1831 / 219 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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L Luit Bin» dani itc nei É Ls mt G N A R E R:

Vauguyon, Crignon de Montigny, Gräf Duchätel, General Lafond -Blaniac, Lemercier, His, v. Numigny, v. Lariboisslère, Hartmann und v. Reyhnach.

Auf die Quästur- Stellen in der Deputirten-Kammer haben nächst Herrn v. Laborde die Herren Viennet und Dumenlet die meiste Aussicht. ; j Y

Herr Laffitte hat in Erwiederung auf den gesirigen Artikel des Moniteur unterm Z1sten v. M. ein neues Schreiben in meh- rere Blätter einrücen lassen, worin er auf die Lieferungs - An- gelegenheit abermals zurückfommt und behauptet, in jenem Ar- tifel habe man seine eigenen R und seine Signatur mit den? Handlungen und der Signatur seines Hauses verive- felt. Beim Abschlusse des Kontrakts am 21. Juli v. J. sey er von Paris abwesend gewesen; nah seiner am 27steu erfolgten Nükkehr sey er, der politischen Angelegenheiten wegen, den Ge- {äften seines Hauses gänzlich fremd geblieben : dieses und nicht er habe sich für Herrn Meuron verbürgt. , Der Kontrakt seh ihm noch- ïn diesem Augehblicke unbekannt. Nach seinem Anstritte aus dem Ministèrium erinnere er fi, einen einzigen Brief an den Marschall Soult in der Absicht geschrieben zu haben, jenen Lieferüngs - Kotitrakt los zu werden. Da die Sache sich leicht ohne Nachtheil für den Staat hátte machen lassen, so habe er auf dén guten Willen «des Ministers gerechnet. ,, Jeßt ‘““, so ließt Herr Laffitte, „mache ih mich auf noch größere Opfer gefaßt; in den Augen gewisser Letite haben mich die- jenigen Opser, die ich {hon gebracht habe, noch nicht geuug er- {bp}. Wie dem auch seh, ih habe keine kostspielige Begünfti- gung verlangt und ‘verlange auch nohch feine. Vielleicht weiß man nicht, wie weic die Verlätimdung getrieben worden ift. Der Grund dazu wird, dem Himmel sey Dank, morgen aufhören. Was ih in dieser Beziehung unter der Restauration zu erdulden hatte, ist nichts im Vergleich zu dera, was ich erfahren habe, seitdem Frankreich sich von derselben befreit hat. Tief verlebt, aber denmnoch nit vergessend, was ich mir selber s{uldig bin, werde ich meine Grundsäße ind Gesinnungen nicht ändern. Will man mich in Ruhe lässen, so suche ih den Kampf nicht; will man eine Untersuchung, so bin i dazu bereit. Jch fordere nicht heraus, aber ich fürhte auch Niemand. Was auch geschehen mag, mein Beivußtseÿn, meine Freunde unnd das Andenken des Guten, was ih gethan, werdén mir stets bleiben. Mögen meine Feinde einst gleihen- Trost findeu ! ‘“‘

Ani 24sten d. ist die auf einem der Pläye von Montpellier eccichtete Statue Ludwig XVI. von ihrem Fußgestell herabge- nommen worden; die Ruhe würde dadurch nicht gestört.

Biele Freiwillige ‘bon der Französisch-Belgischen Legion, die uit auf eine bestimmte Zeit in die neue Belgische Armee ha- ben eintreten wollen; fehren jeßt nah Frankreich zurü; eine Abtheilung derselben ist am 27sten v. M. durch Valenciennes gekommen.

Der Handels - Minister hat dem Departement des Puy - de- Dôme eine Sumnie von 10,000 Fr. zur Vertheilung unter die- jenigen Gemeinden, die am ten v. M. vom Hagelschlag ver- wüstet wordén, überwiesen:

Gestern wurde die für die Kinder der Juli- Kämpfer errich- tete Erziehungs-Anstalt unter dem Vorsige des Herzogs v. Choi- seul eingeweiht.

Die Brodpreise sind seit heute hier herabgeseßt wordén, #o

: daß das 4ÿfündige Brod nux noch 774 Cent. kostet und sonach

feine Bons zu 75 Cent. mehr unter die Armen vertheilt wer- den sollen. :

Großbritanien und Frcland,

Parlaments-Verhandlungen, Unterhaus. Siz- zitug vom 30. Juli. Als Lord Althorp darauf antrug, daß das Haus wieder einen Ausschuß über die Reform-Bill biide, proteslirte Sir George Mürray dagegen, daß man am Sonn- abend eine Bill von solcher Wichtigkeit vornehme; dies würde, seiner Ansicht nach, eine Verleßung des zwischen den beiden Par- teien getroffenen Ueberéinkommens seyn. Sir Charles We- ther ell behauptete dffeldes doh- Lord Althorp entgegnete, er wisse von feinem Uebereinkommen, wodurch der Sonnabend vou den Sizgungstagen ausgeschlossen. , worden sey, Aller Protestationen (ungeaGtet, ging das Haus in. den Ausschuß über und sprach das Urtheil über die Orte Malmesbury, Marlborough, Groß-Marloro, Okehamptou, Neigate, Rihmoud, Ryn, St. Jvoes, Shaftesbury, Thedford, Thirsk, Wallingfocrd und Wilton, welche Orte sännmntlich in der Folge nur Ein Mitglied ein Jeder erwáh- ien sollen. Der Burgflecken Südbury, der ursprunglich eben: falls auf der Liste B stand, wurde auf die Bemerkungen des Sir Foh n Walsh uud des Lord. Milton, so wie unter Ge- irebmigung des Lord Althorp, einstweilen noch nicht beftätigt und die weitere Diskussion darüber verschoben. Dasselbe geschah mit dem Orte Totneß. Dagegen wurde Saltash, das si früher auf der Liste A befunden hatte, der Liste B. hinzugefügt. Das Haus vertagte sich um ein Viertel auf sleben Uhr Abends.

