als fie einige Tage vorher bei der Ernennung der Bureaus einen Sieg davongetragen zu haben glaubte, Weun übrigens die Kammer die Frage über die Pairie nicht mit der gehörigen Weis- heit entscheidet, \o liegt die Schuld nicht an der Nachlässigkeit der nicht - periodischen Presse. Eine wahre Cholera: Morbus von Broschüren über Erblichkeit nund Nichterblichkeit ist täglich erschie- neu und giebt Grund, für das Schicksal des Gesetzes besorgt zu sehn; wie ift es moglich, alle Welt zu befriedigen, wenn jeder Publizist eine gedruckte Meinung úber die beste der Republiken vorzeigen kann. Die periodische Presse dagegen, die eine be- stimmte Richtschnur ihres Benehmens zu befolgen hat, zeigt mm dem Ausdructe ihrer Gedanken große Vorsicht. — Auch die Bud- gets: Kommission ist ernannt, und zwar find wenige Männer der Majorität in dieselbe gewählt worden. Die Sache ist leicht er- klärlith; bei den Zahlen handelt es sich niht um Prinzipien, und zur YVrüfung des Budgets sind Finanz-Mänuer nöthig. — Die vorgestern von einem“ Deputirten gemachte Proposition wegen Verminderung des Gehalts derjenigen Provinzial-Staats- Beamten, welche Deputirte sind, hat, wir wissen niht warum, vorlänfige Genehmigung bei der Kammer gefunden. Die da- durch erzielten Ersparnisse werden gering seyn, und manche Fa- milie wird in Kummer und Unruhe verseßt werden. Mach der Art, wie man seit einiger Zeit in Fraukceih das Wort Erspar- niß versleht, scheint es, daß jeder vom Staate besoldete Beamte
úr feine Mitbürger ein persönlicher Feind und für die Popula- | i : Prei i i: von 6000 Fr., so wie um den Preis des Kronprinzen von 3000
ritáts-Fäger ein willklommenes Wild sey. — Der vom Großslegels bewahrer der Kammer vorgelegte Gese8- Entwurf über die Ne- form des Strafgeseßbuches enthält treffliche Bestimmungen; die Berathung darüber ist aber noch weit im Felde, und das po- sitive Jutercsse desselben verschwindet vor dem eines po- litischen Gesebes, dessen die Parteien slch bemächtigt haben. Der Hinmel gebe, daß man nicht in kurzem genöthigt sehn
Versammlungen, Kollektiv - Gesuche u. #. w. —
sel über die Nationalgarde geseßt, und seine ganze Geistlichkeit
ist zu 24stündigem Gefängniß verurtheilt worden. — Die Tyeater |
weigern sich hartnäckig, die Armensteuer zit zahlen, und zwar un- ter dem Vorwande, daß sie es nicht vermochten, Behörde besteht ader eben so hartnäckig darauf, die Steuer zu
daß der Dey von Atgier nach Paris gekommen seh, um in seine |
Regierung wieder eingeseßt zu werden; dies ist aber ein Irrthum.“ Die mit der Prüfung des Geseß-Entwurfes über die Pairie
beauftragte Kommission hat Herrn Bérenger zu ihrem Bericht-
erstatter erwählt.
Das Fournal du Commerce will wissen, daß zwei ;
starke Divisionen von der Nord-Armee in der Nähe der Belgi- chen Gränze ftehen bleiben würden, nämlich eine Jnfauteric- Division uuter dem Oberbefehle des General-Lieutenants Jamin bei Givet Lieutenant Lallemand bei Mézières.
Die gestrige Meldung des Moniteur, daß das Hauptquartier des Marschall Gérard und das des Herzogs von Orleans nach Maubeuge verlegt werden würden, veranlaßt den Temps zu folgender Bemerkung: „Wir fragen bloß, ob der Herzog von Orleans oder der Marschall Gérard die Armee kommandirt, und wer von beiden also ein Hauptquartier haben muß. Es wäre endlich einmal Zeit, auf jene niedrigen Schmeicheleien zu ver-
zichten, wodurch mau sich unter der vorigen Dynastie oftmals so | | warteten, ersanuen eine
lächerlih gemacht hat.“
Der Minister des öffentlichen Unterrichts hat nunmehr, sei- |
nem vor einiger Zeit au den König erstatteten Bericht gemäß, | von einander vom Ministerium des VFnnern bis zur Druckerei
auf, und sobald die Deponirung geschehen, meldeten sle es ein:
die Kommission ernannt, welche die bedeutendsten inländischen und fremden Werke über den Elementar - Unterricht / prüfen soll. Präsident derselben ist der Staatsrath Baron Dégerando. Mit- glieder sind: Herc Jomard, Mitglied des Justituts, L. von Juf: fieu, General-Secretair der hiesigen Präfektur, Etienne d. Sohn, Rath beim Rechnuugshofe, die Herren Alfred v. Wailly und Lo- rain, Professoren der Rhetorik, Burnouf und Lebas, Konferenz: Meister bei der Normalshule, Soulice, Unter- Bureau - Chef im Ministerium des öffentlichen Unterrichts, Villemeureux, Licentiat. Herr Delbecque, Divisions-Chef in dem genaunten Ministerium, versieht die Functionen eines Secretairs.
Der M ouiteur giebt heute in 5 Verzeichnissen die Na- men 1) der Witwen der an den drei Julitagen Gefallenen oder an den Folgen der erhaltenen Wunden gestorbenen Bürger (eine jede dersclben erhált eine lebenslängliche Pension von 500 Fr.) ; 2) der Waisen, deren Vätec oder Mütter an jenem Tage ums Leben gekommen oder zum Krüppel geworden sind, und der elternlosen Mädchen, die ihren Bruder verloren haben (von je- nen erhált jede eine Pension von 250, von diesen jedes eine solhe von 150 Fr.) ; 3) der Ascendenten der an den gedachten Tagen gefallenen Bürger (mit einer Pension von 200 oder 300 Fr.) ; 4) der damals verwundeten Burger (mit Pensionen von 300 bis 1000 Fr.) ; endlich 5) solcher
fünfte 243.
Der Graf Clausel, welcher sih wegen seiner Erhebung zum Marschall einer neuen Wahl unterwerfen mußte, ist von dem 2ten Bezirks-Wahl- Kollegium des Departements der Ardennen
(Rhetel) fast einmüthig, nämlich mit 226 unter 234 Stimmen, | | größten Mittelpunkte, zieheu würde, Städte des Junlands machen geltend, daß es leiht sey, ohne |
wieder gewählt worden.
Jn Saint - Germain - en- Laye haben, bei Gelegenheit der, geseßlich der Behörde allein zustehenden, Ernennung zweier Ad- jutanten der National-Garde unangenehme: Auftritte stattgefun- deu, sich in den Reihen zeigten, um den Truppen vorgestellt zu wer-
den, ertönte von allen Seiten das Geschrei: „, Wir wollen fie |
nicht!‘ Ein großer Theil der National - Garde wollte aus den Reihen austreten und wurde nur durch die Bemerkung zurüctge- halten, daß es sich nicht zieme, seine Fahne zu verlassen. Der Präfekt des Departements der Seine und Oise ist von diesen Vorfalle benachrichtigt worden.
Der hiesige Erzbischof benachrichtigt in einem Briefe, den die Quotidienne und das Avenir mittheilen, die Pfarrer seiner Diöcese, daß er die Fortseßung der von diesen beiden Blättern eröffneten Subscription zur Erbauung eines neuen erzbischöflichen Palastes nicht wünsche, da er bei der Regierung darum nach: gesucht habe, seinen zerstörten Palast aus eigenen Mitteln wie- der erbauen zu dürfen,
Die Revue de Paris enthält eine von Herrn Fal verfaßte unterhaltende Beschreibung eines Besuchs, den er dem Ex- Dey von Algier abgestattet hat.
Gestern Mittag um 2 Uhr fanden hier auf dem Marsfelde
! geben; eine große | Feste herbeigeeilt , L l ( mag, das Gese gegen die Volks-Aufläufe aufs nene anzuwenden. ' der Umgegend herbeigestromten Franzosen, die demselben als Zu- Einige Symptome der Aufregung haben sich bereits gezeigt, wie | schauer beiwohnen wollten. Der friedliche
Samt Simoniémus hat sich in offene Rebellion gegen das Ge- |
Die Armen: |
erheben. — Zwei lobenswerthe Wahlen, die des Herrn Carl Dupin | Ein großer Kutter von 190 Tonmnea blieb bloßer Zuschauer
und des Adiuirals v. Rigny, haben die schon bekanute Majori- | dem Kampfe, da er als schneller Segler bekannt is und bei allen tát der Kammer noch vermehrt. — Viele Leute sind fest überzeugt, | früheren Wettfahrten den Preis davongetragen hat.
| Franfreich feine Lust- Yachten für die See gebaut werden, so fonnte fein Französisches Schiff an der Preis - Bewerbung Theil ; ! Canning hat in einer der leßten Reden, die er im Parlamy
| hielt, erflart, daß das Spanische Volk einer freien Regier
und eine Kavallecie - Division unter dem General:
vatschreiben aus Paris vom 2.
1 erivundeten, denen ein für allemal eine Entschädigung bewilligt worden ist (300 Fr. | während zweier Fahre), Die erste dieser Listen enthält 244 Na- | men, die zweite 326, die dritte 266, die vierte 467 und die | ¡im Inlande
Jn dem Augenblike nämlich, wo diese beiden Adjutanten | den seh, auch naturlicherweise der Handel der zum Verbrauch im
1426
die Pferderennen um die beiden Königlichen Preise von resp. 5000 und 6000 Fr. ftatt. JF. MM. und die gesammte König- liche Familie beehrten diese Festlichkeit, bei welcher der Handels- Minister den Vorsis führte, mit Jhrer Gegenwart. Bei dem ersten Rennen liesen 6 Pferde. Den doppelten Sieg errang der Oubyou, ein dem Herrn v. Aurillac gehöriger 5 jähriger Hengst,
welcher die Bahn (4000 Mètrces oder den zweimaligen Umkreis des Marsfeldes) das erstemal in 5 Minuten 47 Sekunden, das |
zweitemal in 5 Minuten 6+ Sekunden zurüclegte. Um den zwei- ten Preis stritten 5 Pferde. Jn einem zweimaligen Laufe er- rang denselben der 5 jahrige Silvio t das Ziel das erstemal in 5 Minuten 67 Sekunden, das zweitemal in 6 Minuten 4+ Sekunden erreichte. Zwischen beiden Rennen wurde ein Privat-Renuen zwischen der Egle, einer Französischen Stute des Lord Seymour, und einer Englischen Stute des Hrn, Diret gehalten. Die Wette galt 200 Fr. , wozu Se. Majefiät noch 500 Fr. hinzuzufügen geruhten, Den Preis gewann die Egle, welche die Bahn (2000 Mètres, oder den einmaligen Umkreis des Marsfeldes) das eritemal in 2 Minuten 275 Sekunden, das zweitemal in 2 Min, 327 Seck. durchlief. Eine unglaubliche Menge von Zuschautern hatte sich zu diesem Feste eingefunden, das von dem s{önsten Wetter begüinstigt wurde. Der ehemalige
diplomatischen Corps bei. Am n l Rennen um den von dem Könige persönlich ausgeseßten Preis
Fr., ftatt.
Die Wettfahrt, welche der Englische Yacht - Klub jährlich in
" Cherbourg zu veranstalten pflegt, ist diesmal höchst glänzend aus- Lord Yarborough hatte dafür 800 Pfd. Sterl. ausge- |
gefallen. ) 1s Anzahl vornehmer Engländer war zu diesem
und noch viel größer war die Menge der aus
Wohnungen waren in Cherbourg gar nicht mehr zu finden, und Viele der Schaulustigen mußten im Freien übernachten; 40—45 Yachten nahmen anu der Wettfahrt Theil, Der erste Preis, in einem goldenen Becher, 3 — 4000 Fr. an Werth, bestehend, wurde einer der fleinflen Yachten, die als Goelette betafelt war, zu Theil. Tages zuvor war das Wetter \chlecht gewesen und die See hoch gegangen ; ein starker Land- wind wehte, als diese Menge kleiner Fahrzeuge unter Segel ging. vei
Da
in
nehnien. Der getroffen, Am 2ten und Zten wurde vor dem hiesigen Zuchtpolizei-
General-Lieutenant Schneider ist aus Morea hier ein-
Gericóte der auch in der Deputirten- Kammer zur Sprache ge- | kommene Prozeß der Herren Mouret und Camus gegen den Beide Kläger |
| führt,
Marquis Gaëran v. Larochefoucauld verhandelt. wurden mit ihrer Klage abgewiesen.
Der Niederrheinische Courier meldet in einem Pri: | | } Folgen die glorreichen Tage von Paris und Brüssel gehakt;
Sept.: „Die Gesellschast der Bolfsfreunde, die sich durchaus zu einem Gegenstande des Ge- sprächs machen will, giebt noch immer wöchentlih ein kleines Blatt heraus. Da der Befehl ertheilt worden, das Blatt, #o
oft es erscheint, in Beschlag zu nehmen, so erwartete mau ge: | Ministerium des Juanern nur die geseßliche Deponirung :
stern im eines Exemplars, me abzusenden.
um sogleich den Commissair zur Beschlagnah-:
entgehen; eine Anzahl derselben stellte sich nämlich je 40 Schritte
ander durch Schwenkung der Hüte. Auf diese Weise kam die Nachricht in zwei Minuteu bis nah der Druckerei. Drn Kabriolet herbeigeeilte Commissair fam nur 5 Minuten später an; allein sämmtliche Exemplare des Blattes waren bereits versandt. ‘‘
— Fn einem von der Allgemeinen Zeitung mitgetheilten Privatschreiben aus Paris vom 30. August heißt es: „Das Ge- sey über den Transit, welhes das Ministerium der Kaner vor- gelegt hat, ift der erfte Schritt, den Frankreich zur Annäherung an eine liberalere Handelspolitif thut; bisher war das Prinzip, daß der Transit verboten sey, und die Erlaubniß dazu war die Ausnahme, jevt ist der freie Transit das Prinzip, und verboten sind nur bestimmte Artikel, Die Oeffnung der Rheinschifffahrt ist das Motio, welches diese Maaßregel herbeigeführt hat; Frank- reih fürchtet, allen Transit zu verlieren, wenn es sein Ge- se nit in eben dem Maße liberaler machte, als die Schwie- rigkeiten der Nheinfahrt sich vermindern. Das neue Gese ist aber höchst unvollkommen, und seine Wirkung muß sehr beschränkt bleiben, so lange es nicht durch die Errichtung von Entrepots in den großen Städten des Jnlands von Frankreich, namentli in
! Paris, vervollständigt wird; auch haben die Haudelsstädte sogleich
ihre alten Forderungen erneuert und shicken Deputirte nach Pa- ris, um ihr Juteresse in dieser Sache zu vertheidigen, Die Seestädte protestiren aufs heftigste dagegen; sle behaupten, es sey ihr natürliches Recht ein Entrepot zu haben, während es nur fiftiv sehn, und Gelegenheit zu CEontr?- bande ohue Maaß und Ziel geben würde; sle fürchten die Vernichtung des Kapitals, das sle in Magazinen u, \. w. be- fißen, und den Verlust dessen, das ste im Kommissions - Handel umtreiben, und das silch natúrlicherweise nah Paris, als dem Paris und die anderen
Gefahr für den Staat ein wirkliches Entrepot im Ynnern zu er- richten; daß da, wo die meisten Konsumenten, die größten Ka- pitalien und der Zusammenfluß aller Eiaheimischen und Frern-
Fnnern und zur Ansfuhr bestimmten Waaren seyn müsse; daß die Größe der Vorräthe die Auswahl, also den Handel, erleich- tern und Fremde anziehen werde, in Paris, statt in Amsterdam und London, \ich zu versehen ; daß die Douanen dem Verkehr und Erwerb genug \chadeten, ohne noch durch Vorenthaltung
dessen, was sie ohne Gefahr zugestehen fönnten, den Handel mit |
dem Auslande zu vernichten; daß die Seestädte selbst ihren Vor- theil darin finden würden, einen Mittelpunkt zu haben, wo die Größe der Kapitalien und der Bedürfnisse sie immer eines gün- stigen Absatzes der ankommenden Waaren versicherten, während jebt die einzelnen Häfen leiht temporair überführt würden; und
daß es für sle von Fnteresse seh, einen Ort zu haben, an dem sle ;
ihre Ladungen jeder Art im Augenblice sich verschaffen könnten, ohne erst an verschiedenen Orten anzulegen, um die verschiedenen Waaren, aus denen ihre Ladung bestehen sollte, einzunehmen. — Die Admini:
firation ist sehr geneigt, die Forderungen von Paris zu befriedi: | ¡ “ teressen Großbritaniens im Auge gehabt. — Der Herzos
gen, und. der Hauptgrund, der sle bisher zögern gemacht hat,
des Lord Seymour , weicher |
Die Mitglieder des Vereins aber, die dies er- | seltzame List, um der Beschlagnahme zu |
liegt nicht in der Sache selbst, sondern in dem Charakter y Handels in Paris, wo die Kapitalien raehr in Händen y Banquiers und Agioteurs, als in dener von wirklichen K
leuten, sind, so daß man fürchtet, der Waarenhandel werde jy
Spiel ansarten und das Entrepot eine zweite Börse wer), wo man in fiftiven Käufen mit nicht vorhandenen Waaren ü len und dadurch den soliden und allein dem Staat vortheil ten Handel verderben werde. Allein das Entrepot if eine natürliche Folge des Transits, daß diese Gründe die Errich von jenem wohl nicht mehr lange hindern können, was ein
eigniß von der größten Wichtigkeit für Süddeutschland nj
Fn der Hoffnung auf die Belebung des Waarenzugs, wh diese Aussichten versprechen, bilden sich mehrere Gesellscha für Errichtung von Eisenbahnen, welche von Paris nach Orleqy nach Chalons sur Saone und nach Nouen gehen sollen, j ivelche ohne Zweifel eine nach Straßburg nach sich füh würden.
Großbritanien und Frland.
