1831 / 262 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

) gemeine

Preußische Staats-Zeitung.

ftand nehmen, von diesem Mittel wenigstens den Gebrau j kann den Borax zu 20— 30 Gran pro dosì allein oder mi 0 62.

1456

felbst die Leichen 2 bis T Stunde nah dem Tode, Galvanisirten gleich, Zuckungen und Krämpfe beohachten ließen. Nachdem der Verfaßer die besondere Fähigkeit der Haare zur Auf- nahme des Kontagiums ausführlich “4 beweisen gesucht hat, geht er zu der Frage über: welche Haare sich .am meisten zur Aufnahme der Cholera cignen, und sagt in dieser Beziehung unter Anderem: „Fch machte auf meiner Reise die Bemerkung, daß Menschen von hoher Bildung und vom Gelehrtenfache, solche, deren Gehirn durch Spe- culationen , Pläne, Sorgen , d. h. nicht deprimirender Art, exaltirt ist, vor? der Cholera seltener ergriffen werden, als Leute, deren Ge- hirn-Functionen träge und minder entwickelt sind. Also Glaßbköpfe und geringere Dichtîigkeit der Haare wären weniger bur Aufnahme des Kontagiums geeignet. Even so fand ih mehr Cholera - Kranke mit {warzen und dunkelbraunen Haaren , vielleicht als Folge des mehr präcipitirten Kohlenftofs, als mit blonden oder gar grauen Haaren./‘/ Unter den Präservativen gegen die Cholera empfiehlt der Verfasser, seinem System getreu, auh eine besondere Sorgfalt für die Haare; unter Anderem besteht er darauf, daß man sie bei dem Aushruch der Cholera nicht abschneide, weil die Haare zu ihrer Vildung einen bedeutenden Aufwand des Organismus bedürf- ten, und weil das dftere Abschneiden nicht allein allen ng- türlichen Functionen hinderlih, sondern positiv s{hädlich sey. _— ¡Unter allen bisher vorgeschlagenen Heilmitteln//, sagt der Verfasser, „muß ih nah meiner mannigfaltigen Erfahrun

und Pflanzensfioffen ausgeworfen, der glühenden Sonnenhiße ausge- seßt würden und einen üppigen Gährun “Pms begdnnen, erklärt er für den Brennpunkt, von dem jene W tseuche ausfirôme; und die seit dem Fahre 1815 bemerkte eigene unerklärbhare Stdrung in den Jahreszeiten scheint ihm in einem engen Fysainmenzang mit der Entwickelung des Miasma's zu tehen. Auch auf die Pflanzen- welt hätten diese Witterungs - Verhältnisse einen auffallenden Ein- fluß geäußert. Rach der Angabe des Dr. Tytlers wäre der Reis in Bengalen im Jahre 1817 ganz degenerirt und habe giftige Wirkun- gen hervorgebracht ; eben so wäre im verflossenen E das Getreide in Gallizicn mit Lolium temulentum (Taumel Lolch) vermischt ge- wesen, und in Rußland sey die Entdeckung gemacht worden, daß man aus der gewdhnlihen Menge und demselben Gewicht von Getretde nur halb so viel Branntwein habe gewinnen kön- nen, als in früheren Fahren; diese unausgebildeten Lena

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würden, und da / f chen, wenn alle andere Mittel keine Hülfe geleistet haben

viel kohlensaurem Natron vermischt und in warmem

aufgeldsstt nehmen lassen. # Melis

Berliner Br: Den 19. September 1831.

Amil. Fonds - und Geld-Cours- Zettel. (Preufs, | Zf.\Brief.| Geld. |

4 | 905 | 907 JOstpr. Pfandbrf. | 991 Pomm. Pfandbrf. 977 #Kur- u. Neum. do. 824 #Schlesische do. —— IRkst.C. d. K.- u. N. Z.-Sch. d.K.- u. N.

Berlin, Mittwoch den 2e September.

y Beim Ablaufe des Quartals wird hiermit in Erinnerung gebracht, daß die Bestellungen auf diese Zeitung, nebst Pränumeration, hier am Orte bei der Redac» T77W,n (Mohrenstraße Nr. 34), in den Provinzen aber bei den Königl. Post-Aemtern zu machen sind, und daß der Preis für A ganzen Umfang det Monarchie auf 2 Rehlr. 107 Wreuß. Cour. oierteljährlich festgeseßt ist, wofür den hiesigen Abonnenten das Blatt am Vorabend seines Datums durch die Stadt - Post frei ins Haus gesendet wird.

L Um jedoch die erforderliche Stärke der Auflage für das kommende Vierteljahr abmessen zu können, müssen wir bitten, die Bestellungen bis spätestens den gsen d. M. an uns gelangen zu lassen, indem sonst die Interessenten es sich selbst zuzuschreiben haben, wenn die Zusendung des Blattes eine nterbrechung erleidet und [nicht sämmtliche Nummern vom Anfange des Quartals an nachgeliefert werden können. Zur Bequemlichkeit derjenigen jesigen Interessenten, welche die Zeitung bereits jet halten, ist wiederum die Einrichtung getroffen worden, durch die Stadt- Post den Pränumerations- Betrag für das nächste dyartal , unter Zusendung der diesfälligen Quittung, einziehen oder die Abbestellung entgegennehmen zu lassen.

St. - Schuid - Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Pr. Engl. Obl. 30 Kucm. Öbl. m. 1. C. Neum. Int. Sch. do. Berl. Stadt-Oblig. Königsbg. do.

Elbinger do.

Danz. do. ian Th. VVestpr. Pfandbr. Grosshz. Pos. do.

hâtten ihre nachtheiligen Wirkungen auf den Organismus ni verfehlen können. Der Verfasser wirft die Frage auf, ob jene Menge von Askariden (Spulwürmern), welche er so häufig habe von Cholera - Kranken erbrechen sehen und bei Leichen - Oefnun- gen im Darm - Kanale gefunden habe, nicht darin hauptsächlich thre Teaauns fänden? „Ein galvanisch - elektrischer Prozeß‘, sagt der Verfasser, „der um so mehr unter den Gluthen der Sonne in jener heißen Zone gedeihen mußte, da ich Elek- tricität als fondensirte Lichtstrahlen betrachte, erzeugte also

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jenes menschenmdrderische Miasma, dem wir das Erscheinen der Cholera morbus verdanfen. Doch welchen Heerd wählte sich die- ser Ansteckungsstof im menschlichen Organismus; wo geschieht die Einsirômung? Nach meiner festen Ueberzeugung sind diese Leiter die Haare. Sie sind in der Cholera zur Aufnahme des Konta- giums am metsten geeignet. Leider hat man seit jeher den Haaren in pathologischer Hinsicht zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt! Meine Erfahrungen: und Beobachtungen fanden die erste Stüße in dem herrlichen Werke des De Burkard Eble „ber die Haare‘. Der Verfasser macht nun darauf aufme"ksam: welchen wichtigen Einfluß die Leidenschaften auf die Farbe und Richtung der Haare dußern, wie auffallend das Ausfallen der Haare nach hißigen Fiebern sey, welche gefährliche Krankheiten oft das Abschneiden der Haare her- vorbringe, und wie daher der Zusammenhang und die Sympathie zwischen dem Gehirn, Rückenmark und den Haaren nicht geläugnet werden könne. Selbst die Gestirne dußerten augensckeialich einen bedeutenden Einfluß auf die Wieder- Erzeugung der Haare, und der Úvvigere Wuchs derselben werde nur an der Lichtscite des Lebens, nänilich am Kopfe , bemerkt, wohingegen die Schattenseite, nämlich die Fußjohle, ganz undehaart blieve. Viele Menschen hätten die Eigen chaft, wenn sie gekämmt würden , elektri;che Funken qus den Haaren zu sprühen: und die neueren Physiologen nähmen keineswe- ages mehr Anstand, ihnen Athmungs- Werkzeuge, ungefähr wie den Tracheen der Fnsekten, Einsaugungsvermdgen und elektrische Span- nung zuzuschreiben. Daher kdnne man mit Recht bei der Cholera, welche ohne Zweifel durch ein cigenes Mißverhältniß in dem elek- trischen Zustande der Luft entstehe, ein Einstrdmen des Miasmas durch die Haare annehmen. Zur Unterstüßung dieser Hypotheie stellt der Verfasser einen Vergleich zwischen den Entkstehungs-Ursachen und den Symptomen des Weichselzopfes und denen der Cholera an. Von den Haaren aus wirke das eleftrische Fluidum auf die Gehirnmasse und das Rückenmark, und von hier aus erfolge die Zerseßzung und Gerinnung der Blutmasse. Man habe bisher in der Symptomenreihe der Cho- lera-Kranken jenes Gefühl allzu wenig berücksichtigt, welches einem kühlen Lüftchen gleih die Haare anwehe und nah einer vom Verfasser selbs gemachten Erfahrung dieselbe Empfindung errege, als ob man auf einem Fsolirschemmel den Einwirkungen der elek- trischen Maschine ausgeseßt sey. Bei Leichenbfnungen biete nur das Gehirn und Rückenmark solche Erscheinungen dar, wodurch man Aufschlüsse Über den oft mit Blißesschnelle ctfolaten Tod erhalten könne; dagegen seyen in den Eingerociden, wenn nicht große Gaben Kalomel oder Opium angewendet, keine bedeutende Veränderungen hemerkt worden. Merkwürdig sey es auch, daß selb| die sonst

dem von Hahnemann angerühmten Kampher das volle Lo

sprechen. Es leistet in den bedeutenden Fällen der Cholera noch das Beste. Von jeher war ih ein Feind der Homdopathic und konnte mich mit den Ansichten des Gründers dkeser Lehre nie vereinbaren; diesesmal muß ich ihm aber Gerechtigkeit widerfahren lassen. Er hat hier ein Mittel a priori als heilbringend aufgestellt, welches sich auch durch meine Erfahrungen bewährte. Es gtebt Menschen, welche oft in Gefahr der Noth und des Elendes Jnspirationen haben und sch unbewußt Wahrheiten aufstellen, an die sie oft selbst nicht glauben; zu diesen mag in diesem Augenblick Hahnemann gehören ; denn er verldugnet sein eigenes Jch und s{chlägt eine ziemlich allopathische Gabe von Kampher vor.-/ Der Kampher ertheile auh den Hag- ren eine eigene Modification, wodurch se weniger empfindlich gegen die Einwirkungen des tddtlichen Kontagiums würden. Uebrigens will der Verfasser die Anempfehlung des Kampfers nicht so betrach- tet sehen, als ob er ihn für das einzig heilbringende und wirksame Mittel halte; in manchen Fällen würde nicht einmal der Geruch, viel weniger der innere Gebrauch des Kamphers vertragen werden können. Der Verfasser schließt seine Bemerkungen mit folgenden Worten: „Ueberhaupt glaube ich den Grund, warum man bet der Cholera noch keine bestimmte Behandlungswecise kennt, darin zu fin- den, daß man bisher immer nah einem Specificum jagte und we-

niger an cine rationelle Behandlung dachte und allzuwenig indivi-

dualisicte, was doch immer die Hauptsache is und bleiben wird. Die

Cholera is ein wahrer Proteus, sie nimmt beinahe in jedem Grad,

den sie um den Erdball macht , neue Modificationen an, und keine

Krankheit fordert. so sehr ‘rationelle Aerzte, als diese. Man verlasse

nur einmal die Jdee der Magenkrankheit, man berüksichtige das

aufs Aeußerste beleidigte Gehirn und Rückenmark, und man

wird glücklicher in der Behandlung seyn! Glücklich werde ih mich

fühlen, wenn meine Herren Kollegen meinen Ansichten auch noch so

geringen Beifall zollen. Mit Ruhe und mit der gespanntesten Er-

wartung werde ich ihren gerechten Einwürfen und selbst den Tadel

ertragen; denn nur durch Mittheilung, nur durh Zusammenwirken

können wir endlich dieses mit einem geheinnißvollen Dunkel ver-

schleierte Uebel, welches nun der Schrecken aller Vblker ist, nah und

nach enthúllen //

Ein Deutscher Chemiker (D. in F.) bittet die Aerzte, welche Cholera-Kranke zu behandeln haben, den Borax als ein (bis jeht noch nicht geprüftes) Mittel zur Heilung der Cholera versuchsweise anzuwenden. Wer die eigenthümliche (in Vermehrung des Blutum- laufs und der Harnabsonderung, so wte in Erregung des Waden-

toe lähmten Glieder det der Cholera pldplich bewegt und empfindlich

s aus L D Me I I U M pERE C Ln L T C T ATE: Er 1 Es Cre ET T U I B B

krampfes, bestehende) Wirkung diesef Salzes kennt, roird keinen An-

971 Auswärti

Oesterr. S5proc. Metall. 81. Russ. Engl. Anl, 884. Holl.

Poln. 1083.

y v. 1831 81 Cert. &3, do. in Inscript. 834. 6proc. Pap.

Disconto. . ……..

ge Börsen. Hamburg, 17. September.

4proc. 687. Bank - Actien

Russ. Anl. j

Königliche Dienstag, 20. Sept. Jm

Tanz; Musik von Labarre. Donnerstag, 22. Sept.

Henning.)

Dienftag, 20. Sept. 1 Aft, von Castelli.

69. 75.

795. 4proc. 6872. 682. 2Eproc. Act. 1145. 1143. Partial - Obl. 1595. Poln. Loose 495. G.

wiederholt: Die beiden Familien,

j Im Schauspielhause. male: Die Lichtensteiner, oder: Die Macht des Wabhns, dty tishes Gemälde in 5 Aufzügen, nebst Weihnächtsabend‘‘; nach v. d. Velde?s Erzählung, von Yih Die dazu gehörige Musik ist vom Königl. Konzertmeister (\

Königstädtisches T

Schauspiele.

Opernhause. Zum ersty Oper in 3 Abtheilungen,

einem Vorspiele: |

heater.

Das Anekdotenbüchlein, Lustsp Hierauf: Gleiche Schuld, gleiche & Luftspiel in Z Aften, von Castelli. (Hr. Laddey, im ersten Sj Jmiuile de Vergignh, im zweiten: Oberft Graf Kullnau, als 6

NEUESTE BŒRSEN - NACERICHTEN,

Paris, 13. Sept. 5proc. Rente pr. compt. 87, 95, | cour. 87. 90. 3proc, fin cour. 59. 80. 5proc. Meapol. lin ( 5proc. Span. Rente perp. 473.

Frankfurt a. M., 16. Sept.

Oesterr. 5proc. Metall, 403. 1proc. 163, Br, Yy 1173. 117. Loose zu 100]

24 14 A MMN n AOO.

Allgem

Bekanntmachungen.

: Bekanntmachung.

Die im Belgardschen Kreise belegenen, dem Lieutenant v. Jas- mund gehörigen Güter Groß -Popplow a. und b., Brugen und Borwerk Carzin neb| Pertinenzien, welche nach der gerichtlichen Taxe vom Jahre 1899 auf 44677 Thl. 12 gr. 2 pf. gewürdiget, und worauf in dem bereits angestandenen Licitations- Termine von dem Magiftrar zu Stettin 71800 Thl. geboren worden, find, weil ley- terer fich nicht har legitimiren können, nochmals zur Licitation ge- fellt, und if dazu ein peremtorischer Termin auf

dei 21 Oktôober. e, vor dem Dexutirten, Ober-Landesgerichts-Rath Deetz, angeseßt, wozu Kaufliebhaber hierdurch mit dem Bemerken eingeladen wer- ‘den, daß die Taxe und Kauf- Bedingungen in unserer Regijtratur und im Termine selb| eingesehen werden können.

Cöslin, den 23. Juni 1831.

Königl. Ober-Landesgericht von Pommern.

Edietal- Citation.

Von dem unterzeichneten Ober - Landes - Gerichte it, auf den Antrag der Beneficial-Erben des am 16. April 1830 zu Demmin verstorbenen Lieutenants außer Dienft, Friedriey Wilhelm Ludwig Erich . Karl von Parsenow, über dessen Nachlaß , mit Inbegriff der demselben nicht lange vor seinem Tode angefallenen Erbschaft sei- ner Mutter, der Wittwe des Hauptmanns von Parsenow auf Schmarsow, Adelheid Louise gebornen von Bomin der erbschafr- liche Liquidations - Proze eróffnet und ein General - Liquidations- Termiu auf

den 4. November 1831, kora §9, oor dem ernannten Deputirten, Ober-Landes-Geriehts-Rath Ludolf, anberaumt worden. ;

Die unbekannten Gläubiger des Gemeinschuldners werden da- her vorgeladen, in dem gedaten Termin, im Ober-Landes-Serichte hierselb entweder in Person, oder durch génügend informirte Be- votlmáchtigte, wozu ihnen von den hiesigen Justiz-Commissarien die

Austiz - Comrmissions- Räthe Calow, Remy, Krüger und Bochmer, der 30f- Fiskal Reiche und der Justi; -Commifsarius von Dewis vorgeschlagen werden, sich einzufinden, ihre Forderungen nebs Be- weiónitteln anzugeben und die daruber sprechenden Dokumente vor- gulegen.

Die in dem angesezten General-Liquidationë-Termin ausblei- benden Gläubiger haben zu erwarten, daß sie aller ihrer etwaigen Porrechte, durch ein sogleich, nah Abhaltung des Termins abzu- fassendes Erkenntniß werden fur verlustig erflärt und mit ihren Forderungen nur an dasjenige, was, mach “Befriedigung der sich ge- ineldeten Gläubiger , von der 2c. von Parsenowschen Ligquidations- Masse übrig bleiben möchte, verwiesen werden.

Stertin, den 19. Mai 18331. i

Königl. Preuß. Ober-Landesgericht von Pommeirn.

Bekanntmachung.

Zum anderweitigen Verkaufe des, auf 10810 Thl. 8 pf. land- schaftlich abgeschäßten , der Landschafr adjudicirten, im Michelauer Kreise beleaenen adeligen Guts Klein - Radowick, haben wir einen abermaligen öffentlichen Licitations-Termin auf

den 14 October e., um 11 Uhr Vormittags, auf dem hiesigen Landschaftshause angeseßt, zu welchem wir Kauf- lustige mit der Versicherung hierdurch einladen, daß, sobald ein

‘iner Anzeiger für dic Preußisden S

annehmbares Gebot verlautbart worden, auf Nachgebote weiter feine Rucksicht genommen werden soll. Marienwerder, den 4. Juli 1831. Königl. Provinzial-Landschafts-Direktion.

Bekanntmachung.

Das, dem Bauer Gottlieb Henze gehörige, sub Nr. 17 in Breslack, Herrschafc Neuzelle belegene Henzen Zweihufengut, if Schuldetnhalber sub hasta gestellt, und die Bietungs - Termine auf

den 15. Oktober, 18. November, und 17. Decbr. c.

Vormittags 10 Phr, von denen der leßtere peremtorish is, an gewöhnlicher Gerichts- fielle anberaumt, wozu Kauflustige mit dem Bemerken eingeladen werden, daß der Meistbietende, wenn sonstige rechrliche Hindernisse nicht eintreten, den Zuschlag zu gewärtigen hat, und daß die Tave im Betrage von 762 Thl. 11 sgr. 52 pf. hier täglich. eingesehen werden fann

Neujelle, den s. September 1831.

Königl. Preuß. Gerichts-Amt.

Um Anfragen zu begegnen, finden wir uns veranlaßt, unsere GONSoen geehrten Geschäfts - Freunde auf die Bekanntmachung Eines Kdnigl. Hochlobl. Gesundheits - Comité vom 14. Sept. a. e. hinzuweisen, wonach die Versendungen unserer Artikel, welche als Seiden - Waaren 2c., zu den nichtgiftfangenden Gegenständen gehö- ren, nach hier gescheheuer äußern Reinigung, durchaus keinem Hin- dernif unterworfen sind, und die Pakete ohne den geringsten Nach- theil für die Waare oder den Empfänger, und ohne irgendwo auf- gehalten zu werden, an den Ort ihrer Bestimmung gelangen. Da nun außerdem in unsera Geschäfts-Localen auch für die zweck- mäßige Waaren - Verpackung gesorgt worden ist, (o können unsere Herren Commitrenten uus fernerhin Ihre Aufträge ohne Besorg- niß hierher ertheilen. :

Berlin, den 16. September 1831.

Grabenftein & Greiff. Kramer & Tallacker.

Ern| Koh & Comp.

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reits eine zweite Auflage nöthig wurde, das 414

Zeugniß giebt

Diese neue Ausgabe iff wesentlich verbessert und bereichert. D! hauptsächlichsten Bereicherungen besichen in „Einige Worte übt! Lukrez“/ n einer gediegenen Abhandlung „Über das Leben und dil

Weisheit des Epilur“‘,

wovon Goethe sclb# in einem beigedrud

ren, auch in anderer Hinsicht lesenswerrthen Schreiben also urcheilt:

„Der Aufsay Über das muthig überzeugend, d der Vorfahren am rechten Orte; schriebenen Ode zur

Leben und die Weisheit des Epikur ifi al ie Betrachtung gründlich und die Zeugnis ‘“ und in einer „Zeugniß“ übel Verherrlichung des Dichters.

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Graece et Latine ex recensione

Immanuelis

Edidit

Bekkeri.

Academia Regia Borussica. IV. Vol, dto, maj. Charta impr. 24 Thl. Charta angl. 32 T, Charta meimmbr. 44 Thl.

Înscript. 63. Din M

Zum (i

I

Amtliche Nachrichten.

Moni des. 2.0423,

Se. Majestät der König haben dem Landrath Liedin zu jreifówalde, im Regierungs - Bezirk Stralsund, den Rothen (dler: Orden dritter Klasse zu verleihen geruht.

Se. Majestát der König haben dem Hof:Post-Amts-Boten hof zu Berlin das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen geruht.

Bekanntmachung.

Die wegen der Maaßregeln gegen die Aslatische Cholera ordnete Königl. Sächsishe Jmmediat - Kommission hat eine Befanntmahung, d. d. Dresden, den 14. September c., er- ¡ssen, nah welcher die sub No. 3 meiner Bekanntmachung vom Zten d. M. allgemein festgeseßte fünftäzige Kontumaz- Zeit nicht ir genügend eratet, vielmehr allen Personen und Waaren der Fingang in die Königl. Sächsischen Lande untersagt wird, bevor je nicht, wenn sie aus einem angefteckten Orte fommen , eine wanzigtägige und, wenn sie aus dem Umifreise von 10 Meilen im einen solchen Ort kommen, eine zehntägige Kontumaz über- anden haben. Judem ih solches hiermit zur Kenntniß des Jublifums bringe, muß es Jedem überlassen bleiben, der nach Basen reist, sich nach überstandener vorschriftsmäßiger fünftä- iger Kontumaz bei Wittenberg, noch die zur Erfüllung jener Frist erforderlichen Tage an einem gesunden Preußischen Orte des linken Elb-Ufers aufzuhalten und sih solches von der Po- jei:-Behörde bescheinigen zu lassen.

Berlin, den 18. September 1831. | Der Chef der zur Abwehrung der Cholera niedergeseßten

FImmediat - Komniission, v: Q OLLE, Fm Bezirk der Königlichen Regierung u Marienwerder ist die durch die Bersezung des Defkans und Pfarrers Bienkowsfi erledigte katholische Pfarrstelle zu Lice- enau. durch den Dom-Vikar Ruchniewicz wieder beseßt worden ; | zu Oppeln is der bisherige Pfarr - Administrator Sohfa in Beneschau zum Pfarrer daselbst befördert worden : i zu Potsdam is der seitherige Pfarrer und Superinten- dent in Stepeniß, Albrecht, zum Ober-Prediger und Super- n: tendenten in Angermünde bestellt ; : zu Stettin ist der bisherige Konreftor in Greiffenhagen, ft, zum Prediger in Klein-Schönfeldt und Klein-Möllen, Synode Kolbab, der bisherige Prediger in Groß-Laßfow, BVuls, zum Prediger in Kloxin und Prillwiß bei Pyriß und der bishe- ice Rektor und Prediger in Wollin, Möschke, zum Prediger in Neuwarp, Wahrlang und Albrechtsdorff ernannt worden.

K raf

Zeitungs-Nachrichten. Anr 1am bD.

Sant! M

| Pairs-Kammer. In der Sigung vom 12, Sep- Ttember verlas der Präsident abermals 6 Schreiben, worin eben so viel Pairs sich entschuldigten, daß sie Kränklichkeits halber an den Sitzungen der Kammer vorläufig keinen Theil nehmen fkönn- ‘ten, Nachdem hierauf eine Kommission zur Prüfung der in der leßten Sibung vorgelegten 5 Gesez-Entwürfe von öctlichem |Juteresse ernannt worden, stattete der Graf Chaptal einen Bittschriften- Bericht ab. Sodann begannen die Berathun- gen über den Geseß- Entwurf wegen der diesjährigen Revision ter Wähler- und Geschwornen - Listen, Nachdem die 4 Artikel disselben einzeln angenommen worden, ging der ganze Entwurf mit 64 gegen Z Stimmen durch. Da von jenen 4 Artikeln einer von der Pairs - Kammer hinzugefügt worden 1st, so muß der Gese-Entwurf jeßt noch einmal in die Deputirten-Kammer | gebracht werden. Bevor die Versammlung si trennte, er- innerte der Prásident sie noch daran, daß die Kammer am näch: | sten Donnerstage (15ten) als Gerichtshof zusammentreten werde, um sich mit dem Prozesse des Grafen Montalembert, Abbs La- cordaire und Herrn Decoux zu beschäftigen. Die Functionen des | öffentlichen Ministeriums wird der General-Prokurator Hr. Per- sl verrichten; die Angeschuldigten haben die Advokaten Herren | Wfargue und Frémery zu ihren Vertheidigern gewählt.

Deputirten-Kammer. Die Sigung vom 12. Sept. | tróffnete Herr Saglio mit einem Berichte, worin er auf die | Annahme des Geseß-Entwurfes wegen Bewilligung eines Kredits

von 2 Millionen zu Vollendung verschiedener Kanalbauten an- trug, Die Diskussion darüber wird am nächsten Mittwoch statt-

| finden. Herr Jaubert berichtete sodann über die Proposition | des Herrn Baro d’Anglas in Betreff der während der hundert age ernannten Offiziere und Ehrenlegionsritter. Er bemerkte, die Kommission habe sich mehrere Sigungen hindurch mit die- sem wichtigen Gegenstande beschäftigt; sie habe die Ansichten des Kriegs - Ministers und einiger anderen Offiziere darüber zu

' Rathe gezogen, und wenn danach ihre Vorschläge nicht in allen

menträfen, so müsse die Kammer es lediglich der allgemein an- erkannten Nothwendigkeit beimessen, in allen Staats - Ausgaben die möglichsten Ersparnisse zu bewirken, Die Kommission habe zunächst in Ueberlegung gezogen, ob die gedachte Proposition auch der Form nach zu loben seh, und ob es nicht besser gewesen wäre, in dieser Sache der Regierung die Juitiative ju überlassen; allerdings stehe diese leßtere auch der Kanimer zu; indessen sey es gut, wenn sie sich derselben nur mit großer Vorsicht bediene und jede, wenn auch an sich gute, Proposition verwerfe, inso- fern sich irgend annehmen lasse, daß die Königliche Prärogative dadurch verleßt werde. Was den vorliegenden Fall angehe, #o sey jedoch die Kommission der Meinung gewesen, daß die Kom- peteaz der Kammer si{ch um so weniger in Zweifel ziehen lasse, als der Gegenstand eine Finanz- Maaßregel betreffe. Der Red- ner ließ sl{ch hierauf in eine nähere Untersuchung der beregten Proposition ein. Es würde abgeschmackt seyn, äußerte er, wenn man die Frage, um die es slch handle, absolut in dem Sinne einer vollständigen Anerkennung aller von der Negierung der hun- dert Tage ansgegangenen Verfügungen lösen wollte; denn in diesem Falle würde z. B. die Marine, deren Herr Boissh d’An- glas gar nit erwähne, dieselben Ansprüche wie die Landmacht haben; und eben so müßte man die damals im Civil-, Finanz- und Kustiz-Fache verliehenen Aemter nachträglich anerkennen ; zu einer folchen Masse von Anforderungen möchte inzwischen der Staatsschaß \{werlich hinreichen. Aber es gebe auch no eine andere Gränze, die man niht überschreiten dürfe; die Anerkennung früherer Rechte, so gegründet diese im Uebrigen auch sehn möchten, dür- fe nämlich niemals späterhin erworbene Rechte beeinträchtigen. Aus diesem Allen ergebe sich zunächst, daß der von Hrn. Boissy d’Anglas aufgestellte Grundsay nicht unbedingt geltend gemacht werden könne. Wolle die Kammer nun aus besonderen Rük- sichten etwas für die während der hundert Tage beförderten Mi- litairs thun, so dürfe solches nicht für den ganzen Zeitraum vom 97. Februar 1815, als dem Tage des Aufbruchs Napoleons von Elba, bis zum 7. Juli, als dean Lage der Rückkehr Ludwigs XVIII. nach Paris, sondern nur für die Zeit vom 20, März, wo Napoleon seinen Einzug in die Hauptstadt gehalten, bis zum 22. Zuni, wo er seine zweite Abdications-Afte unterzeichnet habe, geschehen, indem bis zum 20. März die Regierung Ludwigs XVUI[. auf gesezlihe Weise fortgedauert, in der Reit vom 22. úFuni bis 7. Juli aber bloß eine provisorische Regierungs-Kommission bestanden habe. Nachdem sonach die Epoche der hundert Tage auf die zweite wirkliche Meng Os reducirt worden, zerfalle die Proposition des Hrn. Boissy d’Anglas in zwei ganz von ein- ander verschiedene Theile, nämlich die damals vorgenommenen Beförderungen in der Armee und die bewilligten Orden der Eh- renlegion. Wenn nun Hr. Boissh d’Anglas verlange, daß man die während der hundert Tage beförderten Offiziere den ihnen gebührenden Anciennetäts- Rang in der Armee einnehmen lasse, so fönne die Kommission diesem Antrage nicht beistimmen. Der Kriegs-Minister habe der Kammer vor einigen Tagen {on ein- mal angezeigt, daß bei der Wiederbesezung erledigter Stellen in der Armee auf jene Offiziere ganz besonders Rücksicht genommen wúirde; die Regierung thue sonach Alles, was man bei der ge- genwärtigen Lage der Militair-Geseßgebüng nur immer von ihr verlangen könne; für eine Aenderung dieser (Gesezgebung könne aber die Kommission um so weniger stimmen, als {on jeßt von allen Seiten Klagen úber die vielen höheren Militair-Stellen in Frankreich erhoben würden und mithin der Augenblick wohl eben nicht geeignet seh, dem Staate noch 1 Marschall, 30 General- Lieutenants, 50 Brigade - Generale, 80 Obersten u. \. w. mehr aufzubürden. Nach einigen anderen Betrachtungen über die Un- möglihkfeit, den Militairs der hundert Tage ihren Anciennetäts- Rang zu bewilligen, ohne zugleih den Rechten anderer aktiven Militairs zu nah: zu treten, ging Herr Jaäubert zu dem zweiten Theile seines Berichtes, betreffend die während der hundert Tage bewilligten Decorationen der Ehrenlegion, über. er, stimme die Kommission mehr als dort mit den Ansichten des Herrn Boissy d’Anglas überein. Er habe bereits oben erflárt, daß die Kommission weder die von Napoleon auf seinem Zuge von Elba bis Paris, noch die von der provisorischen Regierung (also in dem Zeitraume vom 22. Juni bis 7. Juli) bewillig- ten Decorationen anerkenne; jene hätten sich auf 847, diese auf 618 belaufen, so daß nah Abzug derselben nur noch 4726, in der vom 20. März bis 22. Juni mittelft Kaiser-

eit i lichen Aa verliehene, Decorationen zu berücksichtigen blieben. Von diesen müsse man aber noch 2026 abrechnen , de- ren Verleihung bereits von der vorigen Dynastie erneuert wor-

wären, so daß die Gesammtzahl der Deforirten, deren Wieder- aufnahme in die Ehrenlegion gegenwärtig verlangt werde, sich auf 2025 belaufe. Der Kriegs-Minister habe nun zwar bereits in der Sißung vom 26. August erklärt, daß fast alle von dem Kaiser direkt vorgenommene Ordens - Verleihungen anerkaunt worden sehen; da indessen die Kommission glaube, daß einerseits der Hr. Minister sich hinsihtlich der Zahl im Jrrthum befinde, andererseits aber auch, daß er weder die Marine, noch die im Civilfahe Dekorirten im Sinne gehabt habe, so schlage die Kommission vor, sowohl jene als diese in die Anerken- nung mit zu begreifen. en Geldpunfkt betreffend, stimme die Kommisslon der Anssht des Hrn. Boissy d’Anglas

Punkten mit der Proposition des Herrn Boissy d’Anglas zusam-

bei, daß - die Zurückgabe der Decoration Niemand zu

Hier, äußerte -

einem Anspruche auf Auszahlung des rückständigen Gehaltes berechtigen dürfe; dagegen seh sle der Meinung, daß man das laufende Gehalt vom 1. Jan. 1832 ab nur den Unter - Offi- zieren und Gemeinen der Land - und See- Macht, die während der hundert Tage wirklich aftiv gewesen, nicht aber zugleich auch den Offizieren, wie Hr. Boissy d’Anglas solches verlange, be- willigen müsse; die dadurch entstehende Au€gabe würde sh auf 320,000 Fr. belaufen. „Unsere Vorschläge‘/, so {loß der Red- ner, „entsprechen nur unvollkommen den Erwartungen unseres ehrenwerthen Kollegen. Judessen werden Sie fühlen, m. H., daß die Kommission so weit gegangen ist, als die Achtung vor wohl erworbenen Rechten und die Nothwendigkeit, mit den Staats- fonds haushälterisch zu Werke zu gehen, es ihr irgend gestatte- ten. Nie war diese Nothwendigkeit gebieterischer, als jeyt; die Bedränguisse des Handels und Gewerbfleißes, die Noth der un- teren Klassen beweisen dies nur allzusehr. Nichtsdestoweniger bieten sich uns immer neue Ausgaben dar; unter die- sen giebt es eine, zu deren Besireitung die produftiven Kráfte Frankreichs faum hinreichen möchten, nämlich diejenige, die ein allgemeiner Krieg verursachen würde. Die Weisheit dec Negierung hat uns vor einem solchen zu bewahren gewußt. Kaum aber dieser großen Gefahr entronnen, werden {on wieder audere, wenn gleich minder bedeutende, Forderungen an die Steuerpflich“ tigen gemacht, als ob Frankreich nicht dereits an der Last der Vergangenheit genug zu tragen hätte. Lassen Sie uns daher mit den zu bewilligenden Entschädigungen sparsam zu Werke ge- hen, damit nicht zuleßt die eine Hälfte des Landes sich zu Gun- sten der anderen ganz und gar ershöpfe, Wir wollen für die Militairs der hundert Tage das Mögliche thun. Will man Sie indessen dazu verleiten, m. H., die Gränzen der Billigkeit zu liberschreiten, so erinnern Sie Jhrer Seits an die Klagen der Steuerpflichtigen.“ Der Berichterstatter verlas hierauf die drei Artikel des Gesetz- Entwurfes; sie lauten also: „Art, 1. Die von dem Kaiser Napoleon in dem YZeitraume vom 20. März bis 22. Juni 1815 ernannten Mitglieder der Ehrenlegion , deren Namen mittelst Dekrets bei der Ordenskanzlei eingetragen worden sind, haben das Necht, die Decoration ihrer resp. Grade wieder anzulegen. Es sollen ihnen zu diesem Behufe neue Patente aus- gefertigt werden. Art. 2, Diejenigen unter ihnen, die bei ih- rer Ernennung als Unteroffiziere oder Gemeine in der Land- und Seemacht dienten, sollen vom 1. Januar f. J. ab das mit dem Orden verknüpfte Gehalt beziehen. Art. 3, Die obigen Be- stimmungen E unter keinerlei Bedingung zu irgend einer Entschädigung für Gehalts-Rückstände.“/ Die Berathungen über diesen Gegenstand sollten in der Sißung vom 14. Sept. statt- finden. Hr. Passy stattete hierauf den Kommisstons-Bericht úber den neuen Geseß-Entwurf wegen der Rekrutirung der Ar- mee ab und verlas zuleßt eine zahlreiche Menge von Amende- ments, die bei der Berathung selbft näher zur Sprache kommen werden. Die Eröffnung dieser Berathung wurde auf den An-= trag des Herrn Salverte bis nah der Annahme des Geset- Entwurfes über die Pairie verlegt. Am Schlusse der Sizung berichtete noch Herr Dumont über die Proposi- tion des Herrn Vatout wegen Ergänzung des Lten Artikels des Wahl - Geseßes. Man wird sich erinnern, daß dieser Vor- {lag darin besteht, in den kleinen Wahl-Bejzirken immer so viel Niedrigstbefleuerte von der Wahl - Liste abzusezen, als Höherbe- steuerte hinzutreten, damit die Lifte selbst nie mehr als 150 Namen enthalte. Der Berichterstatter stimmte für die Annahme dieses Antrages mit einer unerheblichen Aenderung in der Ab= fassung. Nachdem die Versammlung beschlossen, sich mit dieser Proposition am nächsten Freitag (16ten) zu beschäftigen, wurde

die Sizung aufgehoben.

Fn der S ißung vom 13ten legte der Handels - Minister einen neuen Gesep- Entwurf vor, wodurch zur Bestreitung dec Ausgaben für den Bau des neuen Saa!?es der Deputirten-Kam- mer nachträglich die Summe von 500,000 Fr. verlangt wird. Der ganze Bau wird etwa auf 3,000,000 Fr. zu stehen fommen. Den Beschluß der Sißung machten verschiedene Bittschriften- Berichte. Eine lebhafte Debatte wurde durh die Eingabe eines gewissen Lepahen veranlaßt, welcher verlangte, daß man die terblichve Hülle Napoleons nah Frankreich \chafffe und unter dex Sáule auf dem Vendôme-Plage beiseße. Auf den Antrag des

den seh, so wie 675, deren Inhaber seitdem mit Tode abgegangen

jüngeren Hrn. Las Cases wurde diese Petition zulegt mit großer Stimmen-Mehrheit an den gesammten Minister-Rath verwiesen. | (Eine ausführlichere Mittheilung morgen.)

Paris, 13, Sept. Gestern hatten der Marschall Lobatt, der Graf Pajol, fommandirender General der ersten Militair: Division, der Graf Roy, Pair von Frankreich, und mehrere anz dere Pairs die Ehre, mit dem Könige und der Königl. Familie zu speisen. Die Tafel bestand aus 50 Couverts. Gestern prä- sidirte der König in einem dreistündigen Minister-Rathe. Mor- gen werden JJ. MM. der König und die Königin s{ch nah Neuilly begeben und den noch übrigen Theil der \{önen Fah: reszeit dort zubringen. :

Der Bericht über den Entwurf in Betreff der Pairie wird morgen von Herrn Béranger im Schoße der mit der Prüfung desselben beauftragt gewesenen Kommission vorgelesen, jedoch erft in der Donnerstags : oder Freitags- Sitzung in der Kammer ab- gestattet werden, Die Bureaus der Kammer versammelten sich