1831 / 196 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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die Erziehung der reichen Fugend, die selber alle Universitäts- Kasten tragen könne, zu sorgen habe. Hr. Spring Rice und Hr. Edm. Peel sprachen für Bewilligung dieses Postens. Hr. Hunt erhob sih und wollte auf die (geftern erwähnte) Bitt- {rift der armen arbeitenden Klassen zurückommen, _wutrde jedo „niedergehustet ‘/ und mit dem allgemeinen Ruf ¿zur Frage!‘ wieder auf seinen Play verwiesen. Da einige Mit- glieder äußerten, es seyen sehr gelehrte und talentvolle Professo- ren, deren Gehalte hier gefordert werden, so entgegnete Herr Labouchere, daß sih auch ohne von Seiten des Staates be- willigte Gelder talentvolle Männer an der Universität würden finden lassen. Herr Hume ließ es zur Abstimmung fommen, konnte jedoch nicht mehr als 15 Stimmen für seine Ansicht ge- winnen; 215 stimmten dagegen, und der bestrittene Posten wurde mithin bewilligt. Auf eine Frage des Herrn Hume erflärte Lord Althorp, daß die Minister zwar auch die Jrländische und Schottische Reform-Bill in der gegenwärtigen Session wo mög- “lich durchbringen- wollten, daß jedo erst die Englische ganz er- ledigt sehn müsse, weil sonst leiht Kollisionen entstehen fönnten. Das Haus vertagte sich um 2 Uhr.

2 on, 9. Fuli. Jhre Majestäten beehrten gestern, in Gedtcifana der 2iDezafin von Hessen-Homburg und der Herzo- zin von Sachsen-Weimar, den Lord und die Ladh Farnborough mit einem Besuche auf ihrem Wohnsiß in Brombey-Hill.

Prinz Leopold, der regierende Herzog von Sachsen - Koburg und der Prinz von Leiningen kamen gestern Morgen nah Wool- wich und besichtigten das Königl. Artillerie-Etablissement.

Die Times sagt: „Die Angelegenheit der Krönung war ein Gegenstand von ‘einiger Schwierigkeit. Die Form schien nothwendig, doch die Kosten sind abschreckend. Wir hoffen, daß Se. Maj. diese widersprehenden Elemente artsztigleichen wußten. Man sagt, daß der Tag für die Ceremonie, welche mit weniger Pomp als gewöhnlich stattfinden wird, auf den 23sten Sep- tember anberaumt ift. Unsere liebenswürdige Königin wird ohne Zweifel mit ihrem Königlichen Gemahl zuglei gekrönt werden ; lange möge die Krone auf Jhren beiden Hättptern glänzen !“

Dasselbe Blatt giebt eine Liste der Minorität, die gegen die Reform-Bill gestimmt hat, und bemerkt dazu: „Diese Liste

giebt, wenn man sich so ausdrücken darf, eine deutliche Ansicht

der Náder und Spyringfedern wie des inneren Getriebes der Maschine, womit man sich der Vill widersest hat. Es geht daraus hervor, daß, mit der geringen Ausnahme von 31 Mit- gliedern, die gesammte Opposition ein direftes Interesse hatte, si gegen die Bill auszusprechen. ‘“ ; A :

Am vergangenen Mittwoch gab die Ostindische Compagnie dem Braminen Kam Mohun Roy - ein großes Diner, Leßterer hielt dabei eine Rede, worin er der Englischen Regierung und den Behörden in Fndien große Lobeserhebungen machte,

Niederlande.

Aus dem Haag, 11. Juli. Dur ein Königl. Dekret vom 5ten d. M. is Herr H. Dibbet, in Gemäßheit der Artikeln 101 und 102 der hinsichtlih der Rhein-Schifffahrt am 30. März d. F, in Mainz abgeschlossenen Convention, zum Fnspektor die- ser Schifffahrt auf Niederländischem Boden ernannt worden.

Wie man versichert, hat Graf Heinrich von Merode, der álteste seiner Familie, in einer bei Sr. Majestät dem Könige eingereichten Bittschrift um Aufschub angehalten, sein Nachfolge- Recht auf die in Holland belegenen Güter seines verstorbenen Bruders vorschriftsmäßiger Weise. wahrzunehmen. :

m hiesigen Allgemeinen Handelsblatt liest man: „Dex Bericht der ständischen Deputirten von Süd: und Nord- Holland, an die General-Staaten von Holland, verdient, vorzüglich in der Zeit, in welcher wir leben, mit besonderer Aufmerksamkeit gele- sen zu werden. Niemals, wie in jenem Bericht sehr wahr geäußert vird, versammelten sich die Generalstaaten unter Uniständen, wie die dermaligen. Es ist daher höchst erfreulich, zu sehen, daß die Herren Deputicten der Eingangs erwähnten Staaten Gelegenheit gefunden habeu, eine günstige Schilderung des inneren Zustandes der Pro- vinzen zu entwerfen, eine Schilderung, die unter verschiedenen Ru- briken die Einzelnheiten entwielt, die als Belege des von ih- nen Angeführten dienen. Jn Betreff des Handels ftellen sle dar, daß die bekannten großen Ereignisse, die das zwischen Vord- und Süd-Niederland zeither bestandene Band zerrissen , eine der höchst wichtigen Angelegenheiten bilden „die für den Handels-Zu- stand von Nord- Niederland im Allgemeinen, und insbefondere für

die wichtige Provinz Holland, große und heilsame Veränderungen |

zur Folge haben fönnen. Auch ersieht man mit Vergnügen aus dei Bericht, daß bereits mehrere reiche Ladungen Kolonial-Waaren, die außerdem vermuthlich für Antwerpen bestimmt gewesen wären, in unseren Háfen gelandet und dort schnell verkauft wurden.