London, 2. August. Des Könizs Majestät begaben sich heute, begleitet vou Fhrer- Majestät der Königin, nah dem Oberhause, um daselbst, einem’ alten Gebrauche gemäß, persón- ¡ih die Königl. Zustimmung zu der Bill zu'ertheilen , wodur Fhrer Majestät das eventuelle Witthum ausgesezt worden,

Nun ‘beide Parlaments- Häuser wurde heute eie Königliche Botscyast gebracht , des! Fihalts, daß "Se. Maj. wegen einge- iretener Unistándé um ‘eine ethöhete Bewilligung fúr die Herzo- gin von Kent und die Prinzessm Victoria anhalten würden. Fm Oberhause nahm Gräf v. Aberdeen, weil ein edler Graf (Grey) gesagt habe, dáß die Vorlégung von Papieren in Bezug auf Portugal mit Nachthëil verknüpft seyn würde, seine des- fallsige Ankündigung einer Motion vorläufig zurück; was inzwi- sen die Vorgänge ‘in de Ajvren betreffe, worauf er sehr ge- spannt seh; werde er Freitag: äuf Pápitre darübec antragen. Der Lord-Kanzler ersichte ihn, da es unter Jhren Herrl. ver: standen zu sehn \{éine, ‘daß diese Wöche nicht besonders viel

; vorgenommen werde, um Bérzttg bis Montag, was er auch) ge-

schehen ließ, | : \ - Heute fand bei Lord Althorp eine zahlreihe Versammlung von Freunden der Reform statt, in welcher der genaunte Lord auf die dringende Nothwendigkeit atifmerksam machte, das Durch- bes der Reform:Bill zu! beschleitnigen, worin ihm Sir Francis Burdett beistimmte, ‘obgleich er, wie er sagte, gewünscht hätte,

der Bill manche Punkte, die ihr’ fehlten, hinzugefügt ‘zu sehen.

Lord Milton dagegen: meùite, ‘man tônnte_ bei einer so wichtigen

Bill, wie diese, nícht génug in die Details gehen. Im Ganzen

genommemw, sprachen si alle ‘Aniwésenden im Sinne des Lord Althorp. aus und gingen mit dén Versprechen auseinander, thn nach ‘Kráften’ zu unteëstlzen. n

Ueber die ‘gestern flattgehäbte Eröffnung der nenen „London- Brücke‘ liest man im Courier Folgendes: „Die große Feier- lihféit, die {on seit gératmer’Zeit die Aufmerksamkeit der Haupt- siadt in Anspruch nähm, bot das glänzendste Schanspiel dar,

E E N E E e E L T P R, ¿E

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das die Themse seit einer Reihe von Jahren sah. - Das größte Vnteresse -gewährte natürlih die Gegenwart des Königs und der Königin, aber auch die vortreffliche Einrichtung des Ganzen und die überall. herrschende Ordnung trugen wesentlih zum Glanze des Tages bei. L

welchen Jhre Majestäten si einschifften, bis zur neuen Brücke bildeten Eeinere und größere Fahrzeuge eine diht au einander \chließende doppelte Linie, dur welche der Königliche Zug. hin- durhzog. Von der Menge dieser Fahrzeuge, und namentlich von denen, die dem Somerset - Palast gegenüber lagen, sah man die Flaggen aller Europäischen Nationen wehen, und sie: gewährten mit den geschmückten Damen und Herren der hohen Klassen, die in zahlreichen Gruppen auf den Verdecken dieser Fahrzeuge saßen und standen und ih hin und her beweg- ten, einen Aablick, wie ihn die alte Mutter Themse lanze nicht darbot. Die mit unzähligen Menschenmassen vedeckten Brücken trugen nicht wenig dazu bei, das Jateressante der Scene zu er- höhen. Amphitheatralische Sißtée zogen sich längs der prächtigen Façade des Sonmmerset-Palastes hin ; auf dex Southwark-Brücke waren Zelte errichtet, unnd ganze Massen von flaggenden Booten, mit Menschen fast überfüllt, bedeckten außerhald des Raumes, der für den Zug freigehälten wurde, deu Königlichen Sironi, während iu allen nahe liegenden Gebäuden Dächer und Fenster gedrängt voll von neugierigen Zuschauern waren. Um 2 Uhr ungefähr versammelte si die Königliche Familie und das Ge- folge Jhrer Majestäten im Palast von St. James. Nachdem gegen 3 Uhr der Königliche Wagen mit dem Könige, der Köni- gin, der Herzogin von Cumberland nnd der Herzogin von Cam- bridge erschienen war, seßte si der Zug nach dem Sommer- set : Palast in Bewegung. Jn dem Augenbli, als die Ankunft Ihrer Majestäten signalisirt wurde, ducchzitterten laute Hurrahs der jubelnden Menschenmassen die Lüfte, begleitet von den Freudensalven aus Kanonen aller Kalibers von den verschie- denen größerea und kleineren Fahrzeugen, und dazwischen ertôn- ten im bunten Gewirre die Musik - Chöre der beim Sommerset- Palast aufgestellten Königl. Garden. Diese Hurrahs und Ka- nonenshü}e wiederholten sich, als Ihre Majestäten die Königl.

| Barke bestiegen, und dauerten wie eia Lauffeuer fort, bis zur An-

funft bei der neuen Brücke, wo den hohen Herrschaften der lánzendste Empfang zu Theil wurde. Als der Zug sich der Brücte näherte, ließ Herr Green einen Ballon in die Luft stei- gen. Ein die. ganze Breite der Brücke einnehmender, viereciger, mit Flaggen aller Nationen geschmücckter Pavillon, an dessen 4 Eden auf breiten Piedestals sich Gruppen geharnischter Männer befanden, die einen außerordentli ma!erish en Effekt machten, nahm Fhre Majestäten, die Königl. Familie, die Behörden und die ausge- zeichnetsten gegenwärtigen Personeu aitf. Bon diesem Standpunkte aus erschien der ganze Sirora wie eine ungeheiier gedrängt von Menschen angefüllte Straße, an deren Seiten ic auf den Masten und Tauen der an den Ufern liegenden Schiffe Män- ner, Frauen und Kinder. jubelnd und freudig umhertwiegten. Beim Aussteigen überreihte der Lord - Mayor von London deni Köniae das Schwerdt und die Schlüssel der Stadt und darauf der Prásident des stádtishen Ausschusses eine goldene, auf die Eröffnung der Brücke sich beziehende Denkmünze, worauf Fhre Majestäten die ganze Brücke hinunter - und dann wieder zurückgingen und während dessen von beiden Sei- ten Denïimünzen unter die Zuschauer warfen. Nach dieser Ceremonie, welche die Eröffnung der Brücke bezeichnete, nahmen Fhre Majestäten, die Königliche Familie und die ange- sehensten Gáäfte im Pavillon ein kaltes Dejeuner ein, bei dessen Schluß der Lord-Mayor die Gesundheit des Königs ausbrachte, ivobei die ganze Gesellschaft si erhob und mit der größten Be- geisterung das God savée the King anstimmte. Dann ward das Wohl der Königin “ausgebracht, worauf der König aus einem ihm. vom Lord-Mayor dargereichten ‘zierlichen goldenen Becher auf das Fortblühen des Handels der Stadt London und daun aus einem anderen, dem sogenannten Liebesbecher, aus welchem anch alle Mitglieder der Königlichen Familie tranfen, guf das Wohl des Lord-Mayhors uud seiner Gattin trank. Bald dana (furz vor 6 Uhr) erhob sich der König, \chifte sich wieder cin und zog unter denselben allgemeinen Beweisen herzlicher und dbe- geisterter Anhänglichkeit nach dem Palast von Sommerset zurü,‘

