1831 / 251 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

und der Civil:Behörde, dem General Weißenhof, in Kielce nicht Anzeige davon macht. ‘/

Die Posener Zeitung vom 5. September ftellt den Un- grund mehrerer vor kurzem in einen Deutschen Blatte enthal- tenen Nachrichten, als: daß der Russische General Rüdiger ge- schlagen und nah Gallizien zurückgeworfen uud Pasfewitsch in vollein Rückzuge von Warschau seh, daß die bekannten Mordsce- nen in Warschau nur erdihtet wären, um die Russen einzu- \{läfern ins Licht und sagt: „Wir können das Publifum aus guter Quelle versichern, daß diese Sachen durchaus erdichtet sind. —— General Sfrzynezfi hat seit dem 15ten vorig. M. fein Kom- mando; Rozyzfki, der gegen General Rüdiger fommandiren soll, hat nur einige Tausend Maun ; General Rüdiger ist nicht über- sallen, die Massacre in Warschau hat leider nur zu gewiß statt- gefunden endlich isff weder Skrzynezki noch sonst Jemand nah Litthauen gezogen. Es seh uné dagegen erlaubt, dem Pukhli- fum eine wahre Nachricht mitzutheilen. Fn der Nacht von 28. zum 29, v. M. ward der die Brücke bei Oslek deckende Russi- he General Rönne benachrichtigt, daß eine starke Polnische Macht gegen ihn im Anzuge sey. Nachdem er ein Detasche- ment vou 200 Kosaken zur Rekognoscirung gegen Steklinek vorgesandt, glaubte er slch am 30sten v. M. veranlaßt, seine Brücke in Sicherheit bringen zu müssen. Er ließ daher mehrere Brückenglieder abschwenken und zog sich mit seiner Jufanterie und seinem Geshüy auf das linke Weichsel-Ufer. Als seine Kosaken zurückkehrten und die Brücke nicht mehr fanden, s{wam- 6) derselben durch die Weichsel, 146 salvirten sich auf das Preu- ßishe Gebiet gegen Szhlno, von wo sie nach abgehaltener Quaran: taine längs der Gränze nach Rußland dirigirt werden sollen, ganz den besiehenden Vorschriften gemäß. Die Sache selbst if ganz ohue Gefecht abgelaufen únd nur 2 Kosaken sind dabei in Ge- fangenschaft gerathen. Bis jeßt is nur ein Detaschement Kra- fuscn, das sih sehr regelmäßig betrug, an der Preußischen Gränze erschienen und wollte sich, wie die Leute versichern, da sle ihre Expedition verfehlt sahen, wieder auf das Gros nach Plozk zu- rücéziehen, Dies is die zuverlässige Darstellung eines Ereig- nisses, aus dem unsere Neuigkeitsmacher die Schlacht von Lipno, womit man sich heute verguügt, komponirt haben. ““

Ua nd.

Berlin, 8. Sept. Aus Ziesar vom 3. d. schreibt man: „Unsere Stadt und Umgegend beging am 12ten Sonutag nach Trinitatis eine erhebende kirchliche Feier. Nachdem nämlich die biesige ehemals lutherishe und die hiesige ehemals reformirte Kirchengemeinde beide {on vor mehreren Jahren die früheren Konsessionsprädikate aufgegeben und mit der Bezeichnung „„evan- gelisch““ vertauscht hatten, verbanden sie sch am genannten Soun- tag feierlih zu „Einer evangelisch:chrifilihen Kirchengemeinde der Stadt Ziesar“ und damit zur völligen Gemeinschaft ihrer beiden Kirchen und ibrer sonstigen geistlihen Güter. ““

Aus Tilfit vom 2ten d. wird gemeldet: Heute Morgen um 7 Uhr ward die Leiche des verewigten Kaiserl. Russischen Feidmarschalls, Grafen Diebitsh-Sabalkansfki, durch hiesigen Ort nah Szameitkehmen geführt, nachdem dieselbe in leyter Nacht in dem 2 Meile von hier entlegenen Dorfe Drangowsfki ge- standen hatte. Die Leiche wird von mehreren Russischen Offi- zieren, einem Preußischen Militair - und einem Civil - Kommissa- rius, so wie von 100 Mann Preußischen Fußjáägern esfkortirt, Unter den Russischen Offizieren befindet slch der Fürst Trubebfoi und der Neffe des verstorbenen Feldmarschalls, Flügel-Adjutant von Prittwiß. Der Durchzug durch die Stadt geshah ohne alles Gepránge. Nach Aussage der Begleiter wird die Leiche bis Memel geführt und zu Wasser nah Petersburg gebracht.

S # #

Cola Fn der Residenzstadt Berlin waren erkr, genes. gestorb. Bestand Ki8 iur Wet se «Q 2 49 36 hinzugek. bis z. 8. Sept. Mittas 26 3 25 34

Bis zum 8. Sept. Mittags Sumina 113 5 74 34 Regierungsbezirk Potsdam.

Nieder-Barnimscher Kreis. die Cholera am 6, Sept. zum Ausbruch aefommen, kranften starben in wenigen Stunden 2 Personen.

Jn der Kolonie Marienwerder am Finow - Kanal ift die Cholera gleihfalls ausgebrochen. Bis zum 5. Sept. starben 15 Personen, es bleiben 5 noch krank.

Regierungsbezirk Franfkfurt.

Fn der Stadt Franffurt a. O. ist die Cholera am 6. Sept. ausgebrochen , eine Frau ift bereits verstorben, zwei Per- sonen abter sind erkrankt.

Regierungs-Bezirk Gumbinnen.

Ueberhaupt hat si die Cholera bis zum 20. Aug, in 8 Krei- sen dieses Bezirks gezeigt, und zwar in

1) Kreis Heidefrug. Jm Ganzen erkr. 21 Pers, geft. 20, franf 1.

2) Kreis Lyck. Jm Ganzen eckr. 11 Pers, gen. 1, gest. 9, noch frauf 1.

N A Oletko. Jm Ganzen erkr. 61 Pers, gen. 30, gest. 31.

4) Kreis Pillkallen, 11, gest. 40, noch frank 19.

5) Kreis Stallupöhnen. Fm Ganzen erkr, 244 Pers, gen. 66, gest. 139, noch frank 38,

6) Kreis Ragnit. Jm Ganzen erkrankt 10 Personen, genesen 1, gestorben 9.

7) Kreis Tilsit. Jm Ganzen erkrankt 133 Personen, ge- nesen 46, gestorben 74, noch frank 13.

g) Kreis Johannisburg. Jm Ganzen erkrankt Z Per- sonen, genesen 1, gestorben 2.

Demnach sind im ganzen Regierungs-Bezirk bis zum 20sten Angust überhaupt erkrankt 553 Personen, genesen 156, gestorben 324, noch franf sind 73.

Negierungs-Bezirk Bromberg. Neue Ausbrüche der Cholera wurden bemerkt :

Kreis Bromberg, in Rupienice, Ossowit, Kolonie Prondy und in Bocianowo am 3. September ;

Kreis Fnowrazlaw, in Jnowrazlaw, Lonsk und Plawin am 2, September;

Kreis Gnesen, in Gnesen am 31. August,

v Ueber die Cholera. Fch beeile mich, nachfolgenden Auszug eines, dem Ministe- rium der Geistlichen-, Unterrichts- und Medizinal : Angelegenheiten eingesandten, die Behandlung der Cholera betreffenden Aufsazes,

Von 4 Er-

Fm Ganzen erkr. 70 Pers, gen.

von einem în dieser Krankheit erfahrenen Arzte, zur Kenntniß !

meine Herren Mollegen; Belehriing und Wétuhigung bes Pus

1412 blikums zu bringen. Möchte er dazu beitragen, die Jagd nach specifischen Mitteln und Heilmethoden aufzugeben und einen

Wahn zu zerstören, der schon so viel Unheil augerichtet, so viele Menschenopfer herbeigeführt hat! E 4 ha P Der Präsident Ruf.

Seit die Cholera in Europa eingedrungen und hier wie in Asien ihren furchtbaren Charakter offfenbart hat, stnd die Bemühun- gen der sie bekämpfenden Aerzte mehr dahin gerichtet gewesen - Vit Spccificum gegen diesen vernichtenden Feind aufzufinden, als das cigentliche Wesen dessctben zu erforschen, un dadurch zu einer ratio- nellen und glücklichen Behandlung und Heilung dieser Schrecken verbreitenden Krankheit zu gelangen. Diesem unheilvollen Streben nur is es zuzuschreiben , daß im Allgemeinen noch die ärztliche Be- fämpfung der Cholera nichts weniger als glücklich it. Es ist daher wohl jeßt die höchste Pflicht, an das Europdisch - ârzt- liche Publikum eine ernste Warnung ergeben zu lassen. Lasset ab von neuem änugstlihen Suchen und Streben nah einem specifisch wirkenden Mittel gegen diesc Krankhekt- es führet ab vom einzig richtigen Pfade, von sorgfältiger Beobach- tung der Natur und von der Erforschung ihrer ewigen / heiligen und unabänderlichen Gesche, die sich in Allem, was isk/ dem unbe- fangenen und unermüdeten Forscher zeigen. Obgleich das Gebtet der Wissenschaft frei seyn soll und muß, o drängt sth mir doch oft die Frage auf, ob die Regierungen nicht verbunden wären, cin- zuschreiten, wo das Leben Tausender ins Spiel fommt' 9

Aerzte! wendet das Verfahren, welches dic Erfahrung von Jahr- tausenden uns lehrte, auch bet Bekämpfung dieser Krankïhett an, er-

1 E S T E

innert Euch des Grundsaßzes eines der würdigsten Veteranen der Heilkunst, des allgemein rühmlichst bekannten Hufland’s in Berlin, !

i ie Kr ‘i individualisirt den Krauken // „generalisirt die Krankheit und indivtduatiht Kranken.“ Dh mich hier auf cine genaue Definition des Wesens der Krankheit ein-

zulassen, frage ich bloß alle meine Herren Kollegen , ob es Einem |

von ihnen nur cinfallen kann, die Pest, den Typhus, Faulsieder, Rervenficber oder das gelbe Fieber mit cinem Specifico behandelt zu wollen? und wenn nicht in diese Klasse von Krankheiten, zu welcher denn sonst wollen sie die Cholera rechnen? Darüber ijt man endlich doch wohl einig, daß, obgleich Brechen und Durchfall kon- siante Symptome dieser Krankheit snd, ste doch nicht das Wesent derselben ausmachen, sondern eben nur Symptome sind. Jch ge- stehe aufrichtig, ih habe, so lange ich bis jeßt Gelegenheit gehabt habe, die Cholera zu behandeln, und diese war sehr häufig, unmit- telbar nach einander noch nicht 5 Kranke gehabt, welche ich hâtte auf gleiche Art behandeln können. Jch habe, nach meinem Dafürhalten, gesucht, möglichsi rationell zu verfahren, ich habe mein hauptsächlichiles Augenmerk auf die primaire Affection des Ganglien-Systems gerich- tet und partielles Leiden, z. B. Entzündungen 2c., möglichst berück- sichtigt. Was die einzelnen Behandlungsarten betrifft, welche in der Regel so laut gepriesen worden, so habe ich sie nach dem Grundfaße : „„Prüfet alles und das Gute behaltet// fast alle, obgleich bisweilen modifizirt, angewendet und bin zu dem Resultate gelangt , daß etne bestimmte Mcthode durchaus nicht für alle Fälle paßt, sondern daß der Arzt, wie in allen anderen Krankheiten, individualistren und dem Charafter der Krankheit gemäß handeln muß. Was ih bei allen an der Cholera Erkrankten, wenn es die Verhältnisse gestatteten, gletch-

