1831 / 194 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

An einem Schreiben aus Lemberg vom 1sten d. M. heißt es: Von Wien aus ist in dieser Woche eine neue Post-Polizei- Ordnung hierher gesandt worden, welche die strengsten Maaßre- geln vorschreibt, Nächstdem ist der Befehl - ertheilt worden, Lemberg völlig zu cerniren und in der Stadt selbst die inficirten Häuser abzusperren. Dies kann jedoch gegenwärtig niht mehr in Ausführung gebracht werden, weil alle Orte um Lemberg her- um eben so inficirt sind, wie die Stadt, und in derselben fast kein Haus mehr ist, in dem nicht entweder ein Kranker vorhanden ist, oder sich darin befunden hat. Die Cholera herrscht jet auch in Bacheim und Niepolowice des Bacheimer Kreises. Jn der Moldau wüthet sie, den Nachrichten des Kaiserlich Oesterr. General-Konsuls zufolge, fürchterlich, und zieht sich an der Donau hinunter und nach Siebenbürgen. Gegen Ungarn ist sie von Gallizien aus bis an die Gránze vorgerúickt. ‘Das Ma- gisterium Bismuthi is hier in nur sehr beschränkten Fällen wirk- sam gewesen, und das Acidum llalleri in einer Salep Abkochung bleibt das vorzüglichste Mittel. “/ i |

Jn Petrikau wo man in der Eile zwei außerhalb der Stadt gelegene Militair-Pferde-Ställe, einen für die Christen, den anderen für die Juden, zu Hospitälern einrichtete, die Cho- lera: Kranfen unmittelbar auf den steinernen Boden legte und mit ihren Kleidern bedeckte is die Sterblichkeit außerordentlich

roß. Doch i niht außer Acht zu lassen, daß sehr viele Kran- e dahin gebracht wurden, die keinesweges an der Cholera lit- ten. Durch Sperrungs - Maaßregeln wurde der Epidemie fein Hinderniß in den Weg gelegt, vielmehr wurde dieselbe nur da- durch noch mehr verbreitet, daß man die ärmsten Familien aus der Stadt verwies. Man kann daher die Verbreitung der Cho- lera von Petrifkau aus über Radomsf, Konskie, Kielce, Chenciny bis Pinczow in der Krakauer Wojewodschast, wo sie notorisch auf diese Weise eingeshleppt ist und in 14 Tagen gegen 400

In der

1174 Menschen hinraffte, Schritt für Schritt verfolgen. Bei alledem ist die Krankheit in den genannten Orten wieder im-Abuehmen.

Yn Czenstochau, wo die Cholera sich am 28sten v. M. zuerst zeigte, hat sie ganz gegen ihre gewöhnliche Weise zu An- fang nur geringe Fortschritte gemacht. Nur einige Kranfe in der Stadt und wenige im Militair-Hospital sind ein Opfer der- selben geworden. Jn dem Dorfe Lobodna, 17 Meile von Czen- stochau gegen die Preußische Gränze, ist gleichfalls die Cholera ausgebrochen, doch von dort aus längs der ganzen Gränze bis Wielun und Sieras ist alles im befriedigenden Gesundheitszu- stande.

Die Abnahme der Krankheit in Riga ist fortschreitend:

frank, hinzugekommen, genesen, gestorben. den 30. Funi 470 62 59 19 1. U 454 63 64 D 439 59 69 Besserung 111 Personen.

În Krakau, wo die Cholera anfänglich verheimliht rour- de, wüthet sie jeßt besonders unter den Juden außerordentlich. Es sollen bis zum 7. Juli 500 Juden und 200 Christen daran gestorben sehn.

14

10

Königliche

Donnerstag, 14. Juli. Baruhelm, Lustspiel in 5 Abtheilungen. (Dlle. Gley: Franziska, als Gastrolle.)

Freitag, 15. Yuli, Fm Opernhause: Die gefährliche Mette, komische Oper in 2 Abtheilungen; nach einer netten Be- arbeitung der Oper: „„Così fan tulte”’, zur beibehaltenen Musik von Mozart.

Schauspiele. Fm Schauspielhause: Minna von

Königstädtisches Theater.

Dounerstag, 14. Juli. Bis Mitternacht, Posse in 3 1 ten. Hierauf : Der Brief an elbst, fomische Oper in 1 9, Musik vom Kapellmeister Gu O Ie Eer 9 N

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 8. Juli,

Niederl. wirkl. Schuld 3712” Kanz- Bill. 1 Metall. 773. Russ. (bei Hope) 882 Sn Lide - Qouteye: Ir

Allgemeine

Preußishe Staats-Zeitung.

London, 8. Jali.

Dea gl Au Div) 814. Bras. 513. Din, 617. Mex, y

Wien, 8. Juli. : Áproc. 674. Loose zu 100 FI. 1541. p,

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Berlin, den 14. Juli. Se. Majestät der König sind heute von Potsdam nach epliß abgereist.

Se. Majestät der König haben dem pensionirten Oberst- (utenant von Pogw isch des Kaiser Franz Grenadier - Regi- ¿nts den St. Johanniter-Orden zu verleihen geruht.

