1831 / 196 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

R E T E L N ME R A EREN M E d S Ée TS P DE B T E T i D

liste Werk, der Gotha-Kanal, wird vörc Ende des nächsten Jah- res vollendet sehn, fo daß man ohne Unterbrechung, und ohne weder deu Sund uoch den Belt zu passiren, von der Nordsee bis in die Ostsee wird fahren können, Dieses Erftauneu erre- gende Werk, ein Denkmal der Ausdauer der Schwedischen Nation, wird ohne Zweifel für die Zukunft von unschäßbaren1 Nubten sehn. Der Kanal von Waddo, desen Zweck es ist, die Fahrt klei-

ner Küstenfahrzeuge zu erleichtern, wird im Herbst vollendet

seha. Der Bau des Hafens von Helsingborg ist auch sehr vor- /

gerücft, und man hofft, ihn im künftigen Jahre beendigt zu se- hen. Ju den wesilicen Provinzen hat seit 6 Wochen die Noth auffallend abgenommen. Die Negierung hatte Maaßregeln ge- troffen, um bei den Festungs:-Werken von Wañas 5000 Arbeiter anzustellen; die Zahl derselben belief sich aber nie auf mehr als 2000, von denen ein großer Theil mit dem Ueberschuß seines Verdienstes bereits wieder nach Hause zurückgekehrt ift. Dies beweist, daß in diesen Provinzen die Noth an Lebensmitteln nicht mehr so groß ist, weil die Armen es niht mehr nöthig ha- ben , diese außerordentliche von der Regierung dargebotene Gelc- genheit zu benuyen, um sich Brod zu verdienen. Ueberdies ver-

spricht die diesjährige Erute sehr gesegnet zu werden,

Deutscchland.

München, 10. Juli. Die Kammer der Reichs-Räthe hat (wie bereits gemeldet) der Kammer der Abgeordneten unter An- derem eineu Beschluß übergeben, worin auf Revision des Ge- meinde-Edikts angetragen wird. Wei den Debatten, welche dic- ser Beschlußfassung vorausgingen, nahm der Antragsteller , Fürst Ludwig von Oettingen-Wallerstein, das Wort und sprach im We- sentlichen Folgendes: Ein Herr Neichsrath habe fich uber die Nothwendigkeit einer endlichen Geseyes-Stabilität (Unterlassung weiterer Reformen im Fache der Gesetzgebung) und über die Gefádrlichfeit jener vielfahen Anträge verbreiten zu müssen ge- glaubt, welche, seines Erachtens, meist nur dazu dienen, Staats- Regierung und Kammern von wichtigeren Geschäften abzuziehen. Er (der Redner) hasse unnöthige Anträge; nüßlihe und noth- wendige aber liebe er, ja er betrachte sie als einen der edelsten, heiligsten Theile des ständischen Berufes. Hege er einen Wunsch, so sey es der, daß Jmpulse dieser Art stets ausgehen möchten von der Krone selbst. Blieben aber einzelne Gebrechen dem Auge der Staats-Regierung verborgen, oder hemmten WBedenten irgeud einer Art das Hervortreten ihrer Juitiative, so müsse gerade der das Uebel ani lautesten verkünden, dem es am meisten darum zu thun sey, den Monarchen geliebt, die Regierung stark und geachtet zu wissen. Und walteten wohl gar über einem Lande die Symptome rasch vorschreitender Verarmung, spreche sich von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf der Wunsch nah Beseiti- gung maucher drückender Verhältnisse aus, so frage er (der Red- ner): liege die Anhänglichkeit an den Monarchen darin, daß man die National-Bedürfnisse verschweige? ruhe das erhaltende Prin- zip in dem Unterdrücken des Volfsrufes? Nein, o nein! hier sey Reden Pflicht, hier heiße ministeriell im wahren Sinne des Wortes derjenige, welcher dem Ministerium die Mittel bezeichne, sich in Einklang mit den Bedürfaissen, mit den Wünschen, mit den Hoffnungen der rein constitutionnellen Mehrheit des Landes zu seßen. Daß in Baiern, bei allem redlichen Willen von oben, bei allem Festwurzeln des Verfassungslebens, noch unendlich viel für Volkswohl und Volfszufriedenheit zu thun übrig seh, daß in unserer Verwaltung constitutionnelle mit vorconstitutionnellen For- men, daß in unserem national-öfonomischen Zustande Hemmun- gei aller Art mit dem Wunsche nach Verbesserung kämpfen, daß insbesondere der Gewerbsmann wie der Landwirth unter den La- sten ortlicher und direkter Umlagen erliege, dies fühle wohl Feder. FIndem er (der Redner) daher mehrfache Wünsche be- reits vorgebracht habe, indem er dort, wo feine niinisterielle Vorschläge kommen würden, noch mehrere zu übergeben sich vor- behalte, trage er nur seinem Stände-Eide eine Schuld und dem Könige einen Tribut der Treue ab. Ein reiches Feld für Ver- besserungen biete sich aber dar in dem Gemeindewesen. UAller- dings sey die Gemeinde-Ordaung von der Nation mit Jubel be- grüßi worden, allerdings zähle sie dieses Edift unter die Grund- lagen des großen Gebäudes politischer Entfesselung. Allein ganz frei von Gebrechen sey auch die Schöpsung des 18, Mai 1818 nicht, Búrden, wie die in dem Antrage beispielsweise ange- führten, gehörten weder zu den Bedingungen der Freiheit, noch zu den nothwendigen Elementen einer geregelten Orts-:BVerwaltung. Der Vorschlag reduzire sich auf den sehr einfachen Gesichtspunkt : „möglichst freier, möglichst wohlfeiler und möglichst öffentlicher Berwaltugen der Gemeinde-Angelegenheiten.““ Dieser Gesichts- punkt sey der des Ediftes selbst. Die Motion beabsichtige uur die Beseitigung fremdartiger Auswüchse und die Zurüctkführung unserer Gemeinde-Ordnung auf ihre eigene, längst anerkannte und proflamirte Basis. Nachdem sich hierauf der Redner etwas genauer in das Detail eingelassen hatte, bemerkte er: „„Möge man doch glauben an die Fortschritte der Bildung ; möge man do die Ueberzeugung gewinnen, daß ein seit 20 Jahren vielfach geeigerter öffentlicher Unterricht, daß 13 Fahre consti- tutionnellen Lebens unsere Nation vertrauter gemacht haben mit den Bedürfnissen und Voraussekungen ihres geselligen Zustan- des, und daß das Baiern von 1831 nicht mehr jenes von 1801 und eben so wenig dasjenige sey, weiches dem Verfasser des Ge- meinde-Ediktes im Jahre 1818 vorschweben mochte ! ‘‘

