1831 / 202 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Bauern haben mit Begeisterung zum Schwerdte gegriffen; Greise, Weiber, Kinder und Kranke fslud in den heimathlichen Hütten zurückgeblieben. Feuergewehr hat sich mehr vorgefunden, als man erwartete: so z. B. als der Major Schendel, Befehls- haber des-Distrikts vou Sochaczewo, mit 1000 Mann seines Kommando?s an das gegentiberliegende Ufer von Whszogrod eilte, da \sih der Feind am 10ten d. M. in diejer Stadt gezeigt hatte, war die größere Hälfte dieser 1000 Mann Einwohner mit Fetergewehr, die Uebrigen mit Sensen, Piken und Aexten be- waffnet. Der Landfturm diefer Wojewodschaft hat auch seine Artillerie, bestehend aus 33 Kanonen, 2 Mörsern und 2 Bol-

len. Die Staats-Zeitung meldet unterm 15teu d. M. : „„Bor-

estern waren die Rufen noch auf keinem Punkt über die Weichsel N angen, E Gestern seßte ein Russisches Corps jenseits Niesza- wa auf das linke Weichselufer hinüber. Auf der Linie des Chrzanowsfischen Corps fandern gestern mehrere für uns vortheil- hafte Scharmügel statt. In diesem Augenblick geht die Nachricht ein, daß General Chrzanowsfi heute das Rutsische Corps des Generals Golowin geschlagen und ihm bis jegt mehrere Kanonen und 900 Gefangene abgenommen hat; beim Abgange des Couriers war mau noch in der Verfolgung des Feindes be- griffen. Ein Bataillon der National-Garde ist zur Empfangnah- me. der Gefangenen abgeschit worden. Der Sohn Jussuf Pa- \{a?s von Varna, welcher in der Russischen Armee dient, if durch cines unserer Detaschements gefangen genommen worden. Bor einigen Tagen fam eine Abtheilung Krakusen nah Radzhn. Die dort befindlicheu Kosaken zerstreuten fich mit Bligesschnelle nah alleu Seiten hin ; jedo der Anführer derselben nebst seinem Pferd wurde von einem derKrafusen festgehalten und inGefangenschaft abge- führt. Sechs Kosaken mit ihren Pferden haben sich gutwillig in unsere Gewalt gegeben und sind hier angelangt. Die Na- “tional!-Regierung wird, wie es heißt, eine Verfügung erlassen, daß jeder Russische Gefangene, der sich in der Eatfernung zweier Meilen von der Gränze blicken läßt und auf diefe Weise den ihm bezeichneten Umkreis überschreitet , sogleich erschossen werden foll, Starke Patrouillen sind zu diesem Zwecte an den Gränzen aufgestellt, Der Generalissimus hat ein Schreiben vom Ge- necal Rozuiezki erhalten, worin dieser ihn dafür zu bestimmen sucht, daß die Polen sich mit dem Kaiser Nikolas aussöhnen möchten; der Feldmarschall Paskewitsch werde ihre Vorschläge gewiß anders atfnehmen, als der verstorbene Feldmarschall Diebitsh. Der Generalissimus hat diesen Brief der Na- tional - Regierung zugeschickt. Es sind zwei Comité?s, eines für Wolhynien und eines für Podolien, gebildet worden, unm die Angelegenheiten dieser Provinzen zu leiten und für die Mittel zu deren Befreiung zu sorgen. In dem ersten prásidirt der Wojewode Fürst Michael Radziwill, in dem zweiten der MWojewode Graf Anton Ostrowsfi, Einer von den ehemali- gen Beamten des Cesarewitsch Großfürsten Konftantin, welcher, weil er Waffen bei sich aufgehäuft hatte, in Lyszkowice gefanu- gen genommen und in Verwahrsam gebracht wurde, hat vorge- stern einen Versuch gemacht, sich das Leben zu nehmen; bei Zeiten herbeigeeilte Rettung wird ihn wahrscheinlich am Leben erhalten.‘‘

Unterm 16ten d. M. berichtet die genannte Zeitung Folgendes: „Das Russische Corvs, welches jenseits Nieszawa fiber die Weichsel gegangen ift, hat sih sogleich damit beschäf fiat, ScHanzen anm Ufer - aufzuwerfen, wahrscheinlich, um die Aufstellung der Brücke zu slchern® Heute hat die National- (Garde die jenseit Minsk gefaugen genommenen Russen nach der Hauptstadt geleitet. Der größte Theil derselben ist von der 7ten und 24sten Fufauterie:Division. Der geschlagene General Go- lowin is derselbe, welcher in dem Türkischen Feldzuge bei Varna an der nördlichen Seite dieser Festung kommandirte. Die Russen haben einen beträchtlichen Verlust an Todten und Verwundeten erlitten, 1n- dem unsere Soldaten mit großer Erbitterung fochien ; der Kampsplaß ist vou Minsk bis Kaluszyhn mit Leichen bedecit. Wir haben eine große Menge Waffen erbeutet, nah denen schon Wagen gusgeschikt worden sind. Unsere Corps, welche an diesem Tref- fen Theil hatten, waren von der Jufanterie-Division des Gene- rals Hinbinsfi und von der Kavallerie - Division des Generals áFagmin, welche leßtere den Feind im Rücfen angriff. Der Nest des Solowinschen Corps wurde in diesem Kampf von der Chauf- see geworfen und hat sich auf Ceglow zurückgezogen. Heitte heißt cs, daß die Russen gestern nach hartnäckigem Widersiande aus Kaluszyn verdrängt worden seyen; der Feind soll geftern und vorgestern 5 Kanonen verloren haben. Die dritte Schwadron der Weichsel - Legion unter dem Kommando des Majors Karl Krasi;ki rückte heute in die Mauern der Hauptstadt ein.“

Jn ihrem gestrigen Blatt sagt dieselbe Zeitung: „Seit Z Tagen verhindern die anhaltenden und strömenden Regengüsse den Fortgang unserer militairischen Operationen. ‘‘

Fn der Polnischen Zeitung heißt es: „Dem Vecneh- men na, stellen sich die Missions - Geistlichen von Warschau zum allgemeinen Landsturm; nux die Greise und Kraftlosen sol: len in den Klostermauern zurückbleiven. Der chemalige Ge- neral Vincenz Krasinsfi befindet sib jebt auf seinen Gütern zu Ovinogorze, also nicht in Pekersburg, wie es fcüher hieß.