————————-

5proc. Metall, 78!3 Actien 9913. 5

NEUESTE BŒRSEN -NACHRICHTEN,

Paris, 7. Juli. 5proc. Rente pr. compt. 3 cour. 87, 70. Zproc. pr. compt. 58, 20. fin oe, a20n j neue Anleihe der 120 Mill. 87. 70. 5proc. Neapol. pr ‘E 67. 60. fin cour. 67. 75. 5proc. Span. Rente perp. g

Frankfurt a. M., 10. Juli. Oesterr. 5proc. Metall u proc. 674. G. 23proc, 41. 1proc, 174 B. Bank-Act. 1208. y tial: Obl. 114. G. Loose zu 100 Fl. 1552, Poln. Loose 402, y

Redacteur Fohn. Mitredacteur Cottel.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

Der bisherige Land - und Stadtgerichts-Assessor Karl Frie - rich Arnold Dohm zu Unna ift zum Justiz- Kommissarius { dem Land- und Stadtgericht in Essen und dem Berggericht

P ada A

Befkfanntmachungen.

' Avertissement.

Die auf dem Rittergnte Doelzig nebst Vorwerken Neuscheune und Linde im Königsöbergschen Kreise „der Neumark, Rubr. 11, No. 12. hypothekarisch eingetragene, von dem Besitzer diefes Gutes, jezigen Odbristlieutenant Karl August von- Treskow , seiner damali- gen Ehegenöfsin , Henriette Alwine gebornen Klamann , ausgestellte Obligation vom 2. April 1813 über 9200 Nihlr., zinsbar zu 5 pCt., nebst dem dieser Gläubigerin darüber ertheilten Hypotheken - Re- Fognitionéscheine vom 1. September 1813 sind angeblich verloren gegangen. Es werden daher alle diejenigen, welche als Eigenthú- mer oder dessen Erben, oder als Cessionarien, Pfand- oder sonstige Briefs -Jnhaber, Ansprüche an dieses verloren gegangene Dokument und das darin verschriebene Capital und Zinsen zu haben vermei- nen, hiermit öffentlich vorgeladen, diese ihre Ansprüche bei uns, und späteftens in dem vor dem Referendarius v. Manteuffel auf

den 17. October d. J., Vormittags 10 Uhr, an hiesiger Gerichtéstelle anberaumten Termine, entweder per- fdnlich oder durch einen zulässigen Bevollmächtigten, anzumelden, und den Rechtégrund, worauf dieselben beruhen, anzuzeigen; im Fall der untexrlassenen früheren Anmeldung, so wie im Fall ihres gänzlichen Ausbleibens in diesem Termin aber zu gewärtigen, daß fie mit diesen ihren etwanigen Ansprüchen an das vorbeschriebene verloren gegaigene Dokument und die darin verschriebene Fordé- rung werden präfludirt, und ihnen deshalb ein ewiges Stillschwei- gen auferlegt, auch das aufgebotene Dokument wird amortisirt werden. „Frankfurt a. d. O., den 17. Juni 1831.

Königl. Preuß. Ober-Landesgericht. Zarnack.

Avértissement.

Auf den Antrag eines Hypothekarischen Gläubigers, ift die zu dent Nachlaß des Büdner Martin Lange gehörige, zu Zehlendorf sub No. § Catastri belegene, im Hypotheken-Buh Vol. XVIII. fol. 161 verzeichnete Büdnerstelle mit der gerichtlichen Taxe von 400 Thl., Schuldeuhalber zur Subhastation geßellt, und ein Bietungs- Termin auf

7 den 8. Oftober d. J., Vormittags 10 Uhr, auf dem hiesigen Justiz-Ame angesezt, zu welchem Kauflustige und Zahlungsfähige mit dor Nachricht eingeladen werden, daß die Taxe bei dem Gericht eingesehen werden kann. Zugleich werden alle die- jenigen, welche als Eigenthümer, Cessionarien, Pfand - oder Brief- &nhaber an folgende Jnsirumente, und den daraus eingetragenen

osten :

D 1) der Obligation vom 16. September 1790, aus welche? ex De- aa 0 eodem für den Kolonisten Horchert zu Schönwalde )L. ;

2) der gerichtlichen Obligation vom 28. September 1799, wor- aus ex Decreto de eodem 100 Zhl. zu 4 pCt. Zinsen für die Wittwe Zinkern, geborne Dingler, zu Schönwalde, im Hy- potheken-Buch Vol. XVIII, fol 161 eingetragen stehen ;

Ansprüche zu haben vermeinen, hierdurch aufgefordert, ihre An- sprüche binnen 3 Monaten, und spätestens in dem anstehenden Ter- mine, anzumelden, widrigenfalls ihnen ein ewiges Stillschweigen auferlegt, gedachte Dokumente amortisirt und mit der Löschung ohne Produktion derselben verfahren werden soll. Liebenwalde, den 10. Juni 1831. Königl. Preuß. Justi¡-Amt.

Die Unterzeichneten halten sich verpflichtet, die neueste Ver- ordnung des Kongresses hinsichtlich der Manifeste, die vom 30. Sep- cember d. I. in Kraft treten wird, dur die nachstehende, möglichst genaue Uebersezung derselben in öffentliche Kunde zu bringen, und ihre Freunde vor Schaden zu bewahren.

