1831 / 256 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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mehr oder minder alle gesellschaftlihe - Stellungen berührt. Seit dreizehn Monaten sind wir ohne Verfassung, denn wir wissen nicht, ob die Charte, unter deren Herrschaft wir stehen, drei oder zwei Staats-Gewalten zuläßt, ob wir eine Monarchie haben werden, in welcher das Königthum regiert, verwaltet und

die Gescße sanctionirt, oder ob die Chacte sich in einen obersten.

Rath auflösen wird, der dur einen untergeordneten uad abseß- baren Kontg regiert. Wir sind ohne Budget, und wissen nicht, ob eine partamentarische Nothwendigkeit nicht die Auflösung der Kammer herbeiführen wird, bevor dieselbe noch über die beiden ihr vorliegenden Budgets abgestimmt hat. Wir sind ohne NRegie- rungs-System, deun die drei seit einem Jahre auf einander _ge- folgten Ministerien haben zwischen den Männern des Juli und denen des Angust, zwischen den monarchischen und den re- publifanischen Fdeen, zwischen Krieg und Frieden hin und her- ge\{hwaukt ; in Paris hat man die Freiheitsbäume niedergerissen, die man in Dijon und im Süden pflanzen ließ. Wir sind ohne Sicherheit, ohne Handel, ohne Zukunft. Frankreich will feine Reyublië und wird dennoch durch die Gewalt der von der Ne- gierung anerkannten Prinzipien und durch die Logik der Revo- lution zur Republik fortgezogen. Wir gehen also täglich einem Biele entgegen, das wir, und alle Welt mit uns, verwünschen, Während dessen ftecht ganz Europa unter den Waffen, um beim ersten Angriffe von unserer Seite über uns herzuftür- zen, und dieser Angriff, der das Signal zu einem allge- meinen Kriege sehn würde, fann die Folge eines Schrit- tes sehn, den wir auf der jegigen Bahn troeiter thun, Ein parlamentarisches Ereigniß kann ein Mmisteriuni der äußer- sten Linken ans Ruder bringen; eine Abtheilung unserer Trup- pen hält Belgien beseßt, eine Armee steht an den Gränzen die- ses Landes; welche Lockungen für ein Ministerium dec Bewe- gung! Ein Ministerum des Kcieges in Frankreich würde ein Ministerium des Krieges in England herbeiführen und die Feuers- brunst würde bie ganze Welt ergreifen. Die in einen Rampf um Leben 1nd Tod verwickelte Revolution würde, um Frankreich in ihr Geshick mit fortzureißen, trop des Widerstrebens des Volks, eine gewaltthätige und unterdrückende Macht, eine Herr- {hast des Schreckens und des Raubes organisiren. Aufruhr, Bürgerkrieg, Anarchie würden das Unheil der Jnvasion vermehren, und die mit den remden Heeren fommende Afsiatishe Pest würde das Maaß des Unglücks voll machen. Frankreich will weder die Repu- biif, noch den Angriffskrieg, das Schreckensshstem und die Anarchie. Mögen die Minisier und die Deputirten, die wider ihren Willen zit allen dieseu Dingen verleitet werden, sich von dem Wagen, der sie mit sich fortzureißen droht, losmachen und sich vereinigen, um die von der Revolution ihnen verliehene Gewalt in die Hände Frankreichs niederzulegen; möge das Interesse einer Partei dem Gesammt-Zuteresse aufgeopfect werden, und alle Stürme werden beshwichtigr und die Frage wird nicht mehr aufgeworfen werden, ob Frankreich dem revolutionnairen Prinzip zu Ehren untergehen soll, denn das erste aller Prinzipien ist die eigene Erhaltung. Die Diskussion úber die Pairie bietet eine natürliche Gelegen- heit dar, Frankreich über sein Schicksal zu befragen. ‘“

Die Portugiesische Brigg - Goelette „Memoria“‘‘, eine der im Tajo gemachten Prisen, lief am 1sten d. M. in Brest ein und fündiate die baldige Anfunft des Geschwaders des Vice- Admirals Roussin nebst mehreren Portugiesischen Fregatten und Korvetten an. Am áten d. is das Geschwader mit den erober- ten Portugiesishen Schiffen in dem Hafen von Brest angekom: menu. Mehrere mit der Sanitäts : Polizei an der Küste beauf-

tragte Schiffe sind von dort abgesandt worden.

In Toulon ist am 1sten d. M. das 900 Mann starke erste Bataillon der Fremden: Legion angekommen, um sih auf den Fre- gatten „Bektlona‘/ und „Armide‘/ und der Gabarre „„la Meuse“ nach Algier einzuschiffen.

“Der Cassationshof hat das Urtheil des hiesigen Königlichen Gerichtshofes, durch welches die Forderungen des General Fran- ceschéiti an die Gräfin von Lipano (Gemahlin des Königs Mu- rat’ vou Neapel) zurückgewiesen wurden, annullirt und die beiden Parteien vor den Königl. Gerichtshof zu Rouen verwiesen.

Großbritanien und Frland.

Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus-Siz- zung vom 7, Sept, Zum legten Male ging heute das Haus in den Ausschuß über die Reform-Bill über, indem die einzige noch unerledigte Bestimmung wegen der Diäten der bei den Wahlen fungirenden Beamten die Genehmigung des Hauses er- hielt, Einige Amendements, die von mehreren *NMitgliedern noch zur Sprache gebracht wurden, fauden feine Unterstüßung. Als der Bericht über die Bill abgestattet wurde, ließ sich im Hause ein lauter Beifall vernehmen. ;

