gonnt werde. * veranstaitet haben, sind sie gehalten, darüber den Ober-Befehls-

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

183,

e

————

Amtlihe Nachrichten.

Kronik des Tages.

Die Königliche Akademie der Künste hat unterm 18ten d. M. dem Königlichen Kommissionsrath Kummer hierselbst, we- in der von ihm fo meisterhaft und auf eigenthümliche Art ver- fertigten Globen und geographischen Reliefs, deren Vortrefflich-

lers ertheilt. Berlin, den 18, Juni 1831. Direktorium und Senat der Königlichen Akademie der Künste. (gez) Dre. Schadow.

Der General - Major, General - Adjutant

Angekommen:

Kavallerie-Brigade, Graf von Noftiz, von Köln. Abgereist: Der Königl, Französische Geschäftsträger am Königl. Baierschen Hofe, Freiherr Mortier, nah München,

ee rea —— as

Zeitungs-Nachrichten. U 91d 0,

RUflan d.

St. Petersburg, 25. Juni. Am 19ten d. M., als am heilgen Pfingsttage, wo auf Beranlassung des Regimentsfestes der Fsmailoffschen Garde eine Kirchenparade des 2ten Bataillons jenes Regiments stattfand, geruhten Se. Majeftät der Kaiser,

jer anweseuden Truppen, derselben beizuwohnen. :

Die Adjutanten des verewigten Feldmarschalls, Grafen Die- bitsh - Sabalkansfi, die Garde- Rittmeister Barathnski, Krusen- stern und Graf Protassoff} sind zu Kaiserlichen Flügel - Adjutan: ten ernannt worden.

Unterm áten (16ten) d. is nachstehender Kaiserl. Ukas an den dirigirenden Senat ergangen: „Aus den Berichten der Orts-

nige Edelleute sich der Gemeinschaft mit den Rebellen entzogen, freiwillig bei den Militair-Befehlshabern gemeldet und ihnen er- frt haben, daß sie nur durch Gewalt und Schrecken zur Theil: ahme au den Vergehungen dec Aufrührer verleitet worden, und um Schonung báäten. Jndem Wir ihnen selbige gewähren und anbefohlen haben, ihnen ihre Besißungen wieder zu erstatten, finen Wir nicht umhin, dergleichen Beispiele in besondere Er-

nicht

Anderer ins Elend versenkt werden, 1) Die Ober - Befehlshaber, Commandeurs von Corps und

zu den Waffen gegriffen haben, freiwillig und mit Bezeugung ihrer Reue sich melden, sind bevollmächtigt, ihnen Bescheinigun- gen darüber, daß sie sich gestellt haben, zu ertheilen, ihnen eine

Nachdem die Gouverneurs das Nöthige diesfalls

habern und Militair- Gouverneurs des Ortes Bericht zu erftat- ten, Ausgenommen von diefer Amnestie find die bekannten UAn- stifter und Haupt - Rädelsfthrer des Aufstandes. Uebrigens ift hinsichtlich dieser, im Fall ‘sie gleicherweise sich stellen sollten, Uns zu berichten, damit Wir auch ihnen die nach Unserem Er- messen mögliche Begnadigung zuwenden fönnen. /

2) Diejenigen, mit den obenerwähnten Beischeinigungen versehenen Begnadigten, welche aufs neue wagen sollten, sich in irgend ein Komplott oder eine Theilnahme an verbrecherischen Unternezmuugen einzulassen, werden nach aller Strenge der frü- her aufgestellten Regeln und gleich mit den Urhebern des Auf- ruhrs gestraft. i

Z) Geistliche, die nah denselben Prinzipien Begnadigung erhalten, können auf ihren Pfarren verbleiben und in der Aus- übung ihres Amtes fortfahren, mit Beibehaltung der damit ver- knüpften Gebühren; doch müssen die weltlichen Behörden auf der Stelle die Eparchial- Obrigkeit solcher Geistlichen von der ih- nen widerfahrenen Begnadigung in Kenntniß seven, damit die- selben in ihren srüheren Rechten und Prárogativen vollklommen bestätigt werden.

4) Da es slch erweist, daß Personen von anderen Ständen, als: Ácterleute und Zinsbauern von Adel, Bürger, Dienstboten, und Bauecn, die an dem Aufstande Theil genommen haben und aus Furcht vor verdienter Züchtigung, nicht an ihren Heerd zu- rücffeyren, sondern fortwährend in den Wäldern umherirren, wo sie Aufrührer - Rotten bilden, so sollen auc diese, wenn sie nach Hause komnien, dort ihre Waffen abliefern und sich ruhig ver- halten, begnadigt werden, dafern sle nicht zu den Stiftern odex Häuptern der Rebellion gehören.

5) Die ganze Schärfe des Kriegs - Kriminal - Reglements trifft diejenigen, die, ungeachtet dieser neuen Merïmale Unserer Kaiserlichen Milde, nicht ablässen sollten, slch zu den Banden der Aufrührer zu gesellen und es wagen, die Post, die Couriere oder die Reisenden zu plündern, oder anderweitigen Unfug zu

úüben. selbst, daß die hier zugestandene

Berlin, Montag dén 46 Juli,

1831.

men kann, die, abgesehen von ihrer Theilnahme am Aufstande, noch andere Kriminal-Verbrechen begangen haben. Der dirigirende Senat wird Sorge tragen , daß die gehöri- gen Maaßregeln zur augenblilichen Promulgation dieser Berord- nung in sämmtlichen mit Rußland vereinigten Polnischen Gou- vernements ergriffen werden.

(gez.) Nikolas,‘ Ein Kaiserlicher Ukas vom Sten d. M. erneunt den Gene- ral-Major Schirrmann zum einstweiligen Provinzial - Chef der 4 Samogitischen Kreise des Gouvernements Wilna, Ein neulich erschienener Ukas bestätigt 3 frühere Ufasen, denen zufolge es untersagt ist, die geseßliche Geburt von Kindern, nah dem Tode der Aeltern, gerichtlich zu bestreiten. Aus Witepsk meldet man die am 15ten d. M. dort er- folgte Ankunft des auf einer Reise begriffenen Cesarewitsh, Groß- fürst Konstantin Kaiserl. Hoheit. : Fn diesen Tagen ist der Staats-Secretair des ,Großfürsten- thums Finnland, Graf Rehbinder, von hier nah Abo abgereist. Beim Beginn des Gefechtes der Avant-Garde des Garde- Corps gegen die Poluishen Empörer, am 20. Mai, bei dem Dorfe Rudki, begab sich der Feldgeistiiche des Leibgarde - Grena- dier-Regiments Protohierei Euphem Lewiskki, von Amtseifer ge- trieben, in die Kette, welche die im Walde vertheilten Schüßen der áten Garde -Jnfanterie-Brigade bildeten, um mitten unter Kartätschenfeuer und Kugelregen der Rebellen, den Scch1werver- wundeten die Sakramente zu reichen ünd die Todten zu beerdi- gen. Se. Majestät haben für dieses heldenmüthige Betragen dem würdigen Geistlichen den St. Annen-Orden 2ter Klasse ver- liehen. | Hier ist folgende Bekanntmachung erschienen: „Die Polizei dieser Hauptstadt zeigt sämmtlichen Bewohnern derselben an, daß wegen Eintritts der starken Sommerhize, und weil sich an eini- gen Orten bösartige Blattern und Scharlachfieber gezeigt haben, über jeden Erfrankenden, ohne Rücksicht auf die Natur seines Uebels, der Polizei unverzüglich Meldung zu machen ist, damit so- glei zur ärztlichen Abhülfe der Krankheit oder zur Verhinderung ihrer Ausbreitung Anstalten getroffen werden können. Die Nicht- beachtung dieser Vorschrift würde strenge Verantwortlichkeit zur Folge haben. “‘ Die Militair - Kantonisten - Compagnie in Helsingfors wird gänzlich aufgehoben werden. Die Soldatenkinder, welche zeither dorthin als Kantonisten gesandt wurden, werden künftig den in Reval befindlichen Militair: Kantonisten einverleibt,

YB.o- l e k

„In Folge einer dem Generalissimus eingereihten Anzeige von einem innerhalb des Landes durch Russen geshmiedeten Plan gegen die heilige Sache des wiederauflebenden Vaterlandes hat der Generalissimus, um die Wahrheit ans Licht zu bringen und die Schuldigen zur strengsten Strafe zu ziehen, sogleich den Be- fehl gegeben, einige Generale und mehrere andere Personen, auf welche der Verdacht einer so s{chmählichen Unternehmung fiel, zu verhaften, die Einen der Denunciation gemäß, die Anderen, um

Aufklärung über die Sache zu erhalten.

Fhre Papiere wurden

in Beschlag genommen und die Personen unter strengen Ver-

wahrsam gestellt. wohner der Hauptstadt, Euch auf das feierlichsie zu versichern ,

Indem die National - Regierung Euch, Be- hiervon benachrichtigt, beeilt sie sich, daß alle Maaßre-

geln getroffen worden sind, um fo {nell als möglich einen

Vorwurf

zu enthúllen mid ins Reive zu bringen, der

in den Herzen der Polen so \{merzliche Gefühle erweckckt,

der alle rechts{chaffene

Bürger mit \o großem Schrecken

erfüllt. Die stcengste Strafe harrt des Verbrechens, wenn es ge-

Anus dem Russischen Hauptquartier Pul- tusf den 12. (24.) Juni. Wenn gleich die militairischen Ereig- nisse nichts Entscheidendes darbieten, so sind sie uns deshalb niche minder günstig gewesen. Nachdem der Graf Toll in Er- fahrung gebracht hatte, daß sih die Armee der Rebellen nach Minsk zu konzentrirte, um nah Siedlce und Brzesc-Litewsfi zu marschiren, und daß sie leztgenannte Stadt, aus der wir úbri- gens alle unsere Magazine und Hospitäler zurückgezogen, sogar besegt hatte, machte derselbe eine Bewegung auf Sierozk und ließ Anstalten treffen, be! Sierozk cine Brücke zu sch{lagen. Diese Demonstration gelang vollkommen; die Polen zogen \ich gegen Praga zurü und verließen Siedlce, wo unsere Tcuppen wieder einzogen. Nach Ausfage der Gefangenen herrschte die rößte Unruhe in Warschau, wo während zweier Tage Alles n ewegung war. General Creuß hat übrigens Truppen genug, um allen etwanigen Angriffen der Rebellen von dieser Seite zu widerstehen. Als der anf unserem linken Flügel stehende General Rüdiger erfuhr, daß General Romarino die Weichsel passirt habe, um ihn anzugreifen, daß zu demselben Zwet ein Corps von 4 5,000 Maun aus Zamosc ausgerüct sey, und daß General Jankowski von der Haupt-Armee abgeschickt worden wäre, vertraute er dem General Grafen Timan die Bewachung von Lublin und giig am 5. (17.) Juni mit 14 Bataillo- nen und 18 Esfadronen vorwärts, Er legte einen Marsch von 50 Werst zurück, passirte den Wieprz, theils durchs Wasser, theils über eine bei Lysobyki geschlagene Brüce, griff am 7. (19.) Morgens den Feind, der sich zu vereini- en begann, mit Ungestüm an, brachte ihm beträchtlichen Berlust bei, zwang ihn, seine Stellung zu verlassen, und nahm ihm einen Artillerie - Park mit gefüllten Munitions - Kasten und viel Gepäck ab. Gefangen wurden 506 Soldaten und 10 Offi- ziere, und unter Lebteren der Quartiermeister des Corps, Major Butrhm, der Capitain Rogowsfi, Adjutant des Generals Jan- fowsfi, und der Lieutenant Malachowski, Adjutant des Generals Skfrzynezfki. Diescr durch den General Rüdiger erlangte glän- zende Vortheil, obgleich er tein entscheidender Sieg war, muß die Absichten der Rebellen auf Lublin hemmen, und um so mehr da General Kreug Befehl erhalten hat, in ihrem Rücken zu ope- riren, wenn sle den General Rüdiger durch Entwickelung bedeu-

