1831 / 259 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Gefühl sahen wir vor einigen Tagen atm Qitai d'Orsah einige dreißig unglückliche Schwäbische Landlente, aus Männern, Frauen u1:d Kindern bestehend, die sich auf einem Dampfboote nach Häàvre einschifften; von wo sie wahrscheinlich in Sce gehen wer: den, um inicgend einem Winkel von Süd-Amerifa mmnzukommen.‘“

Das Austreten der Mosel, der Meurthe uud der ZJll hat an manchen Orten viel Unheil angerichtet. Namentlich ist Mühl- hausen in der Nacht vom 4ten zum 5ten, wo die Jll nach drei- tagigem Negenwetter aus ihren Ufern trat, hart betroffen wor- den.” Die Stadt und die ganze Umgegend boten nur eine Was: serfläche dar; man berechnet den Schaden auf 500,000 Fr. Buch der Doubs ist aus seinen Ufern getreten und hat bedeu- tende Berheerungeu angerichtet. Der Jmpartial de Besan- con meldet darüber Folgendes: „Der 5. September d. J. wird für Besancon merkwürdig bleiden ; seit Menschengedenken war das Wasser des Doubs nicht so hoch gestiegen. Noch am vorigen Donner- staze erreichte der Fluß nicht einmal die unterste Linie des Pegels ; die YLitmospliäre war rein, die Hie groß: plöglich stieg Abends süd- oitlih ein Getoitter auf und entlud sich in Regenströmen, die drei Lage lang währten. Man durfte hoffen, das Unwetter werde sich, wie gewöhnlich in dieser Jahreszeit, auf unsece nächste Umgegend beschränken: leider verhielt es sich anders. Den gan- zen Lauf des Deuts entlang, auf 8 bis 19 Stunden weit, wa- ren die Berge und Thäler den Strömen des Regens ausgeseßt. Das Austreten des Flusses war schrelich und die Ueberschwem- mung verheerender, als irgend eine der früheren. Heu, Nuy- itzid Breznholz, die auf deu Werften in Bau oder Reparatur liegenden Schiffe, Bieh, Möbel, einzelne Theile von Häusern wnrden vom Stcome mit fortgerissen. Die herbeigeeilte Voiks- meuze sa) vou deu Brücken, Quais und Wällen aus die- fem furchiboren Schansviele zu.‘ —. Aus Lyon s{hreibt man, daß der Rhône ebenfalls außerordentlich gestiegen sey.

Großbritanien nund Zrliand,

Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. zitng vom 9. September. Bei Gelegenheit einer Ge!ldbe- willigung für Frland erflärte Herr Stanlev, daß die Negie- cnng alien religiösen Gesellschaften, die ausfchließiih proteftanti- sche oder fatholische Zwecke hätten, ihre fernere Unterfiüpung versagen wolle. Zu diesen Gesellschasten zählte der Secretair * fir Ärland zuerst den sogenannten Kildace- Straßen - Verein in Dublin. Der Zweck dieses Vereines sey ursprünglich gewesen, das Lesen der heiligen Schrift in den Schulen, undzwar ohne weiteren Eommentar, zu befördern. Nun habe zwar die Anzahl der Schulen seit Errichtung des Vereines bedeutend zugenommen das Parlament have dazu bedeutende Summen bewilligt und in Zolge dessen sey die Zahl der Schulen der Gesellschast , die si | im Jahre 1817 auf 7 mit 557 Schülern belaufen, bis zun! vorigen Fahre auf 1620 mit 134,573 Schülecn gestiegen; es frage sich jedoch, ob die im vorigen Jahre bewilligten 25,000 Pfd, wirkflih auf gleichmäßige Weise unter katholische und pro- testantische Unterrichts- Anstalten vertheilt worden? Der Nedner nte das Gegentheil nachzuweisen und vielmehr darzuthun, daß der Verein si eiuer gewissen Proselytenmacherei zu Gunsten der vrotetantishen Kirche shuldig mae. Die meiften Schulen senen ‘in protestantischen Grafschaften errichtet worden, wo naa ihrer ain wenigsten bedurft hätte, und unter 204 Lehrern und Lehrerinnen, die im vorigen Jahre angeftellt worden, sehen aur 31 katholische gewesen. Die Männer, welche den Verein lciteten, seyen sámmtlih Protestanten und wollen, weil sie einen /Privat-BVerein‘“ bildeten, von der Regierung sich nichts vor- {chreiben lassen. Jn diesem Falle sehe aber auch die Regierung feinen Grund, einen Privat-Verein mit so ansehnlichen Sum- ien zu unterftüßen. Er (Hr. Stanley) wisse sehr wohl, daß eifrige Protestanten sowohl als Katholiken vou der Regierung

Siz: |

eine bcsoudere ‘Unterstüßung für die Schulen jeder Kirche ver-

langten: es sey-jedoch Grundsay der Regierung, keine einseitige | aber aussúHließeude Maaßregeln mehr ju gestatten und eben so wie | sie die privilegirten protestantischen Schulen nicht weiter begün- | stigen wolle, werde sie auch der katholischen Geiftlichfeit feine Gelder mehr zur besonderen Bildung ihrer Glaubensgenossen bewilligen, denn sle sey überzeugt, daß, wie groß auch das Fn: teresse des Staats bei der Verbreitung eines guten Unterrichts set, der große Zweck derselben do nicht erreiht und nur halb gefördert werden könne, wenn man nicht ein System der Eini- gung und der Eintracht überall befolge. (Großer Beifall.) Die Regierung {lage demnach vor, eine Anzahl - Jrländischer Schulen unter gemeinschastlich protestantishe und fkatho- lishe Kontrolle zu stellen. Ju diesen Schulen sollte Ein Tag in jeder Woche dem besondern religiösen Unterrichte gewidmet wer- den; an allen übrigen Tagen aber sollten die Schüler beider Konfessionen in den Klassen gemischt sehn und nach gleihförmi- genu Schu!büchern einen gleihförmigen Unterricht erhalten. Nur ein Theil des Kildare-Straßen-Vereins die Modellir- und Bei- cchen-Schulen nämlich, so wie das Departement zur Verbreitung wohlfeiler Bücher sollten als zweckmáßig auch ferner von der Negieruag unterstüßt werden. Der Vortrag des Hrn. Stan- ley wurde von allen Seiten des Hauses mit lauten und leb:

' und

haften Beifallsbezeugungen aufgenommen, Mehrere Xrländische *Nitglieder ließen sl nah einander vernehmen, zum Theil, um | Einiges in Bezug auf den Kildare- Straßen - Verein zu berichti- | aen, zum größten Theil aber mit großen Lobes - Erhebungen der von der Regierung beschlossenen Maaßregel. Nur Capitain (Gordon sprach sich mit einiger Heftigkeit gegen die katholische | (Geistlichkeit Frlands und gegen den Plan aus, ihrer Mitleitung einen Fonds anvertrauen zu wollen, Herr O’‘Connell, der dent Capitain antwortete, nannte die jezige Maaßregel der Regierung den Anfang einer neuen Aera für Jrland. Das Haus vertagte fch um 25 Uhr.

London, 10. Sept. Se. Majestät geruheten gestern den (rasen Grey in einer besonderen Audienz zu empfangen.

Die Königin begab sich gestern , begleitet von dem Herzoge von Sachsen - Meiningen, der Herzogin von Sachsen : Weimar nd der Prinzessin Auguste nach Wormwood-Scrubs, wo der Ober-Befehlshaber der Landmacht, Lord Hill, zu Ehren des Her- zogs von Sachsen - Meiningen, der in einigen Tagen wieder von England abreisen wird, eine Musterung üver verschiedene Trup- pen-Abtheilungen veranstaltet hatte. Auch der Herzog von Cum- berland war bei der Revue zugegen. Nachdem dieselbe beendigt war, statteten die hohen Herrschaften einen Besuch bei Sr. Königl. Hoheit dem Herzoge von Sussex in Kensington ab.

Der Preußische Gesandte und Freiherr von Wessemberg hat- ten geftern Unterredungen mit Lord Palmerston im auswär- tigen Amte,

Ueber die Abwesenheit der Herzogin von Kent- bei der Krö- nung des Königs will die Times nunmehr zwei verschiedene Berslonen, und zwar beide aus guter Quelle, erhalten haben. Die erste lautet folgendermaßen: „„VFhre Königl, Hoheit die

Herzogin von Kent schrieb an den Herzog von Norfolk, als erb-

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lichen Earl-Marschall, um zu wissen, wie fle selbft zur Abtei ge hen werde, und was sür ein Arrangement für die Prinzessin Victoria getroffen worden seh. Die Untwort darauf war: daß Se. Majeñáät anzuordnen beliebt habe, daß Jhre Königl. Hoheit ihren Play als verwitwete Prinzessin und Pairin einnehmen, und daß die Prinzessin Victoria unter der Leitung der Landgräfin und der Prinzessin Augufie gehen, und von der Herzogin von Nor- thumberland in den Königl. Kirchenstuhl begleitet tverden solle. Nach Empfang dieser Antwort war Fhre Hönigl. Hoheit so weit davon entfernt, dieser Kröntung nicht beiwohnen zu wollen, daß sie Befehle wegen ihres Anzuges ertheilte, und die ganze Königl. Familie war der Meinung, daß sie gegenwärtig sehn würde. Der König, niemals daran zweifelnd, daß die Her- zogin der Krönung beiwohuen werde, befahl, schriftlich bei ihr Erkundigung einzuziehen, wen sle zum Tragen ihres Baretts er- nennen wolle: hierauf erfolgte feine Antwort. Nach einiger Zeit befahl der König, ein zweites Schreiben in seinem eigenen Namen an die Herzogin zut richten, worauf eine Antwort von Sir YFohn Concoy erfolgte, der von der Anwesenheit der Herzo- gin als vou etwas Ungewissenm sprach, aber bemerkte, daß, wean sie gegenwärtig seyn würde, sie ihr Barett vom Lord Morpeth tragen zu lassen wünsche.

daß Fhre Königl. Hoheit darauf geschrieben habe, um ihre Ueber- einstimmung mit dem getroffenen Arrangement und die (Seneigtheit, bei der Cereronie aegenwärtig zu sehn, auszudrücken; späterhin aber habe sle es für unzweckmäßig erachtet, den für die Gesundheit der Prinzessin in der Nähe der See angeordneten Aufenthalt zut unterbrechen; auf diesen Grund hin, uud auch aus Rücksicht für die Kosien, welche es verursacht haven ivüxde, wenn die Herzo-

gin ven Kent ihre ganze Einrichtung von der Znsel Wight uach | | der Stadt hätte verlegen müssen, ! bei der Krönung zu erscheinen, habe Se.

Majestät auf die gná- digste und freundlicchste Weise geruhet, der Herzogin von Kent und ihrer Prinzessin Tochter die Anwesenheit bei der Krönung zu erlassen.‘ Die Times bemerkt hierzu, daß es auffallend erscheinen müsse, daß die Herzogin anfänglich Erkundigungen wegen des in Bezug auf ihren Plaß getroffenen Arrangements eingezogen habe, und dann erst mit Gründen hervorgetreten sch, um ihr und der Prinzessin Nichterscheinen zu motiviren. Uebri: gens verstehe es sich vou selbs, daß, wenn dem Könige jene Gründe genügt hätten, Niemand mehr dagegen Einwendungen machen durfe.

Demselben Blatte zufolge, hat der König bei dem Gafimahle nah der Krönungs - Feierlichkeit folgenden Toast ans- gebracht : „„Dem Lande, in welchem wir leben!‘ und die nah- ftehenden Worte hinzugefügt : „Dieser Tàg hat mir Freude ge- macht; aher ich stimme durchaus nicht mit denjenigen überein, welche diese Ceremonie als nnumgänglich nothwendig betrachtet haben: denn der Vertrag zwischen Fürst und Volk ist früher vou mir als eben so bindend betrachtet worden, und fein Mitglied des Hauses Hannover kann jemals die Bedingungen vergessen, unter denen es die Krone trägt. Jch bin jeyt niht um ein Haar mehr geneigt, als vor Leistung des Eides, úber die Frei- heiten meines Volkes und über Alles, was die Wohlfahrt dessel- ben befördern tann, zu wachen,“ Der Herzog von Cumberland und der Herzog von Wellington seyen, wie die Times hinzu:

fügt, gegenwärtig gewesen; es schien, als hátten sie die Kraft |

dieser Bemerkungen empfunden. | Auf der hier erschienenen Krönungs-Medaille sollen der Kö-

nig und die Königin mit einer erstauneñswürdigen Aehnlichkeit |

dorgestellt, und die ganze Ausführung soil ein vollkfommenes Kunstwerk seyn.

In der Times liest mau: den Wünschen einer Nation befrachtetre Schiff, ist endli) im Angesichte des Hafens. Seine erfte Neise nähert sih dem Ende,

seine zweite fann eben so wie jeue erste mit einiger Gefahr ver-

bunden seyn, aber feine Seeräuber dürsen es doch wagen, es zu

| fapern oder zu vernichten, ohne zugleih in den Konslgnateuren

Rhedern einen solchen Unwillen zu erregen, daß sie selbst bald von der See ganz“ vertrieben werden. Doch wir verlassen die Metapher, um den Rath zu ertheilen, daß ja Niemand glaube und nach diesein Glauben zu Werke gehe das Fnteresse des Publikums an der Reformbill habe sich ver- mindert. - Die Folgen eines solchen Jrrthums könnten leicht be- flagenswerth seyn. Durch die Creirung einiger Pairs bei Gele- genheit der Krönung hat die Bill im Oberhause einen Zuwachs von Freunden erhalten; es ist jedoch lächerlich zu glauben, daß dadurch erst das Schickfsal einer Vill bestimmt werden soll, die von der Ueberzeugung des Landes gut geheißen und von der öf- fentlichen Stimme seit länger als einem Jahrhundert gefordert wird. Die Bill wird den Lords, allem Anschein zufolge, mit einer so großen Majorität des Unterhauses und mit so lauten Acclamationen des überall im Königreiche gespannten Publikums zukommen, daß sie mit dem weisen Könige im Evangelium wohl überlegen werden, ob sie mit ihren 1000 Krieg führen fönnen gegen 10,000.‘ Die Morning-P oft, welche behauptet, daß diese 10,000 es feinesweges bei der Reform-Bill allein belassen wür- den, bemerkt unter Anderem: „Leute, wie die Mitglieder der Birming- hamer Union und anderer ähnlicher Vercinè, nehmen die Re- form- Bill an, wie die Gothen das Gold Noms;: diese wußten recht gut, daß das Anerbieten von der Furcht und Schwäche des Feindes herrühre, doch gab es ihnen zugleich mit der Versuchung die Mittel an die Hand, immer neue Zugeständnisse zu erpressen, dis nichts mehr zu erpressen übrig blieb. ‘/

Die Times meint, das Bleiben der Franzosen in Belgien habe angeblich ganz denselben Grund für fich, der für das Blei- ben der Oesterreicher im Kirchenstaate geltend gemacht worden sey: bier nämlich sch das ausdrütliche Ecsuchen des Papstes und dort die dringeude Bitte des Königs Leopold als Motiv angege- ben worden. Dennoch hátten fich die Franzosen, wo es Jtalien galt, aus allen Kräften widerseut , während sie nun in Belgien das gerade entgegengescute Prinzip, aller Protestationen ungeach- tet, durchführen wollten.

Eben dieses Blatt meldet in einem Schreiben ans Lissa- bon vom 27. v. M. außer den bekannten Ereignissen noch Folgendes : „Wir, Engländer, sind hier sehr unsicher, und wenn unsere Re- gierung ‘nicht augenblicklich ihr Sysiem der Nicht - Jntervention aufgiebt, so haben wir allen Grund zu fürchten, daß uns Schreck- liches bevorsteht. Dom Miguels Partei ist im höchsten Grade gegen England erbittert; man ist in Fanqueires Gewölbe einge- drungen, hat die Eigenthümer mißhandeit, und alles vernuich- tet, was man von Britishen Manufakturwaaren bekommen founte, wobei immer ausgerufen wurde, daß man sich auf diese und auf alle andere Weise an England rächen wolle. Am Mon: tag Abend wurde ein Engländer, Namens Gravelins, von einem Haufen Royalisten , an deren Spiße sich der Sohn des Mar- quis von Barba besand, angefallen, und auf ausdríticklichen Befehl dieses Offiziers auf die grausamste Art mißhan- delt, Herr Gravelins gab sich für einen Engländer zu erfken-

Der zweite Bericht stimmt i der Hauptsache mit dem vorstehenden überein; aber er fügt noch hinzu, | | Dom | bemecfte darauf: „Wir wissen nicht, wie der Courier darauf | fommen sehn mag, daß wir Dom Pedro für .seine Quelle 4

um in dem gehörigen Staat |

„„Die Reform-Vill, dieses mit |

am Sonntag.

nen, und zeigte seine Legitimatioas ! Karte vor, tielhe ibm fortnahmen und in Stücken zerrissen. Herr Hoppner iy nicht auf Genugthuung antragen, weil dies, seiner Ansicht y ganz fructlos seyn würde; aber er will den Fall noch mi hentigen Post unserer Regierung anzeigen, und zu gleicher

der Korvette „„Dispatch‘/ den Befehl ertheilen, sich zu unst Schuß dem User zu nähern. Eine Französische Korvette hielt gestern glei{falls Befehl, nahe beim Caes do Sodre q legen, weil am hellen Tage ein Versuch gemacht worden y den Kapitain derselben zu ermorden; den Meucheimörder, weh der Wache überliefert worden, hatte man entwischen lassen,

werden fast zu jeder Stunde des Tages Mordanschläge ausgej und offenbar mit Gutheißung der Regierung. Es ist eine u liche Zeit, besonders für die Portugiesen, die keine Stunde j Lebens sicher sind.“

Zu den Gegenständen der Fehde unserer ministeriellen Y ter mit denen der Tory- Partei gehört jeyt auch der ehen Kaiser von Brasilien, Dom Pedro. Der Courier glaubte gegen eine Beschuldigtng der Morning - Post, daß er seine | gaben úber die Anzahl der in den Portugiesischen Gefängnj befindlichen Fndividuen aus einer, der jeßigen Portugiesi( Regierung feindlichen Quelle geschöpft, rechtfertigen zu miß und sagte in dieser Beziehung, daß man sich irre, wenn edro für diese Quelle ansähe, Die Morning: Yy

ten. Dieses erlauchte Fudividuum hat jet in seiner Zurül zogenheit in Meudon ganz andere Dinge zu thun. Er best tigt sich den größern Theil des Tages mit dem Schießen von Fasqy was, da diese Vögel dort mehr als eine Zierde des Parks, denn y Vergnügen der Jagdlustigen, seyen es aun Einheimische oder Frei gepflegt werden, an eiuer gewissen hohen Stelle in Paris (1 Mifivergnügen ecregt hat. Seine Abende verbringt Dom Y| banptsächlih mit musikalischen Compositionen, uud es heißt, | er bercits den Marsch arrangirt habe, der bei seinem Einzug Portugal gespielt werden soll, Aber noch ein anderer west cher Grund mußte uns von jenem Jrrthume zurückhalten, | sehr nämlich Dom Pedro auch auf diejenigen hôren mag, | den Verluft seiner Krone in Brasilien herbeiführten und jet ibn dringen, einer auderen in Portugal nachzujagen, hat er h so viel bekannt ist, niemals ein Wort des Abscheus gegen sti Bruder gebraucht, obgleich er seine Feinde oft in ihrem wah Lichte s{ilderte. Wir können daher auch niemals glauben, | irgend eine Zeitung ihm angenehm ist, die seinem glücklihn Nebenbuhler und nächsten Blutsverwandten uur die Beuen gen „Usurpator‘/, „Bandit‘‘, „„Abtrünniger“ u. dergl. m, h legt.“ Der Courier erwiedeïit darauf : „„Ob unsere Zeit Dom Pedro angenehn! ist oder uit, kann uns gleichgültig s Menn Mangel an Höflichkeit gegen seinen Vruder in seinen Ay ein Vergehen wäre, so wurde cc selbst nnerfklärlich seyn, dem Nähe der Blutsverwandtschaft könnte schwerlich eine Zuneizu für denjenigen rechffertigen, der seiner Tochter den K hron (f nommen hat. Wir erinnern uns nicht, die Worte, welt Meoruing -: Post anführt, in Bezug auf Dom Miguel gebra zut haben, stehen aber uicht au, dies zu thun, wenn es aud) A A Zeitung zufolge, seinem nahen Verwandten mißsl sollte. ‘‘

London, 9. Sept. Gestern fand endlich die besprochene Krönung statt und zwar im Ganzen bei fo günsti Wittermg, als man in dieser Jahreszeit erwarten kaun: we siens war es des Vormittags, als IJI. MM. sich im qr Zuge vom St, James-Paiast in die Weslminster-Abtei bezü und des Abends für die Beleuchtung trockten und heiter, ofonomischen Rücksichten und anch um dem Königlichen eine größece Ermädung zu ersparen, hat man die (Basterei in| Mestminsfter-Abtei und den Zug von da nah der Abtei, wil einen theueren bedeckten Gang erforderte, aufgegeben. Der aber nah der Abtei und die Feierlichkeit in der Abtei selbsi 1 so prachtvoll, als man es nur wiinschen konnte, denn der gui Pomp rührt do immer von den Equipagen uud deu Stil Kleidern des hohen Adels (Herren und Frauen) mit ihren San Mánteln und Coronets der, und dieser kostet dem Staat uit Da der Monarcch bei der Krönung die Aufrechthaltung der} fassung in Kirche und Staat, und die Großen des Landes | Liebe und Treue {wören, so ift dieselbe allerdings eine witl Feierlichkeit, und selbst das damit verknüpfte Gepränge ha! nen Nugeu auf die Gemüther. Dabei aber läßt sich's 1 leugnen, daß Manches davon aus den Zeiten des Kat holicitnl und des Feudalwesens herrührend, für die jeßige Generation

| nur alle Bedeutung verloren hat, sondern auch zum T heil lil

li erscheint. Dies hat die Times in derben Wocten erl und es dürfte wohl geschehen, daß in diesen reformirenden Ÿ ten auch diese Feierlichkeit eine Reform zu erleiden hätte, 3 VFnnern der Abtei waren die Sigze, außer denen, welche Nl oder Amt von Recbtswegen gewährte, zu so hohen Pt vermiethet, daß nur die Vornehmsten und Reichsten

Plaß finden founten; dennoch war das sehr große Get in allen seinen Theilen übervol. Wer aber nicht hi fomite, und doch etwas von dem Zug sehen miethete einen Play auf den Gerüisten, welche in der Náhe! Abtei erbaut waren, an deu Fenstern, auf den Balkonen l Dáchern der Häuser, ven deneu der Zug zu sehen war, und! li auf den Straßen, durch welche derselbe fommen m} und troß der Behauptimgen der Oppositions - Fournale fan versichern, daß die Aufnahme JF. MM. nicht nur in der? tei, sondern auch bei den Hunderttausenden außerhalb dersel wahrhaft begeistert war, Auch war die Beleuchtung, Abends so allgemein und glänzeud, als man sie seit b Fahren nicht in London gesehen; welches um so mehr Vel dat, weil bei uns dergleichen niemals von oben gt werden fann, eben so wenig als das WVerschließen der Lo Merfkstätten und Fabriken, welches jedoch so allgemein wat, ? Eine Menge Fenerwerke wurden dabei in Gegenden der Stadt abgebrannt, und das Schießen mit q len und Flinten danerte, trop allen polizeilichen Berboten, spät in die Nacht. König und Königin sahen beide g sund l fráftig aus, und man vermißte nihts, als die Gegenwart *

vortrefflichen Herzogin von Kent nebst ihrer erlauchten T8

der Prinzessin Victoria. Einige wollen wissen, die Herzo! habe sich beleidigt gesunden, weil man es ihr trocken abgess gen habe, ihrer Tochter eine ihrem Range und ihren Erwat® gen entsprechende Stelle bei der Krönung anzuweisen, x Times sagt dabei, die Herzogin habe sich bloß von einer L) leiten lassen, vnd äußert drohend, daß man ihr wohl die

hung der künftigen Herrsherin Englands entziehen könnte; gegen der Standard in Feuer geräth, und- behauptet, die Times bi

diese Drohung im Namen der Minister ausgestoßen, wofür man di

im Parlament zur Rechenschaft ziehen würde, Andere sind)

doch der Meinnug, die Herzogin seh deswegen nicht bei der

Wishen Armee mit schnellen Schritten vor sich,

erschienen, weil sie die kostbare Gesundheit der Prinzesfin t der Ermüdimg ciner so langwierigen Feierlichkeit in einer

ten Domkirche ausseyen wollte. Da man si indessen hier ufen fühlt, Alles zu besprechen, so wird man gewiß die Sache

im Parlament zur Sprache bringen. Die Hoffnung, die qn hegte, daß die Reform - Bill noch vor der Krönung ins herhaus gebracht werdeu konnte, ist vereitelt worden, und wahr- „einlich geschieht dieses erst nächsten Montag oder Diensftag.

ch der Annahme derselben in diesem Hause zu versicheru, ed der König zuverlässig eine Anzahl netter Pairs exneuneu, d die Krönung als Gelegenheit dazu benußen, man weiß je- ch noch nicht gewiß, wer diese sehn werden. Ein Versuch,

eine Partei unter der hieslgen Bürgerschaft gemacht hat, e Bittschrift ans Parlament zu Staude zu bringen, welche

Gang der Reform-Bill verzögert hätte, ift vou einer großen chrheit im Stadt - Rath vereitelt worden; woraus man doch ht, daß das Volk liever die Bill mit all ihren Unvollkommen- iten, als eine Verzögerung aller Reform haben will. An Lif- hon hat em Thea eines Regiments einen Ausruhr- Versuch naht, der aber blutig® unterdrückt worden zu seyn scheint.

emde, besonders Engländer und Franzosen, sollen bei der in | er Hauptstadt bestehendeu Gährung, ihres Lebens nicht ficher | _ Der Standard von diesem Abend versichert, Fürst |

[leyrand habe bei der hiesigen Konferenz dat bekannte Proto- 11, welches Frankreich gestattete, | bien, um die Holländer zurückzutreiben, erwirkt, nachdem er reits die telegraphische Nachricht erhalten gchabt, daß seine egierung aus eigenen Antrieb eine Armee habe marschiren {assen ! raf Grey soll über dieses Berfahren schr aufgedracht feyn.

Nile derl an de

Aus dem Haag, 12. Sept. Se. Königl. Hoheit der Prinz jedri ift geftern Mittags aus dem Hauptquartier hiec einge- ofen; sein erlauchter Bruder wird ebeafalls heute erwartet.

Der bisher beim hiesigen Hose affreditrt gewesene Päpsl: ; he Juteruuntius, Hr. Capaccini, ist von seiner Regierung zurinck- 4 ufen worden und hat am 6ten d. M. die Neise nach Rom |

| Se, Kaiserl. Hoheit wohnt im Palaft der Konigl. Statthalter.

etreten; an seiner Stelle ist der Kanonikus Hr. Autonucci ¿ Geschäftsträger hier geblieben.

Folgendes ift der Tagesbefeh!, ivodurch unserm Heere der | | am 8ten- in die Hauptstadt eingeräckten Truppen beftehen aus

den Kaiserlicen Garden zu Fuß und zu Pferde, nämli aus | | und Galsizien soll nächstens erleichtert werden. | befanden si{ch während dieses Somuners eine große Menge BVer- ! wendete vom Militair.

dassenftillsiand angekündigt worden: Fch mache durch diesen Tagesbefchl dem Heere bekannt - daß

von Sr. Maiestät dem Kdnige die amtliche Mittheilung und zu- |

elch den Auftrag erhalten have, zur Kenntniß der Armee zu Felde, rx verschiedenen Befehlshaber der Festungen und der unter netnen efchlen ehenden detachirten Corps zu bringen, daß dic Fetndfelig iten zwischen Holland und Belgien auf sechs Wochen cingesiellt orden: diese Besitmmung ift ani Montag den! 29. Aug. d. J. um ) Uhr in Kraft getreten und endigt am Montag den 11. C0 In, 12 Uhr Mittags. Hauptquartier Vilburg, den ». September 1821.

Der Feldmarschall, Ober: Befehlshaber des Heeres, | | schiedener Waffengattungen durch Warschau. | mehrerer Regimenter spielten Stellen

Wilhelm, Prinz von Dranten.“

n Anisterdam sieht man dem verkündeten Besuche der Ko- l, Familie mit vieler Freunde entgegen; es werden bereits Nn- aiten zu deren Empfang getroffen,

Ju Herzogenbusch trifft heute dic dafige S chutterei, die einen | rühmlichen Antheil am leßten Feldzuge genomnien, wieder ei. Dieselbe wird von den Einwohnern feierlich eingeholt.

Brüssel, 11. Sept. In der gestrigen Siyung der Re- tistentanten-Kammer wurde mit den Berichten über die Verification der Vollmachten fortgefahren. Die Wahl des Hrn. arcia fir den Distrikt von Dinant roucde wegei? melzrerer da- i vorgefallenen Luregelmäßigkeiten aunnllirt, Wian {ritt dem:

hf zur Wahl des Präsidenten. Nach dreimaliger Arstimmung | wurde fehl über die Voluiscbe Armee niedergelegt, befindet sich aber noch

hielt Herr von Gerlache von 64) Stimnien 31, 1tnd mnacy zum Präsldenten proklamirt. Zu Vice-Prasidenten wur- n die Herren Destouvelles und Barthelemy erwählt: zu

decretairen : die Herren Liedts, Lebègue, Dellasaille und | Die zum Entwurf der Antwort auf die | hronrede ernannte Kommisßon besieht aus den Herren Lebeau, ' Scbließ- | s befinden sich viele Bürger, die mit der Armee zugleich Warschau uge!

. von Brouckère.

devaux, Destouvelles, Fleufsa, Gendebien und de Theux. h wurde noch eine Kommission zur Revision des Reglements

annt, und die Herren Lefebvre uud Ch. Bilain X11. zu T dren erwählt.

Der Kriegs - Minifter wird in einer der nächfien Sitzungen |

r Repräsentanten: Kammer mehrere Gese - Entwürfe vorlegen ;

r eine soll um Zweck haben, die Milizen von 18/6 unter die } durch einen anderen, sagt man, soll die Re» i Armee aufzunehnieu, | d die Gewalt des Krieg€-Min'fiers in Bezug auf die Eutlas-: | ¡ visorischen Regierung 1m heut in Warschau eintreffen, und wird derselbe, dem Beruehmen " nach, im Brühlschen Palast residiren.

Der General - Post - und Polizei - Direktor des Königreichs |

Paffen zu berufen: erung ermächtigt werden, Fremde in die

ng unfähiger Offiziere näher bestimmt werden. E Die gestrige Sißung der Senatoren-Kammer verfirich ter Berichten über die Verification der Vollmachten.

Man glaubt, daß man die Herren von Secus Vater, Vi-: | in X[TLI, von Aerschot und H. vou Merode als Kandidaten |

ir Präfidentschaft im Senat in Vorschlag bringen werde. Der

ser Functionen einige besoldete GSreffiers annehmen.

Der General Belliard, welcher mit Sir Robert Adair nach ‘adl gereist war, ist gestern Abend nach Brüssel zurück: tfehrt,

Man versichert allgemein, daß die Regierung entschlossen

h, von den militairischen Talenten eines Französischen Gene- ils Gebrau zu machen, und daß diese Maaßregel sich wadr-

heinlich nicht auf eineu einzigen General jener Nation beschränz |

n würde.

Im Journal des Flandres liest man: ll Nr. Z5 ist dem Ministerium der auswärtigen n jugegangen. Man hält dieses diplomatische

„Das Proto-

Aftenstuck ge-

tim; aber es verlautet, daß die Konferenz in demselben erflart, | halter, und das Bureau des

fie die von der Belgischen Regierung gegen das 34fte Pro: toll gemachten Bemerkungen als eine Zustimmung zu diesem Ptotofoll betrachtet; demzufolge sagt sie, daß, wenn am 10. Okt. le Unterhandiinmgen nicht zun Schluß gebracht worden seten, le Feindseligkeiten von den kriegführenden Theilen wieder aufge- ommen werden fönnten, Die Belgische Regierung hat auf iese Mittheilung eine energische Erklärung erlassen, worin sie es mlich in Abrede stellt, jenials dem Z4sten Protokoll beigetreten sehn und dinzufügt, daß, wenn der König Wilhelm im ODf- der die Feindseligkeiten wieder beginnen, der Köuig Leopeld ine Zuflucht zu Frankrei nehmen würde. Jn diesen Tagen id Herr Nothomb, mit einer besonderen Mission beauftragt, ch London abgeheu, Herr Goblet wird sich ebenfalls dahin egeben, um über die Frage wegen Demolirung der Belgischen esmgen zu unterhandeln. 5 Lüttich, 12. Sept. Man hält es hier für. gewiß, daß die anzófische Armee sich ganz ans Belgien zurückziehen wird. Dem Politique zufolge , gehe die Organisation der Wel- G und würde die:

Truypen nah Belgien zu |

| das Litthanische Ublanen-Regiment

| Armee in Warschau an.

Angelegenhei- | B ‘in y e | Borftellungen einreichen fönnen.““

| Mitt wird der National-Garde und

| 48 Stunden in dem hiesigen Arseual in die Hände des

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selbe in den erfien Tagen des Oftobers im Stande seyn, den Holländern zu widerfichen, Man sche in Brüssel sehr bald der Ankunft einiger Franzosischer Ober - Offiziere entgegen, welche in der militairiscen- Geschichte Frankreichs berühmt seyen: es wür: den dieselben in Belgische Dienste treten und zur militairischen Reorganisation mitwirken.

Polen.

Wars ant, 15. Sept. *) Vorgestern wurde hier das Na- mensfest Sr. Kaiscrlihen Hoheit des Großfürsten Thronfolgers,

Alexander, feierlich begangen.

Am 7ten d. M. um ? Uhr Nachmittags hatte der Kampf vor Warschau nochmals begounen; während desselben kam der General Berg uach der Hauptstadt; am Abend wurde eine Con- vention unterzeichnet ; sogleih begann die Polnische Armee mit NBaffen, Geschüß und Munition nah Praga anszurücten, unnd am folgenden Tage, nachdem sle sich vollständig daselbst versam- meit hatte, marschirte sie von Praga nah Modlin. Am Sten wurde vom Municipalrath der Hauptstadt folgende Proclamation erlassen: „Da hent , in Folge von Verträgen, welche durch die

| |

hoheren Behörden abgeschlossen wurden, die Russischen Truppen |

in die Residenz cinrücken, so hält der Municipalrath es einer- seits für seine Pflicht, jede Besorgniß der Bürger hinsichtlich der Sicherheit ihrer Personen und ihres Vermögens zu verschenchen, andererseits ist es aber auch sicher zu erwarten, daß alle Einwoh- jer die geziemende Ruhe beobachten werden. Der Präsident Osinski.““ Um §2 Uhr Morgens am verflossenen Donnersiage (8.) bot der

| Prásident der Stadt Warschau , umgeben von ‘einer Deputation | des Muuicipal-Naths, desseu Präsidenten an der Spise, an den Jerusalemer Barrièren Sr. Kaiserl. Hoheit dem Großfürsten | Michael Brod und Salz dar: Se. Kaiserl. Hoheit geruhten, |

diese Devitation aufs zuvorkommendste mit Worten des Friedens

| azureden, und ritten an der Spiße eines glänzenden Stabes und Auf dem Säcbsischen Plak sprach | derselbe zu dem Volk und äußerte: „Wer von den Einwohnern der | | bereits völlig genesen siud, haben am 9ten d. die Lazarethe ver: | lassen, | Krankheit befallen worden. flen die Bürgerfranen und die Jnspefktoren noch immer die thäz | tigste Hülfe. Ju Krakau verweilen noch sehr viele Familien aus

der Garde in die Stadt ein. Residenz ein Gesuch hat, der möge sich direkt au mich wenden.“

Abend

Der Feldmarschall Graf Paskewitsch langte am Die

desselben Tages hier an und tbernachtete 11 MBelvedere.

dem Preobrazeuskischen, dem Siemionowsfkischen, Moskaner, Aä- ger: und Leibfosaken-Iegiment 1. ). 1. Zu gleicher Zeit kehrten die früher in Warschau gestandenen Regimenter der Litthauischen

| . ar 6 | und Wolhzuischen Garde zu Fuß und das Grodnosche Husaren: | das Podolische Kürassier- und

Regiment wieder hierher zurück, aber begaben sich in die Wo- lewodschaft Kalisch. Auch Praga wurde an demselben Tage von den Faiserlicben Garden beseßt.

NVorgeftern rücéte noch eine große Menge Russischer Truppen ver: } Die Musit : Corps |

aus beliebten (Gesängen.

Es heißt, sagt der gestrige Warschauer Kurier, sunfzebntägiger Waffenstillstand eintreten soll, bis aus St., Pe- tersburg vou Sr. Majestät eine Entscheidung eingebt.

Nachdem die Polnische Armee aus Praga ausgertücit war, hielt fie ide erstes Machtgquartier am ten d. der Straße na Modlin, Graf Zamoynski als Parlamentair aus dem Lager. der Poinischen Gegeuwärtig befindet slch die legtere in

Modlin: fie wird vom General Rybinsfi kommandirt. Gestern

! sangte dec Poluiscbe General Djziekonsfi von der Armee aus

Modlin hier au und kehrte bald darauf wieder dorthin zurück. Der General Kasimir Malachowsfi hat zwar den Oberbe- bei derselben. Genezal Romarino soll sich mit einem Theil seines Corps nach Zamose gewendet haben,

Éin Gerücht, als wären vorgestern in Modlin und der Um-

gegend Unruhen ausgebrochen, hat sich nicht bestätigt. Ju YZegrz

verlassen haven.

Dem Vernehmen na, wird der Feldmarschall Graf Paskfe- witsch - Criwansfi scinen Aufenthalt im Koniglichen Schloß nehmen.

Der General Nennenkampf ist vorgestern, als Courier von |

St. Petersburg konmend, und der Oberst Malostwof} aus Lo- wicz in hiesiger Residenz eiugetroffen.

»

Der Staatsrath Engel, welzer mit Organisation einer pro-

Polen, Staatsrath Suminsfi, soll in kurzem hier cintrefsen.

Der Graf Andreas Zamoyski ist am {O0ten-d.,

benat wird, wie man sagt, uicht dem Gebrauch folgen, die Se- | Yaß des Russischen Gesandten (Krafen Tatischishe versehen,

ttaire aus seinem Schooß zu erwählen, soudern zur Verrichtung |

úüber Thorn ans Wien hier angekommen. General Krufowiezfki befindet sh noch in Warschau. Ueber en jegigen Aufenthalt des Generals Sfrzhnezfi hat man feine chere Kunde : die größte Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß er sich in Gallizien in der Nähe von Kcakau befindet. Der Staats-Referendar Präsident F. Laszczhnski hat Fol- gendes bekannt gemacht : „Fn Erfüllung erhaltenen Auftrags

| zeigt das Municipal-Amt der Stadt Warschau den Einwohnern

der Hauptftadt an, daß der Kavallerie - General Graf Witt zum Gouverneur der Residenz Warschau, der General: Major Baron Behörden die Einwoßhuer in jeder dringenden Angelegenheit ihre Der Gouverneur Graf Witt wohnt im Palast der Statt- Generals Korff ist einstweilen im Hauptrathhanuse.

Durch ‘einen Tagesbefehl des General: Gonvernetirs Grafen

allen anderen Persenei, die sich im Besiß von Waffen befinden, anbefohlen, diejelben binnen der Artillerie, Brigade - Generais Bontemps, niederzulegen, wi- drigenfalls sle nach der Strenge der Kriegsgerichte beftraft wer- den sollen.

Die Offiziere höheren Ranges von der Nátional-Garde wur- den dem Kommandauten der Hauptstadt vorgeftellt ; am Iten d., Freitags, verrichteten 60 Gardisten den Diezst.

Man mill wissen, daß unter den Mitgliedern der Warschauer National - Garde 1000 Personen ausgewählt werden sollen, um

den Bürgerdienst zu verrichten,

«) Kurz vor dem Schluß unseres Blattes gehen uns noch Blât« tex des Warschauer Kuriers vom Iten bis 13ten d. zu, aus des nen wir Obiges zu entnehmen uns beeilen.

daß ein | t " tref der Landesfuitur beschlossen, daß vor Allem: der Grund-

in Jablonna auf } Am lien d., Sounabends, kam der |

Konigreich Polen beauftragt ist, soll |

mit einem | j | nen zu leisten hat.

| Korff aber zum Stadt : Kommandanten ernannt ist, an welche |

Direktors |

| entrichtet werde.

: die leyteren auch | Grundgeretigfeit | gewandelt haben.

| ritet | herren,

| rihtung von

Der Warschattér Rürier vom 10ten d. enthält die Prox clamation Sr. Majestät des Kaisers Nikolaus an die Polen, vom 29, Xuli *), mit dem Bemerken, daß er den Auftrag erhalte habe, sie dem Original gleichlautend in sein Blatt aufzunch: men, Hierauf bringt dasselbe Blatt die Proclamation des Feldz marschalls Paskewitsch, welche derselbe nach dem Uebergange der Russishen Armee auf das linke Weichfel-Ufer an die Einwoh: ner des Königreichs Polen erlassen hatte. **)

Gegenwärtig befinden ssch 60 Generale von der Russischen Armee in Warschau.

Der Mumnicipalrath verrichtet noch immer seine Amts- geschäfte.

Jn der Nacht vom 10ten zum {llten d. M., zwischen 11 und 12 Ubr, machten die in dem Jnquisitionshaus, dem soge- nannten Pulverthurm, eingekerkerten Verbrecher, nacz vorher ge- schmiedetem Komplott, einen Versuch, sich zu befreien, Die Polizeiwache, welche sich dort auf dem Posten befand, fo wie mehrere Bürger von der National-Garde, leifteten eifrigen Bei- stand zur Ueberwältigung der (Sefangenen ; es fam sogar zir einigen Schüssen, wodur einer der Missethäter getödtet und 4 verwundet wurden.

Es heißt, daß eine Verordnung erscheinen wird, der zufolge alle Kassen: unnd Bank-Billets so wie bisher im Umlauf blei- ben sollen.

Der Kurs der Pfandbriefe hat sich beträchtlich gehoben, man bezahlte sie hon wieder mit 86 Fl. Seit einigen Mona- ten hatte man fast gar feine Silbermünze in Warsczau zu Ge: sicht bekommen : jeßt ist \{chon viel dergleichen wieder im Umlagur.

__ Gestern um 9 Uhr Morgens langte auch die Posener Post

hier wieder an und brachte Zeitungen vom 2&8sten v. M. mit, D O jedoch {on früher über Plozk in Warschau erhalten atte.

Aus der Gegend von Lenczyz, Rawa und Brzesc-Kujawsfki

| sind mehrere Bürger in Warschau angekommen.

__ Schon seit einer Wocbe forderte die Cholera hier fast gar fein Opfer mehr. Biele Soldaten der Polnishen Armee, welce

Gestern jedoh sind wieder mehrere Personen von dieser Xn allen Militair - Lazarethen le1-

Die Communication zwischen Krakat Jun Krzeszowice

dem Königreiche Polen.

Ein großer Theil der Barrikaden und Pallisaden wurde {hon am Dounerftag zerstört. Während des Kampfes am verflossenen Dienstag und Mitt-

| wo, gingen in den Vorstádten von Warschan im Ganzen 48

Häuser in Flammen auf,

De ut (chla nd,

Ju den geheimen Sigungen der Baierschen De- putirten-Kammer vom 22. und 23. Aug. wurde in Be-

saß: „die Gebundenheit der Guter sey aufgelöst“ aufgestellt und

die Staats: Regierung gebeten werde, auf den Grund der von

dem Freiherrn v. Closen gefslellten Anträge, so wie sich dieselben nach den beschlossenen Abänderungen und Zusäßen gestalten, ein Gesck über die Landeskultur zu erlassen. Die wichtigsten dieser

| Abänderungen und Zusáäge aber sind folgende: Die Dismems | bration an bereits häuslih angesessene Judividtien unterliegt | feiner Beschränkung, dagegen darf zu einer Diéuembration zum | Behuf von neuer Ansäßigmachung, nah vorheriger Vernehmung

der betreffenden Gemeine, nur ein Grimd verwendet woerden, | weler 45 Kr. Steuersimplun entrichtet, welcher Steuersauy | úberhaupt als das Minimum bei Abtrümmerungen aungenomnien " wird. Der grundherrlicbe Konsens zur Zerträimmerung fann uur | verweigert werden, wenn ertweislih die auf jedes cinzelne Grund:

stück gelegie Abgabe dur dasselbe nicht hinreichend gesichert ift. | Die Zehente der Pfarrer, Benefiziaten, Stistuugen und Kor- | porationen, sowie die des Staats, sollen firirt und für die Zukunft | weder erhöht, noch unter den Titel vou Novelzehenten neu er- boben, desgleichen neu fultivirte Gründe, roelhe zur Zeit der F:rirung noch nit zehentpflicytig sind, dieses auc in der Folge nit mehr werden können. Dem Zebentpflichtigen wird nber- lasen, ob er die fúr den Zehent zu reichende Abgabe in Natu- | ralien oder in Geld bestimmt haben wolle. Die Umwandlung | déx N atural-Frohndienste muß, wenn der Frohnpflichtige | es verlanat, in der Art geschehen, daß der Erstere auf sein Gut statt der Frohne, na seiner Wahl, eine Korn - oder Habergilt,

oder eineu Geldzins übernehme, welcher, der Ermittelung durch | Sacbverständige zufolge, ua allgemeinen laudwirthschaftlichen

Erfahrungen und gegebenen ortlichen Umständen , dem halben ! Theil des ortsüblihen Miethlobns derjenigen Dienste gleichkommt, | die der Frohnpflichtige gemáß der Firation ungemessener Froh: Alle Güter, welche dem Staate, oder zu Pfarreien, Gemeinen u. #. w. grundbar find, sollen in bo- denzinsige Güter (bona censitica) umgewandelt werden, 10 dak für alle bisher darauf lastende grundherrliche Abgaben ein jährlicher Bodenzins theils im Getreide, theils in Geid j Den adtichen Besikern von Gütern mit Ge- richtsbarfecit soll die Standschaft un: (Sericht8barfkeit über ihre ehemaligen Grtmdholden in der bisherigen Art verbleiben, wenn ihre grundherrlichen Abgaben abgelöst, oder die in bodenzinsiges oder freies Eigenthum um:

Außerdem stellte die Kammer noch mehrere, auf die Landeskultur bezügliche Auträge, wovon die wesent: lichsten : daß in den einzelnen Kreisen unter Garantie des Staats, zum Behuf der Ablösung der Grundlasten, Kredit : Anstalten er: werden sollen, welche an die Grundholden und Grund: nur von Seiten der Schuldner auffündbare und mittelst | Annuitäten von 1 pCt. abzutragende Kapitalien zu 4 pCt. und | in baarem Getde anusleihen , daß die Staats - Regierung „die Er: Kredit - Vereinen auf alle Art begünustige, und mehreren solcher Vereine bis zum Betrage ciner Million gegen Deponirung von Pfandbriefen u 3, höchstens 4 Procent Zinsen vorschieße, daß den einz | zelnen Gemeinen oder Diftriften freistehen solle, durch eigene Ordnungen spezielle Strafbeftimmungen gegen Uebertretimg der landwirthschaftlichen Polizei fesizuseyen , daß endlich die Modera- tion der grundherrlichen Abgaben der damit überbürdeten Güter, sofern sie nicht aus freiem Zugeständnisse erfolgt, kraft des Ge- seßes eintreten und namentlih bei überlafteten Königl. Grund: holden durh die Staats - Regierung bis auf hôchfiens 2 des rei: nen Ertrages bewerkstelligt werden, zeitliche Moderationen aber, welche 30 Jahre ununterbrochen zugestanden wurden, nach Ab: lauf dieses Zeitraums in ständige Moderationen übergehen follen,

«J S. Rr. 224 der Staats-Zeitung.

| einem oder

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»*) S. Nr. 208 der Staats - Zeitung.

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