Art. 1. ¿Das im Artikel 7 des Gesezes vom 11. Novbr. 1827 vorgeschriebene Manifest muß alle Ballen, Kisten, Fässer und andere Packen, aus denen die Ladung zusammen ge- seut is, enthalten, und deren Inhalt im Allgemeinen angeben, unter Auführung der Anzahl derselben in Ziffern so wie in Buchstaben, nebst ihren entsprechenden Mar- fen und Nummiern./

„Sollte dieses Manifest nicht im Augenblick, daß das Schif ankert, vorgezeigt werden, so 1ncird das Schiff mit allem Zubehör der Strafe gänzlicher Confiskation unter- worfen seyn, nicht aber dic Ladung, die es anbringt.‘/ „Die Nichtangabe irgend eines Ballen, Fasses oder aú- dern Packens der Ladung im Manifeste, wird mit einer Geldbuße, die dem Werthe des nicht angegebenen Colli gleichkommt, bestraft werden, und wenn derjenige, der für das Manifest verantwortlich ist, diese Summe nicht einzahlt, wird so. viel von seinem oder des Schiffes Ei- genthume oder. im Fall keines da sey, das Schiff selbst consiszirt und öffentlich verkauft werden, um die Geld- strafe heraus zu bekommen. Sollten mehr als sechs Colli ausgelassen worden seyn, s wird das Schiff con- fiözirt werden.“/ /

„„Außer dem im Art. 1 vorgeschriebenen Manifeste, muß eine besondere, vom Einsender der Waare von jeder Sendung unterzeichnete Angabe oder Factura zur Zeit des Ankerns des Schiffes in Triplicat eingeliefert wer-

Allgemeiner Anzeiger

den, in welcher der genaue Jnhalt jedes Vallen, Fasses,

Packens oder Kiste, nebs Mark und Nummer, womit sie im Manifeste bezeichnet sind, aufgeführt seyn muß. Diese Angaben oder Privat-Manifeste müssen durch- die Consuls oder Vice - Consuis der Nepublik, die sich den Háfen , von wo aus die Verladung geschieht, am näch- sten befinden, bescheinigt werden.“

Art. 5. „„Das Certificat, von dem im Art. 4 die Rede is, wird erst dann verlangt werden, wenn die Einrichtung der Consulate deccetirr seyn wird ‘‘

Art. 6. „Alle Waaren, von denen keine Angabe laut Art. 4 des

Geseßes eingeht, oder nicht mit der Angabe in Anzahl

und Qualität übereinstimmen, werden confiézirt werden. ““

„Das Fehlen irgend einer der drei Facturen, oder son-

stiger Angabe, die im Art. 1 und 4 dieses Gesetzes ver-

langt werden, und deren Mangel nicht der Art, daß sie in irgend eine andere, in diesem Geseze angeführte

Strafe verfallen, werden mit einer Geldsirafe von 1 bis

25 Duearen belegt werden, und rücksichtlich des Schiffes

laut den Verfügungen im Art. 3, rücksichtlich der Eig-

ner der Waaren ater laut den bestehenden Geseßen er- hoben werden.“

Die übrigen Artikel des Gesetzes enthalten nur die Verfügun- gen, wie mit den confiscirten Gütern, den Geldbußen und den Contrabandisten umzugehen ist, und wie die ersten vertheilt wer- den sollen. Mexico, den 3. Mai 1831.

Wm. de Drusina & G. S. Martinez, Hegewish & Ebert.

Agentschaft der Rheinisch- Gustavo Uhde &Comp. Westind. Kompagnie.

Art. 7.

Literarishe Anzeigen.

In A. Asher’'s Buchhandlnng, nene Friedrichsstrasse No. 49. Meainsky Thesaur. ling. orient. Á vol, fol. Vien 780. wie neu 56 Thlr, Buxtorff Concord. Biblior. Bas. 632. Vergamentband 7 Lhlr. Hesy- chii Lex. e. Alberti 2 vol. fol. wie neu 18 Thlr. Pollux Onomasti- cum ed, Hemsterhnsii - Prachtex. 18 Thlr. Danun. Lex. Hom, et Pind. dto. Berol. 767, schbn, 12 Thlr. Dasselbe, à Duncan, Lon- don, carton. wie neu, 14.Thlr. Forcellini et Faciolati Lex 805, 4 vol. fol, 20 Thlr. Morell Thesaur. Gráec Poëseos Eton 762. 2 vol. Ato 64 Thlr. Suidae Lex. Küsterì, Cantabreg. 705. 3 vol. fol, Prachtex., wie neu, in Auchtenband, 40 Thir. Martini Lex. philol, 2 vol. fol. Uliraj. 711. 34 Thlr, Lexicon Herodoteum ed. Schweig- haeuser, London, mit Kupfern, neu, 4 Thlr. Montfaucan, Monu- mens de la Mouaichie française 5 vol. sol. 63 Thlr. David Anti- quités d'Herculanum 9 vol, Áto 15 Thlr. Espers Schmetterlinge nebst Fortsetzung, Text und Kupfer, zusammen 14 vol. Áto 35 Thlr.

Durch alle Buchhandlungen -Deutschlands und der Schweiz, fann auf Befellung bezogen werden, (in Berlin durch die Ens- lin sche Buchhandlung, Breite Straße Nr. 23):

Die beste und wohlfeilste Bereitungs : Art des Essigs, Bleiweißes und Bleizucfers, nach elektro -chemischen Grundsäßen und einem neuen Systeme dargestellt; oder: die Kunst tin 20 Stunden den reinsten und besten Essig, so wie auch auf die wohlfeiiste, neueste und zweck- máäßigste Weise, Bleizueker nnd Bleiweiß zu bereiten; mir einem Anhange uber: das Erwärmen ohne Feuer,

und das fünstlihhe Ausbrüten der Eier, : ; __ mit Abbildungen, eine chemisch-technishe Abhandlung von C. F. v: Salzer, Groß- herzogl. Badischen Staats - Chemiker, und mehrerer gelehrten Ge- sellschaften Mitgliede. “8vo. gebunden. Preis 6 Thl. 10 sgr. Der Herr Verfasser, schon längst als ein vorzüglicher Che- miker und Techniker befanne, übergiebt hier dem Publikum eine zwar nicht voluminose, aber dennoch sehr gewichtige Schrift uber einige Industriezweige, welche das höchste Interesse verdienen. Be- sonders wichtig ist die Essigbiereitung, welche in dieser aber- mals verbesserten Manier jezt die höchste Vollkommenheit erreicht haben mag, indem das Produkc, nun dreimal wohlfeiler als nach der bisherigen Methode gewonnen werden fann.

Die kürzlich von Herrn Leuchs bekannt gemachte Methode wollen wir auf diesem Wege niche tadeln ste hat übrigens Achn- lichkeir mit der Salzerschen, nur uicht die Hauptsache, —-und kostet das doppelte. j

Heilbron a. M. ; N. D. Claß sche Buchhandlung.

e . Z © u g n i ß.

__ Langst war ih bemüht, eine billige Methode zu Berêitung eines ganz weißen, reinen Essigs zu erfahren, die das läftige Rei- nigen durch Destillation des rohen Essigs unnöthig gemacht hätre ; aber immer vergebens, bis mir Herr Staats-Chemifer Salzer aus Carlsruhe die seinige mittheilte. '

__ Diese einzig in ihrer Arr, gewährt bei einer nicht“ kostbaren ziemlich einfachen Einrichtung einen ganz wasserhellen, äußerst reinen, zu allen pharmaceutischen und chemischen Arbeiten anwend- baren, sehr angenehm s{hmeckenden Essig, der au jedem Essig- Fabrikanten und Händler zusagen wird, indem ihm durch unschäd- liche, färbende Pflanzenstoffe jede beliebige Farbe gegeben werden, und bei Bereitung im Großen nie über 3-Kreuzer Rhein. per Wür-

für die Preußischen Staate

__Whselbst und zugleich zum Notarius im Bezirk des Ober-Landes- ——MBihts- zu Hamm bestellt worden. Der bisherige Advokat Fohann Heinrich Follmer ist n Anwalt bei dem Landgerichte zu Koblenz bestellt worden.

S i

jede beliebige Menge fertig wird und jede andere Concurrenz ver drängen muß. Dies zur Beurkundung im Mai 1831. 1M i I. L. Schniyuer, | Apotheker, Stadtacciser und Bürger zu Weinsberz, |

S CH A Ma N :

So eben hören wir auch aus guter Quelle, daß ein fúrflic

Gutsbesitzer seine Essig - Fabrik nach Salzerscher Mee N |

deln läßt, dessen Zeugniß wir nachzubringen uns vorbehalten. ; Die Verlagöhandlung.

Zeitungs-Nachrichten.

N usland.

Frankrei.

| Paris, 7. Juli, Das Journal des Débats lobt das ßerhalten des Ministeriums bei den jevigen Wahlen. „Die Re- jerung‘‘, sagt es, „ist streng in den Gränzen ihres Rechtes ge- lieben und hat nicht einmal von diesem vollständigen Gebrauch macht. Sie hat die Wahl - Freiheit proklamirt und die Unab- ángigfe!t der Beamten beshübt ; sie hat nicht gewollt, daß Jemand ir sein Amt, sondern daß er für sein Land votice; sie hat sich nit ihrer Ehre verpflichtet, die Existenz des Beamten, der im abl:-Sfrutinium gegen sle stimmen würde, nicht anzutasten. Vas auch geschehen möge, man wird ihr das Verdienst lassen nússen, zuerst in einem so entscheidenden Wahlkampfe ihrem Nechte iber Leben und Tod der Beamten, welche Wähler sind, entsagt 1 haben; sie wollte durch das Recht und nicht durch Abseyungen Recht erhalten und befreite darum zwanzigtausend Gewissen. Uebri- ins hat das Ministerium allerdings von dem Rechte Gebrauch macht, seine Kandidaten laut anzukündigen; es sagte nicht zu nVählern : „,„„Ernennt diesen oder jenen Deputirten‘, sondern : Fhr habt ia Eurer Mitte einen Bürger, den Jhr lange mit neren Stimmen beehrtet, und den Jhr stets als einen treuen nd einsihtsvollen Mandatar betrachtetet, ich theile alle Ansich- en dieses Bürgers; er ist mein Kandidat, weil er stets der Eu- ige war; wenn Jhr ihn wählt, so ist dies ein Beweis, daß ich ih in meinem Urtheile über das Land nicht getäuscht habe. ‘‘‘‘ Dies ist eine loyale constitutionnelle Sprahe. Warum auch sollte Herr C. Périer nicht in den Werth seiner Meinung Berz frauen seven, er, der seit der Gründung der constitutionnellen Regierung in Frankreich stets mit der Majorität übereinstimmte, der als Deputirter stets im Geiste der Majorität votirte, der als Minister nicht einen Augenblick gegen die Majorität regiert hat ? Varum sollte er niht seine Kandidaten so gut haben, wie hr lie Eurigen? Also keine Spur von Wahl - Umtrieben; das Ministerium hat nur gethan, was es thun mußte. Kaun an dasselbe von der Opposition sagen? Sie hat nichts ver- häumt, um ihren Kandidaten den Sieg zu verschaffen N eder Wahl - Bulletins, noch Broschüren, noch Angriffe egen das Ministerium uad die Kandidaten der entgegengeseß- ten Meinung. Wir tadeln sle deshalb nicht, finden es aber be- dauernswerth, daß sie dabei zu heftig und bitter und zugleich infonsequent verfahren ist, indem sle anfänglich radikale Absegun- gen in allen Staatsämtern verlangte und dann den Männern, ie, ivrem eigenen Wunsche zufolge, an die Stelle der abgeset- n Beamten gekommen waren, ihr Vertrauen entzog. Dies les gehört übrigens der Vergangenheit an; seit zwei Tagen hit Franfreih einen Schritt vorwärts gethan, und es treten gt Pflihten ein, deren Nichterfüllung dem Vaterlande unbe- thenbares Unheil bereiten würden. Wir glauben, die Wahlen verden dem Systeme der Regierung günstig sehn, und wünschen s lebhaft, da es au das unsrige ist; tritt aber der entgegenge- ste Fall ein, so hilft kein Zaudern, das Ministerium muß dann den Männern der neuen Majorität den Play räumen, mit dem Vorbehalt, sie auf der Rednerbühne und in den Blättern zu vefämpfen. Es ist wahrscheinlih, daß in dem piengen zehnten Wahl- Kollegium bei der heutigen Abstimmung der General Lobau den Sieg über Hrn. Chardel davontragen wird, da Hr. Arnault, der gestern 227 Stimmen erhielt, heute in den öffentlichen Blát- im erklárt, daß er auf die Kandidatur verzichte ; diese Stimmen werden größtentheils auf den Grafen Lobau übergehen, da sie derselben politischen Nuance angehören. Im zweiten Bezirk von Marseille ist Hr. Reynard * zum Deputirten erwählt worden. | Das Wah!- Kollegium vou Rambouillet hat Hrn. Lepelle- fier:d’Aulnay zu seinem Pkäsidenten ernannt. ; | Der Temps bemerkt über den Ausgang der Wahlen : „Die Kurse werden unfehlbar morgen steigen, denn noch nie hat die hauptstadt Wahlen getroffen, welche beruhigender für die Frei- heit und den Kredit wären, Keine Partei hat Grund, si zu beflagen, denn zu feiner Zeit waren die Wähler so vorbereitet, oh so frei, noch auch, man muß es zu ihrem Lobe sagen, so hef. bünktlih, denn jeder war auf seinem Posten; dies ist vôn glück- iher Vorbedeutung für unsere constitutionnelle Zukunft; wir wünschen lebhaft, daß derselbe Geist die Wähler der Departe- ments beseele. Man darf also der Hoffnung Raum geben, daß die ene Kammer die wahre Vertreterin des Landes seyn und uns mit den Wünschen und Bedürfnissen desselben bekannt machen werde.“ der National bemerkt: „Von den bis jeßt proklamirten hie-

