1831 / 232 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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; :háfti SHier- in ibrer náchsten Siyung, am {15ten, zu beschäftigen. Hier- I eden die Berathungen lber die Adresse, und na- mentlich über den 9ten Paragraphen wieder aufgenommen.

Herr Coulmann verlangte, man solle den Umstand ¿E herausheben, daß die gegenwärtige Handelsfrise feine Fo ge r Revolution seh, sondern daß sie sich s{chon vor dem Ausbruche derselben bemerklich gemacht habe; er {lug sonach vor, den zweiten Sab des 9ten §. also abzufassen: „Die Krise, die Handel und Gewerbfleiß betroffen hat, und die durch die unvermeidliche Erschütterung, welche eine große Nevolution 11 der Gesellschaft herbeiführt, vermehrt worden is, muß in demselben Maße verschwinden u. \. w,‘“/ Dieser Antrag wurde angenommen. Dec dritte und legte Saß des neunten §. lautete ursprünglich folgendermaßen: „Wir verdanken vielleicht die betrübende Ber- lanzerung dieses leidenden Zustandes allein jener Ungewißheit, an deren Ziel wir glüfliher Weise zu sehn sheinen.‘/ Herr Barbet schlug vor, daß man das Wort vielleicht weglasse und hinter Ungewißheit die Worte: und den Volksauf- lanfen ecinshalte. Dieser “Anirag gab Herrn Arago Ver- anlassung, noch cinmal ausfuhrlih auf die Unruhen, die im Mo- nat Februar d. F. in der Hauptstadt durch die Feier in der Kirche St. Germain-l’Auxerrois veranlaßt wurden, und die die Verwii- stung des erzbishöflihen Palastes zur Folge hatten, zurlickzu- tonmimen. Lange Zeit, äußerte Herr Arago unter Auderem, seh er damals an der Spive eines Detaschements der National - Garde müißigzer Zuschauer der betribendsten Auftritte gewesen, als er sich endlich eutschlossen habe, au chne hoheren Befehl und un- ter eigener Verantwortung in den Palast einzudringen, um dem Unufage zu steuern; in dem Augenblicke aber, wo er sich hierzu angeschickt, sey ein ihm damals fremder Mann, der sich als Mit- glied der Deputirten-Kammer ausgegeben, erschienen und habe laut geäußert, es sey uicht rathsam, daß die National-Garde un- ter Umständen, wie die damaligen, mit dem Volke handgenmein würde; dieser Mann sey Herr Thiers gewesen. Am meisten habe ihn (den Reduer) an jenem Tage die Herabuahme des Kreuzes von der Kathedrale ges{chmerzt, und nah Allem, was sich dabei zugetragen, leide es keinen Zweifel, daß solches auf Befehl der Behörde geschehen sey. Herr Thiers erwiederte zu seiner Recht- fertigung, daß, als er an dem gedachten Tage vor dem erzbishöf- lichen Palaste angelangt, dieses Gebäude bereits gänzlich verwÜü- flet gewesen seh, und daß er sonach gegen die bewaffnete Macht allerdings geäußert habe, er halte es unter solchen Umstäuden nicht für angemessen, unnüges Blut zu vergießen. Jm Uebri- gen müsse er sich sehr wundern, daß man ein an sich so ganz unerheblihes Faktum aufs neue und gleichsam absichtlich in der Kammer zur Sprache bringe. Nach einigen Bemerkungen der Hercen von Schonen, Odilon-Barrot und Comte über denselben Gegenstand, ergriff der Graf von Montalivet zur Vertheidigung des damaligen Verfahrens der Regierung das Wort. Hr. Arago replicirte, er habe nicht behauptet, daß das Ministerium bei den Verwüstungen des erzbischöflichen Palastes durchaus unthätig gewesen sey; so viel sey indessen gewiß, daß die National : Garde feinen Befehl gehabt habe, sich denselben zu widerseßen, Der Großsiegelbewahrer bemerkte, daß, wenn Hr. Arago eine Anklage gegen die damaligen Mitglieder des Ministeriums beabsichtige, er es wenigstens frei und offen thun solle. Nachdem der Streit etwa eine Stunde gewährt hatte, verlangte die Mehrzahl der Versammlung endlich unge- stúm, daß man auf den Gegenstand der Berathung zurückkomme. (s herrschte indessen, als der Präsident über das obige Amende- ment des Hrn. Barbet abstimmen ließ, noch eine solhe Bewe- gung im Saale, daß mehrere Deputirte an der Abstimmung gar nit Theil nahmen, und daß sonach jenes Amendement un- versehens und vielleicht gegen die Absicht der Majorität ange- nommen wurde. Das Erstaunen der Versammlung war groß, als der Präsident dieses Resultat verkündigte. Von beiden Sei- ten rief man: „Das is wohl unmöglih; wir wußten gar nicht, wovon die Rede war!‘“ „Warum hören Sie nicht 2 erscholl es aus den Centris. Der Präsident bemerkte, das Bureau sey einstimmig der Meinung, daß das Amendement angenommen worden seh, und verlas hierauf den 9ten §. mit dem bereits Tages zuvor angenommenen Zusaße des Vicomte v. Cormenin, Mehrere Stimmen verlangten jeßt, daß man noch einmal über den ganzen §. abstimme. Hierüber erhob sich eine weitläuftige Debatte, Es frug sich nämlich, ob das Amendement des Hrn. v. Cormenin als ein integrirender Theil des 9ten §. oder als ein besonderer §. zu betrachten sey. Die Mehrzahl der Versammlung entschied sich zulegt für die erstere Ansicht. Hier- mit war die Sache aber noch nicht abgemacht, denn Hr. Girand trat jeßt mit dem Antrage hervor, den gesammten §. noch ein- mal an die Kommission zu verweisen. Dieser Antrag veranlaßte abermals eine lebhaste Disfussion. Hr. v. Larochefoucaunld bemerkte nämlich, daß die Kommission alsdaun leicht in dem Zu- saße des Hrn. v. Cormenin eine Aenderung vornehmen könnte, dieser Zusaß aber bereits Tages zuvor von der Kammer ange- nommen worden sey. Auf den Antrag des Präsidenten entschloß man slch zuleßt, noch einmal über den gesammten §, abzustim- men, und als dieses geschah, wurde derselbe (wahrscheinlich wegen des Amendements in Bezug auf die Volfs-Aufläufe) mit großer Stimmeumehrheit verworfen. Est jeßt wurde die Versamni1- lung gewahr, daß die Adresse hiernach eine wesentliche Lücke ent- halte, da sie cinen Theil der Thronrede ganz unberührt lasse. Während uoch hierüber debattirxt wurde, entwarf Hr. Jaubert statt des verworfenen einen neuen 9ten §. umd reichte ihn dem Präfidenten eiu, der solchen sofort vortrug. Nachdem dexr Ver- fasser 1hn näher entwickelt hatte, {lug Hr. Gillon eine andere Redaction desseiben vor, der Hr. Jaubert beitrat. Hiernach ging der gedachte §. endlich in folgeÿder Abfassung durch: „Alsdann werdrn slb alle Quellen der National-Wohlfahrt aufs neue öff- ne. De Kiise, die den Haudel und Gewerbfleiß betroffen hat, und die durh die E.schutteunng einer großen Revolution

echöht worden it, nuß in demselben Maaße verschwin- del, us die DfentliMe JArQnung Verbutgt wrd, Die Verlängerung dieses leidendeu Zustandes verdaufen wir al- len einer Ungewißheit, aa «deren Ziel wir glücklicher Weis

¡u seyn s{hemen. In der Sorglosigkeit, die alle Gemüther be- ruhi zen wird, werden wir uns auch mit der Verbesserung aller Theile unserec gesellschaftlichen Ordnimg, mit der Ermäßigung der Steuern beschäftigen fönnen, die allzusehr auf den ärmereu und leidenden Klassen lasten; diese werden in der Rückkehr des

1338 Kriegs-Minister widerseßte sich diesem Antrage. „Jch fann‘‘, äußerte er, „die Besorgnisse des vorigen Redners nicht theilen. Schon lange spricht man uns von feindlichen Ab- sichten der fremden Mächte; wir haben deshalb aber unsere Stel- lung nicht geändert , sondern sind immer nur darauf bedacht ge- wesen, Europa zu zeigen, daß wir allen: möglichen Ereignissen die Stirn zu bieten vermöchten. Den ersten Beweis hiervon haben wir durch den Einmarsch einer Armee in Belgien gege- ben. Hiernah mag man beurtheilen, wie wir uns vertheidigt haben würden, wenn unsere cigne Unabhängigkeit bedroht wor- den wäre. Nebenbei bemerke ih, daß die Holländishe Armce von ihrem Souverain den Befehl erhalten hat, ihre Bewegun- en einzustellen und si vor unseren Truppen zurückzuziehen. Die Nachricht hiervon ist der Regierung amtlich zugegangen. Doch werden unsere Truppen deshalb nicht gleich zurückkehren; erst mússen wir die Gewißheit haben, daß der obige Befehl auch voll- zogen worden ist. Der vorige Reduer ist im Irrthum, wenn er glaubt, daß audere Mächte uns mit einem Angriffe drohen ; die Regierung hat die bestimmteste Versicherung erhalten, daß diese Mächte friedlihe Gesinnungen hegen. Man sey also au in dieser Beziehung ganz ruhig und vertraue der Voraus- icht der Regierung.‘ Nach einer Entgegnung des Hrn, La- rabit gab Hr. Cas. Périer einige Aufschlüsse über den gegen: wärtigen Zustand dér im Lande organislrten National - Garden. Die Zahl derselben belaufe sich auf 3,775,000 Mann, wovon 900,000 auf die Stádte von 1500 Seelen und darüber, 2,600,000 Maun aber auf die Land-Gemeinden kämen ; für die dem Kriegs-

/ Minister bewilligten Gelder seyen bereits 860,000 Gewehre an-

gekauft und vertheilt worden ; wollte man jeßt noch 2 Millionen Gardisten mit Gewehren versehen, so würde dies eine aberma- lige Ausgabe von 70 Millionen Fr. nah sich ziehen, was um so úberflüssiger ersheine, als durchaus fein Grund zu Besorgnissen vorhanden sey; übrigens könne die Kammer slch fest darauf verlassen, daß die Politik derer, die an der Spike der Verwaltung stehen, nie eine Politik der Furcht seyn werde. Der Marschall Soult fügte den obigen Angaben noch hinzu, daß außer jenen 860,000 Gewehren noch 30,900 Pistolen, eine große Menge von Lanzen und Säbeln und 600 Stück Geschüß vertheilt und für das Ganze 312 Millionen verausgabt worden wären, Herr Salverte fragte, ob es nicht wahr sey, daß Oesterreih und Preußen eine bedeutende Trup- penzahl, die jeden Augenblick ins Feld rücken könne, an den Französischen Gränzen zu stehen hätten ; jedenfalls könne es nichts verschlagen, wenn man auf seiner Hut sey. Der General De- marçayh behauptete, daß Herr Casimir Périer sih in einem ge- waltigen Jrrthume befinde, weun er glaube, daß die Zahl der {hon jeßt organisirten National - Garden sich auf 37 Mill. be- laufe; nöthigenfalls könne das Land wohl eine solche Zahl stel- len, bis jevt ftehe ste aber bloß auf dem Papiere. Herr Lara- bit nahm hierauf sein obiges Amendement zurü, wogegen ein anderer Deputirter mit einem ähnlichen hervortrat; er verlangte nämlich, die Kammer solle in der Adresse die Hoffuung aussprechen, daß die National: Garden der Gränz-Departements ohne Zweifel bin- nen wenigen Tagen vollständig bewaffnet sehn würden. Dieser Antrag wurde indessen nach einigen Bemerkungen des Hrn. Cas. Périer verworfen und der 11te §, mit einer unerheblichen Aenderung in der Abfassung angenommen. Jn dem 12ten §., welcher also anhebt: „Ew. Majestät wünschen sich Glück zu den Verhält- nissen, welche die auswärtigen Regierungen mit der Jhrigen un- terhalten‘‘, wurde dagegen guf den Antrag des Grafen v. Lar o- chefoucauld folgender wichtige Zusaß eingeschaltet : „Wir wollen hoffen, daß sle (die Verhältnisse) jene allgemeine Entwaffnung herbeiführen werden, die Sie wünschen, und die in den Augen der Menschheit der {önste Sieg der Französischen Lohalität seyn wird. ‘“/ Zu dem 13ten §. waren ebenfalls verschiedene Amende- ments in Vorschlag gebracht worden. Da es indessen bereits 6 Uhr war, so wurde die Fortseßung der Berathung bis auf die nächste Sißung (15ten) verschoben.

Paris, 14. Aug. Vorgestern Abend ertheilte der König dem Königl. Niederländischen Gesandten, Baron v. Fagel, eine Privat - Audienz.

Der Messager des Chambres meldet, daß viele Städte

! in den Departements den 9. August, Tag der Thronbesteigung

Ludwig Philipps, als ein Nationalfest begangen haben,

Dem YFournal du Commerce zufolge, wäre ein Cotu- rier nach Belgien abgegangen, um die Herzoge von Orleans und Nemours. nach Paris zurückzuberufen.

Der Courrier français meldet, das 11te Linien : Ne- giment, das zu einer der Divislouen der Nord - Armee gehört, habe an der Gränze den Befehl erhalten, nach Ham zurückzu- marschiren, Jn diesem Negimente herrsche große Gährung; die Soldaten hätten die Absicht kund gegeben, 26 neu angestellte Offiziere, die man als Karlisten und als Theilnehmer an den Julikämpsen in den Reihen der Königl. Garde bezeichne, aus- zustoßen; der Marschall Gérard habe sofort dem Kriegs - Mini- ster davon Meldung gemacht und dieser dem General Meunier Befehl ertheilt, eine Untersuchung darüber einzuleiten.

Der Minister des öffentlichen Unterrichts, Graf v. Monta- livet, macht in einem Berichte an den König den Vorschlag, den Plan, den Hr. v, Vatimesnil im Jahre 1828 als Minister des öffentlichen Unterrichts faßte, zu verwirklichen uud eine gewisse Anzahl von Bibliotheken zu gründen, wo alle für den Elemen- tar:Uuterricht geeiguete Bücher gesammelt werden sollen. Jn diesem Berichte heißt es: „Den Absichten Ewr. Maj. gemäß, muß ich alle Mittel aufsuchen, welche die möglichst chnelle Ver- breitung des Elementar-Unterrichts befördern. Die Anzahl der vor-

| handeuenSchulen entspricht noch keinesweges den Bedürfnissen des

| Verx U die Hand geben.

Volkes, hat aber feit der Juli-Revolution schon bedeutend zugenom- men, Normal-Schulen zur Bildung vou Elementar: Lehrern sind be- reits in vielen Departements gegründet worden, und wir dürfen hof: fen, daß in eimgen Jahren jeder Franzose in seinem Geburtsorte" sich jene ersten Kenntuisse wird erwerben können, die eine Schuld des Staates gegen jeden Bürger sind. Dazu reicht aber die Vermehrung der Schulen und Lehrer und die Verbreitung guter Lehrmethoden uicht hin; manu muß den Kindern auch gute Büs- Dieses Bedürfniß fühlte der Minister,

der 1828 dem öffentlichen Unterrichte vorstand und bes{lo}en

listen

allgemeinen Vertrauens den zu ihrem Unterhalte ndthigen Er- *

weib wiederfinden, und das blühendere Staats: Vermögen selbst wird ihnen eadlih die längst erwartete Wohlthat des unentgeltli- chen Elementar-Unterrichts geivähren können.‘ Der 10te §. der Adresse ging. in seiner ursprünglichcu Abfassunz durch, Zu dem llten hatte Herr Larabit einen Zusaß des Juhalts gemacht, daß bei der zweifelhaften Politik Deutschlands die Deputirten- Kammer von der“ Regierung einen Geseß-Entwurf erwarte, um erforderlihen Falls das stehende Heer durch Bataillone mobiler National : Garden verdoppeln zu fönnuen. Der

hatte, für die Elementar-Schulen eine gewisse Anzahl von Bibliotheken zu errichten, wo die für den Unterricht - taug- Werke gesammelt würden, um unter die Kinder armer Familien vertheilt zu werden, Jch habe geglaubt, Ew. Majestät werden die Ausführung dieses Plans billigen. Haupt - Gegenstände des Elementar - Unterrichts sind Lesen, Schreiben, Rechuen; außerdem müssen sie aber auch heil-

¡ same Lehren über Moral, Vaterlandsliebe, Haushaltung und

|

einfache, flare Aufschlüsse über die Wunder und Erscheinungen der Natur, über die nüblihen Gewerbe, den Ackerbau erhalten und die Hauptereignisse der vaterländishèn Geschihte kennen lernen. Diese wesentlichen Bedingungen wird der Elementar:Un: terricht leicht erfüllen, wenn zwecfgemäße Bücher in den Schulen

in Gebrauch seyn werden. Eine große Anzahl von Elemeni

Büchern ist in Frankreich, wie im Auslaade, erschienen. N,F den in Deutschland, Holland, England und Schottland gesg melten Angaben habe ih einen raisonnirten Katalog von 1zj Werken anfertigen lassen. Die Prufung dieser Bücher und i} Ausrwoahl der für unsere Zwecke geeigneten würde einer Komnj slon zu übertragen seyn. Die von ihr nüßlich befundenen frey den Bücher würden mit den von unseren Sitten, Interesy und unserem Glauben erheischten Aenderungen ins Französis(/ übertragen werden. Ferner hätte die Kommission diejenigen Thi des Unterrichts anzugeben, welche neuer Werke dedürfen, und ey} lich hätte sie einen Katalog zu einer Central-Bibliothef einzurei, in welcher die Nesultate der in der ganzen civilisirten Welt fj den Volks - Unterricht unternommenen Arbeiten zu*sammeln y

ren. Sis dieser Central -Bibliothek würde Paris sehn, und n ihrem Muster würden ähnliche in allen Haupt - Orten gegrün werden, wo sich Akademieen befinden; die Zahl derselben wür sich dann allmälig vermehren und nur die Anzahl der Elemiy tar:-Schulen zur Gränze haben. Jch bitte Ew. Majestät, obiy Borschläge zu genehmigen und mich zu Ernennung der genayy ten Kommission zu ermächtigen.“/ Die Königl. Genehmiguy ist bereits erfolgt.

Der General Guilleminot, bisheriger diesseitiger Botschaft in Konstantinopel, ist mit sciner Familie den 8ten d. M, j Toulon angefomnien.

Das Journal du Commerce berichtet, die drei Fulitay sehen von unserem Geschwader im Tajo glänzend gefeiert worden! die Festlichkeiten hätten drei Tage gedauert, und alle in Lissab wohnenden Franzosen wären aufgefordert worden, daran Theil y nehmen. Die Flotte war den Tajo nah der Barre hinabges! ge und hatte unter den Thürmen von Belem Anker geworfen. D | Fonstitutionnel meldet, daß am 11lten d. bereits vier Linien! shiffe von dem unter dem Befehle des Contre - Admiral Hu gon ftehenden Geschwader in Toulon angekommen sehen. i

Der Moniteur enthält folgende offizielle Nachricht von Algier: „Nach dem Gefechte vom 18, Juli zeigte sich di! Kabailen-Scheik Benzamun nicht mehr, und die östlichen Straßy wurden ganz frei. Man glaubte, nah der Niederlage dies Häuptlings werde auch der Sohn des ehemaligen Beys von Tj teri sh zurückziehen. Dieser aber, durch einige Banden vy Zeitim und durch Arabishe Stämme von Bagdadi und Oreh verstärkt, streiste noch 2 3 Tage in einiger Entfernung vos! Algier umher. Ein anderer Stamm, den er erwartete, wurd unterweges durch die Truppen des uns treu gebliebenen Mar! bout von El- Koleah geschlagen. Am 20. Juli näherte er si}

einem unserer Blockhäuser am Oued-el-Kermès, wurde zurücz./* worfen und wollte nun die Verbindung zwischen Algier und d(*

Meierei abschneiden. Der Oberst-Lieutenant Lavoyerie marschirt! mit einem Bataillon ihm entgegen, tödtete ihm 50 Mank und warf ihn in die Gräben der Oued-el- Kermes zurü Der Oberst Arlanges machte einen Ausfall aus der Meierei un! ließ diesen verworrenen Haufen von Arabern aus Kanonen un! kleinem Gewehr beschießen, während derselbe die Brücke zu gi winnen suchte. Der Feind verlor viel, kam aber denno an anderen Lage wieder. General Berthezène traf Anordnungen] ihm den Rückweg abzuschneiden, wenn er wieder eben so wt! vorrücken sollte, wie Tages zuvor. Auf seinen Befehl begab (f General Feuchères Abends mit seiner Brigade nach der Meiett und am 22sten folgte er selbst mit 4 Bataillonen und 5 Kanonen, | er wandte sh direkt nah der Brücke, und die Araber, wel abgeschnitten zu werden besorgten, zogen si sogleih zurück. Einig

Haubigen-Kugeln, die ihnen auf dem Marsche von der Artilleri

hinübergesandt wurden, beschlennigten ihren Rückzug. Die Arabtef welche eine halbe Stunde lang unter dem Feuer der Tiraillcurs dess General Fenchèeres defilicen mußten, die in geringer Entfernun

von den Fußsteigen, auf welchen der Feind sich zurüczog, hint

Gesträuch verborgen waren, erlitten großen Verlust. Genera

Berthezène drängte sle, zwei Stunden lang, auf dem Wege nat Blida bis zum ersten Brunnen und ließ sle von seiner Kavall rie, die viele derselben niederhieb, von dort bis nach Buffarid verfolgen; sle zerstreuten slch nach allen Richtungen hin, nah dem fle an Todten und Verwundeten wenigstens 800 Mani verloren; unter ihren Todten befanden sich, nach der Schönhei der Waffen zu urtheilen, einige Personen von Nang. Wir h ben nur einige 20 Todte und 100 Verwundete. Die Ebene if von Arabern und Kabailen ganz befreit. Diese Krise, die ma als beendigt betrachten fann, wird die gute Wirkuug habet diesen Völkerschaften die Fruchtlosigkeit ihrer Angriffe auf uns jl} zeigen. Briefen vom 2en August zufolge, hatten sich die Arab} bis zu diesem Tage nicht wieder sehen lassen, und waren di

j, wo das Hauptquartier errichtet war. Es wurden Befehle gesandt, in Givet, Maubeuge, Valenciennes, Lille 4 Fnfan- je- und 3 Kavallerie - Divisionen mit 13 Batterien und dem nzen zur vollständigen Organisation einer Armee von 50,000 ann gehörigen Personal zu versammeln, Noch nie wurde s Zusammenziehen einer so bedeutenden Truppenmasse mit cher Schnelligkeit ausgeführt. Am Zten erhielt der Mar- all Gérard Befehl, am 7ten Morgens in Belgien ein- cen, Die erste Jufanterie : Division sollte voa Givet

Namur , die zweite von Maubeuge auf Charleroi, die dritte n Valenciennes ‘auf Mons, die vierte von Lille auf Ath und urnay marschiren; die Kavallerie-Brigaden gingen dieser Be- gung voran, oder folgten, Zum Concentrations: Punkt dieser olonnen war Löwen bestimmt, wo sie in 4 bis 5 Tagen bei- men sehn fonnten. Anordnungen, welche der Generalstab mit x Belgischen Regierung treffen mußte, verzögerten das Einrük- 1 unserer Truppen um zwei Tage. Am Iten seßte die Armee % in Bewegung; an demselben Tage zog der Herzog von Or- ins an der Spitze des 5ten Dragoner: und 12 Jufanterie- egimeuts in Mons ein. _Das Haupt - Quartier wurde in ese Stadt verlegt; die erste Division bivouakirte in Di- nt, die dritte hinter Mons, die vierte in Tournay. je Bewegung wurde am folgenden Tage den 10ten fortgesekt, 1d die Armee beseßte an demselben Namur, Charleroi, Soig-

Res und Ath; am 12ten war sle in Gembloux, Sombref, Ni-

lles, Soignies, Hall, während der Herzog von Orleans an der pie des Zten Dragoner - und des 12 Linien - Regiments in rússel einrlickte. Das Hauptquartier war in Nivelles, Der darschall Gérard marschirte den Holländischen Streitkräften ent- gen, die, nahdem sle der vom General Daine angeführten elgishen Maas - Armee eine Niederlage beigebracht, auf St. ond und LTirlemont vorrückten und Detaschements nah Jo- \yne und Wavre vorpoussirten, als er am 12ten Morgens vom anzösishen Gesandten im Haag ein Schreiben vom 10ten d. it der Nachricht erhielt, daß nach der Notification, die er Sr. aj. dem Könige Wilhelm gemacht, dieser Souverain dem rinzen von Oranien Befehl ertheilt habe, nah der Ankunft r Französischen Truppen in die Gränzen des Holländischen ebiets zurückzukehren, Demgemäß wird die Armee ihre Con- trations-Bewegung auf Löwen fortseßen und der Holländischen mee, bis diese über die Gränzen Belgiens gegangen ift, De- hements folgen lassen. Wir werden die Bewegungen des tarshals Gérard und den rückgängigen Marsch der Holländi- hen Armee successiv mittheilen.“

Großbritanien und Frland.

Parlaments-Verhandlungen. Der Ausschuß des nterhaunses war in seinen Sißungen vom 9. bis zum 13. ug, fortwährend mit den Berathungen einzelner Bestimmungen r Englischen Reform-Bill beschäftigt. Des besseren Verständ- es wegen stellen wir das in diesen fünf Sißungen nach vie- , ins Einzelne gehenden, wenig Interesse darbietenden Debatten angte Resultat hier zusammen. Jn der Sigung vom 9. wurde r fünfte Abschnitt der Bill erledigt, wona gewisse mit einaun- x vereinigte Orte, wie Kingston upon Hull mit Sculcoates, enrhn mit Falmouth, Portsmouth mit Portsea, Rochester mit hatham und Stroud, Sandwich mit Deal und Walmer, im- x zwei Mitglieder in das Parlament seuden sollen. Am 10.

det sechste Abschnitt an die Neihe, wonach gewisse Orte an

Erwählung eines Mitgliedes für jede Grafschasts-Stadt oder ? mit derselben in Verbindung stehenden Burgfleckten in Wales heil haben soll. Die Orte wurden ohne Abstimmung geneh- gt, mit Ausnahme vou Merthyr Thdvil, von welchem gesagt rde, daß es einen Vertreter für sich allein im Parlament ha- n sollte, Als das Haus darüber abfiimmte ergaben sich für n ursprünglichen Vorschlag der Minister 164, dagegen 123 timmen, so daß derselbe durch eine Majorität von 41 Stim- n genehmigt wurde. Auch der siebente Abschnitt, wonach wansea, Lougher u. \. w., jedes e‘n Mitglied erwählen sollen, rde sodann angenommen. Die Diskussion des achten Ab- jnitts, der von den Wahlbeamten der Orte handelt, welche neue dahlberehtigungen erhalten haben, wurde noch verschoben, weil h einige Schwierigkeiten darüber erhoben, wem die Befugniß, ese Beamten zu ernennen, zugetheilt werden sollte, Die Opposi- n nahm von dieser Verschiebung Anlaß, zu bemerken, ß die Bill eigentlich mit größerer Eile vorschreite, als die Mi- ster selbst dazu vorbereitet sehen. Der neunte Abschnitt, wel- er der Grafschaft York sechs Vertreter (statt der bisherigen r; zwei für jeden der drei Distrikte) giebt, wurde sodann in trag gebracht. Hr. Wraugham wollte der Grafschaft zehn

Märkte von Algier eben so reichlich und fast noch reichlicher mit} Fitglieder zugetheilt wissen und meinte, dies erst würde ein

Lebensmitteln versorgt, als vorher, ‘‘ Das Zuchtpolizei - Gericht verurtheilte vorgestern von slebei}

Individuen, welche bei den Unruhen, die am 15. Juli v. I}

stattfanden, theils die National-Garde insultirt, theils mit Ste} nen nah ihr geworsen hatten, vier nah Maaßgabe der Straß}

htiges Verhältniß herstellen. Dem in dieser Hinsicht gemach: Amendement widerseßten sich die Minister, und der Antrag Wurde demnächst auch in seiner ursprünglichen Fassung angenom- en, Die Erwágung des zehnten Abschnittes, welcher der Graf- haft Lincoln vier Mitglieder zutheilt, wurde ebenfalls verscho-

fálligkeit zu einjähriger, halbjähriger und vierteljähriger, zuin, Am folgenden Tage {ritt man zum eilften Abschnitt,

andere nur zu 14tägiger Haft und den siebenten zu einer Geld: strafe vou 20 Fr. f Der Assisenhof verurtheilte vor einigen Tagen den junge

Desirabode, Studirenden der Medizin, der, wie man slch (f innern wird, bei den Unruhen am 14ten v. M. verwundte®

wurde, und einen Handlungs- Kommis, Namens Martin, u

onah vorgeschlagen wurde, daß 25 namhast gemachte Graf-

Masten in zwei Abtheilungen jede zerfallen sollten, und daß jede

theilung insfünftige zwei Parlaments - Mitglieder für sich er- ählen sollte, gleich als ob sie eine besoudere Grafschaft bildete. ine lange Debatte entspann sich über diesen Gegenstand, da an über das Prinzip der Theilung verschiedener Meinung war.

halbjährigem Gefängniß und einer Geldstrafe von 16 Fr., wels wurde das Amendement vorgeschlagen, jeder Grafschaft ganz

sle auf der Straße gerufen hatten: Es lebe die Republik! Lud) wig Philipp sterbe ! Ï Ï Die Ferien des Königl. Rechnungs-Hofes werden, einer K

nigl. Verordnung zufolge, vom 1. September bis Z1. Ofktobe!!

dauern,

&

__* * Paris, 15. August. {) Der heutige Moniteur ent} hält folgenden Artikel: „Das Aufhören der Waffenruhe, dit} zwischen Holland und Belgien bestand, war von dem Gener Chassé, Befehlshaber der Citadelle von Antwerpen, im Namel} seines Souverains angekündigt worden. Die Feindseligkeite! sollten den 3, August um 93 Uhr Abends wieder beginnen. St Majestät der König der Belgier trug bei dem König der Franzost!

riftlich darauf an, eine Armee in das Belgische Gebiet einrücken 1}

lassen, die der Holländischen gegenüber gestellt werden solle. Diest Nachrichten kamen in der Nacht vom Zten auf den áten a; anm Morgen versammelte der König sein Conseil; es wurdé cin Beschluß gefaßt, und soglei wurden Befehle ertheill Marschall Gérard wurde mit dem Oberbefehl der Armee bekleideb Die Herzöge von Orleans und Nemours gingen nach Maubeugt

_}) Die Redaction findet sich zu der Anzeige veranlaßt, daß dic iht auf außerordentlichem Wege zukommenden Rachrichten künftig i mer mit zwei Sternchen bezeichnet seyn werden. Auf mehrfache Al fragen fügt dieselbe hinzu, daß die mit zwei Strichen bezeichneten Mit theilungen Privat-Korrespondenzen sind.

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aben,

Unfa vier Vertreter zuzutheilen imd es im Uebrigen bet der üten Einrichtung zu lassen. Sir Rob. Peel verglich die Tren- ng der Grafschaften mit der von Holland und Belgien und inte, es würde dann jeder Theil seine besonderen Juteressen Die Minister widerseßten sich jedoch dem Amendement, das au bei der Abstimmung verworfen wurde. Am 12. Au- ist wurde zunächst der vorgestern verschobene zehnte Abschnitt nehmigt, Der zwölste Abschnitt, dec von den Freisassen in n getheilten Grafschaften handelt, wurde unter Zustimmung der inister gestrichen, indem ihn diese mit dem l6ten Abschnitt ver- ligen wollten. Mit der Diskussion über den dreizehnten Ab- nitt, der einigen genannten Grafschaften drei Mitglieder zu- Weilen sollte, fam man in der heutigen Sigung nicht zu Ende.

Am 13. Aug., einem Sonnabeud, hatte sich das Haus \chon

12 Uhr Mittags versammelt. Der dreizehnte Abschnitt wurde nehmigt, worauf Lord Althorp mehrere Veränderungen anus- nanderseute, welhe die Regierung in einigen noch zu erwáägen- en Bestimmungen der Bill angebracht wissen wollte, Diese eranderungeu betreffen die sogenanmiten 10 Psd.-Rentner, welche s solche in Grafschaften und Burgflecken Wähler sind; unter derem wird dadurch nachgegeben, daß auch diejenigen, welche jte Miethe (von mindestens 10 Pfd. jährlih) in wöchentli- jen Raten entrichten, als Wähler berechtigt seyn sollten, Lord thorp meinte, daß er in Manchester und anderen Fabrik: Or- en Erkundigungen eingezogen und gefunden habe, daß es oft Echt achtbare und gebildete Leute seyen, die ihre Miethe wöchent-

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lich entrihteten. Fnzwischen wurde die neue Bestimmung dafür eingeschaltet, daß der Miether seine Wohnung mindestens {on ein Vahr inne haben müsse. In der Bestimmung, daß, wer Wähler seyn wolle, alle fällige Abgaben entrichtet haben müsse, {lug der Minister vor, das Wort „„Alle‘“ zu ftreichen, weil \onst darunter auch die Kirchen - Abgaben begriffen sehen und sich ein ehrsamer Theil der Bevölkerung, der niemals Kirchen - Abgaben entrichte, von der Wahl ausgeschlossen sehen würde. Die vor- geschlagenen Veränderungen wurden zum Druck beordert, und die nächste Sitzung des Ausschusses wurde auf Dienstag den 16,

- Aug. anberaumt.

In der Sibung des Unterhauses vom 13, August fragte Hr. James, wie groß die Summe sey, die man auf die Krönungs-Ceremonie verwenden wolle? Er habe gehört, daß sie 50,000 Pfd. betragen werde, er sehe jedoch nicht ein, welcher Anlaß: zu einer Krönung überhaupt da sey, da der König bei seiner Thronbesteigung die nöthigen Eide geleistet habe. Se. jeßt regierende Maj. bedürfe eines solchen unnüßen Schauge- pränges nicht ; der König finde nicht, wie sein verstorbener Vor- fahr, bloß in Prunk und Verschwendung Vergnügen. Der Red- ner wurde hier von einigen Mitgliedern zur Ordnung gerufen, wiederholte jedo, daß der jeßt regierende König einen größeren Werth auf die gute Meinung seines Volkes, als auf ein bloßes Schaugepränge seße. Lord Althorp erwiederte, es sey ein Jrr- thum, wenn das ehrenwerthe Mitglied glaube, daß der König hon die nöthigen Eide geleistet; die Krönungs- Ceremonie seh darum auch nicht überflüssig; inzwischen könne er dem Hause die Verssherung ertheilen, daß die ganze Ausgabe kaum ein Fünftel dessen betragen werde, was die Krönung Georgs IV. gekostet habe.

London, 13. Aug. Des Königs Majestät haben dem Gra- fen St, Martin von Aglie, außerordentlichen Gesandten und be- vollmächtigten Minister des Königs von Sardinien, eine Audienz zu ertheilen und aus dessen Händen ein Schreiben des Königs und der Königin von Sardinien entgegenzunehmen geruht.

Mehrere Jrländische Parlaments - Mitglieder hatten gestern mit dem Grafen Grey eine Unterredung, um sich über ihre Be- {werden, in Bezug auf den langsamen Gang der Verwaltung hinsichtlich der Verbesserungen in Jrland, auszusprechen. Sie be- standen hauptsächlich auf der Nothwendigkeit, augenblicklih Maaß- regeln in Betreff} der Yeomanrh zu ergreifen, und ließen nicht undeutlich wahrnehmen, daß, im Fall ihre Beschwerden nicht be- rücfsihtigt werden sollten, sie die Minister nicht länger unter: stüßen würden. Graf Grey stellte ihnen vor, was alles {on für Jrland geschehen sey und noch geschehen würde, daß es aber der Regierung in diesem Augenblick nicht möglich wäre, die Yeo- manrh aufzulösen; es könue nichts die Minister bewegen, von dem Wege abzuweichen, den sie für den richtigen erkannt hätten. Die Unterredung scheint nicht zu gegenseitiger Zufriedenheit aus- gefallen zu feyn.

Niederlande

Aus dem Haag, 16. August. Neuerdings ist folgender Bericht Sr. Königl. Hoheit des Prinzen von Oranien einge- gangen :

An den König. f : Lôwen, 13. Aug. 1831. Rachmittags 3 Uhr. Fch habe die Ehre, Ew. Majestät zu berichten, daß heute um 12 Uhr, in Folge der gestern geschlossenen Uebereinkunft, die Stadt Löwen von den unter Niellon stehenbön Truppen an die erste Bri- gade der dritten Division übergeben worden ist. Die Truppen Ew. Majestät fanden in der Stadt eine gute Aufnahme. Als ich von Thienen ( Tirlemont ) nach Löwen ritt, begegnete ich dem Franzdst- schen Gesandten Grafen Belliard und dem General Lawoesiine der Uber die Avant-Garde des Französischen Heeres unter dem Mar- schall Gérard den Befehl führt und an mich von diesem Marschall abgesandt woorden war, um mich zu benachrichtigen, daß das Fran- zdsische Heer nun {hon nah Grez, vorwärts von Wavre, auf mei- nem linken Flügel vorgerückt sey. Beide Herren theilten inir den amtlichen Bericht von dem zwischen Ew. Majestät und Frankreich getroffenen Uebereinkommen mit, wonach der Friede von Holland und Frankreich aufrecht erhalten wird. Jch bin mit ihnen dahin über- eingekommen , daß ih morgen mit meiner rückgängigen Bewegung nach den Nord-Brabantschen Gränzen den Anfang machen würde. Fn Folge dessen will ich morgen den 14ten um 10 Uhr Löwen ver- lassen. Die zweite Division wird Thienen und die Umgegend be- seßen; die dritte in einer zweisiündigen Entfernung von Lôwen und den umliegenden Dôrfern sich lagern. Die erste Division beseßt heute Dies, und ihre Nachhut steht zu St. Joris Winghe. Die Kavallerie folgt diesen Bewegungen, und die Reserve-Artillerie-Bat- terie bleibt unter der Bedeckung der schweren Kavallerie. Jh mag diesen Bericht nicht schließen, ohne Eurer Majestät noch ein besonders vortheilhaftes Zeugniß von dem ausgezeichneten Benehmen des ganzen Artillerie-Corps, das in dem Gefecht bei Löwen im Feuer gewesen is, abzulegen; namentlich muß ih auf die Batterte des Hauptmanns van de Wal, welche die dritte Diviston begleitet - und auf die Batterie Haubißen unter dem Hauptmann Coehoorn hinwei- sen. Jch hade auch allen Grund, der Gunst Eurer Majestät alle Offiziere des allgemeinen Stabes sowohl als der besonderen Stäbe zu empfehlen , indem sie mit eben so vielem Eifer als Kaltblüttgkett unter dem feindlichen Feuer thren Dienst verrichtet haben. Fch er- warte die Vorträge der Divisions - Generale und der Corps - Chefs hinsichtlih der Offiziere, Unter - Offiziere und Soldaten, die stch durch Tapferkeit und Umsicht ausgezeichnet haben, um ste dem Wohl- wollen Eurer Majestät besonders zu empfehlen. Der Ober - Befehlshaber des Heeres, Wilhelm, Prinz von Oranien.“

Tagesbefehl. ¡¿Lôwen, 13. Aug. 1831.

Waffenbrüder! Jhr habt meiner Erwartung entsprochen. Fcch vertraute auf Eure Dapferkeit und auf Euren unwandelbaren Muth. Fch weiß die Ausdauer zu schäßen, mit der Jhr alle Mühseligkeiten überstanden und Euch über die Beschwerden hinweggescßt habt, welche mit Kriegsmärschen in der Nähe des Feindes immer verbun- den sind. Groß is Euer Lohn. Der Sieg, den unsere Waffen er- rungen, is vollständig. Nach einem Feldzuge von kaum zehn ‘Lagen befinden wir uns im Herzen von Belgien. Zwei Mal begegneten wir dem Feinde, zuerst in Hasselt, dann bei Lôwen, und dies war hinreichend, um die beiden Belgischen Heere zu schlagen und voller Unordnung in die Flucht zu jagen. Gestern und heute standen un- sereVorposten nur zwei Stunden vonBrüssel entfernt, und keine Belgische

Armee is mehr vorhanden, die unseren Einzug in Belgiens Hauptstadt !

hindernfönnte. Der Kdnig, mein Vater, hat den von uns bei Hasselt er- rungenen Sieg mit Freuden vernommen. Durch mi bezeugt Er Seine innigsie Zufriedenheit mit Euch und allen Truppen aller Waf- fengattungen, die an diesem Gefechte und an den früheren Theil genommen haben und ihre Bestrebungen dahin vereinigten, um das Heer zu vernichten, das unter dem Ramen „Armee de la Meuse‘ sch unüberwindlih wähnte. Wir haben nun unsere Aufgabe er- reiht. Wir haben gethan, was Kdnig und Vaterland von uns for- derten. Wir haben über den Feind triumphirt, gegen den wir in den Streit zogen. Mit Ehren kehren wir nach unseren alten Grân- zen zurück. Ein zahlreiches Heer gus Frankreich rückt in Belgien ein; seine Vorposten erreichen die Unsrigen. Wir kchren zurü in

Folge eines Abkommens, das unser]Souverain mit dem Könige der

Franzosen getroffen hat. : Der Ober=- Befehlshaber des Heeres, Wilhelm, Prinz von Oranien.“ Fn der Staats-Conurant liest man: „Bei den für un- sere Truppen so ruhmvollen Gefechten, die am 12. August zwi- chen Thienen und Löwen stattgefunden, hat der tapfere Prinz von Oranien, Ober-Befehlshaber unseres Heeres, wiederum den Heldenmuth und zugleih die Geschicklichkeit an den Tag gelegt, die man von ihm, als einem Abkömmling des Hauses Nassau, erwarten durfte. Durch eine feindlihe Kanonenkugel ist ein Pferd unter dem Prinzen todtgeshossen worden, do hat es L OnS gefallen, seine Person dem Vaterlande zu er- en.

Der Bre daer Zeitung zufolge, wurde bald darauf, nach- dem im Gefechte bei Löwen dem Prinzen von Oranien das Pferd unterm Leibe ershossen worden, ein Blaukittel (Blousenträger) gefänglich eingebracht, der, in einem Kartoffelfelde versteckt, dem Prinzen aufzulauern s{ien, und mit Gewehr und drei scharfen Patronen versehen war. Dieser Elende, sagt das genannte Blatt, ein Druker - Gehülfe beim Brüsseler Courrier, trug eine kleine silberne Medaille auf der Brust, mit der Aufschrift : Aux défen- seurs de la patrie; auf der Nücfseite las man: Vaincre ou mar ist in strengsten Gewahrsam gehracht worden.

Aus Staats-Flandern wird gemeldet, daß der Oberft Ledel am Morgen des 11. August eine Bewegung nach vorwärts ausgeführt habe, um den Feind aus der Náhe von Aardenburg, Ende und der Umgegend zu vertreiben. Zwei Kolonnen, die eine unter dem Major Stok, und die andere unter dem Obersten Ledel selbst, vollführten diese Bewegung, die Heerstraße auf Stroobrugge und den Weg von Ende entlang, mit dem Erfolge, daß der Feind nach allen Richtungen aus seinen Positionen ver- trieben und bis hinter die Lieve zurückgedrängt wurde, wo die Unsrigen Posto faßten, nachdem sie drei Verschanzungen auf der Heerstraße, auf deren einer zwei Kanonen sich befanden, einge- nommen hatten. Da die Matht des Obersten Ledel nicht hin- reichend war, um den eroberten Punkt an der Lieve beseßt zu halten, so zog er, nahdem er einige Stunden dort Stand ge- halten, ohne weiter vom Feinde beunruhigt zu werden, nach Aardenburg zurück. Unsererseits wurden 25 Mann getödtet und verwundet.

__ Nachdem unsere Truppen stegreih in Beeringen (Limburg)

eingerückt waren, entstand daselbst, vielleicht in Folge der frühe- ren Kanonade, ein Feuer, das in einem Augenblicke gleich so um sih griff, daß 8 10 Häuser eine Bente der Flammen wurden. Unbezweifelt würde der ganze Ort in Asche gelegt worden seyn, wenn nicht unsere Schuttereien und Soldaten voller Eifer zu Hülfe geeilt wären, Feder derselben sagte sich, daß man ih durch Wohlthaten am edelsten an seinen Feinden -räche; groß war daher auch die Rührung der Einwohner, als sie vernahmen, daß unter den Soldaten eine Kollekte zum Besten der Abgebrannten eröffnet und der Ertrag in die Hände des Orts:Pfarrers überge- ben worden seh.

Noch an demselben Tage machten die Belgier wieder einen ernstlichen Angriff auf der Straße von Maldeghem nach Aarden- burg. Nach einem heftigen Gefechte bei Stroobrugghe (Pont-de- paille), hat die Garnison von Aardenburg, durch Schutterei verstärkt, die Belgier über Eede bis Maldeghem verfolgt, wo sie heftigen Widerstand fand, da die Einwohner aus den Häusern auf fie hosen und sogar Frauen und Kinder am Gefechte Theil nahmen. Dennoch besteht unser Verlust nur aus 4 Todten und 16 Verwundeten; der der Belgier muß bedeutend gewesen sehn. Zu Maldeghem wurde die dreifarbige Belgische Fahne vom Thurme heruntergenommen.

Die Staats-Courant entlält den nachstehenden offiziel- len Artikel :

„Fn Brüsseler Zeitungen hat man kürzlich folgendes Schreiben gelesen: ,„„„Aerschot, 8. Aug. 1831. Herr Minister! Se. Majestät beauftragen mich, Jhnen anzuzeigen, daß Höchstdiesel- ben in diesem Augenbli úÚber England die wichtige Nachricht er- halten haben, daß die auf der Fnsel Fava befindlichen Truppen eine Jnsurrection veranlaßt und die Belgier, als die zahlreichsten unter den anderen Europäern, sih der Gewalt bemächtigt und eine Re- gierung im Namen der Belgischen Natton errichtet haben. Die ganze Fnsel hat sich dieser Regierung unterworfen. Der Kd- nig fordert Sie auf, unverzüglich einen Agenten nach Batavia zu senden. Der Kriegs - Minister ad interim, Constant d’Hane. An den Hrn. Minister Lebeau in Lôwen.////

„Die bestimmte und offiziele Weise, in der in diesem merk würdigen Aktenitücke cine so wichtige Nachricht, wie der Verlust von Java, mitgetheilt worden, hat uns veranlaßt , der Quelle, aus der dieselbe geflossen ist, mit einiger Sorgfalt nachzuforschen. Hier ist nun das Resultat der angewandten Bemühungen, das uns von guter Hand zugekommen ist: Das einem Antwerpener Hause gehd- rende Schiff „„Ortelius//, das am 11. März d. F. von Batavia ab- ging, zählte unter seinen Passagieren den Capitain vom Genie, P. Á. Huybrecht, einen Mann, welchen Belgische Offiziere, denen Ehre und Pflicht keine leere Worte sind, mit Bedauern zu ih ren Landsleuten zählen werden. Der Wiederbeginn der Feindselig- feiten hat den Cargadeur des Schiffes „„Ortelius-/ bewogen, sich mit demselben nah England zu begeben, und dort is der Capitain Huy- brecht ans Land gestiegen. Bei seiner Ankunft in London hat ev die chen gemeldete Nachricht dem Botschafter van de Weyer auf- zubinden gewußt, und dieser beeilte sich, fe sowohl dur Engli- sche Zeitungen bekannt zu machen, als seim Fürsten in einem offiziellen Berichte anzukündigen. Nichts aber ist weiter von der Wahrheit entfernt, als diese Meldung. Nachrichten aus Java, die wix mit dem Schisse ¿-Mercator// empfingen, geben die sichere Ueberzeugung - daß diese Jnsel am 30. März d. F. Und demnach Red i Tage nach der Abreise des Huybrecht, noch der vollkommensten Ruhe genoß. Der General-Gouverneur meldet in seinen Berichten, daß dîe Belgischen Offiziere und Soldaten die übrigens bei weitem die Minorität unserer Truppenmacht bilden sich im Allgemeinen ruhig und ordentlich benähmen, und daß sein Einschreiten nur ett Mal nôthig gewesen, um 3 Personen, die sich aufrührerische Reden erlaubt hatten, in sichere Verwahrung zu

diese drei waren ein gewisser Louis, chemaliger Offizier

bringen: i / h. und jeßt Land - Eigenthümer, van den Kerkhove, Stabs - Wund

ar;t, und van Dressel, ein Gastwirth in Samarang. Durch diese einfache Erzählung werden unsere Leser wohl über das Schick sal Fava's ganz zufriedengestellt seyn, und durften dieselben mit uns über das seltsame Schauspiel eines Diplomaten erstaunt seyn, der nicht ansteht, erdichtete und der Natur der Sache nach höchst un- wahrscheinliche Gerüchte zum Gegenstande ositiver Mittheilungen an seine Regierung zu machen, und etnes ürsten, der sich beeilt, auf solche Mittheilungen die dfentliche Ankündigung einer amtlichen Maaßregel folgen zu lassen. Ob dieses der Ungeübtheit und Unfunde der neuen Belgischen Machthaber oder dem Wunsche zuzuschreiben i, durch ausgeschmückte Rachrichten dem sinkenden Muth ihrer Partei aufzuhelfen, das wird vielleicht die Zeit lehren.//

Fn der Javashen Courant vom 17. Márz findet man die erfte dort bekannt gewordene Nachricht von dem im Oktober zu Antwerpen an unseren Truppen verübten Verrath und der dar- auf erfolgten Züchtigung jener Stadt durch Genèéral Chassé.

Brüssel, 15, August, Der König Leopold hat Mecheln gestern Mittag verlassen und sich nah Löwen begeben, welches