1831 / 206 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

und daß, in Betracht der wenigen Zeit, welche dem Kongresse noch bliebe, es zweckmäßiger seyn würde, daß die künftige Ge- sezgebung sich mit der Revision der Preß - Gesebe beschäftige. Nach einer langen Debatte darüber, ob die von der Kommission angeregten Geseye als wirklich noch in Kraft bestehend oder als aufgehoben zu betrachtén seyen, entschied die Berfammlung auf den Borschlag des Herrn Rogier, daß sich eine Kommission noch während der -Sigzung damit beschäftigen solle, ein Preß-Geses zu entwerfen nud darin die Geseke von 1829 und 1830 mit dem Entwurf- iti Einklang zu bringen, welcher vor einigen Tagen vom Justiz-Minister vorgelegt sey. Zu dieser Kommission wurden die Herren van Meenen, Ch. Rogier, Devaux, Dumont und Du- bus erwählt, welche sogleich die Versammlung verließen. Dem- nächst wurde der Geseß- Entwurf in Betreff der Jury mit 79 Stinmen gegen 40 angenommen. Herr Ch. Lecocq stat- tete im Namen der Kommission, welche mit Untersuchung des Budgets des Kriegs-Ministers beauftragt war, einen Bericht ab. Die Kommission hatte gefunden, daß die Organisation dieses Ministeriums \o mangelhaft als möglich sey; sie drückte den Wunsch aus, daf dasselbe auf einen ganz anderen Fuß 'eingerich- tet werden möge, und beschränkte sich auf das Berlangen, daß dieser Wunsch in dem Protokolle verzeichnet werde. Die Sibung wurde um 5 Uhr aufgehoben. Um 7 Uhr wollte man wiederum

eine Abend-Situng eröffnen.

Dánemarf.

Kopenhagen, 18. Juli. Vorigen Freitag, den {5ten d., ging das Dampfschiff Nicolaus 1. , von Travemünde fommend, auf unserer Rhede vor Anker. Es war vou dort, nach einem Aufenthalte von länger als 14 Tagen, abgewiesen worden und wollte nunmehr seine Quarantaine - hier abhalten. Allein dies wurde ihm verweigert , zuerst, weil es aus einem an- gesteckten Hafen (Kronstadt) kommt, demnächst nicht näch einem Danischen Hafen bestimmt war, und zuleßt, weil es so viel Passa- giere am Bord hat, daß die hiesigen Einrichtungen eine deu Qua- rantaine- Vorschriften angemessene Behandlung derselben nicht erlauben. Das Dampfschi wurde demzufolge und nachdem es nur einem Passagier ausnahmsweise gestattet worden war, dasselbe zu verlassen uud auf hiesiger Rhede unter gehöriger Aufsicht Qua- rantaine zu halten, auch von hier abgewiesen, worauf es gestern Mittag nach Cariscrona in Schweden abging. Sollte ihm dort Gleiches wider- fahren, so wird-es noch in einer andern an der Ostsee belegencu Schroedischen Purififations-Quarantaine-Anfialt seinen Zweck zu

erreichen suchen und im ungünstigsten Falle nah Kronstadt zue | g

Mittag ging au das Königliche Dampf- boot „Kiel‘/ nah Luisenlund ab. Am Bord desseiben befinden sich Se. Durchlaucht der Prinz von Hessen-Philippstha! , Gene- ral-Mejor und Commandeur der Garde zu Pferde, so wie die beiden jungen Prinzessinnen von Holstein: Glücksberg, welche mit Sr. Majestät dem König zum Besuch der Königlichen Familie hierher gekommen waren. Se. Majestät begleiteten dieselben bis nach Dragve, an der östlichen Spiße der Jusel Amager, und fehrten hierauf zu Lande in Fhre Residenz zurück. Künstigen Sonnabend, den 23sten d. M., begiebt si der Königl. Hof nach Friedrichsberg, seiner gewöhnlichen Sommer - Nesidenz. Der Königl. Preußische Gesandte, Graf von Raczhnsfi, ist von Ber- lin und der Kaiserl. Russische Gesandte, Freiherr von Nicolay, aus Finnland über Schweden hier angefonunen,

Oesterreich. |

Wien, 20. Fuli, Aus Pesth in en ist die Nachricht ange-

langt, daß ein am 14. Juli Abends erfranfter Kutscher eines dortigen Einwohners am 15ten Vormittags um halb 11 Uhr an Shmp- tomen gestorben ift, welche einige Aerzte für Cholera ähn- liche gehalten haben, während andere den Tod des Verstor: benen einer Unmäßigkeit im Genusse von Kraut zuschrieben. Das Haus, welches er bewohnte, wurde mit allen darin be- siudlihen 19 Personen sogleich abgesperrt. Bei Durchsu- cchung des Hauses fand si ein anderer Mensch in demselben vor, welcher sich frank meldete, und gleih unter ärztliche Pflege genommen wurde, der am 15ten dieses aber um halb 19 Uhr Vormittags verschied, und zwar nach der Meinung der Aerzté an der Cholera. Außer denselben find an diesem Tage noh 7 Per- sonen in Pest plöglich erkrankt, und 6 davon am 16ten unter Symptomen der Cholera gestorben. Unter diesen Umständen sind unverzüglich die nöthigen Vorkehrungen getroffen, und alle Verbindung zwischen dem rechten und linfen Donau-Ufer dur Abtragung der Brücke bis zur Errichtung der nöthigen Rastelle und Coutumazen in Ofen aufgehoben, so wie die Schifffahrt auf der Donau eingestellt worden.