De |

mäßig angewcndet habe, sind die äußeren ableitenden oder krampfwi- |

drigen Mittel, als: warme Bäder mit Zusay von Seifenstederlauge oder Pottasche, 10— 15 Blutegel ad scrobicul. cord.. wenn der Kranke daselbst über Schmerz klagte; doch sey man bei alten oder sehr ge- {chwächten ausgemergelten Personen mit der Anwendung derselben vorsichtig; ich habe in der Regel nachtheilige Wirkung geschen, wenn der Kranke Über 60 Fahr war; ein Senfpflaster Uber den ganzen Unterleib, oft die Moxa und warme aromatisch-spiritudse Einreibun- gen der Extremitäten. Zum Aderlaß habe ich nur 3mal bei jungen kräftigen Subjekten Fndication gefunden; von diesen wurden zwet gerettet; außerdem habe ich thn nie angewendet ; anwenden schen jedoch habe ih ihn sehr oft, doch in den mehrsten Fällen erfolglos. Jch habe mich im Gegentheil in den mehrsten Fällen genöthigt geschen, die stärksten Reizmittel anzuwenden. Vom Magisterium Pismnuthi habe ich in den leichteren Fällen gute Wirkung gesehen, und ich zähle ihn vorzüglich mit zum Apparat. Medicament. gegen die Cho= lera, Bei der Stärke, mit welcher die Cholera hier und in der Umgegend auftrat, habe ih von der alleinigen Anwen- dung des warmen Wassers Gebrauch zu machen Anstand genom- men, doch habe ich etwas Achnliches mit Nußen angewendet. Fch ließ nämlich den größten Theil der von mir Behandelten alle Viertelstunden ein Glas dúnnes warmes Tnfkus. menth. piper. mit 2 Tropfen lint. opii erocat. trinken, und zwar mit schr gutem Er- folg, doch habe ih dieses Mittel nie allein angewendet , sondern habe die anderen mir nöthig scheinenden Arzneien auch gegeben; es bedarf daher weiterer Erfahrung, doch, ich wiederhole es, ih gebe

es allen an der Cholera Erfranïten gleich vom Beginn der Kranf-

Fn Oranienburg ist !

heit an. Bei schwächlichen, entnervten oder alien Subjekten habe ih den Moschus mit und ohne Camphor oder mit Sal. valal. Corn. Cerv. oder mit Ol. valerian. aecth. oder OI menth. pip. angewendet, aber wahrscheinlich, weil es eben shwächliche oder alte Subjefte waren, mit nicht besonderem Erfolg, obwohl auch in einzelnen Fäl- len mit gutem. Jn mehreren Fällen, wo offenbar gastrischer Zu- ftand war, habe ich die rad. ipecacuanh zu 1j. in ein oder hôchstens zweimaliger Gabe angewendet, und zweimal wgr nach erfolgter Wirkung die Cholera wie weggezaubert; hier war sie aber auch gleich beim Beginn der Kranfheit angewendet worden. Fn mehreren an- deren Fällen, wo schon Zeit verstrichen war, half sie nichts. Oft auch hat mix eine Saturatio natri carbon. cum succo Citri in Ver- bindung mit Liquor Corn. Cerv. svccin, und tinet, thebaica gute Dienste geleistet, vorzüglich da, wo gaftrischer Zustand stattfand, aver schon cinige Zeit verstrichen war.

Fch komme nun zu der von mir am hâäuftgsten, und zwar mit schr gutem Erfolg, angewendeten Behandlungsart und übergebe diese der Prúfung des ärztlichen Publikums. Die Anwendung der- selben fand natürlich nur siatt, wo der eben angedeutete gastrische Zustand nicht war.

So wie ich zum Kranken gerufen werde, verordne ih {nell ein warmes Bad mit Zusaß von Seifensieder-Lauge oder Pottasche und das Verfertigen eines dünnen Inius. menth piper, íFch lasse von die=- sem, so lange die Symptome der Cholera fortdauern, alle Viertelstunden ein Glas warm trinfen, mit einem Zusaß von zwei Tropfen tine. opli crocal. Gleich nach dera Bade lasse ich dem Kranken, wenn er über Schmerz in der-Magengegend klagt, 10 15 Blutegel applici- ren, dann ein erwärmtes Senfpflaster auf den Unterleib legen nnd die Extremitäten mit erwärmtem aromatischen Campher - Spiritus waschen und fark frottiren. Als Medizin erhält der Kranke alle Stunden 20 Tropfen von folgender Mischung.

C Tinct. caslorei moscow. valerian,. aelther. - thebaica. Liquor Corn. cerv. suce. an Drachm, unam. Jn der Regel stellt sich mit der 3ten oder. 4ten Gabe Besserung ein. Merkwürdig is, daß der Kranke, wenn die Cholera aufgehört, die Tropfen in der Regel nicht mehr verträgt, sondern daß ste thm Beschwerden, ia oft selbs neues Brechen, verursachen. Hier ließ ich nur noch im verringerten Maße das Intus. menth. pip. forttrinken und gab nebenbei alle Viertel- oder halbe Stunden cinen Löffel al- ten Ungarwein, und dabei genasen in der Regel die Kranken. Geht die Krankheit, wäs nicht selten geschieht, in einen typhdsen Zustand Über, so leisteten mir Arnica und Camphor gute Dienste; blieben hartnäckige Diarrhoen zurück, Columbo , Cascarilla mit Naphta und Opium.

, Den Beweis, daß hauptsächlich Mangel an schleuniger Hülfe die Cholera so sehr gefährlich macht, liefert mir Czenstochau, wohin ich voruglih der Cholera wegen gesendet war; in Alt-Czen- stochau z. B., dessen Bewohner fas sämmtlich alttestamentarischen Glaubens und als solche für Erhaltung des Lebens besonders dejoras ind und daher im Augenblick des Erkrankens Hülfe suchen, hade ch 23 Aitdividuen an dex Cholera behandelc, und von diesen is mêts

nur cines gestorben; in Reu-Czenstochau, wo die Hülfe schon pi} in Anspruch genommen wurde, starben von 19 Erkrankten s. Dy selben Beweis lieferte mir das für Cholera-Kranke eigene G0 ; C7 Kran gebracht, und es starben von 41 von mir Behandelten 29. Nach nd ner Ansicht sind, um ‘das Mortalitäts- Verhältniß der Cholerz, mildern, zwei Anordnungen hauptsächlich nothwendig: 1siens das q blikum mit der Anwendung der äußerlichen Mittel bekannt zu jj

Fn dieses wurden die Kranken selten ganz im Anfange

chen, und 2tens den Aerzten unbedingt zu gestatten, d Cholera nöthigen Medikamente stets bei sich zu führen, ert durch Verordnung des Necepts und durch das Fe ben în einer vielleicht entlegenen Apotheke die o fostb loren gehe und der arme Kranke dadurch zur Beute des

So viel ist gewiß, daß die Cholera durch richtige Anwendung 4weckmäßiger Mittel sehr oft bezwoungen w

Anwendung leichter und sicherer wird, wenn wir diese Kranfy nicht mehr als ein Alles verschlingendes Ungeheuer oder mit «jy gefärbten Brille betrachten , sondern bedenken - daß auch fic gemeinen Naturgescßen gemäß verläufst. Am meisten tödtlich if

Cholera im Anfange des Ausvruchs der Epidemie, wo

ofr so furchtbar schnell isi, daß alle Hülfe zu spät kommt, oder my Úberhaupt die Hülfe entweder nicht zweckmäßig angewendet q gar versäumt wird. Daß die mehr oder weniger große Gefahr, |

mehr oder weniger glückliche Bekämpfung dieser Krankh die Jndividualität des erkrankten Subjekts bedingt ist, von selbst.

Roch etwas muß ich bemerken, was ich jedoch bitte, nicht,

Anmaßung auszulegen. Fn der Vorausseßung, daß

maire Affecction des Ganglien-Systems sey/ daß Alles, was das ven - Syftem {wächt, die Disposition dazu erhöht, so wie un dreht, was die Lebensfraft jencs erhbht, die Disposition mind | habe ich folgende, auch die Verdauungskraft berückstchtigende Y schung mit ausgezeichnetem Erfolg als Präservativ gegeben, y zwar vielleicht mehr als tausend Personen, theils schon in Wars theils in und um Czenstochau, von welchen mir bis jeßt nicht etn ein Fall bekannt ist, daß Eines die Cholera befxommen hâtte, ungeat Da bekanntlich Fut

ich dringend um Mittheilung gebeten habe. vor der Krankheit die Disposition dazu ausnehmend e

wohl auch hauptsächlich die moralische Wirkung des als Prâäseru geltenden Mittels in Betracht zu ziehen. Jch spreche Übrig

nur gus Erfahrung. Die Mixtuar ist folgende: Bc Tinect. aromal. unc duas

Balsam. vitae Holm. Drachm. lres Näapht, acet. Draclun. unan et dimid. Ol, Calm. aromw. gtt. quinque. : Täglich 2— 3mal 29 Tropfen mit Wein zu nehme.

M:

Fc stelle es der Weisheit Eines Königlichen hohen Ministeriy

anheim, von den von mir gegebenen Bemerkungen Geb

chen, oder nicht: ich bemerke nur, daß meine Erfahrungen rein p tisch sind, da ich schon in Warschau im Hospital ordinirender i für die Cholevra- Kranken wav, da ich nicht versäumt habe, die fahrungen Anderer zu benußen und deren Behandlung zu pri und ih auch in und um Czenstochau Hunderte von Cholera - u

ken behandelt habe. Sellten meine Bemerkungen nicht stig aufgenommen werden, so bin ih recht gern erbötig Resultat meiner Erfahrung mitzutheilen.

Czensiochau, den 1. Augusi 1831.

Dr. Heinrih Schäfer,

Stabs - Arzt. Berlrfer brs Den 8. September 1831.

Amil. Fonds- und Geld -Cours- Zettel. (Preu/s. Co

ie gegen j

Allgemeine

Preußishe Staats-Zeitung.

damit nj ctigen des are Zeit Do0des wes und schy ird, daß di

ite den d

Amtliche Nachrichten.

Loni Des Tages

Bekanntmachung. Mit Bezug auf die gestrige Befanntmachung wegen der von ¿ländischen Regiérungen gegen die weitere Verbreitung der Cho- a angeordneten Maaßregeln, wird hiermit noch Folgendes zur nntuiß des Publikums gebracht : Kurfürstenthum Hessen. Reisende und Waaren aus Gegenden diesseits der Elbe werden nur zugelassen, wenn Ecsteren eine vollständige Kontumaz an der Elbe oder an der sischen Gränze ausgehalten haben und wegen leßterer die (tgehabte gentigende Feinigung nachgewiesen worden is, Die sische Kontumaz- Anftalt wird zu Arnstein bei Wipenhausen gerichtet. j M eléupurg?Strélis, Pakete jedes Jnhalts, die #o- hl in Berlin zur Post gegeben sind, als weiterher durch Ber- transitiren, sollen bis auf Weiteres nicht zugela}en werden. Sachsen. Alle Reisende, die aus einem Orte kommen, in einem Umkreise von 19 Meilen von Berlin liegt, werden 6 auf Weiteres von der Königl, Sächsischen Gränze bei Gro- hahn zurücgewiesen, da die dort einzurichtende Kontumaz- stalt noh nicht beendigt ift, | Berlin, den 9. September 1831. General-Post-Amt. În Abwesenheit des General - Postmeisters.

der Vetl;

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Cholera y

rhöht, 01

oder Liqui

BetanntmachUuUna Die in den beiden Berliner Zeitungen erlassene Bekannt- hung des Herrn Geheimen Staats-Ministers v. Klewip vom sten v. M., daß die Aufstellung der Beobachtungs - Linie an r Elbe mit dem 14ten d. M. beendigt seyn werde, hat bei dem blifum die Besorgniß erregt, daß eine so lange sich verzögernde aaßregel die Einschleppung der Krankheit von Berlin aus in jenseits der Elbe belegenen Landestheile verursachen könne, h halte es daher für nöthig, hiermit zur öffentlichen Kenntniß bringen , daß jene, vor dem am 1fsten d. M. erkannten Aus- uch der Cholera in hiestger Nesidenz erlassene, Bckanntmachung

rauch zuy

ganz unq / das vei

nie gleich ein Sperr - Cordon angeordnet worden ist und die ebergangspunfte an der Elbe bereits resp. am Zten und 4ten M. beseßt gewesen sind.

| Zf.i Brief. Geld

| Zf.\ Brief. Ge

Berlin, den 8. September 1831.

