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mig den Regierungs-Präsidenten zur Unterhandlung mit dem Feinde bevollmächtigten. Da außerdem noch die vereinigten Kammern cine Stunde später dem General Krukowiezki eiten Beschluß übersand- ten, worin sie thm anzeigten , daß er das Recht habe, in Sarge einzugehen, welche auf Beendi ung des Kampfes abzweckten, #0 Uberarbeitett-der General Krukowäezki die ihm von dem Feinde zuge- fertigten Punkte, händigte sie dem General Berg mit der Erklä- rung ein, daß erx s nicht im mindesten, auch nicht um einen Buch- ñaben, von denselben entfernen könne, und fügte zu gleicher Zeit ein Schreiben an Se. Majestät bei, um dessen Absendung er nach Anttahme der Artikel ersuchte; in diesem Schreiben untertoirft er sich dem Scepter Sr. Majestät und beshwdrt das väterliche Herz des Monarchen um Heilung aller Leiden unseres von so vielen Un- glücksfällen niedergedräckten Vaterlandes. Da der General Berg sich weigerte, diese Artikel, die sih so definitiv von den einge- sandten unterschieden, zu überbringen, so gab ihm der Präsident den - General Prondzynski bet, um zu erflären, daß, falls sie nicht zugestanden würden, die Polnische Armee bis auf den leßten Mann in der Stadt sich vertheidigen werde. Nach Ent- fernung beider Generale langten immer tragurigere Berichte von der Schlachtlinie an, und als der Präsident eben davon benachrichtigt wurde, daf der Feind sich d schon des Hauptwalles hinter den Ferusalemer Barrièren bemächtigt und seine Kolonnen nach diesem Punkte vorgeschoben habe, kehrte der Oberst Breanski vom Parlamentiren zurück und meldete, daß nah der Ankunft des Ge- nerals Berg dem Angriffe von Seiten des Feindes Einhalt gesche- hen werde. Als dies erfolgt war und in der Stadt das Gerücht sich verbreitet hatte, daß der Feind zurückgedrängt worden und den Angriff eingestellt habe, näherte sich der Marschall Oftrowski dem Regierungs - Präsidenten, der noch auf die Rükkchr des-Generals Prondzynski wartete, mit der Nachricht , daß die Landboten sich im Saale des Regierungs - Palasies versammelt hätten und thn ersuch- ten, die Artikel des abzuschließenden Vertrages ihnen mitzutheilen. Da der Präsident von diesen Artikeln, die der kostbaren Zeit wegen nicht hatten Celle werden können, keine Kopie besaß, sich auch, den Vorschriften gemäß, nicht persönlich in der Kammer ein- tellen konnte, so versagte er dem Marschall die Erfüllung dieses Verlangens. Etne Viertel-Stunde dgrauf kehrte der Marschall mit der Erklärung zurück, daß die Kammern fich nicht in Verträge ein- lassen wollten, und daf daher. der Präsident am besten thren Ab- chten nachkommen würde, wenn er seine Entlassung etinreichte. ex Regierungs - Präsident, nicht berechtigt - gegen den Willen der National-Repräsentanten Einspruch zu thun, Überreichte dem Mar- hall sogleich. dieselbe Eingabe, die ex lhnen im Verlauf des Tages schon einmal zugesandt hatte, und sobald ev die \hriftliche Befret- ung von den Pflichten der Präsidentur der National - Regierung in Händen: hatte (die jedoch bloß von dem Reichstags - Marschall un= terzeichnet und, wie er am. folgenden Tage erfuhr, nicht von der geschlichen Vollzahl erlassen war), shwang er sich mit seinem gan- en Stabe aufs Pferd und bse sich nah Praga. Da er in der ednarschen: Straße und an der Brücke die größte Unordnung vor- fand, traf er die nöthigen Maaßregeln, um unserer Armee den Uehber- gang auf das jenseitige Weichselufer zu erlelhtern, wo er selbs| um 2 Uhr nach Mitternacht anlangte und, als er kaum cin wenig Ru- he genossen, von dem General - Stgbs - Chef Lewinski ge-

1492

wie des Generalissimus, Generals Malachowski, ersuchte, daß er sich noch als Präsidenten der National - Regierung an- schen und nah Warschau zurückchren möchte, um mit den Russt- schen Parlamentairen, welche erklärten, nur zur Ls mit ihm Vollmacht zu besißen, die Verträge vollends abzuschließen. Diese Ausdrücke befinden sich wörtlich in der dem General Kruko- wiezki überreichten und von dem General Lewinski und dem neuen Vice - Präsidenten der Regierung , Oberst Zielinski, unterzeichneten Schrift. General Krukowiezki, der mit dieser Berufung zugleich nicht auch die von thm eingereichte und angenommene Entlassungs- Aïfte empfing, weigerte sich, zur Unterhandlung in die Stadt zu kommen, und wurde nur dadurch zur Rückkehr nah- Warschau ge- nôthigt, daß ihm General Lewinski erklärte, er werde, wenn er bei sei- ner Weigerung bleibe, sich die Zerstdrung der Stadt und die Vertilgung mehrerer tausend Einwohner vorzuwerfen haben, indem er ihm zugleich versicherte, daß die oben erwähnte Dimission ihm, sobald er nach War-

zum Generalissimus ernannte General Malachowski, erwarteten, wieder zugestellt werden solle. Als Genexal Krukowiezki im Re- gterungs - Palast anlangte, traf er daselbs die Parlamentaire und mit ihnen den General Prondzynski, den Generalissimus mit vie- len Generalen und den Vice - Präsidenten der Regiexung, zu denen er auch noch den Reichstags - Marschall hinzuberief; da aber weder ein Regierungs- Präsident anwesend war, noch thm angezeigt wurde, daß der neue Regierungs-Präsident seine Entlassung eingereicht und dadurh dem General die Präsidentur - Geschäfte wieder zugestellt hâtte, noch auch die früher angenommene Dimission ihm zurückgegeben wurde, so betrachtete er sich nur als eine Privat-Person und konnte auf keine Weise, ohne die Verantwortlichkeit einer usurpirten Ge- walt auf sich zu kaden, zur Unterzeichnung des am Abend vorher von: thm an den Großfürster gesandten Vertrages die Hände bieten; und selb| wenn er ihn unterzeichnet hätte, würde er als nicht bin- dend betrachtet worden seyn, da ihn eine Person ohne amtlichen Charakter unterzeichnet hätte. Er beschränkte sich also nur darauf, den Großfürsten durch General Be ersuchen zu lassen , daß der- selbe die Stadt Warschau und deren Bewohner unter seinen Schuß nehmen möge. Da schritten der Géneralissimus, General Mala- chowsfi, und der neue Vice-Präsident der Reglerung, Oberst Zie- linski, mit dem General Berg zum Abschluß ciner Militair-Conven- tion, in Folge deren, außeranderen Bedingungen, die Brücke und Praga der Russischen Armee übergeben wurden. Als der General Kruko- wen mit seinem Adjutanten nah Praga zu der Armee zurüctkehrte, wurden sie an der Brücke von einem Detaschement Soldaten zu- vúdckgehalten, das unter den Befehlen cines Offiziers ftand und th- nen auf Befehl des Generals Uminski nicht gestattete, sh mit der Armee zu vereinigen. Dieses Detaschement wollte auf Befehl des Offiziers auf den General Krukowiezki Feuer geben, welches nur durch den Zufall verhindert wurde, daß die zur Seite sicheuden Bürger sich dazwischen stürzten. Fn der Meinung, daß dieses De- taschement aus Betrunkenen bestehe, und daß der Befehl, auf den sie ihr Beginnen stühten, nicht gegründet oder falsch verstanden sey, schickte der General Krukowiezki seinen Adjutanten, den Lieutenant Pongowski, an den General Uminski ab; dieser aber ließ ihm er-

klären, er werde den General Krukowiezki, sobald sich derselbe auf dem

Domainen- Veräußerung.

Laut Bekanntmachung der Königl. Regierung zu Frankfurt a. d. O., (s. Oeffentl. Anzeiger des Frankfurter Amts-Blatts Nr. 38) soll das im Lübbenschen Kreise belegene, ehemalige Erbpachts-Vor- werk Herzberg, Amts Beeskow, mit einem Flächen - Inhalte von überhaupt 1028 Morgen 52 []Ruthen, den sämmtlichen dazu. gehö- rigen Gebäuden und Grundstücken, der Brau- und Brennerei-Ge- rechtigkeit und der Fischerei auf dem an der Glieneckeschen Grenze belegenen See, vom 1. Juli 1832 ab, und zwar uuter gänzlicher Aufhebung derjenigen Bestimmungen des fruheren Erbpacht.- Kon- trafts, öffentlih an den Meistbietenden verkauft werden. Dem Vorwérke steht die Befugniß zu, mit seinem Rind - und Schaafoieh die ganze Dorfs- Feldmark zu behüten, wogegen die Dorfschaft ein gleiches Hütungsrecht auf der Vorwerks - Feldmark ausübt. Die tleine Jagd wird dem Käufer er| nach ausgeführter Separation, soweit es den separirten Vorwerks - Acker betrifft, gegen ein beson- deres Kaufgeld. überlassen. Die Veräußerung geschieht entweder durch reinen Verkauf, oder durch Verkauf mit Vorbehalt elues Domainen-Zinses. Für den ersten Fall beträgt der geringste Kauf- preis: 5000 Thl. , worunter jedoch das oberwähnte Kaufgeld für die Jagd mit 100 Thl. begrissen is. Im auderen Falle beträgt das geringste Kaufgeld 1400 Thl., incl. der 100 Thl. für die Jagd, neben einem jährlichen Domainen - Zinse von 200 Thl. Das auf dem Vorwerke bei der Uebergabe befindliche gesammte Inventarium wird nach der sodann aufzunehmenden Taxe vom Kaufer besonders be- zahlt, welcher außerdem alle auf dem Vorwerke ruhenden Abgaben und Lasten, insbesondere auch die jahrliche Grundsteuer übernimnit. Die nähern Bedingungen des Verkaufs sind in Herzberg bei dem Amtmauin Müller und in der Domainen - Registratur zu Frankfurt a. d. O. einzusehen. Der Licitations- Termin is auf den 18. Oft. L Vormittags 10 Uhr, im dasigen Regierungs - Gebäude an- geseut.

Befanntmachungen.

Oeffentliche Vorladung.

Die verordneten Curatoren der von Usedom - Teeßizer Verlas- senschaft habeu auf den vffentlichen Verkauf der dazu gehörigen Güter angetragen, und gebeten, zu dem Ende die erforderliche Einleitung zu treffen uud behusige Termine anzuseuen. |

Demnach laden Wir hierdurch alle und jede, welche: die im Berger Kreise und Nappinschen Kirchspiele belegenen Güter Teckis und Teschvi, mit den in: dieselben gezogenen Ackerwerke Postlit und Dambahy cum pertnentiis- zu faufen Genüge haben, daß sie

am 16. September, oder 13. October oder 8 November d. J. ,_ Morgens 11 Uhr, vor dem Königl, Hofgerichte erscheinen, ¿hren Bor zum Protokoll geben, und über-den Zuschlag die weitere Bestimmung erwarten. Die Ablieferung der Güter wird jedoch erst zu Trinitatis 1832 stattfinden. -

Die, Verkaufs „Bedingungen könneu 14 Tage vor dem ersten Aufbots-Termine auf ‘hiesiger Kanzlei, bei deni Syndikus Dr. Bran- denburg in Stralsundy und aufdem Hofe zu Teeziz eingesehen, und wird gegen die Gebühr Abschrift davon gegeben werden; auch fann: man, wenn mgn sich deshalb: meldet, die Güter jederzeit in Augenschein nehmen. ; a6 u Fu /

Die von tsepoute Daewiger Creditoren werden übrigens zuglei vorgeladen, wenigstens den lezten der präfigirten Termine person- lich, oder durch ihre legitimirten Anwälde abzuwarten und sich uber den Zuschlag zu erklären, da sonst die Nichterscheinenden, als darin einwilligend werden angesehen werden, was die Mehrheit der Anwesenden beschließt. j

Datum Greifswald, den 16. August 1831. l Königl. Preuß. Hofgericht von Pommern und Rügen.

Dr. Odebrecht, Hofger ichts - Rath.

s r T0000. Da die imt A 1812 mir dem Königl. Wesiphälischen Mili- n

Alkgemeiner Anzeiger für di

tair nach Rußland gegangenen, unter dem 14. Julius 1830 öffent-

jienseikigen Weichsel-Ufer zeige, erschießen lassen. Auf eine solche Er uo wée ein l Anfang der Brücke stehendes Peloton durch die | te, indem es thm den Weg zu dec Armee versperrte Krukowiezki in die Stadt zurück. Richt möglich ein Uebel, welches hon vor 4 Monaten begonnen hatte, în so y, nigen Tagen, mitten unter dem Aufruhre der Regimenter innerh auptstadt, wieder gut zu machen. il Ke kowiezki wußte wohl, unter welchen äußersten Umständen er die R, tung einer threm Sturz entgegengeführten Sache Übernommen h er wußte, daß der Soldat seit der Schlacht bet Ostrolenka, oh Unterlaß demoralifirt ‘und ohne Kampf unter die Mauern Warschaj geführt, ermattet durch fortwährende starke Märsche, nicht mehr yj jenem Geist beseelt war, durch den er in den ersten Zeiten Wun der Tapferkeit vollbrachte; die Erfahrung ‘ließ thn vorausschy chicksal seiner harre, wenn die Nation der Uebermacht y terliege; aber so wie ihn nur die äußerste Nothwendigkeit zur 4 ua nahme einer \o gefährlichen Gewalt bewog, #0 erwedte (e diese äußerste Nothwendigkeit auch die Hoffnung in ihm, daß (E Repräsentanten der Nation und die Mitglteder der Regierung seh Schritte kräftig unterstüßen würden. S j ihn getäuscht ; eben diejenigen, welche in jedem vernünftigen Yi trage eine Anzettelung von Verrath sahen, versagten ihm, die Le träge verschmähend, in der Noth ihren Beistand, zerstörten yj Früchte des Vertrages, und, ihren eigenen Verrath auf den y ihnen verrathenen Steuermann wälzend, suchen ste durch Schändin seines noch unbefleckten Greisenhaares ihre eigene Schande zu ey húüllen und noch einmal die Oeffentlichkeit zu betrügen. Aber ihy ein reines Gewissen, ihm bleiben die Augenzeugen seiner Mi e das Offene in jeder sciner Handlungen gesehèn haben, iy bleibt die unpartetische Geschichte, welche, auf c kumente sh sÜßend, die wahre Ursache unseres Unglücks äufdeti und beweisen wird, ob derjenige scin Vaterland mehr liebte, der, von de Unzulänglichkeit der Mittel Überzeugt, da er sih das ganze nicht erfämpfen konnte, weni laus nicht ungenüyzt vorüberge

weckt wurde, der ihn im Namen der neuen Regierung, 0.

und außerhalb der

schau zurückgekehrt sey, woselbst ihn die ganze Regterung, so wie auch derx - Seine Erwartungen hahe

hatsachen und Y

stens die Gúte des Kaisers en lassen und das Kbnigreich Y mit den durch das Schwerdte rlangten Bürgschaften erhalten wollte; oder jene, die, thre Träume für Wesenheit nehmend, den sicheren V theil vershmähten, um einen Plan festzuhalten, zu dessen Ausfth rung alle zur Führung eines glücklichen Krie mente entweder schon zerftoben oder -dem Zer So wie kein persdnliches Jn Krukowiezki leitete, wie allein d j cinmal seiner ländlichen Zurükgezogenheit zu mochte, i die er sich schon im Monat Mai, als er die Befreiung st erhielt, begeben hatte, so wird er auch jeßt wieder iy dieselbe zurückkehren, indem das allein ihm Trost gewährt, ss ui es V S Macht siand , die Pflichten eines ächteu Polen erfüllt zu haben.

es erforderliche Eli teben nahe sind. dié Handlungen dés Genetlz Sache des Vaterlands ihn n entreifien

vom Dien

Redacteur Fo hn. Mitredact ——— E Cp

Gedruckt bei A. W. Hayn.

eur Cottel.

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lich vorgeladenen Brüder Friedrich Wilhelm unè Christian August Kolle aus Rothesütte sich bisher nicht gemeldet, auh über deren Leben oder Sterben keine Nachricht eingegangen is, so werden vorbenannte Gebrüder Kölle, Friedrich Wilhelm und Christian August hierdurch für todt erklärt, und wird über deren hinterlasse- nes Vermögen vorschrifcsmäßig verfügt werden. Decretum Sophienhof, den 17. September 1831. Grâfl. Stolberg-Hohnsteinshes Forst-Amt daselbst,

Edictal-Ladunsg. : Auf diesfallsigen Antrag der von dem gewesenen Besiger des Mühlen - und Zweihufenguts zu Wildenhain, weiland Meister Chri- stian Friedrich Otto hinterlassenen Erben, haben wir in Gemäßheit des Allerhöchsten Mandats vom 13. November 1779 die Edictal- Ladung in Civilsachen außerhalb des Concurses betreffend §. I. 3a.

und 7. ‘den 26. Januar 1832, als Termin zur Aumeldung und Bescheinigung der Forderungen, den 15. März 1832, ¡zur Bekanntmachung eines Ausschließungs-Bescheides, den 29 Marz 1832, als Termin zur Pflegung der Güte, und eventuell den 7. Juni 1882, zur Bekanntmachung eines Bescheides oder einzuholenden Erkennt - nisses festgeseßt, und die deshalb erlassenen Edictal - Ladungen so wohl an hiesiger Gerichtéstelle, als unter den Rathhäuserun zu Dres- den, Meißen, Hain, Berlin und Altenburg, zu Jedermanns Ein- sicht deutlich auéhängen lassen, welches hiermit bekannt gemacht G Vos Walda bei Hain, im Königreiche Sachsen, am 28. Juli 1331. Z Von der Pfortesche Gerichte. F. W. Lorenz, G.-D-

Eine Sammlung ansgestopfter, gut erhaltener Sumpf- und Wasservögel, worunter viele selrene Exemplare, wird am 20. Ofto- ber d. J. Nachmittags 2 Uhr, in Greifswald in der Buchstraße Nr. 10, in einzelnen Stücken öffentlich an die Meistbietenden versteigert werden. Gedruckte Verzeichnisse sind bei dem Herrn Dr. Gprengel in Halle und dem- Uncerschriebenen zu erhalten. Aufträge wird der Buchhändler Herr Koch zu übernehmen, die Gefälligkeit haben.

Greifswald, deu 15. September 1831.

._ E. Dondorff, Königl. Hofgerichts - Fiscal.

Burch era A Urte ti on

Am 24. Oktober soll zu Stralsund cine bedeutende Sammlung rheologischer, medizinischer, juristischer, ofonomischer, naturhistori- scher, pädagogischer und belletristischer Bucher verauctionirt werden. Die gedruckten Verzeichnisse hiervon sind öffentlich zu bekommen : in Stralsund in der Löfflerschen Buchhandlung, in Greifswald bei dem Universtitäts-Pedetll Nöbrow, in Berlin bei Herrn Buchhänd- ler Logier, in Leipzig bei Herrn Proclamator Weigel, in Dresden bei Herrn Kunsthändler Skerle & Cowp., in Halle bei Herra An- tíiquar Deichmann, in Göttingen bei Herrn Antiquar Schneider & Otto, in Hanover bei Herrn Antiquar Gsellius, in Hamburg bei Herrn Antiquar Benjamin jun. , in Nostock in der Akademi- heu Buchhandlung, in Güstrow in der Oebergschen Buchhandlung, in Jena bei Herrn Buchhändler Frommann.

Literarische Anzeigen. Bei A. W. Hayn in Berlin ist erschienen: Die geseblihe Erbfolge. zwischen Eheleuten in der Kur- und Neumark, nah der Joachi-

mischen Constitution und deren Erklärungen, nebst den hierauf be- zuglichen Gewohnheitêrehten und Observanzen in 54 Mazkischen

e Preußischen Staaten. Der Herausgeber hat ein längst gefühltes Bedürfniß befriediat,

indèm ey das Gesez dem Publikum zugänglich gemacht und dasselbe in einem klaren Vortrage dargeßellt har.

Im Verlage der Gebrüder Bornträger zu Königsberg ist so eben erschienen und in der Enslin schen Buchhandlung in Berlin, Breite Straße Nr 23, vorräthig :

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für die Bewohner des platten Landes;

. Treyden, Stadtphysikus in Königsberg in Pr. gr. 8vo. geh, ; , Viel ist bereits ber die gefürchtete Krankheit von Aerzten geschrieben, welche dieselbe nicht selbst beobachteten uud sie daher \hildern, wie sie in Ostindien und Rußland, nicht aber wie sie in unsern Gegenden erschienen ist. Der gescha| ' dieser fleinen Schrift dirigire seit dem Ausbruche der Cholera in unserer Stadt ein Lazareth, daher üt sich sein Rath auf Moöge er beherziget werden, damit die gepriesenen

Universalmittel nicht ferner Unheil stiften!

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Bei uns ist erschienen und durch alle Buchhandlunaen zu beziehen: ¿U D Predigt am 4. September 1831, über 1 Chron. 29, 9 19, vön Dr. Fr. Strauß, Hof- und Domprediger. Preis 25 sgr. W. Martius & Comp. Klosterstraße Nr. 17.

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Preußische Staats-Zeitung.

Allgemeine

M 270. Berlin, Do

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Der Justiz: Kommissarius Weimann in Schneidemühl ift gleicher Eigenschaft an das Landgericht zu Posen versett ten, / i

Der bisherige Advokat Wilhelm Weyler Il. ist zum Ad-

it:Anwalt bei dem Königl. Landgericht zu Düsseldorf bestellt den,

Bekanntmachung.

Zufolge Bekanntmachung der Königl. Jmmediat- Konmis-

¡uc Avbwehrung der Cholera vom l12ien d. M. wegen Aus-

hung der mittelst Allerhöchster Kabinets - Ordre vom 6ten ej.

ohlenen Abänderungen und Erleichterungen hinsichtlih der in

j Verordnungen voin 5. April und 1. Juni e. enthaltenen

(riften soll, was die Flußschifffahrt anbetrifft, nach Aushe-

jy der bis dahin bestandenen Fiuß-Kontumazen, mit den Schif-

1 und ihrer Mannschaft an den zu bestimmenden Punkten

¿ Gesundheits:-Revislon vorgenommen und dieserhalb von den

igl. Ober-Prästdien das Nöthige eingeleitet werden.

Behufs Ausführung dieser Vorschrift sind auf den Strö-

im Bereich der Provinz Brandenburg folgende Revisiens-

lm, und zwar

,) für die Neve zu Vordamm hei Driesen ;

h) für die Warthe zu LandsbeW;

() sür die Warthe und Oder zu=Küstrin ;

j) für die Oder bei Krossen, in Verbindung mit der noch bei: behaltenen Kontumaz-Anstalt daselbst, zu Feanfkffurt a. d. O. und zu Schwedt ;

e) für den Feiedrich-Wilhelms-Kanal bei Brieskotw ;

s) für den Finow- Kanal bei Neustadt: Eberswalde ;

;) sür die Spree bei Beeskow, Fürstenwalde, so wie oberhalb und unterhalb bei Berlin ;

)) für die Havel bei Oranienburg, Safrow oberhalb Potsdam und Brandenburg, lebterer Oct für den Cours auf der Havel und auf dem Plauteenschen Kanal,

richtet und die mit Verwaltung derselben beauftragten Be-

ien mit der erforderlichen Justruction versehen worden.

Außerdem findet eine gleiche Revision auch noch in den tumaz-Anustalten bei Nißow unterhalb Haveiberg beim Aus-

fder Havel in die Elbe und bei Wittenberge in der West-

zuni für die Elbschifffahrt statt.

Die Schiffer haben die Verpflichtung, an diesen Revifions-

ein sich zu melden, die über ihre Person und die Schiffs-

nnshaften sprechenden polizeilichen Legitimations- und Ge- idheits:Atteste vorzuzeigen und der angeordneten Revision si unterwerfen. Dieselden werden na dem Befunde mit dem teste ber den unverdächtigen Gesundheits - Zustand versehen

d müssen dieses bei der nächsten Revisionsstelle vorzeigen, oder

wird bei entdeckten Kranfkheitsfällen in Ausführung der des-

s bestehenden Vorschriften nah den Umständen verfahren und Schiffer sind diesem Verfahren sich und die Mannschaft zu

tertberfen verpflichtet.

Berlin, den 26. September 1831.

Der Ober- Prásident der Provinz Brandenburg. v. Bassewig.

Angekommen: Der Kaiserl. Russishe Feldjäger Gre-

tjew, als Courier von St. Petersburg.

Durch gereist: Der Königl. Großbritanische Kabinets- uier Nix on, von London fkonimend, nach St. Petersburg.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Rußland.

St, Petersburg, 17, Sept. Das heutige Fournal t, Petersbourg enthält in einem außerordentlichen Sup- int einen Bericht Sr. Excellenz des Feldmarschalls Grafen with von Eriwan an Se. Majestät den Kaiser über die alionen der Russischen Armee am 6ten und 7ten d. M. Schlusse dieses Berichts (der im Uebrigen fast wörtlich mit in den Warschauer Zeitungen offiziell bekannt gemachten und Ar, 267 der Staats-Zeitung mitgetheilten Darstellung der immung und Einnahme von Warschau übereinstimmt) heißt „Vir haben in diesen Kämpfen an Getödteten nahe an 1000 "n von allen Graden verloren ; die General:Adjutanten, Ba- | Geismar und Fürst Gortschafoff, und der General-Major lihnof, Commandeur der 2ten Brigade der Zten Grenadier- sion, wurden durch Kugeln verwundet; der General-Lieute- i Graf Noftiz, Commandeur der leichten Garde: Kavallerie- tson, und der General-Major Saß, Commandeur des Garde- Woner-:R e iments, haben Kontuslonen erhalten; außerdem en 176 Offiziere von allen Graden und 4202 Unteroffiziere \ Gemeine verwundet.“ as genannte Journal fährt sodann in seinen Mitthei- en folgendermaßen fort: „Der Bericht Sr. Excellenz des arshalls Grafen Paskewitsch von Eriwan, den wir eben It haben, hat über alle militairische Operationen, welche tbergabe von Wars.yau herbeiführten, und über alle glorrei- affenthaten, welche die Tapferkeit unserer braven Armee n denkwürdigen Tagen des 6. und 7. September bezeichne- „Nechenschaft abgelegt. Stets durhdrungen von den groß- Hen Gesinungen seines erhabenen Souverains, hat der Mar- Ul ehe er es aufs Aeußerste kommen ließ, fein Versöhuungs- e zu dem ihn die Befehle des Kaisers ermächtigten, un- , Qt gelassen, Um Blutvergießen zu sparen, gingen jeder i Bewe ung friedliche Anerbieten voran, Die nachfolgens ftenstüeke werden elnen unwiderleglichen Beweis davun lie:

nnerstag den 29er September.

L R T [Es Lt 4 Bt (U PEERE Tg Nee Do AITAI M d P y A 4 Ff, 1 U P LEK, Res A P B t T N debr: T A

fern, Sie enthalten die treue Beriehterstattung über alle Ver- suche, welche ‘der Marschall in dieser Absicht machen zu müssen glaubte, so wie über alle Unterredungen, welche bei dieser Gele- genheit mit den Chefs der Polnischen Armee stattzefunden habén:

Bericht des Feldmarschalls Grafen Paskewitsch von Eriwan an Se. Maj den Kaiser, datirt vom 25. August t. (9. September). .

¡Als ich die Vorbereitun en zum Angri von Warschau beendigt hatte, wollte ih noch, ehe ih zu den äußersten Maaßregeln schritt, zu einem Vergleich zu gelangen suchen, q trug dem General Dan- nenberg auf, den Polen Worte des Friedens und die leßte Procla- mation Ewr. Kaiserl. Maj. zu überbringen. Der Graf Krukowiezki bestimmte Herrn Prondzynski, den General -= Quacrtiermeister der revolutionnairen Armee, zum Empfänger derselben. Als der General Dannenberg den ihm ertheilten Auftrag vollzogen hatte, erklärte ihm Herr Prondèzynski, daß er keine Vollmacht besiße und also außer Stande jey, ihm etne Antwort zu ertheilen ; do ver- pflichtete er sich, ihm die Ent schlüsse, welche man fassen würde, kund zu thun, und gab ihm zu verstehen, wie er darauf rechne , daß man den- selven nach Warschau berufen werde. Am folgenden Tage, den 5. Sept., richtete Hr. Krukvwiezki ein Schreiben an mici), worin er zwar vollkom- men setnen Wunsch beiheuerte, dem Blutvergießen ein Ende zu machen, jedoch erklärte, daß die Polen für die National - Unabhängigkeit in den Gränzen, welche sie ehemals von Rußland trennten, zu den Waffen gegriffen hätten. Eine solche Erklärung raubte mir jede Hoffnung, die Polnischen Unterthanen Ewr. Maj. gutwillig zu ih- rer Pflicht zurückehrcn zu sehen. Fch befahl, statt aller Erwiede- rung, am nächsten Morgen mit Tagesanbruch den Sturm-zu Mert nen. Er fand siatt; die vier Verschanzungen und Fortifreat onen, welche die erfte Befestigung Warschau's bildeten, wurden genommen, und am 6ten d. M. um 3 Uhr Morgens erschien Herr Prondzynsfkt bet unseren Vorposten und bat um etne ALarredns Da ich die kostbare pet nicht mit unnühßem Parlamentiren hindringen wollte, licß ih thn um die Grundlagen ersuchen, auf denen erx zu unter- handeln bevollmächtigt wäre, und ihn zu gleicher Zeit benachrichti- gen, daß ich keine andere zugestehen könne, als die Unterwer ung unter die Befehle, welche es Ew. Maj. ju erlassen gefallen würde. Er sandte hierauf die Erklärung ein, welche ih glaube zur Kennt- niß Ew. Majestät bringen zu müssen. Sie werden daraus ersehen, Sire, daß er erklärte, cer wisse, daß General Krukowiezki die Absicht hege, unbedingt und vollflommen mit der ganzen Polnischen Nation zum Sen gegen Ew. Majestät zurückzukehren, und daß derselbe die ndthigen Vollmachten hatte, um auf dieser Grundlage zu unter- handeln. Um also so schnell als mdglich hinsichtlich dessen Übercin- zukommen, was die Unterwerfungs-Afte begleiten sollte, willigte ich cin, daß der Graf Krukowiezki sich sogleich zu mir begebe. Fch lud Se. Kaiserl. Hobeit den Großfürsten Michael ein, diese Zusam- menkunft, welche, wie es schien, die Pacification des Kdnigreichs herbeiführen sollte, mit seiner Anwesenheit zu bechren; der Chef des Generalstabes, Graf Toll, war ebenfalls dabei zugegen, und ih berief später auch noch den General Berg hinzu. Herr Krukowiezki führte eine Sprache, welche sich so schr von der zu er- wartenden unaterschied, daß ich ihn daran erinnerte, daß bereits cine En scines Abgeordneten die Frage auf die Grundlagen pi: ats habe, welche ih allein zugestehen könnte, und daß sie der einzig mdg- liche Punkt seyen, von welchem aus eine Unterhandlung angeknüpft werden könne. Der Graf Krukowiezki desavouirte die Erklärung des Generals Prondzynski in dessen Gegenwart und behauptete sogar, daß er von dem Reichstage nicht die ndthigen Vollmachten erhal- ten habe, um definitiv wegen des Friedens zu verhandeln, und noch weniger unter den Bedingungen, welche ih forderte. Die Erdrte- rungen nahmen sodann natürlicher Weise einen etwas lebhaften Ton an. Se. Kaiserliche Se selbst nahmen mehrmals das Wort und seßten mit Nachdruck alle die Unglücksfälle auseinander, denen Polen S einen strafbaren Starrsinn ausgeseßt werden würde. Zweimal stand ih auf dem Fun den unmittelbaren Wie- derbeginn der Feindseligkeiten anzubefehlen. Fndem ich jedoch neuen Gesuchen“ nahgab und Blutvergießen zu vermciden wünschte, be- auftragte ich den General Berg, die Haupt-Bedingungen einer Uc- bereinkunft vorzuleseu, und wlligte ein, daß ih bis um 1 Uhr Nachmittags, nämlich 3 Stunden lang, auf eine definitive Antwort des Grafen Krukowiezki warten wolle. Jch Übergab ihm selbst einen kurzen Entwurf der Präliminar- Bedingungen, indem ih ihm er- klärte, daß, sobald er mir dieselben, mit seiner O E versehen, urn gela) t haben würde, die Feindseligkeiten, selbst wenn ces

nmitten des Kampfes wäre, sogleich eingestellt werden sollten. Da ich um 1 Uhr Niemanden zurückkehren sah, so sandte ich den die Suworof gb, um meinen Entschluß zu verkünden, die cindseligkeiten wieder beginnen zu wollen. Man bat mich noch um eine halbe Stunde Aufschub. Als sie verstrichen war, ohne ein Resultat herbeigeführt zu haben , ließ ich den Angriff beginnen. Kaum hatten unsere Battericen auf der ganzen Linie das Feuer er- dfnet , und die verderbliche Wirkung derselben hatte sich kaum in Warschau fühlbar gemacht, so kam Herr Prondzynski zurück, um anzuzeigen, daß Herr Krukowtezki unumschränfkte Vollmach- ten erhalten habe. Der Großfürst Michael sandte darauf, in Gemäßheit dcssen, was ih mit Sr. Kaiserlichen Hoheit verabredet hatte, den General Berg nah Warschau und gab ihm den Capitain Fürsten Suworof, Adjutanten Ew. Majestät, bet. Der beiliegende Bericht, welchen mir der General Berg übersandt hat, wird Ew. Kaiserl. Majesidt von den Unterhandlungen, welche in jenem Augenblick stattfanden, genau in Kenntniß seßen. Mdgen sic dem General Fhren hohen Belfall erwerben! Das zerftörende Feuer der Artillerte und die bevorstehende Einnahme der Redouten bestimmten um 6 Uhr Abends den General Krukowiczki, das Schreiben an Ste, Sire, zu richten, durch welches er erklärt, daß sich die Polnische Nation ohne irgend cine Bedingung Eurer Kaiserlichen Majestät unterwirft. Er fügte demselben indeß Gegen - Vorschläge bei, welche ih offenbarem Widerspruch mit diesem Akt der Unterwerfung standen. Als mir diese Schriften zu- kamen, befanden sîh unfere Soldaten auf den Wällen der Stadt, und die Dunkelheit allein hatte dem Kampfe ein Ende gemacht. Fch \chickte darauf den General Berg, mit Vollmachten versehen, nach Warschau zuräck, um die ndthigen Arrangements festzustellen, und beauftragte ihn, zu erklären, daß, wenn um 4 Uhr Morgens nicht Alles beendet sey, der:Sturm auf die Stadt selbs sogleich beginnen würde. Es sey mir erlaubt, Sire, mich auch în Bezug auf die Details dieser Pterband lungen, auf den Bericht des General Berg zu beziehen. Jn dem Augenblick, wo er dieselben beginnen wollte, erfuhr dieser General, A der General Krukowltezki in den wentgen Stun- den, welche seit seiner ersten Rückkebr von Warschau verflossen wa- ren, seine Entlassung eingereicht habe. Er veranlaßte demnach den Grafen Malachowski, Ober-Befehlshaber der Armee, das anliegende Schretben an mich zu richten. Jn Folge dieses Schrittes hat die Räumung Warschaus (1nd Pragas mit seinem Brückenkopfe stattge] finden, ünd die Polnische Armer hat sch nach Plozk zturckgezogen;

um dort die Befehle Exvor. Kaiserl. Maf. zu erwartet. Der Graf Malachowski zeigte mir sogar am Morgen an, daß die abgesonderte A s n Ee marino dieselbe Richtung eingeschlagen habe. atis Á g D 2 siädte beseht ajestät haben Warschau und seine (ars : Bericht an Se. Excellenz den Feldmarschall, Grafen

Paskewitsch von Eriwan, n Hat General-Major

Berg, datirt von Warschau, den 27. Aug. (8. Sept.) 1831.

¡Der General - Quartiermeister“ der rebellischen Armee, Herr Prondzynski, wurde gestern Nachmittags um 4 Uhr, in dem Augen- blick, wo die Artillerie sich in voller Thätigkeit befand, zum zweiten- male an Ew. Excellenz abgeschickt. Da dieser General erklärt hatte, daß der Graf Krukowtezki mit hinreichenden Vollmachten versehen sey, um das Werk der Pacification zu beenden, und daß er den Vor- schlag mache, zu unterhandeln, sey es, daß man die Feindseligkeiten einstellen oder fortseßen wolle, P befahlen mir Ew. Excellenz und: Se. Kaiserl Hoheit der Großfürst Michael , mich nach dem Polni- schen Hauptquartier zu begeben. Begleitet von dem Obersten An- nenkofff, Adjutanten des Großfürsten, und vom Capitain Fürsten Suworof, Adjutanten Sr. Kaiserlichen Majestät , durhschritten wir einen großen Theil der ersten Linie der Kämpfenden. Weit da- von entfernt, den forschenden Blick eines Feindes zu fürchtén, machte ich mir vielmehr ein Vergnügen daraus, den Herrn Prondzynsfi und einen Polnischen Obersten seines Gefolges auf die Ordnung aufmerk- sam zu machen, welche in unseren Bewegungen herrschte; ih zeigte ihm mit wahrhafter Genugthuung unsere Angriff s-Kolonnen, welche Sturmleitern trugen, das 2te und 3te Linien-Fnfanterie-Regiment, die Masse unserer Reserve-Artillerie , so wie uñserer zahlreichen und schönen Kavallerie. Das Ganze glich, dur das fröhliche Ansehen und die zierliche Rae A unserer tapferen Truppen, weit mehr einem Manöver oder einem festlichen V als einer Schlacht auf Leben und Tod. Fch hatte noch Ge egenheit, ihn auf die Ordnung aufmerksam zu machen, mit welcher an verschiedenen Stellen die Verwun deten verbunden wurden, und thm die Sorgfalt bemerklich zu machen, die man ihnen widmete. Nachdem wir das Feuer der ganzett Aiilbent Artillerie passirt hatten, führte mich Hr. Prondzynski

ur unseren linken Flügel nach Warschau hinein. Wir folgten der Linie der Streiter, und ih konnte mich von der zersidrenden

“Wirkung überzeugen, welche unsere Artillerie in den feindlichen

Reihen hervorbrachte. Demontirte Kanonen, Bataillone, welche fich hinter den Gebäuden verfteckten, Häuser und Mühlen n Flam- men, die unsichere Haltung der Truppen , Alles überzeugte mich, daß man den Ansprüchen eines solchen Gegners in nichts nachzuge- ben brauchte. Hr. Prondzynski führte mich langsamen Schrittes und suchte das Gespräch auf dem Wall zu verlängern, um Zeit zu gewinnen; er stellte sich sogar, als ob er nicht wisse, wo der General Kru- kowiezfki L finden sey, als ihm pldblih cin wohl unterhaltenes Artilleriefeuer unserer Battericen ins Gedächtniß zurückwief, daß der Präsident der Regierung der Rebellen uns im Pala der Kd= niglichen Statthalter erwarte, welcher in einer ganz entgegengeseh= ten Richtung von der lag, welche wir eingeschlagen hatten. Bei dem Grafen Krukowitezkt angelangt, beeilte ih mich, ihn zu benach- richtigen, daß Sie, immer geneigt unnüßem Blutvergießen Einhalt zu thun, dennoch entschlossen wären, zu kämpfen und den Angriff ortzuseßen, da es Jhnen schiene, daß man Jhnen nur deshalb Vor- schläge gemacht habe, um Zeit zu gewinnen und um den Sturm zu verzdgern; daß Sie um so mehr versucht seyen, dies zu glauben, da er, General Krukowiczki, die Bedingungen ciner vollkommenen Paz cification in Hânden habend, dieselben ohne Aufschub hätte unter= zeichnen und so die Frage entscheiden kdnnen, ohne daß er zur Ab- sendung cines Parlamentairs, während einer Schlacht, die jeden Augendblick mdrderischer würde, seine Zuflucht hättezu nehmen brauchen. Der Graf Krukowiezki antwortete mir durch höch unbestimmte Be- theuerungen und gan mir zuleßt ein, daß er keine Vollmachten habe, um den Pacifications - Vertrag abzuschließen, und widerlegte also fdrmlih das, was uns Herr Prondzynskt seinerseits erklärt hatte; aber, fügte er hinzu, ih hoffe jeden Augenblick die Vollmach- ten des versammelten Reichstags zu erhalten. Nach einer kurzen - Unterredung konnte mir die wahre Absicht der Rebellen nicht ver- borgen bleiben; sie wollten hdren, ob die Kanonade eine Demon- stration oder das Vorspiel zu einem wahren Sturme sey. Sich für flark genug haltend, um dem Feuer der Artillerie zu widerstehen, würdigten sîc dennoch unsere tapfere Armee zu richtig, um nicht ei- nen Sturm vermeiden zu wollen. Fch hatte die Ehre, Ste durch den Capitain Fürsten Suworoff davon zu benachrichtigen. Fn Zwischen- rdumen von 5 zu 5 Minuten kamen Ordonnanz - Offiztere bei dem General Krukowte;ki an. Er hatte einen Gegenentwurf zu den von Ew. Excellenz diktirten Artikeln entworfen, als ihm gemeldet wurde, daß unsere Kolonnen sh in Bewegung seßten; ein panischer Schrecken bemächtigte sih seiner, und er schrieb hierauf den anlic- genden Brief an Se. Katserl. und Königl. Majestät. Der General- Q uar- tiermeister der Polen, Herr Prondzynski, erhielt 10h einmal den Befehl, mich auf das Schlachtfeld zu begleiten. Aufs neue durchcilten wir dasselbe, jedoch diesmal schon unter dem Kartdtschen - und Kleinge- webr-Feuer der Schlachtlinie. Die Haltung der Polen begann s{chwächer zu werden, und mehr und mehr gab sich bei ihnen Furcht zu erkennen. Herr Prondzynski war sonah in dem Falle, ein Zeuge der Niederlage seiner Landsleute zu seyn. Die Vorstädte standen in Flammen; mehr als einmal ward uns durch die Feuersbrunst der Weg versperrt. Nachdem alle unsere Versuche, hindurch zu fommen, vergeblih geblieben, sahen wir uns gendthigt, den Weg Über Powonsk zu nehmen. Auf die= sem Umwege gelangten wir nah dem Fort von Wola, wo wir die Ehre hatten, von Ewr. Excellenz und dem Großfürsten empfangen zu werden. Nach Anhbrung metnes Berichts batten Ew. Excellenz die Geneigtheit, mir ein Schreiben an den Grafen Krukowiezki und sehr ausgedehnte Vollmachten zu geben, um die definitive Pacífica- tion des empdrten Polens abzuschließen und zu unterzeichnen, wo« bei Sie sich jedoch das Recht vorbehielten , meine Stipulationen zu ratificiren. Jn der Zwischenzeit ermahnte Se. Kaiserl. Hoheit Herrn Prondzynski, nichts zu verabsäumen, um zu bewirken, daß die in dem Schreiben des Grafen Krukowiezki an Se. Majestät den Kaiser und König enthaltenen Zusage durch eine definitive Uebereinkunft festgestellt werde. Des Groffürsten Kaiserl. Hoheit und Ew. Excellenz beauftragten mich insbesondere, dem Grafen Krukowiezki die Widersprüche bemerklich zu machen, die zwischen dem Fnhalte seines Schreibens an feinen erhabenen Souverain und dem, in seinem Entwurf enthaltenen, ausdrücklichen Verlangen einer allgemeinen Amnestie, ohne irgend eine Ausnahme, befständen, Wir eilten mit Herrn Prondzynsfi durch die Flammen, über den mit Blut getränkten Boden und durch die genommenen Forts und Schanzen, die den Sieg Ew Excellenz bezeugten. Es war 11 Uhr Abends; die Nacht hatte dem Kampfe ein Ende gemacht. Bei mei- ner Aneust im egierungs. Bares fand ich den ganzen General|ah er Polnischen Armee, dieMitglieder des Reichstages mit threm Pra detiten; Hêrki Offrowsfi, und viele vortiehme Vdelige des Landes