Parlaments - Verhandlungen. Oberhaus. E°j zung vom 5, Sept. Der Graf v. Aberdeen überrej(
| cine Bittschrift von Kaufleuten, Schiffsrhedern, Fabrikanten y
Dey von Algier wohnte demselben ebenfalls auf der Tribune des | Anderen, die ein Fnteresse beim Handel mit Portugal ha
Am nächsten Sonntaze finden die | und die si sämmtlich darüber beschweren, daß ihr Geschäft
so vielen Beeinträchtigungen und Schwierigkeiten ausgeseßt s
auc persönliche Gefahren seyen damit verbunden, weil das y nehmen der Englischen Minister gegen Portugal in diesem Ly eine feindselige Geslunung gegen alle Engländer erzeugt h Der Graf nahm diese Gelegenheit wahr, aufs neue darzuth
wienothwendig es seh, daß die alte Freundschaft Englands und Py
gals nit unterbrochen werde. Man wtirde ihm zwar, fügte er hi auch diesmal wieder den Vorwurf machen, eine despotische Fh haft unterstüßen zu wollen, er seh jedoch weit davon ents
* Qwar wolle er nicht, wie das Ministerium, uberall die Freihi
ausposaunen, in feinem Falle hege er jedoch eine Vorliebe | despotishe Regierungen, Jm Auslande interessirten ihn jed andere Eigenschaften noch mehr, als die Form der Regier namentlich ob diese von Liebe zu England und zum Frieden seelt sey. Die Portugiesishe Regierung seh freilich eine ah lute und höchst unvollkommene; dies sey sle jedoch schon vielen Fahren, ja seit vielen Menschenaltern, während 1 cher Zeit doch das vertraulichste und sreundlichste Verhältniß p| chen den beiden Ländern existirt habe. „Es ist ausgemat! fuhr der Redner fort, „das die Portugiesen keine freie Rej rung haben wollen; das giebt jedoch feinen Grund ab, uß freundschaftliches Verhältniß mit diesem Volke zu unterdre(
und Verfassung abhold sey; dasselbe kann auch von dem Pu giesischen gesagt werden. Wir mögen die Portugiesen imme als abergläub1sche unwissende Menschen verspotten ; die Thatkh bleibt aber darum doch. Und sehen die Portugit welche Folgen die Revolutionen in einigen Ländern herbt so darf man sich nicht wundern, wenn ste du einer Veränderung noch abgeneigter werden. Sie sehen, nh
sehen, wie viele Bankerotte ausgebrochen, wie viel Elend Revolutionen herbeigeführt und besinnen sich darum mit Ri
“ ehe sie dem Beispiel Frankreichs und Belgiens folgen, 0)
denn unsere eigenen Versuche, freie Verfassungen in anda Staaten einzuführen, so ausgefallen, daß wir uns bewogen f den fönnen, dasselbe in Portugal zu thun? Den Porz will man eine Constitution aufdringen, wie jener Vater sit Tochter einen Maun, der sie wider ihren Willen glücklich mb! sollte. „„Jch bin fest entschlossen‘/‘/, sagte dieser Vi ,, „meine Tochter glücklich zu machen, und bräche ihr auc |
| Herz darüber.‘/‘/ Gerade so spricht unser Ministerium mit B
auf Portugal. Wann wird jedo einmal das Ende eines solchen nehmens eintreten? Was ist der Erneuerung unseres Freund Verhältnisses im Wege? Nicht die Usurpation Dom Miguels! D diese, wenn es eine solche ist, hat die Bestätigung der eigt Autoritäten Portugals und der großen Mehrheit der Nation! halten. Seitdem Dom Miguel von den Ständen von Lan anerfannt worden, sind 3 Jahre verflossen, während welcher } das Volk, den Europäischen Mächten zum Troß, seiner Ri rung zugethan blieb. Dom Miguels persönlicher Charafter li fein Grund seyn, unsere freundschaftlichen Verhältnisse nid! erneuern; die Befolgung eines solchen Prinzips wtirde nut heilbringend seyn. Freilich ist in dem Verfahren Dom Migul Vieles, das ih nicht gutheißen mag; wir haben jedoch d die Lage zu bedenken, in welcher sich seine Regierung befin Die Britishe Regierung hatte ihm den wohlmeinenden s ertheilt, mit Milde zu regieren; darauf erfolgte die Wh wort, daß die Portugiesische Regierung nichts sehnlicher n he, als mit Milde zu herrcshen, daß jedoch nothwel die Europ(ischen Regierungen der Portugiesischen ihre Ur stüßung leihen müßten, damit sie in den Stand geseßt werde, 1 Milde verfahren zu können. Das gegenwärtige Britische W sterium ist, der Politik halber, die es in Bezug auf Porti beobachtete, in gewisser Hinsicht für die Strenge verantwotll welche die Portugiesische Regierung ausübt. Jch gebe zu, sih der Portugiesische Souverain einiger Handlungen {uh gemacht hat, die ich nit gutheißen mag; ih kann jedoch " glatutben, daß er alle die Ausschweifungen begangen , welche Gerücht ihm beimißt, denn mir is von gut unterrichteten ten und Augenzeugen die Versicherung ertheilt worden, daß" ins Publikum gekommenen Berichte über diese Aus\{weifu| auf das höchste und lácherlichste übertrieben seyen. Eines | jedoch durch amtlihe Dokumente fest, daß nämlich wäh der dreijährigen Regierung Dom Miguels, also zu Zeit, wo sich die Regierung untex den \{chwierigsten U ftánden befand, nur 22 Hinrichtungen in Portugal fu gefunden haben. Dies beweist, daß Dom Miguels Regietll feinesweges so thrannisch und blutig ist, als man sie gern d dert, Streng is sie, wie jede schwache Regierung, aber aud Strenge hat man mit vieler Uebertreibung dargestellt.“ — * Graf ging nun zu einigen anderen Betrachtungen mit M auf die Portugiesische Frage kiber und ließ sich namentlih die Invasion der Franzosen und über deren Wegnahme der P tngiesischen Flotte sehr weitläuftig aus. — Graf Greh beschw sich úber das von dem Redner beobachtete Verfahren; ders sagte er, habe eine Masse von Dingen zur Sprache gebrad wiewohl doch die Aktenstücke, welche das Ministerium vorzu} versprochen habe, und aus denen man das Nähere würde ers! fónnen, noch nit vorlágen; er enthalte sich demna auch weiteren Erklärungen, werde aber bereit dazu sehn, soll der Gegenftand ordnungsmäßig zur Sprache komme, wo tk de au zeigen würde, daß die Minister in Allem, was sie geh oder zu thun beabsichtigt hätten, immer die Ehre und dié
Vellington nahm nun das Wort und sprah sich in einer (sführlichen Rede gegen das Benehmen der Franzosen in Por- gal aus. Die Marquis von Londonderry und von Lans- ‘wnue ließen sich ebenfalls noch vernehmen, worauf die Bitt- rift, die zu der Debatte Anlaß gegeben, auf die Tafel gelegt "ede. (Nachträge aus dieser Debatte behalten wir uns vor.) Unterhaus. Sibßung vom 5. Sept. Da noch immer in neues Wahl - Ausschreiben für die Stadt Liverpool, die seit m Anfange der Session nur Einen Vertreter im Unterhause abt, erlassen worden, so trug Hr. G. Vernon darauf an; Betracht der Bestechlichkeit jedoch, deren sih die Wähler von verpool s{huldig gemacht, wurde der Antrag von 76 gegen 35 timmen verworfen. Hr. Bennett erhielt darauf Erlaubniß, e Bill einbringen zu dürfen, wodurch dem Bestechungs - Sh- m in Liverpool ein Ende gemacht werde. — Hr. Hunt kün-
gte für den folgenden Tag einen Antrag auf eine Adresse an, der Se. Maj. gebeten werden solle, ng alle Kron - Schuldner aus dem Gefängnisse zu entlassen d außerdem 24,000 Pfd. zur Auslösung anderer wegen fleiner j [ulden im Gefängnisse befindlicher Leute zu bewilligen. —
Ausschusse über die Reform-Bill genehmigte das Haus ohne | sonders interessante Erörterungen die Abschnitte 34 bis 43. ;
London, 6. Sept. Der König traf vorgestern Nachmit- z um 47 Uhr von Windsor im St. James-Palast ein.