_-… Der Russische General Tieman hat eiue Unterredimng mit dem

„* General Chrjanowsfi gehavt. Die Sandomirschen Jäger ha: |

ben gegen 100 feindliche Dragoner, die sie bei Belzyce gesangen nahmen, nach Warschau gebraht. Durch das Treffen bei Minsk wurde eine feindliche Abtheilung in Sienniza abgeschnit- ‘ten. Vorgestern wurden 683 von dem Chrzanowskischen Corps . “gefangen genomnmtene Nuvf|en, unter ihnen ein Major und über 10 Subaltcern-Offiziere, so wie auch ein Geschüß, in die Haupt- stadt ezgebracht. Die deu Gefangenen abgenommenen Waffen sirid sogleich unter das 11. und 12. Infanterne-Negiment vertheilt wotden. Die Unsrigen solleu Piozk und Mlawa beseßt und der ‘General Sierazosfi den Russen 2000 Gefangene und 7 Kano- nen abgenommen haben. Der Russische General Knorring solt geblieben sehn. An der Preußischen Gránze haben die _Nüussen im Dorfe Oslek, dicht an der Weichsel und an der Gränz- * linie, Vorposten aufgestellt. Das Corps des Generals Pah- lea 1. ist in Lipno angelangt und besteht aus 12 Infanterie-Re- “g itnentern, zu 2 Bataillonen ein jedes, ans Z Kavallerie-Regi- mentern und Z Batterieen Artillerie, eine jede zu 24 Kanonen. Die Wojewodschafts-Kommission von Augustowöò, die aus patrio- tischen Beamten besteht , verrichtet ihre Geschäfte in Pilwischken und láfit slch die Organisation zweier neuen Kavallerie-Regimen- ter und eines Infanterie-Regiments angelegen seyhu, die in kur- zem zum Kampf bereit sehn werden, Das Zaliwskische Corps, _ welches jegt aus 1000 Kavalleristen und 1200 Jägern besteht, erhált die Communication ¡wischen Augustiowo und .der Gegend . von (Srodno.‘/ : Der Warschauer Kurier meldet unter Anderem: „Es slnd Nachrichten eingegangen, daß die Feinde vorher sich nach der Wojewodschaft Kalisch begeben wollen, ehe sie slch Warschau váhern Jn dexr Umgegend von Modlin trágt die Division

nur von, Perfonen,

1Z10 des Generals Mühlberg immerwährend kleine Vortheile da- welche am l4ten d. vom Bug und der Na- rew angefommen sind, sagen aus, daß unsere Armee schleunig im Plozkischen vorcückt ; &ie Avantgarde ift sogar {on in Plozk eingedrunzen, geführt von (General Turno; es scheint, daß sich die Feinde wieder von der Weichsel zurücfziehen.““

Der Staatszeitung zufolge, haben die Ungarn den Polen eine bedeutende Quantität Ungarwein súr deren Lazareth- franfe úbersandt, der jedoch gegenwärtig noch in Krakau lagert.

Der Feldmarschall Paskewitsch hat, den Berichten hiesi- ger Blätter zufolge, mehrere der verwundeten Polnischen Of- fiziere, welhe in Ofirolenka in Gefangenschaft geriethen, auf ihr Ehrenwort , daß fie nicht wieder an dem Kriege Theil nehmen wollen, freigela}en.

Franz Zafrzewsfi, Kriegs - Kommissar vön Mafowien, hat,-

wie die Warschauer Zeitung meldet, während einiger Tage die bedrohten Poluishen Magazine an der Weichsel ausgeräumt und fast unter den Augen des Feindes die Vorräthe nah der Hauptstadt gebracht.

Der Sohn des Kastellans Potozfi, Adjutant des Genera- lifsinins, ist in einem der leßten Treffen verwundet worden.

Von der Polnischen Gränze, 19. Juli. Ein Privatbericht aus Warschau vom gestrigen Tage, dem zufolge die Bestürzung wegen des von den Russen über die Weichsel be- wirkien Ueberganges dort nicht fo groß seyn soll, als von ande- rer Seite gemeldet wurde, enthält auch Folgendes : Unsere Truy- pen halten Mlawa im Rücken der Russischen Armee beseßt, und unsere Vorposten erstrecken sich bis zur Preußischen Gränze. Auf dem rechten Ufer der Weichsel steht der General Chrzanowski seit drei Tagen dem General Rüdiger gegenüber und hat bereits meh- rere Vortheile erfämpft, doch fügen andere Nachrichten hinzu, daß bei dem am 14ten d. M. zwishen Minsk und Kaluszhn vorgefallenen Treffen zwei Polnische Kavallerie-Schwadrouen in die Gefangenschaft der Russen gerathen sind. Der größere Theil des Polnischen Heeres befand sih, den nettesten VBerichten aus Warschau zufolge, auf dem linken Weichsel:Ufer; das Hauptquar- tier des Generalissimus, der sich dereits mehrere Male zu den General Chrzanowskfi in Person begeben hat, war in Wola, ei- ner Vorstadt Warschaus , gegen Blonie zu.

Bran tre i Q

Paris, 15. Juli. Aus dem Kabinette der Königin ist den Zeitungen folgendes von dem Secretair J. Maj., Herrn Oudard, unterzeichnetes Schreiben zugesandt worden: „Herr Redacteur! Jch bin beauftragt, Sie um Aufnahme des folgenden Artikels in die nächste Nummer Jhres Blattes zu ersuhen: „Die Tribune hat in ihren Nummern vom 10. und 12. Juli ihre Lejer vou einer augeblichen Korrespondenz unterhalten, die zwischen dem Palais-Royal und Holy- Rood stattgesunden haben soll. Die Revolution wiederholt in ihrer Nummer vom 13ten diese An: gaben und fügt hinzu: „Dann wird das Geheimniß dieser Kor- respondenzen zwischen dem Palais-Royal und Holy-Nood eut- húllt werden. Wir besißen darüber die merkwürdigsten und zu- verlássigsten Notizen.“ Aus welcher Quelle auch diefe Behaup- tungen fommen mögen, sie slnd gänzlich ungegründet, und wir sind ermächtigt, sie als eben so grundlos als abgeschmacckt zu widerlegen. ‘‘‘/

Ueber die Ereignisse des gestrigen Tages liest man im Mo- niteur folgenden Artikel: „Der vierzehnte Juli war von dem Geiste der Unordnung zu einem verhängnißvollen Tage bestimnt. Er war ein Stelldichein für den Auswurf dreiér Factionen, die, Mitschuldige oder gegenseitig von einander getäuscht, sch zum lezten Male vereinigt hatten, um vor der Vereinigung der Kam- mern noch eine verzweifelte Anstrengung zu machen; denn diefe Unglücksmenschen wissen sehr wohl, daß die Ueberreste jeuer Factionen an den Stufen der Rednerbühne ihr Leben aushau- hen werden. Am Dienstag Abend war in einer tumultuarischen Bersammlung in Vauxhall das Programm der für den 14ten beabsichtigten Feier, námlich die Pflanzung eines oder mehrerer Freiheitsbäume, beschlo}sen worden. Wir ersparen den Lesern die ausführliche Schilderung dieser Versammlung, in welcher nichts verabsäumt wurde, was die Behörde und das Publifum ausfklä- ren fonnte. Auch stimmten Publikum und Regierung darin über- ein, unheilvolle Pláne zu vereiteln und deren Anstifter durch den allgemeinen Unwillen und durch die Autorität der Gesetze zu ver- nichten, Dies \ah man im Laufe des Morgens; der Un- wille der Hauptstadt übte die wirksamste polizeiliche Aus- sicht. Die Neugierigen ftrömten nicht herbei, wie früher, überall waren die Ruhestörer s{ch selbst überlassen und von allen Fenstern, aus denen man eine Unordnung bemerfte, aus allen Läden, an denen die Gruppen vorbcizogen, die man zu fehr

verachtete, als daß man die Thüren hätte um ihretwillen \{lic- / ßen sollen, bezeigte man der Energie der Behörden und dem Ei- Diese allgemeine !

fer der bewaffneten Macht seinen Beifall. Berachtung brachte die Ruhestörer aus der Fassung, und die

Schmach ihrer Verlassenheit, inmitten einer hohherzigen Vevöl- | | false Bündnisse, Alles verräth eine merkwürdige

ferung, war eine Züchtigung, deren Schimpf zu fühlen einige unter ihnen noch Schaam genug hatten. Botgestern hatten de mit der Bewachung der Ruhe der Hauptsiadt besonders be- auftrazten Beamten an die Bürger Worte gerichtet, welche Gr- hör fanden. Auf allen Punkten wurden, nach genommener VBer- abredung mit dem Ober-Befehlshaber der National-Garde und dem Chef seines Stabes, Maaßregeln getroffen, die Posien ver- doppelt und bekannte Unruhestifter bis zu dem Augenblicke ver- folgt, wo sle auf frischer That ertappt.werden konnten. Fu aller Frühe hatten einige Jndividuen einen Baum herbeigeholt, der für ihre Pláne dienen sollte; er wurde aber während des Trans- vorts von der Polizei în Beschlag genommen. Dieser erste Unfall brachte Verwirrung in die Umtriebe des Ta- ges. Um 115 Uhr kamen ungefähr 150 junge Leute mit dreifarbigen Kofarden an den Hüten und rothen Nelken im Knopfloche auf dem Pont-au-Change an, wo die ihnen ení- gegen gekomnenen Stadt- Sergeanten einige Verhaftungen be- werkstelligten. Einige Arbeiter begaunen sogar eine Schlägerei mit diesen jungen Leuten, an welche sie lebhafte Worte richte- ten. Es war ein des Nachdenkens würdiges Schauspiel, ein- fache Arbeiter, Leuten , die ihrer Erziehung nach mit dem Bei- spiele der Ehrfurcht vor dem Geseße hätten vorangehen sollen, i der Achtung vor der öffentlichen Ordnung Unterricht ertheilen zu sehen. Der Grund davon liegt darin, daß auf der einen Seite der rihtige Sinn und die Liebe zur Arbeit, auf der andern re- gelloser Ehrgeiz und thörichte Leidenschaften vorwalten, Gegen Mittag nahm ein Haufen junger Leute, die aus der Straße Thionville kamen, die Richtung nach dem Chatelet - Plave. Ein als National - Gardist gekleidetes Fudividuum id zwei andere, welche die Artilleristen - Unisorm trugen, schienen sie anzuführen ; diese Rádelsführer wurden aber auf dem Pont - Neuf verhaftet und die Studenten auseinander getrieben; sle waren sl{cht-

bax entmuthigt, Elnex dex Artilleristien war Gallois, dex

erst vor tfurzem vor den

Assisen stand, iveil er bei dem Baugugt den Vendanges de Bourgogue mit dem Dolche in der Hand (¡Fen Monat

Toast ausgebracht hatte, aber von dec Jury freigesprochen wu

er war mit einer geladenen Büchse 1nd mit Patronen vers

Auf dem Chatelet: Plaße wurden sie von anderen

Rädelsfü

in einem Kaffechause erwartet, Die Behörde folgte ihren Sth ten ; da aber das Stelldichein vereitelt war, so zerstreuten sle f nah verschiedenen Orten hin, wo mehrere von ihnen später y

haftet wurden. Von den drei von den Nuhestörern zur P tiefste zung von Freiheitsbäumen bestimmten Punkten ( dem Gry fristen, ihn zu dieser strafbaren Handlung getrieben hätten. Da dem Bastille- und dem Koncordien-:Plabe) war der ersie von seine Aussage wahr befunden wurde, so. ließ man ihn frei, nach-

zroeiten Legion, det zweite von Reserve- Truppen ünd v L on h

unwillizen Bevölkerung beseßt, die ihre Gesinuungen auf qMmildthätigen Personen angestellten Kollefte empfangeu hatte.

gische Weise äußerte. Einige Individuen, die nach dem leßty Platze durchzüdringen versuchten, wurden gezwungen, sich ing

Kaffeehaus an der Ecke des Boulevard St. Antoine zu fische Programm für die Feier der drei Julitage von der Mauer ten: hier war einer derselben auf den Tisch gestiegen, von j abriß.

herab er perorirte und das Volk mit dem Rufe: ,, „Es lebe

Republif!//// zum Aufstande reizte. wurde cin WBataillon des

Boulevard kam und vor dem Kaffeehause vorbeimarschirte, jy

dem Rufe: „,„„Es leben die Linien-Truppen !‘/‘/ empfangen, | es mit dem Rufe: „,,„„Es lebe die National-Garde !‘‘‘/ erwiedWdesleistung Ludwig Philipps in der Deputirten-Kammer darstelle.

Nachdem dieses Bataillon sich auf dem Playe St gestellt hatte, umzingelten Stadt-Sergeanten, unter der Einwohner des Viertels, das Kaffeehaus und men, wobei viele Fndividnen verhaftet wurden.

. Antoine ließen es tj

Den UnMin den ersten

ftiftern blieb also nur uocch der Konkordien-Plas übrig ; d

wandten ste si jest und zogen zunächst auf die Elysäischen [M Gesandten, Herrn v. Könnerig, war ein Jrrthum; nur seine Fa- der, um dort einen Baum umzuhauen, der ihren Nus\chweisy milie

gen zum Vorwand dienen sollte; 8 900 Menschen waren y

diesem Punkte beisammen. Der Maire des ersten Bezirks i Ravignh (Dep. der Mayenne) it wegen einer Korrespondenz

sogleich mit 400 Maun vou dem á4ten Bataillon gion herbei uud begegnete dem Haufen, welcher e gesägten Baum nach dem Orte seiner Bestimmun bemüht war; er stellte sh voran und forderte d Nanieu des Geseßes auf, zurückzüweichen: aber eini

der exsten { inen eben d g zu sle ie Gruppe y ge Individy

stürzten auf ihn zu und warfen ihn über den Baum um, 9

National - Garde vertheidigte bei diesem Anblick d trieb die Urheber der Unordnung vor sich her; der

in die Seine gewörfen, und mehrere Flüchtlinge wurden verhWtalembert hatte . If (5 s Sv Co 4 1 10 ai E ( s Der Maire, Herr le Fort, den sein Adjunkt, Herr (M tent erkläre, da er durch den Tod seines Vaters, der Charte gemäß, den

Len billot, und Herr Bégé, tig unterstüßten, zeigte hierbei einen Muth, Achtung und Dankbarkeit seiner Mitbürger

auf diesem Punkte verhafteten, größtentheils \

fleideten Personen führten Pistolen, Do!che und Patronen Pairshof gerichtet werden darf: —— in Betraht, daß die die

sich.

Adjittnkt des zweiten L

en Maire l Baum tw

Bezirks, f der ihn j sichert. F ehr wohl y

Zwei als National-Gardisten verkleidete Individuen ti

den auf der Stelle unter dem Beifallruf der Zuschauer entl

Ein junger Mann, der so verwegen war, zwei Piftolen nah F sen ältester Sohn den Titel und mit Besiy gativen

Brust des Maire zu richten, und diese Bewegung

pfungen und furchtbaren Drohtungen begleitete, fiel,

von den Y

jonetten durchbohrt, die zur Vertheidigung des Maire gek

worden waren.

wurde die Nuhe auf keinem Punkte ernstlicy gestört.

Seit diefer Scene, die gegen 4 Uhr endi

Mutll4

n

sigkeit bemächtigte sich eines großen Theils dieser Menschen; (j

nige kündigten die Absicht an, ihre Wohnung, Andere, Pari des verstorbenen Grafen v. Montalembert, als folcher mit der Alle Verhaftungen wurden mit einem an Ort ul Stelle entworfenen, Protokolle vorgenommen 1nd Abends {Wrechtigt ist, larifirt, Mehrere sind in verschiedenen Beziehungen wichtig, \M— in Ansehung,

verlaffen.

Anschlagzettel wnrden in Beschlag genommen, un Dächern herabgeworfene Proclamationen wurden at

d vou 9 1fgelejen, 4

Linie und die National-Garde fraternislrten auf alien Punkt wo fie vereinigt waren, namentlich in dem Hofe des Konser

riums der Künste und Gewerke, ‘wo der Eid der wiederholt Die National: Garde des Weichbildes, wel

den König einmúthig und mit Wärme

Alles if ruhig.

Treue gei wurd

für alle Barrièren Reserve - Posten geliefect hatte, wetteist

mit der bewundernsrwerthen Pariser National-Ga ihrem Verdienste zu loben unmöglich is, und die

Ansprüche auf den Dank der Hauptstadt und des Königs!

wirbt. Gleichen Eifer zeigten die Linien- Truppe

rde, die nl sich fiets nu

n. Nie i

der Verein aller Eiemente der Ordnung einmüthiger und eil nie waren die Mittel des Geistes der Unordnung verzweistl

und verriethen weniger Fassung.

über die, welche fie herbeiführten! Sie sind dem

Unwillen

Landes und der Schmach cines ohnmächtigen Attentats pl

gegeben, haben gestern geschen, was der Wille eines durch tionen starken Volkes und einer auf ihr gutes Ne den Regierung vermag. Schmgahschriften , in .de

Alle gute Bürzer mögen sich daher beruhigen; |

feine Justi cht vertra nen man!

Acußerung wagt: die Republik oder den Tod! fönntnl

den Abschen der Einwohner erregen. pierre der Einen, die mit. Lilien versehenen Knöpfe Schweizer mit sogenannten Patrioten untermischt, nnter jungen Republifanern, bekannte Berbindunge

Die Wesen à la kob

der Andit alte Karli n, ein atl

scheinlihes Zusammentreffen von Uinständen, falsche Unifoml

mung. Alles wird sich aufklären; man wisse aber

Uebereit|l auch, daj il

dem constitutionnellen Throne, an dem treuen Heere, an der Französischen National-Garde, an der über ihre wahren Jutt fen“ so aufgeklärten Bevölkerung, an den Gesegen ind a1! M Kammern, die ihnen nöthigenfalls neue Kraft verteihen würd

alle Versuche \chzeitern werden. ‘“

Die Studentèn, welche an den gestrigen nahmen, trugen fast alle grane Hüte mit große1 Kokarden. Der junge Mann, der auf den elhsä unter den Bajonuetten der National-Garde fiel, if Zahn- Arztes Desirabode ; einige Blätter melden fei anderen lebt er noch.

St. Antoine geprügelt haben, dazu gedungen, m anheischig, dies vor Gericht zu bewcisen.

Der Generalstab der National-Garde hat den tern folgende vom l4ten datirte Note mitgetheilt :

Unruhen W

1 dreifarbig! ischen Feldt der Sohn |! 1en Tod, 10

i - Der National wirft dem SMinisfteril vor, es habe die Arbeiter, welche die Studenten im Fauto!

1d macht

hiesigen Bli 2A heute 4

deu Gruppen mehrere mit der Uniform der National - Garde l kleidete, mit Waffen und Patronen versehene JFndividiten vet)"

tet worden sind, vou denen einige nicht ausweisen

fonnten, V!

cher Legioy fie augehörten , so ist es wichtig, die Herren Mal!

nal-Gardisten davon zu benachrichtigen ;

gegentiber wissentlich kompromittiren könnten.

H fie werden gegen gelv) Jndividuen auf der Hut seyn, die sl{ch unter dieser Berfleiduih unerlanbt in ihre Reihen \chleihen und sie durch unbesonne mit dem verständigen und gemessenen Benehmen der Búrgtl Miliz wenig im Einklang stehende Demonstrationen den! Voll Die Nation! Gardisten werdeu aufgefordert, diejeuigen, die sich dieses T

\{chuldig machen, sogleich den Behörden zu überliefern. ““

__Das Journal des Débats berichtet: „Gestern früh vG haftetè die Municipal:Garde,. auf Ansuchen mehrerer Búrget, |

der Straße lg Roquette ein Individuum, das ns

ch Mrod l

L: In demselben AugeniMden Kenotaphs, zu 52sten Linien- Regiments, das Mein legen wird, werden die Einnahme der Bastille am 14. Juli

s

Diese Probe war nöthig; n! l É Nachrichten von dem Geschwader des Contre - Admirals Hugon ;

Beschäftigung gegeben, die er aber freiwillig verlassen hatte, um

St, Martin ein brodloser Arbeiter verhaftet, der eben drei 4pfün-

F ‘als Lissabon, ahnden liefen, wird, die Sache ist jeßt D der Ostsee segeln ; d vo! un Ÿ dort ohne Zweifel mit der des Admirals Eodrington vereinigen.“

N feln darauf gedrungen hatte,

aufrührerische Reden ausftieß und für den laufen- unheilvolle Ereignisse verkündete; es war ein dem man ‘in den Verschanzungen von Rosnh

Arbeit s{rie, rettsäger,

ad Paris zurüczukehren, Vorgestern wurde in der Straße ¡ge Brodte von einem Bákerwagen genommen hatte. Vor dem Polizei-Commissair erklärte dieser Unglückliche, daß nur das Elend und der Wunsch, das Leben seiner vier Kinder zu

dem er fünf Brod - Villets und 50 Fr. als Ertrag einer von

im Faubourg St. Antoine verhafteten die Arbeiter eincu jun- en Maun, angeblich Student der Jurisprudenz, der das amt-

Die vier Seiten des auf dem Bastille- Plabe zu errichten- welchem der König am 27sten d. den Grund-

4789, die Einnahme des Stadthauses am 28. Juli 1830, die Einnahme des Louvre am 29fien desselben Monats und die Ei-

Dem Courrier français zufolge, wird der Kaiserl. Ruf- sische Botschafter, Graf Pozzo di Borgo, nah England reisen, um der Großfürstin Helena seine Aufwartung zu machen, und Tagen des Monats August hierher zurückkehren. Die vou mehreren Blättern gemeldete Abreise des Sächsischen

hat Paris verlaf}sen. Der Courrier de la Sarthe meldet: „Der Pfarrer von

mit einem gewis}en Boutelonp in Sainte-Suzanne verhaftet und des Komplotts gegen die Sicherheit des Staates angeklagt worden.“

Der hiesige Königl. Gerichtshof beschäftigte sich gestern mit dem Apvellations-Gesuche der Herren von Montalembert, Lacor- daire und Decoux gegen ein Erkenntniß des Zuchtpolizei- Ge- richts, das sle wegen ungesebliher Eröffnung einer Schule zu einer Geldstrafe von 100 Fr. verurtheilt hatte. Herr von Mon- darauf angetragen, daß das Gericht sich für infompe-

Yairstitel erbe und also auz nur den Pairshof als sein Forum anertfennen föune. Der Königl. Gerichtshof fällte hierauf fol- endes Erkenntniß: „Jn Betracht, daß nach dem Art. 29 der harte von 1830 ein Pair in Kriminal-Sachen nur durch den

Pairie fonstituirenden Verordnungen die Erblichkeit feststellen, daß demgemäß nach dem Tode eines Pairs von Franfceich def- die damit verbundenen Präro- mit vollem Rechte erbt: in Betracht, daß der Artifel 99 der Charte in allgemeinen und unbedingten Ausdrücken ab- gefaßt ist und zwischen den zum Sigen in der Pairs - Kammer zugelassenen und den noch nicht zugelassenenen feinen Unterschied macht: in Betracht, daß aus den vom Grafen v. Monta- lembert vorgelegten Beweisstücken erhellt, daß er der älteste Sohn

befleidet und mithin be- Pairshofes zu verlangen ; daß das Vergehen untrennbar is und die Untrennbarkeit der gerichtlichen Verfolgung * nach sich zieht ; y Betracht alles dessen erklärt der Gerichtshof sich für in- fompetent und verweist die Sache und die Parteien vor die Richter, die darüber zu erkennen haben.

Der Redacteur der Tribune, Hr. Mané, erschien gestern we- gen zweier leichter Preßvergehen vor den Assisen und wurde hin- \ihtlich beider freigesprochen.

Hr. Bertin de Veaux, der Sohn des Deputirten, ist vor- gestern mit Depeschen vou Wien hier angekommen.

Das Aviso de la Mediterrannée sagt: ¿Die Toulo- ner Flotte, für die wir gleich anfangs eine andere Bestimmung, gewiß, nach sie wird bei Spithead vorbeisezeln und sich

ererbten Pairswürde

von diesem die Zurisdiction des

Das Journal du Commerce bemerkt: „„Wir haben hetite es ist am 21. Yuni bei seiner Ansfahrt aus der Meerenge von Gibraltar gesehen worden; es muß seitdem durch widrige Winde aufgehalten worden schu, da es am 29, Juni noch nicht vor

Lissabon angekommen war, wenn dies nämlich seine Bestim-

mung ist.“

Die Gazette de France, die bereits in mehreren Arti- daß allen Franzosen das Wahlrecht ertheilt werde, äußert heute: „Wir siud Willens, eine Affsociation für das allgemeine Votum zu stiften, um alle Franzosen in den Besiß des Rechts zu seyen, das ihnen zu allen Zeiten angehört hat, uud das ihnen nur durch Usurpation genomnien worden 1k.

Vir sind die wahre Partei der Bewegung, denn wir veclangen !

Ynstitutionen, die denen von 1814, 1817 und 13819 entgegen- gesest sind. Wir wollen weder das ancien regimne, noch die ab-

| Herrn Generals

| Horde: zur

1211

Bekanntlich is ein Detaschement des ersten Aufgebots der hiesigen Bürgergarde von hier nah Mecheln verlegt worden ; dort ha: ben sie sich über ihre Eatfernung von der Heimath, näch dem einmal die 18 Friedens-Präliminar-Artikel angenommen worden, mit großer Unzusriedenheit geäußert. Am lten d. M. machte si éin Theil derselben, unwillig darüber, daß man ihnen uur einen Theil ih- res Soldes bezahlt hatte, auf, um mit ihrem Tambour an der Spive nach Brüssel zurückzukehren; nur mit Mühe konnten sie von dem herbeigerufenen regulairen Militair zurückgehalten werden.

Der General Lehardi de Beaulieu und sein Sohn, so wie der Baron von Armagnac, sind gestern wieder in Freiheit geseßt worden; dagegen hat man den Marquis Gosse v. Beauvois we- gen politischer Umtriebe festgenommen.

Die Genter Handels-Kammer hat dem General v, Wautier auf sein (in Nr. 200 der St. Zeit. mitgetheiltes) Schreiben Nachstehendes geantwortet: „Die Handels- Kammer der Stadt Gent hat mit großer Verwunderung das Schreiben des Herrn General v. Wautier gelesen, durch welches ex inden er dem Gewerbfleiße dieser Stadt vorwirft, die Scenen der Unordnung eruenern zu wollen, vermittelst deren er, der Meinung des errn er zufolge, den LTriumph der von ihm be- günstigten Sache zu erlangen“ hoffe die Kammer von den fräftigen Maaßregeln in Kenntniß seßt, die er nehmen wird, um die Prinzipien der Revolution ausrecht zu erhalten und den Entscheidungen des Kongresses Achtung zu verschaffen. Es fann dem General von Wautier niht unbekannt sehn, daß die Kammer bloß Juteressen und uicht Menschen vertritt, daß daher seine Anschuldigungen und Drohungen sie in feiner Hinsicht tref- fen fönnen. Das Schreiben desselben verleßt jedoch eine Kör- perschaft, deren Beruf die Vertheidigung der Handels- und Ge- werbs- Junteressen ist, und die zu diesem Behuse des vollen Ver- trauens der Regierung bedarf. Unsere Pflicht ist es daher, zu antworten, und die Kammer, von der Wichtigkeit der durch sie ver- tretenen Futeressen durchdrungen, so wie von der Absicht ausgehend, anch den Schatten eines Verdachtes, wie ihn der General v. Wautier auf Handel und Gewerbfleiß wirft, zurückzuweisen, for- dert ihn auf, eine einzige Handlung, einen einzigen Schritt an- zuführen, der seine gehässigen Behauptungen rechtfertigen könnte. Der Gewerbfleiß kann nur im Frieden und in der Orduung Gedeihen finden, und fein Unparteischer wird ihn jemals der Unruhestiftung anklagen: nein, die Handel- und Gewerbtreiben- den rechtfertigen niemals durch ihr Benehmen die Ausgelassen- heit des Volkes ; sie wünschen die strenasten Maaßregeln gegen diejenigen angewandt, welche die öffentlive Ruhe fompromitti-

ren, und preisen von ganzer Seele die Bemühungen der Be- Unterdrückung aller Versuhe der Unordnung, von welcher Seite diese auch gemacht werden mögen; mit Schmerz erinnern sie sich nochch jener früheren brutalen An- griffe, Verwüstungen und Plünderungen, die gegen ihre Perso- nen und ihr Eigenthum gerichtet worden sind. Genehmigen C (gez.) G. Bossaert, Vice-Präsident ; B, Vispoel, Secretair.“‘

Antwerpen, 16. Iuli. Die hiesige reitende Bürgergarde ist von der zu Brüssel durch eine Deputation eingeladen worden, sich nah der Hauptstadt zu begeben, um den Festlichkeiten der Königlichen Juauguration beizuwohnen.

Schweden und Norwegen,

Christiania, 12. Juli. Ju der Königl. Berordnung vom 2ten d., welche bis Ende August die zollfreie Einfuhr von Rof- fen, Gerste und Hafer nah Norwegen erlaubt, is auch be- stimmt, daß die Partieen hiervon, welche sich schon auf der Kre- dit - Niederlage unverzollt befunden oder während jener Zeit da- hin gebracht werden möchten, zollfrei zum Berbrauche zugelassen werden, so wie au selbst nach dem August - Monat die vorher angekommenen Partieen, welche sich alsdann noch unter Qua- rantaine befinden möchten,

D 6nréemaàrt

Kopenhagen, 15. Juli. Das Russische Dampfschiff Nifolas 1. fam am 15ten d. M. Mittags von der Rhede von Travemünde bier an, wurde aber gleich zurückgewiesen und mußte in der Ninne vor Anker gehen. Vom Schiffe aus wurde unter den erforderlichen Vorsichts-Maaßregeln ein Gesuch aa die Qua- rantaine-Direction eingesandt, hier Quarantaine abhalten zu dúr- fen. Es befindet sich aber hier bekanntlich feine Reinigungs- Quarantaine.

WeutiGlando.

Kassel, 17. Juli, In der Sigung der Stände-BVer- sammlung vom 7ten d. wurde die Diskussion über den An- trag des Ausschusses, die Militair-Ernennungen U. \. w. betref- fend, eröffnet. Der Vorstand des Kriegs - Ministeriums, Herr General-Major von Loßberg, verlas zuerst eine Rede, worin er sich persönlih wegen der gegen ihn vorgeschlagenen Auflage ver- theidigte und diese ernste Angelegenheit zu einer vermittelnden Ausgleichung empfahl, Jm Eingange erflärte der Redner, daß er uie einen anderen als den festen Willen zur Erfüllung der

í

soluie Gewalt, noch das göttliche Reczt, noch die fonstitiirende Gewalt, noch octroyirte Charten, sondern den Sieg aller Rechte und die Einmischung aller Franzosen in die öffentlichen. Angele- genheiten,‘ Der Messager des Chambres macht folgende Bemerfkung: „Wir fragen, ob dies uicht der Grad jesuitischer Unverschämtheit ist; 1814, 1817 und i819! Und Euer Ministerium von 1821 mit seinen Wahlunterschleifen, einer Censur, seinen Pairs - Ernennungen u, |. w., was macht Jhr damit ?‘‘

Den Nachweisungen des Moniteur zufolge, haben n 58 Departements si 659 Offiziere der National - Garde geroeigert, den vorgeschriebenen Eid zu leisten,

Der Ami de la Religion erklärt die Nachricht Aneise des hiesigen Erzbischofs nach den Bädern von salsch : dieser Prälat, sagt er, sey vielmehr entschlossen, den den seiner Diöcese nicht zu verlassen.

M C D Tan o e.

Brüssel, 17. Juli. Der hiesige Moniteur publizirt neuerdings mehrere aus der Provinz von den Bürgergarden mehre- rer Städte beim Regenten eingegangene Adressen, in welchen diese die Versicherung ihrer loyalen Gesinnungen auf das un- ¡iweidentigste ans\sprechen. Auch der General Goetha!s ertheilt eine ähnliche Versicherumg im Namen der vierten Militair-Divi: sion und des Heeres im Luxemburgischen.

Jun einer Nachschrift zu seinem heutigen Blatte meldet der

elgishe Monitenr: „Der Prinz von Sachsen - Koburg wird seinen feierlichen Einzug in Brüssel erst am Donnerstag den 21sten d, halten, Er wird am selbigen Tage auf der Places ovale zun Könige der Belgier inagugurixt werden,‘

von der Aix fur Bo:

hierzu j höchste |

Verfassung gehegt, zugleich aber auch deu Beruf gefühlt habe, | die verfassungsmäßigen Rechte des Landesherrn aufrecht zu- er: ! halten. Dazu haben ihn das allerhöchste in ihn geseßte Ber- : trauen, scine aufrichtige Treue und die Pflichton seines Amtes in gleichem Maße aufgefordeet. Er theilte hierauf seinen Vor-

\ nitte, von deuen er in dem erfien die Motive

trag in zwei Abs | : e Y | feines Verfahrens auseinanderseßen, m dem zweiten auf die von | Die An-

| dem Aus\{hu}e angeführten Gründe antworten volle, i * ficht, von welcher er ausgegangen, eh, daß bei der Anstellung der Offiziere hinsichtlich der Wahl der Personen dem Kriegs-Mi-

Sion verbunden, indem Se. -Königl, Hoheit der Kurfürst die Ordres sogleich, ohne einen Vorschlag abzuwarten, er- ließen. Wenn nun die Stände den“ §8. 53 und 110 ei- nen anderen Sinn gäben, \o wäre sein Verfahren vielleicht aus einer unrichtigen Ansicht entstanden, aber feine Verleßung der Verfassung. Theile alsdaun die Staats-Regierung die Mei- nung der hochansehnlichen Versammlung , so werde er es künftig für seine Pflicht halten, sich danach zu acteu; im anderen Falle aber müsse der streitige Puuft verfassungsmäßig zur Entscheidung gebracht werden. So lange aber noch Meinungs-Verschiedenheit unter den geseßzgebenden Gewalten besiehe, fönne von einer An- flage nicht die Rede seyn. 4) Die Vorschläge, welche ua der Versa}ung den Ernenuungen vorausgehen sollen, könne der Lan- desherr, im Falle, daß sle auch bei Militair-Austellungen nöthig wáren, als oberfter Militair-Chef sich selbst machen, Der Red: ner ging hierauf zur Bestreitung des Berichts des Aus\{chu}es über und trug zuleyt bei der Versammlung darauf au, die An- tráge des Aus\{chu}es nicht zu genehmigen und über den Sinn des §. 107 der V. U., im Falle die Stände seine Ansicht nicht theilten, mit der Staats-Regierimg eine geeignete Verständigung einzuleiten. Nach dem Schlusse dieser Rede entfernte sich der Borstand des Krieas-Minisieritms, und der Landtags-Marschall hielt einen ausführlien Vortrag über die fraglihe Angelegenheit, worin er sich gegen die Versezung des Ersteren in Anklagestand erklärte, jedoch \chließlich bemerfte, „daß, da die Verautwortlichkeit des Kriegs-Ministeriums für die zweckmäßige Verwendung der ihm anvertrauten Staatsgelder niemals gelaugnet werden. fann noch wird, jeder Konflift in der Behandlung einer und derselben An- gelegenheit von verschiedenen Seiten dadurch am befriedigendsten E werden würde, weun der allerhöchste Militair - Chef die efórderung von Offizièren außer dringenden Fällen nicht eher durch Ordres bekannt machen zu lassen geruhen wollte, als nah- dem die deshalbigen Patente ausgefertigt und von dem Vor- stande des Kriegs-Ministeriums fontrasignirt seyn. würden. Er glaube für einen bloß darauf gerichteten Antrag der hehen Ber- sammlung allergnädigste Willfahrung hoffen zu dürfen, und gebe anheim, ob sie darüber eine Abstimmung belieben wolle! Sie habe dem Vaterlande ihre constitutionnelle Wachsamkeit darge- than. Jett sey es an ihr, der Welt einen Beweis von voruk- theilsfreier Unbefangenheit und von einsi{tsvoller, wahrhaft zweckdienlicher, und daher patriotishèr Mäßigung zu geben. Der Druck beider Reden ward beschlossen und die weitere Dis- kussion bis dahin, daß solches geschehen, verschoben. Augsburg, 18. Auli, Die Allgem. Zeitung giebt im heutigen Blatte den im Oesterreichischen Beobachter vom 12ten d. enthaltenen, einen Pariser Korrespondenz-Artikel derselben betref- fenden, Aufsay *) und begleitet denselben mit folgender Wemer- fung: „Es braucht wohl faum bemerft zu werden, daß die Redaction der Allgemeinen Zeitung die in vorstehendem Artifel enthaltenen allgemeinen Beschuldiguügen nicht auf sich beziehen fann und ihuen also auch uihts zu entgegnen hat. Denn ab- gesehen davon, daß ihre Unabhängigkeit von den Ansichten ihrer Korrespondenten eine allbekannte Sache isi, möchte auch" die bei weitem überwiegende Mehrzahl ihrer Korrespondenten niht im entserntesten von Vorwürfen dieser Art getroffen werden tföunen, ja selbst der hier herausgehobene Pariser Korrespondent ist, wie sich aus der Gesammtheit sciner Briefe ergiebt, cin enthusfiasti- \cher Vertheidiger des Perier*’schen Ministeriums und des vou ihm befolgten Friedens-Syhstems.‘“

L 1e.

Rom, 9. Juli. Der Kardinal Bernetti hak ein vom Zten d, datirtes Edift hinsihtlich der Organisation der Ptovinzeu er- lassen. Der Kirchenstaat wird, diesem Edikt zufolge, in Delega- tionen getheilt und an der Spige einer jeden derselben, wie frü- her, ein Kardinal - Legat stehen. Die Delegationen Camerino und Civitavecchia s\ollen wieder hergestellt und. außerdem eine neue errichtet werden, deren Häuptstadt Orvieto seyn wird.

Genua, 9. Juli. Der König befindet sich feit dem 2ten d. hier; jeder Tag seiner Anwesenheit wird durch Festlichfeiten, Erleunchtungen, Trupyen-Musterungen u. st. w. bezeichnet,

F: 1: -8:d1

Berlin, 22. Juli. Der hier bestehende Verein zur Erziehung sittlich verwahrloster Kinder hat den sechsten Fahres:Bericht über seine wohlthätige. Wirksamkeit erscheinen lassen, aus welchem hervor- geht, daß si die Zahl der im Knaben-Erziehungshause befindli- hen Zöglinge im vorigen Jahre auf sechszig belief. Der Ge- sundheits-Zustand derselben war im Allgemeinen “erfreulich; nur Einer, der wegen tiefgewurzelten steten Siehthuns der Heil-An- stalt der Charité libergeben werden mußte, ift daselbst verstorben. Wir entlehnen dem Berichté auch noch - Nachstehendes: „Die Anstalt hat nunmehr im Verlaufe von scchs Jahren 82 Zöglinge ent: lasen, von denen bis jeßt 5 verstorben sind. Das Betrageu der übrigen 77 im bürgerliben Leben gab folgendes Resultat: für 12 scheint der Aufenthalt im Erziehungs-Hause von keiner Wirkung gewesen zu seyn, bei 6 bleibt der Erfolg bis jeut noch zweifelhaft, und 59 betra: gen slch in denjenigen Verhältnissen des bürgerlichen Lebens, die ihnen nach eigener Wahl oder durh Umstände zu Theil wurden, theils ziemli, theils vorzüglich gut. Folglih blieb von allen, deren sich das Erziehungshaus annahm, beinahe der- vierte Theil ungebessert; ein Ergebniß, welches sich ohne Zweifel günstiger geflaltet haben würde, wenn nicht be: einigen Knaden nach ihrer Entlassung die erste Veranlassung ihrer ursprünglichen Berwahr- losung, nämtich: die nachtheilige Einwirkung ihrer Angehörigen und Verwandten, wiederum eingetreten wäre. ller Aumahüun- gen und Vorstellungen ungeachtet, folgten diefe unglücklichen Opfer angeborner trauriger Verhältnisse nur zu wülig und ats findliher Anhänglichkeit dem Zuge der Bluts - Verwandt- chaft, gaben den Einflüsterungen und Locküngen der Jhri-

nisterium feine Verantwortlichkeit obliege, sondern nur, imwle- fern der Militair - Etat dadurch nicht überschritten werde, daf die erstere vielmehr nach &.. 107 Ler Verfassungs-Urkunde

Militairchess Überlafen worden seh. gehen geschienen: 1) aus der Natur der Sache; der Armee hänge von der Ernennung der Offiziere ab, im Kriege oft augenblicklich erfolgen müsse. Mi efórde rung auf dem Schlacbifelde sen daher auch im Staatsdienst: gesez ausdrüctlich erwazniî, welche doch niht hâtte zugestan- deu werden fönnen, wenn man die §§. 53 u. 110 der B. U. auch von Militair - Anfiellumgen verstände: 2) aus dem §. 62. des Staatsdienst - Gesetes, welcher die Bestimmungen der be- stehenden. Reglements bestätigt, nach deuen (vergl. §. 29 des Regulativs über das Avancement vom 17. März 1822) doch die Ernennungen dem Landesherrn unmittelbar zustehen. Die Abänderungen der Verf. - Urkunde könnten sich daher nicht auf das Militair beziehen, da sonst auf das Fortbestehen des Regulativs nicht háâtte hingewiesen werden fönnen. Z) Der Mille des Landesherrn hätte damit feine anderen

denn der Geist welche

der ausschließlichen Behandlung des Landesherrn als obersten Dieses habe ihm hervorzti- |

Die Befordes |

gen Gehör, zerfielen hierauf bald mit ihrem auf Zucht, | Ordnung und Rechtlichkeit haltenden Lehrberrn, gewannen die ungeregelte Lebensweise, von der sie faum eutwoöhut ivaren, -wige- dertm lieb und eilten unaufhaltbar nenem Verderben entgegen, | welches abzuwehren leider außer dem Vermögen des-Vereins tag. Erfahrungen der Art siud allerdings nicht erfreulich, fonuen aber unseren Bestrebungen für die gute Sache, welcher wir uns ges widmet haben, um so weniger Eintrag thun, als se durch den aünstigen Erfolg, welchen unsere Bemühungen für die größere Zah! unserer Zöglinge gehabt haben, vielfach aufgewogen iverden.

Das Bewußtseyn, so Manchen gerettet zu haben , welcher ‘sonft

D

* unwiederbringlich / verloren gewesen wäre, ift für tins und den würdigen Erziehungs- Inspektor Kopf, so wie für dessen da- bei schr nüglich einwirkende Ehefrau, die s{önste nung und muß zu fortgeseßten Anstrengungen ermuthigen.

Die YJahl der Zöglinge in der Erziehungs - Anftalt für Mädchen :

hat sich im verflossenen Jahre bis auf 30 vermehït, Bei; den

* S. Nr, 198. dex StaatssZeitung- Artifel Wien

Beloh-

T P O E Ke S E E

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