1831 / 185 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

brauche weder Könige, noch Lords und Priester u. dgl. m. Man müsse, fügte der Capitain hinzu, nur bedauern, daß dergleichen Blas- phemieen nicht strenger verfolgt worden seyen, und er werde in dieser Hinsicht nächstens einen Antrag machen. Hr. Hume fragke, ob der Capitain etwa die Minister auffordern wolle, dieselben Parla- ments-Akfte, gegen die sie selbst früher als Mitglieder der Oppo- sition auf das eifrigste protestirt hätten, jeßt auf das strengste in Vollzug zu bringen. Ohnedies habe sich shon das gegenwärtige Ministerium durch mehrere Verfolgungen der Presse nicht zu sei- nem Vortheile ausgezeichnet. Jn der Regel verfehle auch cine solche Verfolgung ihren Zweck; so sehen 3. B. von der berüch- tigten gotteslästerlihen Schrift des Carlile vor dessen Belangung nur 1000 Exemplare, na derselben aber mehr als 20,000 abge- seßt worden. Carlile selbst habe sich dabei so wohl befunden, daß er die Bemühungen derjenigen, die seine Shtsperrting hititertrels ben wollten, zu vereiteln gesucht; vom Tage dieser Einsperrung an sey auch die angefochtene Schrift um so reißender abgesetzt worden, so daß sich Carlile, der vorher ein armer Mann gewesen, bei seiner Entlassung aus dem Gefängnisse im Besive eines be- deutenden Vermögens gesehen habe. - Er (der Redner) hoffe daher, man werde zu der nicht bloß tyrannischen, sondern auch erfolglosen Maaßregel, der Presse Fessel anlegen zu wollen, nicht wieder zurücfehren. Herr R, Trevor fragte, ob das Mitglied für Mibdlesex keinen Unterschied zwischen Freiheit und Zúügellosigfkeit der Presse mache? Diese leßtere sey an manchem Unglück, von dem das Land betroffen worden, Schuld und ihr músse nothwendig ein Damm gesegt seyn. Sir Francis Bur- dett erflárte sch mit den Bittstellern, welche un Abschaffung der sechs Parlaments-Akte gegen die Presse nachgesucht, vollfkom- men einverstanden, Auch Herr O’ Connell sprach in diesem Sinne, doch Herr C. W. Wynn tadelte es, daß man auf nichts Geringeres antrage, als auf die Befugniß, die Aufreizung zu je- dem möglihen Verbrechen durch die Presse publiziren zu dürfen. Der General - Anwalt, der sich gegen den Grundsay aussprach, daß man diejenigen, welche vermittelst der Presse die öffentliche Nuhe ftörten, nicht verfolgen und bestrafen sollte, erklärte sich doch au für die Meinung, daß es besser sey, manche Schrift unbeachtet vorübergehen zu lassen, statt ihr erst durch die gericht- liche Verfolgung eine gewisse Celebrität zu verschaffen. Sir N. Peel schloß sih der Ansicht des General : Anwalts an und âu- ßerte sih sehr bitter gegen Herrn Hume , der ‘die angefochtenen, aber verfassungsmäßigen, sechs Parlaments-Afte mit den Ordon- nanzen Karls X. verglichen hatte. Herr Hunt entgegnete dar- auf, daß jene Afte von einem, der Reform-Bill zufolge, unfrei, ungeseßlich und verfassungswidrig erwählten Parlamente ausge- gangen sehen und daher wohl als solche Maaßregeln bezeichnet werden könnten, die der öffentlichen Meinung entgegen sehen und deshalb zurückgenommen werden müßten. Die Vitt- chrift, welhe zu dieser Debatte Anlaß gegeben hatte,

wurde sodann verlesen, jedoch nicht zum Drucke befördert.

Niederlande.

Aus dem Haag, 30. Juni. Vorgestern ward hier ein Kabinetsrath gehalten, der sehr lange währte. Man will wissen, daß derselbe in Folge einer Tages zuvor vom Englischen Ge- sandten empfangenen Depesche stattgefunden haben soll.

Brüssel, 29. Juni. (Nachtrag zu der Kongreß-Sihung vom 28flen d.) Jn dem von Hrn. v. Gerlache abgestatteten Bericht heißt es unter Anderem: „Was die von der Konferenz gemachten Vorschläge betrifft, so haben die Mitglieder der De- putation, da jene erst vorgestern spät am Abeud unterzeichnet worden sind, faum Zeit gehabt, davon Kenntniß zu nehmen. Sie sehen daraus, m. H,, daß, wenn wir sie bis heute in eiuer vollkommenen Unwissenheit mit den Resultaten unserer Sendung gelassen haben, dies daher rührte, daß wir uns selbst bis zum leßten Augenblick in der größten Unwissenheit und in der äußers sten Verlegenheit befanden. Die einzige Thatsache, von der wir gleich bei unserer Ankunft in Kenntniß geseut wurden, und die wir einzeln einigen unserer Kollegen angezeigt haben, war die Ge- neigtheit des Prinzen, sich dem Wunsche der, Belgier zu fügen ; über seine lebhafte Theilnahme, den persönlichen Antheil, welchen er au unseren Angelegenheiten nimmt, über die liebenswürdigen und schägßenswerthen A S N welche ihn auszeichnen, so wie über seine besondere Fähigkeit, die Bedürfnisse eines Volks, welches allen Arten von Freiheit befreundet ist, zu begreifen , if inter allen Mitgliedern Jhrer. Deputation nur eine Stimme. Bevor ih Jhnen die Antwort des Prinzen mittheile, bitte ih um die Erlaubniß, dic Rede, welche ih als Präsident der De- putation, im Namen meiner Kollegen, an ihn richtete, vorlesen zu dúurfen.‘/ Diese Rede lautete folgendermaßen: „Gnädigér Herr! Die Belgische Revolution if eine bestehende Thatsache. Das Faktum ist von den großen Mächteu anerkannt, welche die Unabhängigkeit einer Nation, die gegen ihren Willen mit ei- ner anderen vereinigt war, proklamirt haben. Die Belgier wollten, als sie sich fonftituirten, im Fnnern die durch einen muthigen Kampf eroberten Freiheiten begründen und Europa, durch die Wahl des Monarchen, der zur Anfrechthaltung ihrer politishen Existenz bestimmt is, beweisen, daß es ihr lebhafter VBunsch seh, zur Aufrechthaltung des allgemeinen Friedens beizu- tragen. Von jeßt an, wo die Belgier sich selbs wiedergegeben sind, ihrem Vaterlande und der Regierung, welche ste sich selbs gegeben haben, eine unbezwingliche Anhänglichkeit widmend, wür- den sie Jedem einen furchtbaren Widerstand entgegenseßen , der ihre Rechte als Nation angriffe, und werden auf diese Weise

zur Erhaltung des Europäischen Gleichgewichts beitragen. Es

ifi in der Geschichte der Völker ein s{chönes und seltenes Schau- spiel, zu sehen, wie 4 Millionen freier Bürger einem fern von ihnen geborenen Fürsten, den sie nur durch. den Ruf seiner aus- gezeichneten Eigenschaften kennen, die Krone anbieten. Eure Kö- nial, Hoheit ist dieser Aufforderung würdig und fähig, diesem Zeichen des Vertrauens zu entsprehen. Das Elück Belgiens und vielleicht ‘der Friede von ganz Europa liegt in Jhren Hän- den! Als Preis eines edlen Entschlyu}ses stehen wir nicht an, Ihnen Ruhm, die Segnungen eines guten und trennen Volkes, welches seinen Oberen immer anhing, so lange dieselben seine Rechte achteten, und endlich ein Andenken, weiches auch der ent- ferntesten Nachwelt noch theuer seyn wird, zu versprechen, Dies jenigeu unter den Belgiern, welche eine Zeit lang den Bortheil gehabt haben, slch der Person Eurer Königl. Hoheit nähern und hre aufgeflärten Ansichten, so wie ihre Seelengroße, wür- digen zu fönnen, haben die Meinung gefaßt, daß ein Prinz, der mit so besonderen Fähigkeiten ausgestattet ift, jedes Hinderniß, das ihm in den Weg tritt, zu besle- gen wissen wird, um seine erhabene Bestimmung zu erfüllen. Fm Namen und auf Befehl des National - Kongresses hat die Belgishe Deputation die Ehre Eurer Königl. Hoheit die

feierliche Afte vom 4ten d. M. zu überreichen, wodurch Sie auf

den-Thron von Belgien berufen werden.““ Hierauf verlas Hr. v. Gerlachze die Antwort des Prinzen. (Wir haben dieselbe be- reits gestern ans Englischen Blättern mitgetheilt), Zum Schlusse

e) 1 L

seines Berichts theilte der Prásident noch das Schreiben des Prinzen an den Regenten mit. Dieses lautete: „Herr Regent ! Mit aufrichtiger Freudé habe ich Jhr Schreiben vom 6ten Juni erhalten. Die Umstände, welche meine Antwort bis jest verzögert haben, sind Fhnen zu gut bekannt, um einer Er- klärung zu bedürfen. Welches auch das Resultat der politischen Begebenheit hinsichtlich meiner sehn mag, so hat doch das schmei- elhaste Zutrauen, welches Sie in mich geseßt haben, mir die Pflicht auferlegt, Alles, was in meiner Macht steht, aufzubieten, um eine ‘Unterhandlung von so großer Wichtigkeit für die Exi-

stenz Belgiens und vielleicht für den Frieden Europa?s zu einem glücklihen Ende zu führen, Da die Form meiner Anuahme mir nicht erlaubte, in die Details einzugehen, so glaube ich hier einige Erklärungen hinzufügen zu müssen. Sobald der Kongreß die Artikel, welche ihm die Londoner Konferenz vorschlägt, ange- nommen haben wird, sind für mi alle Schwierigkeiten gehoben, und ich fann mich unverzüglich nach Belgien begeben. Gegen- wärtig kann der Kongreß mit einem Blicke die Lage der Ange- legenheiten erfassen. Möge seine Entscheidung die Unabhängig: feit seines Vaterlandes vollenden und mir dadurch die Mittel verschaffen, mit der aufrichtigsten Sorgfalt zu seinem Glücke bei: tragen zu fönnen. Empfangen Sie u. s. w. London, 26. Juni 1831. (gez.) Leopold.“

n der heutigen Sibung des Kongresses wurde ein Vorschlag der Herren Picquet und Vansnick, die Verminderung des Einfuhrzolles auf Französische Steinkohlen betreffend, ob- glei der Finanz - Minister sich demselben widerseßte, mit 101 Stimmen gegen 36 angenommen. Herr Duvivier machte den Vorschlag, daß die Versammlung slch mit Ernennung einer Kommission zur Revision der Pensions - Listen beschäftigen möchte, welcher genehmigt wurde,

Folgendes Schreiben is gestern Morgen durch öffentlichen Anschlag in Brüssel bekannt gemacht worden:

„An den Bürgermeister und den Magistrat der Stadt Brüssel.‘

„„Meine Herren, ih habe mit aufrihtigem Vergnügen Jh: Schreiben vom 9ten Juni erhalten und bin sehr erkenntlich für die Gesinnungen, welche Sie mix darin ausdrücken. Halten Sie sich überzeugt, daß, wenn die politischen Begebenheiten mich bald in Jhre Mitte führen sollten, ich Alles aufbieten werde, um Jhuen durch die angestrengtesten und anhaltendsten Bemühungen meine lebhafte Sorgfalt für das Wohlbefinden und für das Glück der Einwohner Brüssels zu beweisen.

London, den 26. Juni 1831.

(gez.) Leopold,“

Brüssel, 29, Funi, Die lebten Vorschläge der Londoner Konferenz scheinen hier ein willigeres Gehör zu finden, als die früheren Protokolle, und die bedingungsweise erfolgte Annahme des Prinzen Leopold dürfte den Erfolg haben, daß der bisher so störrische Kongreß den ihm längst gezeigten Weg der Vermittelung endlich betreten werde. Die meisten Mitglieder desselben sind ihrer ruhmlosen Functionen überdrüissig und sehnen sih nach einem stabileren Zustand der Dinge, weshalb man auch der Meinung ist, daß mindestens 120 Stimmen für die An- nahme der Vorschläge sehn werden. Morgen findet eine geheime Sißung statt, und übermorgen soll über die Vor- \chläge der Londoner Konferenz die erste öffentliche Diskussion statt finden. Der Französisch gesinnte Theil der Belgischen Blät- ter, namentlich die hiesige Emancipation, das Lütticher Fournal de la Provinceund das Journal de Verviers, hören nicht auf, jede Anschließung an die Konferenz und deren Protokolle, so wie die Bedingungen des Prinzen Leopold, als er- niedrigend darzustellen, und in der Partei, welche von diesen Blättern repräsentirt wird, dürfte der neue Herrscher eine hef: tige Opposition finden, FJnzwischen möchte für jeßt der Wider- stand von dieser Seite ohne entscheidenden Einfluß seyn, und man hegt hier die Ansicht, daß Belgien den neuen Vorschlägen der Konferenz noch eher beitreten werde, als Holland, das keinesweges mit dem leßten Schritte der Konferenz einverstanden zu sehn seheint.

D 0 lt n

Ans dem Russischen Hauptquartier Pultusf, vom 28. Juni, Die unter den Befehlen des General Gielgud stehende Abtheilung der Polnischen Armee wendéte sih, nachdem sie sich mit den von Chlapowsfi- angeführten Truppen vereinigt und sich dur neue, zum Theil gewaltsame, Aushebungen ver- stárft hatte, gegen Wilna. Der General - Lieutenant, Baron v. Sacken, durch einige vom General Grafen Kuruta befehligte Garde-Negimenter verstärkt, hatte vor dieser Stadt auf den sogenannten Ponarischen Anhöhen, auf denen er seine Streit- fräste entwickeln und Batterieen errichten konnte, eine starke Stel: lung eingenommen. Die tapferen, dem Feinde an Zahl nach- stehenden- Truppen waren eutschlossen, um jeden Preis diese Po- sition zu behaupten und die Natur des Terrains, auf welchem sie standen, machte einen Rückzug beinahe unmöglih. Auf den Straßen nach Kanen, Nowotrozk und Merecz waren Avant- Garden vorpoussirt. Am 18ten d. M. begab sich Gielgud mit dem größten Theile seiner Streitkräfte auf das linke Ufer der Wilia, Am 19ten um 5 Uhr Morgens griff er unsere Bedetten in drei Kolonnen an, von denen die stärkste auf der Straße von Kauen debouchirte. Unsere Avant-Garden zogen sich, den Befehlen gemäß, welche die sie anführenden Offiziere erhalten hatten, in bester Ordnung auf die Hauptstellung zurück. Die Rebellen griffen zunächst unsere linke Flanke an, wo das sechste Karabinier - Regiment sie mit Tirailleur- Feuer empfing. Auf der rechten Flanke war das Gefecht noch hißiger; das Re- giment Prinz Karl von Preußen, nebst einem Theile des Arak- tshejewschen, und zwei Compagnieen des Litthauischen Regiments kämpften mit großer Tapferkeit gegen den Feind. Auf unseren äußersten linken Flügel führte das Wolhynische Garde-Regimcut mehrere Angriffe mit dem Bajonette aus und wurde von dem in Echelons hinter ihm aufgestellten Uhlanen - Regimente des Großfürslen Cesarewitsch unterstüßt, Als die Rebellen im Cen- trum die Anhöhen zu ersteigen begannen, wurden sle von dem Fener unserer Artillerie empsangen, welches so furchtbar wirkte, daß sle alle Anstrengungen des Feindes lähmte, die Geschüße, welche dieser entgegenstellte, demoutirte und gänzlich zum Schweigen brachte. Gegen 1 Uhr war der günstige Erfolg für unsére Truppen außer Zweifel; die Nebellen befanden slch in vollem Rückzug. Das Orenburgsche Lanciers - Regiment und 3 Schwadronen des Nowomirgorodschen Lauciers-Regiments warfen sich auf den Feind und durchbrachen seine Jufanterie; inzwischen stießen sle auf das 1ste Polnische Lanciers- Regiment, welches, durch Massen von Krakusen unterstüßt, sh \{chón vertheidigte, Das erstgedachte Regiment warf dasselbe zwar, aber, indem es von seinem Eifer zu weit fortgerissen ward, geschah es, daß die beiden ihm ge- folgten Stücke reitender Artillerie von einer Abtheilung feindlicher Kavallerie angegriffen wurden, Sobald die Lanciers von der Kaiserlichen Garde solches gewahr wurden, machten sle einen

Angriff, durch den jenes Geschüy wieder vbllig frei gemacht

Die Polnische Zeitung rühmt das Benehmen der Russen, sie in Plozk eingerückt seyen; sie hätten sich, heißt es, daselbst cht die geringste gewaltsame Handlung erlaubt und uur, als ¿ am 23sten früh die Stadt wieder verließen, zwei ehemalige Nilitairs mit fortgeführt; am 25sten sollen die Polnischen Be- örden wieder nah Plozk zurückgekehrt seyn und die Geschäfte ihren Bureaus von neuem begonuen haben.

Der General - Gouverneur der Hauptstadt macht unterm sten d. M. den Offizieren jeder Waffengattung, welche sich ngeachtet seiner wiederholten Aufforderung in seinem Bureau och nicht gemeldet haben, bekannt, daß es, wenn sle nicht bin- en 24 Stunden seinem Befehl gehorhten, so angesehen werden lle, als wollten sie sich vor der städtischen Behörde verbergen, ad daß er davon dem Kriegs - Ministerium Anzeige machen erde. E Fn der Polnischen Zeitung liest man folgende Bitte n die National-Regierung : ¡Die Stimme des Unwillens, die timme des Schreckens, die Stimme der Verzweiflung dringt us der Brust eines jeden Polen und läßt sich in lauten und fentlichen Klagen vernehmen. So viele Opfer, so viele An- Frengungen, sollea sie nur bösgesinnten Menschen zur Nahrung enen, die theils im Verborgenen handeln, theils öffentlich ge- \uldet werden? Wie uns die Großherzigkeit in unserem Benehmen egen die Feinde die Bewunderung und Zuneigung aller Völker Eu- ppa?s gewonnen hat, so ist andererseits dasVerfahren gegen unsere sich ergehenden Landsleute jedes Standes und Ranges, in Civil hie im Militair, eine Shwäche, die uns überall nur Verachtung S nd Spott zuziehen wird, Wie viele Uebertretungen, Fehler, ja Mygar Berräthere!en haben wir nicht seit dem ersten Augenblick S nseres Aufstaudes geduldet ? Wurde irgend eine exemplarische Strafe diktirt und diesem Allen irgendwie vorgebeugt? Die Nachsicht zog stets neue und kühnere Unternehmungen herbei ; 1d das Verfahren der Generale Jankowski und Skarzynsfi ein offenbarer Beweis des Leichtsinns gegen die Sache der Nation, das Ansehen der Regierung und die öffentliche Neinung. Jn allen Ländern, unter jeglicher Regierung, ürden solhe Bergehen eine öffentliche Verantwortlichkeit nd eine strenge Bestrafung zur Folge gehabt haben. Die óffentliche Stimme fordert eine folche nicht als Genug- \uung für das der allgemeinen Sache der Nation zugeftigte nrecht, denn was könnte wohl jegt noch die verlorenen Bor-

wtirde. Unsere Lruppen verfolgteu den Feind, warfen die g lonne, welche ihre Richtung gegen unsere linke Flanfe genomny hatte, und vernichteten dieselbe fast gänz!lih. Der Graf Kury welcher einen Theil der Truppen von der Kaiserlichen Garde y Bedeckung der für die Sicherheit Wilna?s so wichtigen Anhöh reservirt hatte, gab der Reiterei von genannter Garde und dy Litthauischen Regiment Befehl zum Vorrücken. Der Angy erfolgte mit solchem Ungesttim, daß die Nebellen keine Zeit beh ten, die Brücke über die Wilia zu zerstören. Nachdem sie den Fei auf da&jenseitige Ufer des Flusses geworfen und denselben in bestürz Eil auf der Straße von “Kauen zucückweichen sahen, gab j General Kuruta der leichten Reiterei Befehl zur Verfolguy desselben. Zu diesem Beschlusse wurde er überdem duch h Nachricht bestimmt, daß der Ober-Befehlshaber der Mesery Armee, Graf Tolstoi, mit zwei - Divisionen herauzöge. Di Berviudung sichert Wilna auf das vollständigste und wird j Mittel gewähren, mit Nachdruck gegen die Gielgudsche Abth, lung zu agiren. Wir haben während des Gefechtes mehr (j 600 Gefangene gemacht, worunter 1 Offizier höheren Rangy 6 Subaltern - Offiziere und ein Adjutant des Befehlshabers d Expedition,

Warschau, 30. Juni. Durh Verordnung der Nation Regierung ist, in Betracht, daß das Wohl des Landes stren Verpflichtungen fordere, denen sich die Kandidaten zu Aemtey und die öffentlichen Beamten bei ihrer Ernenuung unterziehy müßten, verfügt worden, daß von nun an Niemand m zu einem offentlichen Amt vorgeschlagen odex ernannt weidy darf, wenn er si nicht vorher darüber legitimirt, daß er de Vaterlande den Eid der Treue geleistet hat, daß er sich auf d von dem Wojewodschafts-Rath angefertigten und vom Sey bestätigten Kandidaten-Liste befindet, und daß er das durch Yy ordnung vom 12, November 1816 vorgeschriebene Examen (i gelegt hat.

General Uminsfi hat folgenden Artikel in den Polnisch Kurier einrücken lassen :

„Wer die dffentliche Meinung so hoch achtet, als ih, dem my es schmchaft und schr empfindlich seyn, ohne Aufschlüsse über Beweggründe, weshalb mir das Kommando abgenommen worde gelassen zu werden und -dadurch der Aussprengung mannigfaltiz L Gerüchte ausgeseßt zu seyn, die sich nur auf niedrige und schm 5 N A O A welche, selbst A Eh zefühl, leihtsinnig den guten Ruf anschwärzen und selbst für ; e Fe 4 Blättee E diativireil, welche ind jede Welegetchoit Mai heile wieder erseßen, welche uns durch Vernachlässigung der Be- um einen durch Vaterlandëliebe sich auszeichnenden Mann hera\uWfehle, durch Bereitelung der Absichten eines großen Plans ent- zusehen, eine Quelle zur Verbreitung falscher, aber in den Auzeissen worden sind; sie fordert sie und wird nicht aufhören , die- unfkundiger Leute den Schein der Wahrheit tragender Gerüchte selbe zu fordern, nur, nm fernerhin ähnliche verrätherische Ma- werden. Da ich jedoch glaubte, daß es schädliche Folgen hataühinationen zu verhindern, um ein Beispiel zu statuiren, wie Ebnnte, M diesem Augenblick Zank und Hader auszustreuen und dan Saumseligkeit in der Erkundigung über die wahre Lage der Feinden dadurch erfreuliche Hoffnungen zu gewähren, #60 hielt ih Mdinge, wie man Nichterfüllung heiliger Pflichten und Befehle als rechtschaffener Pole für meine Pflicht, lieber ein mich persönl. 2: Mir vertra: Ad. attfrichti serer Neat betreffendes Gefühl zu unterdrücken und es auf dem Altar des V (sira}!. n O M P N terlandes zum Opfer zu bringen. Jeßt indeß, wo mein Name sfvir vertrauen dem Generalissimus, aber es shmerzt uns, daß dem Heiligthum der National - Berathungen genannt wondassdie von ihnen getrosfenen Wahlen zum Theil auf unwürdige ist, bin ih dieser Rücksichten entbunden und stehe nicht an, tisWeute fallen, welche sie und unsere Hoffnungen betrügen. An wahre Lage der Dinge ofenkundig zu machen. Welche Veranl/ihnen liegt es jeßt, die Nation zu überzeugen, daß sie, da ihnen sung der Gencralissimus in der That hatte, um mir das Komman\sieselbe ihr Schicksal anvertraut hat, wenn sle anch -in ihrer abzunchmen, das geht aus folgender Verfügung desselben hervr#Wßahl irren können, doch gewissenhaft und tren über die Sicher- ////Jm Hauptquartier Dorf Alt -Modziele, den 23. Mai 1831. DisPeit und Aufrechterhaltung unserer Sache wachen und leichtsin-

=

Generalissimus der bewaffneten National-® 0 en Division} r Gof h ; / Genetal Uminét, Jhr Schreib voin i P mai d. J, Herr Cnt sige Bergehungen , welche dieselbe in Gefahr bringen, nicht un- ral, úber das i mich hier aller Bemerkungen enthalten will, h„tliraft lassen werden. A O mich bewogen, Jhnen das bis jeßt Fhnen anvertraute Kommand( Der Präsident des patriotishen Vereins, Joachim Lelewel, abzunehmen; Sie haben dasselbe sogleich dem General Mühlterz ¡hat eine Bekanutmachung _erlassen, worin er anzeigt, daß auf Übergeben und fich in Warschar zur Verfügung des Kriegs - Mwden Antrag des Bürgers Stanislaus Fachowicz von Seiten des steriums zu flellen. Fch bin diesem Schritt dem-Militairdiens|, 1MWereins für die Erziehumg der Söhne und Töchter aller im ge- selbsi und der Nation, die mih mit ihrem Vertrauen beehrt hirnwärtigen Kriege gebliebener Militairs gesorgt werden solle, schuldig. (unterz) Skrzynezki./(/// Die Grundsäße des Gene aber der patriotische Verein, seiner vielen Geschäfte wegen, lissimus sind zu bekannt, um annehmen zu können, daß dersel\Wiht selbst diesem Uuternehmen sich unterziehen könne und da- went er andere Umstände mir vorzuroerfen gehabt hätte, dtese nid" O e S ; 5 N. K TAHET R, E A A E b N ; s er aus seiner Mitte einen neuen Verein zur Erzichung der Kin: dfentlich sollte bekannt gemacht haben. Wenn ich nun aber au : A2 2 12 : die im Publikum mich treffenden Beschuldigungen geduldig ertru, tk von gefallenen Polnischen Kriegern gestiftet habe. Alle, welche so versäumte ich doch nicht, bet der Regierung die nôthigen Schritte (daran Theil nehmen wollen, follen ihre Namen in den öffent- thun, um mich zur gehörigen Zeit guf gescßlichem Wege vor ichen Blattern bekannt machen. Heute will dieser Verein seine dentlichen Meinung in das gehörige Licht zu stellen. Daß eamten wählen und die Organisation des Unternehmens be- dem am 26sten d. M. in der Reichstags - Kammer ausgesprochen!Fstimmen. Der erste Fonds von Beiträgen junger Damen soll Verlangen schon zuvorgekommen bin, veweist zur Genüge das Wu fünf Pensions-Anstalten in dec Hauptstadt verwendet werden ; a I, g Po Sreglerang etgerelate und weiter Unten Werner sollen alle Mitglieder des patriotischen Vereins und die- Vier begiet nue 0 Shore N O ar Me E R Jenigen des neuen Vereins monatlich 2 Gulden zu diesem Zweck wahren Lage der Dinge gethan hatte. Fett aber, wo ih sogar |Peitragen, so daß man hofft, anch in den Provinzial-Stadten im- dem Wunsch der Volfs-Repräsentanten untersiüßt werde, darf il rhalb eines Jahres ähnliche LWalsenschulen gründen zu fonnen. nicht zweifeln, meine Forderung von erwünschtem Erfolg gekrönt j! Durch eine andere Bekanntmachung des patriotischen Ver- schen. Bis jeßt auf meine Eingabe, welche ih der National - Xtins wicd dem Publikum angezeigt, daß derselbe von jet an nur gierung vorzulegen die Ehre halte, ohne Antwort gelassen, fann o zweimal jährlich eine öffeutlihe Sißung halten werde, näm- nicht länger in diesem Zusiand, der eben so sehr mein Polnish(lih am 29sten Mai und aa 29sten November, außerdem aber Herz als mein Ebrgefühl empdrt, verharren und sche mich gendthyWur, wenn ihn besondere wichtige Beweggründe dazu veranlassen meine Vorstellung mit der Bitte zu wiederholen, daß dje Nation! llten i S dens E Nee A Von morgen an wird in Warschau ein neues periodisches Richt durch Aussichten verblendet, nicht aus Müßiggang, sonde! Mig N a i j von dem Wunsch durchdrungen, dem Staate zu dienen, bin ich dn latt, politishen und historischen Inhalts, unter dem Titel : Ruf des aufsichenden Vaterlandes gefolgt und kann mir selb dri h, Der freie Pole‘, erscheinen; die erste Nummer desselben foll das Zeugniß acbein, daß ih würdig als Pole und als Soldat n& Weinen Artikel enthalten, worin dargestellt wird, welches Ende der nem Beruf entsprochen habe. Doch der Ober=- Befchlshaber, ( Webige Krieg in Polen nehmen werde. neral Skrzynezfki, einen leeren*Vorwand benußend , nahm mi)! F i Kommando ab und übergab es dem General Fankowski, „i det M Went Wlan. M E E Ab, Mete ats ee N A München, 29. Juni. Ju der gestrigen Sitzung verthei- aber wile er Tetlted lben, gerare a5 22 Dics Nur dann Yale Se der Königl. Ministerial - Rath von Würschinger wiederholt schehen können, wenn ih entweder eine Schlacht durch meine ch7, S 9 : E s Q verloren- oder die Bewegungen der Armee kompromittirt hätte. -E as jeßige Shjstem der Regierung hinsichtlich des Mauth-Wesens, Fch kann mir nicht verschweigen, daß -in keinem Lande des civiliser Königl. Ministerial - Rath von Maier rechtfertigte das BVer- ten Europa’s, wo mir auch immer cin solcher Zufall begegnet wär Fahren in Bezug auf Unterstüßungen aus dem Dispositions- mir das würde verweigert worden seyn, was selb| der Ucbelrhäter n!onds :c., und der Königl, Ministerial-Rath von Abel das Ber- Recht verlangen kann: gerichtliche Untersuchung und einen Wahren beim Bauwesen. Schließlich ergriff der Verweser des R UAAa Wn Wablspench Gerectioteie t Mag Die LUUE E tiserituns des Innern, Staatsrath von Stürmer, MLegierung/ L ch0 a ) / ) z Ti Saliche S c / ck= : selben gegen jedes Fndividunn; auf Polnischem Boden für ihre hob! as Wort, sicherte alle mögliche Nachhülfe hinsichtlich des Schul: Besitmmung erachtet und fie daher auch demienigen ni »ersagls - k M s N wird, der birceh sein ganzes politisches Cbev M eR et u ersprach Berbesserung der Lage der Schullehrer, zeigte, daß die die Dankbarkeit des Laûdes erworben hat und weiter nichts v Xrsparung beim Kultus aus dem niedrigen Stande der Natura- langt, als cinen Ausspruch, der ihu entweder verdammt oder reh! Wen und die ungleiche Vertheilung unter beide Konfessionen aus fertigt, have ich demnach die Ehre, die National-Regierung zu ersuchebem Finanz-Geseß hervorgegangen sey, erklärte, daß zur Abwen- daß sle durch ein Kriegögericht diesem meinem Wunsch Genüge lung der Cholera alle nothwendige und zweckmäßige Maaßre- ken wolle, wenn sie selbst nicht befugt is, darüber zu entscheiden, deln getroffez : Ruf und Ehre eines Polnischen Generals Rg Y u getroffen seyen 1. : i Ruf und Sbre_ etties Polnischen Generals ohne Verantwortung O Kassel, 29, Juni. Jn der vorgestrigen Sißung der dem (Generalissimus vernichtet werden dürfen; denn wenn die BWStäydo-Rorf, ; i 5 y l im Na- stimmung der Polnischen Militairs eine \o traurige wäre, înde-Bersammlung berichtete Herr von Baumbach ll. im Na- würde mir nichts übrig bleiben, als \{chließlich zu erklär" des Finanz- Ausschusses über deu Antrag des Herrn Et daß ich nur zwei unabänderliche Wege als Ehrenmann vor mir {h} ardt, die Staaté-Regierung um die Vorlegung eines Planes entweder zu verlangen, daß mir ein meinem Range entsprechendé}d Gesez-Entwurfs zur CEreirung von Kassenscheinen zum Be- Kommando oder auch die Entlassung ertheilt werde, wodurch i0rage von 300,000 Rthlrn, zu ersuchen; der Ausschuß trat in mein (Gewissen und Gefühl von dem eigenen mich täglich verfol-inem die näheren Bestimmungen enthaltenden Gutachten dem genden Borwurf defrelen kann, daß ih, während meine übrig®"Klntrage bei, und {lug vor, die Summe auf den Betrag von Wasfengefährken ihr Blut verstrômen, als unthätige Last das L? 500,000 Nthirn. zu erweitern. Bei der Diskussion hier- bedrücke. Dann will ich ruhig, obgleich betrübt über die Unmd9 iber olt, Me iE (e N ; ini lehfelt, melem Lande ieden, Wle A idten Aut end ben E er stellte Hr, ‘Pseisfer 1. die Nachtheile der Einführung des Meinung der Welt abwarten und darin Trost suchen für das mit" \Plergeldes vor ; Herr Eckhardt dagegen seßte die Bortheile der in meinem Vaterlande zugefügte Unrecht, wo ih als die einziz{sgetragenen Maaß egel auseinander ; er stellte die gemachten Belohnung nicht einmal einen Ausspruch der Gerechtigkeit erlan-Flwendungen als unbegründet oder unerheblich dar und sagte nz

gen konnte. Warschau, den 23, Juni 1831, Der Divisions - Gene-P!nzu, daß sich nie ein Land bei der Emission von Kassen - 9 val Unminsli/ eisungen in einer glinstigeren Lage befunden habe, als Hessen

desens, der Stiftungs- Komtabi!ität und der Vielschreiberei zu, |

in dem gegenwärtigen Zeitpunkte. Nachdem noch die en Pfeiffer, Jordan, Kaiz und Andere mehrere Bata Cu die Herren von Baumbach 1]., von Waiz, von Landsberg, Ec: hardt und Auffarth für den Antrag gemacht hatten, erklärte der Prásident, daß er seinerseits alle von den Opponenten geäußerte Befürchtungen theile, besonders ' aber besorge er, daß unan- genehme Folgerungen aus dicsem Schritte gegen den noch jun- gen constitutionnellen Staat gezogen werden könnten. Die ge- genwärtig obwaltende Verlegenheit sey übrigens vorübergehend, indem slch der Defekt bald durch gewöhnliche Mittel def- ten werde; für den Augenblick aber könne durch eine An- leihe ein hinreihendes Kapital in Umlauf geseßt werden. Auch Hr. v. Warnsdorff glaubte, daß die Hessischen Papiere fkei- nen Kurs im Auslande gewinnen und daher das im Lande vor- handene Metall dahin auswandern würde. Nachdem noch Herr v, Eschwege sih für, mehrere andere Mitglieder gegen den An- trag geäußert hatten, wurde derselbe zur Abstimmung gebracht und durch eine große Stimmen - Mehrheit verworfen. Hr. Wie- derhold berichtete über den Antrag des Hrn, Jungk, die Staats- Regierung um Vorlegung eines Entwurfs zur Errichtung einer Hülfs - Kredit -: Kasse, durch welche einige Millionen aus dem Staatsschaße zu 35 pCt., zum Zwecke der Ablösung der Frohnden, Zehnten und anderer Reallasten ausgeliehen werden sollten, zu ersuchen. Nach dem Antrage des Ausschu}es wurde beschlo}en, die Regierung um baldige Vorlegung eines die Errichtung einer Hülfs - Klasse betreffenden und die Ablösung der Reallasten be- zweckenden Geseßes-Entwurfes zu ersuchen.

Die heutige Zeitung liefert in einer besonderen Beilage den von dem Kurfürstlichen Landtags - Kommissar, Regierungs - Rath Eggena, bei der Mittheilung des Entwurfs zum diesjährigen Staats-Grund- Etat in der Stände - Sizung vom 13ten d. M. gehaltenen Vortrag. Nach Inhalt desselben sind die gesammten Einnahmen auf 2,887,693 Rthlr, veranschlagt.

O E Genua, 22. Zuni. Gestern ist Ihre Maj. die verwitwete Königin Maria Christina auf der Fregatte „Carlo Felice,‘“/ und von der Fregatte „„Eurhdic“/ geleitet, von hier nah Neapel un- ter Segel gegangen.

Sar ei

Madrid, 16. Juni. Der Königl. Hof wird den 22sten d, aus Aranjuez hierher zurückkehren und sich am Z0sten nach dem Königl. Lusischlosse San Ildefonso, bei Segovia, be- geben. Die General-Capitaine von Valencia (General Longa), vou Alt - Kastilien (General O’Donucll) und den Balearischen úJuseln (General Aymerich) haben um ihre Entlassung nachge- uccht, Vor kurzem verbreitete sh hier plöblich das Gerücht, daß im hiesigen Stadt-Gefängniß unter den daselbst in Haft ge- haltenen Personen die Pest ausgebrochen sey; die dadurch ange- regte Besorgniß dauerte auch einige Tage fort, indem die herbei: geholten Aerzte die Krankheit nicht sogleich zu klassifiziren wußten. Es scheint ein thphusartiges Fieber gewesen zu seyn. 350 Gefangene, worunter einige achtzig Kranfe, wurden-in andere Lokale in Ver- wahrsam gebracht ; drei derselben starben während des Transports ; man weiß nicht, wer sie gewesen slnd, Gegen 100 Gefangene sind zu den Galeeren verurtheilt worden und sfollen nah Alt- Kastilien gebracht werden, um an der Vollendung des dortigen großen Kanals mitzuarbeiten, dessen Unternehmern der Staat 9500 Galeeren- Sklaven bewilligt hat. Dem als Königl. Kommissarius nach Andalusien gesandten Don Tadeo Gil, Raths- herrn von Kastilien, sind tausend Kriminal-Untersuchungen vor- gelegt worden, welche gegen Personen eingeleitet worden sind, die in eine Vecschwörung gegen die Regierung mehr oder weniger verwickelt slnd, und unter denen sich dreizehn Fratten befinden follen. Der hiesige Fiskal hat in der Kriminal-Untersuchung gegen eine Nichte des Feldmarschalls Castaños, Donna Francisca Senra, die sih der Beförderung des Briefwechsels zwischen den nach Frankreich geflüchteten Rebellen und den hiesigen Aufwieg- lern unterzogen, auf die Todesslrafe angetragen; eben so auch gegen eine Madame Debu, die deu Rebellen auf vielfahe Weise Vorschub geleistet haben soll, Auf Mallorka und Menorka ist man besorgt, daß die in der Bay von Gibraltar an Bord Eng- lischer Fahrzeuge nach Algier eingeschifften Rebellen, unter denen sich nah neueren Nachrichten auch Torrijos und Palarea befin- den sollen, eine Landung auf einer der Balearischen Fnseln ver- suchen möchten.

Fen .a 1 d,

Berlin, 5. Juli, Jn der gestrigen Sizung des Vereins für Gewerbfleiß famen zum Vortrage: die Kassen - Uebersichten des Vereins für das verflossene Jahr und ein Antrag zur Vermehrung des eisernen Kapitals des Vereins bis zur Höhe von 24,000 Rthlr. Berichte der Abtheilung für Mathematik und Mechanik, über das 1ste einer Reihe von Heften úber Ma- \shinenbau von Herrn Bau-Conducteur Hoffmann; über die Be- werbung um die Preis- Aufgabe lber Wasserräder; über mehrere Mittheilungen des Herrn Bau- Conducteur Hoffmann, Dampf- maschinen, ein Amalgam als Maschinenschmiere, eine Sperrung rotirender Maschinen betreffend. Ein Bericht der Abtheilung für Physik und Chemie über die Mittheilungen des Herrn Feilner, den Englischen Roman Cement betreffend. Berichte der Abthei- lung für Manufakturen und Handel über einen Tuchwebestuhl mit Regtlator; über die Mittheilungen des Herrn Könen, die Papier- Fabrikation betreffend; über Geläute durh Stahlstäbe ; über den Verkauf einer dem Verein gehörenden Fahmaschine. Es wurden ferner vorgetragen: ein Vorschlag des Herrn Bau: Conducteurs Hoffmann über das Steinsprengen unter Wasser ; eine Mittheilung des Herrn Feilner über die Leiftungen seiner Ziegelsireichmaschine ; eine Mittheilung des Herrn Geheimen Berg- raths Frik über die Anwendung des shwefelsauren Kupfer- Oxids beim Brodtbacken ; desselben über seine Bersuche mit der, von Berthier vorgeschlagenen Mischung von Flußsaurem Kalk und einigen s{weselsauren Salzen, durch Schmelzen, zum (Sie- ßen von Statuen 2c. ; desselben iber cine von Herrn Prof. Wöh- ler gemachte Entdeckung einer {ônen rothen Malerfarbe aus chromsaurem Blei; der Festungsbau-: Direkior, Jngenieur:Haupt- mann von Prittwiß, theilte dem Bereine eme Uebersicht seiner wohlgelungenen Versuche mit, einen fünstichen hydraulischen Mörtel aus Rüúüdtersdorfer Kalk zu bereiten. Ein Run- felrübenzucker-Fabrikant trägt auf Unterstüßung an. Der Me- hanifus Wortelmann in Stettin theilte ein von ihm fkon- sirirtes Wasserrad zur Prüfung mit. Herr Stutting in Olden- burg that mehrere die Papier: Fabrication betreffende Anfragen. Herr Lachmann erbittet sich ein Gutachten liber Oefen, deren Mo- dell er vorlegte. Herr Banu- Conducteur Jacobi theilte seine Be- merfungen über das in den Verhandlungen beschriebene Utrech- ter Krahngewerk mit; der Herr Fabrif :Unternehmer Stobwas- ser eine von ihm verfaßte Schrift über die merkwürdigsten Le-

bens-Berhältnisse seines Baters, Se, Excellenz der Herr Wirk- liche Geheime Staats-Minister von Schuckmann eine vom Herrn

Wasserbattmeister Hunge bei seiner Anwesenheit in d ver- faßte mit Zeichnungen begleitete Be t in SUglons 1 Manchester nah Liverpool. Der Herr Deich- Hauptmann Kop- pin theilte dem Berein die herausgekommene erste Section sei- ner trefflihen Karte des Oderbruchs mit; meister Brix eine Ueberseßung des Aufsäße über die Qs der Abmessungen de

inken. Der Herr H übergiebt Proben von Goldborten aus sel

der Rolle bei Drehb

mit dem Ersuchen um deren Prüfung.

Cours-Tabellen des Herrn Philippsborn.

von dem Modell-Tischler Stüper angefertigtes \shine zum Sägen geshweifter Hölzer für Tischler; von Herrn Stägemann et! Reise-Feuerzeug und ein Taschen-Desinfections- Apparat ; von dem Vorsiyenden in der Modell- Sammlung des Königl. ewerbe - Jnstituts mehrere neue Gegenstände, nament: lich ein Modell einer neuen vorzüglichen Englischen Walke ; zweier Vovbareitón der Wolle für Streich- garn, Willy und Twilly genannt ; eines Amerikanischen Durch- zuges für Bawnwolle; einer Englischen Doublir - Maschine für feines Baumtvollengarn; eines ‘neuen Englischen Zählhaspels zu 40 Fäden sür Seide; eines kleinen Seidenhäspels für das Haßspeln der Cocons nach der Methode des Herrn Mylius dur Herrn Quewa; eine Maschine des Mechanikus Schröder zum Ansschlagen der Rollen für Faquardshe Stühle; eine nene Me- thode zum Zusammenhalten der Papierwalzen bei Kalandern; der neue Strumpffluhl aus der Werkstatt des Herrn Bloch: mann in Dresden, worauf in der nächsten Versammlung zurück- gegangen werden wird; eine Maschine zum Schraubenschneiden und zur Anfertigung von Krayerhaken von Herrn Rumpf in Hannover ; der zusammengestellte Guß von Bronze eines Spring- brunnens für das Königl. Gewerbe-Justitut. In der Sigung der geographischen Gesellschaft am Lten Juli hielt Herr Professor Zettne einen Vortrag über die Pitcairn-

neuen Englischen Maschinen zum

der Eisenbahn von

der Herr Wegebau: s von Edward Saug s Schwungrades und ofbuhbinder Schwark bs gefertigtem Papier, ' | Der Herr Ofenfabrikant Feilner ein Pyroskop, welches in der Fabrik des Herrn Ubschnei- dec in Saargemünd in Anwendung ist. Eingegangen waren die Nunoschreiben des Deutsch-Amerikanischen Bergwerk-Vereins, die Vorgezeigt wurde ein todell einer Ma:

Insel, wozu Herr Dr. Friedenberg einen Nachtrag gab.

Hauptmann Stargardt theilte sodann den Schluß seiner früher durh mehrere Sißungen fortgeführten historisch - geographischen Abhandlung über Belgien mit, Herr Dr. Julins gab einige ethnographische Notizen über das Verhalten der Krimischen Tar- taren bei Erscheinung der Cholera. Herr Professor Ritter las eiue Abhandlung über die Heimat, Verbreitung und den Ver- trieb des ähten Rhabarbers in Hochasien. Her Pr berg gab dazu einen Nachtrag, «worauf Sar

oder Nash eine Mittheilung machte.

Herr

\schienene Karten wurden zur Ansicht vorgelegt.

muß noch bemerkt werden, daß in der 0 Mks lan h v. Olffers eine Mittheilung über eine neue

estimmung der geographischen Länge von Mexiko machte und ges Dr. Friedenberg Nachrichten vou der Königl. geographischen

esellschaft in London gab.

Jm Auftrage der Königl. Fmmediat - Kommission zur b err Dr. Ascherson eine Beschreibung tragbarer Dampf-Apparate heraus- gegeben, in der der Herausgeber neben mehreren von anderen Seiten gemachten O auch die eigene Jdee eines leicht ampfbades mittheilt, eschreibung, der zwei Steinorücke zur deutli- heren Anschauung beigegeben sind, in den Stand geseßt, denje- nigen Dampf-Apparat zu wählen, der für die bestimmte Lokali- tät und den speziellen Fall am passendsten erscheint. Aus Königsberg vom -30, Juni meldet die dasige Zeitung: „Heute wurden 28 Polnische Soldaten von verschie-

Abwehrung der Cholera hat der

herzuftellenden tragbaren wird durch diese

iesige Arzt

ofessor Ehren- g : rofessor Ritter noch uber das in Asien als Berauschungsmittel gebrauchte Beng

i Nulius Curtius gab mehrere geographische Notizen über Rußland. Herr Geheime Rath Lichtenstein schenkte zur Bibliothek eine bedeutende Sanim- lung von Zeitungen aus den Britischen Kolonieen, so wie eine Sammlung von meteorologishen auf dem Kay angestellten Beobäâchtungen, die einen ansehnlihen Zeitraum umfassen. |! Auch einige andere Geschenke waren eingegangen, und neu er- Nachträglich ißung vom

4

Federmann

denen Regimentern und Untergraden hierselks eingebracht.

waren vom Corps des Generals Gielgud, sämmtlich gut gekleidet und wohl genährt. Bei Dlottowen sind sie liber die Preußische Gránze gekommen, woselbst sle die vorschristsmäßige Quarantaine Nicht die Noth hat sie zum Uebertritt veran- laßt, sondern offen gestanden sie auf Befragen, daß ihnen die Sache zu länge dauere. Die meisten sind National-Polen, und nur wenige Deutsche und Litthauer. Dem Vernehmen nach, wer-

gehalten haben.

den sle beim Chausseebau beschäftigt werden.“

Garsden soll, Nachrichten von Memel zufolge, wieder von den Jnsurgenten beseyt worden seyn.

Bekanntmachung.

Das amtliche Verzeichniß des Personals und: der Studiren- den der hiesigen Friedrich-Wilhelms-Universität für das laufende Sommer - Semester mit Angabe der Wohnungen is im Druck erschienen und in der Naucfshen Buchhandlung, Hausvoi«tei- play Nr. 1., so wie auf der Universitäts-Neg!stratur bei dem Lo-

gis-Kommissar Wernicke, geheftet für 77 Sgr. zu haben.

Berlin, den 2. Funi 1831.

Der Rektor der Universität

s Böck h.

«

Col e r a

_ Die St. Petersburgische Zeitung enthält folgende Nachrichten Über den Gang der Cholera.

Erkrankt, Genesen, Gestorben.

#n der Stadt Mohilew vom 14,

(?6.) bis zum 23, Mai (4. Funi) 467 In der Stadt Kamienieß bis zum

9 (E08 In der Stadt und dem Kreise

Winnißfi vom 18. (30.) April

dis zum 2, (La) ai. «8 In der Gat E, can: 4 In der Stadt Bialhstock vom 8.

(20.) is zum 12. (24.) Mai 32 In der Stadt Bielóf am 4. (16.)

5. 17.) M e In der Stadt Wilna vom 28.

April (10. Mai) bis ¡um 5.

L In der Stadt und dem Gouverne-

ment Minsk, bis zum6. (18.) Mai 1912 Fn Riga bis zum 25. Mai (6.Funi) 1328 In Archangel zeigte sich die Cho-

lera, an welcher bis zum 23, Mai

i Du 4 L Si 79

2

153

666

329 18 14

73

688 167

98 416 298

15

4 2

113

996 678

4. Juni

gy D V O 7 R I I E

grn, 2

E E,

E E E