Aus Ofen vom 17ten d. wird gemeldet : Am geflrigen Tage hat si in Pesth nichts ereignet, was für den Gesundheits- zustand der Stadt beunruhigend seyn fönnte. Zwei anfänglich verdähhtig scheinende Kranke wurden später mit einer von der

Cholera ganz verschiedenen Krankheit behaftet befunden und fühlen fch nach den1 Gebrauche, zweckmäßiger Arzneien um Bie- . les erleichtert. Eben so ist ein auf dem Cordon von plöglicher Uebelfeit befallener, noch vorgestern in das Spital gebrachter Bürxger und ein seit 2 Tagen erfranfter 9 jähriger Knabe auf dem. Wege völliger Genesung. Sowohl das Haus, als die Schiffe, welche wegen der daselbst stattgefundenen plöblichen T odesfálle für verdächtig zu halten sind, werden nach den be- stehenden Sanitäts - Vorschriften auf das strengste bewacht. Am 15ten d. M, waren in Szolnok von den letzthin angegebe- neu 49 Cholera-Kranken, wozu noch 17 neue famen, 20 genefen ‘und 13 gestorben, #0 daß überhaupt 24 verblieben.

Atabien

rúückfehren. Gestern

rin, 12. Juli, ch D As Wohlseyn von Genua hierher zurück, p Genua, 11.- Juli. Se, Maj. der Konig Karl Al- bert, Höchstwelcher am 2ten d. M. hier eintraf, hat hon am Sten- seine Rückreise nach Turin angetreteu. Aber auch diefe wenigen Tage seines hiesigen Aufenthalts haben hingereicht, ihm die Liebe der hiesigen Einwohner zu gewinnen und die Gesin- riungen dieser alten Nepublifaner umzüstimmen. Die Thátig- teit des Königs, die ihn trieb, sich selbst mit Allem zut beschäf- tigen und von Allem zu unterrichten, um die wahren Bedürf- nisse des Handelsstandes kennen zu lernen und den Mißbräuchen, die sich unter der vorigen Regierung eingeschlichen hatten, Abh- * hülfe zu gewähren, die Leutseligkeit, mit welher er den Perso: uen, die darum nachgesucht hatten, von 5 Uhr Morgens an bis 9 Uhr Abeuds Audienz ertheilte und ihre Gesuche und Be- \{werden entgegen nahm, die Freundlichkeit, womit er, sich háu- fig in den Straßen zu Pferde zeigend, die Grüße der Einwoh: ner erwiederte alles dies hat den besten Eindruck gemacht, und ficherlich war der ausgezeihnete Empfang, der dem Fürsten - - hier zu Theil geworden, ein aufrichtiger. Se. Maj. hat ver- “{\prochen, im nächsten Oktober mit der Königin und der Königl. - Familie wiederzufkehren. Unter Anderem hat der junge Monarch

Am 10ten d. M. kehrte Se. Maj. der

1224

angeordnet, die mit großen Kosten erbauten Forts Caste- letto und San Giorgio zu desarmiren, da sie feinen anderen RJweck haben, als die Stadt nöthigenfalls zu beschießen und das Polk in Furcht zu erhalten. Auch wies der König die unter sei: nem Vorgänger tiblihe Esforte von Karabiniers ab und entließ bei seinem Eintritt in das Palais die dort aufgestellte Leibwache, wobei er äußerte, daß die Liebe des Volkes seine Wache seyn möge. Die freudige Stimmung, in welche die Gegenwart des netten Landes-Regenten die Einwohner verseßte, würde sih noch viel lauter an den Tag gelegt haben, wenn wir in weniger drang- vollen Zeiten lebten, als die jeßigen, die es den Fürsten unmög- lih machen, die Auflagen des Volkes zu vermindern. Der Hau- del leidet bei diesem Zustande und droht, bei längerer Fortdauer desselben ganz in Stocken zu gerathen. Bis jeßt haben die Ge- {äfte indeß hier noch einiges Leben behalten, indem häufig Sendungen von Kolonial-Waaren und anderen Erzeugnissen aus Amerika und Englaúd hier ankommen, die, wenu sie bei der

Ueberfüllung auch weit entfernt sind, den Sendern erflecktlichen.

Vortheil zu gewähren, doch eine gewisse Bewegung am hiesigen Playe unterhalten und die zahlreiche Klasse der vom Handels- stande abhängigen Arbeiter beschäftigen ; diese leiden deshalb und wegen ‘des wohlfeilen Preises der nothwendigsten Lebensbedüirf- nisse am wenigsten.