rihtlich bewiesen wird. Nichts vermag die Schuldigen von der

Vollziehung der \{chnellsten und strengsten Gerechtigkeit von Sei- ten des betreffenden Gerichts, welches während des Belagerungs- zustandes der Hauptstadt Warschau eingeseÿt worden, zu befreien ; unsere heilige Sache wird in dem Gesetz einen billigen, abex un- erbittlichen Rächer finden, So lange jedoch die begonnene Nachz forshung die bis jeßt von dem Mantel des Geheimnisses ver- deten Thaten noch nicht enthüllt hat , so lange das Verbrechen noch nicht offenfundig geworden is —._ fordert die Natio- nal-Regierung Euch auf, Bewohner der Hauptstadt, diejenige Ruhe und Ordnung aufreht zu erhalten, welche bis jeßt die edle Bevölkerung Warschau's stets auszeichneten, welche, wie immer, so au jeßt die Seele unseres Berfahrens sehn müssen; jeder zu voreilige Schritt, jede unúüberlegte - Handlung könnte den Schuldigen der begounenen Nathfor- hung entziehen und den ganzen zur Entdeckung des Verbre- chens eingeleiteten- Plan vereiteln. Also im Jnteresse unserer Sache, im Juteresse der Gerechtigkeit, welche die Bestrafung der Schuldigen vorbereitet, fordert Euch, Bewohner der Hauptstadt, die National-Regierung auf, die begonnenen Anstalten zur Ent- deckung des Verbrechens uiht zu hemmen und den Erfolg der- selben, so wie die unverzügliche und strengste Bestrafung der

Schuldigen, ruhig zu erwarten. “‘

Der Generalissimus hat seinerseits nachstehende Proclama- tion an die Bewohner der Hauptstadt erlassen: „Da ich gestern die Nachricht erhielt, daß mehrere Personen in unseren Mauern ein Komplott anzettelten, welhes zum Zweck habe, deu Feind zu unterstüzen, so hielt ich es um des Wohis unserer Sache wiilen sür erforderlih, dem Gouverneur der Hauptstadt anzubefehlen, daß er nicht nur diejenigen, auf denen ein so s{chwerer Vorwurf lastete, sondern auch Alle, welche in näherer Beziehung zu den- selben stánden, aufs schleunigste solle verhaften lassen. Demzu- folge wurden bis heut die Generale Hurtig, Fankowsfki, Salazfi, der Oberst Slupezki, der hiesige Bürger Karl Lessel, der Kam- merherr Fencz (Fenshave) und die Frau Bazanow in Verwahr- sam gebracht. Der Schrecken, von dem die Einwohner der Haupt- stadt ergriffen wurden, als sie von diesem Vorfall Kennt- niß erhielten, war leiht vorauszusehen; denn Eure patrio- tischen Gesinnungen, Euer Haß gegen die Feinde sind allgemein bekannt. Aber eben so gewiß könúen wir auh sehn, daß die Liebe zur Gerechtigkeit, wooon Jhr seit dem Beginn unserer Resurrection so häufige Beweise gegeben habt, Euch anbefehlen wird, das Resultat der in dieser Hinsicht begonnenen Ten Untersuchungen mit derjenigen Ruhe abzuwarten, welche ein fei- ner eigenen Kraft vertrauendes Volk stets begleiten muß. Bis jeßt frei von jedem Vorwurf der Cg na es werdet ihr ihn anch jeßt zu vermeiden wissen. Wenn es einerseits für den Ruhm des Polnischen Namens wünschenswerth wäre, daß die Unschuld der Angeklagten erwiesen werden könnte, so versichere ich Euch andererseits, daß das Verbrechen nach der ganzen Strenge der Kriegsgerichte bestraft werden soll, und daß ih nicht aufho- ren werde, darüber zu wachen, daß neben Aufrechthaltung der öffentlichen Ruhe und Ordnung die Machinationen ausgearteter Berbrecher vereitelt werden.“

