1831 / 266 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

funliche Krankheit, die

lera, als elne ga eit muß auch die Cholera, tg n toe rten vorgekommen ist,

nur zu gewissen Zeiten und an ge von Les Eigenthümlichem, sey es nan eine eigene Subftan, oder bloß eine eigene Combination abhängen, dessen Daseyn.-un Wirksamkeit durch besondere zeitlihe und breliche Bedingungen ge geben ist. Von den Eigenschaften dieses Etwas wissen wir zweter ci: 1) es ist ein so feines gens, daß es von unseren Sinnen MEt un- mittelbar wahrgenommen wird, denn, wiewohl cs nothwendig daseyn muß, so sehen wir doch nichts, was wir dafür erklären könnten; 2) es ist da, wo die Cholera herrscht, allgemein verbreitet, denn diese betrifft daselbft gleichzeitig eineMenge Menschen, die in ihren besonderen Lebens- verhältnissen nichts mit einander gemein haben. Da nun die Atmosphäre diese Eigenschaften ausschließlich besißt, nämlich allgemein verbreitet und unsichtbar ist, so muß in thr das Agens der Cholera zu suchen seyn. Freilich hat es sih durch unsere physikalischen und chemischen Untersuchungen hier noch nit nachweisen lassen, doch dies ift kein Grund, dasselbe zu läugnen. Denn theils besißt der menschliche Körper für gewisse Agentien eine leisere Empfänglichkeit , als das todte Fnsirument der Erperimentalphysik, oder als die leblosen Stofe der analytischen Chemie, so. daß man das Daseyn jener Agen- tien nicht durch das Experiment entdecken , sondern bloß aus den Wirkungen auf die Lebendigkeit des Organismus zu erkennen ver- mag ; theils sind die Hülfsmittel der physikalisch- chemischen Unter- suchung gewiß noch ciner bedeutenden Vervollkommnung fähig , #6 daß die Möglichkeit , solche Agentien künftig einmal nachzuwci- sen, nicht im voraus geläugnet werden kann. So ift es, um ein Beispiel anzuführen, bekannt, daß ein niedriger Grad von Gal- vanismus, der an lebenden Menschen durch die ihm eigenen Wir- kungen auf Empfindung und Bewegung sih offenbart, noch vor 10 Zahren durch kein Elekfrometer 'zu ‘entdecken war, so daß man thn nur aus seiner Wirkung n das Leben zu erkennen vermochte; seit- dem aber is man dur Entdeckung des Elektromagnetismus zur Er- findung des sogenannten Mutiplikators geleitet worden der auch den geringsien Grad von galvanischer Kraft vor Augen bringt. Das Agens der Atmosphäre, welches die Cholera erzeugt - fann nun entweder aus der Atmosphäre, oder aus der Cholera seinen Ursprung nehmen - d. h. entweder durch Witterungs- Verhältnisse, durch Mischungs - Prozesse der Atmosphäre in deren Wechselwirkung mit dem Erdboden entstanden und miasma- tisch, oder als Krankheits-Produkt durch die Entmischungen, welche bei der Ce im menschlichen Körper vor sich gehen - S und kontagiós seyn. 1) Da die Cholera nicht mit dem ersten Menschen in die Welt gekommen, sondern nur zu gewissen Zeiten erschienen ist, so muß fic aus n bhärisch-tellurischen Verhältnissen thren Ursprung genom- men haben. F| aber dies zugegeben, so muß man auch zugestchen, daß sie eben so immer ves o neuem entstehen kann, wo die . Bedingungen dazu gegeben stnd. i F 2) Diese la en sch nicht mit Bestimmtheit nachweisen. Wir haben zwar seit einigen Fahren shlechte Sommer gehabt, und im diesjährigen wurden ungewdhnlich häufige, starke zuweilen bis fsîc- ben Uhr Morgens anhaltende Nebel in der ganzen Provinz bemerkt, auch trat hin und wieder na starken Regengüssen plöhliche Hiße ein u. \. w ; aber Aehnliches is auch sonst beobachtet worden, ohne daß Cholera darauf folgte, und in anderen Gegenden, wo diese Seuche herrschte, sind andere Witterungs + Verhältnisse thr vorange- gangen. Die Meteorologie bleibt uns also die Antwort auf unsere Frage shuldig; daß aber eine eigene Veränderung in der Atmo- sphäre wirklich vorgegangen is, giebt sh durch die Erscheinungen im S esundbeits - Zustande fund. Mehrere Monate lang vor dem Ausbruch der Epidemie bei uns fam die sporadische Brehruhr unge- wöhnlich häuftg vor, wie dies gegenwärtig noch in mehreren Deutschen Landen der Fall ist, die bis jeßt von der Seuche noch verschont find. Als die Cholera eintrat, bemerkte man hâufig ungewöhnliche Erscheinungen im Gesundheitszustande und Neigung zu mancherlei Beschwerden, die eine entfernte Aehnlichkeit mit der Cholera hat- ten ; so war z. B. Kollern in den Därmen bei gesunden Menschen

iel bduftger und lauter als sonst; es kamen Fâlle vor, two junge frd e rae von Wadenkrämpfen gus wurden, die ste uvor nicht gekannt hatten und die lange anhaltende Schmerzen hantetitte ßen; auf die geringfügigsten Veranlassungen stellte sich Diarrhoe ein; beileichtem Uebelbefinden sehte bisweilen dié Harnabsonderung geraume Zeit hindurch aus ; bei Nervenfiebern trat Eisfälte und Puls]ostgkeit der Gliedmaßen ungewöhnlich früh einu. s, w. ; kurz die Cholera cen me sie nicht vollständig stch{ entwickelte, in ihren etnzelnen Elementen, 0 gr wie an verschiedne Individuen vertheilt - und gab anderen Kranf= uance. y a5

e % 0 in den verschiedenen Städten Preußens sich wirklich entwickelt hat, und daß die unter dem Yolke verbreiteten rel tte von ihrer Einschleppung bei genauerer Untersuchung als grund os sih erwiesen haben, is in unjeren Blättern auseinander ge- seßt worden, und wir legen darauf ein besonderes Gewicht- da hier die Unmdbglichkeit der Ansteckung nachgewiesen werdett fann, während das Gerede von ciner unter den Bewohnern einer Stadt sich verbreitenden Ansteckung immer noch Ausflüchte findet. Man hat gegen die miasmatische Natur der Cholera einen Ein- wurf zu machen geglaubt durch die Bemerkung / daß sie oft gegen den Wind vorrúücke; allein dies beweist eben, daß ste nicht als ein cigenes Wesen fortschreitet, nicht in corpore von einem Orte zum anderen wandert, sondern überall sh von neuem erzeugf/ indem ihr Ageus in den verschiedenen Gegenden in etner gewthen Zeitfolge dur die Wechselwirkung der Atmosphäre mit dem Erdboden sich entwickelt. Eben #0 ungültig war der Bewets fUr die Verschlep- pung, den man davon hernahm,/ daß die Cholera längs der Handelswege, der Heerstraßen und der fschiff}bdaren Strdme ich verbreite. Denn wo überhaupt lebhafter Handels - Verkehr ist, da sind in den Wohnungen und Wirthshäusern viele Menschen zusammengedrängt - und wo insbesondere die Schiff- fahrt stark betrieben wird, leben die-/ welche davon ihren Euwevb ziehen, meist in feuchten und übervölkerten Wohnungen; da sind ferner einerscits große Anstrengungen, andererseits Erfältungen und mancherlei Ausshweifungen, Trunkenheit, Ueberladung des Magens u. . w. an der Tages-Ordnutg. Alle diese Umstände sind es aber, welche die Entstehung der Cholera bei der dazu geetgneten Luft- Constitution begünstigen, und es ist daher ganz narúrlich, daß die Seuche vorzliglich längs dex Handelswege ich entwickelt und ver- breitet. Wo nun diese gar, wie in einem großen Theile Rußlands der Fall i , durch sparsam bevblkerte Provinzen gehen, von deren Fnnerem man überdies noch wentg Kenntniß nimmt , so ist es um fo begreiflicher, daß man die Kranfheit nur auf den Handelöftraßen a Die allermeisten Menschen, die in unseren Gegenden von der Cholera befallen wurden, waren durchaus mit feinem Kranken zu- sammengekommen; die Seuche if auch in streng gesperrten Arbeit s- häusern, Frrenhäusern. und Kriminal - Gefängnissen ausgebrochen. Auf der anderen Seite sind die Personen, welche mit der Pflege, Wartung und Heilung der Cholera- Kranken sich beschäftigten, äußeril selten und nur unter solchen Umständen erkrankt, welche auch bet vbllig isolirten Menschen die Entstehung der Cholera begünsiigten.‘/

Ae SQau pte 4-7

Sonnabend, 24. Sept. Jm Schauspielhause : König Enzio, historisches Trauerspiel in 5 Aufzügen, von E. Raupach. (Mad, Crelinger: Lucia.)

Sonntag, 25. Sept. Singspiel in 3 Abtheilungen , frei nach deux journées, vom Dr. Schmieder ; (Neu einstudirt.)

Königstädtisches Theater. Sonnabend, 24. Sept. Vorstellung zum Besten der hiesi- gen Armen. 1) Zwei Nomanzen, mit Begleitung des Piano-

Fm Opernhause: Der Wasserträger, dem Französischen der Musik von Cherubini.

_—— ..

—————_—_———

“Befanntmachungen.

: Edittal-+ Eltativn. ; Von dem unterzeichneten Königl. Land- und Stadtgericht wer- den nachbenanute verschollene Personen, nehmlich:

1) der Strumpfwirtergesell Franz Chriftian Beutel, welcher sich im Jahre 1804 von hier auf die Wanderschaft begeben;

2) der Riemergesell Johann Jacob Eve, welcher vor etwa 15 Jahren vou hier in die Fremde gegangen; -

3) der Stuhlmachergesell Philipp Heinrich Wilhelm Eisentraut von hier, welcher seir 1817 verschollen ist; E

4) der Musikus Andreas Fricke von hier, welcher im Jahre 1715

hierse1b| ein Hans beseßen, und längst verichollen is;

5) der Ockonom Friedrich Christoph August Glänzer , ein Sohn

des täugst verstorbenen Kriminal- Raths Glänzer, welcher wahr- \{einlich im Jahre 1818 in der Elbe ertrunken is ;

der ehemalige Wefsphälische Husar Christian Andreas Holi-

hausen aus Groß- Ottersleben, welcher einen Paß zum Eta-

blissement im Russischen Reiche bekommen haben soll, und verschollen ist ; S / / /

7) der Drebslergesell Friedrich Krüger von hier, welcher im ahre ti 1811 auf die Wanderschaft gegangen und verschollen tf ; , :

8) der Iohann Christian Gottlieb Wilhelm Lübke, ein Sohn des hiersclbst versorbenen Weinhändlers Lübcke, welcher seit 1319 in unbekannter Abwesenheit lebt ;

9) der Johann Jacob Lemme, ein Sohn des verstorbenen Satt- S Lèêmme aus der Sudenburg, welcher seit 1764 ab- wesend ift; Z i

10) her Tuchmachergesell Martin Friedrich Müller von hier, wel- cher vor etwa 50 Jahren in die Fremde gegangen, und unter fremden Namen in Berlin verstorben seyn soll;

11) der Johann Gottfried Schukert von hier, welcher im Jahre 1812 als Westphälischer Soldat mit nah Rußland marschirt seyn soll und verschollen ist;

12) der Handlungsdiener Eustachius Ludwig Schulze, Hohen-Lübbichow geboren und verschollen ; L

43) der vormalige Weftphälische Soldat, Carl Friedrich Steg- mann, ein Sohn des hierselbs|t verstorbenen Nadler Skezg- mann, welcher im Jahre 1816 aus Naarden zulezt Nachricht vou si gegeben hat ; / '

14) der Böttchergesell Andreas Heinrich Sack von hier, seit 1819 in unbekannter Abwesenheit sich befindet ;

15) der Steuermann Peter Andreas Jäger aus Buckau, ich seit 1813 in unbefannter Abwesenheit befindet; und

16) die Johanne Charlotte Wilhelmine Lüders von hier, welche mit ihrem angeblichen Ehemanne, dem Hautboisten Thomas, vom 12. Französischen Infanterie-Regimente, im Jahre 1812

- mit nach Rußland gegangen seyn soll, und verschollen ist, \0- wie aedachter Hautboist Thomas eventuell als Erben seiner Ehefrau ; sowie deren ecwanige unbekannte Erben und Erbnehmer, auf den Antrag ihrer Verwandten und Curatoren, hierdurch vorgeladen, ch binnen 9 Monaten, und späteftens in dem vor dem ernannten Kbgeordneten, Herrn Justiz-Rath Westphal , auf den 22. Junius 1832, Vormittags 9 Uhr, j anaesczten peremrorischen Termine, bei uns oder in unserer Regi- fratur, srifelih oder persènlih zu melden und weitere Anwei- sung zu erwarten. : ' Am Fall dieselben s{@ weder vor noch in dem Termin melden oder gefellen, so werden sie, die Verschollenen, für todt erfldrt

s)

angeblich zu

welcher

welcher

A [lg emeiner An ze l g c A r d ie

d Preu und ihr Vermögen ihren zurückgelassenen bekannten Erben, oder in deren Ermangelung der fiskalischen Behörde ausgeliefert werden.

Magdeburg, den 3. August 1831. Königl. Preuß. Land- und Stadtgericht.

Die im hiesigen Amte belegenen, dem hier wohnhaft gewese- nen Herrn Hauptmann Schmidt zugehvrtaxu Realitäten, als :

1) das adlis freie, vormals von Donopsche Gurt allhier,

2) das Gellhausische Colonat Nr. 1 allhier,

3) das Kaniesche Colonat Nr. 34 allhier,

4) das Taschemeiersche Colonar Nr. 36 allhier,

5 das Lohmeiersche Colonat Nr. 29 der Bauerschaft Ehrsen und Breden, j S -

6) die im hiesigen Amts-Bezirke belegenen, an die Stadt Salz- ufen fontribuabeln, Grundstucke, und _

7) die im Jurisdictions-Bezirke der Stadt Salzuflen belegenen Grundstücke, ; l sollen nochmals zu dem von Gerichtêwegen erfaninten meistbieten- den Verkaufe sowohl im Ganzen als Einzelne ausgesezr werden,

und ¡war in termino i Donnerstags den 13. (drtizehnten) t V Vormittags 10 Uhr, S wozu Kaufliebhaber hiermir eingeladen werdet, und nachrichtiich bemerêc wird, daß jezt überall fein weicerer Verkaurfs-Termin mehr Statt finden, auch kein Na-bgebot weiter angeuommen werden wird Schötmar, den 10 September 1831. i VYermdòge Auftrags Hochfürfil. Lippescher Austiz- Kanzlei. Fürftlih Lippesches Amt. Helwing.

tober,

Um Anfragen zu beaecanen, finden wir uns veranlaßt, unfere auêwärcigen geehrten Geschäfts - Freunde auf die Bekanntmachung Eines Königl. Hochldbl. Gesundheits - Comité vom 14. Sept. a. c. hinzuweisen, wonach die Verseudungen unserer Artikel, welche als Seiden - Waaren ?c., zu den nichtgiftfangenden Gegenstanden gehb- ren, noch hier geschehener äußern Reinigung, durchaus keinem Hin- derniß unterworfen sind, und die Packete ohne den gerinaîten Nach- theil für die Waare oder den Empfänger, und ohne irgendwo auf- gehalten zu werden, an deu Ort ihrer Bestimmung gelangen Da nun außerdem îín unsern Geschäfes-Localen auch fir dip zwet: máäßigste Waaren - Verpackung gesorgt worden ist, #0 konnen unsere Herren Committenten unz fernerhin Ihre Aufcräge ohne Bejorg- niß hierher ertheilen.

Berlin, den 16. September 1331. i

Grabenstein & Greiff. Kramer & Tallacker. Ern st| Koch & Comp.

Literarische Anzeigen.

So eben is erschienen: i Berliner Cholera „Zeitung, unter Benugung amtlicher Nachrichten. Herausgegeben von einem Vereine von Medizinal - Beamten. Redigirt von dem Medizinal-Rathe Pr. Casper.

Diese Zeitschrift wird, mit Unterstützung Seitens der hohen vorgeseßten Behdrden, von cinem Vereine namhafter Aerzte, unter der verantwortlichen Redaction des Herrn Medizinal - Naths Dr,

R QEEE S S E A CMACO E E A E: A Pa M D A AD I

ßishen Staaten.