Bologna, 12, Juli, Die Räumung unserer Stadt durch die Kaiserl. Oesterreichischen Truppen, von Manchen mit Verlangen, von Anderen mit Bangigkeit erwartet, wird zwischen dem 15. und 20. d. M. stattfinden. Wenn man auch zugeben muß, daß dieselbe dem verarmten Lande in pecuniairer Hinsicht eine bedeutende Erleichterung gewähren wird, so verhehlt sich an- dererseits doch Niemand, der die hiesigen Verhältnisse fennt, daß die Freunde der Orduung durch den Abzug der Kaiserlichen Truppen ihre kráäftigste, ja vielleicht ihre einzige, Stübße verlieren. Da die Stimmung der Gemüther und der jeßige Zustand des Volkes keine starke Garantie für die Fortdauer der Ruhe zu ge- ben scheinen, \o trit das dringende Bedürfniß einer einheimischen Besatzung ein, welche an die Stelle der abziehenden fremden tre- ten könnte. Die Pápstliche Regierung hatte für diesen Zweck die Bildung eines kleinen inländischen Heeres angeordnet ; der Weg, den fie dabei einshlug, scheint aber mißglückt zu seyn, und statt der 8000 Mann, auf die man rechuete, follen faum 800 Mann zusammengekommen sehn. Der Bildung einer Bürger- garde, die man unter diesen Umständen für unumgänglich noth- wendig hält, stellen si Schwierigkeiten verschiedener Art entge- en, die sich nur mit Mühe werden heben lassen. Mittlerweile fehlt es nicht an Anzeichen einer Opposition gegen die Regierung und an aufrührerishen Versuchen. Zun Aufstande aufrei- zende Proclamationen waren noch vor wenigen Tagen des Nachts in den Straßen angeheftet worden. Bedeutender ist eine ohne Angabe des Druckorts erschienene und un- längst. hier bekannt gewordene „„Protestation der Romagna“‘, welche sih in zwar gemäßigten, aber bestimmten Ausdrücken ge- gen das bisherige Ülotfahren des Römischen Hofes ansspricht und feine dauernde Ruhe und Zufriedenheit dieser Provinzen verheißt, wenn nicht das ganze Wesen der Verwaltung eine heil- same Umwandlung erleide. Theilweise Reformen, wird erflárt, fönn- ten selbst, wenn sle gut wären, zu nichts dienen, wenn sie durch die son- stige Beschaffenheit der Negierung ungestraft verleßt werden dürf- ten, wenn nicht die Bürger aller Stände sich vereinigten, um die neuen Formen und die ihnen angemessenen Geseße zu bestim- men, wenn die ausúübende Gewalt niht von der geseßgebenden und von beiden nicht die richterliche getrennt würde, furz, wenn die Reform nicht radikal sey. „Diese wenigen Winke“, heißt ferner es darin, „giebt die Romagna den fremden Gesandtschaften, ihren eigenen Behörden und uamentlih den Weuigen, die unter dem Namen ihrer Repräsentanten nah Rom gerufen werden, ohne die Beistimmung, vielleicht ohne das Vertrauen der Provinzen zu besizen. Demn sie befindet sih in dem Falle, die Vorschläge solcher Deputirten laut zu mißbilligen, wenn sie nicht mit ihrem in obigen Worten ausgesprochenen Willen in Uebereinstimmung stehen.‘ Der berühmte Linguist, Professor Mezzofanti , leidet an Geisteszerrüttung. Als Deputirter nach Rom gesandt, war er dort höchst shmeichelhast aufgenommen und vom Papste mit einigen neuen Ehrentitêln beschenkt worden. Die Aufnahme, die er bei seiner Rückkehr in Bologna fand, kontrastirte indessen so sehr mit derjenigen, die er erwartet hatte, daß das Gemüth des zartfühlenden Greises davon angegriffen worden ist. Vor Rimini liegt eine Französische Fregatte, über deren Zweck man sich hier den “Kopf zerbricht, während \chon alles Mögliche von Landungen, Ausstecken der dreifarbigen Fahne u. dergl. m. gefabelt worden is, Nachrichten aus Venedig zufolge, sollen die dortigen Staatsgefangenen bereits vor einigen Tagen einge- \{i}t worden seyn, um nach Marseille gebracht zu werden. Jn den Tosfkanischen Häfen werden alle aus der Ost- und Nordsee fommende Fabrzeuge aus Besorgniß vor Einschleppung der Cho- lera denselben Sicherheits-Maaßregeln unterworfen, wie die Schiffe aus der Levante und den andexen der gewöhnlichen Pest ausge- seßten Ländern.

X nland.

Berlin, 25. Fuli, Die Königsberger Zeitung meldet im neuesten Blatte : „Das Corps des Polnischen Geuerals Grafen Giel- gud, welches über die Preußische Gränze gegangen und den Schuß nachsuchte, unter Auführung der Generale Chlapowsfi, Rohland und Szhmanowski, hat die Gesammistärke von ungesähr 626 Offizieren, 6007 Köpfen, einer großen Zahl Pferden, nebst 26 Ge- {üben und 35 Pulverkarren. Dasselbe lagert diesseits von Preußischen Truppen bewacht auf 2 Hauptpunkten, in geeigneten Bivouaks, um der vorschriftsmäßigen 20tägigen Kontumaz unter- worfen zu werden. Für die Verpflegung ist gehörig Sorge ge- tragen, Das Schicksal des Generals Dembiuski, der den Rest des Gielgudschen Corps, circa 1200 Mann, befehligte und früher die Avant-Garde hatte, ist zur Zeit noch nicht beïfannt. Fn dem Lager bei Laugallen befinden sih die Generale Rohland und Szhmanowski, nebst 393 Offizieren und 3770 Köpfen, Diese Abtheilung führte 20 Geschüße und 25 Pulverkarren mit sich, welche, nach erfolgter Entwaffnung und vorschriftsmäßiger Rei- nigung, nah den Depots abgeführt wurden, . welche Preußischer Seits vorláufig dazu bestimimt sind. Das zweite Lager befindet sih zwischen Szernen und Gröszuppen an der Minge, eine Meile nördlich von Pröfuls, Jn diesem Lager steht der General Chlapowsfki mit 228 Offizieren und 2237 Köpfen; 6 Geschüße und 19 Pulver- karren, welche diese Abtheilung mit sich führte, sind gleichfalls in dies: seitigen Depots in Verwahrung genommen. Die Polnischen Trup- pen gehören, mit weniger Ausnahme, zum regulairen Militair, und zwar zum 2ten, 7ten, 18ten und 19ten Linien-Jnfanterie-Regiment, dem ersten Uhlanen-Regiment, der Posener und Kalischer Esfa- dron. Jn dem Aeußeren der Truppen lassen sich deutlich Spu- ren eines ermüidenden Streifzuges erkennen. Die Menschen sind sehr gebräunt und zum Theil wild aussehend, die Pferde abge:

trieben. Die Zahl der Offiziere, die sch durch Epaulettes yy Ringkragen auszeichnen, ist verhältnismäßig schr groß, weil yy allen Regimentern der Armee einige abgegeben siud, um gj Fnstructeurs der zu organisirenden Truppen in Szamaiten un) Litthauen zu dienen. Die ärztliche Untersuchung der in hz, den Lägern aufgestellten Polnischen Truppen hat ergeben, d sich feine Spuren von Cholera unter ihnen zeigen. Für dh blessirten und kranken Polen is die nöthige ärztliche Hülfe ej, getreten. | Æ #

Cs gp 0,

Nach den neuesten amtlichen Berichten aus Elbing

waren vom 12, bis zum 18. Juli 73 hinzugekommen am 19. Juli 10 9 28

T A T K Dcrar V ORE A YE- Summa 83 - 955 28 Graudenz erfreut sich nach offiziellen Berichten vom y d. M. eines sehr guten Gesundheitszustandes. Y Fm Untershloß Mewe an der Weichsel ereigneten i am 17ten und 18ten d. M. zwei plößliche Erfrankungs-: yj Todesfálle. Obgleich die von der Königl. Regierung zu M, rienwerder dahin geschickten Aerzte erklärten, daß der eine Tod, fall durchaus nicht der Cholera und der andere ihr nur vielleih zugeschrieben werden fönne, so ist doch das Untershloß Mey,

das isolirt von der Stadt gleichen Namens liegt, auf 10 Tus

für verdächtig erflärt und sowohl, wie die beiden Sterbehäus O besonders, abgesperct worden, in die dortige -Fähransuj verlegt.

Fn dem Dorfe Grünberg, welhes auf dem ret Warthe - Ufer der Stadt Obvrzyzko im Samterschen Kreise d Posenschen Regierungs-Bezirkes gerade gegenüber liegt, sind jj Personen an der Cholera erkranft. Neben den bekannten äujn lichen Mitteln is den Kranken das Magisterium Bismuthi nj N Erfolge gereicht worden, daß ihre Genesung zu erwartty steht. Obrzycko untersagt und mit einer Wache beseßt worden, es liß sich also die Erstiéung des Uebels im Keime erwarten.

Fn der freien Stadt Krakau hat die Sterblichkeit ni zugenommen, doch werden noch täglich 50 bis 60 Menschen wu der Cholera dahingerafft, und fürzlich ist ein katholischer Geis

licher während des Meß- Amtes . von derselben befallen word}

Fn dem Bade - Orte Krzeszowice, im Krafaner Gebiete, wo èt Graf Potozki 100 verwundete Polnische Soldaten in sein Sl aufgenommen hat, in Chrzanow und verschiedenen Dörfern du Keakauerc Gebiets, grassirt die Cholera sehr fiark, und dat meisten juugen Aerzte zur Polnischen Armee abgegangen sind, s fehlt es sehr an ärztlichec Hülfe.

Fn Gallizien herrs{ht die Cholera besonders sehr stark in du Salzbergwerken von Bochnia unter den Bergleuten. Y MWieliczfa, wo die größten Vorsichts- Maaßregeln angewendt werden, ist bis jeßt noch fein der Cholera verdächtiger Krankheit Fall vorgekommen, und in dem Militair-Hospital zu Niepoly mice is die Cholera ziemlich ausgerottet.

Königliche Schauspiele. Dienstag, 26. Juli, Jm Schauspielhause: Der dreißyk Geburtsrag, Lustspiel in 1 Aufzug. Hierauf: Karl XII, auf (i ner Heimkehr, militgirishes Lustspiel in 4 Abtheilungen, Dr, C. Töpfer.

i Königftädtisches Theater. Dienstag, 26. Juli, Das Pfefferrösel, oder: Die Fra surter Messe im Jahre 1297. (Hr. Rohn, vom Ständisht

Theater zu Pesth: Junker Friedmann von Sonnenberg , als er!

Gastrolle.)

Berliner Börse. Den 25. Juli 1831.

Amt]. Fonds - und Geld- Cours- Zettel. (Preuss. Cou; j [7 Brief A}

[Z/. Brief.| Geld. 90 | 891 997 | 985 964 | 957 804 | 80 817 | 87% | 905 | 907 | 887

J: 914 4 344 | | 934 944 |

L) . - Schuld - Sch. . Engl. Anl. 18 Pr, Engl. Anl. 22 Engl. Obl. 30 Kurm. Obl. m. 1. C. Neum. Int. Sch. do. Berl. Stadt-Oblig. Königsbg. do. Elbinger do. Danz. do. in Th VVestpr. Pfandbr. Grossl:z. Pos. do.

Ostjpr. Pfandbri. | 4 s Pomm. Pfandbrf. | 4 Kur- u. Neum. do.| 4 Schlesische do.| 4 Rkst. C. d. K.-u. N.| Z.-Sch. d. K.-u. N.|

Holl. vollw. Duk. Neue diio

Friedriched’or. .

Disconto

Ra | R

Auswärtige Börsen.

L Awsterdam, 20. Juli. Niederl. wirkl Schuld 363, Kanz-Bill. 123. Oesterr. pr Metall. 78, Russ. (bei Hope) 86.

