1831 / 229 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

je. aufgebrochen ist, um den Feind aus allen scinen Stellungen

“zut vertreiben.“ u 4 Dasselbe Blatt enthält folgende Nachrichten aus L ô- wen vom 10. d. Abends 7. Uhr: „Der König hat in Begleitung des Herrn Ch. von Broucére, des General vou Hane und des Obersten Rodenbach eine Rekognoscirung auf dem Wege nah Tirlemont vorgenommen. Tirlemont ist vom Feinde beseßt worden. Ein Major, der daselbst kommandirte, erzählt, daß die Hollánder zu gleicher Zeit auf drei Wegen gegen die Stadt vor: gedrungen wären; er habe die Bürgergarden als Tirailleurs ih nen entgegen geschickt ; diese hätten aber ihre Schuldigkeit nicht gethan, und es habe wenig gefehlt, daß die Garnison überrum- pelt worden wáre. Die Bürgergarden hätten indeß do einige Schüsse mit dem Feinde geweselt , und sich dann in guter Ordnung zurückgezogen. ““ A 7 ; Die Vorposten der Französischen Armee fiud in der Umge- gend von Brüssel angekommen; man erwartet dieselben in der Nacht in Brüssel selbs. Der Herzog von Orleans hatte sein Hauptouartier heute Morgen um 9 Uhr in Hal. Lüttich, 12. August. Die Französischen Truppen, welche in Namur waren und sich unach Brüssel begeben sollten, haben den Befehl erhalten, eine andere Richtung einzuschlagen, ___ Herr Surlet de Chokier ift heute hier angekommen 1md im Hotel de France abgestiegeu. Heute Morgen habeu sich 600 Holländer des Ortes Galloppe —- auf dem rechten Maas-Ufer bemächtigt, daselbst eine Con: tribution von 500 Gulden erhoben uud alle dafelbst vorgefunde- nen (Fewehre mitgenommen. : Das hiesige Journal enthält folgende Betrachtungen : „Die Holländer haben sich Tirlemonts bemächtigt. Wenn es nicht die Gegezwart der Franzosen tháte, wer würde sie verhin: deri, die Stadt Huy zu beseßen und dadurch vollends die Ber- bmdung zwischen Lütti und Brüssel abzuschneiden? Dennoch svriht man vou einer Art Deputation, die m den leßten Tagen vor dem Rückzug der Maas-:Armee, von Lüttich abgesaudt wäre, um den König zu bitten, die Franzosen an der Gránze aufzu- halten, Bor zwei Tagen zeigte man uns anf offizielle Weise an, daß der König von “Aerschot aus an der Spige eines starken Heeres* vorrücke, und heute erfahren wis die Einnahme vou Tir- lemont, Alles dieses erscheiut uns gauz außerordentli, imd wir begreifen es, daß, wie mau sagt, der Konig nit Allem, was er gesehen und erfahren hat, sehr unzufrieden sehn soll. Mir alauven auch, daß, wenu der König zux gehörigen Zeit von dem wirklihen Zustand unserer Angelegenheiten, in Bezug auf den Krieg, unterrichtet worden wáre, er nicht verfehlt haben würde, statt sein Königreich zu bereisen, das ganze Kriegs- ‘Ministeritun genau zu untersuchen. Nach der Note des Herrn Zuyien von Nyevel!t, und nach dem, was mar in den Holländi- hen Journalen las, hätte dit Armce an der Gränze sehn múisseu, Man muß einen Abscheu vor Frankceich Und feiner (Civilisation haben, man muß den Empfang befürchten, den die Einwohner den Franzosen bereiten dücften, un, unter einem Vor: wande der Constitutionalität, den Beistand einer Nation zurück zu weisen, welche, nachdem sie erst unsere Unabhängigkeit an- erkannt hatte, jègt die unerläßlihe und festeste Stütze derselben wird; demn ohne sle würde, in Folge einer verlorenen Schlacht, Brüssel und Löwen bedroht seyn.‘

Im nämlichen Blatte liest man: „Man sagt, daß der Honig slch nah Brüssel zurückgezogen und Löwen aufgegeben habe, um die Hauptstadt zu deen, Wir wissen nicht, ob diése Bewe- gung in Folge eines Gefechtes geschehen ist, Uebrigens verbür- gen wir diese Nachricht nicht. Posftsfriptum. So eben verbreitet fich das Gerucht, daß zwischen Löwen und Brüssel cine Schlacht stattgefitaden habe. ““

Mons, 11. Aug. Der Marschall Gérard, die Herzoge von Orleans tund Nemours und -der Generalstab sind hente Morgen um 5 Uhr von hiex abgereist. (Die in dem gestrigen Blatte der St. Zeit. aus Belgischen Blättern gegebene Nachricht von der bereits in Brüssel erfolgten Ankunft der Französischen Prin: zen war demnach ungogrüudet. ) Das Hauptquartier wird in NMivelles aufgeshlagen werden. Es scheint, daß der General Belliard, der gestern mit dem General von Chasteler in Mons cingetroffen war, zu dem schnellen Aufbruch des Hauptquartiers der Französischen Armee Veraulassung gegeben hat. Seit zwei Tagen marschiren unaufhörlich Französische Truppen hier durch. Gestern famen 2 Regimenter Jnfanterie, 1 Pionier: Bataillon, ° Batterieen 8pfündiger Kanonen und 1 Regiment Kürassiere hier an. Alle diese Truppen marschiren nur durch und begeben ch unverzüglich na Brüssel und Nivelles. Als die Herzoge von Orleans und Nemours in Ciply ankamen, verließen sle einen Augenblick den geraden Weg, um das Schlachtfeld von' Jem- mappe zu beschen.

Von der Belgischen Gränze, 12. August. Die aus Belgien eiugegangenen Nachrichten stimmen darin überein, daß, aller Begeisterung umgeachtet, die sich an einzelnen Orten zur Vertheidigung der Belgischen Unabhängigkeit zeigt, das Ver- traiten auf die eigene Kraft doch schr gesunken ist und man ohne den Beistand der Franzosen aus der jegigen Verlegenheit nicht zu fommen wüßte. Zwar behaupten die Belgischen Blät- ter, die dadurch die Schmach der erlittenen Niederlage zu ver- decken glauben, daß das Holländische Heer zur Hälfte aus Deut: | schen LTruppen oder wohl gar aus wverfleideten Soldaten einer benachbarten großen Macht bestehe; Jedermann, der die Organisirung des Holländischen Heeces während der leßten sech8s Monate beobachtet hat, weiß jedoch, daß sich darunter wohl einige Tausend Schweizer und vielleiht auch ein- zelne Deutsche haben anwerben lassen, daß diese “jedoch gerade denjeuigen kleinen Theil der Armee ausmachen, auf den | die mindeste Verläßlichkeit ruht, und daß dagegen der Kern oder vielmehr die Totalität des Heeres, mit obigen wenigen Ausnah- men, aus gebornen Holländern besteht, die, wie die Freiwilligen und die Búrgergarden (Schuttereien), s{ch von gewöhnlichen Kon- \sfribirten durch volle Begeisterung für die Sache, die sie verthei-

sammeln. P olen.

welchem der General-Gouverneur National : Regierung am 30. Juni digte Personen überlieferte, hat den Prozeß derselben noch nich beendigt. Das Publikum zeigt sch hiertiber fehr unzufrieden und man wundert si, weshalb General Fankowski noch imn1e \chlossenen Thüren seine Sizuugen hält. Der ben, Brigade-General Wengierski, kanntmachung veranlaßt gefunden, das außerordentliche

wickelten Sache sich bewogen geflihlt habe, die National - Regie rung um Verlängerung dieses Termins

zu Ende zu bringen, inden ihm ein ungeheurer Stoß von Pa pieren und an 1000 Briefe in verschiedenen Sprachen zur Durch sicht vorlägen und der Prozeß ders instruirt werden müsse.

werden und die zu sich nach cinander richten würden: der bei verschlossenen Thüren Verhörten einen daß er seine Eröffnungen Niemand mittheilen werde. lich den General Jankowski brechen Schuld gegeben : Nichtachtung der mué und Theilnahme an einer Verschwörung gegen die Polnische Sache. Nun bestehe aber ein Gesek, daß in solchen Fällen der Jnfri- minirte uur uach dem einen, und zwar dem bedeutendsten, ge- richtet werden dürfe; dies sey aber offenbar das leßtere, und dic Untersuchung desselben hänge mit dem Prozesse der anderen 6 Personey zusammen, Werde er in dieser Beziehung als Un- \chuldig_ befunden, so komme die Untersuchung der auderen WBe- shuldigung deu Militair: Gerichten zu, denen man ihn dann über: liefern würde. Uebrigens habe man anch deshalb bis jeßt über diese Sache nichts in deu öffentlichen Blättern befaunt gemacht, weil es überhaupt für die Ehre der Polnischen Nation zu wün: schen wäre, daß die Angeklagten ihre Unschuld beweisen könnten, und weil man nicht im vorans, vielleicht ohne Grund, den Na- men eines Polen brandmarkfen wolle.

Der frühere Geueral - Stabs - Chef der Polnischen Armee, General Prondzynuski, ist von dem Genecralissimus wieder auf den Kriegsschauplaß berufen worden. Dies hat einen sehr günstigen Eindruck auf das Warschauer Publikum gemacht, indem es das Vertrauen in den General Skrzynezfi, der sich früher von Pron- dzhnsfi beleidigt glaubte, noch mehr bestärfte.

Vom Oberst Koß, der von General Gielgud nah Polaugen detaschirt worden war, sind jeßt Nachrichten in Marschau einge- gangen. Er soll sich mit 2 Bataillonen und 4 Geschlißen durch die in Samogitien stehenden Russishen Truppen durchgeschlagen und nach dem Duiepr zu in das Gouvernement Mohilew ge- wendet haben, wo er angeblich die Jnsurrection im Zunehmen autraf. Dort und in der Gegend von Witebsk soll nämlich die Zahl der Jusurgenten sl{ch auf 10,000 Manu belaufen. Der General Tolsloi ist von Wilna aus gegen dieselben aufgebrochen. Am «ten d. sollen 24 Kosaken nach Plozk gekommen feu und verlangt haben, daß die dortige Druckerei nah Wrozlawek gebracht werde.

Die Nachricht, daß cine Abtheilung des Rüdigerschen Corps aus das linke Weichselufer hiutibergegangen seh, hat si, wie es scheint, bis jeßt noch nicht bestátigt. Die Communication mit der Wojewodschaft Sandomir ist noch ofen. Die Poluischeu Trup: pen behaupten im Sandomirschen ihre Positionen an der Weich- sel, Gesteru ist ein Offizier von dort in Warschau angelangt. Bei Gora, Fanowiez und Solez waren Kosaken über die Weich: sel gegangen, sind aber von den Polen wieder auf das rechte Ufer des Flusses zurückgedrängt worden. Bei Pulawy soll vor- gestern ein Uebergangs- Versuh der Russen ebenfalls vereitelt ivorden seyn. Einzelne Abtheiltmgen des Rüdigerschen Corps sollen den Werder bei Ciszyza beseßt halten. /

Die National - Regierung macht durch eine Verordnung befanut, daß es nôthig werden würde, hin und wieder zum Fouragiren zu schreiten, da das Lieferungs - Kontiugent erst vom 15. September an einfomme, bis dahin aber, bei der Ershó- pfung der Wojewodschasts-Magazine, Mangel an Futter für die Pferde eintreten könnte; es werden hierauf die Bedingungen an- gegeben, unter denen dem Militair das Fouragiren gestgttet wird, worunter vorzüglich hervorgehoben ist, daß von der General -Ju- tendantur über die in Beschlag genommenen Quantitäten von Hafer und Heu Quittungen ausgestellt und diefelben \päter bei Entrichtung des Lieferungs - Kontiugents mit eingerechnet wer- den sollen.

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; Berlin, 17. Aug. Der Schwäbische Merkur und aus ihm die Frankfurter Ober-Post- Amts - Zeitung geben unter der Aufschrift : „Berlin, vom 8, Augusi‘/ nachstehenden Artikel: ¿Unser Dichter Ludwig MRobert ift dieser Tage plöb- lih von hier abgereist. Ein paar Stunden nach seiner Ab- reise soll ein Verhaftbefehl gegen ihn erschienen seyn, da man nun ansgemittelt haben will, daß er der Verfasser - der im „Messager des Chambres‘ von Zeit zu Zeit ans Berlin er- scheinenden Briefe sey, Befiätigt sich dieses ,- so ist es ein seltsames Zusammentreffen, da bei der vorgestrigen Geburts- feier in beiden Königlichen Theatern (hier und zu Charlotten- bura) eine von ihm verfaßte Festrede gehalten wurde.‘

Wir branchten dieses so abgeschmactie als schändliche Lügen-

digen, auszeichnen. Die Franzosen werden vor der Hand nicht ! nah Lüttich kommen, sondern es wird sch das bei Namur ge- |! sammelte Corps von dort direkt nah Löwen begeben, wo der Kö- | nig Leopold seine Armee versammelt hat. Auch das über Vaienciennes eingerüdckte Französishe Corps wird si, wie es heißt, dorthin ver- fügen. Ein drittes von Mey kommendes Corps zieht sich wahrscheinlich ; erst nach Lüttich herüber. Aller Wahrscheinlichkeit nach ift es heute zwi- hen beiden Armeen bei Löwen zu einer Schlacht gekommen, in- dem der König Leopold entschlossen gewesen ist, solche vor dem Eintreffen der Franzosen bei seiner Armee zu liesern, um dadurch die Ehre der Belgier zu retten. Jn seinem Lager befinden si der Marschall Gérard und wahrscheinlih auch die beiden Fran- ‘zösischen Pcinzen. Tirlemont soll von den Holländern mit Sturm genommen worden sehn, und haben sich also diese keinesweges zurückgezogen, wie die Belgishen Blätter heute angeben, Es ist nur unbegreiflich, daß die Holländer, nachdem sle das Corps des Generals Daine zersprengt hatten, die Flüchtenden nicht verfolgt,

| allgemein in werthem und ehrenvollem Andenken fteht, auch hin-

gerede nicht der geringsten Beachtung zu würdigen, wäre es nicht »Dflicht, den unbescholtenen Namen eincs Mannes, der bei uus

sichtlich solcher Leser, die einer näheren Kenntniß der Persou und des Charakters desselben entbehren, gegen eine Verleumdung in Schus zu nehmen, welche nur der Aberwiß für die Unwissenheit hat ersinneun können, und gegen welche der Genannte durch seine jederzeit bewiesene Deukart mnd Gesinnung, wie durch seinen ganzen Lebenswandel, und selbst durch den Geist und das Ta- leut, die ihn auszeihnen, bei jedem Kundigen auf immer be- wahrt bleiben wird! Wir sind ermächtigt, den ganzen obigen Artikel für ein völlig grundloses Geschwäß zu erklären, worin nichts wahr, als daß Herr Robert allerdings Verfasser der gehalt- vollen Festrede ist, die zum 3. August in den Königlichen Thea- tern mit größtem Eindruck uud Beifall gesprochen worden, und daß derselbe freilih auch von hier nach dem {on früher von ihm bewohnten Aufenthalt Baden abgereist ist, jedoch nicht eben

sondern denselben Zeit gelassen haben, sich in und bei Lüttich zu

Warschau, 8. August, Das außerordentliche Kriegsgericht, der Hauptstadt auf Befehl der 7 des Hochverraths beschul-

nicht bestirast worden ist, und warum jenes Kriegsgericht bei ver- Prásident dessel- }

hat sich daher zu emer We- worin er erklärt, daß, obgleich Kriegsgericht eigentlich seine Urtheile binnen 24 Stunden fällen mü}e, es doch in einer so wichtigen und ver-

nins auf unbestimmte Zeit zu er: suchen, daßes aber noch immer nicht im Stande gewesen sey, die Sache

einer jeden der 7 Personen beson: Oeffentlich könne es seine Sizßun- gen deshalb nicht halten, weil dann die Zeutgenausfagen befanut_ BVerhörenden dadurch in ihren Angaden leicht daher müße sogar ein jeder Eid darauf leisten, as end- betreffe, so sehen demselben zwei Ber: Befehle des Generalissi: } - 2

nen Anstalten zur Ausführung eines seit Jahr und Tag ay fündigten und nur immer wieder verschobenen Vorhabens j Fall sehn kann.

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* Cholera.

t Jn Danzig waren erfranfkt genesen gestorben geblich 1234 271 894 69 20 10 14 Y'HREPIO E R T 1254 231 908 Im Neustädter Kreise sind hinzu- WBesta Best, gek. genu. gest. geblie in Pelzau von 5. bis 9, Aug. 6 Ad O 4 : }- Czecheczhn am 7. Aug. : - Orhoft E A8 di - 4 1 ¿ Ju dem Niederungsdorsfe Drag aß, Jutendautur: A : | Neuenburg, welches der Stadt Graudeuz auf dem anderen U : | der Weichsel gerade gegenüber liegt, ist eine Frau an der Chol verstorben. Es sind sowohl in diesem Dorfe, als im den g genannten Ortschaften, die ernstesien Mittel gegen die Wei verbreitung der Seuche ergriffen. Nach den beim Königl. Ober-:Präsidium in Posen vom bis 13ten d. M. eingegangenen Meldungen waren in Kreis, Ort. erkranft. genesen. gestorh Posen. Dorf Ober-:Wilde . - ; : Unter-Wilde. . . Maa nee Natayer Ziegelei. . Nadolnif-ckMühle Mühle Solacz MNadojewer Ziegelei . Dorf Obrzhza : Glowno - Minikowo :- Starolenka . O 2 Urbanowo.. 6 «s úFerzhce L : Morasfo

: Elinno Pleschen, Stadt Pleschen - - Neustadt a. W. 2 Dorf Yaczauowo . « «« - - Ysienie Adelnau. - Czechanowo . Wreschen. Wzeniborzer Ziegelei Schroda. Stadt Schroda : Dorf Piglowice . Stadt Obrzhcio : Dorf Binuino Obornik, - Uscikowo . : « Ohycinszyn : Goldgräber Hauland Bromberg. Stadt Fordon 2 s 2 Die Obduction des bei Wepprih bei Landsberg a. d. Y

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r bis zum 10. Aug. Es kamen hinzu an 11. -

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| Sczlagfluß verstorben ist.

Fn dem Dorfe Sa dtfke des Wirsizer Kreises sind bis j

12ten August vou 44 Erkrankten 18 gestorben.

Königlihe SGaguspiele.

Donnerstag, 18. Aug. Jin Opernhause: Die Belageri

vou Kocinth, lyrishes Drama in 3 Abtheilungen, mit Ball

Musik von Rossini. (Hr. Hoffmaun: Kleomenes.)

Freitag, 19. Aug. Im Schauspielhause: Die Schleichhä

ler, Posse in 4 Abtheilungen, von E. Raupach. Vorher:

arme Poet, Schauspiel in 1 Akt, von A. v. Koßebue.

Königstädtisches Theater. Donnerstag, 18. Aug. Abállino, der große Bandit, M ‘drama in 5 Akten. (Hr. Quandt, vom Stadttheater zu Bu lan : Abállino, als erste Gastrolle.) i Freitag, 19. Aug. Fra Diavolo, oder: Das Wirthsh( zin Terracina, komische Oper in 3 Akten.

Auswärtige Börseh. Amsterdaim, 12. August. j Niederl. wirkl. Schuld 351. Kanz-Bill. 124. Oesterr. 5pn Metall. 763. Russ. (bei Hope) 85. ;

Hamburg, 15. August. :

Oesterr. proc. Detail. 7s Br. 77% G. Aproc. bóz Br. 65! Bank-Actien 975 Br. 970 G. Russ. Enxl. Anl. 863 Br. 86 G. Anl. Kamb. Cert. 814 do in Insecript. 82. Dän. 584. 5 : i London, 12. August. y 3proc. Cons. 813. Bras. 434. Dän. 602. Mex, 374. Russ. M f Wien, 12. August 7

5proc. Metall. 763. Aproc, 644. Part.-Obl. 1134. Bank-Actien M

Berich tigun g. Jm gesirigen Blatte dieser Zeitung, unt Wissenschaftliche Nachrichten, st. „in der Miel anf Van laria” l, „in der Richtung auf Pantellaria.”

NACGTISCEIRIF T.

Paris, 11. August. Jn der gestrigen Sigung d | h gust. er Pai Kammer wurde der Entwurf der Atti dai König u Thron: Rede vorgelegt, und nach desfallsiger Diskussion unve dert angenommen; heute Abend wird dieselbe Sr. Majestät d die zu dem Ende ernannte große Deputation. überreicht werd! y Heute {loß 5proc. Rente lin cour. 86. Zproc, ! cour. 54. 5proc, Neapol. 66, 20. 5proc. Span. Rente 45 4 Me A Aug. s Rente lin cour. 87, 50. 3p cour. 96. 50. proc. Neapol. our, 68, 30. N Span Rente v E pol. fin cour, 68, 30. 5p! Franffurt a. M,, 14, Aug. Oesterr. 5proc. Metall, 1h (0. “us e Sn dne: 402. 1proc, 167. Br. Ba . k , Partial: Obl, 115 G. Loose N 1547. Br. Pola, Loose 415. G. e

Redacteur Foh n. Mitredacteur Cottel.

artm ero R R ten

vlöglichet und schlenniger, als dieses bei mehrtägigen unvethohle-

Sedruft del A. W: Hag

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65 | 65 Y

2 - 2]

verstorbenen Schisfers hat ergeben, daß derselbe nicht an f | Cholera, sondern, nach cinstimmigem Urtheile der Aerzte,

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Amtlihe Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestát dec König haben dem Kammergerichts - Prä- sidenten von Braunschweig den Nothen Adler: Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub zu verleihen geruht,

Fhre Durchl. der Prinz und die Prinzessin Wilhelm zu Solms-Braunfels sind von Wien hier angekommen.

Befanntmachung. Mit Bezug auf die unterm 4. Juni (BLOEe Seltieg 4154) erlassene Aufforderung- an diejenigen approbirten Aerzte und Wundärzte 1ster Klasse, welche eine Anstellung bei den zur Abwehrung der Cholera getroffenen Anstalten wünschen, sich bei dem Geheimen Ober - Medizinal - Rath, Präsidenten Herrn Pr, Rust, Französische Straße Nr. 42, in den Vormittagsstunden von 8—10 Uhx, im Fall der Anwesenheit persönlich, die auswärtigen aber \chriftlich zu melden, um eine nähere L der ih- nen anzuweisenden Bestimmungen, so wie der damit verbundenen Bedingungen zu gewärtigen, ergeht dieselbe vorgedachte Auffordes rung hiermit auch an die Wundärzte 2ter Klasse. Berlin, den 16. August 1831. Der Chef, der zur Abwehrung der Cholera niedergeseßten Tmmiediat - Kommission, v. Thile.

Mit Bezug auf die früheren, {on öfters wiederholten, Ve- tanutmachungen wird hierdurch abermals in Erinnerung gebracht, daß der Besuch der Königl. Pfauen - Jnsel dem Publikum nur Dienstags und Donnerstags gestattet werden kann, und daß an jedem auderen Tage der Besuch von Seiten des Publikums unweigerlih zurügewiesen werden muß, damit die auf der În- sel stets vorzunehmenden Arbeiten ungestört ihren Fortgang haben fénnen. Eben so wird das Verbot, daf Speisen und Getränke weder auf der Pfauen-Jnsel von dem Publikum gefordert , noch dahin gebracht und dort verzehrt ‘werden dürfen, und daß nicht zu dieser Jnsel gehörende Kähne aller Art und sonstige Wasser- Fahrzeuge nicht an derselben, sondern uur an dem gegenüberlie- genden Ufer anlegen dúrfeu auf das uachdrücklichste erneuert.

Berlin, den 2, Juli 1831. ;

Hof - Marschal -Amt des Königs Majestät.

Angekommen: Der Herzogl, Anhalt - Dessauische Regie- rungs:Präsident von Basedow, von Dessau,

Der Kaiserl. Russische Kollegien - Assessor von Berg und der Kaiserl. Russische Titularrath von Oseroff, als Conriere von Nimmersatt.

Nr.

Zeitungs-Nachrichten. O10 Nn 0.

Sranfr ei.

Pairs-Kamniex. Jn der Sißung vom 10. August fam die Adresse an den König als Antwort auf die Thron-Rede zur Berathung, nachdem die Herren Pairs , dem Gebrauche ge- máß, von dem betreffenden Entwurfe bereits in ihren resp. Bu- reaus Kenntniß genommen hatten. Dieser Entwurf lautete also:

Adreß-Entwurf. i

Sire, die Pairs-Kammer , den Erwartungen Ew. Majestät mit Vergnügen entsprechend, beeilt sîch, Jhnen die Zusicherung iener of- fenen und unbedingten Mitwirkung zu, _Jhi rung die Kraft verleihen soll, deren ste bedarf, damit die Charte, dem Nationalwunsche und ihren Versprechungen gemäß, cine Wahr- heit sey. Schon haben einige ihrer Folgen eine weitere Entwicke: lung erhalten, und die dur die Juli - Revolution gestiftete politi- he Ordnung wird, Dank dem Gebrauche, den Ew. Majestät. auch ferner von der Fhnen geseßlich zustehenden Gewalt machen werden, weder von den Anhängern der gefallenen Dynastie, noch von denen, die, einer blutigen Erfahrung zum Trote, noch das Hirngespinnfi der Republik nähren, ernsthaft gestört werden : ihre Komplotte wer- den vereitelt oder bestraft werden. Um die verfassungsmäßige Monarchie je mehr und mehr zu befestigen, haben Ew. Ma- jestät verschiedene Geseß-Entwürfe vorbereiten lassen. Die Pairs- Kammer wird sie mit der Ruhe und Sorgfalt erörtern, die sie ge- wohnt is in ihre Berathungen zu bringen. Vorzüglich wird sie eine gewissenhafte Aufmerksamkeit auf die von der Charte der Prú- fung der Kammern vorbehaltene große Frage verwenden. Sie wird dabei einzig und allein, und ohne sich En von einer vorgefaßten Meinuna abhalten zu lassen, dasjenige ins Auge fassen, was die Stabilität des Thrones , die National - Freibeiten und das Gleich- gewicht der verfassungsmäßigen Gewalten erheischen. Die Handels - Krise drúckt nicht bloß Frankreich : alle Nationen empfinden sie. Wir hofen mit Ewr. Maiestät , daß frâftige Maaßregeln zur Vewahrung der dffentlichen Ruhe im Fnnern und hre Unterbandlungen im Auslande derselben bald eín Ziel seßen werden. Diese Unterhandlungen haben bereits glüliche Resul- tate geliefert. Der Katser von Oesterreich hat setne Truppen aus den Römischen Staaten zurückgezogen. Der innere Friede wird daselbs durch eine Amnestie und dur wichtige Veränderungen, die im Verwaltungs- und Justizwesen versprochen worden sind/, be- festiat werden: eine der größten durch unsere Charte geheiligten Wohlthaten, die Abschaffung der Confiscation, ist bereits cingeführt worden. Jm Norden ist die Unabhängigkeit und Neutralität Belgiens, welche Frankreich zuerst unterstüßte, von England, Oester= reich, Preußen und Rußland, dic sh mit Ewr. Majestät S verbürgt haben, anerkannt worden. Diese Bürgschaft hat kürzlich der König der Belgier für sich in Anspruch genommen ; der Marsch unserer Armee hat sofort der Dringlichkeit der Umstände entspro- hen. Ew. Majestät durften nicht säumen, den Verpflichtungen, die Sie gemeinschaftlich mit den großen Mächten eingegangen waren, Achtung zu verschasen. Ganz Franfreih wird mit uns diesem \chnellen Entschlusse, so wie dem Muthe der beiden Prinzen , Jhrer Sdhne, Beifall zollen, die nah dem Beispiele Ewr. Maj. ihre ersten Waffen ebenfalls der Vertheidigung der Unabhängigkeit und derx

zu ertheilen, die Jhrer Regie-

Freiheit widmen wollen. Unter solchen Umsiänden fürchten wir nicht, daß die Mittheilung, die Ew. Maj, uns hinsichtlich der Bel- gischen Festungen gemacht haben , ein Gegenstand des Zwiespalts zwischen Frankreich und ciner befreundeten Nation, für. die es in den Kampf geht, werden mdchte; es wird leichter als je sen, sich üher die beiderseitigen Fnteressen zu verständigen. -— Unsere Marine hat einen neuen und. glänzenden Beweis ihres Muthes und ihrer Geschicklichkeit gegeben, indem sie die Einfahrt in den Taio erzwoang. Sie hat die in Portugal herrschende Macht gendthigt, sich indie Genug- thuung zu fügen, welche Ew. Maz. für Beschimpfungen, die mit Hintan- schung der Gerechtigkeit und der Rechte der Meuschheit an Franzosen be- gangen worden waren, umsonst verlangt hatten. Möchten doch auch JFhre Bemühungen, um, vereint mit Fhren Alliirten durch eine weise und mäßige Vermittelung dem Blutvergießen in Polen und der Verbreitung einer Seuche, die ganz Europa zu verheeren droht, Einhalt zu thun, einen gleich glücklichen Erfolg haben. Möchten jene Bemühungen dieser tapferen Nation einen sprechenden Bewcis von der Zuneigung geben, die Frankreich immer für sie em- pfunden hat; möchten sie thr die Nationalität wiedergeben , die der Zeit und ihren Wechselfällen getroßt hat. Alsdann würde es leicht seyn, zu jener allgemeinen Entwaffnung zu gelangen , deren alle Regierungen bedúrfen, und die durch das gegenseitige Entsagen eines ungerechten Mißtrauens herbeigeführt werden sollte. Ew. Mai. haben nichts verabsäumt, um dieses Mißtrauen zu verscheuchen, indem Sie bei jeder Gelegenheit die Redlichkeit ihrer Absichten und die Aufrich- tigkeit Jhrer Wünsche für den gr eden noten Dem sey wie ihm wolle, Frankreich begreift Alles, was die Klugheit und seine ci- gene Würde ihm gebieten; es wird mit beharrlicher Festigkeit den Augenblick abwarten, wo der Horizont von den Wolken der Zwie tracht und des Krieges, die ihn verdunkeln, frei seyn wird. Durch die Anordnung neuer Kreuzfahrten zur wirksamen Unterdrückung des Sklavenhandels geben Ew. Maiestät einen abermaligen Beweis Th- res Willens, das gute ‘Vernehmen mit. den Mächten, die dasselbe Ziel verfolgen, aufrecht zu erhälten und zur Ausführung der Gesceßbe alle Fhnen zu Gebote stehende Mittel zu verwenden. Möchten unsere Wünsche den Zeitpunkt beschleunigen, wv jenes barbarische Gewerbe, über das die Menschheit schon allzu lange geseufzt hat, endlich ganz aufhôren wird. Mit Verguügen hôren wir, -daß der Zustand unserer Finanzen ernen) ist, daß uns reiche Hülfsquellen u Gebote schen , daß Ersparnisse in verschiedenen Verwaltungs- weigen diese vermehren, und dafi es nicht nöthig gewesen isi, alle die

Wir dürfen uns daher der Hoffnung überlassen, daß, wenn feine au- gerordentlichen Ereignisse eintreten , kein ungerechter Angriff statt- findet, der Augenblick nicht fern seyn wird, wo Sie Fhrem Wunsche, die Last der dfentlichen Abgaben zu erleichtern, werden genügen kön- nen. Ohne Zweifel wird bei den Ga S / die in den verschiedenen von Ewr. Maiestät abgeschlossenen und den Kam- mern vorzulegenden Traktaten enthalten sind, auf billige Handels- Vortheile Rücksicht genommen worden seyn. Dieselbe Billigkeit wird auch bei der Regulirung unserer Sxreitigfciten mit den RKord-Amerika- nischen Freistaaten vorgeherrscht und, ohne uns cin ungerehtes Opfer aufzulegen, die natúrlichen und langiährigen Bande, die diese Staaten mit Frankreich verbinden, enger Maj. Glü, daß Sie den esten Fahrestag Fhrer Thronbesteigung mit so vielen vollendeten Thatsachen und so nahen Hoffnungen erreicht aben; diese Hoffnungen , Sire, werden in Erfüllung gehen, Dank dem Systeme, das Ste angenommen haben, um unser Vaterland der Wohlthaten der Revolution, die seine Freiheiten gerettet hat, theilhaftig werden zu lassen, um dasselbe vor neuen Erschütterungen zu bewahren, um es im Fnnern glücklich, nah außen hin geachtet u machen und es auf dem ihm gebührenden Range zu erhalten. Die fürzlih begangene rührende Gedächtnißfeier hat die Gefühle der Eintracht, die den Sieg, dessen Andenken jene Feier bewahren soll, entschieden, mächtig geweckt. Dieser Sieg prophezeit uns, daß wie auch künftig Über unsere inneren und tuberin Feinde , wer sie auch seyn möchten, die Oberhand behalten werden. Bevor die Berathungen über diesen Entwurf begannen, ver- langte der Präsident des Ministerraths das Wort, um, wie Tages zuvor in der Deputirten - Kammer, jevt auch in der Pairs-Kammer eine Uebersicht der von dem Ministerium seit der leßten Session befolgten Politik zu geben. Bei der Berührung der auswärtigen Verhältnisse Frankreichs bemerkte er unter Anderem: „Die Richtschnur unserer äußeren Politik ist der Friede, weil in unseren Augen der Friede das vornehmste Bedürfniß Frank: reichs ist, Aber der Friede ist, unserer Ansicht nach, keinesweges unvereinbar mit den Ueberlieferungen unseres militairischen Ruhms. Wir vertheidigen die Charte als das Werk unserer Revolution; wir behaupten den Frieden als den Preis unseres Ruhmes. Der Friede ist das Lebensprinzip der Völker, der Krieg dagegen ift ein Ausnahme - Zustand, der zwar zuweilen unvermeidlich is, den aber eine civilisirte Nation mw wäh- len darf, wenn die Nothwendigkeit gebietet, Die Völ: fer haben so wenig, als die Könige, ein Recht, zum Zeitvertreib Schlachten zu liefern und Eroberungspläne zu ma- wen, Wir haben daher auch immer geglaubt, meine Herren , daß Frankreich nach seiner Revolution den Frieden wünschen müsse, insofern derselbe nicht unmöglich sey. Leßteres aber wäre nur der Fall, wenn der Friede si mit der Sicherheit, Würde und Unabhängigkeit unseres Landes nicht vereinigen ließe. Dem ist aber nicht also. Sind nicht vielmehr Europäische Resultate vorhanden, die von den Vortheilen unserer Verbindungen mit den fremden Mächten zeugen? Erlauben Sie mir, daß ich Jhnen ein flüchtiges Bild davon entwerfe. Welche Hand hat Belgiens Unabhängigkeit be- \chübt? Auf wessen Begehr sind die Römischen Staaten geräumt worden ? Haben wir nicht eine glänzende Genugthuung von Por- tugal erlangt? Haben unsere Soldaten nicht unausgesest die Grie- ische Regiernng beshübt ? Sind in Mexiko und Haiti nicht unsere Handels-Juteressen wahrgenommen worden? Haben wir nicht unsere alten Blindnissemit der Schweiz und Nord-Amerika erneuert? Wenn endlih das Prinzip der Nichteinmischung, das die Politik der Par- teien abwechselnd, und je nachdem es ihnen zusagt oder nicht, vertheidigt oder verwirft, das die Politik der Regierung aber um so mehr ehreu muß, als diese cs zuerst aufgestellt hat; —— wenn, sage ih, dieses Prinzip und so viele andere Betrachtungen, die si im Ernste nicht verkennen lassen, Frankreich behindert haben, einer muthigen und unglücklichen Nation direftén Beistand zu leisten, hat der König nicht mindestens dem óffeutlichen Wun- sche dadurch entsprochen, daß er zuerst seine Vermittlung angeboz ten und seine Alliirten aufgefordert hat, sich ihm anzuschließen,

um dem Blutvergießen Einhalt zu thun, und den Po

Fonds zu verwenden, die zu Ewr. Mai. Verfügunggestellt worden waren. .

geknüpft aben. Wir wünschen Ewr.

len besser garanticte Bedingungen ihrer Nationalität zu verschaffen? *) Untec solchen Umftänden glauben wir nit, m. H., daß die Verantwortlichkeit, die bei unserem Friedens-Sysien auf uns lastet, besonders shwer sey; wir Übernehmen sie unbe- dingt, wie wir sie auch übernehnren würden, wenn das Inter- esse Frankreichs uns für den Krieg bestimmen sollte. Am Schlusse seiner Rede äußerte der Präsident des Minisier : Rathes : „Uns ser Wille ist, die Bande zwischen den Staats-Gewalten ini- mer enger und enger zu fnüpfen und alle guten Bürger aufzu- fordern, uns zu diesem Ende wirksam zu unterstüßen; denn nur so láßt sich das Heil des Landes dauernd sichern, Um dieses Ziel zu erreichen, verlangt die Regierung den Beistand dieser Kammer, die \ïch durch so viele, in schwierigen Zeiten dem Lande geleistete Dienste empfiehlt; ihre Einsicht, ihre Hingebung, ihre Erfahrung wird uns nit entfiehen ; wir hoffen dies in. dem Ju- teresse unserer Revolution, die dem Muthe des Pairshofes den unschägbaren Ruhm verdanft, daß wir unseren Kindern und der Geschichte die Hochherzigkeit des Volks der drei Julitage fleckenlos überliefern fönnen,“/ Der Graf v. Boissy - d’Anglas eröffz nete hierauf die Debatte mit einer Rede, worin er den Wunsch zu erkennen gab, daß die vollziehende Gewalt in der Handha- bung der Gesege mehr Nachdruck als bisher zeigen möchte. Der Marquis v. Maleville bedauerte es, daß man in der Adresse nicht die Regierung veranlasse, unverzüglich die Budgets von 1831 und 1832 vorzulegen. Der Minister des öffentlichen Unterrichts erwiederte von seinem Plage, daß Leßteres im Laufe der nächsten Woche geschehen werde. Nachdem die allge- meine Berathung geschlossen worden, wurden die 5 ersten Pas ragraphen der Adresse ohne Weiteres angenommen. Bei dem 6ten, der von der Räumung der Römischen Staaten handelt, bekämpfte der Graf v. Ponte coulan t das politische System der Regierung ; er wurde von dem Herzog v. Broglie und dem Handelsmi- nister widerlegt. Der Marquis v. Barbé-Marbois hielt sodann noch eine Rede zur Vertheidigung des Ministeriums, worz auf auch die übrigen Paragraphen der Adresse- unverändert angez nommen wurden, Die Adresse selbft ging zulest mit 73 Stims men gegen 1 dur.

Deputirten-Kammer. Jn der Sißung vom 10teu Augu st **) wurden. die Berathungen über die Adrésse fortgesett. Herr Larabit {lug im 11ten Paragraphen folgendt Aenderung vor: „Unsere Armeen und National - Garden stehen bereit ; die zweifelhafte Politik der Regierung Deutschlands könnte Sie viel leicht nöthigen, das Zeichen zum Kampfe zu geben, Die Depu- tirten: Kammer eewartet von der Regierung einen Gesey:Entwurf, um nöthigenfalls die Armee durch Bataillone mobiler National: Garden verdoppeln ¡u können. Auf solche -Weise werden wir unsere Unabhängigkeit , den Frieden und die Freiheit sichern.“ Zulegt verlangte der Redner die Vorlegung foigender Aktenstücke: 1) Der 26 Protokolle in Bezug auf Bes gien; 2) der Unterhandlungen hinsichtlich Ftaliens; 3) der Balve, ivoraus slch die Motive zur Abberufung des Grafen Guilleminot von Konstantinopel ergeben; 4) der Aktenstücke, die sh auf die Vermittelung Frankreihs zu Gunsten der Polen be- ziehen. Der Marschall Clausel war der Meinung, daß die Adresse viel zu nichts\agend sey; so enthalte sie z. B. in Bezug auf den inneren Zuftand Frankreichs nichts als folgenden Saß: „Die Ruhestörer, die die Rückkehr der gefallenen Dynastie, #0 wie diejenigen, die noch das Hirngespinnst einer Nepublik trän- men, werden beschämt oder bestraft werden.“ Man müsse sich aber wundern, - daß beide Parteien mit demselben Tone behandelt würden, und habe alle Ursache, zu befürchten, daß die Regierung einer derselben ein blindes Vertrauen schenke, das zuz leßt dem Lande gefährlich werden könnte. Wenn mau erwäge, daß die Karlistishe Partei die meisten öffentlichen Aemter in Hänz den habe, so seh es wohl erlaubt, zu glauben, daß das Wort tráumen auf sle eben niht anwendbar sey. Jn Bezug auf die áußere Politik Frankreichs sprach. sich der Marschall in- nachsie= hender Weise aus: „Daß die: Regiereuden der Meinung sind, der Friede allein fönne Frankreich: retten, und daß sie fonach alles Mögliche thun, um diesen Frieden aufrecht zu erhalten, ist mie begreiflich ; was ih aber nicht verstehe, ist , daß man zur Erceiz chung dieses Zweckes seine eigene Meinung für die des Landes, seine eigenen Wünsche für die Wünsche Europa?s, bloße Hoff= nungen für Realitäten ausgiebt. Es ift nicht meine Absicht, das Ministerium zu beschuldigen, daß es uns wissentlich täusche ; wuht aber muß man besorgen, daß die große Friedens-Liebe der Miniz ster sle verblende, und daß sle si allzu leiht dem Glauben hingeben, ein Jeder denke wie sie. Sind die Zusicherungen Prets ßens, Oesterreihs und Rußlands wohl so ganz aufrichtig? Beantz- worten Sie mir diese Frage, die Hand aufs Herz. - Jch frage ferner: Js die innere Verwaltung des Landes in ibrer gegen= wärtigen Organisation wohl an dem allgemeinen Mißbeha= genu gänzli unschuldig? Wúrde sie am Tage der Gefahr die Begeisterung des Landes theilen? Sind unsere Verhält-

nisse mit den Europäischen Mächten wohl unserer würdig? Werden die gemachten Zugeftäudnisse uns vor dem Kriege anf

| Tod und Leben, den der Absolutismus uns bereitet, bewahren è

Fch beantworte alle diese Fragen mit Nein und wünsche daher, das die Adresse den Monarchen von unseren Besorgnissen .in dieser Beziehung in Kenntniß seße. Auch verlange ih eine Phrase, worin die Sympathie der Französischen Nation für die Polnische Sache klar und dentlich ausgesprochen werde. ‘““ Nacy dem Marschall Clausel bestieg der Minister der auswárti-

*J Hiernach wäre der nachstehende Sah in der Rede, die Herr Cas. Périer am Iten in der Deputirten - Kammer gehalten hat (S. das gestr. Blatt der Staats-Zcitung S. 1320, Sp. 2, 3. 39—4[,) „Ses alliés ont été pressés de s'unir à lui pour arrêter le com- bat etc“. den faktischen Verhältnissen gemäß, folgendermaßen zu âber- seßen: Seine Alliirten sind dringend gufgefordert worden, gemein- schaftlihe Sache mit ihm zu machen, um dem Kampfe Einhalt zu

thun 3c. *»*) Einen Nachtrag zu der Sißung vom 9, Auguft siche in der Beilage: