1831 / 232 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

General hat einen Waffenstillstand ratificirt, der bis morgen Mittag um 12 Uhr dauern soll. Der König und der General: siab haben den Weg nah Mecheln eingeschlagen, der einzige Aus- gang, den man noch für frei hält. Die Armee folgt ihnen. So eben bringt ein Courier die Nachricht, daß der König gli: lich in Mecheln angekommen ift. Die Truppen verfolgen în der größten Unordnung den Weg nah Mecheln; man hôrt ein leb- haftes Gewehrfeuer von Buchen her; auf der Linken sieht man zwei Hollandishe Infanterie - Regimenter Quarré?s bilden , wel: ches beinahe befürchten läßt, daß uns der Rückzug abgeschnitten ist. 4 Uh r. An den Orten, welche Zeugen eines unbegreif- lihen Rückzuges waren, trifft man nur noch fleine Haufen Soldaten, welche slch über Verrátherei beflagen. Das Lob der Generale Clump und Niellon if in Aller Mund. 8 Uhr. Die Stadt bietet einen seltsamen Anbli dar. Bürgergardisten und Soldaten, welche von den! Abschluß des Waffenstillstandes nichts wissen oder sich wenigstens so stellen , fireisen durch die Straßen und suchen cinen Ausweg, um der Gefangenschaft zu entgehen, welche sie für unvermeidlich halten. Sie fürchten er- \chossen zu werden, weil man sie mit den Waffen in der Hand gesehen hat. Der Ton der Glocken in den Straßen erregt die Aufmerksamkeit unserer Eingeschüchterten. Der General Niellon ist zurücégefehrt und läßt bekannt machen, daß alle bewaffnete oder unbewaffnete Leute die Stadt sicher verlassen können; er fordert Alle auf, sich nach Brüssel zu wenden. Ungeachtet die- ser Versicherung sind alle Trödlerbuden und Barbierstuben mit Meuschen überfüllt. Die Schnurrbärte unserer Tapferen fal: len unter dem unbarmherzigen Rasiermesser, und die Uniformen werden mit alten Kleidern vertauscht, tum den cingebildeten Ge- fahren zu entgehen. - Die allerlächerlichsten Anzüge werden zu ungeheuren Preisen gekauft, und die einfache, ehrenwerthe und bhochgerühmte Blouse wird verachtet und sorgsam versteckt. Man schäßt unseren Verlust auf 7—800 Todte und 500 Ver- wundete. Die Zahl der Gefangenen ist unbekannt.“

Der Belgische Moniteur theilt folgenden, aus dem Hauptquartier erhaltenen, Bericht über die Schlacht bei Löwen mit: „Am 12ten bei Tagesanbruch erneuerten die Holländer ibren Angriff auf unseren linken Flügel, welcher vom General Niellon fommaudirt wurde. Der übrige Theil unserer Truppen befand sich in den Stellungen vom vorigen Tage. Die Brigade des Generals Niellon, von der feindlichen Hauptmasse angegriffen, widerstand anfangs auf das hartnäigste; aber durch die Ueber- macht gezwungen, sich zurückzuziehen, veranlaßte diese Bewe- gung den Rücézug der ganzen Linie auf Löwen, wo sle die Stel- lungen vor dem Tirlemonuter und Diester Thore einnahm. Der Feind zeigte sih auf allen Punkten mit bedentenden Streitkräf- ten. Unsere Truppen, vom besten Geist beseelt , obgleich in ge- ringerer Anzahl, leisteten ihnen überall einen hartnáckigen Wider- stand. Unsere auf den Wállen der Stadt aufgestellten Kanonen bestrichen ihre Kolonnen. Der König befand sich immer mitten im Feuer und leitete die verschiedenen Bewegungen mit seiner gewöhulichen Kaltblütigkeit mnd Geschiflihfeit. FJndessen wur- den durch die Vermittelung des Herrn E. Adair Unterhandlun- gen eingeleitet, um, bis zur Antwort der Holländischen Regierung auf ‘die Mittheilungen des Französischen Gesandten im Haag, im Status quo zu bleiben. Aber die Holländer seßten nichts- destoweniger ihre Bewegungen fort und dehnten ihre Flügel aus, um die Stadt zu mmzingeln. Die Wege von Namur, Ter- oueren und Brüssel waren von ihnen besest, und die von Me- eln sollten es eben werden, als der König die Nothwendigkeit einsaß, die Armee hinter Löwen znrücfzuziehen, um das Unglück vou dieser Stadt abzuwenden, welches eine hartnäcige Berthei-

digung unvermeidlich über sle gebracht haben würde. Alle Trup- } pen wurden in die Stadt zurlüickgezogen und beseßten die Bou- ? und im Angesicht der | die angeuehme Empfiudnnz, weiche dieser Anblicf uns gewahrt, ! wenn die Beweise dieser Liebe und dieses Vertr.uens alle so in

