1831 / 267 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ihm treulich zur Seite gefianden, und welche Grundlage von viel- ge und genauer Geschichtskunde, welche dur Uebung geschärfte ertigkeit des Blickes und der Hand dazu gehdrt, um ein solches es Glúck haben zu können, wird der Kundige nicht ungewürdigt assen. L Herr v. Raumer ist als geschichtlicher Darsteller anerkannt. Für ibn mußte die Versuchung groß seyn, den neuen Gewinnst nach und nach in großen Gemälden, mit Herbeizichung und Verarbeitung des {hon bekannten Stoffes, vor Augen zu bringen. Allein er zog es vor, anfiatt solcher weitaussehenden Arbeiten, licber gleich und voll- ständig seine gesammelten Materialien dem allgemeinen Gebrauch dffenrlih hinzustellen. Zu diesem Zwecke hat er seinen Vorrath in schickliche- Gruppen nah Ländern und Zeiten vertheilt und ihm die bequeme Form von Briefen an seinen Freund gegeben. ierbei ist er cinerseits bedacht gewesen, sih seinen Quellen immer mit möglichfter Treue anzuschließen und deren ursprünglichen Ausdrudck, so oft ihn dies nôthig dünkte, gewissenhaft beizubehal- ten oder wiederzugeben , andererseits aber hat er die Mühe nicht gescheut, als Beaxbeiter seiner Quellen zwischen diese und den Leser zu treten und durch Ausziehung des Wesentlichen,“ Weg- lassung des Unnúßen, Abkürzung des Weitläuftigen - so wote durch erläuternde kurze Bemerkungen, das Ganze höch genießbar zu machen. Der Vortheil dieses Verfahrens leuchtet cin; dem gelehr- ten Geschichtsforscher bleibt auf dicse Weise für anderweitigen Be- darf und Zweck das Mitgetheilte hinreichend gewährleistet, und zu gleicher Zeit wird für den Ce geschichtlicher Unterhaltung die delebtesie Gallerie der köstlichsten Charakterfsiücke aufgeschlo}sen.

Wir. müssen uns die genauere Angabe des Einzelnen hîer versa- gen und bemerken nur, daß besonders die Deutsche, Englische, Fran- ¡dsische, Ftaliänische, Spanische und Niederländische Geschichte, theilweise auch die noch andrer Länder, nicht selten Úberra- schend beleuchtet, zuweilen in einer von der bisher angenom- menen sehr abweichenden Geftalt gezeigt, dfters auch in jener schon bekannten merkwürdig bestätigt wird. Die Namen Karls des Fünf- ten und Franz des Grften, Philipps des Zweiten und seines Sohnes Don Carlos, Granvella’s und Alba's, Oraniens und Egmonts, Sixtus des Fünften, Heinrichs des Dritten und der Guisen, Hein- richs des Vierteit, Elisabeths und Maria Stuarts, Jakobs des Er- sten, Karls des Erften und Cromwells, Masaniello's und vieler An- derer, an welchen in der Geschichte gleichsam cin dramatisches Fn= teresse vorzugsweise haftet , lassen genugsam ahnen, was für Er- wartungen der Lefer und Forscher hier haben darf. Neben dem Wichtigen findet freilich auch das bloß MerkwüÜürdige Plaß, wodurch das Vorhandene ergänzt oder näher bestimmt wird, neben- dem Merkwürdigen auch das bloß Aergerliche, welches allerdings nuv zu oft nicht bloß merkwürdig, sondern auch wichtig wird; wo das An- sidßige aber zu stark hervordrang, hat der Hr. Verfasser ihm klüglich den Schleter der fremden Sprache gelassen oder sogar gelichen. Daß hier jede Art lebendigen Antheils cin weites Feld der Befric- digung findet und in dem warmen Eifer des Bearbeîiters die allge- - mein menschlichen Fnteressen nicht zurücksichen, wird derjenige gern lauben, der schon weiß, daß Hr. v. Raumer nicht zu den herz- und blutlosen Historikern gehdrt, die bei den Ereignissen der Geschichte nichts denken oder fühlen, als wiefern sie daraus ein Machwerk hohler Einvildungen stüßen oder ihre traurigen Registraturen ver- mehren können.

Bekanntmachungen.

Der Häusler Johann Beer aus Boblowißz, Leobschüßer Krei- seé, har auf Todes - Erklarung der seit länger als 30 Jahren ver- schollenen Geschwister seines verstorbenen Varerë, Mathes und Theresta Beer, die beide in Boblowiz geboren worden, anaetragen. Es werten demgemäß der gedachre Mathes Beer und die Theresia Beer oder deren etwa zurückgelassenen unbekannten Erben hiermit aufgefordert, späteftens in dem auf

den 5 April 1832, i in unserem Gerichts-Lokale, auf dem Schlosse zu Boblowitz ange- seztem Termine, entweder persönlich oder schriftlich ch zu mel- den, und weitere Anweisung zu gewärtigen. -

Im Fall, daß weder die Vorgeladenen selbs oder ihre unbe- fannten Erben sh melden, wird ihre Todes - Erklärung erkannt, and ihr in 74 Thl 5 sgr. bestehendes, im gerichréamtlichen Deposi- torio verwaltetes Vermögen den sich legitimirenden Erben auége- antwortet, und die unbefannren Erben mir thren Ansprüchen nicht wejrer berücksichtigt werden.

Leobschüß, den 24. Mai 1831.

Das Gerichts-Amt des Rittergutes Boblowigs. Philipp, V. C.

Deutsch-amerikanischer Bergwerks-V erein.

Wir bringen hiermit in Erinnerung, dass für die Einzahlung der amn 3, Juni d. J, eingesorderten 74 pCt, Zubusse der Schluss- Termin

am 9. Oet,/òber- d. L,

abläuft, und bemerken dabei, dass für 5 pCt. Promessen pro 15. Februar k, J ausgestellt, oder auch sämmtliche 71 pCt früher unter Gennss von 7 pCt. Disconto pro Monat berichtigt werden können. Zugleich wiederholen wir, dass nach § 3. der Statuten und den Beschlüssen der 10 General-Ver6ammlung Diejenigen, welche dieser Aufforderung in der vorgeschriebenen Frist nicht nachkominen; der Rechte ihrer Actien verlustig gehen.

Elberfeld, am S. September 1831. Die Direktion des deutsch -amerikanischen Bergwerk -Vereins.

Gutbverfkfauf.

Ein Eigenthümer mehrerer Londgüter -in Neu - Vorpon!- mern, hat wegen anhaltender Schwächlichkeit seiner Gesundheit, sich entschlossen, eins derselben aus freier Hand zu verkaufen. Dies Gut, ein allodificirtes Rittergut, das an einem schiffbaren Flusse zwischen zweien Seehandlungéftädten, also zum Produkten - Absaßze sehe vortheilhaft liegt, hat eine Areal-Fläche von beinahe 5000 Mag- deburger Morgen. Der zum Getreidebau bestimmte Acker enthält circa 31 Pommersche Lasten Auésaat. Er liegt in 6 Bin- nen-, 6 Aussen- und 7 Vorwerksschlägen. Die Binnenschlâae ent- halten größrentheils vortrefflichen, dem Uckermärker zu vergleichen- den Waißenbbden. Die Aussen- und Vorwerkéschläge sind Höhe- boden. Die Wiesen, größrentheils an einem Flusse belegen, geben im Durchschnitre jährlich an 500 Fuder des besten Heues ; häufig aber Uber 600 Fuder. - An Weide und Kopvpeln sind außer den für ämmtliche Kühe hinlänglichen Niederungs-Weiden, annoch circa 180 Magdeburger Morgen vorhanden, und für Jung- vieh, Fettvieh und Pferde bestimmt; die Kleedreshe und Äcker- weiden, werden allein durch Schaafe beweidet. Die Waldung von circa 390 Magdeburger Morgen, enthält Kiefern, Eichen und Buchen, und aus der Weichholzung von circa 560 Magdeburger Morgen konnen jährlich, außer dem Gutsbedarfe, an 209 Fuder verfauft werden. Torf is zum Bedarfe des Guts hinlänglich vorhandea. - Die Rohrerwerbung liefert jährlich über 300 Schock, in glücklichen Fällen 400 Schock des besten Rohrs. Der Vieh-

. ftand ist in der Regel, außer dem benöthigten Zugviehe, 140 Milch- kühe und 1200 Schaafe. Das Rindvieh ist, außer einem kleinen Stamme National - Oldenburger, Jütländer- und Pötnizer - Race;

der jedesmal fritisch geprüft und festgestellt werden

Allgemeiner Anzeiger

1478

Eine Bemerkung dürfen wir zum Schlussenoch beibringen. Der Hr. Verfasser hat seine Nachrichten vorzüglich aus alten Gesandtschafts-Be- richten geshdpft, und es scheint uns fast, daß man diesen, als Zeug- nissen für die Geschichte, im Allgemeinen jeßt einen zu hohen Werth beilegen wolle. Es is aber mit diesen, wie mit allen anderen Ge- schichtsquellen; ihre Glaubwürdigkeit beruht nicht auf ihrer Gat- tung, sondern auf ihrem individuellen, durch die Eigenschaften der Person und durch die Stellung der Verhältnisse age d 4

weigen , daß eine Menge von Thatsachen und Beziehungen statt- A ane ohne daß fbrer in gleichzeitigen amtlichen Schriften jemals erwähnt würde, so kommen Unwahrheiten, Entstellungen, Máährchen und Thorheiten in jenen Mittheilungen eden so leicht wie in anderen vor; die Eile, mit der sie verfaßt zu werden pflegen, die augenbliliche Wirkung, zu der sie bestimmt stnd, geben ihnen sogar mehr noch als anderen-Üedberlicferungen den bequemen Raum für Sün- den der Nachlässigkeit oder der Absicht, ja die Unwissenheit oder Un- fähigkeit verstecken sih gerade hier am leichtesten, weil die Kontrolle der Oeffentlichkeit oft erst nah Jahrhunderten einteitt und die in der Stille des Geschäfts-Kabinets darüber gefällten Urtheile und an- gewandten Berichtigungen meist keine Spur zurückgelassen haben. Jn jedem einzelnen Falle, bei jeder Sammlung und jedem Fndivi- duum, wird demnach der Forscher und Benußer in diesem Kreise wie in jedem anderen immer zunächst auf die Gewissenhaftigkeit und auf. den Verstand, als auf die ersten Garantieen, daß ein fester Bo- den gegeben sey, zu schen haben. Hr. von Raumer hat es auch hierzu an Fingerzeigen uicht fehlen lassen, wiewohl in dieser Untersuchung Vieles noch zu thun bleibt. x ,

Eine sehr angenehme Zugabe zu dem auch äußerlich von dem Verleger wohl ausgestatteten Buche sind die vielen Facsimile’s von Unterschriften bedeutender Personen aus dem genannten Zeitraum; sie sind auf einer Reihe von lithographirten Tafeln sorgfältig gus- geführt. B.