Ferner enthalten die hiesigen Blätter noch folgende Yroclamation des Municipal-Raths: „Sobald uns die Nach- richt von der Entdeckung einer \{ändlihen Verschwörung mehrerer im Einvexstäudniß mit den Feinden unseres Vaterlan- des stehender Personen zugegangen war, hielten wir es für un- sere heiligste Pflicht, die National - Regierung im Namen der Bürger unserer Hauptstadt zu befragen, ob zu Entdeckung der Uebelthäter die nöthigen Maaßregeln genommen worden seyen. Nach Empfang einer beruhigenden Antwoort und gewonnenen Ueberzeugung, daß die National-Regierung in einer fo wichtigen Angelegenheit mit aller Energie und Oeffentlichkeit zu verfahren beschlossen habe, beeilt si der Municipal - Rath, alle Bewohner der Hauptstadt davon zu benachrichtigen. Wie es demnach einer-

tender Truppenmassen nöthigen sollten, wieder úber den Wieprz zurückzugehen. Andererseits war der General Alferieff, der n Sumwalki steht, nachdem ihm befannt geworden, daß ein von Pu- \chett zusammengebracter Haufe von 275 Mann dem Oberst E entgegenmarschire, 1m Begriff gewesen, dem Lebteren Berstárkung z:1 senden, als ihm die Nachricht zuging, daß die Ne- bellen in die Wálder gejagt worden wären, Ein Streif - Corps, das mit der Sáuberung des Landes beauftragt ist, hat die Stadt Plozk beseßt. Die dortigen Behörden der Rebellen waren davonge- gezogen ; indessen fand man dort noch einige Borrathe von Le- bensmitteln, auch nahm man auf dem Strom einige mit Waizen beladene und nach Warschau bestimmte Barken weg. Bon die- sem Weizen ward ein Theil unter die Truppen vertheilt und der Rest den Einwohnern úberlassen. Ueber General Gielgud erwar- tet man in jedem Augenbli Nachrichten ; es stehen ihm übrigens

eine Menge Truppen entgegen. ““ Warschau, 30. Juni. Die Staats-Zeitung enthält

6) Es versteht sich von n, i Anmestie denjenizen der erwähnten Individuen nicht zu gute fom-

j es Brásidenten der National-Regierung, olgende Proclamation des Präsi ) egierun Len Czartorysfi, an die Betroohner der Hauptstadt Warschau :

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seits die heilige Pflicht eines jeden Bürgers ist, sich alle Mühe zu geben, um möglichst viele von den Verbrechern zu entdecken, so müssen wir uns andererseits Alle zur Aufrechthaltung der Ruhe und Ordnung vereinigen und nicht gestatten, daß unsittliche Leute si diesen Augenblick zu Nuge machen. Vertrauen wir der Regierung, unserer musterhaften Garde, und zeigen wir auch bei diesem Ereigniß

und daß bei dem Polen niemals Leidenschaft und Rache die Oberhand úiber die Vernunft gewinnen können.“

Fu der gestrigen Staats- Zeitung heißt es: „Heute Nacht wurden mehrere Personen verhaftet ; Unter ihnen befinden sih die Generale Hurtig und Salazki, der Konditor Lessel, einige Frauen und auch die Generale Jankowski und Bukowsfi. Wir erwarten, daß noch mehrere Verhaftungen stattfinden werden. Die Behörden in den Provinzen sollen die sorgfáltigste Auf- merksamkeit auf alle Personen richten, die ohne Pässe, Aufträge oder Befehle aus Warschau abgereist sind.‘

Jn der heutigen Warschauer Zeitung liest man in der- | selben Beziehung Folgendes:

der Welt, daß wir stets und vor allem Anderen das Geseß ehren,

„Gestern wurde die Ruhe unserer

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