London, 9, Sept. An dem gestrigen Tage der Krönung Fhrec Majestäten bot die Hauptstadt einen überaus lebendigen Anblick dar. Die Feierlichkeit wurde um 5 Uhr Morgens mit Kanonendonner eröffnet, und zu derselben Stunde schon sah man zahlreiche Volksmassen von allen Richtungen nah dem Mittel- punft der heutigen Festlichkeit, der Westminster-Abtei, ftrömen, und in furzer Zeit waren alle öffentliche Gallerieen mit Zuschauern überfüllt. Dacher und Fenster, kurz jeder Ort, -von wo der Zug erblicét werden fonnte, waren mit Neugierigen besegt ; selbst die Biidsäule König Karls wurde von den Plabsuchenden in Be- \chlag genommen. Um 7 Uhr langte eine Abtheilung der Königl. Artillerie bei der Westminster-Abtei an und wurde am westlichen Thore, wo si der Eingang für Jhre Majestäten befand, aufgestellt, Die: Garde-Regimenter waren dazu bestimmt, die Straßen für den Zuz fcei zu halten. Zahlreiche Abtheilungen der neuen Polizei dien- ten zur Anfcechthaltung der öffentlichen Ordnung. Der ganze Weg vom Palast bis zur Westminster - Abtei war, zur Bequem- lihfeit der Persoaen, welche der Prozession zu Fuß folgen müs: sen, mit Saud bestreut. Zwanzig Minuten vor 11 Uhr verkün- digte eine Artillerie- Salve, daß der Köouig den Palast verlassen hatte, und der Zus sebte sich in folgender Ordnung in Bewe- gung. Eine Schwadron der Leibwache eröffnete denselben. ‘Dieser folgten: der Herzog und die Herzogin von Gloucester nebst Gefolge, die Herzogin von Cambridge nebst Gefolge, der Herzog von Sussex nebst Gefolge, der Herzog und die Herzogin von Cumberland nebst Gefolge, sämmtlich in 6syännigen Kutschen. Hierauf folgte der 8spännige Königliche Staats- Wagen. Der König saß entblößten Hauptes, mit einem hohen Kragen um den Hals, und sah sehr wohl aus; neben ihm, auf einem etwas erhöhteren Sive, die Königin, mit einer Krone von Perlen auf dem Haupte; neben den Pferden des Königlichen Wagen gingen die prachtvoll gefkleideten Pagen des Königlichen Hauses. Diesen Staats-Wagen fuhren 10 sechs#spännige Kut- schen vor, in welchen sich der Hof-Staat des Königs und der «Königin befanden. Die allgemeine Leitung des Zuges stand un- ter den Befehlen des Lord Frederik Fibclarence. Um 11 Uhr langten Jhre Majestäten in der Westminster-Abtei an. Hier bil- dete sich nun der eigentlihe Krönungs-Zug, der ungefähr in fol-

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gender Ordnung vor sich ging. Voran der Dechant von West- minster, ihm foigte die Dienerschaft des Königs, dann der Groß- siegelbewahrer, der Präsident des Minifter-:Rathes, der Lordfkanzler von Frland, der Lord-Großfkanzler, der Lord Erzbischof von Can: terbucy, sämmtlich von ihren Pagen gefolgt. Dann folgten die Peinzessinneu des Königlichen Hauses: die Herzogin von Cambridge, die Herzogin von Cumberland und die Herzogin von Gloucester, in prächtigen Galla - Kleidern und von zahlreichem Gefolge umgeben, Hierauf die Köuigin unter Bortritt der Hof-Chargen ; dann die Primen des Königl. Hauses: der Herzog von Glou- cesier und der Herzog von Cumberland. Hierauf der König in dem carmoisinrothen Staats - Kleide. Jhm schritten vor die Groß- Konstabler von Jrland und Schottland, der Herzog von Leinster, der Graf Errol, der Earl - Marschall von England mit feinem Stabe, der Graf Grey mit dem Staats -Schivoerte, der Herzog von Wellington, als Lord-Groß-Konftabler von England, mit dem Feld - Marschall: Stabe, der Herzog von Nichmonud mit dem Scepter, der Herzog von Hamilton mit der Krone, der Herzog von Sommerset mit dem Reichsapfel, der Bischof von Carlisle mit der Schaale, der Bischof von Chichesier mit der Bibel und der Bischof von Rochester mit dem Kelch. Un: mittelbar hinter dem Könige gingen die 6 ältesten Söhne vou Herzogen und ein zahlreiches glänzendes Gefolae. Nach- dem der König und die Königin knieend ihr Gebet verrich- tet hatten, nahmen Sie auf den Staats-Sesselin Plag. Nach Beendigung des beim Eintritt Ihrer Majestäten angestimmten Wechsel-Chors begannen die üblichen geistlichen Ceremonien. Der Bischof von London hielt eine Predigt; am Schlusse derse!ben nahm der Erzbischof von Cauterourh deu Könige den Krönungs- Eid ab. Der König leistete denselben, vor dem Altare knieend und entblößten Hauptes, die Hand auf das Evangelium legend., Hierauf wurden dem Könige alle Krönungs-Jnsiznien überreicht und ihm die Krone voi Erzbischof aufs Haupt geseßt, So0- bald der König gekrönt war, bedeckten sich die Pairs und Bischóse, und Se, Majestät bestieg den Thron und empfing die üblichen “Huldigungen, Die Königin wurde hierauf gleihfalls vom Erzbischofe gekrönt und nahm auf ihrem Thron zur Linken des Königs Plaß. Demnächst empfingen Ihre Majestäten aus den Händen des Erzbischofs und des Dechanten von Westminäer das heilige Abendmahl und be- gaben si hierauf in die Kapelle, wo Sie den Purpur- Mantel umd die Krönungs - Insignien ablegten. Während der Zeit hatte sich der Zug wieder in WBereitschast geseßt, und Fhre Majestäten fehrten in derselben Ordnung wieder nah dem Palaste zurück. Der lebhafteste Jubel des Bolfes begleitete den König und die Königin auf dem Hin- und Rückwege. Am Abend war die Stadt auf das glänzendste erleuchtet, und in allen Theatern fand freier Eintritt siatt,

Am gestrigen Abend fand bei Hofe ein glänzendes Diner statt, bei weichem slch, mit Ausnahme der Herzogin von Kent und der Prinzessin Victoria, sämmtliche in England befindliche Mit- glieder der Königl. Familie und viele der vornehmsten Personen des Landes befanden. Der König führte die Prinzessin Auguste und die Landgráfin von Hessen-Homburg zu Tische; die Königin wurde von dem Herzoge von Sachsen-Meiningen, die Herzogin von Cumberland vom Herzoge von Gloucester, die Herzogin von Gloucester vom Herzoge von Cumberland, die Herzogin von Sach- sen-Meiningen vom Herzoge von Sussex und die Herzogin von Cambridge vom Herzoge von Wellington geführt.