St. - Schuld - Sch.| 4 | 901 | §92 fOstpr. PtandbrE | 4 Pr. Engl. Anl. 18| 5 | | 99 Pomm. Pfandbr. | 4 Pr. Engl. Anl. 22| 5 | | §774 JKur- u. Neum. do.| 4 Pr. Engl. Obl. 30| 4 | 801 | 801 SSchlesische do.| 4 Kurm. Obl. m.l.C.| 4 | 87 #Rkst.C.d.K.-u. N.|— Neum. Int.Sch.do.| 4 | 87 Z.-Sch. d.K.-u. N.| Berl. Stadt-Oblig.| 4 | 90 E Kk önigsbg. do, 4 | 89

Elbiuger do. 41 | Holl. vollw. Duk.| Danz. do. in Th. 34 Neue dito.| VVestpr. Ptandbr.| 4 | 944 | WFriedrichsd'or. . |— Grosfshz. Pas. do.l 4 | | 964 [Disconto . ... -

Wechsel Cours.

Der Chef der zur Abwehrung der Cholera niedergeseßten

L e

i u Jmmediat : Kommission,

(0E O De,

20 ————_

| V Die Ausstellung des Vildnisses Sr, Majestät des Königs

| Wh der Marmor-Greuppe wird nah dem Wunsche der :c. Kom-

| Wision, und mit Zustimmung der Künstler, in der Königlichen

18 - ademie der Künste bis Sonnabend den 17. September c.

C Mittgejeßt.

‘2 M Berlin, den 9. September 1831.

2 Dr. G. Schadow, Direktor. Preuss( Angekommen: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath | Bries. (d Kammerherr, Direktor im Justiz- Ministerium und dem der

chCRIN O T M U A T v Bu N: Mas n? 4’ Mrs Ae PACZAEONITA N H -CIELLLAAE tue DCIDERE A S T2 C OE E e omr E A 14€! C r e À msterdam E "350 Fl |Kurz 1431 eistlichen, , Unterrichts - und Medizinal - Angelegenheiten, von O Os 250 FL. 2M. 142; amp, von Koln, i : j He O Su Der Kaiserl. Oesterreichische Kabinets - Courier .Springer, d O G n Wien, HendD 1 Su [3E 6 245 Pal a o G H oie 300 Fr 2 Nt. 8E) - Waen in 20 Ap. e oi b eb 6 190 L A 1104 [10 Au 150 N ¡2 t e 4 i : B 190 Thl. |2 Mt. 99-5, | ch La 100 Thl. |8 B Z C1 f un g s N a h ri h f N. Pranktüueb a A 10 (E 1035 | -ME s Peterahune D 109 Rbl, 3 Woch. | 304 |- A0 La nd, Warschau . S S C 600 Fl. ¡Kurz —_—_|_F Frankreich. Auswärtige B ÖTSEeNn. Deputirten-Kammer. Sihung vom 31. August. ; _ Amsterdam, 3. September. Nachtrag.) Jun der Rede, womit der Großsiegelbewah- Niederl. wirkl R e Kanz- Bill. 134. Oesterr. Wt an diesem Tage den eine Neihe von Modificationen des Metall. 77. Russ. C N Septe rafgesesbuches enthaltenden Entwurf vorlegte, äußerte si{ch der- : | : D) R : 5 lbe im Wesentlichen folgendermaßen : sterr. 5proc. Metall. 781. 4proc. 67. -Actien 945, Bi : ; fs ; ; Eng trr orge Metall. T too S7 Bn Action 345 U „Die dfentliche Meinung verlangt schon längst eine Reform in e s C serer Strafgeseßgebung. Man wirft unserem Geseßbuche vom 3proc. Cons. 82. Bras. 49. Dän 612 Port. 48. Russ. 9 thre 1510 vor, daß es zu harte Strafen verfüge. So sehr feste 1 E A 48. ierechte Geseßze die Tae G cines d pr p Cn S nach- Mata 78 E bp 3 51 15452 PpMWeilig wirft eine allzugroße Strenge. Nach der lezten Revolutton, 5proc. Metall. 77é 4proc. 677. Loose zu 100 FI. 155;. F e bloß zur Bewahrung des Rechtes unternommen wurde, müssen

Oblig. 115%. Danic-Actien 939,

ch alle aus derselben hervorgegangene Staats- Gewalten unguf-

Königlihe Scwauspiele, Freitag, 9. Sept. Jm Opernhause :

theilungen, von Ph. Taglioni.

Königstädtisches Theater.

Freitag, 9. Sept.

Neiche der natürlichen Zauberei, gegeben von Her

Dobler, aus Wien. Hierauf : Der Dachdecker, ko málde in 5 Rahmen.

E S A SSA O R Ad 6 2A A E S A E E T C E AEC E

NEUESTE BEŒESEN - NAGHRICHTEN, Paris, 2, Sept. Z5proc. Rente pr. compt. 89, 95,

cour. 89, 75, 3proc, pr. compt. 58. 95. fin cour.