Pes E ned vi gung.

Durch die wohlfeilen Ausgaben lithographischer Werke übe Anatomie, die freilich die Deutlichkeit und Genauigkeit in der Darstellung der Gefässe nicht gewähren können, welche SOTg Sam ausgeführte Kupferstiche darbieten, und durch einige an- dere nenerdings begonnene anatomische Sammlungen, die zwwy wohlfeil aber auch darnach sind, finden wir uns veranlasat, für die hier unten angezeigten Werke, über deren Werth die Kridk längst anfs Vortheilhafteste entschieden liat, eine Preiserniedriguug für einen Zeitabschnitt von einem Jahre eintreten zu lassen,

Allgemeine Encyclopädie der Anatoméíe. I De N Knochenlehre nah J. Gordon, von Hofrath Rosenmüller, Dr. und Professor der Anatomie zu Leiy- zia. Mit 122 Seiten Text und 16 Kupfertafeln, son 3 Thl. jeyt

12. Thl. N Mr Sh El:

A Bâänderlehre von Dr. Nobbi, ausub. Arzte, vieler gelehrten Gesellschaften Mitgliede u. \. n. in 1 Band Text und 1 Band mit 15 Kupfeértafeln, sonst Ga 4 Thl. jeßt 2 Thl., sonst color. 5 Thl., jezt 22. Thl.

or Del:

Le Musfellehre von Dr. Nobbi, 1 Band Text und 1 Band mit 13 Kupfertafeln, son / jegt 2 Thl., sonst color. 52 Thl., jet 2 Thl. A Ma 45

40 D h t l:

O Darstellung der Arterien nach Bell, von Dr. Robbi, mir 104 Seiten Text und tafeln, sonst 3 Thl., jeur 12 Thl.

or De il: f urs Pes der Venen von Dr. A. C. Bock, mit 20 Kuvfertafeln, son 5 Thl., jest 22 Thl, / e Le ns s hl, Jeßt 25 Thl Darstellung der Saugadern von Dr. A. C. Bock, mit 15 AENrCQE, sons 6 Thl., jet 3 Thl L e

¿béi Y Darstellung der Nerven nach Bell, von Dr. Robbi, mit 118 Seiten Text und 9 (l tafeln, sonst 3 Thl., jeut 13 Thl. l M

8n Bandes 1e Abtheilung: Darstellung des Gehirnes von Dr. A. E. Bock, mit 15 Kupfertafeln, sonst color. 64 Thl-, jest {warz 22 Thl., color. 32 Thl. 8n Bandes 2e Abtheilung : Darstellung der Organe der Nespiration von Dr. A. C. Bock, mit 18 Kupfertafeln, sons sc{chwarz 6 Thl, color. 8 Thl., zet schwarz 3 Thl., color. 4 Thl.

Die Kupfertafeln sind meistens in Quart von dem bekannte! Kupsaeseczer Schröter mit besonderer Nichtigkeit gezeichnet und auéëgeiuhrt.

Um denen, welche das ganze Werk kaufen, eine noch größer Erleichterung zu verschaffen, wollen wir dasselbe s n ¿zu 16 Thl, und fein colorirt zu 20 Thl. erlassen.

Baumgärtners Buchhandlung in Leipzis.

E. S. Mittler in Berlin, (Stechbahn Nr. 3), und dess Handlungen zu Posen, Bromber 1, N Zt stellungen hierauf an. / G

14 Kupfer

schwarz 5 Wi,

In unserm Verlag erschien vor Kurzem:

f / Commentareée uber die Ursachen, Gestaltungen, Symptome und moralische wit medicinische Behandlung des D L von George Man. Burrows M. D, Aus dem Englischen.