levards: der König s{lug zu Pferde feindlichen Tirailleurs den Weg nach Mecheln ein. Wald dar- auf wurde der Weg von deu Holländern beseßt und dem Ar- mec-Corps dadurch jede Verbindung áäbgescnitten. Verschie- dene Baxlamentaire wurden von beiden Seiten abgesandt, uni ein Axcangement zu Stande zu bringen, um es den Truppen nögiich zu machen, die Stadt zu räumen, ohne die Ehre der Urmee aujs Spiel zu seven, und um die Einwohner den Schrecfnissen cines Bombardements zu entziehen, womit der Feind sie bedroht, weil er cinsah, daß dies das einzige Mittel sehn würde, um uns aus einer Stellung zu vertreiben, welche die feste Haltung unserer Axmee ihn sonst als uneinnehmbar betrachten ließ ; ein grausa- mes und verwüstendes Mittel, welches, wie er selbst unseren Par- lameutairs gesagt hat, er entschlossen sey, gegen alle Städte an- zuwenden, welche ihm Widerstand entgegenseßten. Da der Feind sich endlih nach vielem Hin- und Herreden überzeugte, daß un- ser Entschluß, unsere Stellungen nicht der Gewalt zu überlassen und uns im Nothfall mit den Waffen in der Hand einen Weg zu bahnen, unerschütterlich war, so wollte er sich dieser Chance nicht ausseßen, und es wurde eine Convention abgeschlossen, ver- möge welcher die Armee die Stadt verlassen konnte, ohne beun- ruhigt zu werden, und 24 Stunden für den Transport und die Räumung alles Materials des Playes und der Armee bewilligt wurden. Unsere Kolonuen hatten vorher hon angefangen, aus dem Mechelner Thore anszurücen und die feindlichen Ti- railleucs zurückzutreiben, und troß der bedeutenden Streit- fráfte, welche der Feind auf unseren Flanken entwickelte, trug doch diese Bewegung und die Entschlossenheit, mit der unsere Kolonnen vorrückten, niht wenig dazu bei, den feind- lien Parlamentair zu veranlassen, die Convention augenblicf- lich zu unterzeichnen. Sie wurde sogleih beiden Armeen be- fannt gemacht. Unsere Tapferen famen nur mit Mühe den Befehlen nah, nicht mehr auf den Feind zu schießen, sie seufzten leise über die Unthätigkeit, zu welcher sle für den Au- genblick der ausdrückliche Wille des Königs verurtheilte, um Alles zu thun, die Stadt Löwen vor Zerstörung zu s{tiwen. Am Abend befand sich das Hauptquartier in Mecheln; die Truppen sind auf dem Mege nach Löwen bis nach der Campen- houter Bríícke aufgestellt, welche vom 4ten Linien - Regiment de- sept und durch mehrere Kanonen vertheidigt ist. Unsere Trup- pen, von deu Anstrengungen der lezten Tage erschöpft, haben in den schwierigen Lagen des heutigen Tages einen über alles Lob erhabeuen Muth und eine große Resignation an den Tag gelegt. Unser Verlust ist nicht so bedeutend, als man es wohl befürch- ten durfte , obgleich wir viele Verwundete haben, unter denen mehrere Ober - Offiziere. ‘/ ' ;

i Folgendes war die Stellung der Französishen Armee am {2ten-d. M.: Der General Barrois in Eghezé, auf dem Wege nach Löwen. Der General Teste und der Herzog von Orleans in Brüssel. Der General Tiburtius Sebastiani in Wavre. Der General Lawoestine in Wavre. Der General Hulot in Braine-Laleud. Der General Dejean in Wastine. Der Gene- ral Gérard in Monts. Der General Tholozé in Chaumont.

Der Herzog von Orleans ging gestern Abend um 7 Uhr

_ nach dem Hauptquartier des Marschals Gêrard ab und kehrte

‘in der Nacht um 1 Uhr wieder nach Brüssel zurück, Um 4 Uhr

1336

Morgens wurde Generalmarsch geschlagen, Um 5 Uhx verließen alle hier befindliche Französische Truppen die Stadt: sie seßten sich auf den Weg nah Namur in Bewegung.

Der Belgische Moniteur giebt folgende, seiner Angabe na, offizielle Nachrichten: „„Der General Belliard und der Prinz von Oranien sind übereingekommen, daß die Holländische Armee heute, den 14ten Aug., ihre rückzängige Bewegung an- treten wird. Der Prinz vou Oranien wird einen Offizier an den Marschall Gérard absenden, um ihn von den Routen, weiche die Holländische Armee nehmen wird, in Kenntniß zu segen und mit ihm über die Stationen, wo beide Armeen, sowohl die Hollándische, als die Französische jeden Abend anhalten werden, Rücksprache zu nehmen. Die Stadt Löwen wird feine mili- tairishe Einquartirung erhalten. Das Corps des Herzogs von Sachsen-Weimar, das sich auf den Wege nah Brüssel befand, wird mit den anderen Divisionen durch Löwen marschiren und den Weg nach Tirlemont einschlagen. Es wird bei Löwen bivoua- quiren, ohne daselbst Quartier zu nehmen. “‘

Anus Antwerpen meldet man von1 13ten, daß, ungeachtet der zahlreich verbreiteten Gerüchte, fortdauernd die vollkommenste Ruhe in der Stadt herrsche.

Der Marschall Gérard hat am 13ten Morgens, in Beglei: tiung seines ganzen Generalstabes, das Schlachtfeld von Mater- loo besucht. Der Marschall schien tief ergriffen.

Lüttich, 15. August. Der Politique enthält Folgen- des: „Eine Taube, weiche heute früh um 8 Uhr von Mecheln abgeflogen ijt, bringt uns ein Billet folgenden Inhalts: „,„„Der König ist gestern Nachmittag um 2 Uhr wieder nach Löwen abgereist. ‘/‘‘ i /

Dasselbe Blatt sagt, daß der König auf seiner Reise am 13teu von Löwen nah Mecheln einem Kugelregen ausge- seßt gewesen seh. Man müsse sich úber die Sorglosigkeit oder über die Ungeschicklichkeit des Generalstabes beklagen, der die Stellungen deé Feiudes so wenig getannt habe, daß dieser beinahe den König nund die ganze Armee gefangen genommen hätte.