Die Morn ing-Chronicle fügt ihrer Mittheilung über das Cajeput-Oel, als Heilmittel gegen die Cholera (S. Mr. 217 der Staats-Zeitung) in ihrem heutigen Blatte noch Folgendes hinzu, „Da es von Wichtigkeit is, daß das Publikum genau ivisse, auf wessen Aurathen das Cajeput-Oel empfohlen worden, und auf welche Art es angewendet werden muß, 0 haben 1oir in dieser Beziehung genaue Nachforschungen angestellt, und Fo!- gendes slnd die Resultate derseiben. Der Herr, welcher die Er- folge der Anwendung des Cajeput-Dels bei der Cholera beobach- tet hat, ist kein Mediziner. Er bekleidet ein hohes Amt in Civil-Diensie der Ostindishen Compagnie und kam im verflosse- nen Monat Juni von Madras an, wo er Mitglied des Raths war. Er war im Jahre 1825 Richter in Masulipatäam, wo die Cholera herrschte und die Umstände ihn zwangen, in dex Noth alle mögliche Hülfe zu leisten. Das Mittel wurde so {nell als möglich beim Erscheinen der Symptome augewendet, ind zwar in Dosen von 25 bis 50 Tropfen in ungefähr einem halben Weinglase voll warmen Wassers ; diè leßte Dosis wurde in einer halben Stunde wiederholt, wenn die Symptome bei der ersien nicht rwoicheu. Wenn: der Magen die erste Dosis wieder von sich gab, so wurden augenblicklich 50 Tropfen nachgegeben. Dec Erfolg war außerordentlich. Es starb uicht, wie wir gemeldet haben, von 10 Personên eine, fondern von 110 nux eine Person. Die Medizin wurde, wenu die Symptome beseitigt waren, nicht weiter eingegeben. Die Ge- nesung erfolgte gewöhnlich sehr schnell, und es wurde feine an- dere Arznei für nöthig! erachtet. Diese Thatsachen sind deim Fürsten Lieven von dem von uns angegebenen ausgezeichneten Arzie mitgetheilt, und der Fürst hat seiner Regierung eine Ab- {rift jenes Berichts nebst einer Flasche des Oels zugesandt. Man darf allen obigen Angaben, als völlig autheutisch, Glauben beime}sen.““ i

Nach den lezten Nordamerifkfan ischèn Zeitungen ist der frühere Präsident der Vereinigten Staaten, Herr Fames Monroe, in hohem Alter gestorben.

Man hatte in New-York Nachrichten aus Jamaika bis zum 17. Füni, wo das Gerücht ging, es seyen in Bogota alle Brit- ten, namentlich die Handelsdiener von Duncan Haldane und Comp., ermordet worden.

Das Paet schi „„Camden“', welhes Vera- Er 11z am 5. Funi verließ, is mit 370,000 Doll., wovon 55,000 für die Zinsen von Mexikan. Obligationen, angekommen. Im Mexikanischen trat die Auflage von 1 pCt. auf anslándische nach dem Fnnern abge- hende Waaren mit dem 13. Juni iu Kraft. Bon 10. Dez, an beträgt die Auflage noch 1 pCt. mehr.

- Das bedeutende Handlungshaus Manning und Anderdon, das besonders mit Westindién in ausgedehnter Verbindung steht, hat

Bon den Stufen des Sommerset-Palaftes, von .

seine Zahlungen eingeftellt, wodurch einige Verleacuheiten unseren Geldmarkt herbeigeführt wurden,

Meder l'a 4

Aus dem Haag, 4. Aug. Se. Mai. haben heute d nachstehenden Bericht von Sr. K. H. dem Prinzen von Oranj empfangen : s „Hauptquartier Baerle-Hertog, 3. Aug. 1831,5

J habe die Ehre, Ew. Majestät zu berichten, daß die Bewegung des Heeres, in Gemäßheit der gestern gegebenen D positionen, zur Ausführung gebracht worden ist, und daß: in Fo dessen die erste Division vorwärts von Baerle-Hertog steht 1 ihre Vorposten zu Sonderehgen und Baerle-Brugge hat. Auf è sem ersten Plate ist ein Gefecht zwischen dem zweiten Fáger-Batai und dem Feinde vorgefallen, dessen Stärke auf 400 Mann ges wird. Von dem Fáger-Bataillon sind drei Freiwillige verwund der Feiud hat si nach Merxplas zurücgezogen. Die zw Division beseut Poppel und Weelde und hat ihre áußersten V; posten zwischen dem Eel und Ravels, wo unter meinen Auz ein Geseht zwischen dem 2ten Bataillon des 18ten Regime und den feindlichen Jágern, die von einiger Kavallerie un stügt waren, stattgefunden hat. Das genannte Bataillon den Feind mit gefälltem Bajonett aus den Häusern und d nahe gelegenen Busch vertrieben. Der“ Herzog von Sachs Weimar und Obérft Baggelaar haben zu Fuß au der Sh von genanntem Bataillon des 18ten Regiments diesen Ang mit ausgezeichnetem Muthe geleitet. Jch geve mir die Ch den Major Tegelaar, der das Bataillon kommandirt, der bes deren Gunst Eurer Majestät zu empfehlen. Die Kavallerie un dem Befeble des Generals Post und die Reserve-Artillerie stel im Vivouac bei Alphen. Heute denke ih mit der ersten 1 ¡weiten Division, der Kürassier-Brigade und den drei Batterit reitender Artillerie vorwärts zu rücken und mich Turnhouts

bemächtigen. - j / Der Ober - Befehlshaber des Heeres, Wilhelm, Prinz vou Oranien,