Unter den glänzenden Gastmahlen, die gestern zn Ehren der Krönung gegeben wurden, haben sich befonders das von Lord Palmerston dem diplomatischen Corps, und das vom Lord-Mayor den Aldermen und vielen angesehenen Bürgern gegebene ausgc- zeichnet. Die prächtigen Equipagen des Oesterreichischen Botschafters, Fürsten Esterhazy, haben gestern neben den Königl. Equipagen die meisle Bewunderung erregt.

Der alte Sessel der Königin Elisabeth, eine merkwürdige Reliquie unter den Königl. Attributen, die für die Krönungs- Ceremonie in Bereitschaft gefeßt worden, ist neu vergoldet wor- den, um der Königin Adelheid als ein würdiger Armstuhl zu dienen. Die verkäuflichen Eiutritts-Billets in die Gallerieen der Westminster - Abtei sind sehr theuer bezahlt worden. Feder Plas in den Gewölben is für 3 Guineen und jeder unter den- selben für 4 Guineen au Mann gebrecht. Der Dechant von Westminster hat den ihm gehörigen St. Margarethen - Kirchhof, der zu den Aufkleide- Zimmern Jhrer Majeftäten führt, einem Spekulanten, dem sogenannten Serjeant-Trumpeter, überlassen, der daselbst ein Gerüft errichtet und jeden Plaß auf demselben für 2— 3 Guineen verkauft hat. Von Privatlevten sind ähn- liche Gerüste auf dem ganzen Wege der Königl, Prozession von und nach dem Palaste vor den Hánsern in der Parlameuts- Straße, Pall:Mall und Cocfspur-Straße errichtet worden; auch hier hat man für jeden Plas 2—3 Guineen bezahlt, aber mit- unter auch mit einem geringeren Theile dieser Summe sich be- gnügt.

Vorgestern haben Se. Majestät dem hier anwesenden Bra- minen Ramohun-Roy eine Audienz bewilligt.

Beim Beginne der heutigen Verhandlungen im Unterhause trug Hr. Ellice auf neue Wahl - Ausschreiben an die Stelle des Lord George Cavendish und des Hrn. William Maule an; der Eistere ist bei Gelegenheit der Krönung zum Grafen, der Leßtere zum Baron des Vereinigten Königreiches erhoben worden; beide find mithin Pairs und scheiden als solhe aus dem Unterhaukte.

Einem Gerüchte zusolge, das jedo großes Aufsehen macht, sind bei der gestrigen Krönungs-Ceremouie mehrere Kron:-Juwe- len verloren geganzen oder auf andere Weise abhäuden ge- fommen.

Fn Bezug auf das (vorgestern erwähnte) Gerücht, daß die Regiecung Milizen nah Zeland senden werde, äußert der Cou- rier: „Bekanntlich giebt das Geseß, durch welhes die Milizen fonstituirt sind, dem Könige nur die Macht, diese im Falle ein: ner wirklichen Fnvasion, oder falls die Gefahr einer solchen bald zu befürchten ift, oder auch im Faile einer wirklichen Empörung, für den Dienst einzuberufen; das Statut besagt aber auch fer- ner, daß der Kbuig die Milizen nicht einberufen dürfe, bevor er nicht. falls das Parlament versammelt ift, demselben die Ur- sache der Einberufung dargelegt hat. ‘‘

Seit einigen Tagen befindet sich Sir Frederik Adams, Lord- Ober-Commissair der Fonischen Juselu, hier in London. Er hat bereits mehrere Konferenzen mit den Ministern gehabt. Der Courier (vom 3, Sept.) enthält wieder einmal einen gegen den Prásidenten von Griechenland, Grafen Capodistrias, gerich- teten sehr heftigen Artikel, Es werden demselben die größten N as und eine vollständige Nicht-Achtung der von den

rieen angenommenen Verfassung beigemessen. Auch die Aus- gaben der jevigen Griechischen Regierung und die Abgaben, die das Volk zu entrichten habe, werden in jenem Artikel als unge- mein groß dargestellt; die beiden leyten Friedens - Fahre sollen dem Griechischen Staate mehr gekoftet haben, als sieben Jahre des Krieges, Wer indessen weiß, daß der Courier, vom erste

Tage der Verwaltung des Grafen Capodistrias an, diese imy rícsihtslos und mit unerwiesenen Beschuldigungen ange rif hat, wird auch seine neuesten Bemerkuugen in diesem Bey nur mit Vorsicht aufnehmeu. i

Einer dem Parlamente vorgelegten amtlichen Uebersitht | folge, hat im Fahre 1830 die Einfuhr Französischer Produft Großbritanien und Jrland 2,328,483 Pfd. 14 Shill. 11 y betragen; die Ausfuhr Britishec und Jrländischer Erzeuzy nach Franfreich belief sich jedoch nur auf 475,884 Pfd. 3 6) 2 Pee.

Hr. Hunt, der slch bekanntlich den Repräsentanten aller h repráäsentirten in England nennt, hat, der Morning-Pos folge, von seinen Kommittenten in Preston eine Dank: Adresse sein bisheriges Benehmen im Parlament erhalten. Am Sth dieser Adresse heißt es: „Wir wollen Sie schließlich aush y ersuchen, sich, was auch die Verlenmdnng Ihnen selbst oder y Fhnen sagen mag, doch versichert zu halten, daß wir, die Yj ner von Preston, Sie niemals verlassen werden, so lange § fortfahren, die wohlbegründeten Rechte Ihrer Landsleute schüßen und zu vertheidigen. ““

„Wir vernehmen?“, heißt es im Hof-Journale, „dass Maj. die Absicat hegen, den Grafen von Dundonald (Lord (, rane) in den Rang wieder einzuseven, den derselbe im Din des Königs früher bekleidet hat. Der Lord befiudet- sich jejt, London und ist ganz wohlauf, Es heißt zwar, daß ihm Befehl úber das Geschwader angeboten worden, welches F Pedro bemüht is gegen Portugal auszurüsten; dem ift jeh nit so. Der Offizier, der diesen Befehl erhalten foll, if Capitain der Königl. Flotte, zwar nicht so berühmt, als der Lord, jedoch als einer unserer besten Offiziere geachtet.“

Die beute eingegangene Lissaboner Post mit Vri und Zeitungen bis zum 28sten v. M. hat einige nicht unnj tige Nachrichten mitgebracht. Am 21. Aug. ist nämlich in bj bon eine Empörung gegen Dom Miguel ausgebrochen, die je auf der Stelle wieder unterdrückt wurde. Ungesähr 800 V vom 2en Portugiesischen Infanterie-Regiment, das jeßt in tj bon den Dienst versieht, begaben s{ch am Morgen des Us nach dem Campo de Ourique und theilten sich in drei Kolon von denen die erste nach Val de Pereiro, wo sich die Quart des 16ten Regiments befinden, die zweite nah Lllcanty den Quartieren des 1ften Kavallerie: Regiments, und die di nacz Rocio marschirte. Die constitutionnelle Hhmne w von Allen zum Theil gesungen und zum Theil vorauf gespih Vivas für Dom Pedro und Donna Maria 11. und der d , Tod dem Tyrannen!‘ ließen sich unzählige Male veruehng Fast sämmtliche Wachen, bei denen sie vorüberkamen, un | sich nicht sogleich für sie erfiärten, wurden ecszosseu. Die e Koloune jedoch, statt, wie sle geglaubt hatte, beim 16ten K ment Verbündete zu finden, wurde vou demselben mit ei heftigen Gewehrseuer empfangen, das sie zwar sogleich ertviedt doch sahen sich die Jusurgenten. nach kurzem Gefechte genöthigt, | nach Rocio zurückzuziehen, wo sie mit ihren Kameraden fich verei ten, denen es gelungen war, dahin zu fommen. Die nach Llcantara sandte Partei traf in der Nua de Sa Beuto auf ansehnliche Lin und Polizei: Truppen, durch deren Anzahl fie uiberwdältigt muh Fn Rocio wude zwei Stunden lang ein lebhaftes Feuer ui halten, in welchem die Jnsurgenten aushielten, bis es ihne Munition gebrach und sie sich demnach zurückziehen must Fm Ganzen sollen bei diesem Ausstande ungefähr 400 Mens das Leben verloren haben. Die Offiziere des 4ten Rezimt haben au der Empörung feinen Theil genommen ; diejenizen S daten desselben, die bei den Scharmügeln nicht geblieben hat man an Bord eines Verbrecher - Schiffes gebracht, wo] ihre Berurtheilung durch eine Militair - Kommission, welche Dom Miguel niedergeseßt worden, erwarten sollen. Mil Briese aus Lissabon sind der Ansicht, daß der Aujstand des Negiments wahrscheiulich zu zeitig ausgebrochen seh, und vielleicht 24 Stunden später die Theilnahme an deniselbeu (l allgemein geweseu sehn œürde. (Vgl. den Art. Portugal.)

Bor den Theatern, in welchen gestecn freies Entrée s fand, hat bei der Vertheilung der Billets ein so großes (edt

* stattgefunden, daß Viele zu Schaden und nur diejeuigen ind

sip eines Plaves geïommen sind, dereu starker Arm sich Einz zu verschaffen wußte.

Paganini hat fúr seine Theilnahme an dem großen Mi Feste in Dublin 1000 Pfd. Sterl. erhalten und außerdem 1 ein Konzert dort gegeben, das zahlreich besucht war.

Niederland e

Aus dem Haag, 9. Sept. Vorgestern begaben sl Prinz von Oranien und Prinz Friedrich zu Pferde nat V Umgebungen von Terheydea und Geertrnidenberg, um mit Chess des Genie- Corps einige Punkte mit Rücksicht auf | Vertheidigungs - System unseres Landes in Augenschein zu men, Allgemein gab si überall, woo die Prinzen voruberfaill die lauteste Freude kund; besonders aber war dies in Gee denberg der Fall. Mittags sind J. K. Hoheiten wiedet l ihrem Hauptquartier Tilburg zurückgefehrt.

Das dritte Grenadier-:Bataillon, das im vorigen Jahre ! visorisch ganz aufgehoben wurde, wird jeßt hier wieder ul) richtet und organisirt. Binnen wenigen Tagen werden hiet | Mannschaften erwartet, welche für dieses Bataillon bestimmt}

Die Offiziere und Mannschaften der Königl. Brigg » Falle‘, die sich jezt iu Westindien befindet, haven die anst liche Stumme von 1050 Gulden eingesandt, die als Beiträ den jetzigen Bedürfnissen des Staates dienen sollen. j

Die heutige Staats-Couraut giebt eincn abernial Nachtrag zu der Liste der in dem leßten Feldzuge gebliedt! vertoundeten und vermißten Soldaten der 1sten und 2ten sion der Armee; die Zahl der hinzukommenden Getödteten | trägt 4, die der Verwundeten 16 und die der BVermißten 160

Seit einiger Zeit herrschen auf dem platten Lande der ovinz Nord- Brabant, und namentlich in der Nähe der Fesil Herzogenbusch, Krankheiten, die mit den Uebeln, welche im J0 1826 die Provinzen Fries!and und Gröningen heimsuchten, eil Aehnlichkeit haben, do von leichterer Art sind. Die Zahl Geslorbenen ist bis jet im Verhältniß zu der der Erfraill gering.

Brüssel, 8. Sept. Eröffnuug der Kammern. F Serruhs führte als Ulters-Präsident den Vorsißz. Um 12 war der größte Theil der Senatoren und Repräsentanten ail send, Der Prásident forderte die beiden jüngsten Mitgli® der Versammlung auf, die Functionen als Secretaire zU ü nehmen, Herr Liedts und Herr Ch. Vilain XTUT. nah Y demzufolge auf dem Bureau Plaß. Hierauf wurde durch ! Loos die große Deputation, aus 6 Senatoren und 12 Reprä tauten bestehend, bestimmt, welche den König am Fuße der f fen Treppe empfangen sollte. Schon ehe man dazu {ith ren die öffentlichen und reservirten Tribunen von Zuschauet1 gefüllt,

Auf der Tribune für die Diplomaten bemerkte 1M}

n General Belliard und Herrn von Latour-Maubotrg, Um Uhr fündigte der Kanonendouner an, daß der König das p chloß verlasseu hatte, Unter dem FJubelgeschrei und den Vivats ner unermeßiichen Menschenmenge nahte sich der König dem pigungs - Saal. Jn dem Augenblick, wo der König in den Baal trat, erhob fich die ganze Versammlung, und der Ruf: g lebe der Köuig! erhob si von allen Seiten. Der König ruüßte die Berfammlung und nahm alsdann auf dem Throne \lay, Zu seiner Rechten befand sich der Graf von Aerschot, Fro: Marschall des Patastes, und der Baron von Hoogvorst, ber:Befehlshaber ter Bürgergarden; zu seiner Linken der Ge- ral von Chasteler, Groß:Stallmeister, und Herr von Lagotellerie, djutant des Königs. Hierauf trat eine tiefe Stille ein, und ¿x König hielt folgende Rede:

„Meine Herren! Jch schäße mich glücklih, mich zum zweiten- ale in der Mitte der Repräsentanten der Ration zu befinden. die Beweise von Liebe und Anhänglichkeit, welche die Belgische ation seit dem Tage, wo tch den Boden metues Adoptiv- Vater- indes betreten habe, nicht aufgehdrt hat, mir zu geben, haben metn derz mit Gefühlen des levhasten Dankes durchdrungen. Dieser {willige Aufschwung eines ganzen Volks hat mich, indem er mich it gerechtem Stolze erfüllte, O den gattzen Umfang der mir uferlegten Pflichten kennen gelehrt. Jch verhehle nir keine der ghlreichen Schwierigkeiten meiner Lage; aber, untersühßt von Jh- m Geist und Jhren Erfahrungen, werde ich dieselben zu überwin- en wissen. Wenn die Grundsäße, welche in ker von mir be- hworenen Constitution niedergelegt worden sind, durch die Gescß- iitwürfe, die Jhnen zur Berathung vorgelegt werden sollen, die ithige Entwickelung erhaiten haben werden, dann wird der Belgier inen grdßeren Umfang von Freiheit besißen, als irgend ein anderes Rolf in Europa. Die Krisis, welche das Land hat durchlaufen múüßen, he es zu seiner politischen Wiedergeburt gelangt ist, hat augenbltick= ih einen Theil seiner materiellen Futeressén verleßt. Diesen Fn- ressen, durch Ermunterung des Gewerbsleißes und durch Erdffnung on neuen Absay - Orten für den Handel, wieder aufzuhelfen, dar- uf mússen von nun an unsere vereinigten Anstrengungen gerichtet yn. Die Verhältnisse, die schon auf fo glückliche Weise mit Frankreich und England angeknüpft snd, und welche bald, wie tch ofe, sich auch auf die anderen Mächte ausdehnen werden , dürften je Erfüllung dieser Aufgabe erleichtern. Es sind Unterhandlun- en zu cinem endlichen Arrangement unserer Streitigkeiten mit Hol- and erdfnet worden. Die Ehre, die Futeressen des Belgischen Volks verden dabei mit Beharrlichkeit und Würde vertheidigt werden. Kie Cie, meine Herren, und wie die ganze Nation, erwarte ich mit Vertrauen den Ausgang dieser Unterhaudlungen , deren Resultat hnen vorgelegt werden wird. Die von den fünf Mächten arantirte Neutralität Belgiens hat der Möglichkeit Raum ge- eben, Modificationen in unserem Vertheidiaungs - System cin- reten zu lassen. Diese Möglichkeit, grundsäßlich durch die Mächte zugestanden, welche an der Errichtung der Festungen êm ahre 1515 Theil genommen haben, wird, wie ih nicht zweifle, on der Nation anerkannt werden. Es werden Unterhandlun- en stattfinden, um die Ausführung der Maaßregeln zu ordnet, welche sich auf die Demolirung einiger dieser inan beziehen. Bludlich, die Bande, welche die beiden Völker vereinigen, noch fester nüpfen zu können, wird Belgien bei dieser Gelegenheit Frankreich inen Beweis seiner Dankbarkeit, Europa aber etn glänzendes Zei- hen des gerechten Vertrauens auf die Rechtlichkeit des Königs der Franzosen ablegen. Die uns von Frankre?ch geleisteten außeroc- entlichen Diensie führen uns unwillkürlich auf ein jüngst erlebtes Ereigniß zurück, dessen Folgen man, ich muß es ausdrücklich bemer- en, zu Úbertrieben dargestellt hat. Belgien, welches ein gränzenlo- es Vertrauen in die von Holland gegen die fünf Mächte eingegan- jenen Verpflichtungen seßte, die es selbst ebenfalls unterschrieben jatie, sah sich vldilich von einer Arinee überfallen, deren Kräfte die nsrizen weit überstiegen. Unter diesen schwierigen Umständen purde die Hulfe der befreundeten Mächte nöthig, unerläßlich. Sie isen, mit welchem edelmüthigen Eifer dieselve uns bewilligt wor- eit i. Wenn persdnlicher Muth, wenn die Tapferkeit , welche jan dem Belgischen Soldaten niemals bestritten hat, dem Mangel n Organisation und Zusammenwirken, welcher sich in unserer iun- cn Armee bemerklich machte, hâtten abhelfen kdnuen, so ist kein weifel und Sie werden meinem Zeugniß in dieser Bezichung Zlauben schenken daß wir den unrcdlichen und allen Grundsätzen

Mes Völkerrechtes zuwiderlaufenden Angriff siegreich zurückgewiesen

aben würden. Dîe Ration wird um so mehr die dringende Noth- jendigkeit der bereits begonnenen Reformen einsehen: dieselben derden mit einer Thätigkeit fortgeseßt, deren Resultate nicht aus- eiben kdnnen. Fn wenigen Tagen wird Belgien eine Armee esiben, die, wenn es von neuem seyn müßte, um ihren König ver- inigt, mit Ehre und mit Erfolg die Unabhängigkeit und die Rechte des Vaterlandes vertheidigen würde. Es werden Jhnen in Laufe dieser Session Gesez-EntwÜürfe vorgelegt werden, die der Regierung den geseßmäßigen Theil des Einßusses geben solleu, um die Bildung der Armee-Stämme zu bewirken, dern Soldaten wieder

Wertrauen einzufldßen und denjenigen cine gerechte Belohnung zu-

usichern, die sih am Tage der Gefahr ausgezeichnet baben. Meine Herren, ih nehme Jhren ganz besonderen Eifer für jen Zustand unscrer Finanzen in Anspruch. Jh kenne die Sorgfalt, welche dieser wichtige Theil des dentlichen Dienstes tfordert. Es wird immer der herrschende Gedanke meiner Regie- ung seyn, in den dffentlichen Ausgaben allmälig die durch jen Zustand der Gesellschaft so dringend erforderten Ersparnisse cin- uführen, mit deren Hülfe es möglich seyn wird, die Lasten, welche as Volk drücken, nach und nach zu erleichtern. Gegenwärtig sind ndeß noch Opfer ndthig, theils um die Kosten der Reorganisation jer Armee zu decken, und theils um eine Verminderung iu den Ein- ahmen auszugleichen, welche unter den Umständen, in denen dir uns momentan befinden, als unvermeidlich vorauszusehen sind. Vie Nation hat beroiesen, daß sie vor den Opfern uicht zurückweicht, lche ihr die Ehre und das Juteresse des Landes auferlegen. Sie id auch noch diejenigen zu bringen wissen, deren Nothwendigkeit "e Regierung erwiesen haben wird. Das Vertrauen, mit welchem lle ganze Nation bis ießt ihrem Könige entgegengekommen ist, jiebt mir das Recht, auf die Mitwirkung ihrer Repräsentanten ‘bei llen Maaßregeln zu zählen, die zur Wohlfahrt oes Landes beitragen innen. Meine Hoffnungen werden nicht getäuscht werden. Bel- Jen wird auf uns blicéen, wie wir, bescelt von demselben Gedanken, Vereint an dem Glücke untd dem Nuhme des Vaterlandes arbeiten, delhes das meinige geworden ist, und dem ich nie aufhdren werde tine ganze Sorgfalt zu widmen, wie ih ihm schon meine theuer- en Neigungen geopfert habe.// _ Nach dieser Nede ertönte wiederum der Ruf: Es lebe der Monig! Der König grüßte die Versannnlung zu verschiedenen: Malen und wurde hieranf mit demselben Ceremoniell bis an die Kreppe des National - Palastes zurückvegzleitet. Alle Minisier Varen bei dieser Sivung gegenwärtig. Nach der Entfernung es Königs schlug der Alters- Vräsldent dec Versammlung vor, O Kommisssonen , jede aus 10 Vuiraliedern besiehend, zti ernen: t un die Vollmachten der Nevräsentanten zu verificiren. ahdem diese Kommissionen durch das Loos ernannt worden varen, wurde die Sißung aufgeßoben.

Der Emancipation zufolge, habe man sich in dem vor- gestrigen Minister - Nathe zu einex ministeriellen Modification ent- shlossen, Herr von Meulcuaere solle an der Stelle des Herru Keihmann Minister des Ynnern und Herr Ch. Lehon von Pa- [is zurückberufen werden, um das Miuisterium der auswärtigen

ngelegenheiten zu übernehmen. Der Nachfolger des Herrn Le- on in Paris seh noch nicht ernannt worden.

eber das (geftern erwähute) 38ste Protokoll, das hier ein-

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gegangen seyn soll, änßert sih die Emancipation folgendermaßen: „„Man exinnert si, daß der nbalt des Zásteu Protokolls einige Reclamationen von Seiten der Belgischen Regierung erforderlich machte. Es dürfte scheinen, als ob dieselben nicht unnüg gewe- sen wären. Man versichert, daß das 38ste Protokoll, welches beim Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten eingegangen ist, in einer Beziehung weniger ungünstig für Belgien lauten fol, Der Waffenstillsiand, welcher in einer von der Konferenz festgeseßten Zeit zu Ende gehen solite, würde jeßt als auf unbe- flimmte Zeit abgeschlossen betrachtet werden, so daß die Hollän- der am Lv. Okt. die Feindseiigkeiten nicht wieder beginnen fönn- ten. Diese Bestimmung sey in èas 38fte Protokoll aufgenom- men worden, als man die Nachricht von der Ueberschwemmung

des Kayitalen Dammes erhalten habe. Die Konferenz habe mit Mißfallen diese Verlezunz des Waffenstillstandes von Seiten der Holländischen Truppen erfahren; und dadurch hade Belgien obige Modification erlangt.‘

Dec Belgische Moniteur enthält Folgendes: „Der Courrier behauptet, aus guter Quelle zu wissen, daß die Franzô- sische Regiermg der uscigen die Koften zur Laft legeu will, welche tur die Armee des Marschall Gérard seit ihrem Eintritt in Belgien bis zum 8. September verursacht worden sind. Alles, was wir darüber wissen, !st, daß unserer Regierung keine Re- clamation dieser Art zuzefommen ift.‘

Das Franzöfische Haupt-Quartier ist gestern von Nivelles nach Mors verlegt worden.

Aus Antwerpen wicd gemeldet, daß man am 7ten Abends aroße Erdschollen habe vor der Siadt vorbeischwimmen sehen, welches zu der Furcht Luilaß giebt, daß die Durchbrüche des Dam: mes bei Burgt noch vergrößert worden seyen,

Gesiern Morgen ist eine ganze Batterie von Brüssel aus dem Laekener Thore abgegangen. Man vermuthet, daß sie be: stimmt ist, um bei den Scheide: Dämmen aufgefiellt zu werden, wo die Holländer sich halten zu wollen scheinen,

Die Einwohner von Termonde ( Dendermonde) haben beim Kriegs-Minister eine Beschwerde gegen ihren Plag-Kommandan- teu, Herru Baetens, wegen seines Benehmens dei den lezten Feindseligfeiten, eingereicht.

Oesfterr.e 1! 6.

Wien, 9. Sept. Der Oesterrihische Beobachter meldet: „Derselde zum WVolkswahn entartete, wiewohl vernunft- widrige Argwohn der uawisscuden Menge, der auch in anderen von der Cholera heimgesuchten Ländern höchst dbeklagens1verthe Auftritte veranlaßte, daß nämlich diese Seuche eine bloße Erfin- dung der Regierungen und höheren Stände sch, daß Brunnen, Lebensmittel und Getränke vergiftet, dié Arzueien Gift, Aerzte, Grundobrigfeiten und Geistliczge Giftmischer seyen, hat si auch in cinigen Gegenden von Ungarn des Landvolkes bemeistert ; aver nur im Zempliner und Zipser Komitate ist die weit ver: breitete Aufregung in einen Bauern-Ausstand ausgebrocen. Die zu’ammengerotteten Haufen haben in vielen Orten (Gräueithaten der wildesten Nohheit an. Edeisißen, Adel, Geistlichkeit, mit Raub, Brand und Mord, ausgeibt. Allein das bioße Erschei- nen und über jedes Lob erhabene Benehmen einizer Eompag- nieen der zu den dortigen Werbbezirken gehörenden Regimenter hat die Zerstreuung der Meutererhaufen und die Gefangenneh- ming der Rädelsführec in wenigen Tagen bewirkt, wovon cinige die verdiente gesezlihe Strafe im standrechtlichen Verfahren de- reits erlitten haben, die übrigen aber den betreffenden Gerichten überliefert worden slnd. Von den! ersten Augenblike an, als diese unglücklichen Ereignisse zur Keuntuiß Sr. Kaiserl. Königl. Majestät gelangten, haven Allerhöchfidieselben sogleich das Ein- rúcen einer hinreihenden Militairmacht aus dem benachbarten Gallizien anzubefehlen und den zweiten Hof - Vice - Kanzler der Koönizlich:Ungarischen Hof: Kanzlei, Jgnaz Freiderrn von Eötvös, als Königl. Hof - Commissair, in die Komitate, in welchen die Ruhe gestört worden war, abzusenden geruht, von dem nun, ta inzwischen durch das tapfere, fluze und rasche Benehmen des in jenen Gegenden befindlichen Militairs der Ausruhr gedämpft worden ist, die weiteren Untersuchtmgen gepflogen werden.“

n den Nieder-Oesterreichischen Ortschaften Rohrau, Hol- lern, Gerhaus und Bachfurt ist fein einziger Kraufer mit der Cholera verdächtigen Symptomen mehr vorhanden.

Die Wiener Zeitung bringt abermals den Namen eines hiesigen Fabrikanten (Herrn Nehmann) zur öffentiichen-Kaminiß, dec fih dahin ecflart hat, ungeachtet der gegenwärtigen Stockung seines Geschäfts alle scine Fabrif-Arbeiter fortwährend zu beschäf- tigen und sle sammt ihren Familien zu ernähren.

Eingegangeneu Rapporten zufolge, befindet sich, wie das g e- nannte Blatt meldet, zu Bruck an der Leitha kein einzuger Kranker mit den Symptomen der Cholera.

Die Yreßburger Zeitung vom 6. Sept. meldet: „Seit der leßten in diesen Blättern gegebenen Nachricht hat sich der Gesundheitszustand in unserer Stadt nicht verschlimmert und ist noch immer beruhigend,“

Portugal

Lissabon, 26. Aug. Die hiesige Hofzeitung enthält

den nachstehenden Tagesbefehl: /eHauptquartier, Palast von Queluz 22. August.

Der Kdnig, unser Souverain, als Oberberehlöhaber des Heeres, befichít mir, die Erklärung zu ertheilen, daß ein Theil des 2ten Fn- fanterie-Regiments in Lissabon, nachdem cs sch vom rechten Wege ur Meuterei hat verleiten lassen, seine Quartiere um 1} Uhr tachtrs am 21sten d. verlicß, seine T elpGen gewaltsam vernichtete und auf den anderen Theil des Regimentes, der mit den Offizieren treu geblieben war, Feuer gab. Der Haufe hbe- gab sich sodann nah dem Nocio, wo er sogleich angegriffen und von einem anderen Corps der Garnison von Lissabon gefangen genommen wurde; das Lehtere machte cinen heftigen und tapferen Angriff, so daß um 2 Uhr Morgens Alles ruhig war, ohne daß die Einwohner der Hauptsiadt an jenem Versuche Theil genommen ha- ben. Die Treue, Subordination, Mannszucht und endlich der gute Geist, welchen dke Corps aller Waffengattungen bei dieser Gelegene- heit an den Tag legten, verdienen das Lob und den Königlichen Beifall Sr. Majestät.

Graf von Bavrbacena, Chef des Generalfiabes.“/

Durch einen Tagesbefehl vom L24sten d. M. wivd angezeigt, daß auf Königl. Verfügung eine aus dem Brigade - General YJozé Antonio de Azerido Lemos, als Prásidenten, dem Brigade- General F. de Carvalho, dem Obersten Jda Rosa e Sousa, dem Oberst - Lieutenant J. F. Doutel und dem Major J. Redocho, als Mitgliedern, so wie endlih aus dem Oberrichter Ll. Joaquim de Gouvea Pinto, als Auditeur, zusammengesezte Kommission, ohne Rücfsiht auf Geseye oder Dekrete, durch welche bestimmt wird, daß Verbrechen dieser Art von bürgerlichen oder gemischten Tribunalen gerichtet werden sollen, den gefänglih eingezogenen Menterecn den Prozeß machen soll, (Vgl. d. Art. London.)

Die heutige Hof-Zeitung erzählt, daß Dom Miguel mit seinem gewöhnlichen Gefolge gestern Mittags diejenigen Militair-

Quartiere der Hauptftadt, welhe früher noch uihcht von ihm be- sihtigt worden waren, besucht hat ; überall, wird hinzugefügt, seh er mit dem größten Jubel und unter Festlichkeiten empfaugei worden.

J n {a:n D.

Berlin, 14. Sept. Im 70sten Stück des Belgischen Moniteurs vom 24. August d. F. ist die Angabe enthalten - daß seit einiger Zeit von Stettin, Posen, Berlin und anderen benachbarten Orten, wo die Cholera Morbus herrschte, Verpfle- gunzs- Gegenfände, Gepá und Soldaten in Luxemburg einge- führt worden sind. Zur Widerlegung dieses ganz unrichtigen Artifels muß bemerkt werden, daß die Feftung Luxemburg mit Verpflegungs-Gegenständen so reichlich versehen ift, daß eine Zu- fuhr aus den östlihen Provinzen der Monarchie nicht erforderlich geivorden, und wenn ja ein Bedürfniß obwalten sollte, so würde dies auch viel leichtec aus den Rhein - Festungen beseitigt werden können, Was die Garnison von Luxemburg an Bekleidungs- Gegenständen 2c. bedarf, wird ihr aus den Rhein-Provinzen zu- geführt, Die Verstärkung, welche die Garnison dur ein Va- taillon des 19ten Infanterie-Regiments und einen Theil des öten Uhlanen-Regiments erhalten hat, ist schon im Monat Juni aus der Gegend von Merseburg und Wittenberg, wo diese Truppen eine Zeitiang gestanden haben, und wohin noch bis heute die Cholera nicht vorgedrungen ist, abmarschirt. Um jede Bejorgniß, daß die Cholera durch Ersa - Mannschaften verschleppt werde fönute, im voraus zu heben, isst {hon früher im Allgemeinen an- geordnet, daß aus den vou der Cholera betroffenen oder der Krankheit verdächtigen Gegenden vorläufig keine Rekruten ans- gehoben oder wenigstens den Truppen nicht unmittelbar zugeführt werden sollen. Es ist daher nicht deufbar, daß die Cholera durch die Preußische Garuisou in Luxemburg eingeschleppt wecden fonnte, am allerwenigsten hat legtere adec aus son inficirten Orten cinen Transpyoct irgend einer Art erhalten.

Aus Stettin schreibt man: Jm verwichenen Sommer, und namentilich im Monat Juli, hat man die interessante Bez merkung gemacht, daß das Wasser der Ostsee ungeroöhniih warnt und oft wärmer als die Luft war; welches, nebst vielen anderen Erscheinungen, nach der Meinung von Naturforschern, auf ein abnormes Leben des Erdkörpers schließen la}e, wodurch wohl das sich fundgebende große Miasnma erzeugt worden sehn dürfte.

Im Regierungs - Bezirk Magdeburg sind im vertwiche- nen Fahre 1830 úverhaupt 229,267 Obstbäume, worunter 111,761 veredelte und 117,506 wilde Stämme, angepflanzt und außerdem 43,715 Stämnmie veredelt worden. Am meisten ges{chah in dieser Be:iehung in den Kreisen Neuhaldensleden, Kalbe und Ascrersleben; in ersterem wurden 21,263 wilde und 25,234 ver- edelte Stáännne augepflanzt, und im Kreis Kalbe betrug die Zahl der angepflanzten wilden Stämme 15,548, die der veredelten aber - 30,364, und außerdem wurdeu 10,784 Stämme veredelt, Ju Ascherslebenschen Kreise wurden 20,160 wilde und 5943 veredelte Stämme angepflanzt und außerdem 18,219 Stämme veredelt,

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Vn der Nesidenzftadt Berlin waren erfc. genes. gefiorb, Beftond bis zum 13. September Mittags 227 24 143 60 hinzugek. bis z. 14. Sept, Beictags 38 5 12 81

Wis zum 14. Sept. Mittags Summa 265 29 155 81 Hierunter sind vom Militar 5 - 2 3 Zur Benachrichtigung diene, daß, da Charlottenburg zum Polizei: Bezirk von Berlin gehört , die dort, in Folge der Cholera, vorgekommenen Erfrankungs-, Sterbefälle u, #. w. in die Zahl für Berlin mit aufgenommen worden sind. Regierungs-Bezirk Königsbers. An Königsberg waren ertr. . Gel: bis zum 5. September 1292 443 762 Es famen hinzu am 6. September 15 10 17 : 9 11 5 19040 «t2

r 444. 190 0A. 790

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s 4 S, - Summa. . . 1335

65 Davon Militair 94 7 Civil 1241 442 (41 58

Kreis Osterode. Am 28. August ist die Cholera in der

Stadt Osterode ¡zum Ausbruch gefommen. Regierungs-Bezirk Marienwerder.

Kreis Graudenz, Jn der Stadt Graudenz wareit bis zum 9. Sept. erkrankt 210 Personen, gestorben 126, genesen 76, noch franf 8. Ausbrüche der Chotera siad vom 2. bis 6. Sept. vorgekommen in der Stadt Rheden, den Dorfern Nh e- den, Wiwiorken, Sellnowo, Ofonin und Jerren- towitz.

Kreis Schweß. Jn Schwek sind bis zum 8. Sept. erkcanft 242 Personen, gestorben §4, genescn 105, noch frank 53. Die Cholera brach am 7. Sept. in Sullnowo ats,

Kreis Kulm. Am 28. Aug. brach die Cholera in Puie- willen aus. Ja Briesen, wo die Ansteckung furchtbar um sich greift, sind vom 24. August bis 6. Sept. 185 Perfonen cr- . kranft, 85 gestorben, 31 genesen und 69 noch frank.

Kreis Löbau. Ausbrüche der Cholera sind bemerkt wor- den, am 4. Sept., in Klein Ballowken, Targowidsfo und Rumian.

Kreis Marienwerder. lera in Kurstein gezeigt.

Kreis Stuhm. Am 8. Sept. in Stuhm.

Kreis Thorn. Bis zum 9. Sept. in Gremboczyn ind Kowaleiwo.

Bis zuni 7, Sept. waren in Marienwerder aus 87 Ort

Am 6. Sept. hat {h die Cho-

| chafteu des Wezirfs überbgupt augemeldet als ecfcaukt 2134 | Personen, als genesen 588, als gestorben 1214, noch franf 382,

Regierungs-Bezirk Posen. Jn der Stadt P ofen sind eckranft genesen gefiorben Beftand zum 10. Septemöver 805 314 481 0) Kreis Pleschen. Jn Czermin und Slawoszew sind am 7. September Erkrankungen an der Cholera vorgekommen, Kreis Krotoszyhn. Jn Kozmin ift am §. September ein Uhlan an der Cholera verstorben. Regierungs-Bezirk Bromberg. &n der Stadt Bromberg sind erfranft 93 2 55 13

bis

genesen geftorben

57 30

bis zum 10. September davon Militair

Eivil 38 9

T. 27