1831 / 258 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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F Wt 6A, Fn der Nesidenzfiadt Berlin waren erkr, genes, geftorb. Bestand bis zum 14. September Mittags 265 29 15 81 hinzugefk. bis z. 15. Sept. Mittags 63 3 36 105

Bis zum 15. Sept. Mittags Summa 3288 32 191 105 Hierunter sind vom Militair 5 - 4 1 Regierungs-Bezirk Potsdam. Ober-Barnim scher Kreis. Jn der Stadt Wrietßen a. O. siud seit dem 9ten Sept. mehrere Sterbefälle an der Cholera vorgekommen. Negierungs-Bezirk Frankfurt. Ausbrüche der Cholera sind bemerkt worden: Kreis Stern- berg, in Kriescht am 12ten Sept. Kreis Friedeberg, in Kolonie Nen-Erbach; Kreis Landsberg, in Zaunzin

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 19. September. j Niederl. wirkl. Schuld 372. Kanz-Billets 135. Oesterr, ; E Metall. 774. Russ. (bei Hope) 8Tiä- Hamburg, 13. September. i j Oesterr. 5proc. Metall. 817. 4proc. 6-4. Bank-Actien 963, y Engl. Anl. 882, Russ. Anl. Bamb. Cert. 624. Poln. 664. Din Wien, 10. September. 5proc. Metall. 7711, 4proc. 677. Bank-Actien 941.

Königliche Schauspiele. Freitag, 16. Sept. Fm- Opernhause. Zum Ersten

E 9 Preußische Staats- a j s S O : B Die beiden Familien, Oper in 3 Abtheilungen, mit eingely

1Z.-Sch. d.K.- u. N. G 52 i ten 901 N l N Solotanz, nah dem Französischen: „Les deux familles" Berlin, Sonnabend den 17 September.

89 S t Rae D von Labarre, bearbeitet vom Regisseur d S R F E F AEIE N Es E C S E R A N N E R BIR A R D E T L D I E R A N M A R R e M Holl, volive. Duk, eigt ron v. Licztensiein. E M T E en: E ede n : N : HRN N e777 M M R 17 mere ca aat Danz, do. in Th. 34 f Neue dito, 5 19, | e E S S E E i VVestpr. Pfandbr. fFriedrichsd’or 35 | 127 Königstädtisches Theater. ; E E Theervfen an Ute Sépt: Grosshz. Pas. do. 974 [Disconto | 3 wt Freitag, 16. Sept. Der Pirat, Oper in 2 Akten, Y A m t l l ch C N a ch Ti ch En: Regierungs-Bezirk Stettin. L Cor Preuss.Cour. | von Bellini. : In Stettin waren erf, genes. gest, Bestand. j E Brief.| Geld. | manmmamza i i EBUESS IRO S; l S O E E O S rom des Tages, bis zum 14ten September 106 8 TA 27 E R E Ie 11438 T C R STO E CEIRT m P 2 e Darunter vom Militar 6 - 5 2 Genau 250 Fl. 2M m i 42! NAUZSTE C ARIRAN NAGIMRICETEN, Jm Dorfe Grabow, zum Stadt-Bezirk von Stettin ge- Hamburg Kurz 1532 |1531 Paris, 9, Sept. 5proc. Rente fin cour. 87. 80. hörend, zeigte sich die Cholera am 9, Sept. ; dito 2 Mt. P pr. compt. 60. 15. lin cour, 60. 20. 5proc. Neapol. fin cour, NRaundower Krets, im Dorfe Güstow am 12ten d. M. Frankfurt a. M., 12. Sept. Oefterr. Zproc. Metall. 7 78. Aproc. 677. 673, PEproc. 405. 1proc. 163. Br. Yj Act. 1129, 1125. Partial- Obl, 116¿. 1164, Loose zu 100 1562, G. VPoln. Loose 46. Br. :

L % r 4

Berliner Börse. Den 15. September 1831. Amtl. Fonds- und Geld-Cours- Zettel. (Preufss. Cour.) E | Zf.| Brief.) Geld. | Zf.|Brief.| Geld. 91 | 901 982 991 1051

972. #Kur- u. Neum. do. 105 821 ISchlesische do. 106

Allgemeinc

St. - Schuld - Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Pr. Engl. Obl. 30 Kurm. Öbl. m. 1. C. Neum. Int.Sch. do. Berl. Stadt-Oblig. Königsbg. do.

Elbinger do.

Ostpr. Pfandbrf. Pomm. Pfandbrf.

4 D 9 4 4 4 4 4 41 4 4

und mit der Art und Weise, wie diese Fonds vertheilt worden, unzufrieden wären. Auch heute fanden noch Ausfläufe in der Straße du Cadran ftatt.

Der Courrier de l’Enrope, ein den ÎIuteressen der vo- rigen Dynastie ergebenes Blatt, äußert: „Wir haben die Ge- wißheit erlangt, daß mitten unter den gestrigen Volks - Aufläufen der Ruf: Es lebe Karl X.! Es lebe Heinrich V.! ertönte; man fügt hinzu, daß die Urheber dieser Excesse den Plan haben, von den Gruppen die Fahne der vorigen Dynastie in Paris herum- tragen und aufpflanzen zu lassen. Diejenigen, die man Karlisten nennt, sind unfähig, Schritte zu veranlassen, deren Folgen un- berechenbar sind und die auf sie zurückfallen würden, Man darf daher glauben, daß hinter jenem Ruf und jenem aufrührerischen Vorhaben ein Fallstrick liege, durch den man, wie im vorigen Februar, die sogenannten Karlisten bloßstellen will, Möge nun

Den aus den Departements eingehenden Nachrichten zu- folge, werden die Gesundheits - Jntendanturen überall mit der größten Thätigkeit organisirt. j :

Der Messager des Chambres áußert über die Ange- legenheiten Griechenlands: „Man fklägt seit langer Zeit über den Despotismus des Grafen Capodiftrias, Es is wahr, daß der Prásident von Griechenland seine Gewalt mit einer gewissen Starrheit übt, die ihm viele Feinde macht, andererseits aber be- durfte es vielleicht einer starken Hand 7 um die heterogenen Ele: mente des neuen Staates zu vereinigen. Unter der Türkischen Herrschaft war ein doppeltes, entgegengeseßtes Verháltniß, näm: lih Sklaverei und Unabhängigkeit vorhanden. Wenn die Häupt- linge die Steuern bezahlten und den Bey?s und Pascha?s unterwor- fen blieben, so fonnten sle übrigens mit den ihnen untergebenen Grie-

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Seine Majestät der König haben dem Generai-Major von \fuel den Stern zum Roten Adler-Orden zweiter Klasse mit ¡hen - Laub zu verleihen geruht. E

Seine Majestät der König haben dem Geheimen Rec- ngsrath Götschm ann den Rothen Adl:r : Orden dritter lasse zu verleihen geruht. :

Seine Majestät der König haben dem Geheimen Negie- ngsrath Hagemann und dem Landrath Neumann, in Diensten des Fürsten, von Walde und Pyrmont, den Nothen (dler: Orden dritter Klasse zu verleihen geraht, |

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London 3 ne 6 242.16 244

Regierungs-Bezirk Magdeburg. Paris... 2 Mt. S

iw Zweiter E R I Ga Am 11. Sept. ist ein Min in 20 Xr |2 e A Schiffer unfern der Pareyer Schleuse im Plauenshen Kanal | ZU5Purs n T2 Vör auf seinem Kahn an der Cholera verstorben. Breglau 100 Thl. [2 Mi. 294 Reaierungs-Bezirk Breslau. ; 1032 Kreis Wohlan, Am 10. Sept. sind verdächtige Krank-

Nedacteur Fohn. Mitredacteur Cottel.

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r O 4 150 Fl. |2 Mt. Petersburg BN. 190 Rbl. [3 Woch.

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Leipzig 100 Thl. [8 Tage heitssälle in und bei Auras vorgekommen.

Mnn A C T R 1 110A aae EORDET O BELE R, L IEE. I

NVATSCNAN e 690 Fl.

Kurz

Gedruckt bei A. W. Hayhn,

am A bard ar T S TDA M T M ai E

Bekanntmachungen.

Edictal - Citation.

Auf den Scheidungs-Antrag der Johanne Christiane Portmann, aeb Winkel hier, wird deren Ehemann, der Schuhmacherneister Moriz Portmann, welcher sich vor fünf Jahren heimlich von hier entfernt und seitdem von seinem Aufenthalte keine Nachricht gege- ben har, zu dem, Behufs Beantwortung der Klage auf

den 15. October d. I , Vormittags 10 Uhr, an hiestaer Gerichtsstelle anberaumten Termine, unter der Ver- warnung vorgeladen, daß bei seinem Ausbleiben die Ehescheidung durch Erkenntniß ausgesprochen werden wird.

Schlieben, den 26. Auni 1831.

Königl. Preuß. Gerichts-Amt V. C.

S ch ulze.

EDictal - Etat on

Der Diensknecht Hans Christian Henning, am 24. September 1793 geboren, welcher die Feldzüge von 181? mitgemacht har, auch aus denselben zurückgekehrt ist, seit dieser Zeit aber keine Nach- richt von sich gegeben hat, wird sowohl für seine Person, als auch dessen .unbefannte Erben und Erbnehmer hierdurch vorgeladen , in dem auf

den 28. Mai 1832, Vormittags 11 Uhr,

auf dem Rathhause hierselb anberaumten Termine, sch entweder schciftlich oder persönlich zu melden, und die weitere Anweisung, im Nichterscheinungsöfalle aber zu erwarten, daß er als verschollen für odr erklärt und sein Vermögen seinen legitimirten Erben auë- geantwortet werden wird.

Neuttadr a. d. Dosse, am 13. Juni 1831. Das von Klizingsche Parrimonialgericht zu Rehfeld.

Bekan#7etmachung.

Da das von Gottfcied Greimius allhier, in seinem Testamente vom 14. Márz 1712, zuhächst für Studirende aus seiner Familie gestiftece Stipendium, welches jest Zwei und Dreißig Thaler jähr- lich beträat, an Ostern dieses Jahres erledigt worden ist; so wird soiches in Gemäßheit der in dem IV. Arrtifel der zwischen der Krone Sachsen und der Krone Preußen in Ansehuna der Familien - Stif- tungen unterm 27. September 1825 abgeschlossenen Convention ge- troffenen Bestimmung, hierdurch öffentlich bekannt gemacht. Die- jenigen Greimiussischen Verwandten, welche auf den dermaligen Genuß diefes Sripendiums gegründete Ansprüche machen zu fkön- nen vermeinen, haben ûüch deshalb mir den erforderlichen Legitima- tionen längstens bis zum

ersten November dieses Jahres, bei der unterzeichneten Collatur-Behörde zu melden.

Dreéden, am 18. August 1831.

Königl. Sächsischer Kirchen - Rath.

Dr. Gruner.

Deutsch-amertikanIscher Bergwerks Verein.

Wir bringen hiermit in Erinnerung, dass für die Einzahlung der amn 3, Juni d. J. eingeforderten 71 pCt, Zubusse der Schluss- Termin iy amn 2 October d I, abläuft, uud bemerken dabei, dass für 5 pCt. Promessen pro 15. Februar k, J ausgestellt, oder auch sämmtliche 74 pCt früher unter Gennls vou 4 pCt. Disconto pro Monat berichtigt werden können, Zugleich wiederholen wir, dals nach §. 3. der Statuten und den Beschlüssen der 10. Gencral-Versammlúung Diejenigen, vrelihe dicser Auftorderung in der vorgeschriebenen Frist nicht nachkommen; der Rechte ihrer Actien verlustig gehen,

Elberield, am 5. September 1831,

Die Direktion des deutsch-amerikanischenm Bergwerk -Vereins.

Unsern auswärtigen resp. Geschäftsfreunden unterlassen wir nicht, hiermit die ergebene Anzeige zu machen, daß die von unsern Arbei- tern einzuliefernden Waaren jederzeit mit der größten Vorsicht und nach der von der Könial, Verwaltungs-Behörde des Allerhöch ver- ordneten Gesundheits-Comité angeordneten Verfahrungs-Art in un- sern Fabriken entgegen genommen werden. Aus irgend der Cholera verdächtigen Häusern werden sie vorläufig gar nicht angenommen, sondern mit arößter Sorgfalt und Strenge der Desinfecrion unter- worfen. Da nun hiernebeu Seidenwaaren als „Nichtgiftfangend““ von der Königl. Behörde erkannt sind, wir auch immer für die ¡weckmäßigste de3inficirre Emballage sorgen werden, so fönnen un- sre resp. Committenten ohne alle Besorgniß uns fernerhin ihre ge- fälligen Aufträge ertheilen, und Waaren aus unsern Lägern ruhig entgegen nehmen.

Berlin, den 13. September 1831.

Die Kaufleute und Seiden-Waaren-Fabrikanten.

Jacob Abraham Meyer & Comp. E. Baudouin & Comp. Heinrich Levin. C. W. Oehme. W. A. Meyer Söhne,

Allgemeiner Anzeiger fúr die Preußischen Staaten.

die Cholera betrefsend, fönny 2

Qua vert au f Ein Eigenthümer mehrerer Landgüter in Neu - Vorpom-

mern, hat wegen anhairender Schwächlichkeit seiner Gesundzeit, sich entschlossen, eins derselben aus freier Hand zu verfaufcu. Dies Gut, ein allodificirces Rittergut, das an einem schiffvaren Flusse zwischen zweien Seehaundlungößadten, also zum Produkteu - Absane sehr vortheilhafr liegt, hat eine Ureal-Fläche von beinaze 5000 Mag- deburger Moraen. Der zum Getretdebau bestimmte Acker enthält circa 31 Pommersche Lasten Auésaar. Er liegt in 6 Bin- nen-, 6 Aussen - und 7 Vorwerkésch!ägen. Die Binnenschlage enr- halten größrencheils vorereflihen, dem Uckermärker zu vergleichen- den Waitenboden. Die Aussen- und Vorwerksschläge sind Hödhe- boden. Die Wiesen, größtentheilé an einem Flusse belegen, geben im Durchschnitte jährlich an 500 Fuder des besten Heues; häufig aber úber 600 Fuder. An Weide und Koppeln sind außer den für sämmtliche Kühe hinlänglichen Niederungs-Weiden, annoch circa 180 Magdeburger Morgen vorhanden , und für Iung- vieh, Fettvieh und Pferde beftimmt; die Kleedresche und Acêer- weiden, werden alleir durch Schaafe beweidet. Die Waldung von circa 399 Maadeburger Morgen, enthält Kiefern, Eichen und Buchen, und aué der Weichhölzung von circa 560 Maadeburger Morgen können jährlich, außer dem Gutsbedarfe, an 200 Fuder verfanfet werden. Torf ist ¡ium Bedarfe des Guts hinlänglich vorhanden. —- Die Rohrerwerbung liefert jährlich über 300 Schock, in glulichen Fäüen 400 Schock des bejien Rohrs. Der Vieh- stand i in der Regel, außer dem bendrhigten Zugviehe, 140 Milch- fühe und 1200 Schaafe. Das Rindvieh ist, außer einem kleinen Stamme National - Oldenburger , Jútländer- und Pötniuer - Rac?; die Schaafe sind hochveredelt und Mögliner Abstammung. Bei ziveckmaßiger und rationeller Benuyung der Weiden, kann der Vich- ftand, namentlich an Schaafen, noch bedeutend vermehrt werden. Die Gebaude sind größrceutheils neu und im besten Stande; das massive Wohnhaus, na deu Bedürfnissen einer wohlhabenden Fa- milie eingerichtet, enthält außer vielen Kammern, 2 Säle, 19 Zim- mer und 2 Küchen. Der Garten ist seit 10 Jahren neu und geschmackvoll angelegt, und hat eine schr augenehme Lege. Mehrere Seen enthalten Fische aller Art und in bedeurender Menae, so daß auch aus selbigen eine Einnahme zu beziehen ist. Als ein besonderer Vorzug ist zu bemerken, daß das Gut mit der Brennerei-Gerechtigkeit bewidmetr ist, und dg das*Gur zum Kartoffelbaue im Großen sich eignet, vortheilhafc benußt werdeu kann. Die sämmtlichen direkten Grundsteuern und Abgaben berragen jährlich circa 100 Thl. Preuß. Cour. , und an die Pfarre siad jahrlich 125 Thl. und eine Kleinigkeit an Korn, zu entrichten. Uebrigens it in dem Gute eine Kirche, dereu Patron der Guts-Eigenthümer is.

Kaufliebhaber, denen zur Nachricht gereicht, daß bei gehöriaer Sicherheit, ein bedeurender Dheil des Kaufgeldes gegen mäßige Zinsen kreditirt werden kann, werden ergebenst ersucht, sich bei dem Ln Burgermeister Dr. Billroth in Greiföwald, zu melden.

Ein preiswürdiges Rittergut in der Neumark, Höhegegeud, wo keine Cholera, ist mit 10,000 Thl. Angeld zu verkaufen. Näheres alte Jakobsstraße Nr. 74, parterre links, des Morgens.

Literarishe Anzcigen. Bei G. Fincke, Markgrafen Straße Nr. 44, erscheint : L aeb u O ,_ Über das

Verhalten der bösartigen Cholera in Berlin.

Herausgegeben von Dr. Alberr Sachs, prakt. Arzc und Mitgl. der mediz - dirurg. Gesellschaft hierselbst, vorläufig in täglichen Lieferuugen von 2 Bogen.

Das Blarr wird zunächst Alles, was Berlin Juteressantes in Bezug auf die Cholera liefcre mittheilen, und die äußerst bedeu- tende und sich noch täglich vergrößernde Anzahl hiesiger Herren Aerite, welche Beiträge verheißen haben, läßt erwarten, daß diese Mittheilungen sehr vollständig seyn werden. Es wird des Mor- gens um 6 Uhr ausgegeben werden, und über die hier grassirende Seuche in theoretischem, praktischem, gesundheitspolizeilichem und popular medizinischem Bezuge das Neueste und Wissenöswürdiaste divulgiren. Man pränumerirt auf 15 Lieferungen mit 15 sgr. Die erste Nummer erscheint Mittwoch den 14. September.

Mit Bezug auf die vorstehende Annonçe, beehrt sich der Re- dafteur der gedachten Zeitschrifr, sämmtliche einheimische und aus- wärti ze Aerzte und Nichtärzte, welche interessante Nachrichten, Aufsätze, Krankheirégeschichten, die Cholera betreffend, mitzutheilen im Stande sind, um portofreie Zusendung derselben an die Ver- lagéhandlung zu ersuchen

Es versteht slch von selbst, daß jeder irgend volumindse Aufs16, der eingerückt ivird, nach' den bei andern medizinischen Zeitschriften ublichen Grundsätzen honvorirt werden muß, Es wird bemerkt. daß moglichste Freiheit der Diskussion als oberster Grundsaß bei der Redaktion des Tagebuchs gelten werde, zugleich aber allen Einsen- dern literarischer Beiträge gewissenhafre Verschwiegenheit ihrer Na- men zugesichert, wenn sie dies wünschen. Kurzgefaßte Anzeigen

Lehnert & Gomp, § Herrmann & Gomp. F, Binard.

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richtungen uud Anerbietungen, ebenfalis aufgenommen werd.

Berlin, den 12. September 1831. Dr. Albert Sachs.

Fär das Vierteljahr vom 1. Oktober bis 31. Oejzetm- ber werden bei allen Postämtern Abonnements auf dieses Bla angenommen. Der Preis des Vietiteljahrs is in Stuttgart di Gulden. S vurlle und umfassende Mittheilung aller wichtig teuigfeiten, sowohl dur Original - Berichre als durch Auczig aus anderen Biättera, so wie räsounirende Artikel über die Tage aeschichre, ind die Aufyaben, welche diese Zeitschrifc zu ldsen strebt, Täglich erscheine eine Nummer von wenigstens dreiviert| Bogen in großem Quartformarc (vom 1. Ofrober an mit h: geänderrer Druck- Einrichtung); so ofr der Andrang interessante Stoffes noch größer Naum fordert, wirò ein ganzer Bogen ch6 liefert. Dieser bedeutende Raum erlaubr auc, für die Geschicht wichrige Afrenstücke, selbst von arößerem Umfange, unatgekürit j geben, wodurch dieses Blatt zugleich dauernden Werth als histo se Quelle sich zu sichern hof. Wenn die sehr günftige Auf nahme, welche diesem seit 1. Julius gegründeten Zeitblatre so in seinen ersen Monaten geworden, etnerseirs die Redakreurs er murhigt, mit Anstrengunz ihrem Ziele nachzusireben, in der Stutt, Allgem. Zeit. eine Zeitschrift zu geben, welche Diejenigen, denen Muße oder Gelegenheit fehlt, mehrere politische Zeitscuiften ju lesen, über alles im Gebiere der Politik Interessante schnell und vollständig unterrichte, so wird andererseit die Verlagshandlung keinen Aufioand scheuen, um nanientli% uh der biéher schon umfassenden Original-Korrespondeuz eine stets wad: sende Ausdehnung zu verschaffen.

Sturtgarr, Septeaiber 1831.

J. B. Meßtler sche Buchhandlung,

D gn QUe P 4 7ovelle von Caroline von Woltmann, geb. Stosch, Verfas serin „der Bildhauer.‘ 3 Bände. Gera, Heinsiuesche Buchhandlung, 1832.

Die Verfasserin hatte uns in ihrem früheren Werke die Vil dungsgeschichte eines Künstlers von dem ersten Regen seiner Kräftt, von seinen ersten unbehülfliizen Versuchen an, durch mannigfad wechselnde Lagen des Lebens, durch Freude und Schmerz, bis zuu vollendeten Besty der M-?isterschafc in Kunst und Leben vorgelegt; sie hatte uns eingeführt in das geheimnißvoile innere Getriebe dei fünstlerischen Schaffens. Jn diesem neuen Werke dagegen ist, mit schon die Benennung desselben als Novelle andeutet, nicht die Dar legung der geistigen Enrwicfelung eines Individuums die Absicht der Verfasserin; es ijt die Erzählung einer Begebenheit, in welch! viele Personen auf gleiche Weise verflochten sind; und das Ju teresse des Leserê hängr nicht sowohl an dem einzelnen Menschet, als an „jenem lichten Zuge höherer Ordnung, der auch das Ver worrene zu vernünftigen Zwecken fuhrt.‘

Das Buch enrhâlr die Geschichte eines höchst merkwürdige Prozesses, welcher zu Anfange des vorigeu Jahrhunderrs im südli chen Frankreich allgemeine Aufcegung und Theilnahme bewirkte; die Gewalt und der Mißbrauch aller Art von Nede und Urtheil mit ihren weitgreifendsten Folgen, treten uns hier entgegen: „Eine vom Pöbel leichtfertig, plump, lässig ersonnenen, frech ausgeführ ten Truges bemachrigen sich, Angesichrs der entaegengesetzten, auget fälligsten Wahrheit, alle. Klassen dex bürgerlichen Geselschafe hin durch, Geschwäß, Lüge, Verläumdung, siellen ihn als Wahrheit dat und verdrängen jene durch ihn: das Glück mehrerer Familien if e das Schicksal vieler Individuen crhalt eine andere Ot- talt.‘ —-

Die Möglichkeit einer solchen Thatsache darzustellen, war dit Hauvtaufgabe der Verfasserin, und sie har dieselbe nicht ungeldst gelassen. Die geheimen LTriebfedern der Chifane, die öffentlichen des religiösen Fanariemus, der außerordentliche Einfluß beider auf die dfffentliche Meinung, welche, in Folge einer liebenswürdigen Schwäche des Menschen, das Recht geru auf Seiten des Unglü- lichen glaubr, liegen vor uns aufgedeckt. Und sehr richtig sylägt, eben in Folge derselben Schwäche, die öffentliche Meinung wieder um, nachdem das Unrecht den Sieg erfochten, und legt ¡u den endlichen Siege des Reclits kein unbedeutendes Gewicht in dié Wagschaale. | Die Verfasserin hat das Interesse des Lesers bis zum Schluß in Anspruch zu nehmen und zu steigern gewußt Und wenn wir auch an der Wahrheit oder an dem Leben einzelner Charaktere, insbesondere der Magdalene, zweifeln, so entschädigt uns dafür rei- lich die Lebendigkeir in den Schilderungen der Hauptbeaebenheiten; hier treten uns die verschiedenen Gestalren aufs Besiimnmteste vor

das Auge. Als besondere Lichtpunkte in dieser Beziehung, nennen wir das wilde Zeugenverhör zu Menosque, die Flucht der Familie Tardivy von Caille und die Parlaments-Sizung zu Paris. Schwerlich wird ein Leser das Buch unbefriedigt aus der Hand legen.

An der Universitäts-Buchhandlung zu Königsberg in Preußen ist erschienen und in allen Buchhandlung zu haben: Belehrung für Nichtärzte über die Verhütung der Cholera. Ïm Auftrage der Sanitäts - Kommission zu Königsberg, verfaßt von R. J. Burdacch, Professor und Medizinalrathe daselbst

von hier verfäuflichen Büchern, Apparaten, Heilmitteln, von Ein-

8vo, geh, 121 sgr»

Stuttgarter Allgemeine Zeitung. | en dreistiiudigen Minister - Kath. Nach)

flihen Aufforderungen an das Volk zu erlassen.

Angekommen: Der Kaiserl, Russische Capitain Belaje ff, 18 Courier von Pr. Friedland,

L ant M A du waR A Mt Î T eret T E A A Ade PD E I Cent 1A ‘9a Ma _D a 4m

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland. L antre!i d.

Paris, 9. Sept. Gestern S hielt der König ei- Beendigung desselben hren Se. Majestät, in Begieitung der Königin und der Prin- sslnnen, nah dem Museum. —- Der Herzog von Aumale, vier- r Sohn des Königs, gegenwärtig 9 Fahr alt, bezog gestern it dec lsten Jäger- Compagnie des 1stcu Bataillons der i0ten egion der Paciser Nationai-Garde zum erstenmale die Wache. Die Budgets - Kommission hat n, völlig im Widerspruch it der ers in der Sigung der Deyntirten-:Kammer vom 26sten , M. beschlossenen Aenderung des Gá4fien Artikels des Regle- ents, wonach jene (jeyt aus 36 Mitgliedern bestehende) Kom- lission sich künftig in eben so viele Sectionen theilen sollte, ais es njelne Ministerien giebt (\. Nr. 246 der Staats - Zeit, ), statt in cht, nur in. fünf Sectionen getheilt, wovon die erste die Bud- ets der Ministerien der Justiz, der auswärtigen Angelegenheiten nd des öffentlichen Unterrichts, die zweite die der Vinister:en es Junecn und des Handels, die dritte das Budget des Kriegs: Ministeriums, die vierte das des See- Minifieriums und die infte das des Finanz- Ministeriums prüft. Die 1ste, 2te, 4te nd 5te Section bestehen aus 7, die Zie zus 8 Mitgliedern. Die Besammt:- Kommission hat Heccu Humayn zum P.aäsidenten und etm Thiers zum Secretair gewähit. ' ; Dem Courrier français zufolge, fände die Proposition es Baron v. Schonen wegen dex Ehescheidung, welche, wie an sih erinnern wird, dem einftinimigen Beschlusse der Kam- ler zufolge, in Erwägung gezogen wurde, in der mit der Prü- ng derselben beauftragten Kon1miision weniger Beifall, und

báre die lebtere sogar geneigt, der Kammer die Verwerfung der Proposition vorzuschlagen,

Die Pairs-Kammer hat den Herzog Decazes zum Bericht- fiatter Úber den Gesey- Entwurf wegen der diesjährigen Pu- lication der Wáhler- und Geschworenen - Listen ernanut. Der-

selbe wird seinen Bericht in der heut!gen Sißung abstatten.

Auch noch im Laufe des ganzen gestzigen Tages, von 6 Uhr Morgens an bis spät am Abend, fanden Volfks-Aufläufe in den Straßen du Cadran und Montorgueil statt, ohne daß es jedoch u irgend einem Excesse gekommen wäre. Um 2 Uhr vorzüglich äufte sich die E Ale dergestalt an, daß die Läden in

den Stcaßen Montmartre, Montocgueil und der ganzen Umge- hend im Nu geschlossen wurden; mehrere Kaufleute wurden da-

hei von dem Pöbel auf das gröblichsie beleidigt. Um 3 Uhr wurde

verschiedenen Stadtvierteln General - Marsch geschlagen: die National-Garde trat sofort unter die Waffen, und zahlreiche Ab- theilungen derselben, sowohl an Fufanterie als an Kavallerie, so vie auh einige Jáäger- Schwadrouen und die Municipal-Garde, durchstreisten die Straßen, um die Menge zu zerstreuen. Vor eder Kolonne ritt ein Polizei-Commissair voraus, um die gesey- Da diese au anhen Orten nichts fruchteten, so mußte um 4 Uhr in den Straßen Poissonnière und du Petit Earreau bis zum Boulevard jin eine Charge ausgeführt werden, Bald aber bildeten sich f derselben Stelle neue Gruppen, so daß jene Stadt - Viertel, n denen mim seit vier Tagen allec Handel und Wandel tot, inen wahrhaft betrübenden Aubli| gewähre, Wegen 6 Ubr Nachmittags erschien Herr Casimir Périer zu Pferde im Minister - Kostüm , ihm zur Seite der Marschall Graf Lodbar nd einige andere Offiziere, gefolgt von einer Abtheilung teitender National - Garden und einem Yäger - Detaschement. Mit eintretender Dunkelheit waren mehrexe Straßen gesperrt nd die Communicationen durch Pifets der National-Garde un- erbrochen, Es fanden einige Verhaftungen statt. Um 9 Uhr jatte fich die Volksmenge ziemli verlaufen, und num 10 Uhr jerrshte wieder vollflommene Ruhe. Die Gazette des LTri- bunaux berichtet, daß ein seltsamer Zufall den ersten Anlaß i den an diesem Tage stattgefundenen Unruhen gegeben habe. Ein mit dem Yuli- Kreuze dekorirtes Judividunm sey nämlich er aufgeregten Menge als ein Polizei-Juspektor bezeichnet wor- en; sogleih hätten sch einige Wüthende auf ihn geworfen, m das Kreuz abgerissen, es mit dem Bande in dem Rinnstein Jerumgewälzt und es nachher mittelst eines Nagels an der Ecke er Straßen Montorgueil und du Cadran mit der Inschrift : Zu verkaufen eine Juli - Decoration‘“ befestigt. Das gedachte OVlatt fügt hinzu, daß sowoh! an diesem als am vorhergehenden age mehrere Militairs und National-Gardifsten durch Steinwürfe erwundet worden seyen; auch habe man bei den Verhafteten Vorräthe von Steinen gefunden. Der Temps is der Meinung, daß die Unruhen eigentlich einer großen Menge von JFndividuen deigemessen werden müßten, die einen Anspruch an den aus der National-Subscription herrührenden Fonds zu haben vermeinten

| der General erst nach der Krönung des

dieser shändliche Kunstgriff vou der Polizei oder von der Partei der Bewegunz herrühren, wir müssen darauf aufmerksam machen, um Leichtgläubige zu warnen. Die Royalisten, deren Organe wir find, desavouiren im voraus jeden Bersuch, die öffentliche Ruhe zu ftören.‘‘

Auf das Schreiben, das die Herren Devaux und Keratrh zur Widerlegung der Ansichten des Vicomte v. Cormenin kürz- lih in verschiedene hiesige Blätter hatten einrücken lassen (\. Nr. 255 d. St. Jeit.), ist Lebterer die Antwort uicht schuldig geblie- ben. Vielmehr lieft man heute im National und im Courrier français ein Schreiben des Fru, v. Cormenin an die gedachten beiden Deputirten, worin derselbe unter Anderem sagt: „, Nicht die Charte an sich seldft haben wir hier zu untersuchen, soudern ihren Ursprung, ihre Gefeglichfkeit, ihre Form. Man verdrehe daher den Say, so viel man will, immer wird man auf die Frage zurückffommen müssen, wie ich sle hier stelle. Was hat Ludwig Philipp anzenommen? Die im Namen des Fran- ¡zóftschen Volkes von der Deputirten - Kammer abgegebene Erklärung. Hatte das Französische Velk seine Mandatarien mit einer solhen Erklärung beauftragt? Nein, und NMie- mand in der Welt fanu Ja sagen. Hat es mindestens diese Erklärung ausdrücklich g Da man dies nicht be- weisen fann, so muß ich abermals Mein sagen. War eine solche Best tigung nach der Einscgung des uenten Königs unmöglich? Ast sie heute umöglih? Wird sie künstig unmöglich seyn? Auf d'ese drei Fragen antworte ich nochmals Nein. Dies is aber de ganze Thesis, in die ih die Herren Devaux und Keratry verschließe, und {wer möchte es ihnen gelingen,“ sich ans der- selben herauszuwinden, Hätten alle meine Kollegen sih da- mals, wie ih, des Abfüummens eathalten, oder hätten sie vur bedingungsweise gestimmt, #\o vurde Frankreich sich mit einer eben so gemessenen als würdigen Begeisterung nach den Prinar- Versammlungen begeben haben. Alle Parteien hätten geschwiegen ; die republikanische wie die absolutistische Presse hätten den Hauptnahrungésto} für ihre Opposition vecloren; wir würden mehr Einigkeit im Fnanern, mehr Kraft nah außen hin haben; der Thron würde fester stehen, die Volksfreiheiten wür- den ausgedehnter seyn, die Herren Devaux und Keratry würden fich nicht die Mühe gegeben haben, zur Vertheidizung einer \chlechten Sache eine eigene Firma anzunehmen, und ih würde nicht die Ehre haben, sle zu widerlegen.‘

Auf den Bericht des Ministers des öffentlichen Unterrichts ist die hiesige Normalschule durch eine Königl. Verordnung vom 7ten d. M. nacch Versailles verlegt worden.

Den von der Gazette de France verbreiteten Gerüchte von der Nückkehr des General! Baudrant aus London wird heute von demselben Blatte mit der Bemerkung widersprochen, daß önigs von England ¡urücffehren werde.

Dem Constitutionnel zufolge, hat der zum Bischofe vou Beauvais ernannte Abbé Guillon, Almosenier der Königin, um seine Entlassung nachgesucht.

Der Vicomte von Martignac ist, aus den am Fuße der Pyrenäen gelegenen Bädern zurückkehrend, am áten d. M. in Bordeaux angefommen und wird seine Reise hierher unverzüg- lich fortseyen.

Der Contré- LAdiniral Arnoux ift als neuer diesseitiger Gou- verneur von Guadeloupe am 8. Juli in Basse-Terre, seiner dor- tigen Residenz, angekommen und hat 1,100,000 Fr. in baarem

elde, zur Bestreitung der Verwaltungs - Kosten mitgebracht.

Der verantwortlihe Redacteur des revolutionnairen Volfs- blattes „Mayeux‘/, A, Muguet, der angeklagt war, in diesem Fournale zu Haß und Verachtung gegen die Regierung aufge- reizt zu baben, wurde gestern von den Asslsen in contumaciam ¡u 4¿jährigem Gefängniß und einer Geldstrafe von 5000 Fr. ver- urtheilt. Derselbe Assisenhof fondemnirte den Gold- Arbeiter Duplessis wegen gewaltsamen Versuchs, ein Waffen-Magazin zu plündern, zu Siährigem Gefängniß und einstündiger Ausstellung am Pranger. :

Der Moniteur enthált heute nach Privat -Briefen aus Wien, Dresden und Berlin, an deren Authenticität, nah seiuer eigenen Bemerkung, kaum zu zweifeln sey, einen ausführlichen Bericht über die in Warschau in der Mitte des vorigen Monats vorgefallenen Mordscenen, worin die Zahl der in der Nacht vom 15Zten auf den 16ten gefallenen Opfer auf etiva 60 angegeben wird. *)

Das Journal du Commerce schlägt in einem Artikel über die Finanzen der Regierung vor, die Grundsteuer von 154 auf 180 Millionen zu erhöhen, die Sal;steuer dagegen von 30 Fr. für den Centner auf 10 Fr. herabzusegen.

*») Der Messager des Chambres zeigt sich bei dieser Gelegenheit in seiner ganzen Unbefangenhcit und Gründlichkeit. Während er auf der ersten Seite der zweiten Ausgabe seines Blattes vom 10ten d. M. zu Anfange seines Pariser Artikels bemerkt: „Die Unruhen in Warschau sind zwar von der Preußischen Staats - Zeitung Über- trieben worden, allein sie sind gegründet 2c.// liefert er auf der drit- ten Seite desselben Blattes den obigen Artikel des Moniteurs, ohne zu bedenken, daß in dem leßteren die Zahl der Opfer in der Nacht vom 15ten auf den 16ten Aug. auf 60, in der Staats-Zeitung jedoch nur auf 35 angegchen wird.

en machen, was sie wollten. Diese Häuptlinge haben die Revolu- tion begonnen und sich ihr mit Energie und Beharrlichkeit gewidmet ; nachdem aber das Land von den Muselmännern befreit und zu einem unabhängigen Staate konstituirt war, wollten- sle fort- fahren, das Volk nach ihrer Art zu beherrshen und von jeder Central:Behörde unabhängig zu leben. Auf den Juseln, wo es feine grundbefiyende Aristokratie, wohl aber eine Aristokratie der Kaufleute und Schiffsrheder gab, welche kleine isolirte Reptudbli- fen bildete, widersepte sich derselbe Lokalzeist, wie auf dem Fest- lande, N des Prásidenten in der Verwaltung. Dieser hatte nureinen Zwet, nämlich die kleinen, dem allgemeinen Besten ti: derstrebenden, örtlichenJnteressen zu zerstreuen und allen Parteien ei- nen Gedanken der Einheit aufzuprägen, kurz, einen Staat zu gründen. Die Maaßregeln, die der Präsident ergriff, um diesen Zed zu erreichen, waren bisweilen tyräannish; er glaubte die Leidenschaf- ten, Anmaßungen und Vorurtheile, die sich dem Gemeinwohl entgegenseyten, mit eiuer unerschütterliGen Autorität im Zaun1e halten zu müssen und erregte dadurch oft Unzufriedenheit und hartnäckigen Widerstand. Er glaubte dann seine Unbeugsamkeit verdoppeln zu müssen, um sein Sysiem aufreht zu erhalten. Daher die bitteren Klagen gegen ihn. Der Londoner Courier enthielt unlängst einen Artikel, worin er die despotischen Maaß- regeln des Grafen Capodistrias aufzählte und versicherte, man zweifle in London nicht daran, daß dex Französische General Be- fehl erhalten habe, die Regierung des Präsidenten zu unterstügen. Die Französischen Truppen stehen in Modon und Navarin, der an aber befindet slch in Aegina und Nauplia; zwischen eiden liegt also der ganze Peloponnes, und fein einziger Fran- zösischer Soldat steht in der Gewalt des Pcäsidenten, Die Fran- ¿osiscben Truppen sind nicht in Griechenland, um dieses oder je- nes Verwa'tungs- System dort zu unterstüßen, sondern um die von den füuf Mächten garantirte Unabhängigkeit des neuen Staates zu sichern. FJhre ursprüngliche Bestimmung war, die Türkisch - Aeghptische Ainmee vom Hellenishen Boden. zu vertrei- ben; nach Erfüllung derselben blieb eine Divislon von 4000 Mann in einem Winkel des Peloponnes, um dort gewisser- maßen das Prinzip zu repräsentiren, das uns dahin beru- fen hatte. Was is b& der zwischen einem Theile der Grie- chen und ihrer Regierung herrshenden Uneinigkeit zu thun? Soll man die anerkannte Regierung unterstüßen oder den Dis: sidenten beistehen, ohne zu untersuchen, ob sle in Allem Ret haben, ob fle die Majorität der Griechischen Nation bilden, und ob sich die Eintracht zwischen ihnen nit auf gütlihem Wege wiederherstellen läßt? Die Lösung dieser verwickelten Fragen gehört, wen nicht dem souverainen Beschlusse, so doch der freundschastlihen Vermittelung der fünf Mächte an, denen Grie- enland seine Unabhängigkeit und Nationalität verdankt. Die Ankunft des General Schneider in Paris wird uns über manche Punkte Aufklärung geben, und er wird wahrscheinlich nicht abreisen, ohne neue Verhaltungs - Befehle mitzunehmen, welche die Ansichten der großen Mächte ausdrücken werden, Die Schlacht bei Navarin, die Expedition nah Morea, die zahl- reihen Subscriptionen und die Gaben der Regierungen haben Europa einiges Recht verliehen, sich in die Angelegenheiten die- ses Landes zu mischen, deun es hat die Unabhängigkeit Grie- chenlands mit seinem Gelde und seinem Blute bezahlt, und wenn die Llnarchie dort wiederkehrte, so würde wahrscheinlich die Straßenräuberei in den Bergen und die Seeräuberei an den Küsten aufs neue beginnen. Wir wollen uns nicht zu Richtern zwishen dem Grafen Capodiftrias und den Opponenten aufwer- fen, sondern nur so viel feststellen, daß, wenn die Sache aufs áußerste käme, Europa durch seine früheren Opfer für Griechen- land berechtigt seyn würde, die Wiederkehr der Anarchie und des Bürgerkrieges in dieses interessante Land zi verhindern,“

Das Xournal des Débats fügt den gestern von ihm gegebenen Details über den Aufstand in Lissabon noch folgende hinzu: „Die Gefangenen sind nach den Pontons und die Un- teroffiziere darunter nah dem Thurm von Belem gebracht ; sie sollten in wenigen Tagen gerichtet und erschossen werden. Ein von einem Landsige zurückfehrender Engländer wurde von einer Patrouille getödtet, obgleich er seine Sicherheits - Karte vorzeigte und sich als Engländer legitimirte. Der Englische Konsul hat eine Kriegs - Korvette dem Arsenal gegenüber anlegen lassen und gedroht, dasselbe in Brand zu stecken, wenn man ihm nicht so- gleich Genugthuung gewähre und der Familie des Getödteten eine Entschädigung gebe. ‘‘

Aus Toulon schreibt man unterm Z3ten d. M.: „Das Linienshiff} „Superbe‘/, dessen Ausrüstung vor kurzem angeord=- net wurde, wird sich bald aus dem Hafen auf die Rhede bege- ben und zu den anderen aus Lissabon zurückgekehrten Schiffen stoßen. Die Transport - Korvette „Oise“/, die nah ihrer Nück- fehr von der Jnsel Bourbon abgetakelt hatte, wird ebenfalis aufs neue ausgerüstet. Auch ist von der Ausrüstung anderer Transport-Fahrzeuge für Truppen, Kriegsgeräth und Lebensmit- tel die Rede, woraus sich auf die Ausrüstung einer nenen Expe- dition schließen läßt. Ueber die Bestimmung des Geschwaders herrschen die verschiedensten Gerüchte ; nach Einigen würde es zur Verfügung des Kaisers Dom Pedro gestellt worden, nah Anderen aber gegen Haiti segeln, Der zum Gouverneur der Alz

giershen Provinz Bona bestimmte General Boyer ist hiex ange»