1831 / 244 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Neigung der Eiuwohner zur Seeräuberei s{chmeicheln, um fle fortan zu gewinnen. Seit dieser Zeit erhebt auch die Piraterie in jenen Gegenden ihr Haupt wieder, wiewohl der Präsident sie ganz unterdrüt hatte.“

| Fnland.

Berlin, 1. Sept. Auf Allerhöchsten Befehl hat die Kö- uigliche Armee, zum Andenken des verewigten General-Feldmar- shalls Grafen von Gneisenau, auf drei Tage Trauer angelegt.

Seine Majestät der König haben die sofortige Ausfüh- rung mehrerer bedeutenden öffentlichen Bauten in Berlin zu be- fehlen geruht, um dadurch, bei einer eintretenden Stockung der Gewerbe, svlchen Einwohnern Gelegenheit zum Broderiwerb zu geben, welche keine andere Beschäftigung finden. Seine Maje- stät haben sich nöthigenfalls fernere »Anordnungen dieser Art vorbehalten. 5 :

Aus Köln vom Wsten v. M. schreibt man: Die Ernte hat überall begonnen und den Erwartungen zum größten Theile entsprochen. Die abwehselnd warme, nicht zu trockne Witterung hat auf alle Arten von Feld- und Gartenfrüchten eine außer- ordentlich wohlthätige Wirkung geäußert. Die Kartoffeln be- sonders versprehen einen sehr reihlichen Ertrag. Obst giebt es nur sehr wenig. Auch scheint die Aussicht auf eine ergiebige Weinlese im Regierungsbezirke theilweise verschwunden zu seyn.

# Æ

Cholera.

Negierungs-Bezirk Bromberg.

Fm Kreise Bromberg: find seit dem 12ten August in fol: genden nvch uicht angemeldeten Ortschaften Sterbefälle an der Cholera vorgekömmen, in der Kanals-Kolonie, in Kapu- czhsfo, Ofollo, Cziskowken, Neu - Dombrowken, Bartelsee, bei Strißcek und bei Pieyka; es sind aber überhaupt in 16 verschiedenen Ortschaften dieses Kreises bis zum 27sten August 112 Personen erkrankt und davon 90 gestorben.

Fm Kreise Schubin, wohin sh die Ansteckung noch nicht verbreitet hatte, ist am 20. Aug. die Cholera in Z Ortschaften zugleich ausgebrochen, in Gromadner Schleuse, Ludwikowo und Paulina;z; es sind daselbst bis zum 22sten Aug. 18 Perso- nen erfcanft und 8 gestorbeu.

In Stettin waren

erfranft genesen am 30. August - 7 - Unter den Geftorbenen befindet sich ein Soldat. Vn der Umgegend von Landsberg a, d. W. sind am 28. August verdächtige Erkrankungen zu Heinersdorf und Cla- dow vorgekommen. Jm Oppelnschén Regierungsbezirk, im Kreise Ple ß, ist die Cholera am 27. Aug. in Groß Chelm ausgebrochen, 4 Personen sid gestorben. : Aus einem von Posen eingeschickten Bericht wird Folgen- des berausgehoben: Ju den ersten 5 Wochen betrug überhaupt die Zahl der Gestorbenen daselbst 331, davon starben an 5 Sonntagen 36 Personen an 5 Montagen 37 - an 5 Dienstagen 67 an 5 Mittwochen 65 an 5 Dennerstagen 38 an 5 Freitagen 46 an 5 Sonnabenden 42 -

Diese Uebersicht ergiebt, daß bei weitem die meisten Sterbefälle

gestorben WBestand 5 2

A O W“O

am Dieufstag und Mittwoch vorgekommen sind; es wird darin | | | i Abendröthe durch ein klares Purpuxlicht unterschied und viel we-

eine Folge der am Sonntag und Montag begangenen Excesse wahrgenomniea.

Wissenschaftlihe Nachrichten.

Ein in Paris unter dem Titel „le Proteftant‘/ erschei: nenèdes Blatt enthált einen in mannigfacher Beziehung interessan- ten Artikel mit der Ueberschrift: „Ueber den Glauben in Frankreich.“ Nachdem der Verfasser mit Geist und Scharf- finn, wenn auch nicht mit der Bescheidenheit, welche Schrift- itellern anderer Nationen eigen zu seyn pflegt, doch auch ohne die übertriebene Anmaßung der gewöhnlichen Französischen Four- nalisten, die vielfahen Vorzüge Frankreihs auseinandergeseßt hat, außert er sich über seinen am Aufange des Aufsazes anf- gestellten Say: Wir haben Ailes in Frankreich, außer einem Glauben, unter Anderem folgendermaßen: „Aber die Charte, wird man uns sagen, die Charte erfiärt in einem beson-