Der Herzog von Wellington wird bei der bevorstehenden ¿nung als Lord-Groß: Konstabler von England fungiren.
Am Sonnabend Nachmittag hielten die Bevollmächtigten x fünf Machte eine Konferenz, welche drei Stunden dauerte. n demselben Abend spät wurde noch ein Minister: Rath zum lgenden Tage zusammenberufen , der mehrere Stunden ver- mmelt blieb.
Der John Bull hat in seinem neuesten Blatte die Nach- ht mitgetheilt, daß die Englische Ps auf das dringende nsuchen der übrigen Mitglieder der Konferenz in der vorgestri- n Nacht einen Courier mit dem bestimmten Verigangen adge- ndt habe, daß alle Französische Truppen Belgien räumen soil: n, bevor eine Festung angertihrt würde, und daß die Portugie- che Flotte an Dom Miguel zurüzegeben werden solle. Der ourier erklärt diese Nachricht für durchaus unwahr und fügt nzu: „Wie sehr auch die Räumnnng Belgiens durch die Franzö- chen Truppen der Wunsch unserer Regierung sehn mag, #sto innen wir doch versichern, daß dieselbe niemals einen ernstlichen rund gehabt hat, an der Aufrichtigkeit des Herrn Cas. Pé:ier Betreff seiner Erklärungen üder dieseu Punkt zu zweifeln. as wir vor einein Monat aus doffizieller und authentischer nelle sagten, können wir jeßt wiederholen, daß nämlich die anzösische Regieruug versprochen hat, alle ihre Truppen aus Belgien zurückzuziehen, sobald die anderen Theile der Kon- renz die Sicherheit jenes Landes gegen einen wiederholten ngriff der Holländer garantirt haben werden, mit Ausnahme doh einer solchen Macht, als Leopold für eine beschränkte Zeit rlangen dürfte, um die innere Ruhe des Landes aufrecht zu halten, welche in den Händen seiner unorganisirten Armee it gesichert sey. Das Recht eines solheu Beistandes von beiten der Französishen Regierung kann, wie wir glauben, nicht 1 Frage gestellt werden. — Jn Bezug auf die Angabe wegen
c Portugiesischen Flotte, so ift wohl hinreichend, zu bemerken, | 1j, da unsere Minister in beiden Parlaments:Häusern das Pri: | n:Reht Frankreichs anerkaunt haben, man nicht voraussegen ; | mit Bewunderung gesehen, wie derjenige, welcher die erste Würde
100, daß sie nach einer solchen Anerkennung eine Forderung auf- ellen sollten, die mit ihren eigenen Grundsäßen und selbst mit ren eigenen Ansichten im Widerspruch stände.“
Der Atlas sagt: „Wir vernehmen aus zuverlässiger Quelle, 1j gegenwärtig ein Agent der Französischen Regierung in Lon- n ist, der liber eine Lieferung von 500,000 Gewehren unter: mdelt; 100,000 Stück sind ihm schon zugesagt, und an dem est wird mit großer Thätigkeit gearbeitet. Wir wissen wohl, ß unbestimmte Gerüchte dieser Art vor einiger Zeit im Um- uf waren; aber für die Richtigkeit des eben erwähnten glau- n wir bürgen zu können.“ Der Courier bemerkt dazu: Vir glauben , daß unser Kollege in Bezug auf die Ausdeh- ung des Auftrages falsch berichtet worden ist; die Angabe selbst her ist übrigens vollkommen richtig. Der Marschall Soult hat ; für unmöglich befunden, die ihm nöthige Anzahl Gewehre in ankreih anfertigen zu lassen, und hat deshalb zu den Fabri- 1 dieses Landes seine Zuflucht genommen, obgleich die hiesigen Jreise höher sind, als die in Franfkfreih. Die Anzahl der be- ellten Gewehre beläuft sich, wie wir glauben, auf 250,000 Stü, Ein seltsames Zusammentreffen is es, daß nicht lange or der Ankunft des Agenten des Marschalls Soult ein bedeu- nder Auftrag an Waffen und Munitionen für die Agenten der Bourbons ausgeführt worden is. Zu gleicher Zeit mit obigem luftrage hat das Französische Ministerium in London Erkundi- ngen über die Kosten 2c. der Dampfmaschinen von 200 Pfer- t Kraft einziehen lassen, ‘‘
Von den 36 Mitgliedern, welche das Comité für die Ost- Indischen Angelegenheiten bilden, haben 25 für und 11 gegen ie Reform-Bill gestimmt; wobei die Bemerkung gemacht wird, of diese 11 Mitglieder fast sámmtlih Grund - Eigenthum in bstindien besien.