Auch unter dem Titel: Klinishe Hand-Biblioec

Eine auserlesene Sammlung der besten neuern flinish - medicinishen Schriften des Auslandes. IV. Band. 53 Bogen. gr. 8vo. Preis 32 Thl.

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(Brüder Straße Nr. 13), Stettin und Elbing, igen eilf Deputirten haben sich sieben verpflichtet, gegen die

Bezirks

Berlin, Freitag. den 15 Juli,

Erblichkeit der Pairie zu stimmen, nämli die Herren Laffitte, Odier, Salverte, Delaborde, Ganneron, Daunou und Las-Cazes der Vater; die vier ministeriellen Deputirten, welche diese Ver- bindlihkeit nicht eingegangen sind, sind die Herren Périer, Delessert, Schonen und Barthe. Der alte Carbonaro, Herr Barthe, hat aber, um nicht für einen Anhänger der Aristokratie zu gelten, eine Ansicht über die Pairie durchblicken lassen, die ihm eigentlich nicht gestattet war; die Herren von Schonen und Delessert können vielleicht durch die Diskussion aufgekiärt wer- den, und nur der einzige Herr Périer is also, mehr als Mini- ster denn als Deputirter, an die Sache der Erblichkeit gebunden. Die Frage der Erblichkeit war für das Périershe Ministerinm eine Lebensfrage, und die Pariser Wahlen sind also der Mehr- zahl nach feindlich gegen dasselbe ausgefallen. “/

Der Englische Botschafter, Lord Granville, ist aus London hierher zurückgekehrt.

Dem YFournal du Commerce zufolge, ist man im Kriegs-Ministerium mit der neuen Organisation des Gesundheits- Wesens der Armee und mit der Bildung von vier Gendarmerie- Regimentern für die Nord-Armee beschäftigt.

Ueber die Mission des Professor Cousin äußert das Four- nal des Débats: „Jn ganz Deutschland, und nantentlich in Berlin, hat Herr Cousin die \shmeichelhafteste Aufnahme gefun- den ; diese ehrenvolle Verbindung, welche Herr von Montalivet zwischen Preußen und Frankreich anzuknüpfen den glücklichen Gedanken hatte, hat die lebhafteste Sympathie gefunden; man hat sich beeilt, ihm die Archive des öffentlichen Unterrichts zu öffnen, wodurch er in den Stand geseßt worden is, dem Mini- ster der Unterrichts-Angelegenheiten bereits die vollständigsten und interessantesten Berichte einsenden zu können,

Straßburg, 8. Yuli. Die Wahlen im Departement des Niederrheins sind nunmehr beendigt und der Mehrzahl nah zu Gunsten der Opposition ausgefallen. Nachdem vorgestern Herr Odilon Barrot zum Deputirten dêès zweiten hiesigen Wahlbe- zirks ernannt worden, wählte gestern das Kollegium des ersten im zweiten Sfrutinium den General Lafahette mit 117 unter 214 Stimmen; sein Mitbewerber, Herr v. Türkheim, erhielt 92; das dritte Wahl - Kollegium (extra muros) ernannte Herrn Coulmann mit 189 unter 325; Herr v. Türkheim, der hier ebenfalls als Kandidat auftrat, er- hielt 108. Ferner wurden gewählt in Weißenburg Herr Münt, Notar, in Zabern, (wie bereits gemeldet) Hr. Florenz Saglio, * in Schlettstadt der minifterælle Kandidat, Hr. Hu- mann und zwar mit großer Majorität, nämlich mit 150 unter 179 Stimmen.

Das Ergebniß der Wahlen im Departement des Oberrheins ist folgendes: Jn Kolmar tourden Herr André, Nath am dortigen Königl. Gerichtshofe und Gegner der Erblichfeit der Pairie, und Herr Friedrich Hartmann *; in Mühlhausen Herr Nikolas Köchlin*; in Altkirch der Baron v, Rei- nach * und zu Belfort der General Strol§y gewählt,

Großbritanien und Frland.

Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus, Siz: zung vom 4. Juli. (Nachtrag.) Am Schlusse seines Vortrages sagte Hr. Macauley: ea s un A , L

- Maaßregel seyn; haben aber ! ( der Opposition etwas vorzuschlagen, das mehr als die vorliegende Bill als ein Schließliches zu betrachten seyn würde? Fch für mein Theil sche die gegenwärtige Reform als cine Schluß-Maaßregel an, und zwar für die ganze Zeit, für die wir vernünftiger Weise Geseße geben können. Unhbezweifelt dürfte sic dem gesellschaftlichen Zustande nicht mehr entsprehen, der in 100 Jahren in England eingetreten seyn wird, denn bis dahin kann sich vielleicht ein zweites Liverpool in den Hebriden erheben, bis dahin kann Manchester eine Ne- benbuhlerin in einer großen Fabrikstadt gefunden haben , die sich in den jeßt . unbebauten Haiden von “Galway erhoben. Doch fúr solche Ereignisse haben wir nicht zu sorgen; unsere Rach- kommen mögen alsdann sehen, welche neue Veränderungen von den Umständen erheischt werden. Was könnten uns also wohl die ehren- werthen Herren von der Opposition, an die Stelle der gegenwärti-