deren Artikel, daß die katholische Religion die Religion der Mehr- |

heit der Franzosen ist. Wir halten die Charte von 1830 einer Lüge für unfähig. Es kommt nur darauf an, zu wissen, was sie hat ausdrucen wollen, und in dieser Beziehung könnten wir einige Aufschlüsse ertheilen. Während der raschen Ausarbeitung der jeßigen Charte befanden sich einige Fremde in Paris, welche Alles aufgeboten haben, um die Kammer zu bestimmen, jenen Artikel nicht aufzunehmen, dessen Richtigkeit ihnen eben fo zwei- felhaft erschien, als die Zweckmäßigkeit desselben. Die Kammer beharrte indeß auf ihrer Meinung, und nun fragt es si{ch, wie sie diesen Artikel verstanden hat? Gewiß ist es wohl, daß die Deputirten - Kämmer von 1830 nicht im entferntesten die Ab- sicht hatte, die Gewissen zu erforshen und in den Herzen zu lesen; sle hat nur berücksichtigt, daß die 238,000 Gemeinden in Frankreich fast alle eine katholische Kirche desizen, und daß der größte Theil der Franzosen in der fkatholishen Religion geboren wird, lebt nund stirbt. Die Kammer hat daher nur eine ánßere und materielle Thatsache, nämlich die Anschließung an ei- nen Kultus, bestätigt, und zur Rechtfertigung ihrer fkünf- tigen Budgets hat sle diese fiatistishe Berechuung, de- ren Wahrheit augenscheinlich ist, in das Geseg der Gesebe eingerückt. Wenn morgen, oder in einem Jahrhundert, mehr als die Hälfte der katholishen Geistlihen an den Minister des Kul- tus schreiben, daß sle ihre Kirchen geschlossen haben, weil sie leer stehen, und ihre Functionen haben einstellen müssen, weil Niemand dieselben mehr in Anspruch nimnit, so wird der Artikel der Charte nur noch eine Zeile in der Geschichte Frankreichs bil- den, und wir odex unsere Nachkommen werden beim Wieder- durchlesen desselben ganz einfa sagen: das war vormals wahr. Die Kammer hat nichts weiter erklärt, als die augenscheinliche und öffentliche Beistimmung der Mehrheit der Franzosen zum katholischen Kultus, und als die Tapferen der drei Tage das Grab beim Louvre durch den ehrwürdigen Abbé Paravey einscg- nen ließen, rechtfertigten sie im voraus den Artikel der Charte ; denn wie konnten sle wissen, ob diese Todten alle Katholiken waren. Die Charte der Revolution hat also kein Glaubens-Bé- kenntniß abgefaßt, sie hat nur einen Kultus anerkannt ; aber über Frankreichs Glouben hat die Charte weder etwas beschlossen, noch

L L E R E E TE

13064 vorweg ein Urtheil darüber gefällt. Uebrigens möchten wir auch wohl unter den Männern von Erfahrung und Kenntniß, welche unser Vaterland eben so genau kennen, als sle es verehren, einen fin- den, der uns sagen fönnte, was Frankrei glaubt. Laßt es uns ohne Schwanken eingestehen und wenigstens das Verdienst der Aufrichtigkeit auf unserer Seite haben; ja, wir haben Alles in Frankreich, außer einem Glauben, der uns vereinigt, einer Ue- berzeugung, die uns an einander fnüpft. Jeder lebt und denft für sich; aber eine weit verbreitete und innige Ueberzeugung, welhe die Massen durchdringt, welche der Energie der Seele Nahrung verschafft, welche die einzeln dastehenden Willens-Mei- nungen mit einander verbindet, ‘einen allgemeinen Gedanfen durch das ganze Vaterland, einen wahrhaft volfsthümlichen Glauben haben wir nicht.“ Nachdem der Verfasser diesen Gedankfeuno weiter ausgeführt und darzuthun gesucht hat, daß fein anderes Gefühl, weder das des Ruhms, noch der Freiheit, uoch der Phi- losophie, in Bezug auf eiue cht moralische Vereinigung eines Volkes, den religiösen Glauben erseßen foune, \hließt ermit folgenden Worten : „Seyd Ihr auch sicher, wird man uns fragen, daß Frankreich wirklich keinen Glauben hat? Diese bedeutungsvolle Frage ist leiht zu beantworten. Man zeige uns denselben ! Der Glaube einer Nation verbirgt sich nicht; man glaubt nicht, wie man fonspirirt; man glaubt am hellen Tage; man sagt es laut, wenn man glaubt, und diejenigen, welche zufällig einen Glauben haben sollten, ohne ihn zu gestehen, welche die Zweifelsucht be- lächeln, ohne sie zu widerlegen, slnd eben so schlechte Gläubige, als sle schlechte Bürger sind. Wir fragen noch einmal: Was hat Franfreich für einen Glauben? Woran glanbt es? Man sage es uns! Ach! wenn ein großer, und edelmüthiger Ge- danke überall dem Geiste unserer 32 Millionen Mitbürger gegen- wärtig. wäre, wenn diese elektrische Flamme sich von Seele zu Seele verbreitete, wenn ein Glaube an irgend etwas, was nicht Sorge ist, sein Brodt zu verdienen, oder nicht der Wunsch, sein Gluck zu machen, die Massen durchdränge, wenu mit eiaem Worte eine Religion (und wir sehnten uus, zu diesem Worte zu gelangen, denn es giebt feinen dauerhaften Glauben, als den

religiösen), wenn eine große, aufgeklärte, duidsame Religion, eine

Religion des Friedens, der Moral und der Freiheit, das Leben Frankreichs nicht mit Feiertagen, aber mit Tagen, fruchtbar an guten Gedanfen und guten Werken, anfüllte, welche Lehren könnte dann unser Vaterland der Welt geben! welches Gewicht würde es in die Waagschale . Europas werfen! welches Uebergewicht würde ihm die Hinzufügung dieses Ruhmes zu so vielem ande- ren Ruhm, dieses Beispiel, so viele andere Beispiele unterstüßend, sichern. Wenn man uns einig in unseren Tempelu sähe, wtirde man uns für einig in unseren Staats - Versammlungen halten, und es leidet nicht den geringsten Yweifel, daß wir nur durch eine religióse Harmonie zu einer politischen Harmonie gelangen werden. Dieser Glaube, der unserem Vaterlande fehlt, diese Religion, welche es sucht, und die uns allein ciner anarchischen Unglänbigkeit entreißen kann, ist, wie wir innig und fest über- zeugt slnd der Protestantismus!‘

Mehrere Vtaliänishe YJeitschristen und die 1m heutigen ;

Blatte der Staats - Zeitung aufgenommenen Nachrichten aus Odessa sprechen von einer eigenthümlichen am nordioestlichen und nördlichen Horizont beobachteten Lichtersheinung in den ersten Tagen des Augusts, namentlich in der Nacht vom Zten zum 4ten und vom 4. zum 5. Aug. Die Römischen Berichterstatter nen- nen diese Erscheinung ein Zodiakallicht. Auch hier, ist dies Phä- nomen während der ganzen Dauer der Nacht vom Zten zum 4. Angust und in der darauf folgenden Nacht beobachtet worden. Dasselbe begann am 3. August {hon gegen 10 Uhr und zeigte

sh in Nordwest und Nordost am völlig klaren Himniel als ein |

weitverbreiteter rother Schein, der sich von der gewöhnlichen

niger Beimischung von gelb hatte, als die gewöhnliche abendliche Farbung des Himmels, welche überdem -um diese Stunde im Anfange des Augusts längst erbleicht is. Zroischen beiden rothen Wolfen im Norden strahlte ein so helles weißiiches Dämmerlicht, wie es um diese Zeit durchaus ungewöhnlich ist. Dies Phá- nomen dauerte in gleicher Pracht bis nah Mitternac6t und hatte, zumal in Nordost, die größte Aehnlichkeit mit denr Scheine eines entfernten Feuers. Gegen 1 Uhr gewann die Erscheinung einen solhen Glanz, als ob die Sonne eben aufgehen solle. - Die

Straßen und Promenaden von Berlin waren in dieser selten

\{chönen Naht noch mit Spaziergängern gefüllt, die von der Feier des verflossenen Tages länger als gewöhnlich im Freien auf- gehalten wurden; demnach fiel es Weuigen auf, daß man um Mitternacht die Uhr erkennen und fleine Schrift ohne Beschwerde lesca fonnte, obwohl der abnehmende Mond noch nicht aufge- gangen war. Es schien, als ob man es natürlich fände, daß auch der Himmel den Abend feiere, der uns Allen so feierlich ist. Die- jenigen indessen, welche die wunderbare Erscheinung beachteten, blieben Über deren Natur in Zweifel, da ihr zu einem Nordlicht die Stcahlen, der dunkele Abschnitt am nördlichen Horizont und das wogende Licht fehlten. Dessenungeachtet unterliegt es faum einem Zweifel, daß diese prächtige Licht-Entwickelung ein Nord- licht genannt werden müsse. Erst nah 2 Uhr, mit dem Anbruch der helleren Morgendämmerung, verblich der rothe Schein. Mit einem Zodiakallicht, welches bekanntlich keine atmosphärische Er- scheinung is und selten außer den Aequinoctien beobachtet wird, hatte das Phänomen nicht die mindeste Aehnlichkeit. Ein Zo- diafallicht glänzt in einem matten, wenig begräuzten, milchweißen Scheine, gleicht dem Lichie der Milchstraße und hat eine be- stimmte Form, die des {malen Durchschnitts einer Linse, breitere Theil dieses Lichtes ruht auf dem Horizont in dec Rich- tung, in welcher die Sonue unter demselben steht. Das Licht steigt in der Richtung des Thiecrkreises empor und verliert sich im Ab- nehmen der Breite und Helle im Sternbilde des Stiers, unweit des sogenannten Siebengeftirns. Dies ZJodiakallicht ist so wenig auf- fallend und von fo geringer Jatensität, daß es. die Nacht nicht echellen fann tmid rur von dem bemerkt wird, der gewohnt ist, zu beobachten. Die Licht - Erscheinung am 3. August war unendlich heller, gegen Ost und West gefärbt, viel verbreiteter und noch weniger begränzt. Wenn wir das Phänomen als Nord- licht ansprechen, so kann der Mangel der Vertifal-Strahlen und des dunklen Abschnittes am Horizonte diese Meinung nicht ent-

| fräften, da bekanntlich die Licht-Erscheinungen beim Nordlicht

wesentlich verschieden sind und die \{wächeren darunter dur die fortdauernde nächtlihe Dämmerung minder bemerkbar wur- den, Jn der Nacht vom áten zum 5ten wiederholte sich das Phänomen. Auch diese Wiederholung spricht für unsere Mei- nung. achtungen.

Wir haben diese Bemerkungen aufgespart, weil uns die Na- tur der Erscheinung allerdings anfangs ráthselhaft war. Wir theilen sie nachträglih mit, weil sie, in Verbindung mit den Beobachtungen der beiden großen Nordlichte des asenen Winters, die neuerdings aufgestellte Hypothese, daß das Mord-

Der

beobachten.