Königlihe Schauspiele.

Sonntag, 25. Sept, Fm Schauspielhause: Der Spiegel des Tausendshón, Burleske in 1 Aufzug, von C, Blum, Hier- auf: Arlequin in Berlin, komisches Zauber: Ballet in 2 Abthei- lungen, von Hoguet. G : _

Wegen Unpäßlichkeit der Mad. Seidler kann die angekän- digt gewesene Oper „Der Wasserträger“/ heute niht gegeben wer- den. Es wird ersucht, die dazu bereits gefauften Opernhaus- Billets gezen die zur heutigen Vorstellung geltenden Schauspiel- haus-Billets umtauschen oder den Betrag im Billet - Verkaufs- Burean zurtückempfangen zu lassen.

Mina btischmes Theatrr

Sonntag, 25. Sept. Zum Erstenmale: Der Löwe von Kurdiftan, romantisches Schauspiel in 5 Akten, nach W,. Scott?s Talisman bearbeitet von Joseph Freiherrn von Auffenberg.

Auswärtige Börsen. London, 17. September. 3proc. Cons. 825. Russ. 914.

Amsterdam, 19: September. Niederl. wirkl. Schuld 377. Kauz-Billets 133. Oesterr, 5 Metall. 7714. Russ. (bei Hope) 877- Hamburg, 22. September. G OVesterr. 5proc. Metall. 781. 4proc. 674. Bank-Actien 935, ß Engl. Anl. 873. Holl. y. 1831 79. Russ. Anl. Hamb. Cen Poln. 100. Dän. 582. |

BErliner B.0 T M6 Den 24. September 1831.

Amtl. Fonds - und Geld-Cours-Zettel. (Preufss. (y, |Z/1Brie}. Geld. f 150 |Z [Brie n

907 JOstpr. Ptandbrf. | 4

994 Pomm. Pfandbrf. | 4 | —. N

972 #Kur- u. Neum. do.| 4 (04 4

Sit. - Schuld - Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Pr. Engl. Obl, 30 Kurm. Ob]. m. 1, C. Neum. Int.Sch. do. _— Berl. Stadt-Oblig. ( T

824 FSchlesische do. (6 #Rkst.C. d. K.- u. N. 5 Z.-Sch. d.K.- u. N. |

Königshg. do. Elbinger do. 3anz. do. in Th. VYVestpr. Pfandbr. Grosshz. Pas. do.

Wechsel

Holl. vollw. Duk.| -—-

Neue dito. Friedrichad’or. . Macänta i 7

964

977

- CoUûr s.

kurz 2 Mt. Kurz 2M: 3 Mt. A E 2 Mt. 2 Mt 2 An 8 Ta e 2 nte

250 Fl. 250 FI. 300 Mk. dito e Oie aale Me falk ries LUBDOrMIE London 1 LStl, Pas a e E, ZUO N Wien in 29 Xr 150 Fl. Augsburg 150 Fl. Breslau 100 Thl. Den O 100 Thl. Frankfurt a. M. W: 150 FL POLere u S N 100 Rbl 13 Woch. VY arschau 600 FI. Kurz NEULSTE BŒORSESY- NACIRICITITEN, Franffsurt a, M., 21. Sept. Oefterr. 5proc. Metall, 7 783. 4Aproc. 6775. 673. 27proc. 405. 1proc. 163. Br. Yy Act. 1127. 1125. Partial - Obl, 1163, 116. Loose zu 100 F 1583. B. Poln. Loose 51. 50é.

Amsterdam dito

Hamburg

E EDRELIA 1444

Redacteur Fo hn. Mitredacteur Cottel. -— runo G Ren --

Gedruckt bei A. W. Hayn,

die Schaafe sind hochveredelt und Mögliner Abstammung. Bei ¡wecckmaßiger und rationeller Benußung der Weiden, kann der Vieh- fiand, namentlih an Schaafen, noch bedeutend vermehrt werden. Die Gebäude sind größrenrheils neu und. im besten Stande ;- das massive Wohnhaus, nacþ den Bedürfnissen einer wohlhabenden Fa- milie eingerichtet, enthält außer vielen Kammern, 2 Säle, 19 Zim- mer und 2 Küchen. Der Garten if seit 10 Jahren neu und geschmackvoll angelegt, und hat eine sehr angenehme Lage. Mehrere Seen - enthalten Fische aller Art und in bedeutender Menge, so daß auch aus selbigen eine Einnahme zu beziehen ist. Als ein besonderer Vorzug is zu bemerken, daß das Gut mit der Bréènnerei-Gerechtigkeit bewidmet ist, und da das Gur zum Kartoffelbaue im Großen sih eignet, vortheilhaft benußt werden kann. Die sämmtlichen direkten Grundsteuern und Abgaben betragen jährlich circa 100 Thl. Preuß. Cour. , und an die Pfarre sind jährlich 125 Thl. und eine Kleinigkeit an Korn, zu entrichten. Uebrigens is in dem Gute eine. Kirche, deren Patron der Guts-Eiaenthümer ist. i | D

Kaufliebhaber , denen zur Nachricht gereicht, daß bei gehöriger Sicherheit, ein bedeutender Theil des Kaufgeldes gegen mäßige Zinsen freditirt werden kann, werden ergebenst ersucht, sich bei dem Herrn Bürgermeister Dr. Billroth in Greifswald, zu melden.

Eine Sammlung ausgestopfter, gut erhaltener Sumpf- und Wasservögel, worunter viele seltene Exemplare, wird am 20. Okto- ber d. J. Nachmittags 2 Uhr, in Greifswald in der Buchstraße Nr. 10, in einzelnen Stücken öfentlih an die Meistbietenden versteigert werden. Gedruckte Verzeichnisse sind bei dem Herrn Dr. Sprengel in Halle und dem Uncerschriebenen zu erhalten. Aufträge, wird der Buchhändler Herr Koch zu Übernehmen, die Gefälligkeit haben.

Greifswald, den 15 September 1831.

._. C. Dondorff, Konigl. Hofgerichts- Fiscal.

Literarische Anzeigen.

Im Verlage von Dunker und Humblot, Französische Straße Nr. 20 a., ist so eben erschienen, und in allen Buchhand- lungen zu haben :

Das Uedel und seine Heilung.

Predigt am 4. Sept. 1831, gehalten von Dr, Franz Theremin. gr. 8vo. geh. 5 sgr.

In der Schweigahaunser schen Buchhandlung in Basel if erschienen und dur alle Buchhandlungen, (in Berlin namentlich durch die Enésélinsche, Breite Straße Nr. 23), zu beziehen:

Bernoully, Prof. Ch, Schweizerisches Archiv für Statistik und National - Oekonomie, oder Beirräge zur Kenntniß und Förderung unseres National- Wohlstandes. 58 Bdchn. 1s u 2s Heft. 1 Thl. 10 sgr. (Die ersten 4 Bdchn. jedes 222 sgr )

C. Crisp1l Salustii qnae exstant. Recognovit, varias lectiones, e codicibus Basileensibus, Bernensibus, Turiceusibus, Parisinis, Erlangensì, Tegernseensìi ceterisque quos Wassius, Havercam- piùs, Cortius aliique Editores coutulerunt, collectas, commenu- tarios atque indices locupletissimas, adjecit Fr. Dor, Gerlach, Prof. Vol. 111. Auch unter dem Titel:

Commentarii et indices in C. Salustii Crispi Catilinam JSugurtham et historiarum fragmenta, Accedunt fragmenta vaticana, Juli Exsnuperantii de bellis civilibus Marü hepidi ac Sertori Opus- culum. et Vatietas lectionis e codicibus Parisínis, Sangallensi- bus et Einsidelensi, auctore Fr. Dor. Gerlach, Vol, II dio. 3 Thl. 4 sgr. Velinpap. 4 Tul. 111 sgr.

Bei Anzeige des 3ten Bandes dieses höcos| wichtigen, auch durch typographische Auéftattung auêgezeichneten Buches, womit das Werk nun beendigt iff, glauben wir mit Recht sämmtliche Bibliotheken und Philologen auf die beiden ersien Bände wieder)olt aufmerksam machen zu sollen,

‘für die Preußischen Staaten,

——— PrRI ‘A 14MM Ma R A U E A ——

wovon der erste den Text mit den Varianten enthil, und der zweite den ersten Theil, die Commentariez bild ¿Das ganze Werk in_ 410. fostet auf shôn, weiß Druckpapier, uber 130 Bogen stark, 9 Thl. 11# sgr. ; auf Velinpap. 13 Thl. 4 r; jeder Band einzeln 3 Thl. 4 sgr. Im Laufe des Aahres erschien in derselben Handlung: Rengger, Dr. J. R., Naturaeschichre der Säugethiere 1 Paraguay. gr. 8vo. 1 Thl. 262 sgr.

Bei Anzeige dieses Werks machen wir auf die gir stige Beurtheilung desselben in der Jsis, Frorieps Noti zen und Leipziger Lirerarur-Zeitung aufmerksam.

Frey, Dr. E R., die Quelle des Baseler Stadtrechts, ein Vi trag zur Bildungêegeschichte Schweizerischer Stadtgeseue ; nebs einigen Nachrichten uber die Schicksale des Römischen Rech in einzelnen Gegenden der Schweiz. gr. 8vo. 19 sgr.

Bernoully, Prof. Ch., Rationelle oder theoretisch-prakftish Darstellung der gesammten mechanischen Baumwollenspir nerei, für Fabrikanten, Technologen, Mechaniker und alt Freunde der Industrie; mit einem Atlas von 14 Steindrut tafeln. gr. 8vo. 4 Thl. ;

Auch dieses Werk wurde in verschiedenen Zeitschriften gin stig beurtheilt, und der bedeutende Absaß im Elsaß b wirkt von seinem praktischen Werthe.

Hanhart, Prof. R., Erzählungen aus der Schweizergeschidt! nach den Chroniken. 3 Theile. 8vo. Mit Lithographie. 4 Ul 5 jar.

Der erste Theil enthält den Zeitraum von den Helvetien gegen Cäsar bis zum ersten Bund, der zweite von da bis Walde mars Tod, der dritte bis zum Boromäischen Bund; der viértt unter der Presse befindliche wird die Erzählung bis auf die n euest Zeit enthalten. /

Auch von diesem Werke ershienen mehrere sehr günstit Rezensionen; Jung und Alt werden immer mit Interest dasselbe lesen.

Ty L E der Schweizerhistorie zum Schulgebrauch. qt vo gr.

Mit steter Hinweisung auf obiges Werk für den Lehrer.

So eben erscheint bei mir und is in allen Buchhandlungen des In- und Auslandes zu erhalten :

Raumer, Friedr. von, Briefe aus Paris, zur Erláuterun der Geschichte des 16ten und 17ten Jahrhunderts. 2 Thile Mit 8 lithogr. Tafeln. 442 Bogen auf feinem Druckpapiet. geh. 4 Thl. 15 sgr.

Leipzig, im September 1831.

F. A. Brockhaus.

Zu finden in der j Nicolaischen Buchhandlung in Berlit, (Brüder Straße Nr. 13), Stettin und Elbins.

g Berlin. In der Stuhr schen Buchhandlung, am Schloßplaß r. 2: Erprobtes Mittel gegen die Cholera. Rezept und Anwendung 1 sgr.

Bei Schiller in Crefeld i erschienen, und in der Stuhr shen Buchhandlung zu Berlin, Schloßplaß Nr. 2, zu haben:

Karte von Holland und Belgien,

eingetheilt nah den verschiedenen Provinzen nebs dem Großheri9 thum Luxemburg. Preis 5 sgr.

So eben erschien, und ist durch alle Buchhandlungen für 24 g" zu beziehen: i Anweisung, den sogenannten Pestessig (vinaigre des quatro voleurs) nach Vorschrift der vorzügiichsien Pharmacopóoen zu bereiten.

P

Dad O Odi G D r O bear Zie E I Ne M G R t O Än R G E O E aid Meder R A M f

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

267.

Beim Ablaufe des Quartals wird hiermit in Erinnerung gebracht , daß die tion (Mohrenstraße Nr. 34), in den Provinzen aber bei den Königl. Post - Aemtern z Preuß. Cour. vierteljährlich festgeseßt ist, wofür den hiesigen Abonnenten das Blatt a

Um jedoch die erforderliche Stärke der Auflage für das kommende

Berlin, Montag den Wen September.

Vierteljahr abmessen zu können,

1831

Bestellungen auf diese Zeitung, nebst Pränumeratio, ; y on, hier am Orte bei der cs u machen sind, und daß der Preis für den l Reda

m Voràäbend seines Datums durch die Stadt - Post frei ins Haus gesendet wird. müssen wir bitten,

ganzen Umf#ng der Monarchie auf 2 Rthlr. die Bestellungen bis- spätestens den

z0sten d. M. an uns gelangen zu lassen, indem sonst die Ynteressenten es sich selbst zuzuschreiben haben, wenn die Zusendung des Blattes eine

lnterbrechung erleidet und niht sämmtliche Nummern vom Anfange des Quartals an nachgeliefert werden fônnen hiesigen Jnteressenten, welche die Zeitung bereits jeßt halten, f Quartal, unter Zusendung der diesfälligen Quittung, einziehen oder die Abbestellung entgegennehmen

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G C S O ZANSES M I R R

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t EZES

Amtlihe Nachrichten. Kronik des Tages.

Angekommen: Se. Excellenz der General der Fnfanterie ind Wirklihe Geheime Staats - und Kriegs-Minister, v. Hake, yn Gastein im Salzburgischen.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Frankrei.

Deputirten - Kammer. Sitzung vom 17, Sept. he die Sizung eröffnet wurde, unterhielten die anwesenden De- putirten sich sehr lebhaft über die Ereignisse, die sh um diese Zeit beim Palais - Royal und in der Umgegend zutrugen. Von den Ministern waren anfangs nur Hr. Barthe und der Graf v. Montalivet zugegen; gegen 2 Uhr erschienen aber auch die übri- qen, mit Ausnahme des Kriegs-Ministers. Gleich na der Vor- lesung des Protokolls verlangte Hr. Salverte das Wort, um ch darüber zu beschweren, daß die Tagesordnung verändert wor- den sey, indem man dem Berichte über die Bewilligung von 1 Nill, Fr, zur Abwehrung der Cholera den Vorzug vor der Pricquevilleshen Proposition wegen der Verbannung der vori- jm Dynastie gegeben habe. Die gegen die Cholera zu treffen- din Maaßregeln, äußerte der Redner, wären zwar von großer Vihtigkeit, indessen fey der Karlismus auch eine anstek-

ide Krankheit, gegen die der Antrag des Hrn. Bric- jubille vielleicht ein Práservativ abgebe. Der Graf Yau- hut meinte, es gebe noch ein viel ansteckenderes und bei tem drohenderes Uebel, als die Cholera und den Karlismus, jámlih der Volks-Aufruhr an den Thüren des Sizungs-Saales. „Unsere Berathungen sind frei! ‘/ rief hier eine Stimme zur (infen Seite. „Sie wissen also gar niht‘“/, erscholl es dagegen n den Centris, „was bei dem Palais-Royal und auf den Bou- evards vorgeht, daß das Leben zweier Minister bedroht gewesen st|, daß die Ruhestörer auf Neuilly marschiren wollen!“ „Die eigung zumi Aufruhr,‘ so {loß Herr Jaubert, „ift in diesem Augenblick die gefährlichste Krankheit unsers gesellschaftlichen Kör: jers; wir werden indessen glei, wohl unsre Pflicht zu erfüllen dissen.“ Nach - dem Antrage des Herrn Salverte wurde hier- uf die Tagesordnung dahin geändert, daß man der Entwike- ung der Proposition des Herrn von Bricqueville gleich nach tendigter Diskussion über diejenige des Herrn Boissy d’Analas, vegen der Beförderungen in den hundert Tagen, einen Plag imäumte. Diese leßtere Diskussion sollte jeßt wieder aufgenom: en werden; da es sich iudessen fand, daß die Versammlung um Berathschlagen nicht zahlrei genug war, so statteten zu- orderst die Herren Marchal und Larabit zwei kurze Vittschriften - Berichte ab, Sodaun wurden die Berathun- jen über die eben gedachte Proposition des Hercn Boissh ‘Anglas fortgesest. Als zweiten Artikel trug der Graf Yau- ert, niht in seiner Eigenschaft als Berichterstatter, sondern ils Deputirter, auf folgende Bestimmung an:

„Art. 2, Die Offiziere aus jener Zeit, die noch nicht in ih: ren Grad wieder eingeseßt sind, sollen, mit Vorbehalt der Ve- rificirung ihrer Nechts-Ansprüche, neue Patente erhalten. Die- jenigen unter ihnen, die pensionirt bleiben, haben Anspruch auf tine neue Berechnung ihrer Pension, nah den ihnen in den hundert Tagen bewilligten Graden und nach den Tarife, der bei hrer Pensionirung in Kraft war.“

(hdem dieser Artikel von der Mehrzahl der Versammlung an- ommen worden, bemerkten verschiedene Mitglieder der äußer- linken Seite, sie hätten gar niht gewußt, um was es si ei- itlih gehandelt, und daher auch nicht mitgestimmt; sehr viele dere Mitglieder der Kammer befänden sich in demselben Falle, nd es sey daher nicht mehr als billig, daß noch einmal abge- mmt werde. Der Prásident erwiederte, er habe den Artikel ut und deutlich vorgelesen, und er fönne daher unmöglih der \mmer den Vorschlag machen, auf den gefaßten Beschluß noch mal zurückzukommen. Es erhob sich nun eine Debatte, die ger als eine Stunde dauerte, über die Frage, ob liber den ‘dachten Artikel noch einmal abzustimmen sey, oder nicht. Die tiden Eentra widersebßten sich einer neuen Abstimmung auf das tdrüflichste , wogegen die beiden Seiten eben so bestimmt e Abstimmung verlangten. Der Präsident gab zulegt den Aus- hlag, indem er bemerkte, daß, nach der einftimmigen Aussage t vier Mitglieder des Bureaus, bei der ersten Abstimmung al: idings ein großer Theil der Kammer nicht mit votirt habe, af es sonach wohl angemessen sehn möchte, die eigentlice “‘ajorität der Versammlung dur eine zweite Abstimmung nä- r zu ermitteln. Er befragte sonach die Kammer, ob sle ! Berathung noch einmal eröffnen wolle, oder nicht. Ein er- t Abstimmungs-Versuch hierüber blieb zweifelhaft; ein zweiter t minder, so daß zuleßt zum Namens-Aufrunf geschritten wer- 1 mußte, worauf endlich der betreffende Artikel in der obigen fassung mit 219 gegen 135 Stimmen angenommen wurde. e übrigen Z Artikel des Geset- Entwurfes betreffen die wäh- ind der hundert Tage vorgenommenen Beförderungen in der

ist wiederum die Einrichtung getroffen worden, zu lassen.

Ehren: Legion; sie gingen, nach einer unerheblichen Debatte, in der nachstehenden Abfassung der Kommission durch : s

„Art. 3. Die von dent Kaiser Napoleon in dem Zeit- raume vom 20. März bis 7. Juli 1815 ernannten Mitglieder der Ehren: Legion, deren Ernennung mittels Dekrets bei der Kanzlei des Ordens eingetragen oder sonst auf eine regelmá- fige Weise konstatirt ift, sind berechtigt, die Decoration ihrer resp. Grade wieder anzulegen. Es sollen ihuen zu diesem Behufe neue Patente ausgefertigt werden.“

„Art. 4. Die im vorigen Artikel bezeihneten Ehren- legions- Ritter, die bei ihrer Ernennung in der Land- oder Seémacht als Unter : Offiziere oder Gemeine angestellt waren, sollen vom 1. Jan. k. J. ab in den Genuß des ihnen zu- stehenden Gehaltes geseßt werden. ““

Art. 5. Die obigen Bestimmungen berechtigen unter keinerlei Bedingung zu irgend einer Entschädigung für rük- ständiges Gehalt.“

Der ganze Gesey-Entwurf wurde zuleßt mit {wacher Majorität (197 gegen 153 Stimmen) angenommen. YJegt bestieg Herr v. Bricqueville die Rednerbühne, um seine Proposition we- gen Verbannung der vorigen Dynastie (\. Nr. 264 der St. Z.) zu entwiceln. „Der Vorschlag, den ih Ihnen mache, ‘/ äußerte er im Wesentlichen, „, bedarf feiner weitläuftigen Auseinander- seßung; er is mit einigen unwesentlihen Modificationen nur eine Wiederholung desjenigen, der Jhnen in der vorigen Session gemacht wurde; das traurige Schicksal, das er damals hatte, rechtfertigte, meiner Meinung nach, hinlänglih die Auflösung der Mahl - Kammer und wird uns zugleih bei unseren bevorste- henden Berathungen über die Revision des 23ften Artikels der Charte zur Richtschnur dienen. Sie werden si{ch érin- nern, wie viele Veränderungen in der vorigen Session, an- geblich aus Schonung, in jener Proposition vorgenommen wurden; lehtere wurde dadurch o entstellt, daß der Urheber sich ganz davon lossagte; alleiri auch in dieser Form fand sie in der Pairs - Kammer noch keine Gnade; vielmehr wurde sie hier in eine bloße Erklärung verwandelt, wonach Karl X. und die Mitglieder seiner Familie von dem Französischen Gebiete ausge- shlossen bleiben sollten, ohne daß man jedoch irgend eine Strafe auf ihre Rückkehr seßte. Es ist aber nöthiger, als je, daß wir die Hoffnungen und Ränke einer Partei vereiteln, die die ihr bisher bewiesene Großmuth mißbraucht. Die westlichen Provin- zen werden unaufhörlich von contrerevolutionnairen Banden be- unruhigt, die zum Bürgerkriege aufreizen. Jm Süden werden die Shmbole unserer Revolution beschimpft, und man verkündigt laut den Sturz der Regierung, Der Zweck meiner Proposi- tion geht nun dahin, diesen strafbaren Umtrieben, die durch die geheimnißvolle Reise einer Prinzessin des vorigen Hauses noch genährt werden, ein Ziel zu seßen. Wenige Worte wer- den hinreichen, um den Haupt- Jnhalt derselben zu motiviren, und Ihnen die Abweichungen auseinanderzusezen, wodurch sie sich von dem in der vorigen Session gemachten Antrage un- terscheidet.‘/ Der Redner beleuchtete hierauf die vèrschiedenen Punkte seiner Proposition und \{chloß mit folgenden Worten: „Fch übergebe hiernach meinen Antrag den patriotischen Ansichten einer Kammer, die jede Neigung wie jeden Widerwillen der Nation theilen muß. Sie werden einsehen, m. H., wie dringend noth- wendig es ist, dur einen feierlihen Aft, der den unawiderrufli- chen Bruch Frankreichs mit der Vergangenheit bekundet, die zag- haften Gemüther zu beruhigen und den verblendeten jede Hoff- nung zu benehmen. Jhre Sache is es, dem Urtheile, das die Nation bereits gefällt hat, die Form zu geben; die Ausdrücke, die Sie dabei wählen, können nicht bestimmt und kräftig genug sehn. Es handelt sih darum, unserer inneren Ruhe eine Bürgschaft für die Zukunft zu geben und eine der ersten Handlungen dieser Kant- mer durch den Geist der Revolution zu bezeihnen. Die Maaßregel, die ich vorshlage, wird für Jedermann ein bedeutungsvolles Zeichen schn, daß die Kanimer das Heil des Landes nicht außer Augen läßt.‘ Ein einziger Nedner ließ slch gegen die Proposition ver- nehmen; es war Hr. Berryer. „Diese Proposition‘“, äußerte er, „betrifft Person und Eigenthum der Mitglieder der Königl. Familie,“ Bei diesen Worien wurde der Redner von mehreren Seiten unterbrochen. „Sagen Sie, der vorigen Königl, Fa- milie !‘/ rief man ihm zu; „nehmen Sie Jhren Abschied, wenn Sie die jepige Regierung nicht auerkennen!‘““ Hr. Ber- rher verbesserte seine Rede also: „„.. . Dié Mitglieder des älteren Zweiges des Hauses Bourbon,“ Er fuhr sodaun fort: was die Güter dieses Hauses betreffe, so schen sie größtentheils {on verkauft, und hinsihtliÞh der Minoren- nen seh ein Familienrath zusammengetreten, um zu diesem Verkaufe zu autorisiren. Die Personen anlangend, habe er {on vor 6 Monaten erklärt, daß die betreffende Proposition un- wirksam und zugleich gefährlich seh; wolle die Kammer se gleich- wohl in Erwägung ziehen, so werde er fle im Laufe der Bera- thung auf das nachdrücklichste bekämpfen und dabei den Beweis führen, daß nicht die Anhänger der vorigen Dhnastie es wären, die Leidenschaften zu erregen und zu Unordnungen anzureizen suchten.‘ Nach einigen Bemerkungen des Herrn Salverte, be- \chloß die Versammlung fast einstimmig, die Proposition des Herrn Bricqueville in Erwägung zu ziehen. Nur zwei Deputirte erhoben slch dagegen: die Herren Berryer -und v. Chartrouse. Die Sizung wurde um 5 Uhr aufgehoben.

E R A GT I A C DIE Sis V A Aa S S AREO “i A N A E S RE A I C Ld E A L P

Zur Bequemlichkeit derjenigen

durch die Stadt - Post den Pränumerations - Betrag für das nächste

Paris, 18. Sept. Vorgestern Abend hatten der nah Co- lumbien zurüfehrende General Santander, der Sicilianische Botschafter, Fürst von Castelcicala, der Herzog Decazes und der eben aus England zurügefehrte General Baudrand die Ehre, voni Könige in Neuilly empfangen zu werden. Gestern kamen Se. Majestät mit der Königl. Familie, und vem Grafen A. v. Laborde begleitet, nah dem Palais - Rohal „- wohin sich nach der Sibung der Deputirten: Kammer au sáramtliche Minister be- gaben, die mit dem Könige speisten und den ganzen Abend bei Sr. Majestät verweilten. Auch der Marschall Lobau befand sich im Palais: Rohal. |

Der heutige Moniteur enthält folgenden Bericht Úber die Unruhen des vorgestrigen und gestrigen Tages: „, Nachdem die Nachricht eines unglücklihen Ereignisses, welches zu verhindern den edlen Bemühungen des Königs und seiner Regierung nicht gelingen wollte, sich am Morgen des 16. in Paris verbreitet hatte, legten einige junge Leute, als Zeichen der Trauer, oder, nach den Resultaten zu urtheilen , als Signal der Vereinigung, ein Florband an. Bald rotteten s{ch im Palais - Royal Volks- haufen zusammen, welche aufrührerishes Geschrei erhoben; 2 300 dazu gehörige Jndividuen zogen durch die Straße Richelierr nah dem Boulevard des Capucines vor das Hotel der auswár- tigen Angelegenheiten, wo sich der Ruf: Es lebe Polen! Niedec mit den Ministern! erneuerte und nach den Fenstern der Portier- siube Steine geschleudert wurden. Von diesem Punkte vertrie- ben, wandten sich die Ruhestörer nah dem Thore St. Denis, dem gewöhnlichen Schauplayze ihrer Aus\chweifungen, wo sle aber denselben Schrecken erregten, den ihre Gegenwart - siets diesem arbeitsamen und handeltreibenden Stadtviertel ein- flôßt. Die Pünderung eines Waffenladens bezeichnete ihren Zug über den Boulevard Bonne - Nouvelle, von welchen die Stadt-Polizeidiener sie mit einiger Anstrengung und dur Entwickelung eines persönlichen Muthes vertrieben, deim wir gern eine glänzende Anerkennung widerfahren lassen. Ein zweiter Trupp bei dem Pont-au-Change wurde bald zerstreut. Der übrige Theil des Abends verfloß ruhig. Gestern waren abermals das Palais- Royal und das Hotel der auswärtigen Angelegenheiten die erften Sammelpunkte. Es erschienen dieselben Gesichter, es erscholl dasselbe Geschrei, und die Ruhestörer fanden sich eben \o isolirt zwischen den Bürgern, deren unbequeme Neuzierde den Bewe- gungen der bewaffneten Macht hinderlih war. Vor dem Hotel des Boulevard des Capucines schienen mehrere Gruppen den Mi- nister zu erwarten. Sobald ein Wagen, worin sich der Präsident des Minifter-Rathes und der Minister der auswärtigen Angele- genheiten befanden, aus dem Hofe des Hotels fuhr, erhob sich Geschrei, und man schien den Wagen aufhalten zu wollen, als die Minifter selbst halten ließen, sich zum Kutschenschlage heraus- bogen und an die Ruhestörer mit Festigkeit einige Worte richte- ten, welche sle im ersten Augenblick ftußig und verlegen machten. Der Wagen fuhr weiter, die Gruppen aber, von ihrem ersten Er- staunen zurückzefkommen, liefen ihm nach und holten ihn auf den Vendome- Plate bei der Staats-Kanzelei ein, wohin er bestimmt war. Als aber hier ernsthastere Demonstrationen gemaht wur- den, um ihn aufzuhalten, stiegen die beiden Minifter aus, und der Práäsideut des Ministercaths sagte, indem er vor die Unruhe- stister trat: „,,„„Was verlangt Ihr? Etwa die Minister? hier stehen sle! Wer seyd Jhr? Was macht Jhr, Jhr angeblichen Freunde der Freiheit, die Jhr die mit der Bollziehung der Ge- seße beauftragten Männer bedroht? u. #. w.‘“‘/ Unbestimmte und verlegene Aeußerungen von Polen umd den Nechten der Natur waren die einzige Antwort, die den Ministern entgegnet ivurde, zu denen sich auf dem Plabe bald der Großsiegelbewahrer gesellte, in dessen Wohnung sie eintraten. Ein aus dem Hotel des Generalstabes ausrücendes Truppen - Detaschement trieb die Menge hierauf auseinander. Qu verschiedenen Stunden und an verschiedenen Orten wurden von den Nukbeftörern, aber immer ohne Erfolg, Zusammenrottirungen versucht : so z. B. auf den Boulevards, dem Bóörsenplaße, dem Plage du Chatelet, so wie auf dem Playe und inm Garten des VPalais- Royal, wo Ausschweifungen und Verwüstungen, die von wüthen- dem Geschrei begleitet waren, einen aligemeinen Unwillen erreg- ten. Die Plünderung eines Waffenladens in der Straße Riche- lien beschloß auch die heutigen Unruhen, indessen gelang es we- nigstens, vier von den Plünderern, die noch die gerautten Waf- fen bei si trugen, festzunehmen. Abends warfen sich die Ruhe- stórer, in Ermangelung eines anderen Gegenstandes, auf die Thea- ter und veranlaßten, mit Nichtachtung der Rechte der Eigentbüiner und der vielen anderen Personen, deren Eriftenz an diese An- stalten geknüpft ist, die Schließung derselben. Versuche zur Errict- tung von Barrikaden aus umgeworfenen Wagen, welche am Eingang des Faubourg Montmartre troß der Weigerungen der Eigenthümer gemacht wurden, das Ausreißen junger Bäume auf den Boulevards, das Schliefien der Läden des Palais: Rohal während mehrerer Stunden des Morgens und Abends, das sind die näderen Umstände dieses Tages, an dem zahlreiche Verhaftungen stattfanden, und welcher den Truppen, wie der National - Garde, deren Ein- tracht sich lebhafter als jemals äußerte, nene Ansprüche anf die Erkenntlichkeit der Pariser Einwohner gegeben hat. Zur Ver- binderung der Fortsezung dieser Unordnungen , welche die Nuhe- störer anzuköndigen wagten, sind Maaßrege!n getroffen, die mit Festigkeit vollzogen werden sollen. Der Polizei:Präfekt hat diese in einer Proclamation angekündigt, die ohne Zweifel bei allen