Was über die Niederlage-Docks in Ansterdam gesagt wird, ver- |

dient gleichfalls beherzigt zu werden. Die zweckmäßige und kühne Anlage derselben erregt nah dem Zeugniß der Herren Deputir- ten die Billigung und Bewunderung von Landesgenossen und Ausländern, Angenommen auch, daß diese Einrichtung ursprüng-

© lich mit Rücksicht auf die Vereinigung mit Belgien begründet wurde, so geht daraus doch keinesweges hervor, daß sle nicht |!

auch nach der Trennung noch von hohem Werth sür den Han- del. bliebe. Der Raum erlaubt es uns nicht, uns länger bei die- fem Bericht zu verweilen; wir lasen ihn mit dem Wunsch, daß Hollands Wohl durch keine äußere Erschütterungen leiden, und

daß das Lesen diéses Berichtes auch in den übrigen Provinzen |

die Wirkung haben möge, die innigste Ueberzeugung zu befesti- gen, daß mit Hollands Handel und Schifffahrt, mit Hollands

Blüthe und Kredit auch die Wohlfahrt -auderer Provinzen anf

i das innigste verbunden ist,‘

Brússel, 10. Juli, Im Belgischen Monitenr liest man: „Da der Kongreß. dur seine gestrige Entscheidung die letzten Hindernisse hinweggeräumt hai, welche sich der definitiven Konstitiirung des Landes entgegenstellten, so haben die Herxen Febeau und Devaux erachtet, daß der Zweck, den sie beim Ein- tritt ins Ministerium im Auge hatten, erreicht ist, Sie haben beide ihre Entlassung eingereiht, und ist dieselbe angenommen worden, Die Nation wird darüber urtheilen, ob die 32 Mo-

nate, während welcher dieses Ministerium den öffentlichen Ange-

legenheiten vorstand, nüglich von demselben angewendet worden sind, und ob die Unabhängigkeit des Belgischen Volks, welches

von heute an einen Rang unter den fonstituirten Regierungen Europa?s einnimmt, ihm etwas zu verdanken hat. Der Herr

Regent. hat, mit Rücksicht auf die wenigen Tage, welche noch bis zur Ankunft des Königs verfließen werden, und auf die Un- wichtigkeit, welche in dieser kurzen Zwischenzeit die auswärtigen Angelegenheiten haben werden, es nicht für zweckémäßig erachtet, dem Herrn Lebeau einen Nachfolger zu ernennen. Der Mini- ster des Junern versieht interimistish dessen Stelle.‘

Die gestern vom Kongreß ernannte Deputation ist heute Morgen um 11 Uhx nach London abgereist, Hat

Das Comité-directeur der Belgischen Association hat, wie

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der hiesige Courrier meldet, den Mitgliedern derselben änge- zeigt, daß es, in Betracht, daß die Annahme der Práliminarien die Integrität des Grundgebiets verleße, seine Vollmachten nie- dergelegt habe, indem es nah diesem Akt des Kongresses der Association unmöglich würde, ihren constitutionnellen Zweck zu verfolgen, ohne sich in offene Feindseligkeiten gegen die Negie- rung zu seben. |

Ueber die Verhaftung des Herrn de Souter sagt der jebt wieder erscheinende Messager de Gand Folgendes: „Gestern Abend und während der Nacht hat der Jnstructions - Richter Steur eine Haussuchnng bei Herrn de Souter angestellt; man sagt, daß wichtige Papiere gefunden und unter Siegel gelegt worden sind. Eine andere Untersuchung fand in dem Kaffehause „zur Nhetorik‘/ statt, welches dem Herrn de Souter gehört ; man hat daselbst ungefähr 60 Sensen, nach Art der Polnischen, ge- funden, welche beim Greffier des Tribunals niedergelegt worden sind. * Eine dritte Haussuchung wurde bei Herrn de Schepper vorgenomnien, welcher die Sensen für Rechnung der patrioti- hen Association angefertigt hatte. Die Gerichts-Behörde sebt ihre Nachforshungen fort. Diese Nacht wollte man den Herrn Spilthoren verhaften, dem, um sich zu retten, nihts übrig blieb, als sich ins Wasser zu stürzen. Er ist ebenfalls Mitglied der Sicherheits - Kommission. Wir haben erfahren, daß alle diese Maaßregeln in Folge der Verhaftung eines gewi}en Joseph Anf- sens, Adjutanten der Bürger - Garde, und der Papiere, welche man bei ihm gefunden hat, ergriffen worden sind. “Der Herr Anssens is unter Eskorte nah Brüssel gebracht worden. ““

Der Belgische Moniteur enthält Nachstehendes: „Man liest in mehreren Journalen folgenden Artikel: „,„„Ein Schiff, welches von Brüssel kömmt, ist angehalten und nah dem Kanal St. VFean geführt worden; man sagt, daß es die Mobilien aus dem Schlosse Tervueren, welches dem Prinzen von Oranien ge- hört, enthált.‘/‘/ Das Faktum is unwahr ; wovon sich alle Per- fonen überzeugen können, wenn sle das Schloß Tervueren besit- hen. Die Kisten, wovon die Journale sprechen, enthalten die Effeften des Sir Ch. Bagot, Englischen Gesandten im Haag, welcher sich über Brüssel nach London begeben hat.‘

Der hiesige Courrier sagt: „Unter den 70 Mitgliedern der Minorität befinden sich: die beiden Vice-Präsidenten des Kongresses, die Vúrgermeister von Brüssel, Löwen und Namur, die General - Prokuratoren der Brüsseler und Lütticher Gerichts- hófe, der Direktor der Brüsseler Bank, 15 plaidirende Advokaten, 12 Fabrikanten, drei einen Staats-Titel führende Personen und 2 Geistliche. Außerdem befinden sich noch 10 öffentliche Beamte darunter. Unter der Majoritát befindet sich der Prásident des Kongresses, 4 Gouverneure von Provinzen, ein General - Secre- tair, ein General-Direktor, 32 einen Staats-Titel führende Per- sonen, 9 Geistliche, 11 Fabrikanten und 7 plaidirende Advokaten,

Man hat gestern von hier Tauben abfliegen lassen, um die Entscheidung des Kongresses nah London zu überbringen.

