1831 / 218 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

75 gestellt zu haben ; aber dieser hängt nicht von der Verwaltung ab, sondern geht aus der Verorduung vom 19. Juni 1825 her- vor. Herr Laffitte sagt, er habe den Wunsch geäußert, einen neuen Kontraft an die Stelle des seinigen treten zit sehen und die Differenz, die sich etwa dabei zum Nachtheile des Staates erge- ben möchte, zu tragen. War dies wirklich die Absicht des Herrn Laffitte, so ist der Antrag von seiuen Agenteu seltsam verändert worden , die nichts weniger verlaugten?, als eine einfache Auflö- sung des Kontrakts, oder eine Entschädigung, oder eine Preis- erhöhung, drei Dinge, welche zu bewilligen in Niemandes Macht ftand, wei! dies nur zum Schaden für den Staat ge- schehen fonnte.““

Der Temps bemerkt: „Die Vortheile, die wir unter den Mauern von Lissabon davongetragen, und von denen wir so we- nig Früchte gepflückt, haben dennoch den Zocn der Englischen Opposition in hohem Grade erregt. Lord Wellington hat erkiärt, er habe sih tief gedemüthigt gefühlt, als er vernommen, daß die dreifarbige Flagge im Hafen von Lissabou che, und obgleich es

¡hm Múbhe koste, ss des besonderen Unstandes, der zu unserer ; L Prásideuten - 2Bah! | T r | fuchen, und sie hat, uicht ohue Geschicklichkeit, für diese Stelle Laf-

Expedition Aulaß gegeben, zu erinnern, #0 glaube er dennoth, daß die Enzglifche was der edle Lord eine Kalamität nennt. auch ein lebhaftes Erröthen gesühlt, als er gehört," daß ein Pro- tokoll uns die Schleifiumg der fésten Pläge Belgiens bewillige.

‘Dieselbe Nöthe stieg uns seit langer Zeit und jedesmal ins Ge- |

sit, wenn wir hörten, daß Lord Wellington diese mit Französi- chem Gelde erbauten Festungen inspicire./“

Sim Finistère liest man: „Die Brigg „Eglé‘‘ ist, von Lissabon kommend, den mit

Gen für den Vicé- Admiral Roussln von Brest uach mter Segel gegangen. Da aber diese Depeschen vor dem Em- psange der Nachricht von dem Einlaufen unserer Flotte in deu Tajo und wahrscheinlich mit der Absicht, Donna Maria als K0- éz von Portugal anzuerkenuen, abgefaßt sind, so werden die- selben in den ferneren Beschlüssen des Admirals wahrscheinlich ivichtige Veränderungen hervorbringen,“

Ungewöhnlicher Weise sind die Lissabouer Briefe uud Zei- tungen heute ausgeblieben. Ju Briefen aus Madrid voni 21steu und ans Bayonne vom 25sten wird über denselben Umstand ge- tiagt,

Mehrere Blätter enthalten die Liste der §80 Mitglieder des Deputirten - Vereins, der seine Sizungen bei dem Restaurateur Lointier hält; unter ihnen befinden slch sämmtliche Stimmfüh- rer der ánßersten Linken, nämlih Dupont v. d, Eure, Lafayette, Lamarque, Mauguin, Odilon-Barrot, Eusèbe Salverte, Corme- nin 11. A. n. :

Die Depttirten-Kammer zählt in ihrer Mitte neun Mit- glieder des Jnfstituts, nämlich: Arago, Gay-Lussac, Salverte, cDitge,s-Montbel, Daunon , Delaborde, Royer:Collard, Etienne uad Biennet.

n enem Schreiben aus Modon daß der Prásident von Griechenland, oder aus Patriotismirs, den Beistand der Französischen nette abgelehnt hade.

von 26. Juni heißt es, aus Schicklichkeitsgefühl

Bajo-

Paris, 2, Aug. ministecielles Blatt}

der Kammer folgendermaßen: „Die Kammer hat entschieden.

Obgleich der Kandidat der Opposition ( Herr Laffitte ) uicht ge-

wählt worden ist, so hat das Ministerin doch in der Kammer ice politishe ‘Majorität nicht gefttnden, ohne deren Mitwirkung es im voraus erklärt hatte, daf es die Leitung der öffentlichen Augelegenheiten nit behalten könne. Nicht ein Abstimmungs- Bersuch hat die Frage entschieden. Bei der Abstimmunz über die Wahl des Präsidenten wurde der ministerielle Kandidat nur mit der Majorität einer einzigen Stimme ernanmit; bei der über die Vice- Präsidenten wurde der Kandidat der Opposition, Herr Dupont von der Eure, mit einer Majorität von 10 Stimmen gewählt. Demnach muß mau von diesem Augenblick an das Ministerium als aufgelöst betrachten, und diese Auflösung is das Resultat, nicht einer persönlichen Frage, sondern einer Frage par- lamentarisher Majoritát, deren Manifestation stets entweder die Beibehaltung oder die Auflösung , jedes Ministeriums nach sich ziehen müß, das feinem Shsteme und den wahren Geseßen der

Reprásentativ-Regierung tren ist.“

Paris, 30. Juli. Heute sind es acht Tage, seit die Kammern eröffnet wurden und seit die von der Tagespole- mik der Blätter so vielfach besprochenen Königlichen Worte von dem vor einem Fahre errichteten neuen Throne herab ertönteu. - Diese Thronrede ist so ausgefallen, wie man es von den fried- liebenden Gesinnungen Ludwigs Philipps und von der bisheri- ‘gen Politik des Ministeriums erwarten durfte; der hervorste- chende Charakter derselben, nämlich ‘die größte BVorsichtigkeit in “der Abfassung, spricht sich in dem. anf Polen bezüglichen Sake,

ten, am entschiedensteu aus. fompromittirt.

jeßigen Kabinets involvirende, Frage, vb die Thronrede dem Ministerimn Périer die Majorität verschafft oder ‘sle ihm ab-

wendig gemacht hat, wird in der Autwort:Adresse und vielleich! {hon |

vorher durch die Prasideuten Wahl gelöst werden. Tuzwischeu hat si die Pairs-Kannmer bereits konstituirt, während die Deputiri en- Kammer noch immer nuit ihren vorbereitenden Arbeiten beschäftigt ift. Die Stimmung der lebteren scheint, so weit si selbige {on jebt veurtheilen läßt, mit der ihrer Borgängerin nicht ganz úber- einzustimmen, die gewiß die ‘besten Absichten hegte, welcher aber mehrere Mißgriffe unläugbar im Allgemeinen die öffentliche Gunst ‘in’ Feaukreich entzogen hatten. ganz neuen und größtentheils jungen Deputirten in die Kammer

natürliche Veränderung, welche dem Miinisiecinm gewiß uicht } angenehm is, muß wohl als . der Schlüssel zu manchen von der |

Regierung in der leßten Zeit gethanenen Schritten augesehe1u werden, wohin die Aufhebung der Strafbeslimmungen gegeu die Offiziere, welche die Afte der fogenaunten Natioual - Association unterzeihnet hatten, so wie die Wiederaustellung" des Grafen Alexauder von’ Laborde als Adjutauten des Königs, zu rechuen sehn dürften. Der König und das Ministerium sehen wohl ein, daß das bisher befolgte doctrinaire System, die jeßige Regie: ring gewissermaßen an die vorige anzuknüpfen und von die- ser leßteren möglichst viel zu bewahren, in der Masse der Nation nit populäc ist und in der ueuen Deputirten- Kammer allem Anschein -nach feine Stüve finden wird, und sie suchen also einzubiegen. Bis jeßt scheint es, daß die Minister für ihr Shstem nur auf eine gesiherte Zahl von unge- fähr 180 Stimmen rechnen können, während sih eine, zwischen

| befindet, welches den

Regierung sich dem hätte widerseßen müssen, Lord Wellingtou hat |

| tes Geleise zurückzuführen, ' forderlich is, das er in feiner vieljährigen am 24fteni d. in Brest emgelaufen und soll | Dom Miguel abgeschlossenen Bertrag mitgebracht ha- | ven, Nu denselben Tage ist die Fregatte „„Guerrière‘“/ mit Depe- | Lissabon ;

Die heutige Frauce nouvelle (ein | éußert sich über die Wahl des Präsidenten |

| rechnet glaubt, einige Theiluahme ! regen, hat üvrigens weder in deu minisieriellen, noch in den- li- als. dem s{wierigsten uuter allen in der Rede berühkteu Punk- | beralen Blättern Billigunz gesunden, welche leßtere dem Napo- Obgleich darin warme Wünsche | leonischen Senate uicht gewozener siad, als der jeßigen Pairs- für die: Erhaltung der Nationalität Polens geäußert lud, so Kammer, und von deuen eines die Regierung auffordert , doch wird denmnoch die Regierung gegen feine der fremden Mächte | Untersuchungen aufstellen zu lassen, ob der Herr Groß:Referen-

Die wichtige, das Bleiben oder Abtreten des } 1 | Anzahl weißer Fahnen in den Kellecn des Palastes

Diese bei dem Eintritt von 196 l | wurde der gestrige Tag begangen, wo sich "die Französische Heiter-

dden: d, Sid O nie ad: bart afi R tas U E

127 den eigentlichen im dieser Session-bedetttend voller gewordenen Oppofitions- und den Ministerial-Bánken si haltende Fraction von etwa 120 Deputirten gebildet hät, die beim Stimmen den Aus- schlag geben würde, und die es sich vorbehält, sich ohne vorge- faßte Meinungen und ohne vorsäbliche, systematische Opposition gegen däs Minisierium nach den Umständen und nach threr Ueberzeugung auszusprehen. Die Gesinnung dieser für den Aus- gang der gegenwärtigen Session und für das Geschick Frankreichs so wichtigen Fcaction, als deren Kern der unter den Auspicien des Herrn Ganneron in der Straße Nivoli fich versammela1de De- putirten-:Verein zu betrachten seyn möchte, ist um so aufrichtiger und redlicher, als sich in ihrer Mitte fast kein einziges Mitglied | Zweck oder die Aussicht hätte, durch den

t Ì

Sturz der Périerschen Verwaltung selbst aus Ruder zu kommen. ; Dieses eigenthümliche, in timseren parlamentarischen Annalen noch nicht da gewesene Verhältniß hat deun die Opposition, deren i

| ihrer Vartei das gelobte Laud dec Minister : Bäuke zu erobern,

veranlaßt, sofort bel der Yräsidenten- Wahl izre Kräste zu ver- fitte in Vorschlag gebracht, der allerdings vielfache Ansprüche dar- auf hátte, desseu Ernennung sich aber das Ministecium, weil es dieselbe als cinen Partei-Streich ansleht, aufs bestimmteste wi- derseßt. Für sich hat Laffitte seinen Namen und seine änßere Repräseatation, gepaart mit einer gewissen Gewandtheit, die Disfussion zusammenzufassen mid sle von Abwegen in ihr rech- wozu eiu Jmprovisatious- Talent er- Opposition sich zu er- werben Getegenheit gehabt und bereits fscüher als Präsident der Kammer bewiesen hat. Gegen sl{ch scheint Herr Laffitte scine Verwaltung als Minister zu haden, welche in finan: zieller Hinsicht nichts weniger a!s sparsam war (die neue Kammer wird aber hauptsächlich auf Ersparnisse dringen), und in politischer zwischen dem Willen, Bestehendes zu erhalteu, und nachgiebiger Schwäche gegeu die Forderungen der äußersten Liufen, ja sogar gegen die Straßen - Opposition, wovon die Ad9- nahme der Kreuze vou den Kirchen und die Vernichtung der Li- lieu genugsam zeugen, hin und her schwankte. Dennoch würde sich vielleicht das Ministerium der Wah! Laffitte?s zum Prásiden- ten der Kannner uicht ossen widersegt haben, wenn nicht furz vor der Eröffnung der "Session eiu Artikel der Tribune die {on

bestehende persönliche Spannung zwischen Casimir Périer und ihn

iu einen völligen Bruch verwandelt hätte. In jeuem Artikel wurden nämli Hecr Périer und der Marschall Soult geradezu beschuldigt, vei Abschluß gewisser Armee einen persönlichen Gewinn von mehr deun einer Million Frankeu für sich erzielt zu haven, und man hatte Hrn. Laffitte in

Verdacht, die Notizen zu dieser Lluklage an die Haud gegeben zu habeu; | ILCI i : d A i ( 28 | 9 - 10 | essen zu dürfen, erhalten, welche ihre Glaubensdrtider in Üi

wenigstens wollteman heimerft haben, daß der Leßtere häusige Besuche

| von einem jungen Mitarbeiter der Tribune, Marrast, empfange, der | sich selbst als den

Verfasser des iu Rede stehenden Artikels ge- naunt hat. Nach diesem Allen uud vornehmlich auch, weil jeue vbenerwáähnte neutrale Fraction sich nicht von voru herein gegen das Ministerium wird erflären wollen, steht zu vernimthen , daß Laffitte mit seiner Kandidatur durchfallen wird, Ju diesem Falle wúrde Hr. Périer am Ruder bleiben, weun gleich es ihm nicht entgehen kau, daß er im Lause der Session nocy manchen hef- tigen Kampf "zu bestehen habeu und unr durch ein sehr vorsichti- ges und geschicktes Benehmen si die Majorität zu erhalten im Stande sehn wird, Als ein Umstand, der dem jeßigen Premier- Minister sehr zu Statten konunt, und der es nicht unwahrscheinlich mat, daß er sich halteu wird, ist uicht zu überschen, daß die Opposition ihm -foinen “anerkannt geeigneten Kandidaten gegenüberstellen kann. Auch erkennt in der Nation sowohl als in der Kammer ein großer Theil gern und dankbar an, mit wie rastloser Thätigkeit und nicht gewöhnlicher Staatsfklugheit Hr. Périer bemüht isi, dem neue Throne die Festigkeit, deren diejer, der Natur feines Ursprungs nach, noch zu entbehren s{heiut, da: dur zu verschaffen, daß er ihu nach Fmien vor gefährlicher Nachgiebigkeit gegen den Geist der Anarchie, nah Außen hin aber vor cinem ungerechten Augriffsfkriege zu bewahren und das einmal begonnene unwiderruflihe Werk zu Fraukreichs Ruhm und Ehre ducchzuführeu sucht. Schon um dieses Strebens wil- len wird die Geschichte den Namen dieses ausgezeichneten Man: nes iu eine ihrer s{óönen Seiten eintragen. In der ersten Sibung der Pairs-Kammer hat das Wiedererscheinen der bei Ulm genommenen Fahnen eine Art von Theater: Coup abgege- ben. Es war wohl nur zufállig, daß der seit einiger Zeit vou den hiesigen Bühuen versczwundeue Napoleon an dem nämlichen Abende, und zwar als Napoleon zu Schönbrunu, auf dem Theater der Porte St. Martin wieder erschien, und daß eben dort in einem andern fleinen „die Barrifaden‘“ bétitelten Stücke Anspielungen auf Krieg mit einec auswärtigen Macht vorkamen, die noch lebhaf- ter als die Fahnen in der Pairs-Kammer bekflatscht wurden. Diese Fahnen:Scene, die das hiesige Publikum uur darguf be- zu Gunsten der Pairie zu er-

dar, der ihm eigenen Vorsicht gemäß, uicht neuerdings auch eine Luxemburg X

habe versiecken lassen. Nicht wenizer beißeud war die Bemer-

fung der LTribtine,

wendig gelerute Jnprovisationen gewesen seyen. Die Feier der Julitage is ruhiger vorttbergegangen, ais die Beforgten befürci- teten, denn, einige fleine Tunuilte abgerechnet, wurde die Ordnung und Ruhe nirgends gestört. Die Theiluahme der Pariser a dieser Feier spricht sich unverkennbar aus, und der Empfang des Königs bei der Ceremonie auf dem Bastille-Plaße und im Pantheon war im Allgemeinen herzlich, Am glänzendsten und schönsten

feic in ihrer ganzen Liebenswürdigfeit zeigte. Ein befonderer Umstand, der die Neugiec der Pariser dei diesen Festiichkeiten anregte, war die Anwesenheit des vormaligen Kaisers von Wra- silien, der den König zu eben jenem Bastille- Playe begleitete, ivo die Erschütterungen begannen, die in ihren Folgen auch ihn zweier Kronen beraubten.

Großbritanien und Frland.

Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Siz- zung vom 29. Fuli. Erst sehr spát konnten die Minister auf die Tagesordnung, den Ref gen, indem sich das Haus ungemein lange mit Untersuchung der Gültigkeit einer Dubliner Wahl“ beschäftigt hatte, Aber auch als der Antrag gemacht worden war, verliefen noch mehr als zwei Stunden, ehe man in den Ausschuß wirklich überging, da sch ein heftiger Streit darüber erhob, ob man, nachdem #o viele

| Streben auf nichts Germgeres hinausgeht, ais den Häupteen i

A I EE O mau

Lieserungs- Kontrakte für die j N ds bgesegelt | Vtordjee avge)egeil,

daß dice Pairie beim National-Ruhm uu } _de Almosen gebettelt habe, und daß die-dabei gehaltenen Reden aus- | worde und zux Befestigung dev

Ausschuß über die Reform-Bill, antra:

Zeit mit anderen Dingen hingebracht worden, hettte V na die Bill vornehmen solle. Endlich schritt man dazu L Des inr Verlaufe der Sizung, daß die Burgflecken Ea? Griunslez Guildford, Helston, Honiton, Huntingdon, Hytbse, Launceste Liskeard, Lyme-Negis, Lhmington und Mala: auf der Liste beibehalten werden und mithin in der Folge mur Ein Mitgl zu-erwählen haben sollen. Nur in Bezug auf (Huildford fa eine Abstimmung statt, die mit 253 gegen 186 Stimmen Gunsten der Minister entschieden wnrde. Als der Ort Malm bury an die Reihe kommen sollte, trug der Vorslßer des Ay {usses darauf an, daß sich derselbe vertagen und am folgenden Tj (an cinem Sonuabeud ) wieder versammeln möge. Dieser Y trag verucsachte wiederum eine ehr lebhafte Debatte. Lord V letort, Sir Nobert Peel, Hr. Perceval und Andere y derseßten sich dem ungewöhnlichen Beschlusse, auch am Sonnabe über eine so- wichtige Bill diskutiren zu wollen, und erklärt daß, wenn die Minister dabei beharrten , sle alle -den Minori| ten zu Gebote stehende constitutionnelle Mittel gebrauchen uy fich vollkommen berechtigt sehen würden, alle Hindernisse, die in ihrer Macht hätten, einem solchen Verfahren in den Weg legen. Da sie unter Anderem auch behauptet hatten, daß dur aus fein Grund zu solcher Eile vorhanden seh, so bemerkte L Althorp, daß man mm schon eilf Nächte im Ausschusse | bringe und noch uicht bis zur Beendigung des zweiten Parag phen gekommen sey. Nach langem Kampfe wurde endlich (j schieden, daß das Haus jsich auch am Sonnabend im Aus\ch versammeln solle. Die Vertagung geschah um 3 Uhr Morg

Loudon, 30. Juli. Die Hofzeitung meldet die Erni nung des Sir E, Murray Macgregor zun Statthalter von Y minifa und des Oberst - Lieutenants Young zum Unterstatthal von Prince - Edwards - Jnsel. ;

Fn Coventry erhielt eine Petition an das Unterhaus | Beschleunigung der Reform-Bill in zehn Stunden 3400 Unt

riften. | l Ber Boricht des Ausschusses zur Wahrnehmung der ( rechtsame des Unterhauses ist in dem Falle des Herrn Li Wellesley im Wesentlichen günstig für das vom Lord - Kan aufgestellte Rechts-Prinzip ausgefallen. |

“Den Frhrn, v. Wessenberg hat aus dem Haag der dort SMinister-Resident des Herzogs von Nassau, Hr. v. Nontgen, hi her begleitet, wahrscheinlih um das Vnteresse seines Hofes | der Luxemburgischen Angelegenheit wahrzunehmen, /

Vorigen Freitag sind die Schwedischen Kriegsschiffe, einige Tage in Spithead gewesen, auf einen Kreuzzug in |

Der Cork-Reporter meldet, in einigen Wochen wür die Katholiken Jrlands dieselbe Jndulgenz, Sonnabends Flei

land bátten: es sey dies unter ihren Prälaten in Berhandlit Der Spectator sragt, ob die Prälaten ihnen anch ‘das Zlel dazu geben würden,

Dea A

Aus dem Haag, 2. August, Gestern früh sind J Majestat die Königin wieder hierher zurtickgefkehrt. j

Man versichert, die Generalstaaten würden si am 5tenu M. versammeln, um wichtige Mittheilungen zu empfangen ; dl fügt man hinzu, daß der Baron van Zuyleu van Nyevelt gest mit einer \spáteren Antwort des Königs der Niederlande an Loudoner Konferenz uach London abgereist und bei der A cinioe Bewegung zu bemerken seh.

Das Königliche Linienschiff „de Zeeuw“‘, kommandirt b Capitain der Marine, J. C. Ryk, ist den 26sten v. M. vdl ausgerüstet mit 92 Kanonen, worunter 84 Sechs und Drei und Dreißig-Pfünder, durch die Schleusen der Reichs - Doe Bliessingen gegangen und hat sich auf der dortigen Rhede Anker gelegt. Qn

Das hier in Garnison stehende Bataillon Friesländis( Schutterei hat unerwartet Befehl bekommen, nah Herzo busch aufzubrechen,

Se. Heiligkeit der Papst haben den apostolischen Vert ter von Meyen und Ravestein, Herrn Borret, zum apostolisd

(General-Vikar jener Bezirke ernannt.

Aus dem Haag, 3. Aug. Die heutige Staats-Cé rant enthält das nachstehende Königl. Dekret:

„Wir Wilhelm von Gottes Gnaden König der Niederlat Prinz von Oranien-Nassau, Großherzog von Luxemburg 2c. c: j Erwägung, daß Wir scit dem Beginn des gewafneten Aufstat in Belgien keine Mittel unversucht gelassen und keine Aufopfet gen gespart haben, um unter Erhaltung des allgemeinen Frie Bedingungen der Trennung zu erlangen, die mit der Ehre den Fnteressen des getreuen Nord - Riederland vereinbar ren; daß Wir als solche die Bedingungen betrachtet auch sogleich angenommen haben, welche uns zu diesem U von den vermitteluden Mächten vorgeschlagen und verbürgt wo! waren: daß Uns aber da Wir in Folge der iungfsten Ercig! die Erfüllung Unserer gerechten Erwartung von der Verwirkli cines solchen Arrangements wtederum auf die schmerzlichste V verschoben schen und Wir Unsere geliebten Unterthanen nicht láni fönnen fruchtlos drücken lassen von den Lasten und Kosten, ste seit so vielen Monaten tragen und die ihre Kräfte bet wel úberstcigen —- zur Erhaltung des theuren Vaterlandes keine an Wahl übrig bleibt, als mit Vertrauen auf Gott und die Gere éeit unserer Sache, mit der Macht der Waffen die Unterhand gen zu unterstüßen, um diejenigen Bedingungen der Tren zu erlangeir, die von den vermittelnden! Mächten als billig erli

ver abgesonderten National - Et von Nord - Niederland unentbehrlich sind: daß bei dem _Befehlt unsere tapferen vaterländischen Heerestruppen - sih zum Streit rüsten, Unser erstes Bedürfniß darin besteht , Uns nicderzubäl vor dem Throne des Herrn der Heerschaaren und den Segen 6 tes des Allmächtigen, in dessen Hand das Loos der Völker | für Unsere Waffen zu erflehen: da Wir Unserem getreuen Vi welches sih auch durch sein religiòses und sittliches Gefühl fici günsttg unterscheidet , die Gelegenheit geben wollen, sch in dil kummervollen Umständen nach dem Beisptele unserer Vorfahrett Uns in den Bethäusern zu vereinigen, um den so oft gnädig fundenen Beisiand des Allerhöchsten auch jeßt für die Erhaltung theuren -Vaterlandes zu erflehen, so haben Wir gut befundet verfügen, daß Unser mit der General-Direction des reformi Kultus und anderer Gottesdienste außer des fatholischen, beauft Staats-Minier, so. wie der General-Direktor-der Sachen der l/ lischen Kirche, unverweilt, ein Jeder so viel es ihn angeht, dies ner der Kulte in Unserem Namen auffordern soll, am tage den 14ten d. M. auf die Weise, die mit den Gebräuchen den Einrichtungen jeder Glaubensgenossenschaft Übereinkommt;/ öffentlichen Gottesdienst - Uebungen zur ernstlichen und“ feiet! Erweckung von Bußfertigkeit, Vertrauen und andérén from Gefühlen anzuordnen , und zwar mit' Bezug auf die Umständt) denen das Vaterland sich befindet, und dann durch cifrige O die Fnteressen dieses theuren Vaterlandes de;n Allmächtige!! muthsvoll anheimzustellen und scinen göttlichen Segen auf Waffen in dem von Ehre und Pflicht gebotenen Kampfe mit

nigkcit zu erflehen. Unser Staats-=M nister und Unser“ Gen! 9

Inieftor, die obeit gé!

f Kolfern

mt î H E 0 Gegenoärtige beauftragi E E e Ausführung des Fm Hâ4g, 1. August 1831. Wi L 4 Pw (Gez.) Wil z Durch den König, J. G. de Mey C ‘l Jn demselhen Biätte heißt es: „Obenstehendes König- ¡hes Dekret und der Tagesbefehl des Prinzen von Oranien, zu- animengestellt mit der gestern gemeldeten und ‘später bestätigten pléreise des Barou van Zuylen van Nyevelt näh London, be- peisen unjeren Leseru, daß der König die Unterhandlungen über billige Scheidungs - Maaßregeln zwischen Nord: Niederland und Belgien fortseßen will, ¡ugleich aber auch beshlo}en hat, sie mit deu Waffen in der Hand zu unterstügen ; ein Beschluß, der hach #0 vielen Täuschungen und Aufopferungen “Seiner und it - Niederionds würdig ist. Dergleichen billige Scheidungs- Maaßregeln finden sich im Anhange A des Protokolls vom 27. Ranuar, und die Londoner Konferenz dürfte die Annahme und Rollziehung derselben von Seiten Belgiens um so eher bewir- en, wenn unsere Waffen mit dazu beitragen. “/ Wie man hört, soll die Armee gestern eine Bewegung in

er Richtung von Baerle und Russel gemacht haben und Ge-

eral Cort- Heiligers von St. Oedenrode nach Eindhoven mar- j könnte ausbrechen.

hirt sehn,

Fm heutigen Blatt der Bredaschen Zeitung befindet ch eine Proclamation Sr. Königl. Hoheit “des Prinzen von ranicn an die Einwohner der Ortschaften, wo die Königlichen ruppeu einrúcken werden, und zwar, um sle zu beruhi-

en, indem man weder feindliche noch rachsüchtige Absichten ge- |

en die sl{ch friedlich betragenden hege und vielmehr den Anhän- e der guten Sache Schuß und Beistand angedeihen lassen perde.

Breda, 2. August. Se. Königliche Hoheit der Prinz von dranien, der gestern Nachmittag den Haag verließ, ift heute lacht gegen halb 1 Uhr hier angekonimen, Dagegen sind hre sóniglihe Hoheit die Prinzessin Friedrih und Höchstderselben

drinzessin Tochter nebst Gefolge wieder nah dem Haag zurüc--

ekehrt. Se. Königl. Hoheit der Prinz von Oranien hat folgenden

agesbefehl an das Heer erlassen : j

„Durch den Willen meines Vaters und Königs berufen, den Befehl Über Sein Heer zu führen, stelle ich mich an die Spihe des- lben an dem Tage, an welchem das Wort Vorwärts! von ihm sgesprochen wurde. Die Beweise von Licbe und Treue, die Fhr m Könige und dem Vaterlande bereits gegeben habt, und die den J _Europa’'s zum schönsten Vorbilde gereichen, sind mir auch Bürge für dic Tapferkeit , die Jhr auf dem Schlachtfelde zeigen érdet, das unserer vielleicht binnen wenigen Tagen harrt, zum ampfe für die wahren JFnteressen des Vaterlandes, so wie zur Er- ngung vortheilhafter Bedingungen einer Trennung von den Pro- nzen, die sich der Regierung desselben Fürsten entzogen haben, für elchen wir bereit sind unser Leben uud unsere theuerfien Fnteres- n zum Opfer zu hringen. Aber indem Er zu den Waffen Seine fluht nimmt, schließt der König, der cin wahrhafter Vater seiner nterthanen ist, keinesweges den Weg der Unterhandlungen, so schr h diese auch bisher als fruchtlos erwiesen haben, aus: Seine Be- dllmächtigten bei der Konferenz int London werden dort fortwäh- nd die Rechte der Nation wahrnehmen. Was mich betrifft, so fühle das ganze Gewicht der ehrenvollen Aufgabe, die mir der König über- agen hat; sie wird mir unbezweifelt erleichtert werden durch Eu- n Muth, auf den ich vertrauensvoll rechne, so wie durch die Er- nerung an die Tapferkcit so vieler alten Waffenbrüder ‘jeden Ran- s, die ih noch in Euren Reihen sche, und an die Geschichte, die ich lehrt, was das Vaterland von den edeln Bestrebungen sciner chuttereien und Freiwilligen - erwarten darf. Rach den Tagen n Quátre-Bras und Wakerloo haben wir uns nicht mehr in Ver- ltnissen befunden, die denen ähnlich sind, welche uns ießt vevreini- n; seit jener Zeit sind viele wichtige, meistens glückliche, doch seit em Jahre sehr unglückselige Umstände für unser Vaterland cin- reten; meine Pflichten und der Wille des Königs geboten mir, den leßten politischen Ereignissen in Niederland einen thätigen itheil zu nehmen. Alle meine Thaten, Worte und Absichten hat- i in dieser Zei? nur das einzige Augenmerï, von dem Königreiche s Unheil abzuwehren, dessen Annäherung vorherzusehen war, und s wir gegenwärtig alle erfahren; da jedoch die von mir zu diescm decke angewandten Mittel kein günstiges Resultat geliefert haben, muß ich selbs glauben, daß ich mich in der Wahl der Mittel ge- uscht habe. Die Triebe, die mich bescelten, waren inzwischen n der reinsien Art. Fept hoffe ich, Euch mit dem Schwerdte in r Hand zu überzeugen, dgß das Blut der Rassauer noch in mci- n Adern fließt, und daß kein Opfer mir zu schwer seyn wird, um 6 Glück des Vaterlandes zu sichern, für dessen Unabhängigkeit sere Voreltern o oft mit glücklichem Erfolge Heere bekämpft ha- , die ihnen zwar bei weitem an Zahl, doch keinesweges an uth überlegen waren.

„Hauptquartier Breda, 1. August 1831.

: i Wilhelm, Prinz von Oranien.

În der hiesigen Zeitung liest mau: „Jn Folge eines Be- lusses Sr. Majestät des Königs haben Se, Königl. Hoheit

Prinz von Oranien den Oberbefehl über die ganze Armee d zum Gehülfen Se. Konigl. Hoheit den Prinzen Friedrich

Niederlande erhalten, Das lang erwartete Borwärts endlich erflungen. Das Hauptquartier verläßt unverzüglich sere Mauern, die - Truppen sagen dem Lager und ihren antonnirungen Lebewohl, und nächstens soll der Donner des

hüges den Anfang der Feindseligkeiten verkünden, damit | Schwerdt erlange, was die Sanftmuth nicht vermochte, | it die durch Unterhandlungen gefkränften Rechte Alt-Nieder- | ird Lebt wohl, | dere Söhne des Nordens! zieht dahin, wohin Niederlands !

ds durch Tapferkeit aufrecht erhalten werden,

re und Înteresse Euch rufen. Unsere besten Wünsche folgen

ch, - Gott sey mit Euch und verleihe Euch Stärke in der |

unde des Kampfs.