Seit einigen Tagen geht hier das Gerücht, daß die Regie- Ung die Absicht hege, einige Englische Miliz- Regimenter nach land zu senden, ‘Der Mprating“ Hevald äußert in dieser pnsicht: „Dem Vernehmen nach, is der Beschluß gefaßt wor- tin, 25,000 Mann nach Jrland zu senden und die regulairen tuppen zurücfkzubernfen. Jst dies der Fall, so wird die Yeo- anrh in Folge dessen entwaffnet werden, und wir dürfen daun iht mehr befürchten, wieder von so blutigen Ereignissen, wie as Gemegel von Newtownbarry, zu hören.
Mabrikstädte Englands mit regulairen Truppen, weil nämlich in Folge
et im westlichen Europa sich immer mehr verbreitenden Cholera sehr \aldder Eintritt einer Handels- Krisis befürchtet wird. Wir unsererseits | ud der Meinung, daß die allzu hohen Steuern und das Verfahren | Per Bank von England weit eher noch dazu geeignet sind, eine andels - Krisis herbeizuführen, als die Cholera, wiewohl! l |
as este Mittel, allen Unruhen in den Fabrik - Gegenden vorzubeu- ; jen, wäre das baldige Durchgehen der Reform - Bill und der '
ese, wie wir gern zugeben, das ihrige dazu beitragen wird.
Slsammentritt eines reformirten Parlaments. Wir finden, daß ch die Anti-Reformisten mit der Tröstung \{meicheln, das Volk th gegen die Reform-Frage etwas kühl geworden; sie mögen si edoch ‘versichert halten, daß sle in einem großen Irrthume shwe- en, einem Frrthume, der eben so ihren eigenen Untergang, als roßes Unglück für das Land herbeiführen kann.‘
„Dem Gerüchte, daß der Marquis von Anglesey aus Irland Urüberufen worden, wird vom Globe widersprochen. Sollte,
Migt dieses Blatt hinzu, der Lord von Dublin nach London rei:
bei Gelegenheit der Krö- }
“i Zeuge einer sehr rührenden Scene gewesen. Herr
Außer der Ent- ' daffuung der Yeomanrh hat die Regierung, wie es heißt, noch ‘
inen anderen Qweck im Auge, nämlich die Besezung der großen | h | ihu auf dem Rückwege bis an die Gränze begleiten werden.
1427 sen, so würde es nur der Krönung halber geschehen, oder um hier sein \riftlihes Votum zu Gunsten der Reform - Bill zu- rüc{zulassen.
Am bevorstehenden Krönungstage wird in sämmtlichen hie- sigen Theatern freies Entrée stattfinden, Das Ministerium des Fnnern hat in dieser Hinsicht mit den Theater-Unternehmern ein Abkommen getroffen.
Lissaboner Blätter bis zum 20. August sind hier ein- getroffen, enthalten jedoch feine politische Neuigkeiten.
Niederlande,
Aus dem Haag, 7. Sept. Unmittelbar nah ihrer vorge- ftern erfolgten Ankunft in Herzogenbusch begaben sich JJ. KK, HH. der Prinz von Oranien und Prinz Friedrich nach den dor- tigen Hospitälern und Kasernen , unterhielten sich mit den Ver- wundeten und verweilten daselbst nahe an zwei Stunden. Ueber-
all in der Stadt wurden die Prinzen mit dem lebhaftesten Jubel . | begrüßt. Abends waren in allen Straßen die Häuser auf das
glänzendste erleuchtet. Dem Vernehmen nach, wird sih die Königl. Familie gegen das Ende dieser Woche nah Amsterdam begeben.
! Fn Leeuwarden sind mehrere Einwohner übereingekommen, | | dem Könige eine Adresse zu überreichen, in der sie Se. Majestät
ersuchen wollen, der Nation zu gestatten, daß sle ein Denfmal, wie sle es bereits für van Speyk beschlossen hat, auch dem erha- benen Königssohue, dem Prinzen von Oranien, errichte,
Fn das von Jhrer K. K. Hoheit: der Prinzessin von Ora- nien für eigene Rechuung errichtete Hospital sind bereits ses Verwundete gebracht worden.
Der durch das verrätherische Feuer der Belgier bei Löwen verwundete Oberst Gaillères und sein Sohn befinden sich noch in Tirlemont, wo sle gehörig behandelt werden und den Umstän- den nach sich wohl befinden. :
Vorgestern segelte die Königl. Kriegs-Brigg „de Windhond““ unter dem Befehl des Capitain - Lieutenants Tengbergen von Vließingen ab. Sie ging seewärts uud hatte dazu besondere Ordres erhalten.
Brüssel, 6. Sept. Der Französische Konsul aus Notter- dam, Herr Ernst Laurence, ist gestern Nachmittag hier angefom- men. Er überbrachte dem General Belliard Depeschen, von deren Inhalt aber nichts verlautet hat. Heute reist derselbe, wie man sagt, nah dem Haag ab, um si bei dem dortigen Fran: zösischen Gesandten einer Mission zu entledigen.
Der Observateur giebt gleichzeitig mit den
nisation unserer Armee in Belgien bleiben. wird in Maubeuge aufgeschlagen werden. Die durch den Au f- enthalt-der Französischen Armee verursachten Kosten fallen Belgien zur Last, Man versichert uns, daß der Deut- {he Bund der Belgischen Regierung hat andeuten lassen, daß sie ihre Verwaltung nicht mehr über Luxemburg ausdehnen dürfe. ‘‘
Jn demselben Blatte liest man: „Die Stadt Hasselt Chofier leistete nämlih am 3Z0sten v. M., in die Distrikts - Kommissarius Pitteurs, den Eid in seiner igen schaft als Bürgermeister der Gemeinde von Gingalom. Man hat es
des Königreichs bekleidete, und der die erfie Stelle im Belgischen Senat ausgeschlagen hat, es nicht verachtete, seine bescheidenen Functionen als Bürgermeister einer Gemeinde, welche nicht 100 Feuerstellen zählt, wieder anzutreten, Unser würdiger Regent ist mit den Achtungsbezeugungen aufgenommen worden, welche seine Tugenden und fein edler Charakter stets hervorrufen. ‘‘
Das Memoire, welches der General Daine zur Rechtferti- gung seines Betragens herausgegeben hat, ist nunmehr im Druck erschienen. Er hat dasselbe mehreren Zeitungs-Redactionen über- sandt und den Wunsch ausgedrüct, daß fie nah Durchlesung desselben die Thatsachen in ihr wahres Licht herstellen möchten. Einige derselben bemerken indeß schon im voraus, daß ein richti ges Urtheil über diesen Gegenstand nur Militair-Personen zuste- hen dürfte.