Hamburg, 23. Juli. _Oesterr. 5proc. Metall, 814. Aproc. 69, Bank - Actien |" Juli und Aug. 102). Russ. Engl. Anl. 88. Russ. Anl. [Hamb. (et 83. do. in Inscript. 824, Dän. 59. Poln. 85.

St. Petersburg, 15. Juli. amburg 3 Mon. 942. Silber-Rubel 37 14 Kop.

A ras Wien, 29. Juli. «10 5proc. Metall. 794. 4proc. 68. 22proc. 393, 1proc. 174, 10 zu 100 FI. 155. Bank Aodin 9967. M E i

NEUESTE BŒRSEN-NACHRICHTEN,

Paris, 19. Zuli. 5proc. Nente pr. compt. 87. 30, b! cour. 87. 35. 3proc. pr. compt. 57. 30. sin cour. 57. 30. pt neue Anleihe der 120 Mill. 87. 25. 5proc. Neapol. pr. comp! 67. 70. fin cour. 67. 75. S5proc. Span. Nente perp. 49.

j Franffurt a, M., 22. Juli, Oesterr. 5proc. Metall. 79e 794. 4proc. 674. 6745, 2xproc. 41. 1proc. 175. Br, Act. 1223, 1220, Partial - Obl. 1153. 1154. Loose zu 1008 1565. Br, Poln. Loose 415. 415.

Redacteur Foh n. Mitredacteur Cottel. E E

Gedrukt hei A. W. Hay.

erfranft genes. gest. Best, geblich, 46 7

Der Ort ist sogleich abgesperrt und die Ueberfahrt n

È vflichtet, gegen die Erblichkeit der Pairie zu stimmen. Î würde also im vorans entschieden sehn, wenn einige Mitglieder

Ï hen Folgendes bekannt : Î liden : Hotel stattgefundenen Verhaftungen

| des Hotels, der Ï tair des Gouverneurs, slnd Ï Château angezettelten Jntrigue, wirklich verhaftet worden. ser wegen s{hle{chten Betragens aus

| Befehl zu bringen,

Allgemeine

Preußi he Staats-Zeitung.

E E E

Amtlihe Nachrichten. Kronikf des Tagés.

- Des Königs Majestät haben geruht, den Ober-Landesgericht s- alarien-Kassen-:Rendanten Landecck zu Ratibor zum Hofrath u ernennen,

Die Fráu Gräfin von Wittelsbach, nebst Gefolge, ist on München hier angekommen.

Das 10te Stück der Geses-Sammlung, welches heute aus: egeben wird, enthält unter Nr, 1295. die Ratifications-Urkunde der am 31. Márz d. Y. zu Mainz abgeschlossenen Uebereinkunft zwischen den Ufer- Staaten des Rheins und auf die Schifffahrt dieses Flusses sich beziehenden Ordnung; vom 19ten Mai d. J.; , 1296. die Uebereinfunft und die Rheinschifffahrts-Ordnung felbst; vom 31. Márz d. J., und unter den Tarif für die Abgaben beim Waaren-Transport auf dem Rheine: vom 5ten d. M. Zugleich wird diesem Stücke auch das uohch zu Nr. 9 der Geseß:-Sammlung gehörige Blatt, Seite 69 und 70 beigegeben. Berlin, den 27. Juli 1831. Gesez-Sammlungs-Debits-Comtoir.

1297.

Zeitungs-Nachrichten. Auslaànd.

Frankrei.

Paris, 19, Juli. Der König kam gestern von St. Cloud nah dem Palais-Royal , um einen * inisterrath zu halten. Herr Horace Bernet hatte eine Privataudienz bei Sr. Majestät.

Durch Königliche Verordnung is Herr Partenson statt des Herrn Lafond, der seine Entlassung genommen hat, zum Ober- fen der zwölften Legion der hiesigen Natiönal - Garde ernannt worden.

Professor Cousin, Mitglied des -Königl. Unterrichts-Conseils, ist zum- Offizier der Ehrenlegion ernanut worden. „Diese au- ferordentlihe Beförderung‘, fügt der Moniteur hinzu, „wird dur die ausgezeichneten Dienste gerechtfertigt, welche Herr Cou- \n durch die Erfüllung des Auftrages, über den öffentlihen Un- ircicht in Deutschland, und namentlich in Preußen, offizielle Angaben zu sammeln, der Wissenschaft geleistet hat.“/ Der Pro- fessor Cousin is vorgestern von Berlin wieder hier eingetroffen.

Der Gesandschafsts-Secretair Graf von Latour-Maubourg ist von Neapel mit Depeschen hier angekomnen. f

Der ehemalige Staats-Minister, Graf Defermon, ist gestern

Ì hierselbst mit Tode abgegangen.

Dem Courrier français zufolge, haben nach einer vom Ministerium selbs angestellten Zählung 251 Deputirte ich ver- Die Frage

im Augenblicke der Abstimmung ihren Entschluß nicht ändern. Der das Fnvaliden- Hotel kommandirende General-Lieutenant Dales1e, so wie der Jutendant desselben, Baron Volland, ma- „Einige Blätter haben die im Jnva- verschieden und un- genau angegeben; es liegt daher daran, die Thatsachen richtig hinzustellen, Die Herren Cazeaux und Renaut, jener Oberst andere pensionirter Oberst-Lieutenant und Secre- in Folge einer von dem Invaliden Die- dem Hotel weggejagte Jnva-

lide schrieb seine Vertreibung dem Obersten Cazeaux zu und

| warf Herrn Renaut vor, hintertrieben zu haben, daß seine Ge- | suche um Wiederaufnahme in die Anstalt bis zur Behörde ge- langten ; er hatte deshalb beshlo}en, sich zu rächen, | Vorsas bei mehreren Gelegenheiten laut geäußert. liche Machination mußte die ih ziehen ; ] oberflächlichsten Nachforshung von Seiten der Militair - und Ci- j vil: Polizei enthüllt wurde, und beide

und diesen Diese shänd- Aufmerksamkeit der Behörde auf sie war aber so plump angelegt, daß sie bei der Offiziere sind augenblicklich der Freiheit und ihren Amts - Functionen wiedergegeben worden. Uebrigens {eint der Juvalide Château sich selbst haben strafen ¡u wollen, indem er sich, während man in seiner Wohnung Nachsuchungen anstellte, aus dem sechsten Stockwerke herab- E, ein Ereigniß, welches die Blätter bereits berichtet aben,

Herr E. Rastoin, Verfasser einer vor kurzem erschienenen Ab- handlung über die Elemente der Botanik, ist von der Königin Mt Tehror der Botanik für ihre Prinzessinnen Töchter ernaunt

en,

Das Fournal de Finistère enthält folgendes Schreiben ven dem vor Lissabon liegenden Blokade: Geschwader: „Am Bord des Linienschiffes „Suffren‘‘, vor der Tajo - Mündung, am 25.

uni, Gestern Abend slnd wir endlich hier angelangt, nach- dem wir während der ganzen Fahrt mit widrigen Winden ge- kämpft, Wir fanden hier die „Melpomène“‘/, die „Shyrène“‘, die „Eglé‘/, den „Hussard‘/ und den „Endymion‘‘, Der allge- meine Sammelplas war am Cap Ste. Marie, 40 Meilen süd- lih, wo wir 1148s mit dem Geschwader des Contre - Admirals Hus gon, das aus 5 Linienschiffen und 2 Fregatten besteht, vereini- gen sollten, Wir werden dann und nach Ankunft der Fregatte „la Guerridre‘/ 14 Kriegsschiffe stark seyn, welche bestimmt sind, den Lissaboner Hafen zu forciren. Um die hiesigen nicht von hain zu entblößen und um die Blokade-Linie enger zu ziehen, e der Contre - Admiral Roussin den „Endymion“‘ EX dem ap Ste, Marie gesandt, um dem Touloner Geschwader den hier zu ihm zu stoßen, Jnzwischen kreuzen

woir vor der Tajo-Mündung und nehmen Portugiesische Fahrzeuge weg. Capitain Rabaudy hat bereits 16 Prisen E y Man behauptet, Dom Miguel wolle kräftigen Widerstand leisten; er hat das Linienschiff „Joao V{l.‘‘, 3 Fregatten, Z Korvetten und 2 Briggs ausgerüstet und die Besaßung der am Eingange gele- genen Forts verstärkt. Da die Schiffe der hiesigen Nation mit Gefangenen überladen waren, so sind diese auf der Fregatte ¡„Syrène‘/ nach Brest geschickt worden ; wir werden also em \chö- nes Schif weniger für die große Operation haben, die hier im Werke ist, Die Englischen Steitkräfte im Tajo bestehen nur in zwei Fregatten.

Die aus dem Mittelländischen Meere in Nantes am-13ten d. M. angekommene Brigg „„Canaris“/ hat das Geschwader des Contre-Admirals Hugon am Cap Ste. Marie an der Portugiesi- hen Küste kreuzen sehen.

i Dem Temps zufolge, haben alle auf der Rhede von Toulon liegende Schiffe am 13teu d. durch telegraphische Depeschen den Befehl erhalten, unter Segel zu gehen.

Dasselbe Blatt meidet, das Schloß Malmaison werde

in wohnlichen Stand geseßt, indem man dort den vormaligen Kaiser von Brasilien erwarte.

Das Geses vom 18. Juli 1828 legte den Journalen die Verpflichtung auf, eine Caution zu stellen, und eine .Berordnung vom 29. Juli desselben Jahres, welche die Weise, wie diese Ber- bindlichfeit erfüllt werden sollte, bestimmte, schrieb unter Ande- rem vor, daß eine vom Schaye ausgefertigte Bescheinigung über die geleistete Caution bei der Direction des Buchhaudels nieder- gelegt werde. Da einige Journale diese unerläßliche Förmlich- feit nicht erfüllt haben, so hat der Handels-Minister eine Liste derselben an den Königl. Prokurator gesaudt, damit dieser die Geschäftsführer jener Blätter auffordere, der geseßlichen Bestim- mung zu genügen.

Der Affsisenhof sprach gestern den Verfasser, den Drucker und den Verkäufer einer Broschüre, worin Mittel zur Errich- tung einer republikanischen Einrichtung ohne Anarchie und in- nere Zerrüttungen angegeben waren, von der gegen sie erhobenen Anklage der Aufreizung zu Haß und Verachtung gegen die Ne- gierung und zum Umsturze derselben frei.

Das Journal du Commerce meldet: „Die Regierung hat auf die Nachricht , daß an der Küste der Bretagne heimlich Waffen und Munition ausgeschifft werden sollen, die nöthigen Vorsichts-Maaßregeln angeordnet, Jn St. Malo werden Kano: nier:Böte bewaffnet, welche an der-Küste des Departements der Flle und Vilaine freuzen sollen. An dex Loire- Mündung sind ahnliche Anordnungen getroffen. Die Brigg „,Hussard ‘‘ wird bei Noirmontiers und der Jusel Yeu mit mehreren Kanonier- Bôten erwartet, Die Korvette „, Diligente““ ist ant 14ten Abends von Rochefort in nordöstlicher Richtung unter Segel gegangen, wahrscheinlich mit dem Austrage, die Küsten der Bretagne zu bewachen. ‘“ °

Nn demselben Blatte heißt es: „Aus allen Theilen Frankreichs meldet man, daß dort Anstalten zur Feier der Juli- Tage getroffen werden, während man in Paris fortfährt, die dreifarbige Kokarde zu beschimpfen und das Juli-Band abzu- reißen, ohne daß die Behörde sich darum zu bekümmern scheint. Betruübende Ereignisse haben sich auch gestern an mehreren Punk- ten der Hauptstadt erneuert. Wir wollen nicht in Details ein- gehen, welche die {on ohnehin nur zu sehr aufgeregten Leiden- schaften noch mehr reizen würden; aber es ist Zeit, daß die Be- hörden, denen die Bewachung der öffentlichen Straßen obliegt, Worte der Mißbilligung für solche Aus\hweifrmgen finden ; durch langeres Stillschweigen würden sie fich zu Mitschuldigen machen. ““

Der Minister des Handels uno der öffentlichen Arbeiten hat zur Vertheilung unter die Einwohner des dur eine Feuersbrunst verheerten Dorfes Varennes im Sonme-Departement, 3500 Fr. an den dortigen Präfekten gesandt.

Aus Montargis (im Departement des Loiret) wird ge- meldet: „Eine Protestantia starb hier vor einigen Tagen in dem Hause ihres Bruders, bei welchem sie seit 6 Monaten wohnte ; am Tage nach ihrer Beerdigung verbreitete si in der Stadt das Gerücht, sle. sey auf dem Kirchhofe an dem für die Missethäter bestimmten Playe bestattet worden. Da die Behörde fich von der Wahrheit des Faktums überzeugte, so ordnete sie sogleich die Ausgrabung der Leiche an, die in Gegenwart ciner großen Volks- menge stattfand, und der Sarg wurde unter tiefer Stille an ei- nem anderen Plate des Kirchhoses beigesebt. Wie kann die geist- lihe Behörde noch dergleichen Vorurtheile hegen, und wie faun die Verwaltung derselben noch die Ausübung eiuer Autorität lassen, mit welcher sie solchen Mißbrauch treibt. Dieser Vorfall hätte ernsthafte Unruhen veranlaßt, wenn die Behörde nicht fo schnell und besonnen zu Werke gegangen wäre. ‘‘

Nachrichten aus Toulon vom l3ten d. zufolge, is der Lieu: tenant Jtam, der wegen seines Benehmens bei den Unruhen von Tarrascon vor ein Kriegsgericht gestellt wurde, von demselben freigesprochen und in Freiheit geseßt worden; er begab ih sogleich zu dem fommandirenden General“ des Departements, der ihm seinen Degen wieder einhändigte.

Großbritanien und Jrlanud,

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Sitßnung vom 19. Fuli. Der Lord-Kanzler sagte, daß er einen Gegenstand berühren müsse, der die Gerechtsame des Parla- ments, in seinen höchsten und wichtigsten, nämlich in seinen richterlihen Functionen betreffe. Er mache diese Mittheilung, obgleich er nicht glaube, gezwimgen zit werden, die Pairs auszu- fordern, jene Gerechtsame zu vertheidigen. Das Haus würde sich erinnern, daß ihm in der vorleßten Session ein Fall vorge- legen, den es nach einer reiflichen Ueberlegung durch einen Be- fehl erledigt habe, wodurch ein Urtheilsspruch des damaligen Lord-Kanzlers (Lord Eldon) bestätigt worden seh. Die Sache betraf die Bewachung eines minorennen Kindes. Es wurde be- fohlen, daß Herr W. T. Long Wellesley und alle andere Per- sonen verhindert werden sollten, das Kind der Sorgfalt und der

Pflege der Dorothea und der Emma Tilney Long, Tanten desselben,

welchen der Gerichtshof die Bewachung des Kin- Trob dieses Befehls, der vom Kanzlei- errlichfeiten bestätigt worden

zu entziehen, des anvertraut hatte. Gerichtshofe erlassen und von Fhreu sey, habe Herr Wellesley durch Gewalt und Betrug, unter dem Vorgeben, daß er eine Botschast von Miß Longs Anwalt bringe, und durch das gewaltsame Eindringen von Personen, welche Konstablers - Stäle trugen, sich in Besiß des Kindes ge- seßt und dasselbe fortgeführt. Er (der Lord - Kanzler) habe - einen Beamten abgesendet, um das Kind zu reflamiren. Die Antwort jenes Herrn, die derselbe in seiner eidlihen Aussage noch bestätigt habe, sey aber gewesen: daß er sein Kind tros den Befehl hrer Herrlichkeiten fortgenommen habe und dasselbe behalten , auch Sorge dafür tragen werde, daß es der Jurisdiction des Gerichtshofes entzogen würde. Hierauf habe er (der Lord - Kanzler ) ihn sogleich in

erhaft nehmen lassen; wenn er eincn Augenbli angestan- den hätte, dies zu thun, so wäre er der Stellung, welche er ein- nähme, unwürdig gewesen und würde verdient haben, vor der Barre des Hauses zur Rechenschaft gezogen zu werden. Sollte dies nun, da Herr Long Wellesley Mitglied des Unterhauses sey, Anlaß geben können, die Privilegien des- Parlaments in An- spruch zu nehmen, so würde niht nur jene genannte Person, sondern alle Mitglieder der beiden Häuser, von den Geseßen des Landes ausgenommen seyn; sie würden alsdann über den Ge- cen stehen und die Verlegér derselben, statt deren Abfasser, sehn. Der unglückliche Herr Long Wellesley habe Unrecht ge- handelt, aus einem herzlihen und verzeihlihen Gefühl; aber es müsse at andererseits zugegeben werden, daß er dabei auf eine höchst unziemliche Art gehandelt habe. Es sey derselbe nicht etwa ins Gefángn!ß gebracht worden, um ihn dadurch zur Her- ausgabe des Kindes zu zwingen, sondern um ihn für das Be- gangene zt bestrafen. Wenn si“ derselbe auf die Privilegien des Parlaments berufen sollte, so sey er (der Lord - Kanzler) fest überzeugt, daß Jhre Herrlichkeiten und das Haus der Gemeinen die Anwendung eines so unnatürlichen Privilegiums nicht zuge- ben würden. Derselbe Minister brachte darauf eine Bill zur Verbesserung des Schaßkammer-Gerichtshofes in Schottland ein, welche zum erstenmale verlesen wurde, und kam daun noch einmal auf die schon früher im Parlamente beregte Angelegen- heit des Herrn Stocks, eines Friedens - Richters in Yorkshire, *) zurü mnd rechtfertigte neuerdings die Wieder - Einsezung dessel: ben. Mehrere Pairs sprachen sich über diesen Gegenstand aus, ohne daß derselbe ein Resultat lieferte, -

Unterhaus. Sibung vom 19, Juli. Bevor si{ch das Haus in einen Ausschuß über die Reform-Bill verwandelte, machte Herr Makinnon den Antrag, daß die in deu Listen A und B aufgeführten Burgflecken nicht nah den Bevölke- rungs-Listen von 1821, sondern nach denen von 1831 beurtheilt werden möchten. Herr Cresset Pelham unterstübte diesen Antrag, dem sich Lord John Russell widersegte, und der nah einigen Erörterungen mit 244 Stimmen gegen 169, also mit einer Mehrheit von 75 Stimmen, zu Gunsten der Minister ver- worfen wurde. Jm Ausschusse trug Lord Maitland darauf an, daß der Burgflecken Appleby ‘von der Liste A auf die Liste B übertragen werde. Diese Frage beschäftigte das Unterhaus während der ganzen Dauer des Ausschusses. Die ministerielle Partei stüßte sich besonders auf die Bevölkerungs - Listen von 1821 und auf den Umstand, daß Appleby aus zwei, strenge ge- nommen, nicht zusammen gehörenden Gemeinden bestche. Schließ- lich wurde mit 302 Stimmen gegen 223, also mit einer Majo- ritát von 74 Stimmen, zu Gunsten der Minister entschieden, daß Appleby auf der Liste A stehen bleiben und ihm also fein Wahlreht gänzlih entzogen werden solle. Das Haus vertagte sih um 25 Uhr.

London, 19. Yuli. Fn der Times beklagt sich ein Ein- sender darüber, daß am leßten Sonntag ein Geistlicher in der Königl. Kapelle so heftig gegen die Reform-Bill gepredigt habe. Der König seh nicht gegenwärtig gewesen, aber der Bischof von London würde wahrscheinli gegen dies unvorsichtige und un- geistliche Betragen remonstriren.

Dasselbe Blatt sagt in Bezug auf die neuesten Nach- richten aus Columbien: „Das Uebergewicht der Partei, welche Bolivarn gegenüber stand, scheint in Columbien vollständig ge- worden zu sehn. Obgleich der leßte Präsident, Urdaneta, den ersten Eingriffen dieser Partei, unmittelbar nach dem Tode Bo- livars, nicht widerstehen könnte, so scheint er doch seinen Geg- nern späterhin die Nothwendigkeit becreiflih gemacht. zu haben, fich aller Streitigkeiten zu euthalten. Cs faud daher am 8. Mai eine Zusammenkunft zwischen den Oberhäuptern der streitenden Parteien, dem Vice-Präsidenten Caicedo und den Generalen Lo- pez und Urdaneta, statt. Das Resultat derselben war eine Ver- söhnung, unter der Bedingung, daß die Zügel der Regiertmng in den Händen der „Liberalen““ bleiben sollten, die fürzlih so sieg- reich von denselben Besiß genommen hätten. Wie lange diese Versöhnung dauern wird, muß die Zeit lehren. Aber die legten Erfahrungen scheinen kein großes Zutrauen zu der Aufrechterhalz tung der Ruhe eingeflößt zu haben. Luque hat sein Ansehen in Carthagena fest begründet. ‘/

Niederlande.

Aus dem Haag, 2. Juli. Die Abreise Sr. Maj. zur Armee ist, wie man vernimmt, auf bevorstehenden Freitag fest- geseyt worden. ) y

Die heutige Staats-Courant theilt sowohl in Französi scher als in Holländischer. Sprache die ( gesiern erwähnte ) Na- mens Sr. Majestät von dem Minister der auswärtigen Angele genheiten auf die neuesten Vorschläge der Londoner Konferenz ertheilte Antwort mit. . Dieselbe lautet folgendermaßen :

„„Fhren Excellenzen den Herren Bevollmächtigten vou Oesterreich, Frankreih, Großbritanien, Preußen us Rußland, Mitglicdern der Londoner Kon= erenz.

Excellenzen ! Der Herr Baron von Wessenberg hat mir eir Schreiben überreicht , mit dem Ew. Excellenzen mich unterm 27sten

*) Vergl. Nr. 191 der Skt. Zeit.

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