Zu Jugolstadt beendigte am 9ten d. M. die K. Pontonier- Compagnie ihre diesjährigen Uebungen mittelst Schlagung einer Schiffbrücke vor einer große Zuschauer-Menge. Ungeachtet die

Mcmuuschaft uicht volizahlig war, wurde doch das Manöver bin- |

nen 12 Stunden mit aller Präcision vollendet, und die Zu- schauer, welche um 54 Uhr den ersien Ponton anfahren sahen, fonnten um 65 Uhr die Brücke, welhe aus 25 Pontons be- stand und 600 Schuh lang war, passiren. Die Festungs- Bauten werden fortgeseßt, jedoch mit verminderter Zahl der Arbeiter. : e

Darmstadt, 8. Juli. Die hiesige Zeitung enthält im heutigen Blatte Folgendes: „Jn dem imit Nr. 241 bezeichneten Extrablatt zur Großherzoglichen Zeitung vom vorigen Jahre wur- de die Nachricht mitgetheilt, daß am 1. Oftober bei dem Durch- marsch der Großherzogl. Truppen durch Södel mehrere Rebellen getödtet oder verwundet worden sehen *), Eine vorbereitende Un- tersuchung, welche seitdem auf eingekommene Anzeigen ber die- sen Vorfall von zwei Militair-Gerichten geführt und kürzlich be- endigt worden ist, hat leider das Nesultat geliefert, daß ein un- glücklicher Jrrthum dabei obgewaltet hat, Mehrere zusammen- tressende Umstände mußten in der Truppen - Kolonne den Glau- ben erwecken, daß der nächste Augenblick sle mit den Rebellen zusammenführen würde, In der hierdurch erzeugten Aufregung wurden mehrere Einwohner von Södel und Wölfersheim irrig fúr Rebellen gehalten, und dies hatte jenes beklagenswerthe Er-

eigniß zur Folge, Wenn auch die spezielle Untersuchung, wel:

*) S. Nr, 230 dex Staats - Zeitung vom vorigen Jahre.

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che nunmehr angeordnet worden ist, mehrere Judividuen als siraf- bar darstellen dürfte, so kann doch als ausgemacht angesehen werden, daß ohne den erwähnten Jrrthum keinerlei Excesse würden vor- gefallen sehn, wie sich denn im Uebrigen die Großherzogl. Trup- pen bei der ganzen Expedition gegen die Umzügler - Horden in Oberhessen dur die vollkommenste Mannsjucht, wie durch die größte Begeisterung für Fürst und Vaterland, ausgezeichnet haben.““

Schweiz Bern, 6. Zuli. Am ch4ten d. M. wacd in Luzern die dies-

jábrige ordentliche Tagsabung feierlich eröffnet. Dem Zuge vom Rathhause nach der Kollegiat-Kirche von St. Leodegar wohnte

' außer dem bei der Eidgenossenschaft beglaubigten Herrn Gesand-

ten au der Stab des eidgenössischen Ober-Kommando?s bei.

Jn der vorgestrigen Sigzung des VBerfassungs- Raths des Kantons Waadt wurden die Protokolle über die Urversammlun- gen vom 20. Juni vorgelegt; es ergiebt sich daraus, daß die neue Verfassung mit . 13,170 gegen 2673 Stimmen angenom: men worden.

Eine Anzahl freisinniger und einslchtsvoller Männer hat sich jeßt hier zur Herausgabe eines Blattes vereinigt, dessen Ten- denz nach einer so eben erschienenen Ankündigung dahin gehen foll, einerseits das leidenschaftlih aufgeregte Volk durch vernünf- tige Belehrung auf die Bahn des Zutranens und der Beson- nenheit zurücfzuführen und andererseits die nete Regierung von fehierhaften unnd s{chädlihen Maaßregeln abzuhalten, somit aber der politischen Mäßigung immer mehr Anhänger und der Bil- dung und Einsicht ein vermehrtes Uebergewicht über die Nohheit und Gemeinheit zu verschaffen. Daß ein solches Blatt unter den dermaligen Zeit:-Umständen ein wahres Bedürfniß ist, leuch- tet gewiß ein, und so darf man für das Unternehmen, welches in furzem zur Ausführung kommen wird, den gedeihlichsten Fortgang eben so sehr hoffen, als wünschen.

l V

Berlin, 15. Juni. Aus Trechtinghausen (Kr. Goar) vom 6, Juli meidet man: Seit gestern haben wir das Glück, Ff. KK. HH. den Prinzen und die Prinzessin Friedrich vou Preußen in unserer Nähe, auf Burg Rheinftein, zu besißen, wo Höchst- dieselben einen 4 bis 6wöchentlichen Aufenthalt beabsichtigen. Wie überhaupt die Preußischen Rheinbewohuer mit Freude jede Gelegenheit ergreifen, den Mitgliedern ihres erhabenen Regen- tenhauses Beweise ihrer aufrihtigen Verehrung und Anhänglich- feit zu geben, so hatte auch die hiesige Gemeinde, in deren Be- reich Rheinstein liegt, in dem ersten Besuche Jhrer K. Hoh. der Prinzessin daselbst eine erwünschte Veranlassung gefunden, Vor- bereitungen zum feierlichen Empfange der höchsten Herrschaften zu treffen. Se. Königl. Hoh. der Prinz, Höchstwelcher uner- wartet einen Tag früher eintraf , geruhten jedoch, die Empfangs- Feierlichkeiten abzulehuen, dagegen zu erlauben, daß heute Mor- gen der Pfarrer, die Gemeindebeamten und Kirchenvorsteher sich auf dem Schlosse einfinden und, durch 9 weißgekleidete, mit Blumen geshmückte Mädchen, Fhren Hoheiten einen Blumen- ranß mit einem Gedichte überreichen durften. Jhre Königl. Hoheiten geruhten, die mit ländlicher Einfachheit, aber herzlich dargebrachten Huldigungen der Dorsgemeinde überaus gnädig aufzimehmen und sich mit jedem der Anwesenden aufs huldreichste zu unterhalten, und Alle kehrten mit dem heiteren, befriedigen- den Gefühle heim, welches jeder, der den Prinzen und Prinzes- finnen des Königl. Hauses slch zu nahen das Glück hat, em- pfinden muß,

Die Königsberger Zeitung berichtet unterm 10.

| Juli: „Dem Polnischen General Gieigud war es gelungen, mit | seinem Corps bis nah NRosienna zu dringen.

Hier aber ist er gegenwärtig von den Russischen Truppen eingeshlo}en Und un1- lagert. Es if daher für die Bewohner der Preuß. Gränzstädte noch immer nit die Besorgniß gehoben, daß dieses Corps sich einen Weg nach Preußen zu bahnen versuchen werde. Briefe aus Tilsit melden, daß in den leßten Tagen ein entfernter Ka- nonendonner fortwährend zu hören gewesen seh.“

Dasselbe Blatt neldet anch: „Vom Badeort Cranz sah man am 8. Juli Abends einen Dreimasler (ein armirtes Russisches Transportschiff) sich dem Ufer nähern und Anker wer- fen. Anm folgenden Morgen wurde ein Boot von diesem Schiffe ausgeschit, um ans Land zu kommen. Der Herr De. Heerbrand hatte 2 fleine Böller an den Strand bringen lassen und ließ diese, blind geladen, abfeuern. Das Boot entfernte sich sogleich und fehrte zum Schiff zurück; dicses aber zog eine Kanonenlukïe auf, ohne jedoch den Schuß zu erwiedern. Gegen Mittag sah man das Boot niit bedeutender Mannschaft tiber Cranz hinaus dem Ufer sih nähern. Sogleich bewaffneten sich die Fischer und zogen zu Pferde und zu Fuß dem Boote nah. Ein Strand- Aufseher, der etwas die Russishe Sprache verstand, bedeutete den Leuten, daß keine Landung gestattet werden würde. Es er-

| gab sih nun, daß das Schiff, von Mitau kommend, auf Danzig |

bestimmt und hierher verschlagen sch, und daß die Mannschaft sih nur erfundigen wolle, wohin sle ihren Weg zu nehmen hät- ten. Nachdem ihnen hierüber die nöthige Weisung ertheilt wor- den, fehrten sie zum Schiffe zurück, das um 7 Uhr Abends die Anker lichtete und seinen Weg fortsebte,““

Der Professor Cousin ist auf der Rückreise von hier in Köln angekommen und gedachte, von da sich nach Bonn zu be- geben, um die Einrichtung der dortigen Universität kennen zu lernen.

Es ift lebthin in diesem Blatte (Nr. 169,) mit Bezug

| auf einen Artikel der Stettiner Zeitung, als ein Beweis des | immer größeren Fortschreitens der Gewerbsthätigkeit im Preußi-

schen Staate, der Tabacksfabrifation gedacht und eine hiesige Handlung nahmhaft gemacht worden, die, nachdem sle ersi vor einem halben Fahre 1950 Körbe ächten Varinas - Kanaster be- zogen, vor furzem wiederum einen ähnlichen Posten erhalten hatte. Nach einem Artikel in einem der neuesten Blätter jener 2eituaig haben außer jener Handlung noch mehrere andere hiesige Hänser, namentlih die Herren Ermeler und Comp., J. Doussin und Comp., F. W. Kohlmetß, C. F. Kanzow, E. H. Ulrici vad Comp. und andere mehr ebenfalls schr ansehnliche Partieen ächten Variaas - Kanaster aus Columbien erhalten.

* * *

C h.0 le ra.

Das heutige Amtsblatt der Königl. Regierung zu ot dam enthält folgende Bekanntmachung dieser Behörde: „Durch Gerüchte von Ausbrüchen der ansteckenden Cholera im hiesigen Regierungs-Bezirke, deren gänzliher Ungrund slch bei Untersu- chung der angeblich stattgefundenen Kranfheitsfälle vollständig erz geben hat, ist das Publikum unnöthig besorgt gemaht, Wir

! Pr. Engl. Obl. 30

finden uns dadur veranlaßt, bekannt zu machen, daß für je Krankheitsfall, der den Verdacht eines Cholera-Ausbruches errez, könnte, die genaueste und sorgfältigste Untersuchung angeord ist und, falls sich irgeud dabei der Verdacht bestätigen sollte, Publikum unsererseits davon wird benachrichtigt werden. Dez, gen erwarten wir, daß leere Gerüchte und Uebertreibungen j, nen Glauben finden werden, wie wir denn die beruhigende y sicherung ertheilen können, daß im diesseitigen Regierungs : y, zirfe, so wie in dem der Königl. Regierung zu Franksurt an j, Oder, in Ponmern und in Schlesien, sich noch keine Spur y ansteckéenden Cholera gezeigt hat. ‘“

Jn der Provinz Preußen herrscht fortgeseßt die größte Ag merksamkeit auf den GesundheitseZustand der Eingesessenen, Fj Kreis-Physifker und andere Aerzte bereisen ohne Unterlaß die nen zugetheilten Distrikte, und so wird jeder auch nur im (; ferntesten der Cholera verdächtige Erkrankungs- und Sterbe : Zj ungesäumt zur Kenntuiß der Königl. Behörden gebracht, solche Fálle sind aus dem Gumbinnenschen Regierung Bezirk augezeigt worden.

1) aus dem Stallupöhner Kreise auf dem adligen 6y Budweitschen die Erkranfung von 5 Persouen und F Absterben von 4 Personen, worunter 3 Kinder, vom 29, Zuni bis 4ten Juli, Aus den Dörfern Groß - Buy weitshen und Publaucken, in jedem die Erkranky und das Absterben einer Person, am 4ten d. M. aus dem Pillfallener Kreise aus dem Erpachtszy Lamlucken die Erfrankung und das Absterben eines Lu, wehrmannes, vom Zten bis zum Zten Juli. aus dem Tilsiter Kreise die Erkraufung einiger Yy sonen in den Gránzdörferu Me dischkehmen, CEoadji then, die wir gestern {on naunten, Uig\chen tj W M E O AY in den Tagen vom ten bis ju 9, Juli.

Die Vorsicht hat geboten, die genannten Ortschaften sogleich 4} zusperren, und es sind alle nur mögliche Sicherheits-Maafßregth gegen Verbreitung der Seuche getroffen worden.

Fn der Stadt Stallupöhnen ist kein begründet verdüh tiger Krankheitsfall vorgekommen. Eine Witwe, deren Erfrqy fung daselbst anfänglich Besorgniß erregt hatte, ist vollständi wiederhergestellt.

Jn der Kontumaz der Kaiserl. Russischen Militair-Flüdt k ntin zu Salm-Salm, nah Magdeburg.

linge bei Schirwindt is ein Soldat neu erkrankt, indes}

schon wieder in der Besserung.

Jn dem Gränzdorse Kögsten, Memelschen Kreises, w|} von drei erfranften Kindern unter 4 Jahren eines, aber nit} erweislich, an der Cholera verstorben, die beiden anderen befu den slch, nach Nachrichten vom 8ten d. M., merklih in

Besserung.

Die Berichte über den Gesundheitszustand aus allen üb gen Theilen der Provinz Preußen lauten, wie die aus den a}

deren Pcovinzen, vollkommen befriedigend.

Das Gerücht, als wenn am 10ten d. M. in Coerlin

16.

“Amtliche Nachrichten. Kronif des Tages.

Seine Majestät der König haben dem am Gymnasium zu amm als Lehrer angestellten Rektor van Haar den Rothen jdler:Orden vierter Klasse zu verleihen geruht.

Im Bezirk der Königlichen Regierung

zu Erfurt ist dem Kandidaten der Theologie, Johann fhristian Kämpf aus Saalfeld, im Kreise Mühlhausen, die rledigte evangelische Pfarr - und Schullehrerstelle zu Großtöpfer, m Kreise Heiligenstadt, übertragen worden; | zu Oppeln ist dem Kapellan Franz Suchaufke in Zie- jenhals die erledigte Pfarrei in Bösdorff, Neisser Kreises, dem Rayellan Joseph Schatte in Altstadt bei Neisse die Pfarrei n Falklengu, Grottkauer Kreises, dem Lokal - Kapellan Joseph Mager zu Alt-Altmannsdorff die Pfarrei in Altstadt, und dem ooperator zu Leobschüß Joseph Güttner die Pfarrei in Al- ewalde, Neisser Kreises, verliehen worden.

Abgereist: Se. Durchlaucht der Fürst Alfred Kon-

Se, Excellenz der General-Lieutenant und General-Adjutant Sr, Majestät des Königs, von Witbleben, nach Marienbad.

Zeitungs-Nachrichten. m0: 01 4 l d.

Srantrei

Paris, 9. Juli, Der Moniteur und das Yournal

Kösliner Regierungs-Bezirkes in Pommern die Cholera aues Débats melden heute folgende neue Departements-Wah-

brochen, ist nah einem amtlichen Berichte vom 13ten d, N vollkommen ungegründet, Der Erfrankte, welcher zu diesein Gerüchte die Veranlassung gab, ist keinesweges von der Choler, sondern von einen gastrish nervösen Fieber befallen.

Königliche Schauspiele, Sonnabend, 16. Zuli. Fm Schauspielhause: Die Kom: die aus dem Stegceife, Lustspiel in 1 Aft. Hierauf, zum exst male wiederholt: Arlequin in Berlin, komisches Zauber -: Balkt in 2 Abtheilungen, vou Hoguet, Die Musik ift komponirt u

arrangirt von K. Blum. Die neuen Decorationen und Mass nerieen sind von dem Königl. Decorations - Maler Gropius u dem Königl. Maschinen-Meister Glas.

Königstädtisches Theater. Sonnabend, 16. Juli. Marsano. Hierauf: Der Brief an sih selbst, komische Oper i 1 Aft; Musik vom Kapelln1eister Gläser. slfalische Unterhaltung (im Costüm vorgetragen). aus der Oper: „Die diebische Elster‘‘, von Roffini. 2) Cavatit aus der Oper: „Der Barbier von Sevilla‘/, gesungen von Dll, Häynel, vom K. K. Hof: Opern-Theater zu Wien, neu engagi tes Mitglied dieser Bühne. 3) Arie von Roffíni, vorgetrazt von dém Vútaliänishen Sänger Herrn Castelli, aus Negapt 4) Romanze vom Kapellmeister Gläser, gesungen von Het Holzmiller. 5) Duett aus der Oper: „„Cenerentola‘“, von R

sini, gesungeu von Dlle. Hähnel und Herrn Castelli.

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Den 15. Juli 1831.

Amtl. Fonds - und Geld- Cours - Zettel. (Preufss. Cou)

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90 } 891 fOstpr. Pfandbrt. | 4 | [Si

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St. - Schuld - Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 802 | 801 MSchlesische do. 1055 872 | 4Rkst.C.d. K.-u. N. -_ 1 872 | [Z.-Sch. d.K.-u. N. 902 [ 902 | 864 92 Holl. vollw. Dak. s 35 Nene dito E} | 931 fFriedrichs@’or. . 1 196 FJDisconto : j

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Kurm. ÖbI. m. 1. C. Neun. Int. Sch. do. Berl. Stadt-Oblig. Königsbg. do.

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Danz. do. in Th. VVestpr. Pfandbr. Grosshz. Pos. do.

Auswärtige Börsen. Uamburg. 183. Juli.

Oesterr. 5proc. Metall. 794 à 4} G. 4proc. 674. Bank - Actie 1000 à 1005 G. Kuss. Engl. Anl. pr. ult. d. 864 G., pr. ult. Au D Be Ant. Hamb. Cert. 82, Dän. pr. ult. d. 58 à + 6

olu. 81 U.

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St. Petersburg, 5 Juli, Hamburg 3 Mon. 94. Silber-Rubel 3703 Kop. WNSC t: 20H) MMIATCZ E D E R D a G M "N E E I T: T T R

NEUESTE BŒRSEN-NACHRICHTEN,

Paris, 9. Juli, Z5proc. Rente pr. compt. 87. 80. io cour. 87. 90. Jproc. pr. compt. 58, 20. fin cour. 58. 30, pro Neapol. pr. compt. 67. 70, sin cour. 67. 80. 5proc, Spal Rente perp. 48.

Frankfurt a. M., 12. Juli, Oesterr. 5proc. Metall. 805 803. proc. 687. 683. 2iproc. 413. 1proc. 1774 B. Bank-Act. 1235. 1232, Partial: Obl, 1155. 115. 156. Poln. Loose 414. 404.

Redacteur Fohn. Mitredacteur Cottel. -—— M N Gedruckt hei 4. W. Hayn.

Die Helden, Lusispiel in 1 Aft, v

S G c G X - Á . Zum Beschluß : MffDber- Pyrenäen: s, l | 1) Ouvertüt | adne: in Autun, v. Montépin *; in St.-Alais, v. Dol-

Loose zu 100 Fl. 156% |

en: Departement der Aisne: in Laon, Lecarlier *; in

St, Quentin, Dufour Dénelle und Niays; in Vervins,

der General Sebastiani ®, Minister der auswärtigen Angele- venheiten; in Soissons, Lherbette; in Chateau- Thierry, von Sade *. Ardennen: in Mezières, Barrach in; in Ré- hel, General Clauzel *; in Sédan, Cunin-Gridaine *. ube: in Nogent an der Seine, Demeufrez in Bar- sur- ube, Pavée de Bandoeuvre *.— Niedere Pyrenäen: Nau, Dufau, Nieder-Charente: in Rochefort, Au- j de Puyraveau*, Cher: in Sancerre, Duvergier e Hauranne der Sohn. Nordküsten: in St. Brieuc, letueux und Riollay *; in Guingamp, Loyer; in Lannion, Bernard; in Laudéac, Glais-Bizoin. Goldhügel: in Beaune, Mauguin *; in Chatillon, Louis Basile®*. Doubs: in Besançon, Gréat *. Eure und Loire: in Phartres, Chasles. Ober-Garonne: in Muret, C. von Remusat *. —- Ober-Marne: in Vassy, von Failly. | in Tarbes, Dintrans*. Ober-

on*. Flle und Vilaine: in Fougères, Lariboissière*; n Redon, Defermont d. S.; in Montfort, Gaillard- Ker- Fertin *, Fnudre: in Châteauroux, General Bertrand *; n Fssoudun, Thabaud-Linetière*; in Lachâtre, Duris- Qufresne *; in Loches, Lapinsonnière *; in Chinon, Gi- od v, Ain *. YJura: in Lons le Saulnier, Colin. haiden: in Mont- de- Marsan, Laurence. Loir und her: in Blois, Pelet v. d. Lozère*, Nieder-Loire: ju Châteaubriand, Aug. v. St. Aignan *; in Nantes, Chaillou, Lot: in Cahors, v. Mosbourg *; in Figeac, Delpont*; in Gourdon, Calmont *. Maineund Loire: in Angers, Giraud; in Saumur, F. Bodin; in Segré, v. An- dignédelaBlanchahe“. Kanal: in Carenton, Enouf*; in Cherbourg, v. Bricqueville®; in Valognes, General Baillod*®; in Coutances, Dudouyt *; in Mortain, Leverdahs; in Abranches, Angot *; in Pierriers, Rihouet. Marne: in Kheims, Leroy-Mhon * und l’Evesque de Pouilly; in Hvernay, Casimir Périer *; in St, Menehould, General Kirlet *; in Vitry, Royer-Collard *. Mayenne: in Xaval, Delaunay * und Bidault*; in Mayhenne, v. Ru- migny °; in Chateau- Gontier, Paillard du Cléré *. Morbihan: in Lorient, Villemain *; in Hennebon, Fru- hard. N ièvre: in Château-Chinon, Hector v. Aulnah. Norden: inSt. Omer, v. Gouves de Nuncques*; in Dün: ichen, Dupouh d. Aelt. ; in Avesnes, Taillandier.— Oise: inClermont, V. Legran d; in Compiègne, Tronch on°.—Orne: in Domfront, Lemercier*; inLaigle, Fleury *. Sarthe: n le Mans, v. Vauguyon*.— MNieder-Seine: in Rouen, \abanon *; in Dieppe, Berigny *; in Neufchatel, Helh- d'Ohssel *; in St. Valery, Mallet; in Yvetot, v. Ville- uier, Seine und Marne: in Provins, Eugen v. Har- durt *, Seine und Oise: in Etampes, Baudet-Du- pathz in Amiens, Caumartin *. Somme: in Abbeville,

lancelin * und Renouard. Tarn: in Castres, v.

J ornay *. Vaucluse: in Avignon, v. Cambis *; in prange Gasparin *; in Carpentras, Laboissière. bienne: in Civray, Gen, Demarçay *. Var: in Brig- holles, Mignet. Calvados: in Pont-Leveque, Thouret; f Vire, Lenouvel. i ‘Das Yournal des Débats berechnet, daß von den bis heute befannt gewordenen 260 Wahlen, 170 zu Gunsten der ge- naßigten Gesinnung ausgefallen sehen.

Herr Royer - Collard hielt am G6ten d., nah seiner Ernen- ung zum Präsidenten des Wahl: Kollegiums von Vitry-le-Fran- ais folgende Anrede an die Wähler: „Mehrere Male haben dhre Stimmen mich zu den geseygebenden unctionen erhoben. Diese wiederholten Beweise Fhrer Achtung haben mich mit leb- after Erkenntlichkeit erfüllt ; der abermalige Beweis, den ich heute on Fhnen empfange , rührt mich vielleicht noch mehr, denn er M neu und scheint alle \rühere zu bestätigen; auch erinnert er

Allgemeine

Berlin, Sonntag den 17e" Juli,

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Preußische Staats-Zeitung.

1831.

See S

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mich an die Worte voll traurigen Vorgefühls, die ih vor noch nit ganz einem Jahre in demselben Saale an Sie richtete. Kaum auseinandergegangen, sahen wir den Sturz der alten Monarchie durch eine plöbliche, obgleich vorgesehene, Revolution. Sie werden nicht von mir verlangen, m. H., daß ih hier die Fehler dieser Monarchie aufzähle und ihres Unglücks spotte. Die Revolutionen lassen sich, wie wir erfahren haben, die Vortheile, die sle gewähren, theuer bezahlen; die Nachwelt wird entscheiden, ob die leßte unvermeidlich war, ov sle unter anderen Bedingungen geschehen founte; für uns, die wir in der Gegenwart leben, is

i : 3 , qt sle beendigt. Eine neue, von Frankreich genehmigte, von Europa anerkannte Regierung is entstanden und hat den mächtigsten aller Rechtstitel auf ihrer Seite : ‘sle ist nothwendig. Dadurch sind Alle: ihre Pflichten vorgeschrieben; wir sind berufen, diese noch {wache Regierung, unseren lezten Damm gegen die Anar- chie und den Despotismus, zu befestigen und sie mit der Natio- nalfraft zu unterstüven ; alles Uebrige ist untergeordnet. Dyna- stieen treten, wie Sie sehen, ab, Regierungen ändern ihre Principien und Formen, die entgegengeseßten Meinungen erhal: ten die Oberhand und unterliegen auch ihrerseits wieder, Ueber diesen Wechselfällen {webt die ewige große Frage der Ordnung oder Unordnung, des Guten oder Bösen, der Freiheit oder der Knechtshaft. Wähler dieses VBezir- fes, in welchem alles Verständige stets in Ansehen stand, wo der praktische Patriotismus , wo die Religion, die Bewahre- rin der Sitten, immer geachtet wurde, die Sache der Ordnung ist die Jhrige; Sie werden ihr nicht untreu werden. Wählen Sie Ihren Deputirten mit Rüksihtnahme auf die shwierigen Ver- háltnisse, die uns drücen, auf die Gefahren, die uns im Innern wie von außen bedrohen. Nur die Eingebung Fhres Gewissens bestimme Jhre Wahl; Sie sind Jhre Stimmen Niemand \{chul- dig; geleistete frühere Dienste sind ohne Gewicht, sle sind trügerisch, wenn sle nicht für neue, von den Umständen geforderte, Dienste Bürgschaft gewähren. Aus den Wahl :Urnen Frankreichs geht an diesem feierlichen Tage sein Heil oder sein Untergang hervor ; auch Sie werden einen Antheil aa dem Ausgange haben, wel: cher er auch sey; möge er ein glülicher seyn! möge die jezige Generation die Wohlthaten der Freiheit im Schoße der Ord- nung, des Friedens und der allgemcinen Sicherheit genießen. ““ Nach seiner Erwählung zum Deputirten sprach Herr Royer- Collard folgende Worte: „Jch habe mich um die Stimmen, mit denen Sie mich beehren, nicht beworben, obglei ih ihren Werth kenne; ich würde sie vielmehr abgewiesen haben, wenn es mir vergönnt wäre, nur an mich zu denken. Die Pflichten, die Sie mir auflegen, gehen über meine, vielleiht über alle mensch{liche Kräfte; aus Achtung, Dankbarkeit, Hingebung will ih versuchen, sie zu erfüllen, so lange das Alter es mir erlaubt und ih hoffen fann, meinem Lande nüblih zu sehn. Mein ganzes Leben is Fhnen bekannt; wie ih vor 40 Jahren sprach und handelte, würde ich am Ende dieser laugen Laufbahn unter denselben Um- ständen auch noch jeßt sprechen und handeln. Sie wissen, ja, ih wage es zu glauben, Frankreich weiß, wie ich die wiederher- gestellte Monarchie begriffen, wie ih sle vertheidigt habe, indem ih die Rathgeber, welche sle auf Abwege führten, abzuwehren suchte. Da ich jeßt durch meinen Eid der bestehenden Ordnung der Dinge unterworfen bin, so ist Niemand berechtigt, meine Lohalität in Zweifel zu ziehen. Jch fühle mich glücklich, daß ich Sie, meine Herren, zu Richtern habe, und bin stolz auf die Sympathie, die mich an Sie. fnüpft und mir Jhr Wohlwollen erhält; ich suche mich durch YJhren Geist aufzuklären, mich mit Jhren Gesinnungen zu beseelen, und werde an Sie appelliren, wenn man mich verkennen sollte. Stets wird es die höchste Ehre meines Lebens für mich sehn, so viele Fahre lang und in so verschiedenen Zeiten der Abgeordnete Jh- rer Wahl gewesen zu sehn.“ Das Journal des Débats, dem wir Obiges entlehnen, enthält auch eine Rede des Herrn Dupin des Aelt. an die Wáhler von Clamech, nach seiner Er- nennung zum Deputirten, worin er sein Benehmen während der lesten Session rechtfertigt, und die von seinen Komittenten mit dem größten Beifall aufgenommen wurde, Herr Dupin wurde in Clamecy mit 133 uater 167 Stimmen gewählt, obgleich seine Gegner sowohl ihn als seine Familie in Zeitungen und Pam- phleten aufs heftigste angegriffen hatten,““

Im Temps heißt es: „Einige Zeitungen, und insbeson- dere die ministeriellen, haben eine ganz eigene Sprache angenom: men, um die verschiedenen Parteien zu bezeichnen, denen die er- wählten Deputirten angehören. Sie theilen sle in 2 Klassen ein und nennen die einen „Rohalistish-Constitutionnelle Depu- tirte‘ und die anderen „Deputirte der Bewegung.‘ Die erstere Beuennung scheint uns höchst unpassend; sie sept die zweite her- unter und \cheint die Mónuer, die nicht zu ihr gehdren, als Feinde des Thrones und der Person des Königs bezejhnen zu wollen. Ein Ministerium hat nicht das Recht, Kategorieen aufzustellen, seine Sache und sein System mit dem Schicksal der Krone zu verbinden, slch für unverleßlich zu erklären, wie diese, und dieje- nigen als Anarchisten oder künftige Zerstörer der Königlichen Würde zu bezeichnen, die sich niht zu seiner Fahne gesellen wollen. “‘

Der National enthält einen Tagesbefehl des hiesigen Plag-Kommandanten Darriule vom 4. Juli, der folgendermaßen beginnt: „Der Marschall, Kriegs - Minister, hat dem Herrn Ge- ueral-Lieutenant und Divisloné-Befehlshaber seine höchste Ver- wunderung darüber zu erfennen gegeben, daß er gesehen, wie, seinen Befehlen und Vorschriften e, die Militairs der Garnison von Paris und seinem Weichbilde fortfahren, VBür-

er und sogar diejenigen arbeitenden Klassen zu besuchen, die in Solge der Lage, in welcher sie ih befinden, Grundsäße an den Tag legen, welche im Widerspruch mit denen der constitutionnel- len Regierung stehen. Ein solcher Mißbrauch darf unter den dermaligen Umständen nicht geduldet werden ; es ist nöthig, ihm fünftig durch wirksame Maaßregeln zuvorzukommen.“ Dieser Einleitung folgt der Befehl zur Errichtung eines Observations- Dienstes; ferner wird es allen Unter - Offizieren und Soldaten der Garnison verboten, slch auf den Blágen Chatelet und Greve,

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so wie in der inneren Stadt und auf den benachbarten Quais, aufzuhalten.

: Man liest im National: „Wir wissen ganz bestimmt, daß in Rennes die liberalen Pariser Zeitungen vom Lten, die dort am ten hätten anlangen mlissen, dem Buchhändler, bei dem die Niederlage aller Pariser Blätter ist, nit zugekommen sind. Seine zahlreichen Abonnenten haben von ihm den Courrier, den National, ‘die Tribune und den Constitutiomíel gefordert und von ihm die Antwort empfangen, daß er nur das Journal des Débats und dessen ministerielle Mitbrüder erhalten habe. Anx 9ten war der Tag der Wahlen.“

Man schreibt aus Algier unterm 20. Juni : „Da es jegt definitiv beschlossen ift, daß wir Algier behalten, so werden neue Verftigungen getroffen werden, um die Kultur allgemeiner zu verbreiten. Ein Bataillon wird in Busffarik, einem Engpasse, 4 Meilen von Blida und 4 Meilen von der Muster- Meierei, wo sich bereits 2 bis 300 Mann befinden, kampiren. Von die ser Stellung aus kann man einen größeren Einfluß auf die be- nachbarten Völkerschaften sowohl, als auf die Bergbewohner von Blida, ausüben, Man beschäftigt sich thätig mit der Befestiz gung von Oran. Die Wasser- Arbeiten werden vor Eintritt der schlechten Jahres - Zeit beendigt seyn. So eben ist ein Einregiz- ftrirungs-Bureau errichtet worden. Dies is einerseits eine nüb- liche Maaßregel, weil man dadurch in den Stand geseht wird, Nachrichten zu erhalten, die einer regelmäßig bestehenden Regie- rung nothwendig sind, und andererseits, weil sie der Einnahme neue Quellen darbietet, Der Gesundheits - Zustand ist im All: gemeinen vortrefflich und die Ruhe vollkommen. ‘‘

Bon den beiden Rechtsgelehrten, v. Beaumont und v. Tocs queville, welche die Regierung nah Nord-Amerika geschickt hat, um sich mit der Verwaltung der dortigen Straf s Anstalten bez kannt zu machen, sind Nachrichten hier eingegangen. Bei ihrer Ankunft in New-York fanden sie bei den dortigen Behörden die \{chmeichelhafteste Aufnahme, und die inneren Gefängniß- Regle. ments wurden ihnen mit der größten Bereitwilligkeit mitgetheilt: Sie haben bereits einige Berichte eingesandt,

Großbritanien und-Frland.

Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Siz- zung vom 8. Juli, Hr. Denison beantragte die Erlassung eines neuen Wadl-Ausschreibens füc die Stadt Liverpool, deren Wahl er bekanntlich nicht angenommen hatte, und fügte hinzu, daß die Suspendirung dieses Ausschreibens weder -gestplich sey, noch dur einen früheren ähnlichen Fall sich rechtfectigen lasse. Sollte, so bemerkte er, in der genannten Stadt auch einmal das Wahlrecht gemißbraucht worden sehn, so würde dem doch ohne- dies durch die dem Hause vorliegende Reform-Bill abgeholfen werden. Dieser Antrag wurde von Hrn. Ewart, dem anderen in Liverpool erwählten Mitgliede, unterstüßt. Nachdem Hr. B e- nett auf Befragen des Marquis von Chandos geantwortet hatte, daß es nicht seine Absicht sey, einer früheren Ankündigung gemäß, selbst den Antrag zu machen, der Stadt Liverpool wegen nachgewiesener Bestechlichkeit das Wahlrecht eines ihrer beiden Vertreter zu nehmen, daß er jedo jeden: von anderer Seite in dieser Hinsicht gemachten Autrag unterftüßen wolle, erklärte Hr. C. Wynn, er würde si jedenfalls der Erlassung eines neuen Wahl: Ausschreibens widerseßen, bis vor dem Wahl-Ausschusse des Hauses ein Zeugen:Verhör über die früher in Liverpool vorgekommenen Unterschleise stattgefunden habe. Herr H. Gurney erklärte sich gegen diese Ansicht, denn es seh, meinte er, etwas ganz Zufälli- ges, daß Hr. Denison zu gleicher Zeit in Liverpool und in der Grafschaft Nottingham, für welche er optirt habe, erwählt wor- den. Hätte man Hrn, D. nur in Liverpool erwählt, so würde gar fein Antrag auf ein neues Ausschreiben gemacht worden seyn, denn gegen seine Erwählung hätte nichts ausgeseßt werden können, da nicht bei der lesten Wahl, sondern bei der im Fahre 1330 die Unterschleife stattgefunden hätten. Mehrere andere Mitglieder erklärten slch für die Verschiebung des Wahl -Aus- \chreibens bis nah geshehener- Zeugen-Abhörung und einem dem- nächst zu machenden Antrage; Lord Althorp meinte jedo, und zwar nicht in seiner Eigenschaft als Minifter, sondern als Mitglied des Hauses, daß es hart sehn würde, die volkreihe Stadt Liverpool der Dienste eines ihrer so unentbehrlichen Vertreter zu berauben; das Wahl-Ausschreiben könne daher immer einstweilen erlassen werden, während die Untersuchung doc ihren Fortgang hätte. Sir Ch. Wetherell meinte, er würde ein Verfahren, wie es der Kanzler der Schaßkammer im Sinne habe, als thöricht be- zeichnen müssen. Nach mehreren anderen Zwischenreden schritt das Haus endlih zur Abstimmung und entschied mit 117 gegen 99 Stimmen, die fernere Diskussion über den Antrag des Hrn. Denison bis zum nächften Montage zu verschieben. Ju Be- zug auf die Bill wegen Kontcollirung der Waffen- Einfuhr in Frland erklärte Hr. Stanley, daß, nachdem er gefundeu, daß die beabsilhtigte Strafe einer siebenjährigen Transportation für Feden, der Waffen führe, die nicht regiftrirt seyen, große Unz ruhe erweckt habe, er nicht Willens sey, auf diese Bestimmung der Bill zu bestehen. Hr. Hume fragte, ob der Kanzler der Schaykammer die Absicht hege, der Empfehlung eines früheren Comité’s zufolge, noch in diesem Fahre ein neues Regulativ hinsihtlich der Miethskutschen und Kabriolets einzubringen, da das gegenwärtige System zu vielen Mißbräuchen An- laß gebe. Lord Althorp erklárte sich mit der legten Be- merkung zwar einverftlanden, doch meinte er, daß die Vor- legung eines neuen Regulativs in der gegenwärtigen Ses: fion \{chwerlich zu Stande kommen möchte. Derselbe Miniz ster erklärte auf eine andere Frage, daß er nit die Absicht hege, auf die früher vorgeschlagene Dampfboot - Steuer zu bestehen. Das Haus verwandelte sich sodann in einen Geldbewilligungé- Ausschuß und bewilligte unter Anderem 8373 Pfd. für Couriere, zum Dienste des inneren Departements, und 35,125 Pfd. für Couriere zum Dienste des auswártigen Departements. Als der Antrag zur Bewilligung von 958 Pfd. 5 Sch. für Gehalte von Professoren in Oxford und Cambridge gemaht wurde, wider- seßte sich Hr. Hume mit der Erklärung, daß das Land nicht für

R: A I E T mr T0 B A DERE R.