Berlin, den 30. August 1831.

sicht innerhelb der Wolken: Regionen der Atmosphäre ent durchaus widerlegen. Denn wáre diese Hypothese richtig, fönnte man nicht in Odessa, Rom und Berlin eine solche Erscheinung in ungefähr gleiher Erhebung über dem Hor

27sten d. M. eingegangen :

8 Sgr. 2 Pf. Stargardt 10 Rthlr.

Vorstehende Posten betragen

Davon sind

Hrn. v. Schön Exc. 100 Rthlr. b) an die Sanitäts-

Kommission zu

Dana. 0: 94 c) an die Sanitäts-

Kommisston zu

Strasburg ... 60 =- -= d) an die Sanitäts-

Kommission zu

Marienburg... 50 --

zusammen Berlin, den 31. August 1831.

v. Boyen. Muhr.

v. Auerswald.

abgesandt und bleiben im Bestande . .

Hierzu der nach der Bekanntmachung vom

a) an den Wirkl. Geh. Rath u. Ober-Präsid.

8Sgr. 2Pf.

304 -=-

Fränkel.

Poselger.

An milden Beiträgen zur Erleichterung des Nothstandes jy von der Cholera betroffenen Gegenden sind vom 23sen big j

328) Eine ungenannte Dame, durch Fränkel, 2 Rthlr. 329) (= Leg. Rath v. Salviati 5 Rthlr. 330) Gebr. Veit u. Comp. 15 331) F. Amberg 5 Rthlr. 332) Betrag einer Wette 1 Rthlr. 156 3) Von Sr. Excell. dem Wirkl. Geh. Rath und Ober-Präsidy v. Vincke im Reg. Bezirk Münster gesammelte Beiträge: 94 9 334) Durch den Hrn. Gencral - Major y. Sch 335) Durch den Hrn. Bürgermeister Hi Vierraden, Ertrag ciner Sammlung am 3. Aug. von der Schi Gesellschaft und anderen Einwohnern aus Vierraden, 11 Rthlr. 196 336) Frau Ob. v. F. 10 Rthlr. 337) Hauptm. v. Von mehreren Einwohnern zu Wusterhausen a. d. Hru. Superintend. Balsenius, 23 Rthlr. 15 Sgr. 339) Ertrag Sammlung in der Stadt Puttliß, durch den dortigen M 8 Rthlr. 340) Die Professoren, Docenten und Beamten der Universität zu Bonn, 111 Rthlr. 11 Sgr.

. 1 Rthlr, j osse/ dur

2Asten d. M. verbliebene Bestand .... 13 «* 2W - Summa 8311 Rthlr. 28 Sgr. j

Q N 7 Rthlr. 20 Sgr. 4

Im Namen des Vereins: Friese. Köhl

t

298 Rthlr. 8 Sgr. r Universität in Bonn, zum ordentlichen Professor in der ge-

(Va

T E A

244.

G A U pUCTe lut Ae N area. 4 " k t ra G E R N E I U E T R E R

E —— S

Amtlihe Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Majestät der König haven dem evangelishen Vfarrer orfsmüller zu Hülscheid, im Regierungs-Bezirk Arnsberg, Rothen Adler - Orden vierter Klasse, so wie dem bei der aline zu Arten augestellten Aufseher France, das Allgemeine hrenzeihen zu verleihen geruht,

Des Königs Majestät haden den bisherigen außerordent- hen Professor, Hy. Ed. Puggé, in der juristischen Fakultät

chten Fakultät zu ernenaen geruht. 4 L

Der bisherige Privat - Docent, Hy. Wilda in Halle, ist m außerordentlichen Professor in der juristischen Fakultät der \rtigen Königlichen Universität ernannt worden.

Bekanntmachung.

Da slch die Asiatische Cholera bereits hier und an mehreren unften der Provinzen Pommern und Brandenburg diesseits der der gezeigt hat, so if micht nur eine militairishe Sperrungs: Linie n9s der Elbe von der Königlich Sächsischen bis zur Königlich annóvershen Gränze, an welcher nur bei Torgau, Wittenberg, oslau, Magdeburg und Sandau Uebergangspunkte angelegt sind, geordnet, sondern anch die Aufstellung eines solhen Cordons m Ausflinsse der Neiße in die Oder uber Guben nah Kott- 6 zni und dann längs der Spree bis zur Königl. Sächsischen ränze bes{lo}en worden.

denten der Provinz noch näher bekannt gemacht werden, und [rfen dieselben nur auf den Grund von Gesundheits - Attesten er Reisepässen ganz unverdächtiger {ct oder von Kontumaz-

Berllüe

r B0rse.

Den 1. September 1831. Amt]. Fonds- und Geld-Cours- Zettel. (Preu/s. Cu

Scheinen passirt werden.

# Berlin, den 1. September 1831,

Der Chef der zur Abwehrung der Cholera niedergesehten l Immediat- Kommission,

v. Ole,

| Zf. Brief. Geld.|

St. - Schuld - Sch.| 4 | 901 | 598

Pr. Engl. Anl. 181 5 | | 98Ì ! Pr. Engl. Anl. 2205| | 974 | Pr. Engl. Obl. 3090| 4 | 804 | 795 | Kurm. Obl.m.I.C.| 4 | 87 —- ! Neum. Int.Sch. do.| 4 | 87 | Berl. Stadt-Oblig.| 4 | 901 | i Königsbg. do. 4 | 89 | Elbinger do. 43 |

Danz. do. in Th.|— | 34 | Westpr. Plandbr.| 4 | 941 | ! Grosshz. Pos. do.1 4 | | 961

| Wechsel-Cours. AMmeiGrdan A A 250 FI1 Kurz Qt S us 250 FI 2 lt. Hue E (urz O S 300 Mk. |2 Ut. Loo S 1 LSUL [59 Mt Pana s S 300 Fr. ¡2 Mt. Me iA 20 N L S 150 Bl oe. AUREDU e 4 150 Fl: 2 Mt. DreRlaR c A ad 190 Thi. 2 Mt. Me ae u u Lg AE 100 Thl. [8 Tage / Vrankfürt a. M. WAa.. «A500 2M RZGLOTENUE D N 100 Rbl. |3 Woch. a 600 Fl. ¡Kurz

Vstpr. Pomin. Pfandbrf. | 4 Kur- u. Neum. do.| 4

4

Ptfandbrt. | 4

Schlesische do. Rkst.C. d. K.- u. N. Z.-Sch. d.K.- u. N.

v Holl. vollw. Duk. “Neue dito.

Friedrichsd’or . . Discontati A

t E

| Zf.\ Brie}.

997

18 19

Dea ma On a. Mit Bezugnahme auf die unterm 22. Aug. d. F.

erlasse-

„V

Die an dem leßten Cordon zu be- ; inmenden Uebergangspunfte werden von dem Herrn Ober-Prä-

Ee Eee fa m

1Min abändernden Bestimmungen zur Ausführung der Instruction |

lim 5. April nud 1. Juni e, über das beim Ausbruche der |

Mit Ausnahme der Rheinprovinz, Westphalens und der Fürsten:

erfehrs, im Einversiändnisse mit dem Königl. General - Post: Mute, noch Folgendes festgeitellt : ; Zum &. 3. YJedes aus einem angesteckten Orte mit der

1375| Wst abzuseudende Paket, der Jnhalt möge in Waaren oder in 3 | Wien bestehen, muß von einer genauen Jnhalts-Declaratior be-

Preu/s.(i Brief.

itet sehn. Die nah Maaßgabe des Juhalts erforderliche äu: é oder innere Reinigung wird von der Orts - Desinfections- 1stalt besorgt, welche dies auf dem Begleit-Briefe zu bescheini- n und das Paket mit ihrem amtlichen Siegel zu verschließen t, Diese Desinfections - Anstalten sind von der Kommune es angesteckten Ortes, in welchem sich eine Post-:Anftalt befin- ¿ Wt, einzurichten, ; i U

g Die baaren Auslagen für die nothwendige Reinigung erstat- Uh die Absender. Die Post-Anstalten der inficirten Orte dürfen

14 14

10Min Paket zur Post annehmen, welches niht mit dem Siegel

t Reinigungs: Behörde verschlossen und von einem Begleits driefe, auf welchem die Desinfection bescheinigt wordon, beglei: ist.

Zum §. 5. Die mit den Posien eingehenden, mit den

drgeschriebenen Fnhalts-Declarationen und Reinigungs: Attesten rsehenen Pakete und Aften aus inficirten Orten müssen an

(bei Hope) 861.

5proc. Metall. 78,7. Fl, 1554,

Auswärtig : Anmsterdam, 27. August. Niederl, wirkl. Schuld 363. Oesterr. 5proc. Metall. 751.

e Börsen.

Hamburg, 30. August. _Oesterr, 5proc. Metall. 763. 4proc. 653. Bank-Actien 941. Bu Engl. Anl. 865. Russ. Anl. Hamb. Cert. 80. Dän. 583. Poln. (

London, 26. August. 3proc. Cons. 825. Bras. 44. Dän 611,

Wien, 27. August. Aproc. 687 Part.-Oblig. 1155. Bank-Actien 928.

24#proc. 397.

Port. 494. Russ. Ÿ

Loose zu l

dem Orte der Monarchie zugelassen werden ; doch ist eine noch: alige Reinigung von dergleichen Paketen am Bestimmungs- tte zulässig, wenn die Kommune solche auf ihre Kosten bewirken Men will. An Orten, wo die Kommunen Anstalten für eine noh- jalige Reinigung anfommender Pakete und Aften aus inficirten ten einrichten, sind die Post- Anstalten verpflichtet, der Sani: ts: Kommission oder resp. der Polizei - Behorde des Orts post- glich ein Verzeichniß der aus inficirten Orten eingegangenen \itereien zu übergeben und die Pakete selbst nur gegeu einen | dem Begleit : Briefe zu machenden Vermerk der gedachten Pehörden den Adressaten auszuháändigen.

Zum §. 6. Eine Verlegung der Post-Anftalten ange ste ck- r Orte auf benachbarte Dörfer 2c. findet nicht mehr statt. Wenn die Kommune eines gesunden Ortes, um slch vor m Verkehr mit angesteêten Gegenden zu schüßen, von dem

Freitag, 2. Sept.

Musik von Auber. Der Nachtwächter.

Bellini.

v

sin cour. 56. 60. Span. perp. 462.

Ein theilweise bedeckter Himmel verhinderte genaue Beob- j

1543. Poln. Loose 435 Br.

Franffurt a. M,., 29. Aug. 764. 4proc. 6575. 65#. 2zproc. 403. 1proc. 162, Br. Bw Act. 1100. 1097. Partial - Obl. 115. 114¿. Loose zu 100 0

Königliche Schauspiele. Im Opernhause: Der Gott un Bajadere, Oper mit Ballet und Pantomime in 2 Abtheilung!" zu tragen. (Hr. Mantius: den Unbekannten.) Vorht

__ Königstädtisches Theater. i a Freitag, 2, Sept. Zum erstenmale wiederholt : Der P. des Postillons durchräuchert werden und der Postillon Ge- Oper in 2 Aften, frei nah dem Ftaliänischen; Musik (t und Hände mit einer Chlor- Auflösung wäscht. Diese Nei-

Redacteux Fo h n. Mitredacteur Cottel. ———TIRERE rar

Gedruckt het A. W. Hay f

NEUESTE BŒRSEN - NACHRICHTEN,

Paris, 26. Aug. Z5proc. Rente fin cour. §7. 80, 3p seln, sobald solche durch inficirte Orte passirt sind. 5proc. Neapol. lin cour. 67. 50. óp|

echte, die im Orte befindliche Post - Anstalt so vor denselben zu Werlegen, daß die Posten feinen bedeutenden Umweg haben, Ge- d Mauch macht, so ist sle vecpflichtet, alle dadurch entstehende Ko-

Die vorgeschriebene Neinigung der von einem angesteckten tte zurükehrenden Postillone, ihrer Effekten, der Pferde und 'eshirre besteht darin, daß die Pferde geschwemmt, die Ge- irre, Wagen !c. mit Wasser abgewaschen, die Kleidungsstücke

igung geschieht am zweckmäßigsten unter Aufsicht eines Sani- its Beamten, weshalb die Post: Anstalten mit der Orts-Sani- its: Kommission slch darüber 111 einigen haben. :

Zum S. 7. An den Sperrungs- Linien müssen Wagen, verde, Postillone uud Schirrnicister auf den Uebergangspunkten

Beim Uebergange über die erste Sperrungs- Linie wird die irrespondenz und die ganze Ladung in der Kontumaz - Anstalt,

Oesterr. 5proc. Metall. 76Mter Aufsicht eines Post-Beamten, äußerlih gereinigt.

Für diese äußere Reinigung werden feine Kosten berechnet. Beim Uevergange über die zweite Sperrungs - Linie wird iese äußere Reinigung nur in dem Falle wiederholt, wenn zwis

F

p. y

E N holera zu beobachtende Verfahren für die gesammte Monarchie, |

imer Neufchatel und Valengin, wird, in Betreff des Post:

Allgemeine

: Preußische Staats-Zeitung. Ê

Berlin, Sonnabend den Zter September.

L L T A E A S E eth T L Br a Ie N A Y N12 ATe Pegau A: U E ran

Pr D a) ] P Pv S S E a C S L R R o. U gp P Be m rwa Ta Pp werte S S A per ride «A Le egr pagre m Pr r Er P Ee I D Ee

M obert err Me iee

pg 00s E E C D T A E E,

chen der ersten und berührt worden sind.

Die Reinigung der aus einem angesteckten Orte abge- henden Korrespondenz erfolgt vor der Absendung in einem abgesonderten Theile des Dienstlokals.

Jede Post: Anstalt eines angesteckten Ortes wird mit dem Sanitäts -Stempel versehen und bedruckt damit jeden abgehen: den Brief nach der Reinigung.

__ Die auf der Sperrungs- Linie erfolgende äußere Reinigun wird auf den Brief-Paketen, den Karten uud Frachtzetteln Sind den Sanitäts - Stempel der Kontumaz -: Anstalt bezeichnet.

Hinsichtlich der mit den Posten zu versendenden Gelder aus angefteckten Orten, bleiben die unterm 1. und 27, August e. er- lassenen Bestimmungen in Kraft.

_ Berlin, den 2, September 1831.

Der Chef der zur Auwehrung der Cholera niedergeseßten

Jnimediat - Kommission, v. Thile.

zweiten Sperrungs- Linie angesteckte Orte

Befanntmachung.

Mit Bezmgnaßme auf vorstehende Verordnung der Königl, Immediat-Kommission zur Abwehruug der Cholera wird hiermit bekannt gemacht, daß alle vor dem Ausbruche der Cholera im hiestgen Oïte hier zur Post gegebene, bis gestern Nachiittag nicht abgegangene, Päckereien zwar ihrem Bestimmungsorce zu- atte vorher aber der äußerlihen Reinigung unterworfen werden.

Berlin, den 2, September 1831.

Hof-Post:Amt.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Tram tre.

Paris, 26. August, Vorgestern Abend hatte der Belgische Gesandte, Hr. Lehon, eiue Privat-Audienz beim Könige. Gestern arbeiteten Se. Maj. mit den Ministern des Handels, der aus- wártigen Angelegenheiten, so wie mit dem Präsidenten des Mi- nister: Naths. Die gestern den Dienst im Palais - Royal ver- sehende Jäger- Compagnie der National-Garde überreichte der Prinzessin Louise zu ihrem Geburtstage einen Blumenkorb, und der Chef des Bataillons hielt im Namen desselben eine Glük- wunschrede an J. K. H. Der König und die Königin unter- hielten si lange mit dem als Jägeë in jener Compagnie dienen- den Arzte Brierre de Boismont, der erst vorgestern aus War- schau zurückgekehrt ist, wohin er geschickt worden war, um die Cholera zu beobachten.

Durch Verordnung vom 17ten d. M. hat der König, in Betracht , daß die den sogenannten westlihen Armeen bewillig- ten, theils lebenslänglichen, theils jährlichen, Unterstüßungen zu Reclamationen Anlaß gegeben haben, welche die Nothwendigkeit einer Revision derselben darthun, beim Kriegs- Ministerium eine Kommission unter dem Vorsiße des Herzogs von Choiseul errich- tet, mit dem Auftrage: 1) Von den Gesezen und Verordnun- gen in Betreff der unter dem Titel von Unterftüßungen für die Königl. westlichen Armeen auf das Budget des Kriegs - Minis steriums gebrachten Pensionen Kenntniß zu nehmen und- 2) über die Mißbräuche zu entscheiden, die s{ch in die Vertheilung dieser Unterstüßungen etwa eingeschlichen haben möchten.

Einer Königl. Verordnung vom 21. d. M. zufolge, müssen alle Entschädigungsgesuche wegen in Folge der Juli- Revolution erlittener Verluste vor dem 15, September d. J. eingereicht wer- den, der als Präfklusiv-Termin fesigesett ist.

Vei der gestèrn flattgefundenen Erneuerung der Bureaus hat die äußerste Linke den Sieg davongetragen; es wurden nämlich der General Lafayette, der Baron v. Brigode, Herr Berenger, Graf Duchâtel, Hr. Dupont v. d. Eure, Graf v. Laborde, Hr. Odier, Hr. Bignon und Hr. Laffitte zu Präsiden- ten der 9 Bureaus gewählt, wovon nur 4, nämlich die Herren Berenger, Graf Duchatel, Hr. Odier und Hr. Bignon, und auch diese nur bedingungsweise, als Anhänger des Ministeriums betrachtet werden können.

Der Moniteur enthält in 75 Spalten seines heutigen Blattes ein CEircular-Schreiben, das der Präsident des Minister- Rathes in Betreff der bei der nahe bevorstehenden Wahl der Municipal - Räthe zu beobachtenden Formen unternr 11ten d. M. an die Präfekten erlassen hat. Die Anlegung der Kommunal Wähler-Liflen wird bis zum 15ten k. M. in sämmtlichen Depar- tements beendigt seyn.

Dasselbe Blatt erklärt die Angabe einiger Blätter, daß das General-Conseil des Seine- Departements sür die Ausbese- rung der Kirche St. Germain l’Auxerrois 150,000 Fr. bewilligt habe, für ungegründet; im Gegentheil sey noch unentschieden, ob die Louvre-Straße durchgebrochen werden solle, was die Ab- tragung der Kirhe St. Germain l’Auxerrois zur Folge haben würde.

Die Fcage úüber die künftige Organisation der Pairs- Kammer beschäftigt fortwährend die hiesigen öffentlichen Biät- ter. Das Journal du Commerce äußert in dieser Beziehung: „Das Ministerium wird hart getadelt, weil es das in seinem Namen vom Großsiegelbewahrer gegebene Ver- sprehen, einen Geseß- Entwurf über die Pairie an dem be- stimmten Tage vorzulegen, nicht gehalten hat. Wenn die Kammer auf die ihr zustehende fonstituirende Autorität bei der Entscheidung der Frage über die Pairie verzichtet, so kanm sie

allerdings, ohne eine Unschicklichkeit zu begehen, nicht die Jui- tiative ergreifen, wenn die Krone selbst die Absicht zu erken: nen giebt, dieselbe auszuüben; dabei muß aber vorausgeseßt werden, daß die Regierung bereits einen definitiven Ent- wurf fertig habe, was man auch aus der Thronrede und

aus der Erklärung des Großslegelhewahrers folgern fonntez

die Uuschicklihkeit war aber auf Seiten des Ministeriums, als 2s von der Kammer verlangte, ihm die Juitiative zu überlassen, ohue noch zu wissen, welchen Gebrauch es davon machen wür- de. Die Stellung des Ministeriums gegen die Deputirten - Kamner hat fich seit dem Tage, wo es vor der Majorität von uur einer Stimme zurücktreten zu müssen glaubte, keinesweges verbessert; die Belgische Angelegenheit, die allein, wenn man dem Ministerium glauben will, es bewogen hatte, noch einige Tage am Ruder zu bleiben, istjeßt niht mehr so dringend ; wenn es cine neue Probe von der Stimmung der Kammer erwartete, so giebt die vorgestrige Sigzung einen Wink, dessen Sinn si lest verstehen läßt. Alles bereitet si also für eine Ministerial - Veränderung vor ; täglich werden Portefeuilles angeboten , Combinationen versucht, und es ift nicht zu verwundern, daß man in dieser Lage zu fkei- nem Entschluß über die Pairie fommen kann, Diese Verlegen- heit ist die Folge des Fehlers, den man begiug, als man für die Krone eine Juitiative verlangte, die ihr niht zukam Eine zweite Verlegenheit liegt darin, daß, da man der Pairs: Kammer das Recht zuerkennt, über das Geseg ihrer eigenen Organisation mitzuberathen, der Geseß-Eutwurf naturlih auch so abgefaßt sehn muß, daß er von der Pairs-Kammer angenomnien werden kann. Da es für jegt unmöglich ist, die Erblichkeit zu retten, so ist man genöthigt, _Palliative und Mittelwege zu versuchen, um das Opfer selbfi für diejenigen annehmbar zu machen , die es trifft. Man wird nicht wagen, etwas ohne die Herzoge v. Broglie und Decazes zu thun, und wirddie Erblichkeit indireft durch Beibehaltt115 des Prinzips der unbedingten Erneunung dur den Konig zu erhalten suchen; oder man wird versuchen, sie wenigstens in An- sehung der erworbenen Rechte zu Gunsien der jegigen Pairs und uur für ein Glied zu reiten, oder man wird die Erblichkeit durch eine fette Pension von 20,000 Fr. für jeden Pair erscz- zen wollen. Alle diese Vorschläge find erörtert und einer nach dem anderen aufgegeben worden. Man hat etwas Unausführ- bares übernommen, als man der Deputirten - Kamnier die fc1n- ftituirende Gewalt abläugnete und sih dadur in die Nothweu- digfeit verseßte, die Pairs - Kammer und zuglei Frankreich zu befriedigen.‘ Das Journal des Débats fommt dagege abermals auf die Nothwendigkeit einer erblichen Pairie zurück, ohne welche, meint dasselbe, die neu zu organisirende Kamnier nie die erforderlihe Kraft und Unabhängigkeit haben würde. ¿Die Feinde der Erblichkeit‘, bemerkt das gedachte Blatt, „„thei- len sich in zwei Klassen, wovon die eine bloß die Erblichkeit ab- geschaft wissen, die andere aber offenbar noch weiter gehen und die ganze Institution über den Haufen stoßen will. Die erstere Klasse, die nur die Absicht hat, die Pairs- Kammer aufzuheben, um sie durch eine andere, nach ihren Ansichten bessere, Fustitu- tion zu erseben, giebt dadurch wenigstens den rediihen Wünsch zu erfenneu, das Besichende niht ganz uid gar über den Haufen zu stoßen. Die andere dagegen verlangt die Vernichtung der Pairs-Kammer, nicht etwa, um eine ähnliche Fnustitution an deren Stelle treten zu lassen, sondern aur, um einen Stein mehr aus dem Staatsgebäude hinweagzuschaffen. Beide Parteien vereinigen ihre Kräfte, um der erblichen Kammer den Todesftoß zu versetzen ; ist dies aber einmal geschehen, so wird die eine es der anderen úüberz lassen, ein neues Gebäude statt des eingerissenen aufzuführen, und sich insgeheim über die Verlegenheit freuen, worin diese bei ihrer Arbeit geräth, Diesen Zustand der Dinge muß die Kammer wohl erwägen; sle darf nicht vergessen, daß die Ab- schaffung der Erblichkeit, diese mag nun in der Vernunft begrün- det seyn, oder nicht, ein Verderben für den Staat wäre; se muß Schiedsrichterin seyn zwischen den obigen beiden Parteien. Anr besten wäre es, wenn sle slch für keine von beiden erklärte. Wir lauben uns nicht zu täuschen, wenn wir behaupten, daß die ammer von dem Lande den besonderen Austrag erhalten hat, . das neu gegründete Königthum zu befestigen und ihm eine Stüge gegen alle innere und äußere Feinde zu gewähren. Die- sem allgemeinen Mandate ift jedes andere örtliche Mandat untergeord: net. Frankreich fühlt vollkommen, wo es ihm noch an Kraft gebricht : von Freiheit und Gleichheit ist uur an einigen Orten, von dem Köbunigthume ist überall die Nede gewesen, denn das Land wußte wohl, daß ein neu errichteter Thron, selbs wenn er dem Na- tional: Willen sein Daseyn verdankt , eben deshalb, weil scine Existenz erst von furzer Dauer ift, egen die Angriffe des Par- teigeistes geschüßt werden muß. ranfreich hat sonach sein populaires Königthum der Kammer anvertraut, und von diesem Augenblicke an muß jeder Deputirte, der den Werth seines Mandates kennt, auch wissen, wie er sich zu verhalten hat; er darf sich nur auf Pflicht und Gewissen fragen: is dieses oder jenes Geses dazu angethan, dem Königtbume Kraft zu verlei- hen oder dessen Kraft zu vermindern? Fraukreich wird stets für die erstere Alternative stimmen, wo nicht heute, so doch morgen.“ Der Messager des Chambres meldet: „Seit einigen Tagen finden beim Präsidenten des Minister-Raths häufige Ber- sammlungen von Deputirten verschiedener Meinungs - Nuancen und eine Art von vorläufiger Berathung über die künftige Or- ganisation der Pairs-Kammer ftatt, wie dies öfters in England geschieht. Vorgestern unter Anderem war diese Versammlung schr zahlreich und bestand aus den vornehmsten Mitgliedern der Op- position, wie Herr Salverte, Mauguin, Odilon-Barrot u. a. m.“ Der Courrier frangais äußert über dieselbe Konferenz Folgendes : „Vorgestern fand bei dem Präsidenten des Minister Raths eine zahlreiche Versammlung statt, welcher sämmtliche Mi- nister und etwa sechzig, größtentheils den Centris angehörige, De- putirte beiwohnten, doch bemerkte man au einige Mitglieder der Opposition; es würden sch deren mehr eingefunden aben, wenn die Einladung nicht zu spät erfolgt wäre. Nes der Acußerung des Herrn Casimir Périer war der Zweck dieser Zusammenkunft , sch über die Grundlagen des Geset- Entwurfes über die Pairie, so wie tiber die bei der Motivirung desselben anzugebenden Gründe, zu verständigen; vielleiht wollte Herr E, Périer auch die Ansichten der Opposition ausforschen, um den Einwendungen, die sie etwa vorbringen möchte, vorzu- - beugen. Ta C, Périer und Graf Sebastiani ergriffen untex den Ministern allein das Wort und forderten, ohne ein Sysßcns