Die Stadt-Aachener Zeitung enthält folgenden Auszug aus einem Schreiben aus Brüssel vom 9, Juli: „Die Entscheidung des Kongresses wurde unter dem lauten Beifall: flatshen der Versammlung und aller Tribunen proklamirt. Die Stadt. ist ganz ruhig. Alle Bemühungen der Anarchisten sind an dem gesunden Sinne und der Rechtlichkeit des Volkes geschei- tert und werden nur den Austiftern selbst, deren Verschiedene be- reits in den Hánden der Gerechtigkeit sind, Andere in kurzem verhaftet werden dürften, Nachtheil bringen. Es hat sich hier eine Compagnie du silence ans guten Bürgern und waern jungen Leuten gebildet, die in Kaffeehäusern, Éstaminets und auf öffentlichen Pläßen das Geschäft übernehmen, die Franzosen, die sich unberufen in unsere Angelegenheiten mischen wollen, auf mehr oder weniger nahdrüliche Weise zum Stillschweigen zu bewegen. Die gute Wirkung hiervon hat man schon gespúrt. Die aufrührerische Partei liegt in den leßten Zü- gen; die Association hat in diesen Tagen nicht einmal eine Pro- clamation zu erlassen gewagt; was ‘man auch großentheils den Adressen der Armee und der Bürgergarde an den Regenten zuschreiben muß. Wir sehen daher der Auflösung dieser Affsocia- tion entgegen. Der verhaftete General Lehardy de Beautliett war ihr Liebling; sie wollte ihn zum Kriegs-Ministerium verhel- fen; ab uno disce omnes! Heute Abend will die aus sehr guten Bürgern bestehende Musif-Gesellschast de la grande har- monie dem Minister Lebeau ein Ständen bringen, was einen guten Eindruck hervorbringen wird. Man bemerkt, daß, mit Ausnahme des Grafen Ansembourg, aus der Provinz Limburg, und des Grafen Fr. von Nobiano, alle adlige Glieder des Kon- E die Annahme der Friedens-Präliminarien gestimmt yaben.

Lüttich, 11. Juli, Gestern Nachmittag haben die Gene- rale Daine und Vandermeere eine Revue über die Truppen, welche fich hier und in der Umgegend befinden, abgehalten.

Der hier erscheinende Courrier de la Meuse sagt über die Annahme der Präliminarien: „Das große Werk is volle1:

det; der Kongreß hat entschieden; in wenigen Tagen wird der |

König unter uns feyn. Was bleibt uns nun zu thun tibrig? Eine einzige Sache: in die Minorität zu dringen und sie im Namen des Vaterlandes zu bitten, sih aufrichtig dein übrigen Theil der Nation anzuschließen und das Vergangene zu verge sen, wie wix es ebenfalls vergessen wollen, Möge sle sich von der fleinen Zahl Aufrührer trennen, weiche uns zur Unordnung und zux Anarchie. verleiten wollen; möge sie diese Handvoll Un- ruhestiftec zurücfstoßen, welche seit 14 Tagen auf die Leichtgläu- bigfeit des Publikums, in der strafbarsten Absicht, spefuliren ; moge sle das Ohr vor den Aufreizungen jener Schriftsteller ver- ließen, welche, des Namens Journalisten unwürdig, nicht ab- lassen, das Volk dazu aufzureizen, sich selbs Gerechtigkeit zu ver- schaffen! Belgien bedarf der Eintracht und des Zusammenwir- fens, aber nicht der Aufftände und des Bürgerkrieges. Mögen die Parteien jevt \{weigen, mögen sie slch gegenseitig ihre Au- sprliche zum Opfer bringen und bedenken, daß, wenn alle Wün- sche erfüllt werden sollten, keiner erfüllt würde. Vereinigen wir uns um unseren König und um unsere Repräsentanten; und wie groß alédaun noch die Anstrengungen seyn mögen, die wir noch zu bestehen haben, um unseren jungen Staat zu konsolidiren, so dürfen wir uns \schmeicheln, dieselben zu überwinden !‘/

Das hiesige Französisch gesinnte Journal sagt dagegen: „Es ist, nicht der Wunsch, Opposition zu machen, sondern eine innige Ueberzeugung, die uns in dem Glauben bestärkt, daß der Prinz von Sachsen-Koburg definitiv die Krone nicht annehmen wird, und wenn er sie annimmt, so können wir nicht an die Dauer seines Thrones glauben. Selbst diejenigen, welche ihn erwählt haben, welche hingehen, ihn zu holen, werden ihn eines Tages verlassen. Fs er, so wie man ihn uns schildert, so wird er über seinen Fehler seufzen, wenn er das. Elend sieht, woran seine Erhebung Schuld ist, noch mehr wird er vielleicht über Handlungen seufzen, die er nicht vorhergesehen hatte. .. . Grei: fen wir indessen der Zeit nicht vor. rei nisse werden si{ zei- tig und schnell genug entwieln, Die Wahlen in Frankreich

werden den Beweis liefern, ob wir uys über die Meinung dyweages- Landes und über die Absichten des Herrn Casimir Périer gt

täuscht haben,“

V. ol é u Warschau, 12. Zuli.

ber zu verpflichten.

quisition, und durch die Einfthrung von Geschworenen, wel dem Gesetz - Entwurf zufolge, das Vermögen abschäßen solle

würde die Sache dem guten Willen und der GewissenhaftigkWn slch der Oberst-Lieutenant Olendzki und der Capitain Trem- überlassen und jede ttnangenehme fisfalishe Jnquisition verm den. Die Kammern stimmten dafür, daß das in dem Projeyelcher slch unter dem Namen Lewartowicz verbarg, ist im Rus- festgestellte Prinzip der Vermögens - Abschäßung beibehalten Wischen Lager erfanut und nach Kiew geschickt worden, Die Dessenungeachtet erklärte sih der Deputirte Kry \finsfi bei Diskussion des Zten Artikels nochmals gegen diesy Grundsaß und bekämpfte den Finanz-Minister sehr heftig. Hin und (; klärungen erfolgten von Seiten des Finanz - Ministers und d

Endlich trug Herr Krysinski dara Berordnungen des Projekts, ein YJedy f: zustand ablegen und dieselbe eidlich bekräftigen, die Geschworeny aber ntr dann herbeigezogen werden sollten, um in dieser Hin sicht eine Entscheidung zu fällen, wenn Einer der Kontribuen ten sich weigere, eine solche Declaration abzugeben, oder sich d

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den folle.

durch wurden langwierige Disfussionen veranlaßt,

Deputirten Wolowski. an, daß ,- tros dent der Kontribuenten eine

Erklärung úber seinen Vermögen

selbst jener Entscheidung unterwerse. Nachdem sich jedoch h

der Diskussion des 8ten Artikels die Nepräsentanten W ol o wsh| und Klimontowicx, so wie die Senatoren Wo dzynski u} Lewinsfi, gegen diesen Antrag erklärt hatten, wurde derselh Zur Beendigung der Verhandlungen, welche sh sehr in die Lange zu ziehen drohten, trug am meisten der V trag des Kasiellans Julian Niemcewicz bei, welcher m folgenden Worten {loß : „Landslente! Wie einst die Römer du so schen wir jebt die drohende Gesah

verworfen.