Der Politique stellt liber die verfügte Auflösung der Corps der Freiwilligen einige Betrachtungen an und beklagt namentlich das harte Schicksal der Mastrichter Freiwilligen. Die erwähnte Verfügung raube ihnen nicht allein mit aklen Uebrigen plößlich ihren Unterhalt und verleße ihre Ehre durch die rücksichtslose und \{himpflihe Entlassung, sondern lasse die Mastrichter besonders auch noch ohne Heerd und Obdach, da die Thore ihrer Vater- stadt ihnen verschlossen seyen. Diese Lage seh traurig und be- flagenswerth genug, um die Aufmerksamkeit der Regierung auf sich zu ziehen, besonders liege es dem Kriegs - Minisier ob, den unglücklichen Zustand dieser Freiwilligen zu berücksichtigen.
‘Antwerpen, 6. Sept. Der General Goethals hat heute alle Truppen der Garnison vor dem Rothen Thore die Revue passiren lassen.
Das hiesige Journal enthält folgendes Schreiben an den Major, Commandeur der Zten Division der National : Gendar- merie, aus Hasselt vom 5. September: „Herr Major! Jch habe die Ehre, Jhnen anzuzeigen, daß hier gestern Abend ein Holländischer Offizier als begleitet, eingetroffen ist. Er war Ueberbringer einer Depesche des Prinzen von Oranien an die Gesandten von Frankreich und Eng- land in Brüssel und hatte den Befehl, diese Depesche dem er- sten ihm begegnenden Befehlshaber Französischer Truppen einzu: hándigen. ‘Da Tongern der nächste Ort war, wo sich Französi: sche Truppen aufhielten, so habe ich ihn bis dahin von einem Quartiermeister und einem Gendarmen begleiten lassen, welchen der Befehl ertheilt worden ist, ihn uicht zu verlassen, und A
Mir stehen hier fortwährend entblößt und durchaus ohne Truppen, und wissen nicht, was wir mit den Kriegsgefaugeneu, die sich hier be- finden, und mit den Holländischen Deserteurs, die hier anfom- men, machen sollen. Der Capitain, Commandeur der National- Gendarmerie in Limburg. (gez.) Dupont.“
Polen.
° * Warschau, 8. Sept. Polen is seinem rechtmáäßi- gen Souverain wieder unterworfen. Am 5ten fertigte der Feld- marschall Graf Paskewitsch einen vertrauten Offizier nah War- hau ab, um im Namen Sr. Majestät die Unterwersung der Stadt zu begehren und dagegen Amnestie und Verzehuna zu verheißen. Durch eine Verblendung, die mar nit genug be- flagen fann, wurden diese Worte des Friedens von de' Haup- tern der Empörung verworfen. An G6'en mit Tages : And! uch rüten daher die Russisben Truppen zum Stuime vor, Nach dem hartnäigsten und blutigsten Wideist.nde eroberten unsere
tapferen Soldaten mit seltener Unerschrockenheit vier Schanzen, die auf unserer Angriffs-Linie lagen, so wie die ersté Reihe von Verschanzungen, die Warschan selbst umgeben, und wo- von Wola ein förmlihes Fort is. Hiermit war indeß die Sache nicht beendigt; noch blieb eine zweite Reihe von Verschanzungen und ein breiter, mit Bastionen versehener, Gra- ben um die Stadt úbrig. Am 7ten Sept. um 4 Uhr Morgens war der Marschall im Begriffe, diese leßten Hindernisse zu besie- gen, als der General Krufowiezfi den General Prondzynéki an ihn absandte, um ihm die Absicht der Polnischen Nation anzukündi- gen, sich ihrem rechtmäßigen Könige zu unterwerfen. Diese Gesinuun- gen wurden indessen von jenem Chef der Regierung, als dieser bald darauf in Person beim Marschall erschien, nicht bestätigt, Der-
Pariser Blät- | tern folgende Nachrichten über den Ausmarsch der Französischen | Truppen: „Die Französische Armee wird unverzüglich Befehl er- | halten, unser Territorium zu verlassen, um nach Frankreich zurüd- | zufehren, Nur 12,000 Mann werden bis zur definitiven Orga- | Das Hauptquartier
Surtlet de : ee des !