i; {on zu lange s{hmedckten die verbrechetishen Belgier die ihte ihres Uebermuths; der Tag der Strafe bricht an, und llands nicht ausgeartete Söhne werden die rächenden Straf: zieher seyn; die Handhaber der Rechte einer wahrhaften Fre i- it gegen die Anmaßungen eines verabscheunngswtirdigen J a- binismus. dßer Lohn wartet Eurer bei der Rückkehr, und sollte es im mel anders beschlossen seyn, so soUt Jhr, bei Gott, nicht gerächt sterben !‘“

Herzogenbusch, 1. August. Heute früh haben die Trup- , welche die dritte Division bilden und unter dem Befehl Generals Meyer in und um Eindhoven stehen, Ordre be- nmen, sich in Bewegung zu segen. Die Väcker müssen für Lage Brod liefern. Bei Abseudung der Berictete safien die iter schon zu Pferde, und die Kanonen waren bespannt. die Reserve: Division unter dem Befehl des Generals Cort- ligers ‘hat Ordre. bekommeu, sich -marschfertig / zu halten. te Naht gingen hier 2 Couriere durch; einer nach Eindho- - der andexe nach Grave. Amsterdam, 2. August,

| An unserer heutigen Börse ging ) Gerücht, daß unsere voxrückenden Truppen

Baagrle-Nassau

| Besteigung sehr dankbar.

Nochmals lieben Brüder! Gott sey mit Euch! |

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und Venloo besest hätten und daß General Cha}é di Autwerpen aufgefordert habe, sich zu ergeben. as O serer, so wié der fremden Staatspapiere, sind neuerdings nicht unbeträchttich gewichen. s

Brüssel, 1. August, Der Belgische Moniteur sagt in einem ferneren Bericht über die Reise des. Königs Leopold: ¡Der König hat in Löwen die Universität und das philosophi- sche Kollegium besucht.“ Der Weg von Löwen nach Hasselt glich einem Triumphzuge. Alle Landbewohner waren in Bewegung. In einem Theil von Brabant und Limburg sind die Dörfer so häufig, daß man fast keine Unterbrehung in diesen Scenen des HFrohsinns. wahrnahm. Der König kam erst um 10 Uhr in St. Trond an, Die Stadt war auf das glänzendfte erleuchtet.

_Bei seiner Durchreise durch Mecheln hat der König der Geistlichkeit auf ihre Anrede folgendermaßen geantwortet: „„¿Meine Herren! Jh bin Jhnen für Fhre Glückwünsche zu meiner Thron: j Sie- gehen aus einer ernstlichen Krisis hervor; aber Jch hoffe einem Zustande der Dinge ein Ende zu

| machen, welcher schon zu lange gedauert hatte. Es fönnteneJh-

nen noch große Unglücksfälle bevorstehen, ein allgemeiner Krieg Um dem gewaltsamen Zustand, worin sich das Land befunden hat, gänzlich ein Ende zu machen, müssen Sie, m. H., häufig die Folgsamkeit predigen. Jch habe {on die Erfahrung gemacht, daß der Geist in Belgien gut und der besien Leitung fähig ift. Bei Jhren Bemühungen zur Aufrecht- haltung der guten Ordnung werden Sie von mir aufrichtig un- terstußt werden, Die Constitution macht Sie von jeder fremden Gewalt unabhängig; aber es steht nichts im Wege, daß wir nicht gemeinschaftlich an Allem „arbeiten sollten, was die Tage 6 Friedens und der Glücfseligkeit üher das Land verbreiten ann. :

_ Aus Hasselt, vom 31. Juli, wird gemeldet: „Der Kö- nig hat im Lager eine Revue abgehalten, welche sehr zu seiner Zufriedenheit ausgefallen ist. Die Truppen, welche die Maas- Armee bilden, sind in der s{önsten Ordnung vorbeidefilirt. Während der ganzen Revue vernahm man den Ruf: „Es lebe der Köôrcig!‘/ Die vortreffliche Haltung der Kavallerie ift beson- ders aufgefallen. Der Eifer und die Einsicht des Generals Cha- steler, welcher diese schónen Truppen organisirt hat, ist nicht ge- nug zu loben, Auf der Neise von Antwerpen nach Hasselt hat der König einen ganzen Tag zugeöracht. Er hat sich 3 Stun- den in Löwen aufgehalten. “‘

¡Wir erfahren‘“, sagt das Journal d’Anvers, „daß die seit einiger Zeit in der Festung Ypern begonnenen Arbeiten mit großer Thätigkeit fortgeseßt werden. Dies ist eine bedeu- tungsvolle Antwort auf die Rede des Königs der Franzosen, und stimmt dies Verfahren vollkommen mit dem Artitel unseres Mo- niteurs überein.

Der Militair-Geuverneur der Provinz Autwerpen, Herr von Tabor, hat einen Tagesbefehl erlassen, durch welchen er den un- ter seinem Kommando stehenden Truppen anzeigt, daß er den Befehl erhalten habe, ihneuy, im Namen des Königs Leopold 1, die vollkommene QJufriedent mit ihrer s{óönen Haltung und dem guten Geist, der sie beseele, auszudrücken. Der König habe zu gleicher Zeit eine außerordentliche Vertheilung von Fleisch und Rin bewilligt, welche am folgenden Tage stattfinden werde.

Der Justiz - Minister hak das Personal seines Ministeriums verringert. Bon 17 Beamten haben 10 ihre Entlassung erhalten. __ Lüttich, 2. August. Gestern war die* ganze Bürgergarde seit 7 Uhr Morgens auf den Been. Gegen 97 Uhr stellten sich die Legionen jenseits der Vorstadt St. Wallburga auf dem Schlachtfelde auf, welches von jener Vorstadt den Namen érhal- ten hat. Der Gouverneur der Provinz hatte sich an derèn Gränze begeben, wo er den König empfing. Se. Majestät be- gaben sich hierauf untér der vom Programme vorgeschriebenen Begleitung nach der Stadt. - Allenthalben hatten sich die Be- wohner auf den Weg des Königs gedrängt, aber besonders be- deutend war die Menge in der Stadt. Alle Fenster waren. mit Zuschauern, besonders mit Damen, beseht. Der lebhafteste Ju- bel und der wiederholte Ruf: Es lebe der König! tönte ihm bei seinem ‘Einzuge entgegen. Auf dem Wege bezeigten Se. Majestät dem Bürgermeister, Herrn Jamme, ihre ganze Zusfrie- denheit mit dem Empfange, der Jhnen von der Bevölkerung Lüttich)s zu Theil würde. Jm Hotel des Herrn Baron van de Stein vom Jehay wurde der König vom Stadtrathe empfan- gen, dem er den Ausdruck seiner Zufriedenheit wiederholte. Unmittelbar daranf ertheilte der König den Behörden Audienz. Er sagte deni Stadtrathe, daß er die ganze Wichtigkeit von Han- dels --Trakftaten mit Frankreich und Dentschland einsähe; die Preußischen Douanen seyen strenge; der Handel müsse durch die Hindernisse, welche man der freien Schifffahrt auf der Maas entgegengestellt, gelitten haben. Es sey Hoffnung vorhanden, daß man sich darüber verständigen werde, um die Verbindungen durch die Maas wiederherzustellen. Uebrigens bedürfe die Lütticher Judustrie nur der Ausfuhr. Die Kaufleute verständen ihre Jn- teressen besser, als die Regierungen, Er würde ihre Wünsche und ihre Forderungen berücksichtigen. Gegen 7 Uhr begab sich der König zu einem Banquet, welches ihm der Stadt-Rath auf dem Stadthause angeboten hatte, und wohnte später einenx Kon- zerte im Justiz-Palaste bei, Heute morgen hielt dec König eine Revtie tber die Bürgergarde und die Linientruppen; er ging die Fronte zu Fuß hinunter «und schien mit der Haitung der Trup- pen sehr zufrieden. Der König wird nicht, wie es in dem Pro-