en Bill, als Schluß-Maaßregel vorschlagen ? Angenommen, es ge- änge ihnen , die gegenwärtige Bill niederzuschlagen und die Mini- ster von ihren Posen zu bringen was brächten sie uns wohl dann? Frgend eine Schein-Reform, fo cine Art Bassetlow-Maaßregel *) (Ge» lächter), gleich derjenigen, durch die ein Minisierium geändert wurde, x) weil die meisten Mitglieder desselben abgeneigt waren, das Wahlrecht eines korrumpirten Burgfleckens auf cine große Stadt zu Ubertra- en cine Reform endlich, gleich derienigen, die det drei wichtig- îen Städten Englands eine Vertretung im Parlament verweigerte. (Beifall.) Welches würde jedoch der Erfolg einer aus solcher Quelle zu erwartenden Reform seyn? Würde ste nit diejenigen bloß xetzet und erbittern, die sih sagen müßten, daß sie das Erhaltene lediglich der Furcht derer zu verdanken hätten, die es mit Widerstreben be- willigt haben? Aufs neue würden die Demagogen ihr Haupt erhe- ben, und die alte Aufregung würde zurückkehren. Vor allen Dins- en aber sey mir die Bemerkung erlaubt, daß England, nicht das Land sey, in welchem es gerathen „oder gefahrlos scyn dürfte, si gegen die dffentliche Meinung aufzulchnen. ( Beifall. ) Es möchten hier

die gegenwärtige Reform würde Xeine die ehrenwerthen Herren von

‘ianisse wie 1828 in Frland eintreten, und zwar mit ähnlichen oigen. d Al dürften wir gann auch wkeder die Whigs în ihren vers lassenen Aemtern sehen, während die Tories, jedoch nur etwas zu #pât- Bufßethun und bekennen würden, daß dieset vorgeschlagene Reform eine nothwendige Maaßregel sey. Nur allzulange is diese schon dem Lande vorenthalten worden. Wahrlich, wir brauchen uns nicht ersi im Auslande umzuschen, um wahrzunehmen / wie unheilbringend- eine unzeitige Verzögerung werden kann; in Frland selb| finden wir den belzhrendsten Belag dazu. Jst'etwa Ein Beispiel unühertegten Eigensinnes nicht genug für unsere Generation? Jhre Furcht ne ich keinesweges rege machen; nur auf diejenigen Besorgnisse will 0 hinweisen, zu denen wirklich ein vernünftiger Grund vorpanen in RYor bloßen Pdbel- Aufläufen oder Tumulten - brauchen wir nicht bange zu scyn; alle gute Menschen, welcher Partei sie auch attgchö- ren mögen, werden sich immer vereinigen, um Zusammenrottungen

de das Wahlrecht des der Corruption überwiesenen East- gtetspeve nicht auf eine aroße Stadt, sondern auf den Bezirk von Bassetlaw , zu e

welchem jener Flecfen gehörte, übertragen.

95) ils im Jahxe 1828 die Herren Huskisson und Charles Grant ausschieden.

1831.

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des Pôbels , wie etwa die von 1780, zu unterdrücken. Allein wehe der Verwaltung, die keinen Unterschied ata merighr gd Nation und dem Pdbel zu machen weiß, oder die der Meinung is, daß das ver= ständige und fonsequente Bestreben der ersieren eben so leicht nieder= gehalten werden kann, wie das zwar tumu!tuarische, aber vorüber= gehende Motiy des lehteren. Dieser große Jrrthum war es, dei die Stuarts drei Mal büßen mußten. Zu Weissagungen solcher Art ist inzwischen kein Anlaß da; ih glaube vielmehr, daß die Krisis vorüber ti. Der unwiderrufliche Moment is festgehalten worden, und nichts kann mehr der Annahme dieser edlen Bill (Gelächter von der Opposition, dem von dex ministeriellen Seite dur Beifalls= bezeugungen geantwortet wird), dieser zweiten Bill of rights (Ge= lächter und Beifall wkederholen sich) -— ja, ih nenne sie #0, und unsere Kinder und Kindeskinder werden sie so nennen dieser grò- ßeren Charte von den eron Englands (Lauter anhaltender Beifall ) nichts kann thr mehr im Wege seyn! ( Neuer Beifall. ) Fch glaube, das Jahr 1831 ist dazu bestimmt , der Menschheit das erste Beispiel darzustellen , daß ein großes, verwickeltes und tiefge= wurzeltes System von Mißbräuchen ohne Gewaltthätigkeit , ohne Blutschuld, ja ohne Beraubung eines Menschen beseitigt und: unter ruhiger Deliberation aller in Frage stehenden Punkte die Autorität des Gesezes nicht im Mae verleßt worden. ( Beifall.) Dies find Ereignisse, die den Engländer wohl auf die Zeit und das Land- in welchen er lebt , fol machen können; Ereignisse, die uns ver= trauensvoll auf das künftige Geschick des Menschen-Geschlechts blie lassen/ und die, wenn ich mich nicht täusche, uns eine lange Reihe voir res und glücklichen Fahren versprechen, in deren Verlauf Nichts die Eintracht einer populairen Regierung und eines loyalen Volkes sidren wird von Jahren, in denen der Krieg, falls er unverneid- lih seyn sollte, das Volk als eine vereinigte Nation finden würde von Jahren, die sh ganz besonders durch die Verringerung der öffentlichen Lasten, durch das Gedcihen des Gewerbfleißes, durch die Verbesserung unserer Jurisprudenz und durch alle Siege des Fric= dens auszeichnen , in denen weit mehr als in militairischen Trium= phen das wahre Wohl der Staaten und der wahre Ruhm der Staats- männer besieht (lauter Beifall). Von solchen Gefühlen und Hof= nungen beseelt, leihe ih der Reform-Maaßregel meine innigsic Un= tersiúßung; an sich schon wünschenswerth, erscheint sie mir beson ders im gegenwärtigen Augenbliccke und bei der jeßt vorherrschende Stimmung für die Ruhe des Reiches und die Stabilität der Re= ierung unumgänglich nothwendig. // (Der Redner ließ si unter E lang anhaltenden Beifalls-Bezeugungen auf seinen Plaß nie= er.