Hannibal anle porias, in der Nähe; die Nothwendigkeit if dringend; von der eilige Annahme dieses Geseßes häugt sehr viel ab. Finanzen der Nation erheischen Unterstüßung; jeder Verzug i

dieser Hinsicht würde daher ein unpatriotisches Zeichen, ja ih sage noch mehr, es würde eine schwere Schuld in den Augn Demnächst wurde der Ct sez-Entwurf mit einer Majorität von 41 gegen 3 Stimmen aw

der ganzen civilisirten Welt seyn. ““

genomnten.

Die National -Regierung hat in der Absicht, daß die Mit ster in Uebereinftimmung handeln sollen, beschlossen, daß all Donnerstage, unter dem Borslß des Ministers des Înnern, ei

Minister- Nath gehalten werden solle.

Fn der Staats-Zeitung liest man Folgendes: „Unstt Corps haben Nasielsf, Pultusfk und Wyhszo gro d besehl Die Ruffen haben sich mit ihrer ganzen Armee an die Weil gezogen und fantonniren in den Bezirken von Plozk und Lipyys Der Feldmarschall Pasztiewiecz ist sehr kühn in seinen Manövus und richtet sich nicht nach den gewöhnlichen strategishen Regelt; Fest hatt seine ganze Communications-Linie enthüllt; es fragt slch nut, er im Stande seyn wird, über die Weichsel zu kommen. Vit gestern befand sich Paszkiewicz in Plozk; auf die Wojewodschaft Kominission,. welche sich an dem gegenüberliegenden Ufer in R

mit den Persern und Türken ist ihm dies geglückt.

dziwie befindet, haben die Russen zwei Schüsse über die Weis! herübergesandt, ohne jedoch einen Schaden anzurichten. Y

Dragoner, welche, wie früher gemeldet, durch die Grothusshn F äger gefangen genommen wurden, s\ollen heute in Warshu

anlangen. Die Details über deren Gefangennehmung sollen l teressaut seyn; die klhnen Jäger zogen ihre Kleidungsftücke at legten dieselben auf zwei Kähne, schwammen in der Nacht ütt einen Nebenarm der Weichsel und fielen plöblih tiber die Russ her. Der Conmandeur der Dragoner, Major Graf Toll, Nef des Generals, welcher bei Diebitsch kommandirte, blieb auf dit Plat.‘

Im Warschauer Kurier heißt es: „Die Feinde habt in diesen Tagen ihre Stellungen verändert; vorgestern eingeg genen Nachrichten zufolge, befindet sich der Großftirst Mia mit den Garden in Mlawa, und der Feldmarschall ift mit ner bedeutenden Abtheilung Truppen und Artillerie in Plozk i gerücft, wohin auch Pontons geschafft worden sind. Man sh daß die Feinde auf den Anhöhen von Plozk Kanonen anufg(tll haben und auf Alles schießen, was sich am anderen Ufer (let läßt. General Rüdiger entfernt sich mit seinem Corps nitt vom Wieprz-Fluß und nähert sl{ch der Stadt Siedlce, von ans er sich vielleiht mit der Hatpt- Armee zu vereinigen bed: sichtigt. Vorgestern Abend meldete man, daß der Groffütl Michael auf einen Augenbli in Plozk angekommen sch, die W stalten zu der aufzuschlagenden Brücke besichtigt habe und soda! wieder nach Mlawa zurückgekehrt wäre. Jn Plozk befindt sich auch der General Witt. Eine ansehnliche Abtheilung !! Polnischen Armee, unter dem Kommando des Generals Tut ist dem Feinde nachgerüct, Es hieß, daß am 9. d. bei Mot: lin ein bedeutender Kampf stattgefunden habe; doch scheint s! dieses Gerücht nicht zu bestätigen. Unsere Patrouillen habt! einen Russischen Feldscheer aufgegriffen, welcher einen Befehl sich hatte, daß nicht in Lipno, sondern in Kikol sogleich ein b zareth für 2000 Kranke eingerichtet werden sollte, -— Die Land

wehr befindet si in zahlreichec Masse am linken Weichsel - Uft gegentiber vou Plozk, nebst Cadres untec den Besehlen ded Oberst-Lieuttenants Pietruszynuski, Es heißt, daß in vorges ger Naht in Warschau über zehn Personen verhaftet wurde auf denen der Verdacht lastet, Anhänger des Feindes zu sehn." Gestern früh in Warschau angekommene Landleute aus Podly chien behaupten, ‘daß vorgestern gegen Abend eine Kanonade v nommen wurde. Der patriotische Verein berathschlagte gester! unter anderen Gegenständen auch tiber die Mittel und Weg

um alle Bürger zum Kampf anzufeuern.““

Unter amtlicher Rubrik enthált die Warschauer Zeitun folgenden Auszug aus einem dem Generalissimus vom Brig@® j General Chrzanowsfi unterm 9ten d. M. emgesandten

richt :

atte, d

reth -= Geräthschaften, welche ich in Zamosc zurügelassen M tige S

mit die von mir beabsichtigte Bewegung nt größerer Le bewerkstelligt würde, nah Zawichost zu dem unter meinem K

Fn der Reichstags-Sigunj vom 7ten d. M. wurden die Verhandlungen über den Gesey Entwurf, hinsichtlich einer Silbersteuer, fortgeseßt, Der Landbyy Swiniarsfki und der Kastellan Bienkowski waren vorz, lih deshalb gegen den Entwurf, weil sie eine Requisition boy Silber bei denjenigen Persouen, welche dergleihén besäßen, fj angemessener fanden, als alie Einwohner nach Verhältniß Vermögens zur Entrichtung einer gewissen Quantität von Ss Der Finanz-Minister widerlegte di Ansicht und meinte, daß die vorgeschlagene Abgabe keine Class ficationsfleuer zu nennen sey, weil die niedrigeren Klassen Qu nit dazu beitragen sollten; überdies sey sie billiger, als eine Ry d