Es sollen unverhältnißmäßig viel Offiziere verwundet seyn, welches man ihrem Eifer, die Truppen zu ermuntern, zuschrei- ben will.

Deutschland.

Mainz, 14. Aug. Heute Nachmittag ist Se. K- H. Prinz Angust von Preußen unter dem Donner der Kanonen hier ein: getroffen und im Gasthofe zur Stadt Paris abgestiegen, woselbst Se. K. H. unser Gouverneur, Herzog von Würtemberg, Höchst- demselben“ einen Besuch sogleich abstattete. Der Prinz gecuhte sodann, die hohen Generalitäten und sämmtliche Offiziere unse: rer Garnison zu empfangen. Künstigen Dienstag wird eine große Parade stattfinden. Se. Königl. H. wird dann die Reise nach Saarlouis fortseßen.

Hannover, 16. August. Am 12. d. wurde statutenmäßig das Ôrdensfest im Königl. Schlosse zu Herrenhausen gefeiert.

Die im April dieses Fahrs mobil gemachte Hälste des Han- növershen Bundes - Kontingents wird mit dem 1sten künftigen Monats in das Friedens - Verhältniß zurückkehren ; indeß werden der Train, rem gegenwärtigen Bestande und die über den Friedens - Etat

vorhandenen Königlichen Pferde einstweilen beibehalten.

An

Berlin, 20. August. Aus Wesel wicd gemeldet: Es ist gewiß eine recht erfreuliche Erscheinung, wenn man sieht, wie ein treues Volk in den Stúurmen der Zeit voller Liebe und Vertrauen auf seinen Fürsten hinbl'ckt und bei jeder i darbie- tenden Gelegenheit die gültigsten Beweise daslir an den Tag zu legen sucht. Zu cinem hohen heiligen Gefühle aber fteigert sich

einem Brennpunkte zusammentreffen, wie dieses hier am 3. Aug.

die Pontonnier- und Pionnier- Compagnieen in ih- l / ' Schloß Avenel, Oper in 3 Abtheilungen, mit Tanz; Musik 1

Lazarethe und treten wieder bei ihren Corps ein, fen sämmtlich ihre Heilung dem NRegiments-Arzt des 33sten Jy fanterie - Regiments, Herrn Krajewski, dem die Direction Cholera: Lazareths von seinem Vorgeseßten übertragen war, ny der sich diesem Geschäft mit rastlosem Eifer und großer Geschiz lihfeit unterzogen hat. Von deu bis jegt erkrankten 56 Ju viduen hat er 30 wieder hergestellt, und dies Verhältniß win sih gewiß noch günstiger gestellt haben, wenn nicht anfanas (j durch feine Vernunftsgründe zu beseitigende Furcht die Sold ten veranlaßt hätte, das Uebel bis zu einem Augenblicke zu verheiy lichen, wo Rettung sehr selten noch möglich war. Außer den beid Krankheit selbst anzumwendenden Mitteln, hatHr. Krajewski es noch zwecmáßig erachtet, die Soldaten seines Regimeuts mit ein Art Práservativ-Pulver zu versehen, welches dem ersten Ausbris des Uebels kräftig - entgegentoirkt und dem Leidenden Zeit y \{aft, árztlihe Hülfe in Anspruch zu nehmen. Er hat uber 4

solcher Pulver an die Soldaten des seiner ärztlichen Obhut q

vertrauten Regiments unentgeltlich vertheilt, und das Publiky felbst hat zu diesem Medifkament bereits ein solches Vertra gefaßt, daß die Krajewsfischen Pulver (so werden sie von ih genaunt) fast in jeder Haushaltung anzutreffen sind, Herrn Kragjewski das Gefühl, das eine treue Pflichterfüllu gewährt, und das Bewußtseyn, das Beste gewollt und geförd zut haben, bei seinen ferneren schwierigen Berufsgeschäften ny

Kräfte verleihen ; Wohl dem Publikum, dessen Heilaustalten duß

folche Männer geleitet werden !““ # k

Spier &

2

Im Marienwerderscchen Regierungsbezirk ist d

1 iten d. M, in dem Städtchen Jastrow, Deuisch-Kroner Kri ses, ein Füsllier des 14ten Infanterie-Regiments nach dem Gy achten zweier Aerzte unter den Shmptomen der Cholera erfrajl und nah wenigen Stunden verstorben. Das Haus, im den einquartiert war, ist sogleich gesperrt und keine Sicherheits-Mai regel gegen die Weiterverbreitung des Uebels vernachlässigt w den. Auf einem Weichsel-Fahrzeuge sind am 1sten d, M, | Toppolinken, Schweter Kreises, zwei Persouen an der’ G tera erfrantt und respective am {sien und 5ten Augnst verstorb Das Schiff ift mit den beiden darauf befindlichen Schifferkn ten unter Kontumaz gestellt worden.

Im Regierungs-Bezirk Köslin hat si leider in | Stadt Lauenburg am {1ten d. M. ein zweiter Sterbefall u ter den Symptomen der (Cholera ereignet. Ju dem Ds Wussow sind, seit dem Ausbruche der Cholera daselbft 4 96. v. M., bis zum 12. d. M. 9 Personen erkrankt und verstorb

Jn Küstrin ereigneten sich seit dem 10ten d. M. mehr Besorgniß erregende plöbliche Erfranfungs- und Todesfälle. F dortigen Aerzte warcn aber der Meinung, daß sle vielleicht der s) radischen, aber nicht der ansteckenden Asiatischen Chol zuzuschreiben sehn dürften.

Königliche Sonntag, 21. Aug. Im Opernhause :

Schauspiele, / Die Dâme (

Boyeldieu. Wegen Heiserkeit des Hrn. Devrient jun.

Fn Charlottenburg: Die femdlichhen Brüder, Possen

in 3 Aufzügen, von E. Raupach. Vorher: Der Verräther, W

bei der Feier des Geburtstags Sr. “Majestät unsercs viclgeliedten i

Köuigs ftuttzefunden hat. Nie ist wohl in Wesel ein Fest im größeren Einklange, nie mit mehrerer Wahrheit der dargelegten Empfindungen gefeiert worden, Der Morgen dieses festliwen

i Sl, - Schuld - Seh.

Tages fand die Garnison und einen großen Theil der hiesigen

Einwohner zu einem feierlichen Gottesdienste in der St. Wilibrods- Kirche versammelt, wo das Dankgefühl für die Erhaltung unseres verehrten Landesvaters gewiß aus aller Herzen zum Himmel empor- stieg. Nach dem Gottesdienste fand auf der Esplanade eine große

Parade statt, bei welcher unser würdiger Kommandant, der Herr |

General Monhaupt, Seiner Majestät dem Könige ein Lebehoch brachte, welches von den versammelten Truppen mit dem höch- sten Enthusiasmus wiederholt wurde, Zit gleicher Zeit hatten sich die Lehrer und Schüler des hiesigen Ghmnasiums nebst vie- len Zuhörern in dem festlich geschmückten Hörsale desselben ein- gefunden, wo nah dem feierlihen Gesange eines von einem Schüler des Gymnasiums zur Feter des Tages gedichteten Lie- des, von dem Direktor sowohl, als von mehreren Schülern, Re- den gehalten wurden, welche die Gefühle treuester Ergebenheit für den König und die Wünsche für sein ferneres Wohlergehen ausdrücften. Zum Mittage war im Saale des hiesigen Schaue spielhauses eiu großes Diner veranstaltet worden, bei welchem sich die Militair : und Civil - Autoritäten nebst einer großen Au- zah! Mitglieder aller Stände einfanden, Der Hr. General Monhaupt brachte auch hier Sr. Maj. dem Könige nach einer gehaltvollen kurzen Rede ein Lebehoch, welches von der ganzen Tischgesellschaft mit Jubel wiederholt wurde, Auch die Bedürftigen wurden hierbei nicht vergessen ; es wurde eine Kollekte für die hiesigen und eben so eine für die Danziger Armen veranstaltet. Die Freude und der Frohsinn hatten ihren Sit hier, wo in einer bunten Reihe der Nähr- und Wehrstand durch einandec saß, aufgeschlagen. Um Abend fand in demselben Saale durch mehrere Herren und Damen die Darstellung eines von dem Doktor Fiedler zur Feier des Tages gedichteten Feftspieles statt. Nach der Borstcliung begann ein glänzender Ball, welcher bis zum Morgen währte. Außerdem hat sich die Verherrlichung dieses \{önen Tages noch auf mannigfaltige Art gezeigt. Fn dem Hofe der hiesigen gro- ßen Kaserne hatte das dort liegende Bataillon ein Trophäum von Waffen aller Art errichtet, und zu Mittage wurde den Soldaten, sowohl hier, als in den anderen Kasernen, ein fest- liches Mahl gegeben. Auf einigen Straßen sah man Lauben und Zelte errichtet, aus welchen froher Jubel hervordrang, und in vielen öffentlichen und Privat - Gesellschaften, in- und außer- halb der Stadt, wurde dieser Tag auf eine würdige Art gefeiert. Moge dieser Tag , an welchen sich die Erinnerung in später Zukunft gern anknüpfen wird, recht oft für uns wiederkehren ; möge der Wunsch, der sich an diesem Tage so allgemein aus- sprach, in Erfüllung gehen: Gott erhalte uns noch lange unseren vielgeliebten König!

In einem Schreiben aus Posen vom 17ten d, heißt es: „Seit einigen Tagen verlassen die Soldaten der hiesigen Garnison, die von der Cholera befallen waren, successive die

' Pr. Engl. Obl. 39

spiel in 1 Aufzug.

Königstadt Wes Lear f Sonntag, 21. Aug. Lindane, oder: Der Pantoffelmal im Feenreiche.

Berker BOrse Den 20. August 1831,

Amtl. Fonds - und Geld-Cours- Zeltel (Preufss. Cou T Brief GelT1 ZFTBILT d T 897

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Üstyr. Pfandbr! Pomm. Pl+ndbrf. 3 fKur- u. Neun. do. 1792 J5Schlesische do. Rkst. C. d. K.- u. N. Z.-Sch. d. K.- u. N.

_— | Pr. Engl. Anl. 18 (10 Pr. Engl. Anl. 22 1054 06 Kurm. OLI. m, 1. C. N Neun. Int. Sch. do. Berl. Stadt-Oblig. Königsbg. do.

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Danz. do. in Th. VVes1pr. Pfandbr. (7xrosshz. Pos. do.

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St. Petersburg, 9. August.

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NEUESTE EŒRSEN - NACTFIRICITEN. _ Frankfuct a. M,, 17. Aug, Oesterr, 5proc. Metall, 7 785, 4proc, 6775. 67. 2xproc. 403. 1proc, 163, Br. B Act, 1190. 1186. Partiai-Obl. 1154. 1145. Loose zu 100 1554. Br. Poln. Loose 434. G.

Redacteur Foh n. Mitredacteur Cottel.