Neapol. pr. compt. 69. 25. fin cour. 69. 50, 5proc. Ch

Ein Stündchen ! dem Potsdammer Thore, Vaudeville - Posse in 1 Aufzug, ? C, Blum. Hierauf: Die neue Amazone, Feen- Ballet in 3

Zweite große Kunstvorstellung aus ?

rlich darauf bedacht seyn, die Geseße mit den Sitten in Einklang bringen; dem Eifer wie der Erfahrung einer Speztial-Kommisston, é sich mit der Revision unseres Strafgeseßbuches beschäftigt hat, tdanfen wir hauptsächlich .den Entwurf, den ih die Ehre habe bnen hiermit vorzulegen. Da es uns zu weit geführt haben jürde, wenn wir das Strafgeschbuch gänzlich hätten umarbeiten ollen, so haben wir mindestens die Hauptstrafen ermäßigen und die ’efugniß der Milderung, die bisher bloß bei zuchtpolizeilichen Pro- sen anwendbar war, auch auf alle Kriminalsachen erstrecken wollen. m zwischen dem Vergehen und der Strafe ein richtiges Verhältniß ‘rbeizuführen, s{chlägt der Geseß-Entwurf vor, es in allen Fállen, 9 die Fury mildernde Umstände erblickt, dem Gerichtshofe zur ficht zu machen , daß er bei der Anwendung der Strafe um eine, ohl gar um zwei Stufen herabgehe. Ein Geseß, das sich bloß arauf beschränkte, in unsere Kriminal - Gesehgebung einc Modifica- on, wie die eben angedeutete, einzuführen , wäre schon an und für ein wesentlicher Fortschritt; doch enthält dasselbe noch einige dere namhafte Reformen. Fn allen Fällen, wo man sich mit der

rn Proft misches L

59. 5

Rente perp. 472. Dtraf ; B 2

K . u E geseßgebung beschäftigt, bietet sih zunächst die Frage Frankfurt a. M., 5. Sept. Oesterr. 5proc. Metall. 7e, ob es atdemessen sey, die Todesstrafe abzuschaffen. “Eine 7811, 4proc. 68. 672, 2Eäproc, 402, Lproc. 162, Br, Bs

Act. 1139, 1136. Partial: Obl. 1165. 1167. Loose 1553. G. Poln. Loose 47. B.

Medacteur Fohn. Mitredacteur Cottel. ne mem C IS E R (3708: +- GBedruæÆt bei A, Wi.

lche Abschaffung wird von einer großen Menge von Publipsten nd Philosophen auf das lebhafteste gewünscht ohne daß diese je- dh über die Mittel, ihren Wunsch zu verwirklichen, einig wären. Der vorliegende Geseß-Entwurf geht von der Ansicht aus, daß eine illige und unmittelbare Abschaffung der Todesstrafe unzulässig sey.

zu 1000

Hay

cht zur Ausführung gekommen, vielmehr statt der Beobachtungs- |

| die verschiedenen Titel des Geseß-Entwurfes durch.

Es giebt Fälle, wo die Verbrechen so abscheulih sind, daß es ge- fährlich seyn würde, die darauf stehende Strafe zu mildern; indessen cht der Geseß - Entwurf darauf aus, die Anwendung der Todes- strafe seltener, als bisher, zu machen. Um diese Strafe wo möglich noch zu erhöhen / verordnete das Geseß bisher in gewissen Fällen noch zuvor die Verstümmelung des Schuldigen : eine solche Bestim- mung is der Geseßgebung eines civilisirten Volkes unwürdig. Fch schlage Jhnen daher die Aufhebung derselben vor. Das Brand- marken erniedrigt eben #0 sehr die Seele als den Ködryer des Schuldigen und erkennt ihm gleichsam einen meorxalischen Tod zu. Man sollte meinen, daß, weil ein-Mensch an ein em Tage gefehlt hat, der Geseßgeber ihm für immer den Rückweg zur Tugend habe ver- sperren wollen. Eine solche Strafe muß abgeschafft werden. Die Deportation ist eine Strafe, von der man sich die nüßlichsten Fol- gen versprach; dies hat sich aber nicht bewährt, und in Ermange- lung eines passenden Ortes, wohin der zur Deportation Verurtheîlte gebracht werden könnte, ist dessen Strafe willkürlich. immer in eine Festungsstrafe verwandelt worden. Ein folches unregelmäßiges Ver- fahren muß fünfrig aufhören. Wir schlagen Fhnen daher vor, die Deportation, die ohnehin bisher immer nur für politische Vergehen verhängt wurde, ein für allemal durch die Festungsstrafe zu erseßen : leßtere unterscheidet sich von der Reklusion dadurch, daß sie für den Verurtheilten minder infamirend ist. Die Strafe des Prangers kann oft- mals nachtheilige Folgen haben, sowohl für den, der sie zu bestehen hat, als für das Publikum, dem man den Verurtheilten zur Schau stellt. Ohne Zweifel ist diese Strafe sehr exemplarisch, und die Ver- urtheilten fürchten se ungemein; von der anderen Seite bictet sie aber auh manche Nachtheile dar. Sie entwürdigt den Verurtheil- ten in seinen eigenen Augen und benimmt ihm das leßte Scham- gefühl, das er vor der Ausstellung vielleicht noch haben mochte; mit diesem verliert er die Aussicht , sich jemals wieder die Achtung seiner Mitbürger zu erwerben. Aber auch die Sitten der Menge fönnen durch diese Strafe verdorben werdett; das Gefühl des Wohl- wollens und Mitleids wird dadurch im Volke erstickt und dieses gleichsam mit dem Anblicke der Entehrung vertraut gemacht. Eine solche Strafe mußte daher, wenn auch nicht ganz abgeschafft, doch seltener gemacht werden. Der Geseß- Entwurf überläßt es vdllig dem Gerichtshofe, in gewissen Fällen die Ausstellung am Pranger als eine accessori sche Strafe zu vecfúgen; als Hauptsirafe soll sie künftig durch die bürgerliche Degradation erscht werden. Die Be- aufsichtigung cines Verurtheilten durch die höhere Polizei nach Über- standener Strafe ist für die Sicherheit der Personen und des Eigen-= thums zu wichtig, als daß ste hätte abgeschafft werden können; die bisherige Form taugte aber nichts, indem se eine Besserung des Bestraften fast unmöglich machte. Durch die Maaßregeln, die ge- genwärtig die Polizei ergreift, um sich zu Überzeugen, daß der Be- îtrafte auch wirklich den ihm angewiesenen Ort bewohne, erhält das Faktum der Verurtheilung eiñe unvermeidliche Oeffentlichkeit. Von Subaltern-Beamten rant eztige, dem Argwohne der Bürger und der Verachtung seines Gleichen preisgezcoen, aller Verbrechen ver- dâchtig, die an dem von ihm bewohnten Orte verübt werden, findet der Bestrafte keine Arbeit mehr; die Unmöglichkeit, sein Brod auf eine ehrliche Weise zu verdienen, erslickt in ihm jeden Entschluß zu einem besseren Lebenswandel: das Elend weckt in ihm wieder seine alte Neigung zum Verbrechen, und oft verfällt er in die Recidîve, weniger aus Schlechtigkeit, als aus Verzweiflung. Um sonach die Erfordernisse des dentlichen Friedens mit der Pflicht zu verschmelzen, die jede Regierung hat, die moralische Verbesserung der Verurtheilten nach besiandener Strafe zu begünstigen, {lägt der Geseß - Entwurf vor, den einem unter polizeiliche Aufsicht Her siellten Fndividuum aufgelegten Zwang, einen bestimmten Ort zu bewohnen, künftig aufzuheben, dergestalt, daß cin solches Jndivi- duum nur die thm von der Polizei - Behörde besonders namhaft ge- machten Orte nicht bewohnen darf.// Der Minisiec ging hierauf ) Rach dem Fn- halte des lsten werden die Deportation, der Pranger, das Avhauen der rechten Hand und das Brandmarken gänzlich abgeschafft; die dfentliche Ausstellung hôrt auf, obligatorisch zu seyn, und die Beaufsichtigung der höheren Polizei wird modificirt. Ueber den llten Titel, welcher von den Verbrechen und deren Bestrafung handelt, bemerkte Herr Barthe noch, daß die FalschmÜnzerei künftig nicht mehr mit dem Tode, son- dern nur mit lebenslänglicher Zwangs - Arbeit bestraft werden solle. Nachdem er noch die Üvrigen (bereits gestern namhaft gemachten) Bestimmungen dieses Titels beleuchtet hatte, {loß er in folgender Weise: „Wir wiederholen, daß cs nicht unsere Absicht gewesen ist, das .Stvraf- Geseßbuch einer allgemeinen Revision zu unterwerfen, wohl aber unnüße Strenge aus demselben zu verbannen. Auf die Erfahrung gestüßt, haben wir uns hierbei nicht allzu weit fortreißen lassen, sondern stnd mit Vorsicht zu Werke gegangen, um die Ge- genwart nicht aufs Spiel zu stellen. Was noch weiter geschehen fann, wird uns die Zukunft lehren. Vorzüglich in der Straf- Gesetzgebung kann der Bahn der Verbesserungen niemals ein bestimmtes Ziel geseht werden; die moralischen Fortschritte der Gesellschaft, die mehr oder minder ausgebildeten dentlichen Sitten weisen uns hier immer wieder auf neue Modificationen hin. Die Regierung vorzÚg- lich muß diesen Fortschritten unablässig folgen. Dem aufmerksamen Beobachter kann es nicht entgehen, daß, wenn auch einzelne Verge- hen der Gemüthöleidenschaft beigemessen werden müssen, Unwissen- heit und große M in der Regel die beiden Haupt-Ursachen der vielen Verbrechen sind, die vor unseren Gerichtshdfen schweben. Den meisten Verurtheilten geht alle Erziehung ab. Wir missen uns daher bemühen, das Uebel mit der Wurzel auszurotten. Der Ge- seßgeber bestraft das Verbrechen: aber eine {üßende Verwaltung \oll darauf bedacht seyn, demselben vorzubeugen, indem sie die Sitten veredelt und dic Fntelligenz unter den Jemetèn Klassen ent- wickelt. Die große Menge rückfälliger Verbrecher bei uns, im Ver- gleich zu anderen Ländern , scheint auch gegen unser Straf- Sysiem zu sprechen. Wir dürfen daher nichts verabsäumen, damit dieses System künftig den Verurtheilten bessere, oder ihn mindestens nicht noch mehr verderbe. Möchten unsere Bemühungen zu diesem Be- hufe die Zahl der Verbrechen vermindern und es uns dadurch mdg- lich machen, neue Modificationen in unsere Strafgescßgebung einzu- führen! Bis dahin werden Sie, m. H, hoffentlich in dem JFhnen vorgelegten Gefeß - Entwurfe cinige nüßliche Gedanken finden und sich denselben anschließen.“ Der Minister veclas sodann den Geseß-Entwurf selbst, wor- auf die Sitzung aufgehoben wurde.

Paris, 2. Sept. Vorgestern machten der König und die Königl. Familie mit dem Kaiser Dom Pedro, dessen Gemahlin und der Königin Donna Maria in einer Yacht eine Spazierfahrt auf der Seine.

General Baudrant wird heute hier erwartet,

Vorgestern ist der Gesandte der neuen Brasilianischen Ne- aierung, Herr da Rocha, und der zum Brasilianischen, General- Konsul hierselbst ernannte Herr von Amorin hier angekommen.

Berlin, Sonnagbend den 106m September.

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, Da Herr Casimir Périer für den Bezirk von Troyes optirt hat, so ist das vierte Bezirks - Wahl - Kollegium des Marne: De- partements, das ihn ebenfalls gewählt hatte, auf den 2fien d. M, zusammenberufen, um statt seiner einen ueucn Devu- tirten zu ernennen.

as vor einigen Tagen von mehreren Blättern mitgetheilte Schreiben des Vicomte von Cormenin, worin derselbe darzuthim suchte, daß, eben so gut wie der 23ste, die Pairie betreffende Artikel, die ganze Charte nur als eine provisorische ¿n betrachten sey, und daß man zur Feststellung einer definitiven Verfassungs- Urfunde die Primar - Versammlungen zusammenberufen müsse, findet den lebhaftesten Beifall der Gazette de France, welche aa längerer Zeit dieselben Gerundsáäte vertheidigt hat. riser BöttaGkeiis Blatte sucht sie solche dur folgende histo- Milo 7 tungen zu unterstüßen : ,, Bor 42 Jahren waren 6 Der 26 adt in den Primar- Versammtungen vereinigt. Wresas ste, 27fte, 28ste und 29ste August waren in der National- Bersammlung der Eröffnung der die Wünsche Frankreichs aus- sprechenden Beschlüsse und Mandate gewidmet, und der mit einer Berichterstattung dartiber beauftragte Graf von Clermont - Ton- nerre sprach si darüber in folgender Weise aus? „,, M. H.! Sie sind berufen, das Französische Reich zu regeneriren; Sie bringen zu diesem großen Werte Jhre eigene Weisheit, so wie die Ihrer Kommittenten, mit. Wir legen Ihnen hiermit die Resultate Jhrer Mandate. vor: Art. 1. Die Französische Regie- rung ist eine monarchishe. Art, 2. Die Person des Königs ist unverleblich und heilig. Art. 3. Seine Krone ift in mäunlicher Linie erblich, Art. 4, Der König is der Bewahrer der voll- ziehenden Gewalt. Art. 5. Die Agenten der Behörde sind verantwortlih. Art. 6. Die Königlihe Sanction ist für die Promulgation der Geseze nöthig. Art. 7. Die N macht die Geseze mit der Königlichen Sauction. Art. 8, Zu Anleihen und Auflagen ift die Zustimmung der Na- tion erforderlih. Art. 9. Auflagen können nur von einer Siz- zung der Generalstaaten bis zur anderen bewilligt werden. Ar t. 10. Das Eigenthum und Art. 11 die persönmiche Freißeit sind heilig.‘/// Auf den Antrag des Herrn Siehes erklärte die Ver- sammlung, bevor noch alle übrige Stánde zusammengekommen waren, sie bestehe bereits aus den von 96 Hunderttheilen der Nation direkt gesandten Abgeordneten. Diese Beschlüsse von 6 Millionen Franzosen konstituiren einen National-Wunsch, den seit 42 Jahren nichts hat entkcäften können, weii mit Einshluß der Reftauration von 1814 nur Partielles in Frankreich aesche- hen ist. Wenn also eine Partei glaubt, die Franzbsishe Nation denfe jegt nicht mehr so, wie damais, mußte man die lcbtere dann nicht úber diese wihtigen Punkte ihrer Existenz aufs neue be- fragen? Wir ftellen hier einen neuen Grand für unsere An- sichten auf und fordern unsere Gegner auf, ein Gleiches für die ihrigen zu thun.“

Das Journal du Commerce sagt: „Herr Cafsmir Yé- rier hat das der Kammer durch die Charte verliehene Prüfungs- recht auf die drei Fragen der Anzahl, der Ernennungsweise und der Erblichkeit der Pairs beschränkt. Es giebt aver noch eine andere Frage, die sih nicht beseitigen läßt, weil sie die ganze Debatte dominiren und im Verlaufe derselben unaufhörlich zum Vorschein fommen wird, nämlich die: ob der zu fassende Beschluß eine neue Pairie konstituiren, oder ob er die von der wiederhergestellten Monarchie eingeführte nur restauriren und vervollständigen solle. Herr Salverte hat behauptet, die alte Pairie bestehe nit mehr : Herr Périer behauptet dagegen, sie habe die Revolution über- lebt, sie beftehe noch und werde auch nach dem jeut zu gebenden Gesetze noch bestehen. Weun die leßtere Meinung die Oberhand ge- winnt, so läßt sh leicht einsehen, daß es beinahe überflüssig wáre, über die in dem ministeriellen Entwurfe erhobenen Fragen zu disfutiren, weil sle eine reine Speculation nund auf den Geist und die Zusammenseßung der neuen Pairs- Kammer nur von geringem Einflusse sehn würden, Diese Ueberzeugung hat eine gewisse Anzahl von Deputirten auf den Gedanken gebracht, eine Proposition in die Kammer zu bringen, die vor jeder Berathung über die Pairie selbst geprüft" und worin erkiäct werden soll : 7, ¡die durch die Charte von 1814 eingeführte Pairs - Kammer habe aufgehört, zu existiren.‘ ‘/

Der Courrier français bemerkt: „Wenn man den An- gaben der Vertheidiger der Erblichkeit Glauben schenken wollte, so wären in Frankreich nur noch 107 Personen, die 100,000 Fr. von liegenden Gütern beziehen, und 574, vie 5000 Fr. und dar- úber an Grundsteuer bezahlen./“

Der Tenrps macht die Kammer auf die immer noch beste- hende: große Anzah! von Sinefkuren aufmerksam und zähit einige derselben auf, nämlih die General - Jnspefktoren der historischen Denkmäler, der Bibliotheken, der Scháfereien, der Central: Hät- ser, der Gefängnisse, der s{chönen Künste, den Direktor der ge: seplihen Bücher - Depots und den Secretawr der Gesundheits- Kommission, deren Gehalte s zusammen auf 78,000 Fr. belaufen.

Einer im heutigen Moniteur enthaltenen Ueberscht zu- folge, sind unter die Nationalgarden von ganz Frankreich bisher 566,168 Gewehre in der Weise vertheilt worden, daß in den 34 Gränz-Departements im Durchschnitt ein Gewehr auf 30 Ein- wohner, in den imeren Departements aber ein Gewehr auf 4? Einwohner kommt. Die Zahl der der Nationalgarde tberwiese- nen Kanonen beträgt 500, worunter 316 Vierpfünder.

Der Präfekt des Departements der Seine und Oise, Staats- rath Aubernon, zeigt an, daß er die Kommnnal-Bersammlungen seines Departements auf den 18ten d. M. zusammenverufen habe, um neue Municipalräthe zu wählen.

Dem Messager zufolge, sollen die hiesigen Theater-Direc- tionen, welche sich weigern, ein Eilftheil ihrer reinen Einnahme als Armen-Steuer an die Stadt zu zahlen, wie dies früher ge- schehen, durch alle gerichtliche Mittel dazu angehalten werden.

Nachrichten aus Nantes vom 29. August zufolge, hat der Assisenhof der Vendée drei Chouans, nämlih den Weber Bar: thomé, den Tagelöhner Jaitnet und den Landmann Blanchard, zur Todesstrafe verurtheilt, weil sle unter den Befehlen Roberts die Waffen gegen ihr Land getragen haben.

S S e SE 23 A S E F E a Sd N