1831 / 250 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

wungon wurde, die gauze Nacht nter Waffen zu bleiben,

m Sten (21ften) Abends entwicelte der Gun bedeutende Streits kráfte und blieb vor der Russischen Vorhut stehen, indem er mit 1 Bataillon und 3 Schwadronen das Dorf Sluzewo beseyte und einen Zug Kavallerie .nach Willanow schickte. Doch um 9 Uhr Abends kehrten die Jusurgenten wieder nah Warschau zurück. Dieser ganze Zug eint nur zum Zweck gehabt zu haben, einen Transport mit Lebensmitteln aus den Ufer-:Dörfern in die Stadt bringen zu lassen. Am 10ten (22sten) erhielt man im Russischen Hauptquartier die Nachricht, daß die Jnsurgenten mit einer be- deutenden Macht auf das rechte Weichsel-Ufer übergeseut wären. Selbige soll aus

mnsfanterie, 8 Regimentern Kavallerie und. 8. Compagnieen Ar- tillerie bestehen und die Absicht haben, mit Ueberlassung der Ver- theidigung von Warschau an die National - Garden und übrigen Truppen, gegen Litthauen vorzurüken. Doch is wahrscheinlicher, daß die ganze Unternehmung bloß zum Zweck hat, Lebensmittel und Pferdefutter beizutreiben und zuglei einen Versuch gegen den General Rosen zu machen, um ihn, je nah den Umständen, entweder zu schlagen oder zum Rückzug zu nöthigen und sodann wieder zur Vertheidigung von Warschau zurücfzueilen. -— Sollte dieses Armee - Corps aber wirklich nah Litthauen vorrücken wol len, so harrt seiner wahrscheinli das nämlihe Schicksal, das Gielgud und seine Schaaren betroffen hat.

—— Bon der Polnischen Gränze, 4. Sept. Nach den uns zugekommenen neuesten Blättern der Warschauer Zei tung (vom 25. bis 28. August) ist der General Lubienski nicht mehr Chef des Generalftabes; er soll vielmehr ein besonderes Eorps- Kommando erhalten, Gegen den General Dembinski, der noch vor kurzem der Gegenstand allgemeiner Lobeserhebungen war, enthalten die Warschauer Blätter jet schon lebhafte An- riffe. Durch eine von dem General Krukowiezki, in seiner

igenschaft als Regierungs-Prásident, erlassene Bekauntmachung werden der General Slupezki und der Konditor Lessel, die be: kanntlich einer contrerevolutionnairen Verschwörung angeklagt wa- ren, für unschuldig erklärt. Der Deputirte Krhsinski ist zum Prásidenten der Bank ernannt worden. Ueber die militairi- schen Operationen enthalten jene Blätter durchaus nichts Neues von Bedeutung ; Privat: Nachrichten aber, die jedob noch der Bestätigung bedürfen, sprechen von einem neuerdings von den Polnischen Truppen gemachten Ansfall aus Warschau, durch welchen es gelungen wäre, beträchtliche Vorräthe nach der Haupt- stadt zu schaffen.

Deutschland,

Mainz, 2. Sept. Se. Königl. Hoheit unser allergnädig- fter Groß erzog haben dem K. K. Oesterreichischen General: Feld- marschall:Lieutenant und Militair-Vice-Gouverneur hiesiger Bun- desfeftung, Hrn, Grafen von Mensdorff Excellenz, das roßkretuz Allerhöchst Jhres Haus: und Verdienst-Ordens verliehen.

Leipzig, 5. Sept. Von Königl. Sächsischer Seite wird man si, wie die hiesige Zeitung meldet, an den Preußischer Seits zur Verhinderung der weiteren Verbreitung der Cholera angeordneten Cordon lángs der Elbe, so wie vom Ausflusse der Neisse iu die Oder uber Guben nah Kottbus zu, und dann längs der Spree bis zur Sächssshen Gränze, in der Weise anschließen, daß man einen Militair -Cordon von der Elbe bei Strehla an bis zur Spree zieht. Außerdem wird die Elbe beobachtet werden. Auf der gesperrten Linie bleibt nur Großenhain für die Posten offen. Die Kontumaz-Anstalt wird auf der Pfeiffe, einem Vor- werk von Frauenhain, eingerichtet.

Hamburg, 5. Sept. Fn dem Dampfschiffe Nikolas I. sind 28 Passagiere auf der Lübecker Rhede angekommen, worun- ter der Kammerjunker Palianski als Courier, der Herzog v. Mor- temart nebst Sohn und: den Secretairen Graf v. Béarn und Hr. Cazener, der Königl. Niederländische Gesandtschafts - Secre- tair Hr, O’Sullivan de Graß, Kollegien-Secretair Lobry, Wirk liche Etatsrath Beck.

Oefterreich.

Wien, 2, Sept. Die Wiener Zeitung meldet: Nach den leßten Berichten vom Z30sten v, M. sind am 29sten Abends zu Fürstenfeld in der Steiermark nur fünf Personen als angeb- lich choleraverdächhtige Kranke vorhanden gewesen, wovon bei dreien sich nunmehr ein schleihendes Nervenfieber zeigt. Zwei Máäuner, welche an jefem Tage daselbsi starben, sind, bereits früher an Schwäche leidend, unter Shmptomen der N Er- scöpfung verschieden. Diese, hinsichtlich des Charakters der in Fürstenfeld herrschenden Krankheit sehr beruhigenden Nachrichten, lassen bei den fcäftigen Anstalten gegen ihre möglihe Verbreitung deren baldiges Erlöschen mit Grund hoffen.

Seit dem 13. Juni d. YJ., wo zuerst die ansteckende Krank- heit in Ungarn ausbrach, sind, laut eingegangenen Berichten bis zum 26sten d. M., in 66 Jurisdictionen dieses Königreiches, zu- sammen in 856 Ortschaften §2,740 Personen von besagter Seuche ergriffen worden. Davon sind genesen 17,515, gestorben 41,632, und in der Heilung verblieben 23,593 Personen.

In Siebenbürgen sind seit dem Ausbruche der Cholera, d. i. vom 27, Juli bis 10. August, im Szászvároser Stuhle, Hunya- der und Ober-Albenser Komitat, desgleichen im Kronslädter Di- firifte, daran zusammen 504 erfranft, 154 genesen , 182 geskor« ben, daher noch 168 krankt verblieben.

Lemberg, 26, Aug. In den beiden leßtverwihenen Ta- o sind hier nur 4 Personen an der Cholera erkrankt und 1 ge-

orben, dagegen 5 genesen. Seit dem am 22, Mai d. X, er- foigten Ausbruche der Krankheit sind bis gefiern hier überhaupt á979 Personen von der genannten Krankheit befallen worden und davon 2604 Personen gestorben, 2322 aber genesen.

Wrasilien.,

Die Bremer Zeitung fügt der Mittheilung des von uns lesthin (in Nr. 239. der Staats - Zeitung ) egebenen Schreibens aus Rio - Janeiro vom 14, uni Folgendes hinzu: „Die Angaben und Voraussepungen des Korresponden- ten der Staats-Zeitung finden sich durch die uns zugekommenen späteren Brasllischen Zeitungen (bis zum 22. Juni ) zum großen Theile bestätigt. Doch schien der Stand der Dinge namentlich in der Hauptstadt seit den lezten Tagen eine viel beruhigendere Wendung genonmen zu habeu. Die nächtliche Sicherheit war wieder hergestellt, seitdem die Bürger selbst den Dienst der Po- lizeiwahen übernommen hatten und dur die Straßen patrouil- lirten. Auch in Bahia schien sich die Gährung zu legen. Zwar ließ sich unter den niederen Volks-Klassen noch immer das Geschrei nach Vertreibung der Portugiesen vernehmen; allein die besseren Bürger sprechen sich laut dagegen aus, unterstüyt von den fráftigen ag der dortigen Zeitungen und von den gleihgesinnten Adressen benachbarter Ortschaften an die Provin-

bi 2 Juyfanterie - Divisionen mit der dazu eten Kavallerie und Artillerie, in allem aus 10 Regimentern

| verließen Jhre Königl. Hoheiten üter dem wiederholten Jubel-

1408

zu der Wahl der permanenten Regentschaft während der Minder- jáhrigfeit Dom Pedro?*s Il. geschritten und durch Stimmen-Mehr- ge wurden die Herren Francisco de Lima e Silva, Jose da

osta Carvalho und Joao Braulio Moniz als deren Mitglieder bezeihnet. (Der in der Staats-Zeitung erwähnte Martin Fran- cisco Ribeiro d’Andrade hatte von 124 nur 6 Stimmen, An- tonis Carlos Ribeiro d’Andrade 27.) “‘

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-York, 9. Juli, Der Richmond Enquirer sagt: ,„General Jackson war niemals stärker, als jeyt, ungeachtet der leßten Zersplitterung und Auflösung seines Kabinets.““

Ju Bezug auf den jeßigen Vice-Präsidenten, Hrn. Calhoun, heifit es im American: „Es scheint in der Union eine große Ungewißheit darüber obzuwalten, ob Hr. Calhoun wirklich eine so verkehrte Meinung hinsichtlih der Regierung hegt, daß ein Staat nach seinen eigenen Ansichten von der Constitution die Wirkung einer Kongreßakte hemmen darf, oder mit anderen Worten, ob er ein Anhänger des Annullirungs-Prinzips ist, Von seinen Freunden im Norden wird dieser Grundsaß in seinem Namen verworfen, von seinen Freunden im Süden wird er für ihn in Anspruch genommen. Für die Ehre Hrn. Calhouns i|ff es nothwendig, daß kein Zweifel über die Sache haften bleibe. Er ist der zweite Regierungs-Beamte. Durch den Lauf der Unistände kann er die höchste Magistratsperson werden. Das Volk der Vereinigten Staaten hat. ein Recht darauf, den unzweideutigen Ausdru sei- ner Gesinnungen in dieser Hinsiht zu fordern und kennen zu lernen. Hr. Calhoun is einer der Kandidaten für die Präsiden: tur. Wird er slch nit in dem natürlichen Glanz seines máänn- lichen Charakters zeigen und erklären, ob die ihm gemachten Vorwürfe Verleumdung oder Wahrheit sind? Er wird es, ohne Zweifel. ‘“

Personen, welche eben aus dem Amerikanischen Ministerium aus- geschieden sind, in unsere Blätter aufgenommen. Es ift bekla- genswerth, eine solche Vergessenheit gegen alle Regein der gebil- deten Gesellschaft bei Männern zu sehen, welche Aemter, wie die des Schaßanits und des Kriegs-Departements, bekleideten. Solch ein Benehmen muß dazu dienen, die Nation und ihre öffentliche Presse im Auslande völlig in Mißkredit zu bringen.“

Nord - Amerikanern eigenen Wandertriebe, die Bevölkerung der westlihen Provinzen der Vereinigten Staaten mit reißender Schnelle zunin1mkt, ist es ein bemerkenswerther, oft übersehener lim-

enen, keinesweges auf gleiche Weise verhält. So z. B. betrug in Marhland die Einwohnerzahl von St. Marys County im Jahre 1791 15,544 Seelen, im Jahre 1821 nur 12,974, bei der leßten Zählung 13,455 ; die von Kent 1791 12,836, 1821 11,453, 1830 10,502. Selbst in Washington und Alleghany beträgt der ganze Zuschuß in den 40 Jahren seit 1791 dort etwas mehr als 9000, hier weniger als 6000 Seelen. Ju den blühenden Han- delsstädten der Küste ist es natúrlich anders, Baltimore hat si in deu leßten 10 Jahren allein um 17,887 Seelen vermehrt.“

Jnla nd

Berlin, 7. Sept. Nachrichten aus Düsseldorf zufolge, ift Se. Königl, Hoheit der Prinz August am 1sten d. daselbst naa und hat am folgenden Morgen die dasige Artillerie nspicirt.

-— Ein Schreiben aus Lübben vom 29. August meldet : „Die Nüdreise Fhrer Königlichen Hoheiten des Kronprinzen und der Kronprinzessin von Fürstenstein nah Berlin brachte uns das Glück, die Gefühle der Liebe und Treue aussprechen zu dürfen, welche unsere Stadt für unser hochverehrtes Fürstenhaus beseelt. Nur kurze Zeit vorher gelangte die Kunde davon hier an, aber Jeder beeiferte sich nach Kräften zu den Anstalten beizutragen, welche vorbereitet wurden, die erlauhten Gäste feierlich zu em- pfangen. Ihre Königlichen Hoheiten trafen am 27sten d. M. Nachts um halb 12 Uhr unter Ehrenpforten in der völlig er- leuhteten Stadt ein, begrüßt vom dem Musik:Corps und dem freudigen Hurrah der aufgestellten Bürgergarden und dem Fubel- Ruf der versammelten Menge. Höchstdieselben geruhten im stän- dischen Landhause, welches zur Aufnahme so hoher Gäste und Jhres Gefolges würdig eingerichtet worden war, abzusteigen und wurden dort von den aus der Nachbarschaft herbei geeilten Stäu- den und sämmtlichen hiesigen Behörden feierlich empfangen. Der Jäger-Compagnie der Bürgergarde ward die Ehre zu Theil, die Wache vor der Wohnung der höchsten Herrschaften versehen zu dürfen, Am anderen Morgen, Sonntag, geruhten Jhre Kö- nigl. Hoheiten eine von der Bürgergarde veranstaltete Morgen: Musik anzunehmen, welchemnächst Höchstdieselben dem Got- tesdienst in der hiesigen Hauptkirhe beiwohnten, wo an derselben Stelle, an welcher Paul Gerhard so oft das Wort Gottes hatte ertönen lassen, der Superintendent Roth über den Segen eines frommen Aufblicks zu Gott sprach. Nach beendigtem Gortesdienste, und nahdem JJ. KK. HH. auch das hiesige Ko: niglihe Schloß in hohen Augenschein genommen hatten, geruhte Jhre Königl. Hoheit die Kronprinzessin noch die Aufwartung der Stände uud Behörden und der anwesenden Gattinnen und Töh- ter huldreic) anzunehmen. Die freundliche Herablassung, mit welcher Höchsidieselbe die dargebrachten Huldigungen aufnahmen, begltickte Jeden, dem der hohe Genuß zu Theil wurde, die Worte der erhabenen Fürstin zu vernchmen, Nach 11 Uhr Bormitzags

Rufe der auf dem Marfte en Parade aufgestellten Bürgergarde und der zahllosen Menge die Stadt, und unsere innigsten Se- genswünsche folgten Jhnen nach. ““

Die Kreisftände des Wipperfürther Kreises (Regierungs- Bezirk Köln) hatten hon im Monat Mai d. R. in einer den Prinzen General : Gouverneur überreichten Adresse das Verspre- hen gegeben, bei einem etwa ausbrechenden Kriege die Familien der ins Feld ziehenden Vaterlandes: Vertheidiger nach Möglich- keit zu unterstüßen. Um dies von Sr. K. Hoheit dem Prinzen Wilhelm huldvoll aufgenommene Anerbieten näher vorzubereiten, sind die Kreisstände am 9. Juli übereingekommen, die zurück: bleibenden Angehörigen, so weit sle zur bedürftigen Klasse gehö- ren, von allen Kommunal-Lasten zu befreien, den Erkcankten un- entgeltlich ärztliche Hülfe und Arzeneien zu gewähren, die Kin: der unentgeltlich in den Gemeindeschulen unterrichten zu lassen und im Falle eines Krieges patriotische Vereine in den einzelnen Bürgermeistereien zu bilden, die durch Sammlung und Verthci- lung freiwilliger Beiträge die sonst nothwendigen Unterstüßungen den genannten Familiengliedern verabreichen sollen, „Solche Vereine (schreibt man aus Köln) sprechen den guten Sinn des Volkes und die Liebe zum gemeinsamen Vaterlande besser aus, als lange und glänzende Tiraden, mit denen uns das Ausland

zial:Regierung., Am 17. Juni waren beide vereinte Kammern L

5

In der Quebek-Zeitung heißt es: „Wir haben eine |

, C ) Fe j 1 M D , a G Korrespondenz zwischen den Herren Jngham und Eaton, zweien | Stadt Wehlau feine neue Erkrankungen vorgekommen, im 6

| ¿zen erfcanften 97 Personen, es starben 54.

Eine Zeitung von Baltimore sagt: „Während, bei dem den

ftand, daß es si in den östlichen, am Atlantischen Meere gele- !

Cho: v.04 In der Residenzstadt Var lia wann i erkr. genes, gestorb. Beg, bis zum 6. September 64 1 36 9 hinzugek. bis z. 7, Sept. Mittags 23 1. 13 36

Vis zum 7. Sept. Mittags Summa 87 2 49 36

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Regierungs-Bezirk Frankfurt: Kreis Lebus. Jn Fürstenwalde sind am 2. und September Cholera verdächtige Sterbefälle vorgekommen. Regierungs-Bezirk Gumbinnen. ___ Kreis Stallupönen. Die Krankyeit ist hier bedenwy im Abnehmen: man hat die Hoffnung, daß sie bald ganz 4 hören werde. _ Regierungs-Bezirk Königsberg. In Königsberg waren erkr. genes, gest. Besy bis zum 27. Aug. . . 1140 374 660 | Es kamen hinzu am 28. - 11 13 M 20 S 18 Ÿ 7 00 - P 15 15 M 19 t 16

Summa . . 1215 415 705 Darunter Militair S0 28 51 10 Landkreis Königsberg. Neue Ausbrüche der Cho

L t den Dörfern Tanne hof, Spandionen, Beyhdritten, Weibenhof, Posi dern und Ziegelhof. } i Kreis Fishhausen. Jn Pillau erkcankten berhay bis zum 24, Aug. 91 Personen, 24 starben.

e O ps zum 26. Aug. ist die Cholera j UAdlich Koralischken, Bauschkorallen, Dauver Miszeiken ausgebroceu, i: O

Kreis Wehlau. Am 86,

Amtliche Nachrichten. Ml T8 Tages

Betanutmac ung. Nachstehende, zur Verhütung des weiteren Verbreitens der olera, von ausländischen Regierungen angeordnete Maaß- , hinsichtlih der mit den Posten eingehenden Briefe, Per- nen, Páckereien und Gelder, werden hiermit zur öffentlichen denntniß gebracht : / i L: j Baiern, Alle über Hof eingehende Reisende, Páereien, Veldbriefe und Geld-Pakete müssen mit unverdächtigen, von der jolizei- Behörde des Abgangsorts ausgestellten und von einem gerihtsarzte fontrasignirten Gesundheits : Attesten versehen seyn. | Den aus verdächtigen Orten eingehenden Sendungen wird der fingang nur auf den Gcuad der Zenguisse über stattgefundene Reinigung gestattet. : E atwtia. Die aus inficirten Orten des Preußi- (hen Staates fommeuden Gelder werden angenommen, wenn O en Bestimmüuugen der Jinmediat : Kommission zuer Abwehrung ; der Cholera vom 27. Aug. ec. gemäß, verpackt und äußerlich ge: einigt sind. : , E Frankreich. Alle aus und über Deutschland :c. eingehen- de Briefe werden durstohen und durch Essig gezogen. Es dürfen daher Ae dicke Brief - Pakete, welche durch dieses Ver- A Que i ihren leiden könnten, angenommen werden, _ s l S E LELEVUV A: In Willenberg erkcanften amy e ie Korrespondenz erleidet hierdurch an der Französischen ; O e F E Wránze-eine Vecspátung von 24 Stunden. | _Neglerungs-Bezirk Marienwerder. I Bon Anfaug der Frankfurter Herbst-Messe, den 8. Septem: ! “Kreis Stuhm, WBisher war dieser Kreis von der 4er c. an, bis einen Monat nah deren Schlusse, durfen alle Sen- ; stedung befreit geblieben ; vom 26. bis 28. Aug. ist aber (dungen mit giftfangenden Waaren aus Franksurt a, M. und Cholera in Shönwiese, Parpahren, Braunswalde nesen Bezirk, aus dem Nassauischen, den Großherzogthümern Cho ANLRERTE e, : Hessen: Darmstadt und Baden, den Preußischen und Baierschen Regierungs-Bezirk Bromberg. Rhein:Provinzen , nur über die Douanen-Bureaus Zn der Stadt Bromberg waren i Strasburg , Lauterburg und Wessemberg (Nieder-Rhein- erfr. gen. gest, Bestan, Departenient), S 80 16 49 15 fi Forbach, Siereck ( Mosel: Departement ) und A r 48 p: 29 9 Sedau ( Departement der Ardennen ) R t: E 6 ) 24 ingeführt werden. Wirsiger Kreis, Jm Orte Giek ist die Cholera l ble Sendungen aus Frankfurt a. M. und dessen Gebiete Sept. ausgebrochen. L nterliegen einer Quarantaine von 20 bis 30 Tagen, einschließ- ) Ne jerungs:Dezirk Breslau. li der Reinigung: die aus den übrigen genannten Ländern Kreis teumarft. Ju Malt\ch find am 2ten Steiner solchen von 10 bis 20 Tagen, einschließli der Reinigung. zwei Schifferknechte an der Astatischen Cholera verstorben, ir die leßteren fönnen die Behörden und die Sanitäts- Kom:

wurden bis zum 30, Aug. angezeigt aus

und 27, August sind in

Kreis Friedland. In der Stadt Friedland is) Cholera zum Ausbruch gekommen : bis zum 26. Aug. erfranty 8 Personen, es ftarben 4. | Kreis Heiligenbeil, kranften am 27ften 9 Personen.

Jm Flecken Brand enburg y

bis zum 3, Sept. dazunter

Regierungs-Bezirk Oppein. Mniíssionen den Quarantaine-:Termin auf 5—10 Tage ermäßigen,

Ort bald ganz davon befreien und

pach,

lie Nachbarschaft ,

Freishüß, Parodie mit Gesang in 3 CUCPESUAE WEIIRNO A W360 fi G I CILE R Z T

cour. 89, 60. Meapol. pr. compt. Nente perp,

Aproc, 68. G, 1135, Partial: Obl. 1163. Loose

oft gar zu gern blenden möchte.“

9 Kreis Beuthen. Ju Gauzen sind bis zum 29. Auziwenn hinlänglich erwiesen ist, daß die Sendungen Frankfurt a. M. 231 Personen erkrankt, davon 124 geftorben, 85 genesen, 22 V«Wnicht berührt haben, oder sie frei lassen, wenn fesisteht , daß sonen befinden sich noch in ärztlicher Behandlung und gebaWdie gedachten Länder beim Eingange der Sendungen aus Frank: größtentheils Hoffnung zur Besserung. i furt a. M. hinreichende Sicherheits - Maaßregeln genommen haben.

Die Führer der Schiffsgefäße, Wagen und Lastthiere, welche hum Transport dienen, unterliegen derselben Quarantaine. Per- sonen, welche aus den Nachbarläudern der Departements der Ardennen, der Meuse, der Mosel, der Meurthe und des Nieder- ; Rheins kommen, werden von allen Douauen-Bureaus zugelassen, | |

|

\

; Dan fsasu-n:g.

__ Wenn in unserer Stadt, nachden1 ste lange von der Cholen heimgesucht worden, im Vergleiche mit vielen anderen Orten in welchen diese Kranfheit ausgebrochen , die Zahl der Todten 10 verhältnißmäßig klein stellt, so haben wir solches wohl zum Thl den Vorkehrungen der hiesigen Orts- Sanitäts - Kommission ail meisten aber unbezweifelt der unablässigen Thâátigkeit mehrern unserer städtischen Herren Aerzte zu verdanken. Unter diesnWtommen, für gesund erkannt werden. erlauben wir uns, den Hrn. Dr. Daun den Vater hervorzubeb,ff Die aus den jeyt von der Cholera ergriffenen Ländern oder A6 E dem Greisen-: Alter nahe und im Beslg einc|aus Franksurt a. M. und seiner Umgebung fommenden Reisen: Y A 4 je auch zu jeder anderen Zeit seine ganze Thätigkeit den können nur durch die oben angegebenen Douanen-Bureaus | e prud a es nicht gescheut hat, zu jeder Tages - unden Eingang in Frankreich erlangen, eben so auch diejenigen Nachtzeit den Erfranften zu Hülfe zu eilen und Alles aufzubluWReisenden, welche sich über ihren Abgangs - Ort nicht ganz voll: ten, was Menschenwille und Wissenschaft vermögen, um denWsiäundia ausweisen können.

Tode jeine Opfer zu entreißen. Aeukßeriiche Verhältnisse wurd Dieselben werden einer Quarantaine von 5 bis 10 Tagen vabei nicht berücksichtigt: der würdige Mann war eben so thátig unterworfen, während welcher ihre Effekten gereinigt werden. zu helfen, wo die Armuth hauste, -—— auch wohl bereit, die urWEs bleibt übrigens der Beurtheilung der Behörden überlassen, bemitteiten Franken mit Geld zu unterstüyen, als in dal diese Quarantainen nah Maaßgabe der Umftände zu verlängern, Häusern der Begüterten, Mur eine geringe Zahl der von in Freie Stadt Frankfurt a. M. Die aus inficirten Län- behandelten Cholera - Kranken wurde ein Opfer dieser Seuche E dern fommenden Reisenden und Waaren sollen in die Stadt „Zeßt hat das Uebel si Gottlob fo vermindert, daß nur nohEFrauffurt a. M. und deren Gebiet nur dann ein- und durchge- wenige Erkrankungsfälle vorkommen. Möge der Himmel unseren lasen werden, wenn durch Bescheinigungen einer zwischenliegen- E l und alle Menschenfreunde segnen, W den obrigfeitlichen Behörde glaubhaft dargethan ist, daß dieselben e U Nähe un Ferne wahrend der überstandenen Noth zu F tutweder eine Quarantaine an den Gränzen des Landes gehal- Erleichterung derselben beigetragen haben. len, oder daß seit dem Austritt aus denselben wenigstens dre1ß1g Danzig, den 1. September 1831, Ï Tage abgelaufen sind. Mehrere Einwohner von Danzig. Giftfangende Waaren aus solchen Läudern können nur Auswärt ige B —_ | ein: oder durchgehen, wenn durch glaubhafte Beschemigung eimer Amilordanm 9 |jwishenliegenden Behörde erwiesen ist, daß sle bei oder nach Niederl. wirkl. Schuld E dem Uebergang aus genannten Ländern der vorschriftsmäßigen Metall. 761 " Desinfection unterworfen worden sind. : | ; Reisende und Waaren, welche nicht aus ae Ländern, : 5proc. Ne L [aber aus solchen, welche jenen angräuzen, fommen, missen, Engl. Anl. 86 Br., 854 G. Ruas. \nl, Hamb. Cert. 804. Dän. 584, Poln.89% F um naar zu Gerb, mit ut Passen und glaub: lde I sd Ten, 2. September. l i | haften Gesundheits-Attesten versehen seyn, in welchen hinsichtlich S S 05x. Bank-Actien 9431, [der Waaren die Zahl und die Beschaffenheit der einzelnen Stücke, Königliche Schauspiele Ballen, Kisten ?c., nebst den äußeren Kennzeichen, so genau als Donnerstag, 83. Sept, Jm Schauspielhause: Der Nibelun: Y Möglich angegeben sind. Dergleichen Gesundheitsscheine sind nur gen - Hort, Tragodie in 5 Aufz., mit einem Vorspiel, von E Rau: | dänn gültig, wenn sle von der Polizei-Behörde des Abgangsorts (Mad. Unzelmann: Chriemhild, Dlle. Lange : Brunhild.) | ausgestellt sind. Jeder von Morden oder Osten fommende Rei- E sende muß mit einem gültigen , obrigkeitlich ausgefertigten, besie-

Á Königstädtisches Theater. Donnerstag, 8, Dept. Schneider Fips, oder: Die gefáhr: gelten Passe versehen schn. a Lustspiel in 1 Aft, Hierauf: Staberl als ; Ausgenommen von dieser Bestimmung sind diejenigen Per- Akten. onen : a) welche in denen der Gränze zunächst gelegenen Ortschaften

NACHRICHTEN, benachbarter Staaten wohnen; hmsichtlich dieser genügt es,

Iproc. Rente pr. compt, 89, 90, fin wenn sie bloß mit Ausweisen ihres Orts-Vorstandes über Pr, compt. 59, fin conr. 59, 5, 5proc,

ihre Herkunft versehen sind; - ; 69, 50. sin cour. 69. 40. 5proc. Span. b) folhe Personen, welche unzweifelhaft aus keinem der oben Oesterr. 5proc, Metall, 79/5

angegebenen Länder fommen. 5

Hannover. Jeder Reisende aus einer Gegend, welche von lproc. 163. Br. Bank-Actien zu 100 Fl. 156. Poln. Loose 464. G.

der Cholera ergriffen oder derselben verdächtig ift, muß slch und die bei sich führenden Waaren und Effekten beim Eintritt in Redacteur John. Mitredacteur Cottel. rec Ira Gedruckt bei 4. W. Hayn.

wenn sie durch Pässe und Legitimationeu sih tiber den Abgangs: | fort vollständig ausiveisen, so lange die Länder, aus denen sie

Börsen. September.

374. Kanz- Bill. 132 Ls / Russ. (hei Hope) 871. T i] 137. Oaesterr. Jproc

Hamburg. 5. Se : A mvuyg, 9. September. Oesterr. 5proc. Metall. 784. proc. 674. Bank-Actien 945, Russ

NEUESTE BOŒRSEN - Paris, 1, Sept. Zproc, 4Ti. Frankfurt a. M. 4. Sept. 2Iproc. 401.

Berlin, -Fteé

\chriftsmäßig abgehaltene Kontumaz oder durch genügende Ge- sundheits-Certifikate legitimiren.

gen an der Gränze einer vollständigen Reinigung. richteten Kontumaz-Anstalten sind nur für Mecflenburger bestimmt. Reisende aus fremden Staaten werden in dieselben nicht zuge- lassen.

werden gar n1cht zugelassen, sondern an der Gränze zurügewiesen. Die aus der Cholera ganz unverdächiigen Orten kommenden Reisenden müssen, um eingelassen zu werden, mit genügenden Gesundheits-Attesten versehen sehn.

sundheits : Attest muß von der Orts-Polizei-Behörde oder vom Landraths - Anite ausgestellt sehn und die Bescheinigung ent- halten, daß die Sachen wenigstens in den leßten 20 Tagen in feiner von der Epidemie befallenen Gegend sih befunden haben.

lassen, wenn M i( nachstehender Art vollständige Ausweise gegeben werden:

den Reisende in Ystadt vorerst nicht zugelassen,

zu welcher sich, dem Journal des Débats zufolge, nur 20 bis 30 Pairs eingefunden hatten, legte der Präsident des Minister-Raths den vou der Deputirten- Kammer bereits angenommeneu Geseß-Entwurf wegen der diesjährigen Publica-

fanute Amendement des Hercn Mauguin (\. Nr. 242 d. St. J.)

das Königreich durch vollständige Bescheinlgungen bex die vors | bouchage)

itag- hon ien Septemüher.

b p 4 y P A E M eg t E 1 1/25, 0MA r s L E É È k e V4 [Tes L E 4 OO De L G

Mg

Briefe und Pakete unterlie:

Meccklenburg-Schwerin. Die einge-

Meclenburg-Strelitz, Neisende aus inficirten Orten

Oesterreich. Das jeder Paket-Sendung beizugebende Ge-

Sachsen. Personen und Waaren werden nur dann zuge- über ihren unverdachtigen Gesundheitszustand in

1) Für Personen mid Waaren, die aus von der Cholera an- gestecktten Gegenden kommen oder dieselben durchreist ha- ben, sind Zeugnisse über die vorschriftsmäßig abgehaltene Kontumaz und Reinigung, oder aber für Reisende darüber, daß sie zuleßt 20 Tage lang durch unverdächtige Gegeuden gereist sind, erforderlich.

) Die rechts der Oder herkommenden Reisenden und Gegen- stände fönnen ebenfalls nur gegen Kontumaz-Scheine oder durch wirkliche Gesundheits- und Reinheits- Pässe, die an einem Uebergangspunfte der Oder visirt seyn müssen, mit den Posien eingelassen werden.

Personen und Waaren aus anderen Gegenden des Auslandes müssen sih entweder dur besondere Gesundheits: und resp. Neinheits-Zeugnisse oder durch auf diese Umstände besonders mit eingerichtete Pässe und Legitimations: Karten ausweisen. Feder Mangel an hinreichender Legitimation, worin er anch immer bestehe, hat die Zurückweisung der Person und Waare zur Folge. Die Pässe und Gesundheits: Atteste der mit den Posten nach und über Leipzig reisenden Perfonen werden bei dein in der Nähe der Stadt Leipzig aufgestellten Rayon-Bureau geprüft und abgestempelt. Die Prüfung der Gesundheits-Certififate für die mit den Posten eingehenden Päckereien und Waaren aller Art findet dagegen bei der Ankunft in der Ober-:Post-Amts-Erpedition in Leipzig statt. Schweden. Mit dern Dampssuzijfe von Greifswald wer:

Berlin, den 8. September 1831. General-Post-Amt.

Zeitungs-Nachrichten. Ua,

r antrei d. Pairs-Kammer. Jn der Sißung vom 31, August,

tion der Wáähler- und Geschworneu - Listen vor. Ueber das be- äußerte der Minister sih folgendermaßen: „Nach dem bisher be- folgten Systeme tritt die Ausübung des Wahlrechts erst mit dem Tage in Kraft, wo die Listen definitiv ges{lossen sind. Bis da- hin erfolgen die partiellen Wahlen nach der vorhergehenden Liste. Auch in das vorliegende Geseß hatten wir diese Bestimmung aufgenommen. Die Deputirten - Kammer is indessen der Mei- nung gewesen, daß es uicht gereht sey, diejenigen Bürger, welche die außerordentliche Grundfteuer der 30 Procent zu ent- richten haben, für die Zeit vom 21, Oktober bis Z1. Dezember ihces Wahlrechts zu berauben, Es war für uns hinreichend, daß man in diesem Amendement einen Beweggrund politischer Billigkeit erblickte, um uns, ungeachtet der mit der Ausführung verbundenen Schwierigkeiten, zur Anuahme desselben zu bewegen. Wir schlagen Jhnen daher vor, vom 21, Oftober d. J. au das Stimmrecht allen Bürgern zu bewilligen, die die diesjährige au- ßerordentliche Steuer der 30 Procent zu eutrichten haben.‘““ Der Minister bemerkte hierauf, daß, um die Ausführung dieses Amen- dements möglih zu machen, es aber nothwendig seh, eine im dem Geseß - Entwurf besteheude Lücke auszufüllen. Er trug so- nach darauf an, in den Zten Artikel des Entwurfs die Bestim- mung einzuschalten, daß, falls in dem Zeitraum vom 21. Oft. bis 31. Dez. irgend eine Deputirten:Wahl stattfinden sollte, das Rusammentreten des betreffenden Wahl: Kollegiums frühestens 30 Tage nach dessen Einberufung erfolge, damit diejenizen Bürger, die bloß durch die Entrichtung der außerordentlihen Steuer der 30 pCt. wahlfähig wären, Zeit genug behielten, ihre Ansprüche gel- tend zu machen. Nachdem Hr. E. Périer den hiernach ver- änderten Geseß-Entwurf selbst vorgetragen hatte, theilte der Prä- sident eine ihm zugegangene Königl. Berordnung vom 19. Aug. mit, wodurch die Pairs-Kammer als höchster Justizhof einberufen wird, um die Herren v. Montalembert, Lacordaire und Decour für die geseßwidrige Eröffnung einer Freischule zu richteu. Er wies darauf hin, daß sämmtliche Pairs zu diesem Prozesse berufen würden, daß mehrere von ihnen aber von Paris entfernt wären :; unter diesen Umständen, meinte er, möchte es wohl an-

S Ps R L G A P 1 L 7 2 Y y, [A p R, T, C E

“gs Civil-Schuld festgeseßt worden sey. Im Jahre 1822 habe ie

ammer fast einstimmig erklärt, daß fein Pair wegen einer

solchen oder wegen einer Handels-Schuld verhaftet werden dürfe; nur in dieser Voraussegung sey er im Fahre 1828 einige Wech- sel- Schulden eingegangen; seit der leßten Revolution habe nun die Pairs - Kammer ihre Ansichten über diese Rechtsfrage geän:

dert und sich dahin erklärt, daß ein Pair Schulden halber aller: dings verhaftet werden dürfe, insofern die Kammer ihre Er- laubniß dazu ertheile; nimmermehr aber könne eine solhe Erklärung eiue rückwirfkende Kraft haben ; es handle sich hier nicht um das per- sönliche Juteresse eines einzelnen Pairs, sondern um das der gesamm- ten Kammer ; die Charte verlange ausdrücklich, daß unter keinerlei Vorwand ein Richter, Deputirter oder Pair an der Verrichtung seines Amtes behindert werden dürfe; er verlange daher eben so aus- drücklich, daß man ihm auch gestatte, sein Amt als Pair zu ver- sehen; stets werde er gegen seine Verhaftung, als das Resultat eines verfassungswidrigen und retroaftiven Beschlusses, protesti- ren; in dem Schreiben, das er unlängst vom Könige erhalten, heiße es ausdriülich, daß er an der am 23. Jul. zu eröffnenden Sessiou Theil nehmen solle; unmöglich könne er aber dies, wenn man seine Gefangenschaft nicht aufhebe. Jett trete vollends die Pairs-Kammer als Gerichtshof zusammen , wo es die Bflicht je- des Pairs sey, an den Verhandlungen Theil zu nehmen: unnm®64«- lich könne er aber diese Pflicht erfüllen, wenn man seiner gerechten Beschwerde nicht Gehör gebe. „Jch ersuche Sie, ““ sagt der Bittsteller am Schlusse seines Schreibens, „meinen Brief der Kanmer in ihrer heutigen Sigung in extenso mitzutheilen, damit sie mir gerecht werde; im entgegengeseßten Falle würde ich mich genv- thigt sehen, zu der Oeffentlichkeit der periodischen Presse, als der Hüterin aller Rechte, meine Zuflucht zu nehmen.‘ Auf den Antrag des Präsidenten wurde dieses Schreiben der mit der Prüfung anderer Schuldforderungen an den Vicomte Dubou- chage beauftragten Kommission überwiesen und die Sißung um 3 Uhr aufgehoben.

Deputirten-Kammer. Sibßung vom 31, August, Da man in dieser Sißzung einen Bericht über die in Vorschlag gebrachte Herabseßung des Gehalts des Präsidenten und der Quástoren erroartete, so hatte Herr Girod aus Zartgesühl den Prásidenten-Stuhl an Herrn Dupont v. d. Eure abgetreten. Zunächst verlas Herr Blondeau eine Proposition des Inhalts, daß hinführo von jedem außerhalb Paris angestellten Beamten, der zugleich Deputirter ist und ein Gehalt von mehr als 3000 Franken bezieht, für die Dauer der Session die Hälfte des Mehr- betrages einbehalten werde. Herr Blondeau wollte diesen Au- trag in der nächsten Sigzung (3. Sept.) entwicêln. Herr Réallier-Dumas berichtete hierauf über die beiden Vocr- schläge des Herrn Glais - Bizoin, das Gehalt des Präsidenten der Kammer auf 5000 Fr. monatlich (ftatt der bisherigen 10,000 Fr.) für die Dauer der Session festzuseßen, das der Quástoren aber gänzlich einzuziehen. Mit dem erste- ren Antrage erklärte der Berichterstatter sich einverstanden ; an die Stelle des zweiten aber {lug er vor, jedem der bei- den Quáästoren, ftatt des bisherigen Gehaltes der 12009 Fr., künftig ein für allemal eine jährliche Entschädigungssumme von 6000 Fr. zu bewilligen. Die Berathungen über diesen Gegen- stand werden ebenfalls in der nächsten Sißung stattfinden. An der Tagesordnung war jebt die Diskussion über die in der Sigzung vom 23sten vorgelegten 5 Gesez-Entwürfe von örtlichem Interesse. Nachdem jeder einzelne Entwurf ohne Weiteres an- genommen worden, wurde über alle 5 zusammen mittelst Kugel- wahl abgestimmt, worauf selbige mit 254 gegen 4 Stimmen durhgingen. Jett bestieg der Großsiegelbewahrer die Rednerbühne, um der Kammer einen neuen Geseß-Entwurf vor- zulegen, wodurch mehrere Bestimmungen des Strafgesebbuches emildert werden sollen. Der Geseß«: Entwurf selbst zerfällt in II, Titel und 41 Artikel. Dér lte Titel handelt von den Strafen und ihren Folgen, der Ilte von den Verbre- chen und Vergehen, so wie von der Bestrafung derseiben, der Illte endlih enthält allgemeine Bestimmungen. Vier Stra- fen sollen gänzlich abgeschafft werden, nämlih die Deportation, der Pranger, das Abhauen der rechten Hand und das Brand- marken, Die Gefangensezung an einen besonderen Orte. ist éine infamireude Strafe: sie kamn lebenslänglich oder auf Zeit ver- hángt werden, in leßterem Falle aber nie auf weniger als 5 Jahre und nie auf mehr als 20 Jahre; die Verurtheilten werden in irgend einer Festung auf dem Kontinental - Gebiete des Landes einge- sperrt. An die Stelle der Deportation tritt die lebenslängliche Berhaftung: au die Stelle des Prangers die bürgerliche Degra- dation. Mit dem Tode bestraft wird jeder Angriff auf die Person des Konigs oder der Mitglieder der Königlichen Familie, ferner jeder Versuch, die Regierung oder die Thronfolge umzustoßen oder zu verán-- dern, so wie jede Aufreizung der Bürger zur Auflehmung gegen die Auto- ritát des Königs, eudlich jeder Versuch, den Bürger: Krieg anzufachen, oder Verheerung, Mord und Plünderung in einer oder mehreren Gemeinden zu veraulassen. Mord sfoll nur dann mit dem Tode bestraft werden, wenn er in der Absicht geschah, irgend ein an: deres Verbrechen vorzubereiten, zu erleihtern oder auszuführen, oder wenn er die Flucht der Urheber oder Mitschuldigen dieses Vergehens begünstigen sollte, um selbige der Strafe zu entziehen. Jn allen andern Fällen soll der Mörder nur mit lebenslänali- her Zwangs: Arbeit belegt werden. Auf Zwaungs-Arbeit auf Jeit wird erkaunt, wenn der Mord absihtslos war. Brandstiftung wird mit dem Tode bestraft. Ju den in den Artikeln 132, 139, 344 und 381 des Straf - Geseybuches beftimmten Fällen tritt le- benslängliche Zwangs: Arbeit an die Stelle der Todesftrafe. Je- der Angriff auf die Schamhastigkeit gegen Kinder beider- lei Geschlechts von weniger als 11 Jahren wird mit der Reflu-

gemessen sehn, die Gerichts-Sibung um 14 Tage zu verschieben, damit die abwesenden Herren Pairs Zeit behielten, sh in der Hauptstadt einzufinden. Die Versammlung erklärte sich mit diesem Borschlage einverstanden, Der Präsident verlas hierauf

sion und, wenn der Thäter ein Staats: Beamter, Geistlicher oder Lehrer war, mit Zwangs - Arbeit auf Zeit bestraft, Die übrigen Bestimmungen des Geseg - Entwurfes sind minder wichtig, (Einen Auszug aus der Rede des Ministers selbs bez halten wir uns auf morgen vor.) Gegen 4z Uhr ging die

ein Schreiben des Schulden A verhafteten Vicomte Du- worin dieser daruber Beschwerde führte, daß er wegen

Bersammlung auseinander, nachdem sie zur nh beschlosee