Die Staats- Courant enthält ein Verzeichniß. von dens - Verleihungen an Offiziere des mobilen Heeres. Die 0 neral - Lieutenants Cort - Heiligers, de Conftgnt - Rebecque- Trip, so wie der General-Major Neuther, sind zu Commandet des Ordens vom Niederländischen Löwen ernaunt worden. & Major van Dam van Jffselt, Mitglied der zweiten. Kammer | Generalstaaten und Commandeur des von ihm gestifteten f ger-Batailions, hat das Kitterkreuz desselben Ordens erhalte,

Das Rotterdamer Nieuwsblad enthält Folgen „Es lebe der König! Es lebe Oranien! So ift di endli der Augenbli erschienen, nach welchem gauz Niederl seit Monaten so feurig verlangte: der Kronprinz hat ‘sich .an Spive der Armee gestellt und das Vorwärts ausgespro Der Schleier, dexr in den Augen Einigec Vieles bedeckte, was gethan, ift nun geltiftet: mit rittezlicher Gradhgit spricht der d Prinz zu seinem treuen Volk, und dieses treue Volk sieht es n sonuenflar dargethan, daß der Held vou Quatre-Bras eben groß ist, wenn er den Olivenstab trägt, als wenn das Schw in seiner Hand blikt; daß er sein Blut sowohl als seine e müthige Selbstverläugnung preis giebt, wenn das Heil des 2 terlandes es erfordert. Möge nun der Mund jener Kurzsih gen verstummen , die, was der Prinz gethan, eben \o oberflädl als ungerecht beurtheilten; mögen fie fortan ihre Federn | edleren Zwecken gebrauchen, wenn die Umstände es ihnen gel ten sollten, das Schwerdt zu führen, Große Ereignisse ste uns bevor! Die bangen Tage von 1571, 1672 und 1815 wal! für Niederland wieder angebrochen ; der ewige Ruhm, der diesen Tagen beigesellte, leuchtet ihm jeßt in einer herrlichen funft eutgegen! Wakere Holländische Helden! Nachfomn von Peter Hein, Tromp und De Ruhter! Euer Enthusiasn ist jeyt aufs höchste gestiegen, jeyt, wo vielleicht bald der Don des Geschüyeé Europa verkünden wird, wie Jhr Ordnung ll Gese zu würdigen versteht und wie Jhr Enern König li jezt mögt Jhr in heiliger Begeisterung ausruüfen : Heil mir, } ich Holländer bin! Zum Streite denn, woenn die Kriegstrom} erscallt! Wollt Jhr Euer Losungswort wissen; es ist: Gott, Vaterland und Oranien!“

Die aus Holsteinishen Häfen zwischen der Eider und 6 fommenden Schiffe müssen jest in den Niederländischen Hs ebenfalls einer Observations-Quarantaine von drei Tagen terliegeu.

-— Rotterdam, 4. August, Die plöyliche Wendu welche unsere bisher auf diplomatishem Wege. fruchtlós bet benen Unterhandlungen mit Belgien geuommen, haben biet; wie in ganz Holland, einen sehr angenehmen Eindruck hervo bracht. Die alte Vaterlandsliebe und Thatenlust sind úb erwacht, und niht mehr eine Nation von Kaufleute, fon ein e siegeträumendes Volk glaubt man vor sid sehen. Mächft den bereits in unseren Zeitungen uud in Rapport des Prinzen von Oranien an Se. Majestät den Ki enthaltenen Berichten vou der Armee, bin ich auch noch im Stat Fhnen folgende, auf außerordentlichem Wege hier eingégan; Nachrichten mitzutheilen. Aus dem Fort Bath wird gem} daß der Damm bei Lieffeuthoek, „de BVlaamsche Wall‘ nannt, durchstochen und daß dadurch die vor Bath und Fort Lillo gelegenen Kricgs\chisse in den Stand“ geseßt wo gleich hinter dem Flamändischen Haupt nach der ¿Citadelle aufzusegeln, wodurch sie der Vorbeifahrt vor der Stadt An peu und deren Wällen, von denen {on mehrére Mal loser Weise während des Waffenstillstandes unsere Schifst schossen worden sind, ganz überhoben wurden. Von der Ÿ delle von Antwerpen is die weiße Fahne heruntérgenon! worden, doch hat man den Einwohnern , welche ‘die Stadt lassen wollten, die Freiheit verstattet, dieses bis heute auch der Schelde ungehindert zut thun. Man erwartet ‘hier, daß ! die Hollándischen Truppen gutwillig in Antwerpen einlassen wt weil sich die Stadt sonst einem Bombardement und einem zu berehuenden Unglück wieder aussezen würde. Außer Holländischen Armee-Corps, welches von Breda ans die Rich! nach Antwerpen nimmt, dürften zwei andere-Corps die Rich! ‘na Venloo und Mastricht genommen haben. Von-Seiten de sazurig von Mastricht wird ein Ausfall erwartet , der den hat, die Vereinigung derselben mit dec mobilen ‘Armee zl wirken. So eben, kurz vor dem Schlusse dieses: Schreib geht hier auch noch die Nathricht ein, daß der Pri von # nien Turuhout eingenommen und daselbst 300 Belgische * nadiere zu Gefangenen gemacht habe. „Der Himmel-v dem Unternehmen, dem feine Erobernngssucht , ‘sondern nil Wunsh, eine gerechte Sache zut vertheidigen, zum Grunde ferner seinen mächtigen Schu! : } :

Breda, 3. Ang. Gestern sind JJ. KK. HH. der

von Oranien und Pcinz- Friedrih von hier zur Armee abg gen; das Hauptquärtier folgte ihnen, und Alles, was noch

eere gehört ist im Begriff, uach den Belgischen Gränzen in licher Ricy.1mg abzugehen.

Nor seinem, Abgange hat Se. K. H. der Prinz von Ora: en noch Me E GAGE Bene gationen erlassen:

1 An das Heer. ¿Fndem wir den Boden betreten, der si urch den Aufstand der geseßlichen Herescchntzeeen hat, bele h es fur meine ersie Pflicht, das vaterländisch& Heer daran zu er- nern, daß feine Sucht nah Eroberungen uts vorwärts ziehen acht, da wir nichts Anderes bezwecken als, in Uebereinstimmung cit der von Niederlands König vor ganz Europa dargelegten Politik, is die Bedingungen der Trennung von Holland und Belgien zu ern, welche durch die vermittelnden Mächte als billig erkannt orden sind." Keine Rachsucht geht demnach unserem Heereszuge gran. Den friedsamen Einwohnern sagen wir Sicherheit und 5chuß, den -Wohlgesinnten. Unterstüßung zu. Nord - Niederland avon: zeugt der Belgier frühere Wohlfahrt is niemals ihr Feind ewesen und. ist es auch jetzt nicht, da es, nachdem es glle Ver-

eichs - Mittel fruchtlos versucht hat, sich gendthigt sicht, Gottes ! E y On Ned 1 Nies ganzen Zeit, wo er sih noch in der Nähe von Osiende befand,

ntscheidung zwischen ihnen und uns anzurufen. Verwechselt den uten Theil des Volkes keinesweges mit denjenigen , die sich eigen- jächtig zu seinen Beherrschern aufgeworfen haben. Wir kommen, m ihnen und uns selbsi den Frieden wiederzugeben und das zerständniß wiederherzustellen, ohne welches weder für Nord-

für Súd - Niederland jemals Ruhe, Glück und Blüthe

nöglih is, und um dieses Verständniß auch für die Zukunft auf |

nwandelbaren Grundlagen zu befestigen. Waffenbrüder , ich chne darum auf Eure Manni nicht minder, als auf Euren Muth; beider Vereinigung mu das Kennzeichen jenes ächt vater- Indischen Hecres seyn, auf dessen mir Übertragenen Oberbefehl ich olz bin. Jch werde ‘um so“ strenger auf die Erhaltung der Rannszucht schen, als ich mit der größten Sorge bemüht seyn erde, allen Euren Bedürfnissen zuvorzukommen. Die Militair- Behörden jedes Ranges sollen gehalten seyn, die Klagen der Ein- johner anzuhdren. Sobald die Anschuldigungen , welche die unter ren Befehlen stehenden Mannschaften treffen, gegründet sind, soll an die Schuldigen nah der Strenge der Kriegsgeseße bestrafen.

Hauptquartier Breda, den 1. August 1831.

i Wilhelm, Prinz von Oranien.

I1I. An die Belgier. „An der Spiße des National-Heeres der iederlande habe ich auf Euer Gebiet den Fuß gesceßt. Fch komme, n die friedsamen Bewohner dieser Provinzen Über die Absicht die-

Di int Handlung zu beruhigen. Keine Eroherungs- oder Rachsucht -beseclt das Heer und scinen Anführer. Der König, ein Vater, hat mich zu keinem anderen Zwecke hergesandt, als um llige und rechtmäßige Bedingungen der Trennung derienigen Pro- nzen, die thm treu geblieben sind, und derienigen, die sich seiner derrschaft entzogen haben, zu erlangen. Wir gehen in den Krieg,

dadurch früher einen dauerhaften Frieden zu erwirken. Den bigen Bewohnern des Gebietes , auf welchem ich mich jeßt befinde, rbürge ih Schuß und Sicherheit ; selbsi Untersiüßung gelobe ich jenigen , die der guten Sache zugethan sind. -— Findet vielleicht er oder da irgend eine Unregelmäßigkeit ftatt, die immer ein un- rmeidliches Uebel eines zahlreichen Heeres if, so wird jede Klage, e ein Einwohner führt, von den Chefs der Armee angehört wer-

n. Auf den Beweis der Missethat wird die sirenge Strafe unmit- Ibar erfolgen. Gegeben in unserem Hauptquartier, den 2. Au-

ust 1831. Der Ober - Befehlshaber des Niederländischen Heeres, Wilhelm, Prinz von Oranien.“

Antwerpen, 2, Aug. Das hiesige Journal enthält olgendes: „Holland hat sich zum Kriege entschlossen; die Prä- minarien, welche von Belgien als Grundlage zur Abschließung 8 Friedens angenommen worden, zurückweisend, und die An- ennung des Königs Leopold, weichen wir uns mit Beistim- ung der größten Mächte Europa?s zum König erwählt haben, erweigernd, hat der König von Holland einen Aufruf chrxla}en nd will Alles dem Schicksal der Waffen anheimftellen. -—— Das ager bei Ryen ist plöglich aufgehoben, und die Truppen haben ch, wie man sagt, in der Richtung nah Venloo: in Bewegung sept, Man versichert, daß mehr als 500 Wagen den Trans- prt erleichtert haben. Der General-Lieutenant Chassé hat dem eneral: Kommandauten der Stadt und der Provinz in der ver- angenen Nacht den Waffenstillstand aufgekündigt. Heute Mor- n ist folgende Proclamation angeschlagen worden:

„Tagesbefehl. Der Brizade- General, Ober- Befehlshaber r Stadt und des Weichbildes Antwerpen, macht den Einwohnern kannt, daß der Waffenstillstand zwischen der Stadt und der Cita- lle am Donnerstag den 4ten d. M. um 94 Uhr Abends aufhören ird, und daß von diesem Augenblick an die Feindseligkeiten ohne eitere Anzeige wieder beginnen können. Bürger und Soldaten! ch rechne eben so schr auf Eure Vorsicht, als “auf Euren Muth, nd verbiete, in Eurem eigenen Interesse, förmlich, und unter den irtesien Strafen , daß irgend eine atgreifende Demonstration, ohne einen Befehl, stattfinde, der im Fall der Noth nicht auf sich war- n lassen wird. Einwohner Antwerpens! Jch \chmeichle mir, daß hr mir auch bei dieser Gelegenheit das Vertrauen bezeigen werdet, omit Fhr mich bisher beehrt habt; ergreifet alle Maaßregeln, welche orsicht und Eure Juteressen Euch an die Hand geven, und verlasset ch, was die Vert cidigung Eurer Personen und Eures Eigenthums rift , auf die Civil- und Militair - Behdrde. Antwerpen , den 2. g. 1831, (gez) F. von Tabor. Ch. Rogier, Civil- Gou- rneur.// s