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Gedruckt bet A, W. Hay

Weg fann die zu hof | angekündigt gewesene Oper „Fra Diavolo‘‘ nicht gegeben werd

M aiserl. Majesiät vom 14. (26

Mimentes Sr. Kaiserlichen Hoheit des Thronf

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Vreußise

Allgemeine

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Berlin, Montag den

L A Ie DSSE E N I A A S T A D AME R E A I T I R P 2 A T Jed

Amtlihe Nachrichten. Mont cs Tas,

Se, Majestät der König haben den Kaiserlich Russischen ersten von Tschesfin und von Budderg den Ste? uniter-Orden zu verleihen geruht.

Abgere ifi: Der Königlich Französische Kabinets - Courier eisset, nach Schneidemühl.

Zeitungs-Nachrichten.

N Usa d,

Rußland.

St, Petersburg, 13. August. Jn Folge Ailerhöchsien azes-Beseh s aus Czarsfojeselo vom 8ten d. M., ist Se. Kaiserl. oheit der Großfürst Nikolai Nikolajewitsch zum Chef des Garde- hlanen - Regimentes e.uannt und im Bataillon der Garde- jappeurs eiugeshrieben worden,

Se. Majestät der Kaiser geruhten, am 7ten d. M. folgende ruppen in Nowgorod die Musterung passizen zu lassen, näm- h: die Reserve: Bataillone des Regiments Kaiser von Oester- ih, des 1sten Karabinier: Regiments, des Karabinier: Regiments ürst Barclaz de Tollh, des Newskiscven und Sophiaschen Jn-

nterie- Regiments, des 16ten Jäger - Regiments, die Reserven x Batterie - Compagnieen Nr. 5 der Zten und 6ten Artillerie- Brigade und die Reserve:Schwadronen des Uhlanen-Regiments r, Kaiserl. Hoheit des Großfürsten le des Sibirischen und Orenburgischen Uhlanen - Reguments. be, Majejsiát haven für die durchgäugig angetrosfene gute Ord- mg und Einrichtung den sämmtiichen Befehlshabern und Of- ¡ieren Allerhöch stJhr Wohlwollen erflärt und den Gemeinen eine

bratification verliehen.

Der Ober - Befehlshaber der aktiven Armee, General - Feld- arschall Graf Paskewitsch - Eriwanski, hat Sr. Majestät dem aiser unterm 19. (31.) Juli úber den ferneren Marsch der ihm nvertrauten Armee auf dem linfen Meichsel - User, über einige tefognoscirungen zur Entdeckting der RKebellen-Lruppen und über je Vereinigung des Detaschements des General - Majors Ger- enzweig mit der Armee, nah einen glänzeuden Siege über ein infutrgeuten-Corps unter- Anführung Mükhtberas und Turnos bei taciondz, berichtet. Der Bericht lautet, wie folgt:

„Nach Abfertigung meines untecthänigsten Berichtes an Ew. ) Juli, rückte die Haupt -Macht der rmee am 15ten (27sen) aus ihrem Kauntonnirungs-Plaße zwischen dujawisch Brzesc, Rieschawa und der Preußischen Gränze und ma- hirte zwischen Kowal und Gostynin. Gegenwärtig stehen die Trup- en in der Umgegend des Fleckens Gombîin, haben ihre Vorhut in ¿molni und umzingeln mit ihren Patrouillen den ganzen Umfang wischen der Bsura und der Weichsel. Hier hatten dic Truppen ine Rast zu ihrer nothwendigen Erholung und um Nachrichten ber die Jnsurgenten-Truppen einzuziehen, Über deren Stellung uns his jeyt keine zuverlässige Kunde zugekommen ist, und welche sich och nicht auf dem linken Ufer der Weichsel gezeigt haben, ausge- ommen cin Theil der Miliz der Sensenträger, welche sich auf der Scite nach Kalisch und in der Gegend von Lentschiß aufhalten. ur Vertreibung dieser Letzteren ging cine Expedition von Kuiawisch rzesc ab. Der Oberst Kusnezow, Commandeur des Ataman - Re-

| folgers, wurde Uber

fünften reitenden Tschernomoren - Regt-

Sompolno mit dem

ment, zwei Hunderten des von ihm befehligten Ataman-Regimentes Mund zwei Schwadronen des Ates abgefertigt. MMPerzetin entdeckte er eine Fnsurgenten - Weits des Flüßchens, verschanzt hinter

Neu-Archangelschen Uhlanen - Regtmen- Rach einem forcirten Marsche über Sompolno nach Partei von 500 Mann jen- cinem Pfahlwerke, welches die ganze Ebene durchschnitt. Dreihundert Kosaken sprengten darauf los, und die Fusurgenten, nachdem ste cinmal ihre Gewehre abge- feuert hatten, warfen sie von sih und ergriffen die Flucht in die WVálder. Von den Gefangenen erfuhr der Dberst Kusnezow , daß ein zweiter Haufe eben solcher unregelmäßigen Landwehr, etwa 1000

Mann stark, fich in Sleschip befände. Er beorderte dorthin zwei- } hundert Kosaken, folgte thnen auf dem Fuße en mando und verjagte diese Partci gleich der ersten. Bei dieser Ge-

der National - Gärde- der Ober Uljatowsfki, zwei Maiore , cin Ober- Sensenschwinger gefangen genommen. un- gingen das der General-Major Fürst

legenheit wurden der Kreis - Befehlshaber Wojewodschaft Kalisch, offizier und gegent 150 v teïdessen, und zwar am 16ten (25slen )/ General-Majors Gerstenzweig und Gagarin mit dem Pawlogradschen Husaren - Regiment ,, von dem rechten Ufer der Weichsel auf das linfe herüber. Während des Marsches zum Ucebergangsvunfte stieß dev General - Major Ger= sienzweig am {iten (23sten) bei Maciondz auf eine Diviston | Truppen unter dem Kommando Mühlbergs und Avant-Garde bestand aus dem Grodnoschen Garde-

Turnos. Setne

F Husaren - Regiment und einer Schwadron des Garde-Kosaken-Regi- F ments unter Anführung des General - Majors Strandmann.