Die ausgesogenu

,¡Um einen Artillerie- Park, so wie andere Vorräthe und Lj"

/

on des Charpie-Zupfens, wodur die Heilung der {weren Wunden

4

mando stehenden Corps zu transportiren und diesen Transport

gegen einen feindlicheit Ueberfall zu sichern, detaschirte ich fanterie - Abtheilungen die das Gebiet, durch welches derselbe umen sollte, zu fäubern hatten. Auch schickte ich zu demselben weck cin Bataillon Scharfschüßen nach Solez ab, um, in 2 ODeta- ements getheilt, als Posten das rechte und linke Weichsel - Ufer, iter dem Kommando der Capitaine Giyot und Giedroyc, zu bez ktt. Fn Folge eingezogener Nachrichten Über den Feind ver- nigten sich diese beiden Detaschements und seßten am 2ten d. M. ¿ Morgens um 1 Uhr bei Solez Über die Weichsel; am 4ten aber n 2 Uhr Morgens überfielen sïe eine Schwadron Kinburnscher \ragoner/ welche einen Posten bei der Stadt Belzyce beseht hatten ; diesem Scharmüßel verlor der Feind an Gebliehenen den Major l, Commandeur der genannten Schwadron, den Rittmeister Re- w und 20 Gemeine; auch wurden ihm 15 Pferde getödtet; in Ge- ngenschaft aber geriethen 95 Mann, unter denen sich 2 Cornets 1d 2 Junker befinden; auch wurden dem Feind 128 Pferde und 1s Gepäck jenes Detaschements weggenommen. Der ganze Trans- (rt langte ohne Hinderniß in Gniewoszow an und {loß sich an is unter meinen Befehlen stchende Corps an.//

Die Warschauer Zeitung meldet - ferner: „„Als sich der tesarewit s Großfürst Konstautin in Bialhstock aufhielt, befan-

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fi stets an seiner Seite. Der Fürst Noman Sanguszko,

\olnischen Ageuten in Brüssel sind sehr gut aufgenommen wor- en, Jun den Kongreß-Sißungen wurde ihnen neben den ande- in fremden Gesandten ein Plaß auf der diplomatischen Tri- ine angewiesen. Jn furzem wird einer unserer Landboten m Reichstage den Antrag einreichen, zum Andenken an die Vereinigung der Repräsentanten Wolhhniens, Podoliens und x Ufraine mit denen des Königreichs Polen eine eiserne Me- aille zu schlagen. Als in dem Warschauer Municipal- Rath iber die Vertheilung der Steuer zur Organisation des ten, qn Fäger-Fufanterie-Regiment unter dem Namen der „Söhne arschau?s‘/ hinzuzufügenden, Bataillons berathschlagt wurde, lte der eine Theil der Räthe dar, daß man die bedeutende- Ln Bierfabrikanten zu derjenigen Klasse zählen müsse, welche dn höchsten Betrag dieser Steuer zahle ; Andere dagegen be- jesen, daß bei den jeßigen außerordentlich hohen Preisen der jerste und des Hopfens bei dem Bierbrauen gar fein Verdienst ch und Viele sogar dabei Verlust erlitten; als es jedoch zur dlbstimmung fam, erflärten alle als Mitglieder des Raths an- jesende Bierfabrifanten, daß sie für die ersiere Ansicht stimnr- tenz denn wo es sich um die Unterstüßung des Baterlandes und die Vermehrung seiner Vertheidiger handele, würden alle Bür- Mer der Hauptstadt gern jedes Opfer darbringen,“ Die Polnische Zeitung sagt: „Plozk und die Umge- gend sind wiederum von den Russen, und zwar in bedeutenderer Zahl als früher, beseßt worden. Die feindliche Haupt - Armee, us den Corps des Fürsten Schachoffskoi und des Grafen Witt bestehend, bei welcher sih der Feldmarschall Paszkiewicz selbst be- findet, rückte aus Pultusk über Garnowo und Strzegocin vor. Das erste Corps soll sich auf 10 Jnfanterie-Regimenter , 6 Kúü- asser: und 6 Husaren - Regimenter und 72 Stück Geschüß be- laufen. Das Wittsche Corps zählt gegen 8000 Mann Kavalle- rie und hat 14 Kanonen. Graf Pahlen und Fürst Lopuchin sud mit einer Armee von 13,000 Mann und 16 Kanonen aus Golhmin in derselben Richtung aufgebrochen, und diese ganze Armee hat fich zwischen Plonsf und Ciechanowiez ausgebreitet. die Garden siud aus Makow nah Mlawa gerückt. Jn Szlu- howo standen 3000 Mann Kosaken. Unser tapferer Obersi-Lieus mt Pietruszynsfi hat Berichte vom 9ten d. M. eingesandt, inen zufolge man von einem in Gefangenschaft gerathenen findlichen Chirurgen erfahren haben soll, daß der Feldmarschall Yaszkiewicz, der Großfürst Michael und der General Witt sich mit einer 60,000 Mann starken Armee in Plozk befinden. So viel is ge- wiß, daß am 8ten d. M. die ganze Nacht über aus Positions- Geschüßen auf unsere Seite herübergefeuert wurde; wodurch der Befehlshaber der Cadres und der Landwehr, welche - durch den Eifer des Gostyner Bezirks-Kommissars stets vermehrt wird, sich Ügenöthigt sah, die Fahrzeuge auf dem Fluß zu zerstören und sich etrvas von den Ufern zurückzuziehen, weil er dort dem Feuer zu F sehr ausgeseßt war. General Chrzanowsfi hat den Oberbefehl Füber unseren ganzen rechten Flügel erhalten. Die Generale Rh- Fbinsfi, Romarino und Jagmin sind seinem Kommando unter- geordnet worden, Jn diesen Tagen zog ein Soldat von dem neuen Wolhynischen Grenadier - Regiment die allgemeine Auf- merksainkeit des Warschauer Publikums auf sich. Seine Tracht gleicht derjenigen der alten Napoleonischen Garde. Alle Vater- landsfreunde bedauerten die Entfernung des Generals Krufo- wiezki vom Militaicdienst ; deun sle wußten wohl, daß in den A gen entscheidenden Angenblicken das Zurückziehen von Männern, welche die Revolution begriffen, thätig tunterstüibten und durch das Zusammentreffen verschiedener Umstände ihren Arm der allgemeinen Sache nicht mehr widmen konnen, ein un- erseblicher Verlust für uns is. General Krukowiezki ist zurück- geehrt. Das Vaterland ruft ihn daher auf, dessen Geschick zu unterstüßen; ex trat dem Revolutionswerk mit Bürgereifer bei, t fügte bei Bialolenka seinen alten Lorbeeren neue hinzu; er übertraf als Gouverneur der Hauptstadt noch die Hoffnungen, welche seine Thátigfeit und Energie versprachen. Mer bleibt uns übrig, wenn die Sache der Freiheit solhe Bürger verliert? Es thut sich eine offenbare Verschwörung gegen Männer kund, welhe ein liberales, ein dem 19ten Jahrhundert angemessenes Yolen wünschen und daher dem Stolz und der Verkehrtheit er- fólgreichen Widerstand leisten. So macht man unter Anderem dem Deputirten Krysinski deshalb, weil er bei der Diskussion über das Projekt hinsichtlich der Silbersteuer auf die Grund- säße der Classification hingewiesen hat, den Vorwurf, daß er die heure Zeit vergeude; aber eine so wichtige Sache ist keine Reit- Vershwendting, denn bei allen Steuer:Angelegenheiten hat man | doh nie darauf gehörige Rücksicht genommen , daß die öffentli- hen Lasten unter die Kontribuenten nach Prinzipien, welche auf in richtiges Verständniß einer wohl eingerichteten Gesellschaft begründet sind, vertheilt werden müssen. Aber dieser Vorwurf ivurde nur herbeigeholt, um den Streit über die Regierungs- eform zu erneitern, den die Aristokraten noch immer nicht ver- essen können, weil durch Beseitigung desselben ihre verderbliche Pláne und persönlichen Rücksichten umgesttirzt wurden. ““ Unterm bten d. M. hat der Befehlshaber der National- Garde, Graf Ostrowski, cine Dank-Adress)e an diejenigen Deut- \hen erlassen, welche für die verwundeten Polen Charpie und Bandagen eingesandt haben; es heißt darin unter Anderen : „Nicht auf undankbaren Boden is, edle Menschenfreunde, der dame Enrer uns dargebrachten Hülfe gefallen; er wird vielmehr tine ergiebige Frucht gegenseitiger Gefühle hervorbringen, Mit därtlicher Sorgfalt haben Eure mitleidigen Frauen, Schwestern und'Töchter jene Mühe nicht gescheut, und mit ihren s{önen und zarten Händen unternahmen sie freudig das fromme Werk

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4 hs 1135 seres Vaterlandes und der ganzen Menschheit! demi als solche betrachten wir Euch Alle, die Jhr úuns wohlwollt; die Menschen,- wenn auch durch Gränzen, Seburt, Sprache und Sit- ten getrennt, sollen sich nichtsdestoweniger für Glieder einer und derselben Völker-Familie halten; diese Begriffe sind uns vom wahren Geiste des Christenthums, von der jeßigen Bildung und den gemeiuschaftlich aus denselben entstandenen Bedürfnissen zu Theil geworden. Es erfüllt mich insbesondere mie großer Freude, daß ich mich als Befehlshaber der aus bürgerlichen Wehrmän- nern bestehenden National-Garde berufen glaubte, der Dolmet- {er der Gesinnungen meiner Landsleute für Euch zu seyn. Ge- nehmigt den Ausdru diesex Geftihle mit einem Wohlwollen, welches unserer Dankbarkeit für Eure edlen Gaben gleichen möge, genehmigt unseren inuigsten Dank und glaubet, daß die Polen, Eure Nachbarn, stets von dem Wunsche beseelt sind und seyn werden, nach Wiederherstellung ihres Vaterlandes die Vortheile und Segnungen eines ersehnten Friedens mit Euch zu theilen.‘

Von dex Polnischen Gránze, 13. Juli, Nach- richten aus Warschau vom gesirigen Abend zufolge, soll die Rus- sishe Armee, 60,000 Mann starf, am 11ten d. M. bei Plozk über die Weichsel gegangen seyn. General Skczynezki hat mit einem auserlesenen Corps die Narew passirt, Warschau soll vertheidigt werden,

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Wien, 9. Juli, (Aus der Schlesischen Zeitung.) Die Cholera morbus macht noch immer Fortschritte in Gallizien so wie 1n Ungarn, weshalb mehrere im Jnnern Oesterreich gele- gene Regimenter Ordre erhielten, zur Bildung eines Cordons an die Ungarische Gränze zu marschiren, Hier sind alle erdenkliche Vorsichtsmaaßregeln für den Fall, daß die Cholera in unsere Stadt dringen sollte, getroffen, die ganze Stadt mit Vorstädten ist in fleine Distrikte eingetheilt, in deren jedem ein Haus zu einem Spital bestimmt is, #\o daß, wenn sle sich in ir- gend einem zeigen sollte, derselbe sogleich cernirt und jede Communication mit ihm abgeschlossen werden kann. Aus Jassy sind heute durch außerordentliche“ Gelegenheit Nachrichten vom 2B8stien v. M. hier eingetroffen. Diese Haupt- stadt des Fürstenthums Moldau ist im eigentlichen Sinne des Worts nicht mehr. Nachdem nämlich daselbst die Cholera mor- bus \chon seit Monaten wie im ganzen Fürstenthum gewüthet und eine ungeheure Anzahl Menschen dahingerat hatte, brach vollends die Pest und zuleßt eine verheerende Feuersbrunst da- selbst ans, wodur die wenigen von den furchtbaren Seuchen verschont gebliebenen Menschen zur Flucht gezwungen wurden. An der Wallachisch-Moldauischen Gränze hat ein Cordon bis jeßt däs Eindringen der Cholera in die Wallachei aufgehalten. Mit derselben Gelegenheit haben wir Briefe aus Konstantinopel- vom 20sten v, M. erhalten, welchen zufolge auch dort die Pest zum Ausbruch kam und bedeutend um sich greift.

Lemberg, 4. Juli. Jn der heutigen Lemberger Zei- tung liest man Folgendes: „So sehr das Königreich Gallizien durch die daselbst beinahe allgemein herrschende epidemische Brech- ruhr das Mitleiden aller Nachbarstaaten in Anspruch nimmt, so beruhigend dürste es doch auch andererseits seyn, zur Kenntniß jener Anstalten und Maaßregelu zu gelangen, welche von Seiten der Regierung getroffen worden sind, um das Weiterumsichgrei- fen, so wie das Fortschreiten dieser furchtbaren Krankheit in dem noch bis jeßt verschont gebliebenen Theile Galliziens und in den Nachbar- Provinzen der Oesterreichishen Monarchie möglichst zu hindern. Alle jene Maaßregeln, die bei der Pest vorgeschrieben sind, wurden s{chleunigst durch die von Sr. Majestät in Lemberg angeorduete Sanitáts-Kommission in Vollzug geseßt, die Abson- derung der Erkranften und Gesunden eingeleitet, Spitäler einge- ritet, das Land mit Aerzten und Wundärzten versehen, die mit Menschen überfüllten Wohnungen geräumt und die Armen, so wie die Bettler und Vagabunden, namentlich in Lemberg, au- ßerhalb der Stadt untergebraht und mit Nahrungsmitteln ver- sehen. Zum Schutze der noch bis jeyt verschont gebliebenen Kreise Galliziens wurde im westlihen Theile dieses König- reihs an dem Flusse Wisloko, zur Sicherung des Oesterreichi- hen Schlesiens an der Sola, und des Königreichs Ungarn längs den Karpathen Militair - Cordons aufgestellt, und zu diesem Zwecke für die nah den genannten Provinzen Rei- senden die erforderlihen Kontun1az-Anftalten errichtet , aus wel: chen dieselben nach 20táägiger Quarantaine und Reinigung der Waaren, Effekten u. \. w. 1hre Neise weiter fortseßen können. Die Zahl der bisher von der epidemishen Brechruhr befallenen Ortschaften in den verschiedenen Kreisen Galliziens ist : 188 Ort- chaften im Czortfower, 72 im Tarnopoler, 33 im Zloczower, 32 im Kolomeaer, 10 im Strher, 8 im Brzezaner, 1 im Sambo- rer, 1 im Nzeszower, 2 im Zolkiewer, 10 im Stanislauer, 11 im Bukowinaer Kreise, nebst der Hauptstadt Lemberg. Die Zahl aller ergriffenen Ortschaften in den 11 genannten Gallizischen Kreisen ift 369; die Gesammtzahl der seit dem Beginne der Epi- demie an der Cholera Erkrankten in der ganzen Provinz, nach den bis zum 18. Juni eingelangten Rapporten, is 34,777 ; hier- von sind 18,846 genesen und 12,362 gestorben ; es bleiben daher noch 3569 in der árztlichen Behandlung. Bei dem Militair erfranften bis 21. Juni 1129, davon genasen 431 und starben 476; daher blieben noch 222 Cholera « Kranfe in den Militair- Spicálern in der Behandlung, Die Gesammtzahl der beim

daher 35,906, hiervon sind genesen 19,277 und gestorben 12,838; daher bleiben noch in der rztlichen VBehandlung 3791.

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Zürch, 9. Juli, Jn der Nede, mit welcher die ordentliche Tagsaßung am áten d. zu Luzeru von dem Präsidenten eröffnet würde, wies derselbe zuvörderst auf die politishen Bewegungen hin, von denen Europa feit den verhängnißvollen Juli-Tagen des vorigen Jahres erschüttect worden, und deren Wirkung auch die Schweiz, {hon um der äußeren Berührung. willen, nicht entge-

Ende des 15ten Jahrhunderts im Schweizer-Bolke das Beéstre- ben, seine Staats-Einrichtung nah besseren, die Rechte Aller verbürgenden, Grundsäßen zu ordnen, bei verschiedenen Ge- legenheiten fund gegeben habe. Demnächst aber wies er darauf hin, daß die Eidgenössischen Regierungen in dem Vertrauen des Volkes ihre Kraft suchen, das Volk hinwieder seiner selbsterwähl- ten Obrigkeit mit Liebe und Zutrauen entgegenkommen; Alle aber das Gefühl der Liebe zum gemeinsamen Vaterlande durch- dringen müsse, und der feste Entschluß, für die Erhaltung seiner Ehre und Unabhängigkeit kein Opfer zu euen. Im Siptngs-Saale wurde alsdaun von dem Prásidenten über die Lage des Vaterlandes Bericht erstattet. Jn Hinsicht auf die Begebenheiten der leßten Monate des Jahres 1830 verwies der Redner auf den Bericht des Herrn Schultheiß Fischer vom 30, Dezember v. J. z seither habe die außerordentliche Tagsaßung

unserer tapferen Krieger beschleunigt werden soll. Freunde un-

die eidgenössischen Angelegenheiten bis vor wenigen Wochen selbst

Civil und Militair seit Beginn der Epidemie Erkrankten beträgt -

geleitet, Das seit ihrer Auflösung \sich im Vaterlande zugetra- gene Wichtige habe der Borort jedesmal durch Kreisschreiben den Ständen mitgetheilt bis zum Ende des abgewihenen Mo- nats; daher seh es hier nur um einen allgemeinen Rückblick zu thun. Alle Máchte sind gegen die Schweiz freundschaftlich gestimmt, aber die Schweiz ist der stete Gegenstand ihrer Auf- merksamkeit ; sle darf daher niht aus den Schranken heraustre- ten, die ihr durch die Verträge von 1815 vorgezeichnet sind. Sehr ehrenvolle Aufnahme fand am 22sten v. M. die eidgenös- sische Gesandtschaft bei dem König der Franzosen in Kolmar. Der Vorort hielt“ diese Sendung für nothwendig, als Beweis achtungsvoller Aufmerksamkeit; aber in Form und Sache durfte sie nicht das Mißtrauen anderer Mächte erregen. Zugleich sollte auch hier die Eidgenossenschaft dem Auslande gegenüber als Ge- \sammtstaat erscheinen, Die den Gesandtschaften ertheilte Jn- ftruction wird der Tagsaßung später mitgetheilt werden; auf meh: rere Geschäfte hat dieselbe mit Erfolg gewirkt. Jn Folge der Beschwerde des Kantons Tessin, daß die von seiner Behörde ausgestellten Pässe in Mailand: nicht anerkannt werden, und daß ihm Qurückweisung im Lombardisch - Venetianischen König- reiche angesiedelter Angehöriger' gedroht werde, hat der Vorort gegen Oesterrei und Sardinien das Asylrecht verfochten, zugleich aber den Regierungen der Gränz-Kantone Klugheit und Wachsamkeit empfohlen, damit nicht zu gerechten Klagen Anlaß gegeben werde. Die übrigen völkerrechtlihen Verhältnisse sind in erwünshter Lage, Zum Behufe eines Handelsvertrages mit Mexiko werden die nöthigen Angaben gesammelt, bevor zur Unterhandlung selbst geschritten wird. Man hofft für die Schweiz Gleichstellung mit Frankfreich, England, Holland und den Hanseestädten zu erhal: ten. Die innere u der Schweiz läßt sich noch nicht hinrei- chend beurtheilen, da Bern, Schwhz, Waadt, Wallis und Neuen- burg noch mit ihren Verfassungsarbeiten, andere Kantone mit der Entwickelung ihrer organischen Einrichtung beschäftigt sind. Das Ganze wird erst dann als vollendet angesehen werden fön- nen, wenn sämmtlihe Verfassungen die Gewährleistung des Bundes werden erhalten haben. Hoffentlich wird. diese Aufgabe noch im Laufe der gegenwärtigen Tagsaßung vollendet werden.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

__ New-York, 7. Juni. Aus den amtlichen Berichten über die jest vollendete Volkszählung ersieht man, daß es in den Vereinigten Staaten 46 Städte giebt, die mehr als 5000 Ein- wohner zählen, Die erste Stelle nimmt New-York mit 213,170 Bewohnern ein; daun folgen Philadelphia mit 161,412, Balti- more mit 80,519, und Boston mit 70,464 Bewohnern; 4 Städte

haben über 20,000, 11 über 10,000, 6 über 8000, 3 über 7000, :

11 über 6000 und 6 über 5000; am wenigften York, nämlich 5205 Bewohner. Zusammen wohnen in diesen 46 Städteu 971,457 Individuen beiderlei Geschlechts.

Die Bürger von Fredericksburg in Virginien haben an die Bewohner der Vereinigten Staaten einen Aufruf erlassen, um Beiträge für Errichtung eines Denfmals zu Ehren der Mutter des berühmten Washingtons einzusammeln. Sie starb in oben- genannter Stadt, nachdem sle dort eine Reihe von Jahren gelebt hatte. Das Haus, welches sie bewohnte, ist jeßt die Wohnung des Predigers einer Kirche, in welcher man das beabsichtigte Denkmal aufstellen will.

: Aus dem in der leßten Sipung der Afrikanischen Colonisa- tions-Gesellschaft vorgelesenen Fahres - Bericht geht hervor, daß im vorigen Fahre an Beiträgen 27,209 Dollars, mithin 8000 Doll, mehr eingegangen waren, als im Jahre 1829, Der gute Fortgang der auf der Afrikanischen Küste angelegten Kolonie Li- beria hat die obgeuannte Gesellschaft veranlaßt,. an Anlegung neuer Kolonieen auf dem Vorgebirge Palmas oder- auf der În- sel Bulama zu denken; auch will sie im Laufe dieses Fahres 6 Schiffe mit Kolonisten nach Liberia abfertigen. Der Zustand dieser Kolonie bessert sich immer mehr; in ihrer Hauptstadt Mon- ravia wurden in der leßten Jeit mehr als 25 ansehnliche ftei- nerne Häuser erbaut. Zwei dortige Kolonisten waren im Be- griff, eine Entdeungsreise in das FJunere anzutreten; mehrere Häuptlinge der Eingebornen hatten sich mit ihren Stämmen un- ter den Schuß der Kolonie gestellt, und überall herrschte Eintracht und Zufriedenheit.

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Berlin, 16. Juli. Gestern früh um 11 Uhr wurde in der Russisch - Griechischen Kapelle zu Alexandrowka bei Potsdam ein feierlicher Trauer - Gottesdienst für Se. Kaiserl. Hoheit den hoch- seligen Großfürsten Cesarewitsch Konstantin von Rußland abge- halten, welchem die Mitglieder der Kaiserl. Gesandtschaft bei- wohnten.

Ans Königsberg vom {4ten d. M. wird gemeldet: So eben geht per Estafette die Nachriht von Memel hier ein, daß der General Gielgud mit 2000 Mam in Schnaugsten bei Laugallen angekommen is und um Aufnahme in Preußen bit- tet. Das in Memel stehende Bataillon ift sogleich dahin abge- gangen, um ihn zu entwaffnen und zu umschließen.

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*& A W)7L Ga V0 _ Nach einem Schreiben aus St. Petersburg vom 6ten d, M. waren die Erkrankungsfälle an der Cholera bis zum 5ten d. auf etwa 300 gestiegen. Die Aerzte hegten jedoch die Mei- nung, daß die Cholera hier feinen \o bösartigen Charakter habe, als au manchen anderen Orten, und zwei Englische Aerzte, wel: he früher lange in Ostindien waren, jezt aber zur Beobachtung der Cholera nah Rußland geschickt worden sind, äußern, daß es hier zwar die Indische, aber als solhe eine Cholera dégénérée zu nennen jeh. Jn Kronstadt sind am Z0sten v. M. gleihfalls zwei Per- sonen von der Cholera befallen, und zufolge einer Nachricht aus

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hen fonnte; sodann aber stellie er dar, wie sich {hon seit dem |

Moskau vom L2ásten v. M. hatten sich daselbst von Neuem einige Erkranfkungs-Fälle an dieser Seuche ereignet.

An Mitau sind vom 18, (30.) Mai, als dem Tage des ersten Ansbruchs der Cholera, bis zum 18. (30.) Juni Abends

10 Uhr erkrankt genesen gestorben 529 99 283 Es kamen hinzu am 1, Juli ... 50 22 27 E I 4. 2 Sli, O0 17 14 Summa .. . 652 142 J Unter diesen befinden sich vom UItCIL, a: loáar +1 a 1 Tal v K, a: dier it 36. 80

Jn Riga ist der Stand der Cholera folgender: frank hinzugekommen genesen gestorben,

Am 3. Juli 419 49 45 14

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