wir uns dadurch konfus machen lassen? (Man lat.) Hat Prinz Leopold eine solhe Forderung wirklih gemacht, so hat er eine Handlung der grödsten Treulosigkeit begangen. Prinz Leopold ging unter Zustimmung der großen Mächte nah elgien, und wenn er des Beistandes bedurfte, so hätte er sh nit an Frank: rei) insbesondere, sondern an die Konferenz wenden sollen. Es zcugt vou einem zroßen Mangel au Voraussicht von Seiten des edeln Grafen, wenn er den Weg, den Prinz Leopold für den Fall einer Kollision der Belgischen und Holländiswen Truppen zu, befolgen hatte, gar nicht vorher bestimmt hat. Hätte sich Pcinz Leopold an die Konferenz gewandt, so würde entschieden worden seyn, ob Preußische oder Englische Truppen in Belgien eiumarschiren sollten z die Frauzosen mußten jedenfalls die leßten seyn, denea mau es gestattete, von Belgien Besiß zu nehmen. Ungeachtet der vom edieu Grafen gegebeuez Erklärung bin ih doch fest über- zeugt, daß jeßt Unterhandlungen im Gange sind, deren Zweck es ist, die Französischen Truppen in Belgien zu dehalten, Soll: ten die von Fcankceich gegebenen Zusicherungen uicht erfüllt wer- den, so würde \ch die Gesinnung Englands sehr baid in einer Weise mauifestiren, die uicht zu verkenuen wäre. "Ein edler Ba- rou (Holland ) gab ueulich feine Freude darüber zu erkenuen,
daß er mich mit einem Male zufriedengestellt sah; ih fann ihm | jedoh die Versicherung ertheilen, daß mich eigentlich nichts Au-
deres zusriedenstellen fann, als die Räumung Belgiens von den Franzosen. Der edie Baron, Kanzler des Herzogthums Lanca- fter, oder vielmehr Vice-Minister der auswärtigen Augelegenhei- ten — denn ich glaube, er nimmt einen gar thätigen Antheil an dex Leitung vieses Ministeriums — if mit den Vorgängen der Revolution von 1793 besser bekannt, als ich. Er wird sich dem- nach auch unbezweifelt einer berühmten Erklärung erinnern, die ein gewisser Hr, Egalité folgendermaßen abgab: „Je vote pour la mort sanis phra:es.” Nun ih stimme jest pour la retraite sans phra-
ses und hâtte uichts dagegen, wenn es auch sans collision gescháhe., |
eyt noch ein Wort über die Belgischen Festungen. Sollte die Schleifung- derselben an den Nücfzug- der Franzosen als Bedin-
in den Annalen der Diplomatie. Hoffentlich wird uns der edle Graf versichern köunen, daß die Anordnungen diesérhalb von der Gesammtheit der vier Mächte getroffen werden würden; ih habe jedoch gehört, daß man au Frankreich die alleinige Kontrolle über die Schleifung von sechs Festungen, mit Einschluß von Courtrah, úberlassen wolle, und daß es außerdem mit Belgien beson- ders hinslhtlich anderer Festiumgen ein Uebereinkommen treffen würde.‘ — Graf Grey beschwerte slch zunächst wieder über die Ordnungswidrigkeit, in der der Marquis den Gegenftand zur Sprache gebracht, indem er ihm keine vorherige Anzeige davon gemacht. Nächsidem stellte er es dem Hause anheim, ob es wohl jeßt, da so wichtige Verhandlungen obshwebten, von de- nen nichts Geriugeres, als die Frage über Krieg und Frieden ab- binge, an der Zeit sey, über solche Dinge genaue Erörterungen zu verlangen. Er wiederholte sodann seine frühere Versicherung, daß Marschall Gérard den Befehl erhalten habe, sich mit seiner ganzen Macht zurückzuziehen. Ueber die Umstände, die seitdem einge- treten, und über die Ereignisse, die daraus hervorgehen könnten, müsse er sich indessen für jeßt jeder Aeußerung enthalten. Der Herzog v. Wellington erklärte, er glaube an das Gerücht, wonach König Leopold — er nenne ihn König, weil er vom Könige von Großbri: tanien anerkannt worden sey — den König der Franzosen ersucht habe, einen Theil seiver Truppen -in Belgien zu lassen. Aber selbst wenn der König Leopold dies gethan, wäre der König der Franzosen noch ‘nicht berechtigt, den Wunsch zu erfüllen, indem 12— 15,000 Mann in Belgien als die Avant-Garde einer Franzósishen Armee anzu- sehen sehen. Nachdem der Herzog alsdann noch der früheren Beseßt- haltung Neapels von Oesterreich und der Beseßthaltung Spaniens vou Frankreich gedacht, {loß er damit, daß er die Regierung bat, diese beiden Fälle und das dabei von England beobachtete Verfahren stets im Auge zu behalten. — Die Bill, wodurch dér Herzogin von Kent und der Prinzessin Victoria ein größerer Fahrgehalt ansgesegt wird, wurde sodann zum zweitenmale verlesen. — Eine vom Bischof von London überreichte Bittschrift in Bezug auf das Geseh wegen Freigebung des Bier- Verkaufs gab wiederum Veranlassung zu einer Debatte über diesen Gegenftand, an der auch der Lord-Kanzler Theil nahm, welcher sich dahin aussprach, daß er immer dafür gewesen, den Bier-:Verkauf zu begünstiaen, um dadurch dem übermäßigen Gebrauch des Branntweins Ein- halt zu thun, welchen er immer als eines der größten Uebel an- gesehen habe.
— Unterhaus. Sigzungvom29. August. Hr. Sad- ler mate einen Antrag hinsichtlich der Uebertragung der Eng- lischen Armen-Geseße auf Frland. Er berief sich auf Autoritä- ten, wie Locke, Blackstone, Swift und Fohnsou, und machte #o- dann auf die uumenschliche Behandlung der Armen in Jrland aufmerksam, wobei er namentlih als Grundübel dieses Landes, die Abwesenheit so vieler Landbesißer hervorhob. Der Kanzler der Schaßkammer meinte, daß ein Versuch des von Herrn Sadler vorgeschlagenen Experimentes Erwartungen erregen möchte, die niemals erfüllt werden würden. Sollte auch eine augenblick- liche Hülfe dadurch gewährt werden, so würde doch das leute Resultat gewiß nachtheilig seyn. Demnächst trage er auf die vorläufige Frage an. Nach einer in die Länge gezogenen Dis- kussion, die beinahe bis 3 Uhr Morgens dauerte, wurde die vor- läufige Frage durch eine Majorität von 12 Stimmen genehmigt, indem für den Antrag des Herrn Sadler 52, dagegen aber 64 Stimmen sich zeigten. :
— Unterhaus, Sißung vom 30. August. derman Thompson bemerkte, daß Schiffen von Frland der Eintritt in Sicilische und Neagpolitanishe Häfen vecweigert wor- den, weil daselbst das Gerücht über den Aushruch der“ Cho-
lera in Großbritanien verbreitet worden seh. Er wünsche zu wis- sen, ob die Regierung Mittel ergriffen habe, um diesen Jrrthum aufzuklären? Herr P. Thompson sagte, daß in dieser Bezie- |
hung Vorftellungen an die Residenten dieser Länder in England gemacht worden wären, deren Erfolg nicht zu bezweifeln seh. — Herr Courtenay äußerte, daß er erfahreu habe, der edle Lord gegenüber (Palmerfton) sey geneigt, die von ihm geforderte Vor- legung der Papiere in Bezug auf Portugal zu bewilligen, sobald es möglich seyn würde. Diese Erklärung mache ihn zweifelhaft, ob er- seinen Antrag in dieser Beziehung jest machen oder noch_ verschieben solle. Er fordere daher den edlen Lord auf, sich selbst darüber zu erflären. Lord Palmerston versprach, daß keine unnôöthige Jögerung bei Vorlegung der Papiere stattfinden solle, daß er es úbrigens dem eigenen Ermessen des vorigen Ned- ners überlassen müsse, seinen Antrag zu machen oder nicht. Herr Courtenay trug sodam auf Vorlegung sämmtlicher Papiere über die Verhandlungen zwischen der Englischen und Portugie: sischen, so’ wie zwischen der Englischen und Französischen Regie: rung an, welche auf das Verfahren der Englischen und Frauzösischen Flotten im Tajo Bezug hätten. Herr Robin- son sagte, er beeile sich nunmehr, die Frage zu wiederholen, welche- er {hon geftern an den Kanzler der Schaßkammer
Der Al:
1402
Er wünsche nämlich zut wissen, ob die NRe- gierung davon nuuterrichtet sey, daß der Französische Admiral, nicht zusrieden damit, die verlangte Genugthuung von der Por- tugiesischen Regierung erlangt zu haben, jeßt Unterhandlungen fommerzieller Art beginne, — Unterhandlungen, welche, wenn sie gelängen, : „sey
den? Er besiye ferner einen Brief aus Lissabon, worin ihm an- gezeigt würde, daß beim Abgang desselben 8 Portugiesische Kriegs- Schiffe im Begriff gewesen wären, unter Französischer Flagge den Tajo zu verlassen, Nun glaube er aber zu wissen, daß die Fran- zosen vor erlangter Genugthuung {on 40 Käuffahrtei:-Sch iffe genommen hátteu, was wohl hinreichend sehn würde, um diesel: den sür jeden möglihen pecuniairen Verlust zu entschâ- digen. Man dürfe mt übersehen, daß diese Verminderung der Portugiesischen Flotte eiuer der beiden Parteien einen entschiedenen Vortheil gewähre, da doch die Englische und Französische Regierung sh zu einer ftrengeu Neutralität verpflichtet hätten. Er glaube,
gerichtet habe.
daß diese Gegensiände eine Aufflärung von Seiten des edlen ;
Lords erforderten. Lord Palmerstou bemerkte, daß er die lebte
‘Frage des ehrenwerthen Mitgliedes zuerst beantworten würde.
Er fönmne in dieser Beziehung indeß uur wiederholen, daß, dem
bewährtiesten geseplihen Rathe gemäß, den die Regierung habe ‘
erlangen fönnen, die Französische Regierung dem Völferrechte ge- máß ermächtigt sey, jene Schiffe als gescßmäßige Kriegs-Prisen zu betraten. Er glaube deshalb faum nöthig zu haben, zu be- merken, daß die Regierung nicht eingeschritten sey, um die Franzosen an dem Behalten geseßmäßiger Prisen J verhindern, Was die erste Frage des ehrenwerthen Mit- gliedes anbetreffe, so müsse er bemerfen, daß, nach Berichten aus Paris und Lissabon, die ganze Französische Flotte, mit Aus- nahme einer einzigen Fregatte, den Tajo verlassen habe. Er be- nachrichtige zugleich den ehrenwerthen Herrn, daß aus feiner eis zigen von den den Ministern zugegangenen Nachrichten hervor- gehe, daß man den. geringsten Grund habe, zu vermuthen, daß irgend ein Handels-Traktat zwischen der Französischen und Por-
gung geknüpft seyn, so wäre dies das abscheulihste Verfahren | tugiesischen Regierung verabredet oder abges{chlossen worden seh.
Dem Englischen Gesandten in Paris sey von dem Französischen Minister angezeigt worden, daß der Französtsche Admiral Befehl erhalten habe, den Tajo zit verlassen, und als die Depeschen des General-Konsuls von Lissabon abgingen, habe man daselbst ver- nommen, daß die Flotte unter Segel gegangen seh, um nach Hause zurüc{zukehren. — Nach dieser Erklärung ging das Haus in einen Ausschuß über die Reform-Bill über.
London, 31. Aug. Gestern fand im auswärtigen Amte eine Konferenz zwischen den Bevollmächtigten der fünf Hofe ftatt, welher auch der Holländishe Bevollmächtigte, Baron Zuyhlen van Nhevelt, beiwohute, Die Konferenz dauerte andert: halb Stunden.
Der Belgische Gesandte, Herr van de Weyer, stattete ge- stern dem Viscount Palmerston einen Besuch im auswärtigen
Amte ab.
Nachsiehendes ist (Französischen Blättern zufolge) das 31fte Protokoll der hiesigen Konferenz:
„„Auswärtiges Amt, 6. August 1831. Jn Gegenwart der Be- vollmächtigten von Oesterreich, Frankreich, Großbritanien , Preußen und Rußland. — Der Bevollmächtigte Großbritaniens eröffnete die Konferenz, indem er den Bevollmächtigten der vier anderen Mächte die Erklärung abgab, daß die Regierung Sr. Großbritanischen Ma- jestät in dem Augenblick, wo Sie die Nachricht von dem Wiederbe- ginn der Feindseligkeiten zwischen Holland und Belgien crhalten, ciner Abtheilung der Flotte Befehl gegeben habe, sich #o bald als möglich ‘bei den Dúnen zu versammeln, wo sie im Stande seyn würde, zu jeder Maaßregel mitzuwirken, welche zur Wiederherstel- lung des Waffenstillsiandes, den die fünf Mächte zwischen Holland und Belgien aufrecht zu crhalten sich verpflichtet hätten, für nöthig erachtet werden dürfte, und daß nach Epe Ung dieses Befehls der neue Monarch von Belgien den Beistand der fünf Mächte und ganz besonders die Sce - Hülfe Großbritaniens in Anspruch genom- men habe. — Der Bevollmächtigte Sr. Majestät des Königs der Franzosen erklärte, daß der Monarch von Belgien, in Folge der Wiederaufnahme der Feindseligkeiten zwischen Holland und Belgien,
die bewaffnete Dazwischenkunft Frankreichs in Anspruch genommen und j
sogar hinzugefügt habe, daß die Nothwendigkeit des Beistandes der Fran- jbsischen Regierung außerordentlich dringend und keine Minute zu ver- ieren sey, um einem allgemeinen Kampfe juparzulomen — Da nun die Gefahr so dringend sey, so habe der König der Franzosen augenblicck- lich beschlossen, eine Armee zusammenzuziehen, um den Belgiern zu HÜl- fe zu cilen und die Holländischen Truppen auf ihr Gebiet zurüc{zutreiben. Rachdem die Bevollmächtigten der vier anderen Hdfe den Beyvoll- mächtigten von a mit den Erklärungen bekannt gemacht hatten, welche die Französtsche Regierung Über denselben Gegenstand den Gesandten dieser vier Hbfe in Paris hatte zugehen lassen, be- zog sih der Bevollmächtigte Frankreichs auf diese rklärungen und ab zu erkennen, daß die Französische Armee, sobald der beabsichtigte weck erreicht scyn würde, in das Nord - Departement zurückehren solle. — Rach diesen Erklärungen Rate die Konferenz, daf einerseits Frankreich, beim Cor des gefaßten Entschlusses, nicht Zeit gehabt habe die Verpflichtung zu erfüllen, welcher es sich o
pas unterzogen hâtte, im Einverständniß mit seinen Alliirten zu andeln; andererseits aber die Absicht ausgedrúckt habe, die ergriffe- nen Maaßregeln nicht zu eigenem Vortheil, sondern zur Ausführung der Verpflichtungen benußen zu wollen, welche zwischen den fünf Máchten in Bezug auf die Aufrechthaltung des Waffenstillstandes
en, Holland und Belgien beständen. — Demzufolge betrachteten ie Bevollmächtigten der fünf Mächte das Einrücken der Franzdsi- schen Truppen in Belgien nicht als einen Schritt, der aus einer Dans eigenthümlichen Absicht, sondern zu einem Zweck gesche- en sey, auf den die Berathungen der Konferenz gerichtet wären, und es wourde für einverstanden angenommen, daß die Ausdehnung, welche den Operationen dieser Truppen zu geben sey, und die Dauer ihres Aufenthaltes in Belgien durch die gemeinschaftliche Uebereinkunft zwischen den fünf Hbfen in der Konferenz zu London fesigesezt werden solle. — Es wurde ebenfalls für einverstanden angenom- men, daß, im Fall die Mitwirkung der Englischen Flotte erfordert werden sollte, diese Flotte zu dem Zweck handeln solle, dieselben Absichten nach denselben Grundsäßen auszuführen. —— Außerdem kam man darüber Überein, daß die Französtschen Truppen die alten Holländi= schen Gränzen nicht überschreiten, daß s{ch ihre Operationen nur
auf das linke Ufer der Maas ausdehnen, und daß sie unter keinen
Umsiänden die Festungen Mastricht oder Venloo beseßen dürften, weil dan? der Kris zu nahe an die Gränzen Preußens und Deutsch- loads gezogen werden und Anlaß zu ernsthaften und verwickelten Fragen geben dürfte, welche die Mächte sehnlichst zu vermeiden wünschten; und endlih, daß, in Uebereinstimmung mit den Erklä- rungen der Französischen Regierung an die Repräsentanten dec vier Höfe in Paris, die Franzdsischen Truppen sih_ in die Gränzen Frankreichs zurückzichen sollten , sobald der Waffenstillstand in der Art wiederhergestellt worden wäre, wie er vor dem Wiederbeginn der Feindseligkeiten bestand. — Schließlich kam die Konferenz dahin überein, daß. die leßten Ereignisse noch dringender dazu aufforderten, sich mit einem definitiven Traktat zu beschäftigen, welcher darauf berehnet scyn müsse, allen Streitigkeiten zwischen Holland und Bel- gien cin Ende zu machen; ein solcher sey unumgänglich nöthig für die Aufrechthaltung des allgemeinen Friedens.
‘Gez.) Efterhazy. Wessemberg. Talleyrand. Palmer-
ston. Bülow. Lieven. Matuszewicz.//
dem Juteresse dieses Landes nachtheilig seyn wür: |
zut
Die hiesigen Zeitungen enthalten Nachrichten aus y sabon bis zum 13ten d. Der Fratzösishe Admiral beabsich am folgenden Tage alle im Tajo genommene Kriegsschiffe y Brest und Toulon absegeln zu lassen, mit Ausnahme der bej früher erwähnten Linienschiffe, welche zurückgegeben wurden, y, fle beim Eintreffen der Französischen Flotte nicht in einem Kiri Equipirungs-: Zustande augetroffen wurden. Die Prisen best im Ganzen aus 8 Schiffen, nämlich 3 Fregatten, 2 Korvtth, 2 Briggs und 1 Schooner. Denselben Nachrichten zuf scheine es feinem Qweifel unterworfen, daß der verlängerte 9 enthalt des Französischen Admirals im Tajo nud die Absendy der Priscu durch die Nicht- Erfüllung der Verpflichtungen F, Miguels, in Betreff der Entschädigungen, veranlaßt werde. 7 in dem Traktat festgeseßte Summe sey durch Wechsel auf Y bezahlt worden, diese aber mit Protest zurückgekomnen.
Das Paket „„Goldfinch‘/, von Buenos-Ayres kommend, | Briefe aus Rio Faneiro vom l1á4ten v. Mts. mitgebracht, | hatte daselbst eine theilweise Veränderung des Ministeriums sy | gefunden, und das öffentliche Vertrauen in den gegeiwärtiy | Zustand der Dinge befestigte sh täglich mehr. Der Handel y | wann täglich mehr an Lebe.
Die Times erwähnt eines Gerüchts, daß Lord Augus | Figtclarence zum Bischof von Killaloe erhoben werden würde, |
dieser Siy durch die Beförderung des Dr. Pousonby zu dem y
Derry erledigt seh, und bemerkt in dieser Beziehung: „Wir j j sen nihts Bestimmtes über diese Thatsachen, aber wir kön sagen, daß, wenn der Charakter des Lords Augustus Fißclary als Geistlicher nichts Ansiößiges, wenn er das vorschriftsmäß Alter hat und genügende Talente besigt, slch nichts in den | genthümlihfeiten seiner Verbindungen befindet, welches schy Beförderung af die Bischöfliche Bank im Wege steht. F leyte Erzbischof von Canterbuch wurde, wie wir glanben, jy Bischof ernannt, so früh es die kanonishen Gesege erlaubten,
Wiederu:n hat sich auf dem Meere ein großer Unglüc ereignet. Das Schiff „Lady Sherbrooke‘/, von Loudond nach Quebek bestimmt, ist mit 273 Passagieren bei Mo Fsland gescheitert. Nur 32 Menschen slnd gerettet worden, |
Niederlande.
Aus dem Haag, 1. Sept. Man meldet aus Breda t gestrigen Tage: Heute früh sind Jhre Majestäten der Ki und die Königin, so wie Y. K. H. die Prinzessin Marian vou Tilbunrg abgereist, Mittags bei der hieslgen Fesiung vorüh gekommen und nach dem Haag zurückgefehrt.
Se. Maj. haben der ganzen Armee zum Zeichen Jhrer Þ friedenheit den Sold eines Tages zum besonderen Geschenke j willigt.
Die Staats-Courant enthält abermals ein nachträglity Verzeichniß von 4 Verwundeten und Z Soldaten, die uach tz leßten Feldzuge vermißt worden.
„Dem Vernehmen nach“, beißt es in hiesigen Blij tern, „ist Hr. Dr. Ernst Mün, bisheriger Königl. Biblioth far hierselbst, zum Bibliothekar und Professor am Athenäuni Stuttgard ernannt worden. “‘‘
Man meldet aus Axel, daß am 23. d. Nachts um 11 lh
disch Flandern belegene Wohnung eingedrungen sind und sih wohl Lebensmittel als Geld mit Gewalt forderten.
Von Herrn Jakobus Scheltema, dem Verfasser einer | Holland viel gelesenen Beschreibung des Feldzuges im Jahre 18! wird nächftens auch eine zusammengestellt? Nelation über d diesjährigen Feldzug der Nord- Niederländer in Belgien erscht
Das Königl. Niederländische Fnstitut für Wissenschaft Literatur und s{óöne Künste in Amsterdam hat vorgestern 9áste allgemeine Versammlung gehalten und bei dieser Gele heit den Herrn J. de Vries zu seinem ersten Prásidenten | nannt.
Brüssel, 31. Aug. Durch eine Königliche Verorduu ist der Gesundheits-:Dienst in der Armee neu orgauisirt word
Der Marschall Gérard und der General Belliard hal gestern beim Könige gespeist. Der Marschall kehrt heute ni | Nivelles zurück, wo sich das Hauptquartier {on befindet, Sti Adjutanten werden ihn begleiten. Herr von Latour - Maubet wird unverzüglich die Rückreise nah Frankreich antreten,
Es befindet sich gegenwärtig ein Park von 70 Belgishl Kanonen in Brüssel; bis auf weitere Ordre wird hier das Di alles Materials dieser Waffe gebildet werden.
Der Französische Artillerie-General Ewens, welcher seit 10 dem General Gassendi als Oberst beigegeben war und ihn | leßt bei der General-Direction der Artillerie in Paris ersebtt/! in Brüssel angekommen. Man vermuthet, daß er ersucht n den wird, die Belgische Artillerie- Verwaltung mit seinen Ra \{chlägen zu unterstüßen.
Der General Niellon is gestern nah Gent abgereist, U in Abwesenheit des Generals von Wautier interimistisch W Kommando der dortigen Militair-:Division zu übernehmen.
Aus Beveren meldet man, daß die Holländer am 29. A gegen 10 Uhr Morgens das Fort St. Marie geräumt und ih alte Stellung auf der Schelde wieder eingenommen haben.
Der Belge sagt: „Unser Kriegs - Minister bescháftigt #0 unermüdlich mit der Bildung der Armee, welche in kurzer auf einen ansehnlichen Fuß gebracht sehn wird; die Milizen verschiedenen Klassen werden wieder einberufen und Lager, sie einzuúben, gebildet werden, Män wird die Bürgergarde netiem mobil machen: aber diesesmal wird man sie in Hand! bung der Waffen unterrichten. Der Oberst Fleury - Duray | nach Flandern geschickt worden, um 10,000 Mann des erst! Aufgebots zu organisiren, welche, wie man sagt, augenblidlh gegen die Gränzen vorrücken sollen. — Man versichert, daß V fehl ertheilt worden seyu soll, den Kapitalen: Damm mit Geib wiederzunehmen, wenn die Holländer ihn nicht gutwillig men wollten, ‘/ |
Herr Lebeau ist im Brüsseler Distrikt zum Senator und! Lüttich zum Deputirten erwählt worden,
Man trifft gegenwärtig die nöthigen Anstalten, um d Lokal der vormaligen erften Kammer der Generalstaaten für d Sizungen des Belgischen Senats einzurichten.
Man schreibt aus Lille vom 28. Angust: „Heute Mot(! um 5 Uhr ist die Wölbung der Gallerie unseres naturhifi! schen Kabinets mit großem Geräusch zusammengestürzt und einen Theil dex kostbaren Gegenstände dieser Sammlun thei zerstört und theils beschädigt. So sehr der aus diesem Ereig" entstandene Verlust zu bedaueru ist, so muß man sich do Gl wünschen, daß Niemand dabei zu Schaden gekommen ift.“
Gent, 30. Aug. man: „Vorgestern hatten einige junge Leute den Versuch macht, die Predigt in der Kirche St. Pierre zu stören; abet \ wurden geztoungen, sich ruhig zu verhalten und den heilig Ort zu verlassen. Gestern haben sie die Bosheit ihrer gottesl sterlihen Angriffe von nenem begonnen. Ein Elender, wel
drei Belgische Soldaten in eine auf dem Gebiete von Seel}
MBefangene. egn die Jnfanterie vorgerückt und beschoß dieselbe; bald wich
Im Fournal des Flandres lit hi
¡t lauter Stimme die heilige Jungfrau lästerte, wurde von ei- em Haufen von Gläubigen aus der Kirche vertrieben. Sogleich \ttete ih die Menge zusammen, und als sie diese Beschimpfung res Glaubens erfuhr, mißhandelte sie, von Unwillen erfüllt, ‘esen Menschen und würde ihn vielleicht, ohne die Dazwischen- haft eines Polizei - Agenten, ermordet haben. Die Polizei be- ite sich, denselben in einem benachbarten Wirthshause unterzu- ringen; da man aber dennoch die Wuth des Volkes fürchtete, / hielt man es für gerathen, ihn in der Kaserne von St. verre einzusperren, bis er den Gerichten ausgeliefert werden wird.
Der Messager de Gand berichtet über denselben Vor- (ll folgendermaßen : „Vorgestern befand sih ein Genter Privat- ann in der Kirche von St. Pierre, während daselbst eine Pro- fon umging: Einige Personen behaupteten, ihn lächeln gese- n zu haben. Sogleich wurde er angefallen, hinausgestoßen nd mißhandelt, und ohne das energische Auftreten einiger Po- ei - Agenten würde er das Opfer. eines neuen Ausftritts à la Fogrtman geworden sehn.“
Polen.
Aus dem Hauptquartier Nadarzyn, 16, (28.) Aug. er durch seine inm Lande verübten Plünderungen bekannte Pol- ische Parteigänger Gedroiß hatte sih, wie der General Rüdi- er unterm 22. August meldet, mit etwa 600 Mann auf dessen Rerbindungs - Linie mit der Weichsel geworfen, um einen von ublin erwarteten Transport Lebensmittel aufzufangen. Zur Vereitelung dieses Borhabens wurden ein Bataillon des Regi- ents Pultawa und zwei Schwadronen des unter den Befehlen es Oberst-Lieutenants Bulgarow stehenden Dragoner-Regiments eordert. Diese Truppen erreichten jenes Corps bei Kwatka Kro- wsfa und machten nah einem hartnäcigen Gefechte Gedroig elbst nebst 13 anderen Offizieren und 105 Jägern zu Gefange- en, Was von dem Detaschement entkam, flüchtete sich in die Pälder. Ein Oefierreichischer Offizier, den Gedroig seit kurzem st gefangen niit sich führte, erhielt bei dieser Gelegenheit seine Freiheit wieder. -— Der General Baron Rosen meldet, daß er [ch, den ihm ertheilten Befehlen gemäß, auf Kaluszyn zurückge- ogen und dort erfahren habe, daß eine starke Division des Re- ellen: Heeres auf das rechte Weichsel :Ufer übergegangen sey. (s sich eine Schwadron des Kalischer Lanciers- Regiments vor Milosna zeigte, griff das dort stehende Kosaken-Piket selbige un- esáumt an, tödtete ihr einige Mann und machte 30 zu Gefan- enen, Nach den eingezogenen Erkundigungen haben die Poini- hen Truppen ihre Richtung nach der Wfra genommen. — Die haupt - Armee hält uoch immer die Position besegt, die der ber - Befehlshaber ihr angewiesen hatte. jersuhten die Empörer eine Rekognoscirung: 4 Bataillone und þ Schwadronen rückten anf unsere Vorposten vor, die sich zu- Fuczogen. Die feindliche Jnfanterie gewann die Chaussee und tellte sich auf derselben mit 4 Stücken Geschliß auf, während je Kavallerie den linken Flügel bildete. Nachdem der Graf Bitte sich sofort an Ort und Stelle begeben hatte, befahl er em Kosaken-Regimente des Hettmanns und dem Greckhoffschen,
ie feindliche Kavallerie anzugreifen; diese wurde geworfen nd
vei Werst weit verfolgt. Die Rebellen verloren auf der Flucht ine gute Anzahl Leute in Todten und Verwundeten, so wie 42 Mittlerweile war eine reitende Artillerie-VBatterie
je feindliche Kolonne, worauf ein Kosaken-Regiment, unterstüßt on einigen Schwadronen Husaren und reitender Jäger von er Garde, den Befehl zum Einhauen erhielt. Die Polen mten jevt das Feld; um uns in der Verfolgung des Feindes nfjuhalten , mußten die auf den Verschanzungen der Stadt be- udlihen Batterieen unsere Kavallerie beschießen. ige der Gefangenen haben die Empörer 80 Mann an Todten nd Verwundeten verloren; unsererseits wurde nur 1 Kosak ge- dtet, und 14 wurden verwundet. — Das Detaschement unter eim General -Lieutcnant Knorring näherte sih am 24sten der Btadt Kalisch; die städtishen Behörden und eine große Ein- jóhnerzahl gingen ihm entgegen, und unter den freudigen Rufe er Menge hielt dieser General seinen Einzug in die Stadt. (lle Klassen der Einwohner haben ihm ihre Zufriedenheit dar- ber bezeugt, daß sie sh endlich von den sie unterdrückenden re- olutionnairen Banden befreit sähen. Die geseßliche Ordnung | in Kalish sofort wiederhergestellt und den Eiuwohnern ind ihre Waffen abgenommen worden. Da indeß der General Rnorring seine Truppen nicht in die Stadt einrücken lassen wollte, d beauftragte er die National - Garde, für die offentliche Ruhe nd Ordnung zu forgen, und ließ sie zu diesem Behufe mit 300 difen oewaffnen. Er selbst {lug ein Lager in der Umgegend uf, um auf die Operationen des Feindes ein wachsanes Auge haben. — Der feindliche Major Sandrowicz hielt am 22slen Ralisch beseßt, als er die Annäherung unserer Truppen erfuhr ; (fort brach er mit seiner übrigens wenig zahlreichen Kavallerie uf; das Fußvolk lief größtentheils aus einander; der Rest wurde uf Wagen mitgeschleppt. — Die beiden ersten Echelons des reubischen Armee - Corps sind an! 26îen und 28sten bei der
paupt:Armee eingetroffen; das leßte wird sich morgen mit der- } in 7 Jahren
elben vereinigen.
Krakau, 1. Sept, Der hiesige Kurier giebt nah der Mreußishen Staats-Zeitung die Nachrichten über die Vorfälle
Yarshau am 15. und 16. August und fügt am Schluß Fol- ndes hinzu: „„Jn diesem Augenbli erfahren wir, daß, nach Meldungen, welche bis zum 20. August reihen und mit Stafette estern hier anlangten , General Krufkowiezki wirklich mit unum- hränfter Gewalt Diktator is, Die Ruhe und Orduung in der pauptstadt sind wieder völlig hergestellt ; 40 Personen, welche en Aufruhr anstisteteu, deren Namen bis jeßt aber noch nicht efannt sind, wurden auf Befehl des Diktators erschossen. Es jeißt, daß General Sfrzynezfkfi wieder Generalissimus ist.“
— — Von der Polnischen Gränze, 3. Sept. Von der neren Weichsel her vernimmt mau, daß ein Polnisches Corps, tsen Stärke nah unverbürgten Nachrichten sich auf 5000 bis 00 Mann belaufen, in den leßten Tagen des verwichenen Mo- ats von Plozk über Lipno gegen Osief vorgedrungen is, ver- nuthlich in der Absicht, sih eines daselbst befindlichen Russischen Viagazins zu bemächtigen und auch wohl über die dort befind- he Brücke auf das linke Weichselufer überzugehen, um der \ussishen Haupt-Armee in den Rücken zu kommen, Der im Orüdenkopf bei Osiek kommandirende Russishe General Rönne E, dem Vernehmen nah, auf die erste Nachricht von dem oördringen der Polen, bereits in der Nacht vom 29. zum 30. Ugust ein Kosaken - Detaschement gegen Lipno hin ge- t, um Erkundigungen über dessen Bewegungen einzuzie- un. Nach einem Gefechte mit den überlegenen feindlichen Streitkräften, wobei zwei Kofafen getödtet wurden, zog das tdahte Detaschement sich zurück, um nicht von dem Corps ab- ‘shuitten zu werden, indem der General Rönne sich nunmehr tranlaßt fand, die Schiffbrücke zwischen dem rechten Weichsel:
Am 27. August | : land wieder zu erobern, keinesweges aufgiebt, sondern den Ver-
Nach Aus-
_Neugeschloßne Ehen .
1403
Ufer und der dort im Strome befindlichen kleinen Xnsel abbre- en zu lassen, weshalb eine Anzahl Kosaken \sich genöthigt sah in der darauf folgenden Nacht noch auf Kähnen über die Weich- sel zu segen. Durch das Abbrechen der gedachten Brüke, und da auch die Magazin - Vorräthe bereits in Sicherheit gebracht waren, ward das Vorhaben des Polnischen Corps, welhes am folgenden Morgen wirklih in dasiger Gegend erschien, vereitelt. Gestern Nachmittag hat man zwar noch in der Nähe von Osiek eine Kanonade gehört ; seitdem ist jedo Alles ruhig geblieben, und man vermuthet, daß die Polnischen Truppen sl wieder zurückgezogen haben, zumal da, wie es heißt, noch bedeutende Russische Streit: kräfte von dem Tolstoischen Corps aus Litthauen her im Anrük- fen sind. — Aus der Gegend von Kalisth erfährt man, daß die Russischen Truppen diese Stadt bereits wiedér verlassen haben, und nach der Gegend von Czenstochau aufgebrochen sind, um die dortige Gegend von den noch herumziehenden Polnischen Jnsur- genten zu reinigen. — Zur Bewachung von Kalisch sind gegen 150 Mann in der Umgegend der Stadt einquartiert worden, was von gutem Erfolg für die Autorität der neu eingeseßten Behör- den sehn wird, an deren Spige der zum Wojewodschafts - Präsi- denten ernannte und als rechtlicher Mann bekannte Gutsbesiger Sch{hmiedike steht. T wte i
In einem Schreiben aus Konstantinopel vom 26, Fuli (welches die Allgemeine Zeitung mittheilt) heißt es: „Wir leben hier fortwährend in Üngeivisdeit über den Ausgang der Albanesisch-Bosuishen Jnsurrection und werden mit drückenden Abgaben heimgesucht, die der Schaß zu Deckung der dringenden Ausgaben fordert, welche die Vorkehrungen gegen die rebellischen Paschas erheischen. Es i} daher der allgemeine Wunsch, die Ruhe bald wieder hergestellt zu sehen und der Contributions-La- sten enthoben zu seyn, welche bei der Stockung aller Geschäfte bald nicht mehr zu ertrageu sehn werden, Die bis jeßt friedli- hen Provinzen könnten, der unaufhörliheu Anforderungen müde, bald in die Reihe der widerspenstigen treten, da sie dabei ihre Rechnung fänden und mit mehr Schonung behandelt würden, als jest. Der Sultan zeigt fi zwar gegen die unteren Volks- Klassen sehr human und spendet ihnen häufige Almosen, allein damit ist dem Uebel nicht abgeholfen; so lange nicht die Abga- ben vermindert, der unverhältnißmäßige Militair - Etat reduzirt und tiberhaupt Ordnung und Sparscankeit im Haushalte einge- führt werden, kann Niemand die Ruhe des Landes verbürgen und die zum Ungehorsam sich hinneigendeu Gemüther beschwich- tigen. Mit dem Auslande scheint übrigens die Pforte ziemlich gut zu stehen, und dies macht, daß sie die Hoffnung, Griechen-
such dazu nur auf einen günstigen Zeitpunkt hinauszuschieben scheint. Ju dieser Rücksicht mögen auch wohl so große Sorgfalt und Kosten auf die Marine verwendet werden. ““
D
Berlin, 6. Sept. Aus Königsberg wird gemeldet : Die Akademie der Wissenschaften zu Paris hat die goldene Medaille dem Hrn. Professor von Baer und dem Hrn. Hofrath und Professor Bur- dach hierselbst ertheilt : dem Erfteren für sein Werk: „Ueber die Entwickelung der Thiere und besonders der Vögel‘, dem Legzte- ren für sein großes Werk: „Uebex den Bau des Gehirns‘“/ und sein Werk über die Erzeugung.
m [a n d.
Nachrichten und Bemerkungen über die Geburten, Trauungen und Todesfälle in den sämmtlichen Re- gierungsbezirken des preußishen Staats, mit Einschluß des Militärs, im Laufe des Fahres 1830.
Fm preußischen Staate sind also Ueber-
{uß der
Gebornen
verblieben. 147,574 149,799 158,316 187,489 216,587 188,438 179,787
1,227,990
186,818 196,299 170,491 125,090 126,627 107,228 108,627 106,539 110,534
1,019,092 761,861
2 DUPR® A
9,247,082 1,520,557
neue Ehen
ge\sc{hlo}en
ivorden.
112,305 111,275 111,084 109,625 106,000 106,160 102,247
758,696
107,472 112,171 111,999 106,270 104,788
in den Fahren geboren gestorben
307,035 313,755 334,483 296,909 287,573 314,524 318,399 2,173,178 318,520 327,394 399,132 365,989 37 2,880 398,259
1817 18183 1819 1820 1821
454,609 463,554 492,799 484,398 504,160 1822 502,962 1823 498,680 in 7 Fahren 3,401,168 1824 505,338 1825 523,653 1826 525,623 1827 490,675 1828 499,507 1829 495,483 1830 497,241 390,702 3,537,520 2,518,428 in 14 Jahren 6,938,688 4,691,606
Durchschnitt aus den 7 erften Jahren 485,881 7 andern Jahren 505,360 359,775 145,585 allen 14 Jahren 495,621 335,115 160,506
Od T C AIEs D N fs S0. K NGTER "8 D: T T Bs DIP I
Die Volkszahl war am Ende des Jahres 1820, also nahe in der Mitte des ersten siebenjährigen Zeit- raums
und am Ende des Jahres 1827, also nahe in der : Mitte des andern siebenjährigen Zeitraums . . . 12,552,257 Werden die vorstehenden siebenjährigen Durchschnitte mit
diesen Volkszahlen verglichen : so ergiebt si, daß auf zehn Mil:
lionen gleichzeitig Lebende kamen
108,385
310,454 108,837
175,427
11,272,482
im ersten sie- im zweiten sle-
'benjährigen benjährigen Zeitraume Zeitraume 431,034 402,606 275,409 286,622
155,625 115,984 96,151 £6,707
Geborne
Gestorbne S E j
Ueberschuß der Gebornen über die Gestorbnen
Oder es betrugen nahe die Gebornen die Gestorbnen der Zuwachs duxch den Ueberschuß der Geburten „ 1 s die Anzahl der neuen Voziei :
4,115 Prozent 4,526 Prozent 5 c
1154 s 2,500
Â,zé N
1661 p
der gleichzeitig Lebenden,
108,611 Ua rBÉRACRIWANA ZE P & R?
Es hat also allerdings eine Verminderung der nettgeschloß- nen Ehen und der Geburten, dagegen aber eine Vermehrung der Todesfálle stattgefunden.
Das erstere wird sehr erklärlih durch. die große Zahl der Ehen, welche in den ersten Friedensjähren von denen geschlossen wurden, die nur für die Dauer des Krieges in das Heer getre- ten waren, und nach Beendigung desselben allmälich eine feste Stellung im Leben fanden. Dieses außerordentliche Verhältniß erzeugte eine ungewöhnliche Erhöhung ebensowohl der Anzahl der neuen Ehen, als der Anzahl der Geburten. Das Uebergewicht des ersten siebenjährigen Zeitraums über den zweiten, welches hieraus ent- stehen mußte, würde noch auffallender sein, wenn nicht in den zweiten siebenjährigen Zeitraum die natürlichen Folgen der ungewöhnlich wohlfeilen Jahre 1824 und 1825 fielen, welche das Leben der Tagelöhner und des Gesindes in solchem Maäße erleichterten, daß sih sowohl die Trauungen als die Geburten in den Jahren 1825 und 1826 außerordentlich vermehrten.
__ Die Zahl der Todesfälle ift seit dem Jahré 1825 jährlich in größerm Maaße, als im Verhältnisse der Zunahme der Be- völkerung gewachsen: die nasse Wittérüung, die kältein Winter, die Ueberschwemmungen, welche denselben folgten, auch die. Karg- heit der Erndten in einigen der lezten Fähre und der östlichen Landestheile konnten hinreichende Veranlassung dazu geben. Das Jahr 1830 scheint indessen ein Wendepunkt in dieser Hin- sicht geworden zu sein. Von den . . . 12,726,110 Einwohnern des preußischen Staats, welche zu Ende i des Jahres 1828 gezählt rourden, waren nämlich im Laufe des Fahres 1829 ge- storben
das ift beinahe 3,,;x Prozent. Am Schlusse des Jahres 1829 betrug die Volkszahl
und es hätte hiernah, wenn eben die- selben Veranlassungen zu Todesfällen würksam geblieben wären, die Anzahl der Geftorbnen im Fahre 1830 betra- gen müssen
383,255
12,833,338
Dat 391,528 s Es sind aber würklih nur gestorben. . 390,702 -
also weniger 826 -
und es hat demnach, wenn auch diese geringe Abnahme der Sterblichkeit nur zufällig erscheinen fönnte, jedenfalls wenig- stens keine Steigerung derselben, wie in den nächstvorhergegang- nen fünf Jahren stattgefunden, indem die Zahl der Todesfätte
im Jahre 1825 gegen 1824 stieg um 8,834
- : 1820, 1899 ch8
- s 1927 * 1820 « ac JU 2053
s S I 7,295
- é 1829 188 19/9/09 und in diesen fünf Jahren also überbaupt ge- wachsen war um
In der That aber haben tiberhaupt ganz andre Verhältnisse auf die Sterblichkeit im Fahre 1830 gewürft, als diejenigen, wodur sie in den nächstvorhergehenden fünf Jahren gefieigert rourde. Die Betrachtung der Angaben für die einzelnen Lan- destheile wird dieses weiterhin näher ergeben.
Im Allgemeinen ist zunächst noch Folgendes zu bemerken. Am Ende des Jahres 1828 wurden würklich gezählt wird hierzu eingerechnet der Zuwachs aus dem Ueberschusse der Geburten über die Todesfälle im Laufe des Fahres 1829 nit - s - 1830 :
So ergiebt sich für das Ende des Jahres 1830 eine Einwohnerzahl von 12,939,877 -
12,726,110 Einw. -
106,539
- - -
Die Veränderungen dieser Zahl dur die jährlichen Einwande- rungen und Auswanderungen können nur durch würkliche Zäh- lungen ermittelt werden, welche verfassungsmäßig jezt nur am Ende jedes dritten Jahres vollzogen werden: sie slnd indeß den bisher gemachten Erfahrungen gemäß sehr viel geringer, als die Veränderungen, welche durch das Verhältniß der Geburten zu den Todesfällen entstehn.
Für die einzelnen Landestheile ergaben die Bevölkerungslisten für das Jahr 1330 übersichtlih Folgendes
wurdet neue Ehen ge- lossen.
5,835 4,905 3,015 4,829 6,384
Fn den Regierungsbezirken.
Königsberg (Gumbinnen Danzig Marienwerder
blieben also Ueber\{chuß.
7,115 7,3985
sind aeboren worden. 28,774 23,182 42,123 19,045 27,988 14,148 33,185 24,778 15,959 13,004 5,036 36,876 36,265 28,994 20,368 23,561 10,362 L A 15,564 16,313 13,661 24,687 15,887 14,328 8,821 5,507 i 11,736 10,704 41,032 Summe ..…. ,,497,241 ,,390,702 109,251 Ueberschuß der Gestorbnen bei
Danzig 1,185
Marienwerder 936
Köln 591
E (A IWTA E E TZ VOORSCOS AND D O R C I dn
wodurch von dem Ueberschusse der Gebornen
starben.
21,659 15,797 13,308 19,981 25,775 13,563 20/600 9,762 7,041 3,693 749 24,945 22,484 14,704 15,559 6,916 10,534 12,024 15,038 14,252 22,047 11,428
585 7,972 L D4D 6,197 5,493 1,343 9,127 11,320 6,510 5,664 8,002 3,446 883 3,940 1,270
Bromberg ; Potsdam mit Berlin Frankfurt Stettin
Köslin Stralsund Breslau
Oppeln
Liegniß Magdeburg Merseburg Erfurt
Münster Minden Arnsberg
2,640
Dússeldorf . 4 4,459
Koblenz . . Frier Achen .
Ee
110,534
abgehn . PSISA V R E E P A 6 ? STAR SET E T Ep cRPRE Pee E Der ganze Staat .…. 497,241 390,702 106,539 110,534 D SISUNNRÄND S GNRED S I T S RT F RS C T Maden Inna termin 4G Ie EIR
Jn welchem Verhältniße die Geburten, Todesfälle und Trauungen zu der Anzahl der Einwohner in jedem der einzelnen Regierungsbezirke ftanden, ergiebt folgende Uebersicht