gramm angezeigt war, heute Abend na Verviers abreisen. Der |

Das Blut, das in Euren Adern fließt, Wunsch des Königs, einige unserer vorzüglichsten Etablissements

d die Gerechtigkeit unserer Sache, verbürgen uns Euren Sieg. | allen Zeiten folgte die Strafe der Missethat wie ihr Schat- j

zu besichtigen, ist Schuld an diesem Aufschub. Am Abend war die Stadt auf das glänzendsie erleuchtet uud der Jubel in den Straßen allgemein. Es waren 10,000 Brodte unter die ärme- ren Klassen vertheilt worden, Jm Gefolze des Königs be-

Goblet, Der Bischof von Lüttich begab“ sh gestern an der

in dem Züge; man glaubt, daß eine Frage wegen des Vortritts daran Schuld wär. Man erfährt, daß Donnerstag in den Sä- len des Justiz-Palastes ein Ball zu Ehren des Königs stattfiu- den, und auf dem Plaße St. Lambert ein Orchester errichtet werden wird, damit die ganze Bevölkerung an dieser Festlichkeit Theil nehmen kaun. Nachstehendes ist die Rede, womit der Militair-Gouverneur der Provinz, Herr Tielemans, den König empfangen hat: Sire, Sie sind schr willkommen in der Provinz Lüttich. Einige Tage der Regierung / fast ganz in öffentlicher Audienz zuge- bracht, haben dem ersten König der Belgier die ganze Popularität zugewandt, die nur einem Bürger zu Theil werden könnte, der un- ter uns ergraut wäre. Die Provinzial - Behörde erwartete Sie, Sire, mit Gesinnungen, welche dieser Popularität würdig sind; sie ersucht Sie, diese Huldigung anzunehmen, und findet fich geschmei- chelt, bei dieser Gelegenheit die ganze Provinz zu repräsentiren. Wenn die Revolution, welche Sie geschlossen Haben , viele Bedürf

: des i Schaaren in den Kampf führt, begleiten muß. Ausdauer und Unts=:

nisse befriedigt hat, so_ hat se doch auch nebenbei viele Fnteressen verleßt. Aber indem Sie selb der Wahrheit, so selten cine Freun- din der Könige, entgegengehen- geben Sie der Nation ein Unter- pfand der Theilnahme , welche die materielle Wohlfahrt Fhnen eitt- flôfit. Jhre Aufgabe is schôn, und dic freimüthige Art, mit der Sie dieselbe angreifen, das immer gegenscitige Fnteresse der Völker , die Elite des Handels ‘und Gewerbfleißes , welche Sie bald umgeben wird, werden Fhiten die Erfüllung erleichtern, und der Wohlstand wird wieder aufblühen. Aber neben den Wohlthaten, welche Fndustrie und Handcl verbreiten, erheben sich unvermeidliche Uebel, besonders wenn es keine Einrichtungen giebt, um denselben abzuhelfen. Der Luxus und das Elend, welhe nur zu oft aus einem Gewerbfleiße entstehen, der sich ohne eine ewisse wohlthätige Vorsicht entwtickelt, eröffnen dem Volke eine Quelle des Lasters und des Unglücks. Jhre Menschlichkeit, Sire, wird cine Palme zu pflüken haben, welche bisher in der Geschichte der Könige fehlt. Ste können zum -Vortheil der Massen alle die Bersprechungen erfüllen, welche Religion und Philosophie ibnen isher vergeblich gemacht haben. Frrenhäuser, gesunde und be- queme Gefängnisse, Buß-Anstalten, - Sparkassen , Spitäler für die ng ZC Ou; welche Anstrengungen und Entbehrungen vor der Zeit E yft haben, das sind, Sire, die Einrichtungen, welche jedes vèle verlangt, wo durch den Gewerbfleiß eine Vermehrung der Bes e Fol nothwendig geme ist; und die Provinzial - Behörde dire ich glüdlich schäßen, unter Fhren Auspizien zur Erreichung je Be me e beitragen zu können. Eine leßte Wohlthat, Sire, würde das Werk frdnen, nämlich, ein Finatz-System , welches, die Miete für die zum Lebensunterhalt nothwendigen Gegenstände min V, zu gleicher Zeit der arbeitenden Klasse die Mittel darbieten M e, zu sparen, und dem Gewerbfleiße diejenigen zu produziren. gen Sie, Sire, lange leben und dieses Ziel erreichen.“

Polen.

Warschau, 29. Juli. Fn der gestri j d- A) . gestrigen Sißung der Lan d: botenkammer erstattete die aus deren Mitte gewa lte Depu- tation d f B E h ation der Versammlung folgenden Bericht über den an vorher- gehenden Tage abgehaltenen großen Kriegs-Rath :