Das hiesige Journa! fährt dann fort: „Mau darf sich rchaus nit das Kritische unserer Lage verhehlen : ein Kriegs - d Vertheidigungs - Rath ist heute Morgen gehalten und ein purier an den König Leopold abgesandt worden. Belgien, wel- es jegt als Monarchie fonftituirt und von England und Franf- ch förmlich anerkannt ist, hat nur die vorübergehenden und mer ungewissen Ereignisse des Krieges zu befürchten, Ju eser Beziehung aber ‘hat Belgien heroische Kinder und cinen nes Vertrauens würdigen Monarchen, der sie überall hinfühs

wird, wo die Ehre und die Yuteressen des Landes ihre Ge- niwvart erheishen dúrsten. YJeyt, wo alle Herzen sich in der ge- einschaftlichen Liebe zum Vaterlande vereinigt, wo der Geist r Parteien und der Anarchie verschwunden ist, wo das Geseß,

ehörden und die Bürger vollkommen im Einverständniß d, ist nicht zu befürhten, daß unvorslhtige Angriffe zu Re- essalièn reizen dürften. Die Citadelle fann nach allen Grund: ben des Kriegs- und Menschenrechts die Feindseligkeiten gegen è Stadt nicht beginnen, wenn sie nit dazu gereizt wird, und r müssen ums auf die Klugheit des General - Kommandanten 1d'-auf die Mitwirkung der Behörden und aller unserer Mit- ger verlassen, um jede Maaßregel dec Drohung oder des An- iffs' zu vermeiden und zu unterdrücken.““

Brüssel, 2. Aug. Der Belgische Moniteur bemerkt gen einen Artikel des Jn depeúdant, der sh über die Nicht: quipirung der Bürger - Garden von Seiten des Ministeriums shwert: „Die Equipirung der Bürger- Garden gehört nicht

Ressort des Kricgs-Ministeriums, Der Artikel 55 des Ge- bes sagt ausdrücklich: „,,„Die Bürger: Garden bekleiden si f ihre Kosten. Diejenigen, welche nit die Mittel haben, h zu equipiren, werden es, durch Entscheidung des Kommunal- aths, auf Kosten der Gemeinde.‘ Selbst die Bewaffnung r Bürger - Garden hat aufgehört zu den Berpflichtungen des iegs- Ministeriums zu gehören, seit ihm die zur Bestreitung r Kosten ‘nothwendi ummen verweigert worden slnd; denn

bewilligten Summen slnd nicht einmal zum Unterhalt der

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Armee auf dem jeßigen Fuß hinreichend, wie fann ‘verlangen, daß die Kosten der- Bewaffnung von 90,000 Blüecter Gardisten davon bestritten werden sollen? Das Uebel liegt nicht in den Mánnern, sondern in den Mitteln; welcher Mann auch an die Spitze des Kriegs- Departements gestellt werden mag kann er mit den Geldern, die nicht bewilligt worden sind, die 200,000 Gewehre bezahlen, deren Anfauf die Kommission ns I Mo en wollen obgleich p Ä vereine e sie verlangt hatte und würde er sle in- 24 Stund i- \cha}ff}en fönnen?“‘ f f, Das Journal de la Belgique sagt: „Man meldet aus Ostende vom 29. Juli: Der Französishe Schooner „l’Elbe““, Capitain Royer, von Hambucg kommend und mit 15,000. Ge- wehren für die Belgische Regierung beladen, wollte vor einigen Tagen in unseren Hafen einlaufen; da er aber von einem ver: dächtigen Orte kömmt, so wurde er niht zugelassen und während der

streng bewacht. Da seine Papiere sehr zufriedenstellend sind, so ist es wahrscheinlich, daß das Schiff in wenigen Tagen wird einlaufen und sofort entladeu können. Man erwartet bald eben- falls aus dem Norden eine zweite Sendung von 16,000 Geweh- ren. Ferner ist die bevorstehende Anfunft einer anderen Sen- dung von 30,000 Gewehren angefündigt.““

Nach einer Verfügung des Bürgernicisters und des Magi-

. strató der Stadt Brüssel sind folgende Namens - Veränderungen

mit mehreren Plägen und Straßen vorgenommen, Der Bou- tevard des Prinzen wird fünftig Boulevard des Regenten heißen ; der Boulevard Wilhelm: Boulevard von Antwer- pen: das Wilhelms- Thor: Antwerpener Thor; die Wil- helms-Straße: Leopold s-Straße;: der Oranien-:Plag: Plas T Barrikaden: der St. Michels-Plaß: Play der Mär-

hre v.

_ Lüttich, 3. August. „„Wir haben,“ sagt das hiesige Fournal, „Gelegenheit gehabt, einen Reisenden zu sprechen, welcher diesen Morgen von Antwerpen angefommen is; er hatte diese Stadt gestern Nachmittag um 5 Uhr verlassen. Derselbe hat uns Folgendes berichtet: Die Mittheilung von ‘der Citadelle (\. oben Antwerpen )- erfolgte vorgestern um 11 Uhr Nachts. Um Mitternacht hatte sich ein Kriegs-Rath versammelt, und mehrere Couriere wurden abgeschickt. Einige Holländische Fregatten haben sih gestern mit anderen Kriegs-Fahrzeugeu der Citadelle genähert, welche auf diese Weise von der rechten und linken Seite von ungefähr 20 Schiffen verschiedener Größe unterstügt ist. Dieser Umstand und twe Nachrichten, welche sich seit gestern Morgeu in Antwerpen verbreitet hätten, haben auf diese Stadt einen tiefen Eindruck gemacht. Ein Theil der Bevölkerung hat si. augen- blickélich nah Mecheln und nach anderen Orten begeben, und al- lem Auschein nach wird die Auswanderung heute und. morgen noch viel bedeutender seyn.“

Dasselbe Blatt sagt: „Gestern Abend hat ein Courier, der entweder von Antwerpen oder von Brüssel abgesandt war, dem König Leopold die neuesten Nachrichten aus ersterer Stadt überbraht, Der König is demzufolge gegen 9 Uhr abgereist, um sich direkt nach Brüssel zu begeben, wo er gegen 4 oder 5 Uhr heute Morgen eingetroffen sehn wird,“ :