Fen- seits Raciondz entdeckte sie die Jnsurgenten, welche in großen Mas- sen nach dem Flecken strebten, und begann mit ihnen etn (Sefecht- um zu verhindern, daß îc denselben vorx Ankunft unserer Fnfanterie erreichten. Die Rebellen , dreifach an Kavallerie úberlegen , gien den General-Major Strandmann entschlossen an, indem lic ihr Vor- dringen mit Fnfanterie-Kolonnen und Artillerie- Feuer unterstüßten ; allein durch die glänzenden “Attakent von Seiten Husaren und der Garde-Kosaken-Schwadron, unter persönlicher An- General-Majors Strandmann, auf die linke Flanke der JFnsurgenten, wurden sie nicht nur in ihrem Bestreben aufgehalten, 10n- dern verloren auch außer den Todten zwei Regiments-Commandeur®, {wei Schwadron - Commandeurs , cinen Offizier und gegen 120 Ge- meine, welche das Grodnosche Garde- Husaren-Regiment zu Gefan- genen machte. Fudessen eilte der General - Major Gerstenzweig,- auf die erste Kunde von der Gegenwart der Empdrer , zur Verstär- fung der Avant-Garde, mit drei Dragoner-Regimentern unter Kom- mando der General- Majore Anrep und Schilling / herbei, erreichte im Trott das Schlachtfeld und warf die Jnsurgenten, auf Kanonen- {hußweite, auf demselben zurück. Zu gleicher Zeit erreichten das ate Jäger ck Regiment, kommandirt von dem Oberst Kar-

Michael Paw!owitsch, fo |

lorwitis ,

Lieutenants meisierten sich seiner, #0 wie des Wilkowo führt. Augenblicke, als gerade die Empdrer/ Angriffe auf die Kavallerie einsahen- der Hoffnung wandten, cinen Theil

und 4 Kanonen der Artillerie - Compagnie des Oberst-

Astafiew im Sturmschritt den Fleckten, und be- Weges, der nach Kuniki und Diese Bewegung vollführten se im entscheidenden welche die Vergeblichkeit ihrer sich gegen die linke Flanke , in unsercr Truppen von dem Flek-

fen und zugleich von dem Uebergangspunkte abzuschneiden. Von der

tiges Feuer aus zwölf Kanonen; der aber, der sich persönlich bei unserer

mit dem ganzen Kom- |

Detaschement des |

lci idi dai C Ü Ü E R

der Grodnoschen }

| Ufer starke Kosaken -

Ortslage begünstigt, eröffneten sie gegen besagte 4 Kanonen ein hef- General-Major Gerstenzweig Batterie befand (woselbst er auch eine leichte Kontusion am Halse bekam), schob dieselbe vor, ver- ftärfte sie mit der Artillerie der Grenadier- Brigade und befahl der aus der leichten Garde-Kavallerie-Brigade bestehenden und von dem Ge- neral-Major Olpherjew kommandirten Arrière-Garde, ihren Marsch zum Schlachtfelde zu beschleunigen. Die unerwartete Erscheinung dieser Brigade in der Flanke der Rebellen hemmte die Wirksamkeit dieser leßteren: unterdessen rúckte aber auch unsere Übrige Fnfanterie mit dem Rest der Artillerie heran, und das Gefecht wurde nur noch bei- derseits mit einer heftigen Kanonade fortgeseßt, wiewohl die Fnsur- genten noch einen Angri mit dem linfen Flügel versuchten, welcher jedoch durch das kräftige Einwirken unserer Artillerie unter dem Kommando des Flügel - Adjutanten i

Grafen Strogonow, abgeschlagen wurde. Jebt zog die ganze Ka- vallerie des Detaschements des General-Majors Gerstenzweig gegen die Empòdrer, die aber den Schlag nicht abwarteten, sondern thre Kavallerie hinter die Fnfanterie führten, welche von vorn durch Mo- râfte (in Folge des langwierigen Regens) und auf den Flanken durch Gehdlz und Dörfer gedeckt war. S9 endete dieses Gefecht , das beinahe von Mittagszeit an bis 7. Uhr Abends gedauert hatte, und in welchem das Fusurgenten-Corps,/ bestehend, laut Anzeige der ge- fangenen Stabs- Offiziere, aus 15 Bataillonen Fnfanteric, 5 MRegt- mentern Kavallerie und 3b Zahl der Truppen Ew. Kaiserl. Ma) l tapferen General-Majors Gerstenzweig, glorreich geschlagen wurde. Der Verlust der Rebellen in dieseni Treffen war sehr bedeutend, das Schlacht- feld mit einer Menge Erschlagenen bedeckt. Die Gefangenen sind oben angegeben worden. Wir dagegen haben wenig eingebüßt. Ge- blieben is der Unter- Lieutenant Melichin von der sten leichten Compagnie der- 2ten Setilleute O verwundet wurden der Lieu- tenant Stael von Holstein vom Grodnoschen Garde-Husaren-Regt- ment , einige Offiziere erhielten Kontusionen. Ein genauer Be- richt Über die Zahl der Gemeinen ifi noch zu erwarten.“

Bom ten d. bis einschließlich zum gestrigen Tage sind hier 64 Individuen an der Cholera erfranft, 30 gestorben und 177 genefen.

Die Russische Kaufmannschaft in Riga hat an den Gene- ral - Major Grafen Serge Stroganoff eine Dank-Adres}e wegen seiner so erfolgreichen als eifrigen Benkähungen zur Unterdrückung der Cholera in jener Stadt erlassen.

Mole n.

Krakau, 16. Aug. Seit der Posi vom 10ten d. slnd we- der Zeitungen noch andere Nachrichten aus Warschau hier ein- getroffen. Die Communication ist für jest abgeschnitten. Ge- stern um 6 Uhr Abends if jedoch, dem hiesigen Kurier zu- folge, durch Estafette eine aus dem Feldlager bei Konskie *) vom 14. Angust datirte militairishe Depesche hier angelangt, worin gemeldet wird, daß die Communnuication zwischen Kielce und Krakau frei ist, und daß sle in kurzem auch nach Warschau wieder offen schn werde; eine ununterbrochene Reihe slegreicher Gefechte gewähre diese Hoffnung. Jn vielen Scharmügßeln sehen mit geringem Verlust bedeutende Vortheile über den Feind da- vongetragen und noch am gedachten Tage in den Waldern bei Konskie eine ganze Schwadron Dragoner zersprengt worden.

Der Oesterreich ische Beobachter meldet : „„Nachrich- ten von der Polnischen Gränze vom 9ten d. M. zufolge is der Kaiserl. Russische General Thümen am 7ten d. M. Nachmittags

| 4 Uhr mit einem Truppen - Corps von beiläufig 10,000 Maun

aus der Gegend von Solez, am linken Weichsel-Ufer aufwärts mazrschirend, zu Zawichost angekommen und hat bei dieser Stadt ein Lager bezogen. Eine Abtheilung Nussischer Jufanterie innebst 4 Esfadrons Kavallerie beseßten an diesem Tage Saudomierz, und Streifparteien zogen gegen Opatow und- Staszow, um den in der Formirung begriffenen Landsturm zu zerstreuen. Gleich- zeitig mit diesen Bewegungen zozen auch am reten Weichsel:

Abtheilungen von Jeniszow her aufwärts, die sich bis an die Gallizische Gränze ausdehnten. General Thúmen soll, dem Vernehmen zufolge , die Bestimmung haben, gegen Krakau hin zu marschiren. Seine Streisparteicu sollen bereits mehrere tausend Mann Landfturn entwaffnet und nah Hause geschickét haben. Zu Zatwichost soll eine kleine Besagung zurückbleiben, tum die Verbindung mit dem rechten Weichsel-Ufer und weiter dur die Kosafen mit den Generalen Kaissaroff und Roth gegen Zamosc und bis gegen den Bug zu unterhalten.“

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_— Deputirten-Kammer. Ju der Siguug vom l2ten August sczte Her Mahul die Berathungen tiber die Adresse fort. Er sprach sich im Allgemeinen zu Gunsten der- selben aus, gab indessen den Wunsch zu erkennen, daß die Ber- waltung mehr Energie als bisher entwickeln möchte. Auch Herr Caminade, der nach ihm die Tribtme bestieg, da kcin Redner wider die Adresse mehr eiugeschrieben war, äußerte sich in die- sem Sinne, stimmte jedoch zu Gunsten des Amendements des Hexcn Bignon in Bezug auf Polen. Der leute Redner, der | sich im Laufe der allgemeinen Berathung vernehmen ließ, war der General Bujaud, der ein großes Lob auf die Armee hielt, die, meinte er, dem gesammten Europa würde widerstehen fôn- nen. Der Behauptung des Generals, daß Frankrei unmöglich mehr als ein Heec von 500,000 Mann ins Feld stellen könne, daß ein solches aber auch hinreichend seh, indem heutiges Tages

*) Konskie liegt ungefähr auf der Hälfte des Weges zwischen Krakau und Warschau:

22îen A ugu st.

Sr. Kaiserl. Majestät , Obersten :

Kanonen, durch die ungleich schwächere ; Majestät, unter dem Kommando des |

auf die Schnelligkeit und Präz fráftigen Zustand der Truppen rechten Glauben schen-

Alles auf das Talent des Feldherrn, cision der Bewegungen und auf den anfomme , wollte die linke Seite feinen fen, Der Redner {loß mit dem Wunsche, daß man der arbei- tenden Klasse zu Hülfe fommen möchte, die sih nicht von Theo: ricen nähren fonne; auch verlangte er, daß man etwas für den Elementar-Unterricht thue. Die allgemeine Diskussion wurde hierauf gesclossen, und es begannen die Berathungen über die einzelnen Paragraphen der Adresse. (S. den Entwurf in Nr. 228 d. St, Z.) Im 1sten §. wurden auf den Antrag des Gra- fen von Mosbourg bloß die Worte: die Abgeordneten der De- partements, in: die Abgeordneten Frankreichs verwandelt. Der 2te und Zte §. gaben zu keiner weiteren Erörterung Anlaß. Der Baron v. Podenas wollte, daß man im ten §. sage: ¿Die Gleichförmigfkeit der Staats-Berwaltung würde JFhrer Regierung eine Einheit geben, wodurch deren Kraft verdoppelt und sie von dem Wege, den sie eingeschlagen, wie- der abgebraht werden würde.“ Herr Teulon unter- stügte diesen Vorschlag, indem die Verwaltung des Landes, namentlich das Justizwesen, allerdings Manches zu wtinschen übrig lasse. Einige Thatsachen, die er in dieser Beziehung an- führte, wurden von dem Großsiegelbewahrer und Herrn Guizot widerlegt. “Nach einigen Bemerkungen des Hrn. Sans über die Verwaltung in den mittäglihen Provinzen, die derselbe in mancher Beziehung für schr fschlerhaft hielt, trat Hr. Jau- bert zur Vertheidigung des Shstems der Regierung auf. Hr. Podenas nahm darauf sein Amendement zurü; ein zweites ähnliches des Hrn. Glais-Bizoin wurde verworfen und der 4te §. der Adresse in seiner ursprünglihen Abfassung angenomnmea, Eine weitläuftige Debatte wurde durch den nahstehenden, von Hrn. Odilon-Barrot in Vorschlag gebrachten, Zusaß zum öten §, herbeigeführt: „Was Diejenigen betrifft, die, ohne Rück- sicht auf die so glänzende und allgemeine Aeußerung des Nationalwillens, heute noch das Hirnzespinnst einer Republik träumen, so können sie, da sie von den Massen verlängaet wer- den und mitten unter den in der Gesellschaft herrschenden Jn- teressen und Gesinnungen verlassen dastehen, die Sicherheit eines großen Volkes nicht stören und es nit hiudern, in der ihm dur die Revolution eröffneten Bahn der Berbesserungen vor- zuschreiten.“/ Nachdem Hr. Odilon-Barrot diesen Antrag ent- wicelt hatte, ließen si 11 Redner theils für, theils wider den- selben vernehmen. Unter Leßteren waren auch der Großsiegeide- wahrer, der Präsident des Minister-Rathes und der Minister des öffentlichen Unterrichts. Das gedachte Amendement wuxde dar- auf mit einer Mehrheit von etwa 40 Stimmen verwor- fen ; eine Entscheidung, die große Sensation erregte, Nicht besser erging es einem anderen Amendement des Hrn. Séné, welcher hinter die Worte des 5ten §. „„die Anhän- ger der gefallenen Dhynastie‘/, den Sat eingeschaltet wien wollte : „deren Kühnheit, vorzügli in den westlichen und südlichen Departements, eine besonders thätige Aussicht erfordert.“ Auch dieser Vorschlag wurde nach einigen Bemerkungen des Herrn Cas. Périer verworfen und der ste, so wie demnächst auch der 6te und 7te §., unverändert angenommen. Ein Amendement des Herrn Vatout zu dem 8ten §., in Bezug auf den Elementar- Ünterricht, gab zu einer sehr lebhaften Debatte zwischen dem Verfasser und Herrn Etienne Anlaß. Zwar wurde dasselbe ver- worfen, statt dessen aber ein anderer Zusaß beliebt, fo daß der erste Saß des gedachten §. nunmehr also lautet: „Die uns von Ew. Majestät angekündigte allmälige Entwickelung der National- Fnstitutionen und die Fortpflanzung des Bolks-Unter- rihts fönnen diesen Geist der Vaterlandsliebe und Hingebung nur stáhlen.‘“’ Zu dem 9ten §. machte der Vicomte v. Corme- nin folgenden Zusaß: „„Auch werden wir nicht vergessen, Sire, daß das Bedürfniß Ihres Herzens, so wie unsere Pflicht und der Zweck der Fuli - Revolution, darin beftehen, die Existenz des Volkes durch allmálige Bewilligung der Munizipal - und. po- litishen Rechte, durch die Ecmáßigung der Steuern, die auf der ármeren Klasse lasten, durch dargebotenen Erwerb und durch freien Unterricht zu verbessern.’ Als es hierüber zur Abstimmung fam, blieb diese das erstemal zweifelhaft; nach der zweiten erz flärte der Präsident, daß das Amendement angenommen jeh. Hr. v. Schonen machte hierauf die Bemerkung, daß man des Élementar- Unterrichts schon im 8ten §. erwähnt habe (\. oben), während der Wunsch nach einer Ermäßigung der Abgaben noch im einem der späteren §§. ausgesprochen würde ; daß man si sona wiederhole, Der Minister des öffentlichen Unter- richts trat dieser Ansicht bei. Der Präsitent bemerkte inzwischen, daß man auf einen einmal gefaßten Beschluß nicht zurück- fommen fónne, und daß es stl{ch also nur noch darum handle, wo der betreffende Zusaß eingeschaltet werden solle. Die Ent- scheidung hierüber behielt sich die Kammer bis auf den folgendeu

Tag vor.

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—.

der Sibung vom 13. August theilte zunächst der Práästdent einige Schreiben mit, wodurch verschiedene doppelt er- nanute Deputirte ihre Wahl abgaben. Hr. Daunou, der in Brest und Paris gewählt worden, optirte für den ersteren Be- zirk, der Graf Sebastiani, der in Bastia und VBervins gewählt vorden, für diesen leßteren Ort, und Hr. v. Tracy für den ersten Bezirk des Departements des Allier. Der Baron Lepelle- tier d’Aulnah berichtete sodann über den Geseß-Entwurf, wo- durch den Ministern die Forterhebung der Steuern bis zum 1. November zugestanden werden soll; der bewilligte provisorische Kredit von 700 Mill, wird dadurch um 125 Mill. erhöht. Der Berichterstatter bemerkte , ‘daß diese leßtere Summe sammt der noch in Reserve befindlichen von 72 Mill. uunmgänglich nöthig sey, um die gewöhnlichen Staats - Ausgaben in den Monaten September und Oktober zu deen; die Berzinsuug der Staats- {uld im Monat Oktober absorbire allein 63 Mill., wozu noch der Sold für die Armee für das 4te Quartal fomme ; die Kom: mission sey daher einstimmig der Meinung , daß der neuerdings verlangte Kredit bewilligt werden müsse, Die Versammlung bes chloß, da die Zeit drängt, sich mit diesem Gegenstande bereits