, _ /Erlauchte Landbotenkammer! Jhre Deputation hat in Voll- zichung des am 23sten d. M. von der Kammer gefaßten Beschlusscs cinen Kriegsrath in Vereinigung mit der National-Regierung, dem Generalissimus und Militair - Personen abgehalten. Sowohl die Régierung, als auch der Ober-Befehlshaber und der Kriegs - Mini- fer, gaben eine Schilderung von dem Zustande der Armee, der Ver- theidigungs- und“ Lebensmittel , der Verproviantirung der Haupt- siadt, kurz von dem Zustande alles dessen, was nur immer zur Ver- wahrung des Landes, zu unserem Schuß gegen die feindlichen Schaa- ren und dazu dienen kann, die Vertheidiger des Vaterlandes das Ziel erreichen zu lassen, um dessentwillen der Kampf mit dem Riesen des Nordens begonnen wurde. Der Ober-Befehlshaber bestand auf tiefem Geheimniß hinstchtlih der Besaßung dev Festungen; daher beruhigten wir uns mit seiner Versicherung, daß die Garnisonen hinreichend seyen. Fm Geiste des Beschlusses der Kammer fortfah- rend, berathschlagte man vor Allem über die Gegenwart und Über dic fernerhinzu treffenden Maaßregeln ; aber entschuldiget, Repräsentanten, daß die Offenbarung dex Einzelheiten, der Pläne und Verfügungen noch für eine Zeit lang mit einem Schleier bedeckt werden muß. Dieses Verschweigen ist nothwendig, damit der Feind von unseren Absichten nichts erfahre, damit er nicht vor der Zeit Maaßregeln ergreife um die vorbereiteten Pläne zu vereiteln. Sowohl die Regierung, als auch die Mitglieder der Landboten-Kammer und die Militairs“ verlangten zahlreiche Aufschlüsse, die der Generalissimus auch mit der ganzen Offenheit eines Kriegers gab und dabet die Versicherung wiederholte, daß er, da cr einmal beschlossen habe, die Nationalsache bis zum leßten Blutstropfen zu vertheidigen, an nichts denke, als nur an einen Kampf auf Tod und Leben, und wie die Polnische Armee unter “unglücklichen und glücklichén Ereig nissen stets sich gleich geblieben sey, so werde ste auch jeßt dem Feinde furchtbar werden; in diesem Geist werde er ‘fie zu Stegen führen. Wir können nicht verhehlen, daß unsere Armee an Zahl geringer als die des Feindes ist, aber wo freie Leute mit ihren Fein- den kämpfen, da kann der Kampf nicht - zweifelhaft seyn. Ein mehrmonatlicher Krieg hat unsere Rethen geschwächt, aber im mer haben wir doch jeßt mehr Bajonette, als wir vor dem 19. und 25. Februar hatten, und der Feind besißt kaum die Hâlfte der frü- heren Streitkräfte. Unsere Kavallerie is ‘geübt in militairischen Manöòvers und hat ganz das Ansehen regulairer Truppen gewonnen. Hinsichtlich der Munitions - Vorräthe versicherten der Generalis- simus ünd der Kriegs - Minister , daß selbs die gewisscnhaftesie Be: sorgniß sich in dieser Beziehung beruhigen könne. Unsere neu mon- tirten, neu gegosenen Polnischen Kanonen, deren 29, und zwar mit vollständigem Zubehör, heut ins Feld rücken, erseßen" die Stelle de- rer, welche wir zur Vertheidigung unserer Brüder absandten. Au- ßer dem allgemeinen Aufgebot, zu dem bei jeder Gefahr des Vater- landes Alle ohne Ausnahme herbeicilen, erwarten noch zahlreiche und wöhleingeübte Reserven feden Augenblick ihre Bestimmung. Ss is denn unsere militairische Lage durchaus befriédigend und im Stande, die dfentliche Besorgniß gänzlih zu beruhi- gen. Wir haben Hände genug, um den Feind zu bekämpfen, eine beträchtliche Anzahl von Freiwilligen eilt herbei, die Konskri- benten erwarten mit der Sense in der Hand auf den Ruf zum Auf- bruch, und wir wären schon viel weiter in der Sache der Erkäm- pfung unserer Unabhängigkeit gediehen, wenn uns nicht die benach- barten Mächte unaufhdrlich in den unerläßlichen Communicationen hemmten, zu denen cine jede Nation unläugbar berechtigt ist. Bei der Berathung vergaß man auch nicht der Bemerkungez über Litthauen, Samogitten, Wolhynien, Podolien und die uükraine. Die National-Regierung verficherte der Deputation, daß das Reichötags- Manifest und die Declaration der Kammer, welche ein für allemal - das Schicksal aller Polnischen von Rußland hinweggenomnretten Prie mit dem Schicksal des Theiles von Polen, der den Na- met Königreich führt, vereinigten, in ihrem ganzen Verfahren für ste als Geseß gegolten hätten. Man machte den Generalissimus auf die Wahl und Berufung der Commandeu"s/ auf die öfentliche Mei nung aufmerfsam, von der die Talente tegleitet seyn müßten, auf die Hindernisse in dem Fortgange der Kriegs - Operationen, auf dic Gerechtigfeit in der Vertheilung von Belohnungen. Man schloß endlich die Berathungen mit demjenigen Geist der Einigkeit und Rertrauens, der den Feldherrn, welcher die Nattonal-

Q

erschütterlichkeit mögen denselben Grad erreichen, zu dem der Bürger

j H ger Sre O Tapferkeit gelangt sind, und wir wer- merfte man den Kriegs - Minifier Und den Ingenieur - General | den die Feinde des Landes destegen. die H s Ing i ! das rehte oder das linke Weichsel- Ufer, möge Litthauen oder die - Spige der Geistlichkeit zur Audienz und wohnte auch dem Diner | Ura Be des Kriegsschauplay seyn, immer wird Poluischer Boden

bei, wo er dem Könige zur Rechten saß; aber er erschien nicht

Möôge die Hauptsiadt, mòdge

von Feindesblut übershüttet werden; immer wollen. wir uns ‘auf

cigenem Boden als Rächer der von dem Petersburger Hofe uns ,

widerfahrenen Unbill zeigen oder, wenn wir unterliegen, unseren Feinden nur, wie es in dem Manifest heißt, Wüsten, Trümmer und Leichenhaufen zurülassen. Laßt uns nur ausdauern in diesem hei- lígen Kampf, und es ist unmöglich, daß die Völker und Kabinette länger unthätige Zeugen desselben bleiben.

Abends um 8 Uhr nahm die Landboten - Kammer die (gestern mitgetheilte) Adresse an die Nation und das Heer ein: stimmig an; es wurde darauf eine aus dem Dépufirten Kry- sinsfi und dem Landboten Morozewicz bestehende Deputation mit dieser Adresse an den Senat abgesandt, welcher, nach ciner zu Gunsten derselben sprehenden Rede des Wojewöden Gli szczynski, sich ebenfalls damit cinverstanden erklärte. Während der fenen Berathungen. dieses Tages herrschte, den Meldungen der Blätter zufolge, Heiterkeit , Uebereinstimmung, Einigkeit und Herzlichkeit in deu Kammern. Die Mitglieder der entge- gengesektesten Meinungen drückten einander die Hände ; die ganze

S E C B R R S R A

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