Der Bischof von Lüttich sagte in seinex beim Einpfange des Königs gehaltenen Rede unter Anderem: „„Auserwvählter der Na- tion, Sire, zeigen Sie Sich uns auch mit den Auzeichen eines Auserwähblten der Vorsehung. Treten Sie mit Vertrauen Jhre edle Laufbahn an ; eine unsichtbare Hand wird Jhre Schritte lei- ten, und Volk und Geisilihkeït werden ihre Wünsche vereinigen, damit diese beshúßende Fand niemals aufhóre, Sie zu unterstliz- zen und zn leiten. Sie werden noch mehr thun; wenn jemals, was Golt verhüten wolle, durch Umsiände, deren der Mensch niht immer Herr werden fann, diese Krone, welche Eure Maje- fiät angenommen hat, für Sie eine {were Last werden sollte, alsdann, ja, wir zweifeln niht daxan, würden Eure Majestät sle immer noch, Jhrem Wahlspruche getreu, mit Stolz und Fe- stigfeit zu tragen wissen ; wir aber, Sire, wir Volf und fatholische Geistlichkeit, welhe in Belgien immer durch ein gleiches Gefühl des Glaubens und der Liebe auf das innigste verbunden sind, ivürden uns beeilen, das Gewicht derselben, därch unsere unver- ánderliche Anhänglichkeit an Jhr Ansehen, au die Geseue, die öffentliche Ordnung und alle unsere Unterthanen:Pflichten, zu er- leichtern.// Der König erwiederte im Wesentlichen Folgendes : „J bin im höchsten Grade erkeuntlich für Alles, was Sie mir ausdrücken, wenn es auch in der That zu shmeichelhaft für Mich it. Jundem ih die Krone annahm, welche Mir das Belgische Volk anbot, wollte Jh noch mehr, als sein Giück, Jch wollte das von ganz Europa, indem J ihm die Gráttel eines allge- meinen Krieges ersvarte, welcher Jhre . Justitutionen und Fhre Hoffnungen umgestürzt “und die Völfer zu Grunde gerichtet haben würde, Aber ich s{äue Mich glücklich, schon jeßt durch die Liebe Meines ganzen Volfs für die Aufopferung belohnt zu werden. Jch empfinde besonders dankbar die Zeichen der F MS t welche Mir die Geistlichkeit auf eine so loyale und freiwillige Weise zu erkennen giebt, Jch bemerke mit be- sonderem Vergnügen die Geisies- und Herzens-Eintracht zwischen dem Volke und der Geistlichkeit und das gegenseitige innige Vertrauen. Fch freue mich darüber, weil Jch die Ueberzeugung habe, daß ein religióses Volk mehr Freund der Ordnung, der Geseze und seines Monarchen if, als eines, weiches sich zur Jr- religiosität hinneigt, So unabhängig auch, meine Herren, fraft der Constitution, die Kirche vom Staate ist, so werden do im- mer gegenseitige Beziehungen stattfinden, und rechunen Sie hier- bei darauf, in Mir befiándig Jhren Freund zu fiaden.““

Der König hat sih gestern in Folge der Anstrengungen sei- nec Neise unwohl besunden, und die herbeigerufenen Aerzte ha- ben das Unwohlsehn für eine leite Magen-Entzündung erklärt, von der sich jedo der König schon am Abend wieder erholt hatte.

Deutschland. München, 3.. Aug. Ju der gesirigen Sißung der Kam-

mer der Abgeordneten legie der Prásident die Frage, das | | erhabenen Monarchen fo gern geweiht wird,

Preß-Gesey und die Geschwornen-Gerichte betreffend, zur Abstim-

mung vor; dieselben warden mit einigen Abänderungen und Ein: j

schaltungen augenommenu, worüber fünftizen Freitag abgestimmt werden wird. i Meimar, 3. August, (Leipziger Zeitung.) Außer dem als außerordentlichem Gesandten und bevollmächtigtem Minister von Seiten Frankreichs am hiesigen Großherzogl. Hofe und als solhèm au den Sächsischen Höfen überhaupt beglaubigten, in Dresden wohnenden, Hercu Grafen Reinhard, ist von Seiten Sr. Majestät des Königs der Franzosen auch noch ein befönderer Chargé d’Affaires in der Person des Herrn Grafen de Vaudreuil für den hiesigen Hof was noch nie der Fall gewesen er- nanmit worden, Derselbe hat am 20sten v. M. sein Kreditiv dem Herrn Staatsminister, Freiherrn von Gersdorf, überreicht und ist wenige Tage danach bei Jhrér Kaiserl, Hoheit der Frau Groß- herzogint zur Audienz vorgelassen worden. Dasselbe ist auch heute

bei Sr, Königl. Hoheit dem Großherzoge, welcher gestern Abend von seiner Reise nah Karlsbad gesund in Belvedere eingetroffen ist, geschehen, bei welcher Gelegenheit der am Hiesigen Hofe ac- creditirte Königl. Sächsische Geschäftsträger, Major von Lüße- rode, sein Abberufungs-Schreiben überreichte. Graf Vaudreuil hat, da er seinen Wohnslb siets hier haben wird, bereits dieser: halb die nöthigen Einrichtungen getroffen,

Karlsruhe, 1. Aug. Se. Königl. Hoheit der Großherzo haben den Staatsrath und Kreis: Direktor, Freiherrn v. Tür, heim, zum Wirklichen Staatsrath und Mitglied Fhres Staats: Ministeriums ernannt, auch demselben das Portefeuille des Mi: nisteriums des Großherzoglichen Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten übertragen und thm für die Dauer dieser sei- ner Functionen den- Charakter eines Großherzoglichen Staats- Ministers nit dem Prádifat Excellenz ertheilt.

Panrdurg, 6. Aug. Das Dampfschiff „Nikolas l,“ ist vorgestern in Travemünde angelangt, nachdem es die erforderliche Reinigungs- Quarantaine in Drottningsfkaer abgehalten hat.

: Defterreic. j Wien, 2, Aug. Nach amtlichen Berichten ift in Ofen uud De st h die Cholera am 28. Juli ernsilich ausgebrochen und entwickelt aselbst einen bösartigen, schnelltödtenden Charafter. Jn Ofen zeigte sie slch in der Raizen- und Wassersiadt, in Pesth in der n, und Josephfiadt, Die Zahl der Erkrankten in beiden Stadten war bisher 132 vom Civil, wovon zwei Drittet starben. In den übrigen Theilen beider Städte kamen nur einzelne To: Ce vor. Sie brach am nämlichen Tage auch inr städtischen pitale aus, wo sie des engen Raumes wegen viele Opfer neh- men dürste. Jm Militair -Spitale. zu Pesth verblieb am 28fien Juli Abends der Stand der Cholera verdächtig Kranken mit 50, im Militair - Spitale zu Ofen mit 14. Fm ersteren starben am 27. Juli 18, am 28sten 12; im leßteren am 27sten 2, am 28sten 9 Soldaten. Jm Stuhlweißenburger Komitate wüthet die Krankheit sehr heftig, besonders zu Ertseny; in Hanszabef uud Velenze in geringerem Grade. Auch haben sich Cholera - Fálle zu Adonh und Pentele in der genannten und zu Vasarhely in der Csongrader Gespannschaft ereignet. Die Gegenden aufwärts der Donau erhalten sich fortwährend gesund. An, der Theiß nimmt sie etwas ab. Jn Debreczhn und Szegedyn aber nimmt das B zut, : en lesten Berichten aus Lemberg zufolge, sind daselbsi vom 20sten bis 23ften einschliecßlichch Loi Pertonta p der adi ersz franft, l4l genesen und 93 gestorben. Vom Anfange der Seuche (22. Mai) an sind zu Lemberg bis zum 23. Yuli erfranfi 4698, genesen 1873, gestorben 2432.

Neue Ausbrüche fanden in Gallizien statt: Jn 19 Ortschaf- ten des Lemberger, in 33 des Brzescauer, in § des Zolkiewer, in 11 des Stanislauer, in 1 des Bukowiner, in 4 des Czortfo- wer, in 38 des Zloczower, in 2 des Sanoker, in 6 des Kolo: meaer, in 2 des Samboréèr, in 9 des Tarnower, in 45 des Stryer, in 6 des Rzeszower, in 1 des Bocniaer, in 4 des Przemytsler, und in 2 des Tarnopoler Kreises.

Spani 2:0.

| Madrid, 22. Juli, Nicht allein, die Prinzessin von Beira und der Justiz-Minister Calomarde haben, wie bereits ge- meldet, vor einiger Zeit Briefe mit leicht entzündbareu und eine Explosion bervorbringeuden- Stoffen erhalten, sondern es ist, wie man jeßt vernimmt, selbst au Se. Majestät den König ein mit ähnlichen Ingredienzen angeftilltes Schreiben, dem Posi-Stempel zufolge aus dem Königreich Granada fommend, angelangt. Der König scheint indeß vom Glück begtinstigt gewesen zu seyn, i: dem die' Art, wie Se, Majestät das Couvert eröffnet, keine #0: fortige Explosion veranlaßte uud dieselbe ecst danu erfolgte, als ein Huissier sich anschickte, einen neben dem Arbveitstish des Königs befindlihen Korb, in welchen Se, Majestät unnüge Papiere, Couverts und dergl. zu werfen pflegen, zu leeren, und durch eine auf den Siegel hervorgebrachte Pressung die Entzün- dung des zersiörenden Stoffes, welcher unter dem Siegel ver- borgen war, bewirkte," Gedachter Diener ist dadurch an der Hand beschädigt worden. Es bestätigt sih, daß Hr. Aranda, welcher in der Verschwörungs-Sache vou Mihar, Marco Actu und An: derer gegen die Souverainetäts : Rehte Sr, Majestät verflohten gewesen, zu einer 10jährigen Haft verurtheilt worden ist. Den vor einigen Tagen hier eingegangenen Nachrichten aus Lis- sabon zufolge, glaudte man hier die Differenzien zwischen der Französischen und der Portugiesischen Regierung, der Hauptsache nach, als abgemacht ansehen zu können, da, wie es hieß, legtere in die ibr von Seiten des Französischen Contre:Admirals Baro1 Roussin vorgeschriebenen Bedingungen eingewilligt hatte und die darüber abzuschließende- Convention am Bord des Französischer Admiralschiffs unterzeichnet worden war. Heute hat si jedo, na der Ankunft eines Couriers aus Badajoz, in deren Folge der Kriegs-Minister, Marquis v. Zambrano, soglei nach San Jldesoikfso abgegangen ist, das Gerucht verbreitet, daß jene CEon- vention nicht zur Vollziehung aefommen und daß Lissabon bom- bardirt worden seh. Dieses Serlicht hat durch den allerdings befremdlichen Uinstand, daß die Portugiesische Posi, welche heute Abend hier hätte eintreffen sollen, ausgeblieben und, wie man vernimmt, auch eben so wenig in Badajoz angelangt ist, ein größeres Gewicht erhalten, und man w ll fogar wissen, daß eine | Landung der Frauzösischen Truppen in Lissabon erfolgt und das Bolf in Masse aufgestanden sey.

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Berlin, 8. August. Aus Köln vom áten d, schreibt man : Das höchst erfreuliche Geburtsfest Sr. Majestät ‘des Königs ward am gestrigen Tage mit der lebendigen Theilnahme und mit derjenigen dankbaren Gesianung begangen, welche von den Bürgern Kölns, die erst neuerdings wieder einen -so sprechenden Berveis landesväterlicher Huld und Gnade erhalteu haben, ‘dent Am Borabende des Festes hatten sich die beiden Gynmasien zu einer gemeinsa- men Feierlichkeit verbunden, die in der {hon geshmücten Aula des K. Katholischen Gymnasiums stattfand. Nachdem mehrere Schüler patriotishe Gedichie und Gesänge vor einer zahlreichen

nafiums, Herr Birnbaum, uber die Wichtigkeit des Tages und zeigte, worin der belebende Einfluß eigentlich bestehe, den des. Königs Majestät auf Künste und Wissenschasten ausübe, Den festz lichen Tag selbst verkündete am frühen Morgen das Geláäut von allen Thürmen und Artillerie-Salven. Um 10 Uhr war Militair-Got- tesdienst auf dem Neumarkte. Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm nebst seiner Durchlauchtigeun Gemahlin, so wie die Prinzessin Elisabeth und die Prinzen Adalbert und Waldemar KK. HH., wohnten demselben nebst HöchsiJhrem Gefolge dei. Hierauf fand eiue große und glänzende Parade der hier garniso-

Versammlung vorgetragen hatteu, sprach der Direktor des Gyms=- E