&, Witt, gesungen von. Hrn, Holzmiller , by vom Komponisten, 2) Komisches Duett aus der Oper: heimliche Ehe‘“, vorgetragen von den Herren Spigzeder : und ( née (im Kostüm). 3) Potpourri aus dem Reiche der nat en ‘Zauberei, gegeben vom Prof. Döbler aus Wien. 4) zj Beschluß: Der Pirat, Oper in 2 Akten ; Musik von. Bis Die Einnahme dieser Vorstellung ist zum Besten der hi gen Speise- und Cholera: Heil: Anstalten bestimmt. : Die Preise der Pläye sind wie gewöhnlich, ohne jedoq Wohlthätigkeit Schraufen zu seßen. ; Sonntag, 25. Sept. Zum Erstenmale: Der Löwe Kurdiftan, romantisches Schauspiel in 5 Aften, nach W. S Talisman bearbeitet von Joseph Freiherrn von Auffenberg, Montag, 26. Sept. Der Bernsteinring, oder: Die y máhlung an der Ofisee, Zauber: Oper in Z Akten. Preise der Pläße: Ein Play in den Lozen und im V des ersten Ranges 1 Nthlr. 2c.

forte, von Fr.

B erter Bres Den 23. September 1831.

Anil. Fonds - und Geld - Cours- Zettel. (Preufss. Cy | f.\ Brief, Y

Zj. Brief. Geld. |

904 gOstpr. Pfandbrt. |: Î Pomm. Pfandbri. l Kur- u. Neum. do. (04 SZehlesische do. Rkst.C. d. K.-u.N.|— | 5:

Z.-Sch. d.K.-u. N.

St. - Schuld - Sch. Pr. Engl. Ánl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Pr. Engl. Obl. 30 Kurm. Obl. m. L C. Neum. Int.Sch. do. Berl. Stadt-Oblig. Königsbg. do.

älhbincger do.

Danz. do. in Th. VVestpr. Pfandbr. Grosshz. PÞos. do.

Djes dis fee y

Holl. vollw. Duk. Neve dito.

Friedrichsd'’or . .

Disconto

di

R | R

Auswärtige Börsen.

llamburg, 21. September. ; Ocsterr. 5proc, Metall, 79. 4proec. 671, Bank-Actien 950, Engl. Anl. 58. Hol. v. 1831 795, Poln. 1015. Dän. 591,

8St. Petersburg, 13. September. Hamburg 3 Mon. 9357- Silber-Rubel 371 Kop.

NEUESTE BŒRSEN - NACHRICHTEN, Paris, 17. Sept. 5proc. Rente pr. compt. 85. 45, cour. 85. 40. Z3proc. tin cour. 56. 20. 5proc, Neap. tin cour 65. 5proc. Span. perp. 46. Frankfurt a. M., 20. Sept. Oesterr. Zproc. Metall proc. 682, 687. 27proc. 405. 1proc. 165. Br. Y

787. 1165, 1165. Loose zu 100

Act. 1139. 1136. - Partial - Obl. 1592, G. Poln. Loose 51. 504

Redacteur Fohn. Mitredacteur Cottel. —— R E I rwe

Gedruckt bei A. W. Hayn

Caëper erscheinen, und einem allgemein gefühlten Bedürstist abhelfen, indem sie die genauesten amtlichen Verzeichnisse der éranfungen, Genesungen und Sterbefälle, nah Namen, Stath Alter und Wohnung georduer in fortlaufenden Listen, ul außerdem Alles liefern wird, was sich an wichtigen und aligenil interessanten Thatsachen in Bezug „auf die Cholera aurhentich d giebt. Da die Zeitung für das größere Publikum berechnet if, | bleiben rein medizinische Diécussionen auégeschlossen ; dagegen n sie durch die Berichte aus den Heil-Anstalten, durch Angabe lt genommenen und ferner zu nehmenden Schußmaaßregeln, dul Veraleichungen des Ganges der Seuche u. \ w., der Wisssenschl mittelbar nügen, worüber sch der auzführliche Plan im erl Blatre näher aussprechen wird

Oben aenannte Zeitung erscheint in meinem Verlage, ul zwar vorläufiz drei Mal wdchentlih, am Dienstag, Donnerstag 1 Sonnabend, an welchen Tagen ste früh von 8 Uhr an in mel Lokale, Linden Nr. 19, zu erhalten is. Der Preis derselb für 12 Nummern, oder eine Lieferung, auf 20 sgr. bestimmt, nf man ¡fe der Bequemlichkeit wegen in jeder Buchhandlung, so n im Könial Zeitungs-Comtoir ebenfalls beziehen kann. Der 1.8 gen wird heute, Sonnabend, als am 24. September, ausgegebtl.

Ferd. Dümmler, Linden Nr. 19.

Bei Unterzeichnetem is so eben erschienen: Rationelle Behandlung der Cholera

und Widerlegung der herrschend gewordenen falschen Ansitl

uber die Natur und Heilung, derselben, nebst einem Anhang

uber |

den Charakter, mit welchem sie in Berlin auftril! von

Moris Blu c ;

Dr. der Medizin und Chiruraie, prafkcischem Arzte in

. Brochirt 10 sor. ü

Da in dieser bedränarten Zeir die Augen Aller scheu auf

bd¿artiae Seuche hinblicken, und jeder mit Bangigkeit eint l

rige Zukunft ahnt, so ist es wohl Pflicht, daß der Sachfel

,

nach seinen Kräften dahin strebe, dem schleichend verheeren Feinde in seinem aanzen Umfange auf die Spur zu kommen; nur dann fann es glüken, ihn {nell und sicher zu befriedi Bisher haben die widersprechendsten Ansichten die PBerlegenhV eher aesteigerr als eermindert, und daé Labyrinth hat meh! Irrgängen gewonneia, als verloren. af Daher wagr es der Herr Verfasser seine Ansichten dgentll mitzutheilen, indem derselbe von dem Grundsaße ausgeht/ selbst ein unvollkommenes Aufdecken der Arrthümer viel frühtt|

Wahrheit führt, als ein zaghafres Schweigen. |

E. S. Mittler in Berlin, Stechbahn Nr. 3.

Berlin.

In der Allgemeinen Niederländischen Buchhandlung 80 chen erschienen und bei Aug. Hirschwald in Berlin, lotitenstr, No. 25,, zu haben: 1 Rapport sur le choléra morbus pestilentie; par Al. Moreau de Jonnès. Suivi dun mémoire SUr le ú léra morbus de l'Inde, par P. F, Keroudren; et zu d géographique des progrès de cette maladie en Asie et enu Bl 8yvo. Preis 1 Thl. 3 agr.

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Berlin, Sonntag den 25e September.

Amtliche Nachrichten. M ron 008 Tages

Des Königs Majestät haben die Beförderung des bis{öf- ven Kommissarius und Pfarrers Delfker in Magdeburg zum ren- Domherrn in Paderborn zu genehmigen und die darüber 1ógefertigte Confirmations - Urkunde Allerhöchsteigenhändig zu b(lzichen geruh.

Des Königs Majestät haben den bisherigen außerordentlichen rofessor in der fatholisch - theologischen Fakultät der Universität Breslau, Dr. Balzer, zum ordentlichen Professor in der dachten Fakultät zu ernennen und die sür ihn ausgefertigte Zestallung Allerhöchstselbst zu vollziehèn geruht.

Zeitungs-Nachrichten.

Aud la n d;

S rantret Q.

Deputirten-Kammer. Sigung vom 16. Sept, ßor Eröffnung der Sigung herrschte in dem Saale eine gewal- ge Bewegung; man unterhielt sich viel über den Fall von Parshau und fragte sich, ob die Negierung nit umständlichere achrichten über dieses wichtige Ereigniß erhalten hätte. Nach er Annahme des Protokolls legte der Handels-Minister n dritten und leßten Geseß-Entwurf über das Kommunalwesen, amentlih über die Befuguisse der General- und der Bezirks- onseils, vor. Derselbe besteht aus 1U[ Titeln und 37 Artikeln. Der Fnhalt derselben wird bei den Berathungen darüber aus- ihrlich zur Sprache fommen, Der Präsident kündigte mnächst der Versammlung an, daß der Bericht über den Ge- §6: Entwurf wegen der Pairie erst am nächsten Montage, an iesem Tage aber auch ganz befiimmt, abgestattet werden würde.

Es sollten jeßt die Berathungen über die Propofition des brn, Boissy d’Anglas wegen der in den hundert Tagen vorge- ommenen Beförderungen in der Armee und in der Ehrenlegion tgeseßt werden. Zuvor verlangte aber Hr. Mauguin das Wort. Porüber?‘“ fragte ihn der Prásident. „Das werde ih der Kammer igen i‘ erwiedecte Herr Mauguin. „Ganz unfehlbar über die )olnishen Angelegenheiten““, erscholl es in den Centris. Mitt- rwveile wollte auch Hr. Lamarque die Rednerbühne besteigen, jr. Mauguin hielt ihn aber zurück und machte ihm bemerklich, er zu sprechen wünsche. „Man lasse ste Beide auf einmal eden !‘“ rief hier eine Stimme. Inzwischen hatte Hr. Mauguin udlich die Rednerbühne erstiegen. Der Präsident blieb aber bei, daß er ihm das Wort nicht bewilligen könne, um über egenstände zu sprechen, die gar nicht an der Tagesordnung wä- n. Die Centra stimmten dieser Ansicht bei, während die Op- ositions-Partei darauf bestand, daß man Hrn. Mauguin höre. ah einem langen Wortwechsel erklärte der Präsident, er wolle vor die Versammlung befragen, ob sie Hrn. Mauguin das Vort bewilligen wolle, oder nicht. „Wie kann sie dies‘/, be- erfte Leuterer, „wenn sle nicht weiß, worüber ich reden will.‘ ugleich wollte Hr. Mauguin sich deutlicher erklären; der Prä- dent ließ ihn aber nicht zu Worte fommen, so daß Jener mit lau- r Stimme rief, dies sey eine Tyrannei, gegen die er im Angesichte er ganzen Kammer protestire. Endlich gelang es ihm, sich un- r dem Vorwande, daß er eine Aenderung in der Tages : Ord- ung der nächsten Sißung verlangen wolle, Gehör zu verschaf- n. „„Der vorgestrige Moniteur‘‘, äußerte er jeyt mit heiserer timme, „hat dem Lande ' eine Nachricht mitgetheilt, die es it Erftaunen erfüllt hat (die Räumung Belgiens); heute ent- alt er eine andere, die uns mit Schmerz durchdringt (die Ein- ahme von Warschau). Unsere diplomatische Lage ist dadurch anz und gar verändert worden. Meine Absicht ist daher, mir on den Ministern einige Aufschllisse über dasjenige, was si in em unglücklichen Polen zugetragen hat, zu erbitten, auch ver- hiedene Fragen: an dasselbe über sein Benehmen in der Belgi- hen Angelegenheit zu richten. Um indessen die Minister nicht vorbereitet zu tiberraschen, wünsche ich, daß sle sich näher dar- lber äußern, ob ihnen der folgende Tag oder der nächste Mon- ag dazu gelegen seh?‘ Der Graf Sebastiani sowohl, als Herr C. Périer erwiederten, sle seyen jeden Augenblick bereit, alle Aufschiüsse, le man von ihnen verlangen möchte, zu geben. Hr. Mauguin lemerfte hierauf, daß, da das Jmprovisiren ihm nicht schwer ille, er die Debatte füglich soglei eröffnen fönnte; indessen th er sehr heifer und würde es daher lieber sehen, wenn man N Diskussion auf einen audern Tag, etwa auf den nächfien Vontag, verlegen wollte. Herr Laurence fügte hinzu, daß er 1 diesem Tage dann auch an das Ministerium verschiedene Fra- 4 über die inneren Angelegenheiten des Landes richten werde, achdem die Versammlung sich bereit erklärt hatte, beide De- irte am nächsten Montage zu hören, bestieg der Minister M M Ewärt igen Angelegenheiten die Rednerbühne und tflárte , daß die Regierung schon Alles mitgetheilt have, was hr bisher über die Ereignisse in Polen bekannt geworden seh, daß mlich Warschau von den Russen mittelst Capitulation eingenommen vorden seh und daß die Polnische Armee sich gegen Modlin zurückgezo- en habe; daß bei dem Angriff auf Warschau sich nur 24,000 Mann R Stadt und 36,900 Mann in Podlachien befunden hätten, N lich, daß bei dem Abgange der Depesche die Stadt vollkom: en ruhig gewesen seh. Nach einigen Bemerkungen des Ge- lerals Lafayette, die für den nächsten Montag eine interessante Sihung versprechen , beschäftigte man sich endlich mit der Pro- osition des Hrn. Boissh d’Anglas. Es erhob sich zunächst eine veitlänftige Debatte über die Frage, ob man zuvörderst über den sten Artikel, wie Herr Boissy d’Anglas ihn redigirt, oder über

Le veränderte Abfassung der Konmission, oder über die Unter-

Fimendements abstimmen lassen solle, Man kam endlich dahin

überein, den Artikel 1 des Hrn. Boissy d’Anglas zu theilen, der- ena, Das At e TAN v den Ordens-Defkoratio- nen getrennt würden und man slch vorher mit jenen beschäftige. Der 1ste Theil des gedachten Artikels lautete E O "Die Verordnungen vom 28. Juli und 1, Augnst 1815, wodurch die während der hundert Tage vorgenommenen Beförderungen in der Land- und Seemacht annullirt wurden, werden hiermit aufge- hoben.‘ Hr. Lemerciex machte bemerkli, daß es sich hier um zwei verschiedene Dinge handle, nämlich um die Anerkennung des Grades und um die Anciermetat; ex verlangte daher, daß man über jeden Punkt einzeln entscheide, und brachte zu diesem Bes hufe eine neue Abfassung in Vorschlag. Hierdurch entstand in- deß zulegt eine solche Verwirrung, daß der Präsident selbst nicht mehr wußte, worüber er zuerst abstimmen lassen sollte, Endlich gelang es Hrn. Mauguin, alle Parteien zufrieden zu stellen, indem er darauf hinwies, daß außer jenen beiden Punkten anch noch ein dritter, nämlich die Bewilligung des rückständigen Ge- haltes, entschieden werden müsse. Ec brachte daher eine Redac- tion in Vorschlag, worin alle drei Punkte von einander getrennt ivurden , so daß die Bersammlung tiber jeden einzeln abstimmen fonte. Diese Redaction wurde endlich mit einem Zu- sabe des Generals Lamarque und mit einem Amendement des Hrn. Marchal angenonmmeu, so daß der 1 ste Artikel nun- mehr also lautet: „Die im Jahre 1815 von der Kaiserlichen Regierung in dem Zeitraume vom 20. März bis 7. Juli 1815 bewilligten Grade in der Armee werdên hiermit anerkannt. Doch sollen die Jnhaber durchaus kein Recht auf die Auszahlung des riüidständigen Gehalts haben. Was das Anciennetäts - Recht be- trifft, so sollen diejenigen, die {on jeßt in ihren Grad wieder eingeseßt sind, nach dem Datum ihrer Wiedereinsezung rangi- ren; die auderen jedoch von dem Tage der Bekanntmachung des egenwärtigen Geseßes an; bei der fünftigen Berechnung ihrer Briea soll indeß der Tag ihrer ersien Ernennung als terminns a quo angenommen werden.‘““ Am folgenden Tage wollte die Kammer sich mit dem zweiten Theile der Proposition, die Be- förderungen in der Ehreu-Legion betreffend, beschäftigen.

Paris, 17. Sept. Der See- Minister und der Schiffs- Capitain v. Latreyte, Kommandant der Fregatte „Artemisia““, auf welcher der Prinz v. FJoinville seine erste Seereise gemacht hat, speisten vorgestern mit dem Könige und der Königl. Fami- lie. Der Kaiserl. Russische Gesandte am Madrider Hofe, Herr v. Oubril, hatte die Ehre, vom Könige in einer Privat-Audienz empfangen zu werden. Gestern gegen Mittag kamen Se, Maj, nach der Stadt, arbeiteten mit dem Kriegs-Minister und em- pfingen den hiesigen Plaz-Kommandauten.

Herr Boixo, Ex-Deputirter des Departements der Ost:-Ph- renen, der vor einiger Zeit freiwillig aus der Kammer ausschied, weil bei der Verificätion der Vollmachten einige Deputirte die Gültigkeit seiner Wahl in Zweifel gezogen hatten, ift jeßt von dem dritten Wahlbezirke des gedachten Departements zu Prades mit 66 unter 96 Stimmen wiedergewählt worden.

Der Messager des Chambres erklärt die von der Tri- bune verbreitete Nachricht, daß die mit der Reorganisirung der Belgischen Armee beauftragten Generale und Stabs - Offiziere Gegenbefehl erhalten hätten, für ungegründet.

Sämmtliche hiesige Journale sprechen heute ihren Schmerz über den Fall von Warschau aus und die Oppositionsblätter ver- binden damit, wie slch voraussehen ließ, heftige Angriffe gegen das Ministerium. Das Journal du Commerce und die Tribune slnd heute mit einem \{chwarzen Rande erschienen, um ihre Trauer über jenes Ereigniß auszudrücken, und zeigen an, daß alle Theater heute geshlossen sehn würden.

Der Temps meldet: „Die traurige Nachricht von der Ein- nahme Warschaus soll der Regierung nicht am Donnerstag Abend, 1woie der Moniteur sagt, sondern {hon im Laufe des Ta- ges zugekommen seyn. Der erste Gedanke des Ministeriums war dieser, die Sache so lange wie möglich, d. h. zwölf Stunden, geheim zu halten; nur zwei Journale erhielten davon eine kurze vertrauliche Mittheilung. Das Minifterium wurde beim Em- pfange dieser unheilvollen Depesche von der ganz nattirlichen Be- forgniß ergriffen, daß dieselbe Unruhen in Paris veranlassen möchte. Schon am Morgen hatte der Stab der National-Garde Befehl zur Ausstellung von Reserve - Piquets ertheilt und der Präsident des Minister-Raths hatte eine lange Unterredung mit dem Ober-Befehlshaber der National-Garde,“

Gestern Abend fanden in Folge der Nachricht von der Ca- pitulation von Warschau in einigen Stadttheilen Volks-Aufläufe statt. Das Fournal des Débats meldet darüber: „Meh- rere hundert junge Leute, die im Palais - NRohal versammelt wa- ren, wendeten slch nach den Boulevards, indem sie die Mar- feillaise und Parislenne sangen. Der Ruf: Krieg den Russen! Es lebe Poleu! ließ sich aus der Mitte der Gruppen vernehmen

publif! Es leve der Kaiser! mischten sich in diese Scenen der Unordnung. Die wenig zahlreichen Volkshaufen benußten die Dunkelheit der Nacht, um nach dem Hotel des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten zu ziehen, wo sie einen Theil dex Fenster des unteren Stockwerkes \ einwarfen. Die National- Garde und die Linien-Truppen säumten nicht, slch auf den Punkten, wo die Ruhe gestört worden war, zu versammeln und Abends um 11 Uhr war die Ruhe wiederhergesteUt.““ Der Constitutionnel berichtet: „Die schreckliche Nachricht von dem Falle Warschaus hat hier tiefen Eindruck gemacht; an der Börse, auf den Kaffeehäusern, an allen Versammlungs- Orten, so wie auf den öffentlichen Pläßen und Straßeu unter- hielt man sich nur von dieser Katastrophe. Während der ersten Hälfte des Tages war der öffentlihe Schmerz ruhig und äußerte sih bloß in mehr oder weniger lebhaften Worten; Abends aber nahm er bei einem Theile der Bevölkerung einen tumultuarischen Charafter an. Die Gruppen, welche sich in einigen - Straßen und auf den Boulevards gebildet hatten, wurden läármend und feindselig; gegen neun Uhr wurde das Hotel der anówärtigen Angelegenheiten von einem zahlreiheu Haufen mit Steinen an-

E A b ‘I R (Leer A M "wOORO E. "LILCck L aa -ae- p L

gegriffen und der Garterzaun umgeworsen. Auch auf eini: den andern, Punkten fanden Unruhen statt; mehrere Later- ein nd eingeworfen worden. Eiu Trupp griff den Lade Qs Waffenshmieds auf dem Boulevard Poissonnière an de verlangte Waffen. Der Laden war im Begriff, erbro- en zu werden, als ein junger Mann, Namens Dufour, Inhaber des Julikreuzes, si in die Thür stellte und die Anstücz D g bis zur Ankunft der bewaffneten Macht abwehrte.““ O français zúufo!ge, wäre es zwischen den Un- lestistern und den Stadt-Sergeanten vor dem Waffenladen zu einem Kampfe gekommen, wobei die leßteren von ibren Seiten- waffen Gebrauch gemacht und mehrere Personen verwundet hi- 6 Der Eourrier de l’Europe fügt himu: „Gegen 10 {hr wurde ein Haufe von ungefähr dreißig junge Leuten, an deren Spiße eine dreifarbige Fahne getragen wurde, in der Um- gegend des Palastes Luxembourg von einem Piquet der Natio- nal:Garde angehalten; die Fahne wurde ihnen abgenommen, die Träger derselben wurden verhaftet und nah dem Wachtpoften der Mairie des 11ten Bezirks gebracht. ‘/ Die Tribune mel- det, daß in der Straße Saint - Martin und in anderen Stadt- theilen {chwarze Fahnen ausgehangen worden wären.

Aus Bordeaux wird unterm 14ten d. M. geschrieben : ¿Gestern Abend verbrannte die National : Garde , welche gerade in den Alleen von Tournyh versammelt war, um die Posten akt- zulösen, die gestrige Nummer des Journal de la Guyenne, eines seit etwa vierzehn Tagen hier erscheinenden rohalistishen Blat: tes. Dasselbe enthielt eine Liste von Subsfkribenten , welche zur Aufbringung der Geldstrafe, wozu der Redacteur der Quoti- dienne, Hr. v. Brian, von den hiesigen Assisen verurtheilt worden ist, mehr oder minder bedeutende Beiträge unterzeichnet hatten ; auf dieser Liste waren auch mehrere Mitglieder der National: Garde, und zwar unter veriezenden Bezeichnungen, aufgeführt, und dieser Umstand veranlaßte das Verbrennen des Blattes. Aufßer- dem wußte man, daß eine große Anzahl von: Auhängern der vorigen Dynastie und Freunde oder Korrespondenten des Herrn von Brian ihm zu Ehren eine Kavalkade veranstaltet und ihn auf der Straße nach Paris eine Strecke weit das Geleit gegeben hat- ten ; die meisten waren dabei mit weißen Blumensträußen ges{chmÜücCt gewesen, Dies Alles hatte die Gemüther aufgereizt. Gegen 9 Uhr Abends versammelten sich auf dem Plaße vor dem Schauspieihause zahlreiche Volkshaufen, zogen nach der Druckerei des Journal de la Guyhenne, drangen in dieselbe ein und vernichteten die Pres: sen; auch wurde hier die Tages:Nummer des genannten Blat: tes abermals verbrannt und dieselbe Operation vor der Wohnung des als Anhänger der vorigen Negierung bekannten Herrn von Saint-Marc wiederholt. Das Volk auch war aufgebracht darüber, daß ein wegen ähnlicher Gefinnungen befannter Parftmerie- Händler in seinem Laden weiße Blumen hatte, die den Lilien áhnlich sahen. Um 11 Uhr twoar die Ruhe wieder hergestellt. ‘‘

Paris, 17. Sept. (5 Uhr Nachmittags.) Schon von dem frühen Morgen an bildeten sich heute in mehreren Stadtvierteln neue Gruppen, welche ihre feindseligen Gefinnun- gen gegen das Ministerium überhaupt und gegen den Grafen Sebastiani insbesondere durch Ausrufungen zu erkenrien gaben. Die National - Garde zeigte sl{ch diesmal lässiger im Zerstreiten der Volks-Aufläufe, weil sie das Mitgefühl des Volkes für Po- len {weigend zu theilen scheint. Gegen Mittag hielt ein Haufen von Ruhestórern auf dem Vendome-Plaße den Wagen eines Mi- nisters auf, den man für den des Ministers der auswärtigen Angelegen- heiten ansah, und \chrie : Fort mit Sebastiani! Die im Wagen sîz- zende Person zeigte sich am Fenster des Kutschenschlages und gab sich als den Prásidenten des Ministec - Rathes zu erkennen. Das Volk murrte, der Kutscher trieb die Pferde mit der Peitsche an und der Wagen rollte ungehindert davon. Herr Périer stieg im Hotel des Generalstabes der Nationalgarde ab. Gegen drei Uhr hatte sich beina Palais - Royal ein Volksauflauf gebildet, dessen Stellung immer drohender wurde ; einige dreißig Stadt- Sergeanten, welche die Degen ziehen wollten, um das Volk zu zerstreuen, wurden von der Menge mit den Stücken zerbrochener Stühle aus dem Garten des Palais- Rohal vertrieben, bis die Linientruppen anfamen und die gänzliche Räumung des Gartens bewirkten, dessen Gitter geschlossen wurden. Ana mehreren Stra- ßeneckten sind geschriebene Yettel angeheftet, in denen man das No!k zu neuen Ausshweisungen aufzureizei ncht. Es hat allen Anschein, daß der Abend ftürmisch seyn wird. Der Maire des 9ten Bezirks, Herr Bouvattier, hat Herrn Perier be: nacrichtigt, daß die Einwohner des Faubourg St. Antoine eine Petition an die Deputirten - Kammer senden wollen, welche bereits mehrere tausend Unterschriften zählt. Fe näher der bend fommt, desto zahlreicher tund unruhiger werden die Gruppen, die ih auf den Straßen und Pláten bilden. Fm Palais - Royal und in der Rue Vivienne sind alle Läden gès{losen. An

d

den

und das aufrührerische und thörihte Geschrei: Es lebé die Re- | Thücen sämmtlicher Ministerien slnd Piquets der Municipal-

Garde aufgestellt. Die in Versailles stehenden Karabiniers ha: ben Befehl erhaiten, hierher zu kommen.

Paris, 18. Sept. Der heutige Moniteur enthäít einen ausführlichen Bericht tiber die vorgestern und gestern hier stattt- gehabten tumultnarischen Auftritte. Es erbellt daraus, daß die: selben am gestrigen Taze einen ernsteren Charakter hatten, als am vor: herigen ; cs wurde abermals ein Waffenladen geplündert, auc machte man den Versuch, am Eingang der Borstadt Montmartre Barrifadeu zu errichten. Ein Wagen, in welchem sich der Präsident des Minister-Raths und der Minister der auswärtigen Angelegenhei- ten befanden, *) wurde unterweges wiederbo!lentlich von der Menge angehalten, wodurch die genannten beiden Minister sich veranlaßt sahen, auszusteigen und einige energische Worte an die Volkshaufen zu rihten. Am Abeud mußten mehrere Thea- ter, deren Vorstellungen von den Rüuhestörern unterbrochen wour- den, geschlossen werden.

©) Also nicht bloß der Erstere / wie es in dem vorstehenden Schreiben gus Paris vom 17ten d. heißt. i