Unterhaus. Sißung vom 6. Juli. (Nachtrag.) Herr W. Brougham erhob si{ch unter dem lauten Nusfe des Hauses nah Sir Robert Peel. Nachdem er Gehör erlangt hatte, sagte er: /

¡Da ich weiß, daß eine große Anzahl ehrenwerther Mitglieder zu reden und eine noch größere Zahl bald Über die vorliegende Frage ab= zustimmen wünscht, so ‘würde ich das Haus selbst mit meinen weni-= gen Bemerkungen verschont haben, wenn -mich nicht so zahlreiche Konstituenten in dies Haus geschickt hätten, um das Organ ihrer Wünsche in Bezug auf die vorliegende Frage zu seyn, und ich es deshalb nicht würde verantworten können, ein stilles Votum abzu= geben. Fn Bezug auf die Angaben des ehrenwerthen und gelehr= ten Herrn (Sir Ch. Wetherell), der seine Rede mit o viel Ener- ie und Heftigkeit vorgetragen hatte, daß ich glaube, er hätte zu derselben besser cinen kälteren Monat gewählt, so kann ih die Hand aufs Herz legen und sagen, daß ich auch den ärmsten meiner Kon- \stituenten niemals solche Hoffnungen gemacht habe, wie dic, daß die Reform- Bill ihm etwa das Pfund Thee zu einem Schilling ver- schaffen werde. Nachdem der Redner auch den anderen Angabeir des Sir Ch. Wetherell in der Kürze widersprochen hatte- ging er auf die Aeußerungen des Sir George Murray Über. „Es scheint“- sagte er, „daß ein sehr ehrenwerther und tapferer General die Muße zwischen den beiden Sessionen benußt habe, um Geschichte zu su= dieren: aber niht mit vielem Erfolg, wenn ih nach den Ansichten urtheilen soll, die er sih von dem Charakter Cromwells gebiidet hat. Der ehrenwerthe und tapfere General hat gefragt, was das Volk bei der Bill gewinnen würde. Jch antworte ihm darauf: „Alles, was die Burgflecken-Händler verlieren. / Alles, wgs man den Hülfsquellen der Begünstigung, des Einflusses, des Mißbrauchs und der Verderbtheit entzogen hat, gewinnt das Volk alle un- geseßliche Gewalt, welche eine Partei verliert, gewinnt das Land und der König! Der König, von dieser verderblichen Partei befrett- hat sich einen ächten Britischen Thron in den Herzen seines Volkes erbaut.“

Herr W. Brougham widerlegte dann noch die von einigen Mitgliedern ausgesprochenen Befürchtungen , daß England durch die Reform-Bill zur Republik gemacht werden durfte, Er wies darauf hin, wie ächt monarchisch England gesinnt sey, und wie es selbst gleih nach Cromwells Herrschaft , unter der, na Cla- rendon, England nicht allein siegreich im Auslande, sondern auc im Innern gut regiert gewesen sey, zur Monarchie zurückgekehrt wáre. Eine Furcht nur gäbe es, der sih jeder kluge und recht- liche Mann úberlassen dürfe, nämlich die, die Zuneigung des Volks zu verlieren. (Hört, Hört!) Der Ruf nach Sir Nobert Peel wurde - nach dieser Rede immer hes» tiger, Derselbe erhob sich und begann folgendermaßen: „Als ein Mitglied der Minorität bin ih im Begriff, die Gründe anzugeben, welche mi veranlassen, der Bill zu oppontren/ und ich hoffe, daß mir die Majorität ein nachsihtiges Gehör schenken wird. Fch habe keinen Burgflecken zu behaupten und feinen Burgflecken Besißer durch meine Opposition zu verbinden. Von einen persönli hen Vortheil is daher bei mir -nicht die Rede. Jh bin von dev Wichtigkeit der gegenwärtigen Diskussion tief durhdrungen, und ic denke immer daran, daß wir über die künftige Verfassuag diescck Hauses debattiren. Jh wúnsche in die gegenwaärtlge Erdrtérung feine Betrachtungen über das fecühere Benchmen der Regierung citt- zumischen. Es is uns im Laufe der Debatte dfter die Lehre gege- ben worden, daß wir uns ganz an die vorliegende Frage halten, und nicht auf die Politik früherer Verwaltungen zurückfommcu so!l- ten. Jh wünsche nun zwar diese Lehre zu befolgen, aber ich fürchte, daß es mir s{hwer werden wird, da ih durch die Rede cines chren werthen Mitgliedes, der im Anfang das Haus ernstlih ermahnte- dieDebatte aufdie vorliegendeFrage zu beschränken, und mit einer bittere!r Tirade gegen das vorige Mini erium schloß, stark ersucht werde, davon ab- zuweichen ; indeß fühle ih sehr wohl, daß eine persönliche Vertheidigung bei dem wichtigen Gegenstand, der uns beschäfrigt- nicht passend ist. Fch kann aber, wenn man uns vorwirft , daß wir der dffentlichen Freiheit und dem dfentlichen Frieden im Wege gestanden hätten, und behauptet, daß diese unter dem jeßigen Ministerium in schônster Blüthe prangten , die Bemerkung nicht unterdrücken, daß în den lebten 6 Wochen mehr Unterthanen des Kdnigs bei Zwistigkeiten

v E E A S