Parlamentair, von einem Trompeter
selbe behauptete, daß er zu einer solchen Unterwerfung der Be- | willigung des Reichstags bedürfe, Nach den eindringlichsten Er- mahnungen und Vorstellungen über das Nuglose jeder ferneren Vertheidigung und’ úber das Unheil, das eine solche unfehlbar Nah sich ziehen müßte, entfernte der General sich um 10 Uhr “ Vormittags, Es wurden hierauf dem General Krufkfowiezki noch 3 Stunden bewilligt, innerhalb welcher Fcist er dem Marschall seinen definitiven Entschluß anzeigen sollte. Da dieser bis f Uhr nicht erfolgte, so ließ der Marschall anfündigen, daß er angreifen lassen werde, Man verlangte jeßt noch eine halbe Stunde Bedenkzeit ; als aber auch diese verstrich, ohne daß eine befriedigende Antwort eintraf, so gab der Marschall Befehl zum Angriff, Dieser war fürchterlich und von großem Erfolge; es erschienen Parlementairs, aber sle brachten nichts als dilatori- {e Antworten. Es begann also der Sturm auf die zweite Schanzen- Reihe, die mit dem Bajonett erobert wurde. Der Feind, der mittlerweile Sukffurs erhalten hatte, veriheidigte hier- auf noch hartnácig die Gärten und den Saum der Graben nach der Jerusalems- Barrière zu und brachte sogar einen Augenblick unsere Tiuppen zum Weichen; aber die Kampfinst dieser Leßteren erwachte bald aufs neue; {nell erstiegen ste die Wálle der Stadt, die noch eine lebte furchtbare Vertheidigungs: Linie darboten; die Wuns der der Tapferkeit, die beide Tage bereits bezeichuet hatten, erneuerten sich, und um 9 Uhr Abends waren Schanzen, Gärten, Gräben, Wüálle, furz Alles in den Händen unserer Braven. Hierüber war die Nacht eingebrocheu, uud die Truppen bedursten der Rüihe. Drei erstúürmte Schanzen: Reißen, 6000 Gefangene und nahe an 100 Stück Geshúy waren die Trophaen dieser bei- den denfwvürdigen Tage. Nichts fonnte die Stadt und das feindliche Heer retten. Beide flehten daher die Gnade des Kaisers an, und dieser Umstand macvte es dem Marschall zur Pfl cht, den rächenden Zorn des Soldaten, der durch so großen W.derstand aufs Aeußerste erbittert war, zurückzuhalten. Heute stehen unsere Truppen in Warschau; die Polnische Acmee und die Nation ha- ben sich ihrem Monarchen unterworfen; die erstere begiebt si, dem Manifeste des Kaisers gemäß, nach Plozk, um daselbst seine Befehle abzuwarten. Jun einigen Tagen werden wir umständlichere Nachrichten tiber diese wichtigen Ercignisse ge- ben fönnen, Die glorreichen Resultate, die wir errungen haben, sind durch \{chmerzliche Verluste erkauft worden. Der _ Marschall selbst hat eine Kontusion am linken Arme und | an der Brust erhalten. — Krufkfowiezki hat seine Gewalt nieder- | gelegt. Der General Malachowski hat dem Marschall in zwei mit seiner Unterschrift versehenen Schreiben aagezeigt, daß er ' das Heer nach Plozk führe, in der Absicht, dort die Befehle | Sr. Kaiserlihen Majestät zu erwarten. Man muß hoffen , daß die Polnische Armee bei dieser guten Gesinnung beharren und den treulosen Einflüsterungen , die man vielleicht an sle gerichtet haben möchte, das Ohr verschließen werde.
(So eben, nah 5 Uhr Nachmittags, — beim Schlusse die- ses Blattes —, kommen uns noch zwe! Berichte aus dem Rus- sishen Hauptquartier vom 5. und 8. Sept. zu, welche ausführz lihere Nachrichten über die in obigem Schreiben gemeldeten Begebenheiten enthalten, deren Mittheilung wir uns jedoch auf morgen vorbehalten missen.)
Deutschland.
Hannover, 9. Sept. Gestern hatten Se. K. Hoh. der Vice - König, Herzog von Cambridge, zur Feier der an diesem Tage in London stattfindenden Krönung Jhrer Majestäten des Königs und der Königin an einer Tafel von 50 Couverts eine Gesellschaft zum Diner im Königlichen Schlosse zu Montbrillant vereinigt. Der Abend dot den Bewohnern der Residenz ein, von dem verehrten Vice - König ihnen bereitetes, sehenswerthes Schauspiel dar, indem die vier Kasernen der Garnison, das Wa- terloo - Monument und der Thurm der Marktkirche auf das ge- \{madckvollsie erleuchtet waren. Transparents, von dem Hofmaler Ramberg erdacht und großentheils selbst ausgeführt, alle mit dem Motto: In fide gloria et Securitas, bildeten den Mittel: punft der Jlluminationen an den Kasernen. An der fast vol- lendeten Sáule des Waterloo-Monuments glänzte in einem acht- zehneckigen Sterne von 50 Fuß Durchmesser der gekrönte Na- menszug des Königlichen Paars. Die Erleuchtung am Markt- Kirchthurme stellte den Guelphen - Stern dar. Auf dem Hofe hinter der Artillerie-Kaserne wurde ein Feuerwerk abgebrannt. — Die Mannschaft in den Kasernen wurde auf Kosten Sr. K. H. festlih bewirthet, Das heiterfte Wetter begünstigte die Jllumi- - nation, und bis spät in die Nacht überließen die Bewohner der Residenz sich zahlreich der Theilnahme an den festlichen Anstalten.
Hamburg, 10. Sept. Jhre Majestät die Königin von Baiern sind aus Doberan hier eingetroffen. | Kassel, 7. Aug. Ju der vorgestrigen Sißung der Stände- | Versammlung erstattete Hr. Graf von Degenfeld, Namens des ¡j durch Unpäßlichkeit verhinderten Präsidenten, Hrn. von Trott, | Bericht ber die Sendung der Deputation der Stände nach ! Sanau, Nachdem die Deputation in einer von Sr. Königl.
Hoheit dem Kurfürsten ihr gnädigst bewilligten Audienz die Bitte um Höchstdessen Rückkehr nah Kassel dargelegt und hierauf eine áhnliche huldreiche Antwort, wie die (nah der leßthin geschehe- nen Meldung) den Deputirten des Stadt: Raths von Kassel ge- gebene, erhalten hatte, mit dem Hinzufügen, daß Se, Königl. Hoheit das Gesuch shriftlich eingereit zu sehen wünschten uad nach genommener teiterer Rücksprache eine Resolution ertheilen würden, genügte diese der Höchsten Aufforderung durch einen an Se. Königl. Hoheit erstatteteu Bericht, worauf dann die nachstehende Verfugung erfolgte: „Die Uns von der hier anwesenden landständi- schen Deputation getha!en mündlichen und schriftlichen alleruntert dä: nigsten Vorstellungen und Biiten würden Uns haben b: wegen könn n, dem von Unseren getreuen Landständen in Betre ff unserer Ruckkehr nah Kasse! geäußerten Wunsche MAllergnädizst nachzu„eben, venn “ Wir nit in den 16ten Tagen davon Keuntniß erhalten hätten, daß ein Theil der Einwohner jener Stadt fortfährt, die gesculiche Ordnuna — ohne welche fein cioiMrter Staat beßehen fann — ind die Achtun und Unterthanen-Trene ut verlegen, welche sle ihrem a» -estammt:n Laudesderru #* uldig slnd, Wenn wir daber dem Uns ae unterthänigst vocgetragenen Wunsche Unse- rer getreuen Landstande, mit unbezweiseltem Beifall der Besse: