1831 / 275 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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nigstens 35 Jahr alt seyn; wenn sie sich das erstemal kraft ihrer Mahl versaminelu, werdea sie durch das Loos in drei Klassen getheilt; die 1ste scheidet am Ende des 2ten Jahres, die 2te am Ende des átei und die Zte nah Verlauf des gaazen sechsjähri- gen Ze.traums aus ihrem Amt. gen sollen ebeafalls aus 2 Kammern, einer Senatoren - und ei- ner Deputirten-Kammer der Provinzen, bestehen. Jhr Geschäft besteht darin, beseudeie Gesetze für ihre respektiven Provinzen zu verfertigen, die Ausgaben und Steuern der einzelnen Provinzen festzustellen und gegen Gewaltmißbräuche der Präsidenten Vor- ficllungen zu macyen. erlassenen Gesege müssen, um bindende Kraft zw haben, von den Pcäsidenten bestätigt werden; wenn, ungeachtet der Verweigerung dieser Sanction, die Provinzia!- Versammlung der Meinmug ist, daß das Geses durchgehen müsse, so hat fie es der General- Versammlung zu übersenden, deren Billigung ihm Geseyeskraft verleiht. Deputirten, je nah der Repräsentantenzahl, welche die Provinz in die General-Versammlung sendet, bestehen, aber niemals darf diese Zahl weniger als 20 oder mehr als 40 betragen. Jg den Municipien sollen die Lokal - Geseße von den Municipa- litáten verfaßt werden und nach Bestätigung von Seiten des Jutendauten in Kraft treten. Der Jntendant if das in dem Municipium, was der Präsident in der Provinz ift,

Inland.

Berlin, 2. Oktober. Aus Breslau meldet die dasige Zeitung: „Um neue Quellen des Erwerbes zu eröffnen, ist

von Seiten Sr. Majestät des Königs in väterlicher Berückfich- | | t hend H lischer 01 | vermag sie eben hierdurch die Erinnerung an ökonomische Bestim-

tigung des Nothstandes vieler hiesiger Arbeiter, die Fortseßung

des Baues der neuen Kaserne für das hier garnisonirende erste |

Kürassier- Regiment bewilligt und derselbe bercits auch seit dem o6steu d. wieder begonnen worden. Gleiche Borsorge haben die hiesigen Kommunal - Behörden getroffen, denen freilich nun auch noch die große Beschädigung, welhe das Wasser verursacht hat, mehr Gelegenheit, als erwünscht ist, aufdringt, um Arbeitern Be- schaftigung zu geben,‘

Die Ansichten über die Cholera - Seuche berichtigen sich (der Breslauer Zeitung zufolge) immer mehr, und eiue ver- ständige Wurdigung dessen, was von Seiten des Staats, der Kommunen, der Nerzte und zahlreicher thätiger Privat-Personen dagegen gethan wird, gewinnt mehr und mehr Raum. Wie all- gemein sich die Einsichtigeren befleißigen, durch Belehrung und Beispiel irrize Ausichten zu bekämpfen, davon mag unter Ande- rem zum B:weise dienen, daß 30 Beamte des dasigen Königl. Ober - Landes - Gerichts der Orts - Kommission schriftlich den Ent- {luß angezeigt haben, daß Jeder von ihnen si sofort in eine der öffentlichen Heil - Anstalten wolle bringen lassen, falls er an der Cholera erfranfen sollte. Bis jeyt ist jedoch Breslau vou dieser Seuche neh gänzlich frei.

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Fn der Residenzstadt Berlin waren erkr. gen. gest. Best. bis zum 1, Oktober Mittags 894 207 579 108 hinzugekommen bis zum 2. Oftober Mittags 45 11 26 116

Bis zum 2. Oktober Mittags Summa 939 218 605 116 Hierunter sind vom Militar 100 2 8 -

Fn ihren Wohnungen werden bchandelt 75 Persouen, in den Hospitälern 41.

Regierungs-Bezirk Potsdam.

Kreis Westhavelland. Jn Rathenow dauert die Cholera fort, und siud bis zum 29. Sept. daselbst 16 Personen erfrantt, 2 geuesen, 12 gestocden, 2 noch frauf.

N ieder Barnimscher Kreis. Jn Woltersdorf is am 26. Sept. die Cholera auszebrochen.

Kreis Teltow. Jn Riplos sind- bis zum 30. Sept. 17 Persouen erkrankt, 8 gestorben, 7 siud noch in Behandluug.

Frankfurter Regierungs-Bezirk.

Kreis Sternberg. dm 25. Sept. ist die Cholera in

der Stadt Reppen ausgebrochen. Negierungs-Bezirck Stettin. Ausbrüche der Cholera slud bemerkt:

Kreis Randow, in Karow, Rofow, Barnimslaw, D L AOIEN und Forsterei bei Blumberg bis zum 26. Sep- tember ;

Kreis Naugardt, in Fürstenflag am 25. Sept.;

Kreis Greiffenhagen, in der Stadt Greiffenhagen am 27, Sept.

Regierungs-Bezirk Marienwerder. Ausbrüche der Cholera sind bemerkt :

Kreis Marienwerder, in Gogolewo; Kreis Loe- bau, in Somplawo; Kreis Schweb, in Stupponinek; Kreis Graudenz, in Hannowo; Kreis Strasburg in Kurkoczhn und Lipnißa. Jm Kreise Kulm hat die Cho- lera seit dem 18. September fast ganz nachgelassen, i

Bis zum 22, Sept. waren in Marienwerder überhaupt aus 141 Ortschaften des Regierungs-Bezirks angemeldet als erkrankt 38349 Personen, genesen 1309, gestorben 2143, noch frank 397.

Regierungs-Bezirk Posen.

Fn der Stadt Poseu waren erkr. genes. gest. Bestand, bis zum 28. Sept. 84 339 9521 4 Hinzugefommen um 29. - - D. T0 1 00. 1 Summa 84 342 521 1 Davon Militair 144 69 T0 Civil 720 273 446 L

Kreis Birubaum. Am 24. Sept. is die Cholera in der Stadt Blesen bemerkt worden.

Ueberhaupt is dieselbe in diesem Regierungs - Bezirk bisher in 89 Ortschaften ausgebrochen, in 51 hat sie bereits wieder auf- gehört, in 38 dauert sie noch fort,

Regierungs-Bezirk Bromberg. Ausbrüche der Cholera sind bemerkt :

Kreis Bromberg, in Tryhszyhu am 21, Sept.;

Kreis Schubin, in der Stabt Schubin, in Venetia und Lasfkfownifka bis zum 25. Sept.

Kreis FXnowrazlaw, in Rzadkwin am 27. Sept.

Ueberhaupt ist die Cholera in diesem Regierungs-Bezirk bis- her in 104 Ortschaften ausgebrochen, in 52 hat sle bereits wie- der aufgehört, in 52 dauert sle noch fort.

| auch

Die von den Provinzial-Versammlungen |

Die Provinzial: Bersammlungen sollen aus 20 bis 40 |

|

| |

Die Provinzial - Bersammlun- |

| dem Centrum der polygonischen Abgränzung

| gel malen, welche das Gewdlbe bilden , ihren Farben jedoch gab er | cin sanfteres, verschämteres Roth. Der Erfolg verdammt das Wag- | fúck nicht. Zumal spielt der rôthlich violette Schein, der im Stern- | gewölbe des hohen Chors herrscht -

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Die nene Werdersche Kirche. Zweiter Artikel.

Die Fortseßung unseres Berichts Über die neue Werdersche

Kirche führt uns nunmchr ins Fnnere. Wäre es nur möglich, den mehr tiefen als imposanten Eindruck zu beschreiben, der hier den Empfänglichen überrascht. Aver jedes wahre Kunstwerk hat ia die Eigenschaft, daß es sogar allen Unterschied der Empfänglichkeit aufhebt; cinem Gotteshause wäre nun das gerade am meisten zu wünschen. Unser Werk kann die Probe bestehen.

Welche nähere Forderuagen müssen an den Architekten für das | Schiffs, voin Chor aus gerechnet, ward die Kanzel angebracht. Y ckchiffs/ ) s'gerechltet, wi A ani , ;

Fnnuere einer Kirche gemacht werden? Es soil erheben, sammeln, immen zur Andacht , sowohl in seiner ganzen Fdee, als Un jeder Einzelnheit; das Ganze, wie jeder Theil, soll cinzustimmen scheinen in gottergebene Gesinnungen, und nicht anders, wie die volle Ge- meinde durch getheilte Andacht und gemeinsamen Gesang jeden Ein- zelnen erhebt, so soil auch vor allen Dingen das Gebäude selbst in | solcher Art nicht samm und theilnamlos seyn. Es giebt im Reich | der Formen auch diejen Ton , und wir werden in cben dem Maaß darüber unterrichtet werden, als wir nur betrachtend in der neuen Kirche verweilen N an Schon in dem Wesen aller Kunst liegt es, solche Werke hervor- zubringen, deren alle Theile auf das innigste zusammenhangen, fich gegenseitig fördern und durchdringen, 19. daß Jedes das Andere m0- tivirt, Grund und Wirkung ununterscheidbar werden und Jedes in Allem zugleich is. Dann scheinen dergleichen Werke auf Einen Zauberschlag, durch ein einziges schdpferisches Werde entsprungen, ste schließen die Vorstellung eines successiven Entsichens ganz aus und iellen sich dem Betrachter als Wunder hin: eine Wirkung des Vollendeten, die, nur gar zu oft in solcher Art mit der Ursache des Hervorbringens verwechselt, schiefe Ansichten über das künsilerische Genie ergeven hat. Das Gesagte nut gilt von keiner Kunst mehr, als von der Architektur; indem ste alle Theile thres Produkts auf nimmt in ein cinziges nothwendiges Gewebe harmonischer Form,

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mung und an die mechanischen Bedingungen des Einzelnen aus den Wege zu räumen: die Geseße des Stoffs müssen verschwinden vor denen des Geistes. Hiervon haben diejenigen nichts begriffen, dte gerade umgekchrt Alles von der Construction ableiten. Man lebt aber sogleich, daß hier in der Hand des Architekten große Mittel liegen müssen, auf Sammlung, Andacht und Erhebung hinzuwirken.

Der gothische Kirchenstyl und das ihm zugehdrige Kreuzgewölbde tm

da die Andacht getheilt if zwischen Ki | ¿elvortrag und Altardienst. Fn Landkirchen zwar verschwindet j " Uebelstand sehr bald dadur, daß man dex Kanzel ihren Ort ü | dem Altar anweisi; allein wo Großartigeres geleistet werden jy verbieten wesentlichere Rücksichten diesen Ausweg. Wer nun j | Kanzel an cinem Secitenpfeilec, gewdhnlich inmitten des Schiffs, | bringt, hat sich freilich ganz über die Mißlichkeit hinweggeseßt ; d | jenigen aber, welche dies nicht zu dürfen geglaubt, wollten sg | lieber zu den äußersten Mitteln greifen, und selbst theatralische Vi

| hes aher wird erfordert,

Allgemeine

Preußishe Staats-Zeitung.

senfung der Kanzel blieb nicht unversucht. Hier ward eine mittl Auskunft getroffen. Vor dem Altar is ein größerer Raum y Gefühlen freigelassen worden, und hier an dem zweiten Pfeiler

Eichenholz, is sie achteckig geformt, cin mäßig: verzierter fla

Berlin, Dienstag den

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4ten Oktober.

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Schalldeckel úberschirmt ste; se wird von einem achteckigen Sta getragen. Die Treppe ist freistehend, deren Gelände äußerst gefäll namentlich dadurch, daß sich dessen Stäbe auch unterhalb der Si fen stufenförmig fortseßen. Dergestalt wird denn auch hier dus die reichere Verzierung, welche den Anschein der Unabhän keit gewinnt, das Nothdürftige hinübergezogen in das fi Reich schöner Formen Man kann dies nicht genug den chiteften zurufen, denn gerade hierin liegt Hauptaufgabe 1 Hauyptwirkung ihrex Kunsi, und nur diesem Versiändniß verdai unser Meister so schdne Erreichungen. j i

Dem Altar gegenüber findet sich die Orgel, also Über d Haupt - Eingange; hinter ihr , in tiefex Rische , zetgt fich denn aj das große Fenster der Thurm - Fronte. Noch ist es die alte Or der ehenialigen Kirche, nur von dem Orgelbauer Herrn Buch vielfältig verbessert und verstärkt. 7 j 4

Das Altarblatt hat im Allgemeinen oblongische Form, von sehulicher Breite und noch beträchtlicherer Höhe; es besicht aus gi vergoldetem Holzwerk. Das große, der Schäzgung nach Uber 15 Fh hohe, Altarbild in Spißbogenform nimnit die Mitte ett ; vier Apo bilder, je zwei zu beiden Seiten über einander, umschlicßen es. N reich verzierte Nahmen des Hauptbildes schweift sich aus dem Spi bogen wiederum aufwärts, übersteigt die mit durchbrochenen Ort menten geschmückte horizontale Begränzung, wo er dent als Sta gel Blumen hervorschießen läßt und endlich in einer reichen Kro auslâufe. Sichtbarlich war man bemüht, in diesem s A Theil des Gebäudes durch Annäherung an einen älteren Kunfsisy Ernsi und Würde zu gewinnen. Fndessen könnte begegnet seyn, d man in Einzelheiten der Verzierung schon ins Zackige, Krause uy Unschöne abgeirrt wäre, kurz in das, was nicht im besten Sit

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages. Das 1á4te Stúcé der Geseßz-Samnilung, welches heute aus- egeben wird, enthält: unter : “Ne. 1310. die Uebereinkunft zwischen Preußen und Sachsen- Weimar - Eisenach, wegen Ausführung der Artikel Z und 7 des Staats-Vertrages voin 11. Februar d. X. und wegen Erledigung einigec anderweiter vorläufig getroffener Verabredungen, vom 10ten v. M. ; : die Erklärung über die Fortdauer und resp. Modifi- cation der am 28. September 1818 zwischen Preu- ßen und dem Großherzogthum Oidenburg in WBezie- hung auf das Fürstenthum Birkenfeld abgeschlosse- nen, mit dem 1. Oktober 1828 abgelaufenen, Durch- marsch- nund Etappen-Conoeutiou, vom 22sten; und die Allerhöchste Kabinets: Ordre vom 27sten desselben Monats, bezüglich auf das Großherzogthum Posen, den Kulm- und Michelanschen Kreis und die Land- gebiete der Städte Thorn und Danzig, betreffend die Befugniß, mit Uebergehting der Kreisverwaltungs- Behörden, Provocationen sofort bei der General- Kommission anzubringen.

Nr. 13141.

Nr. 1312.

Spihbogen scheint es nun hier allem Anderen zuvorzuthun; es ist diese Kunstform aber nicht abgeblüht mit dem sogenannten Mittelalter, sondern ihre Bedeutung, so scheint es, eht fester begründet in ciner inneren Sympathie mit der menschlichen Seele. Nur nicht in my- stischen Zahlen-Verhältnissen und in mystischer Symbolik der For men, wie noch ein Geschichtsschreiber der Archirektur (Stieglitz) sich und uns Úberreden möchte, kann ich den Grund dieses Eindrucs | suchen. Fun dem sicheren Gelingen des bedentlichen Spiels mit dev Schwere, wie neulich berührt, liegt etuestheils das Jmposante aller | Gewölbe, namentlich aller hohen, und ganz besonders derer im Sypißbogen; sodann in einer eigenthümlichen Brechung des Lichts. | Die einseitigen Zeloten für Griechische Architektur müssen sich auch hier wteder gefangen geben, denn nicht... von fern kann fich etne | gerade Dee, ia nicht einmal ein Tonnen- Gewölbe solcher Licht wirkung antnähern. Jede Beschlossenheit des Lichts hat schon ihren besonderen Reiz: das Licht wird dann vielfach hin und wteder ge- | brochen, es entsteht cin mannigfaches Spiel von Reflexen, die Far ben und die Flächen sptegeln sich auf einander und gleichen ihre | besondere Beleuchtung in einem aligemeinen Schimmer unter einau- der ab. Und wo könnte das mehr geschehen, als in gothischen Ge- | wôlben, wo die reichste Stellung der gejchwungenen Flächen zu eim- | ander durch alle die Brechungen des etngefangenen Lichts gleichsam | die unmittelbare Starrheit dex Wände und Begränzungett aufhebt | und fe mit einem Schein umgiebt, von dem zugleich Ruhe und | Erhabenheit auf den Beschauer übergeht. Solcher Wirkungen kan= | dig, suchte unser Künsiler sogar noch ein Weiteres zu O Zwischen je zwei Fenstern erheben sich im Fnnern die Pfeiler; sie springen im Grundriß um mehr als die Breite der Emporfkirche | vor, welche sle zugleih tragen. Ebenmäßig der Form der Fensier | wölben sich ihre inneren Wandflächen über leßtern zusammen, 10 daß diese in tiefen Nischen eingeschlossen erscheinen. Noch merflicher bei den s{chmäleren Fenstern des hohen Chors, weil hier die Pfeiler, | zugekchrt, nah innen |

näher zusammentreten, also den Eingang des Lichts verengen. Nun | war der Baumeister in den Fenstern des Schisss äußerst sparsam mit farbigen Scheiben, indem er nur den Rosetten diejen Schmuck ertheilte, dessen volle Pracht ex dem Chore vorbehielt. Hier sieht man denn anch die energische Wirkung, wie se nur alte Kunst erreicht. Auf einem Grunde vom tiefsten und reitisten Himmelblau, der -von weißen Verzterungetnt | geschmackvoll umschlossen und durchzogen ist, zeigen sich schwebende Ge- stalten, Harfen und andere Fnsirumente spielend; in ihren Gewän- dern strahlen die sattesten Farben, namentlich Grün und Purpukx; die Körper find von schöner Zeichnung, die Modellirung effektvoll. Allein die entferntere Wirkung dieser Fenster scheint wichtiger noch,- als die unmittelbare. Rämlich die shönverzierten Pfeiler des Chors und die von thnen gebildeten engen Fensternischen werden jeßt durch cin magisches Helldunkel erleuchtet, fo daß, aus der Länge des Úberall wohlerhellten Schiffs gesehen , der heiligste Raum hinter dem Altar und um denselben in einem farbigen Duft steht, dessen Wirkung man scelenkundig abgestimmt nennen dürfte. Noch mehr: der Architekt wagte sogar, dem ganzen Gewölbe selbs eine Färbung zu geben. _Er

ließ mit verzethlicher Täuschung uns auf den Puß die gefügten Zie- g

| schon in diese Farbe hinüber; hat man die Gute und Rippen, welche einen grauen Anstrich-

| wie von Sandstein, erhielten, des besseren Einklangs wegen mit jenem

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seinquadern bemalten Pfeiler wurden mit solchem rothen Geäder

Roth abgetónt: ja die ebenfalls in Gestalt von hellgrauen Sänd- | i e G durchzogen, wodurch das Ganze allerdings noch außer den natur- |

| lichen Reflexen an Harmonie gewinnt. Man kann auch hiervon das |

| italiänishe Sprüchwort, dgs die Künste so oft in Anspruch neh-

| Überwölhen, gäben

men, sagen: Wenn auch nicht wahr, so doch gut erfunden. i Die Pfeiler sind profilirt in Bündeln von kleinern, welche, schlank aufíleigend, unter dem Gewölbe mit verschiedenen feinen Kaypitälen geziert sind. Für thre innere Wandfläche, mit der fe die Fenster die mit horizontalem Sturz geschlossenen Ourch-= gänge, welche die Logen der Emporkirche zwischen den Pfeikern ver- binden , das Motiv zur Verzierung her. Durch, horizontale Friese | nämlich sind aufwärts steigende Ständerchen zu mehreren Malen getoppelt , bis die lehten von beiden Scîten in dem gleichfalls hori zontalen Kantenwinkel des Spißbogens an einander treffen. Reich und gefällig sind die in Stuck ausgeführten Zierrathen dieser kleinen Friese, Überdies sehr begünstigt durch thre schräge Stel- lung gegen das Fensterliht. Jn solche Maaß hat denn das aanze Übrige Ornament der Kirche den Charakter des Bescheidenen ; Richts darin ist vorlaut, Alles dient, die Stimmung zu sammeln Die Empore werden außer den Hauptpfeilern noh von einer hôlzernen Unterstüßung getragen, welche Spißbogenform annimmt ; cinfach profilirt, haben dic Pfeiler nicht einmal Kapitäle Nur die Felder in den Ecken der Bögen wurden ausgefüllt durch sißende oder \{webende himmlische Gestalten, welche leicht auf das Eichenholz mit einer dunklen Farbe aufgetuscht sind, so daß das Holz die Lichter her- giebt, nicht aber um die Figuren als Relief erscheinen zu lassen. So untergeordnet, machen sie wenig Ansprüche und gelten immer für eine hübsche Zierde / Wie man in evangelischen Kirchen die Kanzel anbringen-soll/ hat Schwierigkeit. Die Gemeine nimmt Plah in den Gestühlen, welche sich nicht nach zwei Richtungen zugleich benutzen lassen ; sol

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| vortheilhaft ausnimmt. t anderes | gleichfalls nächstens eintge Aufmerksamkett

| Altartisch aus schwarzem | statt des Bau - Fnspektors

| gus der Fabrik der Herren Werner.

| goldung des Altars wurde besorgt von den | und Pâhle.

| mit Kupfer - Oxidul , aber nur als

| Ausschleifen des Ueberfangglases/ wodurch sich, nach einer alte

gothish heißt. Von den Altar-Gemälden, die einer besonderen Y trachtung aufgehoben bleiben, hier nur so viel, daß ste in ihrem L tal - Eindrucck schr wohl zu cinander harmontrett/ und daß die eti dunkle Haltung ihrer Farbe sich gegen das reiché Gold nicht j Ein anderes großes Bild, für das 1} in Anspruch nehmen, füll mit vorwaltender Breiten - Ausdehnung den Fries unter der Dry aus. Seine tiberaus lebhafte und volle Farbengebung zieht die Blid stark auf sich und unterbricht , zumal da es nirgend ein Analog findet , fasi den stillen Ton, den wir an dem ganzen Gebäude hodi schäßen mußten. ; : E Alles Holzwerk is in seiner Arbeit zugleich sauber, solide u derb, wie es denn Einfachheit und Würde erhcischett. Der scchlickh Böhmischen Marmor wurde in der Wel

Herrn Cantian gearbeitet : Krucifix ut olltarleuchter von mäßiger Größe aber aus ächter Goldbronze kame | Die Bildhauer-Arbeit und Vet Herren Uhle, Kleemey Architektonische Einzelheiten, z. B. die Kapitäle de Pfeiler und die Angaben zur Glas - Mosaik der Fenster des Schi find von Herrn Conducteur Hesse; die Figuren in den Fenstern dd hohen Chors aber vom Baumeister selbs. Herrn Heinrich Müll war die Ausführung der Glas- Malereien übertragen. Man if zu Theil zurückgekehrt zu jener Art der Arbeit, welche etgentliche Glas malerei mit Glas -=- Mosaik verbindet. Leßtere nämlich schneidet in Fluß gefärbtes Glas nach der Form der ‘erforderlichen Theile aut und folgt dann den Haupt - Konturen mit der Bleifassung. D Rortheil ist, daß man auf diesem Wege noch brillantere und dauert dere Farben erhält, als sie der bloßen Malerei mit Schmelzfarbe möglich sind. Das rothe Purpur-Glas, dessen Bereitung man lanz Zeit fälschlich für verloren hielt und das nicht mit Gold, sondet 1 Ueberfangglas, gewonnen we den kann, erscheint hier in größter Bollfkommenheit. Daß man voi

Zugleich wird den resp. Abonnenten bekannt gemacht, daß it dem 1sten d. M. ein nener Pränumerations-Ter- min eingetreten ist. Berlin, den 4. Oftober 1831. Debits-Comtoir.

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Zeitungs-Nachrichten. -

Ausland.

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_St, Petersburg, 24. Sept. Se. Majestät der Kaiser

haben den General - Adjutaut, General - Major Berg, zunr Ge-

neral- Lieutenant zu befördern und zugleich zum General - Quar- tiermeister der aftiven Armee zu ernennen geruht.

Der Chef vom Stabe des ersten Jnfanterie- Corps, Gene- ral- Adjutant Fürst Gortschakoff Ul.,, ist an die Stelle des Ge- neral - Adjutanten Grafen Toll, welcher, wegen. seiner zerrütteten Gesundheit, die nachgesuchte Entlassung erhalten hat, zun1 Chef des Generalstabes der aktiven Armee ernannt worden.

Die hiesige Zeitung enthält in einem Extrablatte Mit- theilungen aus einem von dem Feldmarschall Fürsten Paskewitsch: MWarschawsfki unterm 2. (14.) September an Se. Majestät den Kaiser erstatteten Bericht über die fernerweitigen Verfügungen, welche derselbe zur endlichen Wiederherstellung der geseßlichen Macht im Königreich Polen ergriffen hat. Es heißt darin:

„Die Details der Unterhandlungen, die der Eroberung War- schaus vorangingen, so wie die nähern Umstände dieser Unterwerfung selbs vor unseren glorreichen Waffen, sind schon bekannt. Um in Üebercinstimmung mit dem geheiligten Willen Sr. Kaiserl. Majestät so viel wie mbglich ein unnühes Blutvergießen zu vermeiden, be- eichnete der Ober-Befehlhaber jede seiner Operationen gegen War- hau durch Gesinnungen“ der Großmuth, würdig des Russijchen D olkes; und mit dem Wunsche- die verderblichen Folgen der Bes stüürmung von einer so volkreichen Stadt abzuwenden - bemühte er sch vorher, durh Maaßregeln der Milde und Ueberredung die Pol- nische Nation zum Gehorsam zu bringen. Doch schon der Gang der deshalb stattgehabten und bereits zur allgemeinen Kunde ge-

Erfindung, Lichter erretchen lassen, hier Gebrauch gemacht hâtte, if

mie nicht bekaunt. Dem \chon genannten Herrn Müller gehö

noch die Erfindung der Ecftguren auf den Pfeilern der Emnogtirs : Gr.

Answärtige Börsen. 2 Sepiember. Kanz-Billets 135.

Amstecrdam, : k] Schuld 372. Desterr. Spr

Niedaorl. w

Metall. 772. Russ (bei Hope) 664 brachten Unterhandlungen zeigt zur Genüge dle eingewurzelte Ver- x Hamburg, 84. Septerober. d M hlendung der Rebellen-Regterung, welche das Polnische Yolk in alle

Oesterr. 5proc. Metall, 80 4proc. 6&4. LDank-Actien 959. Lust Schrecken eines langwierigen blutigen Krieges gestürzt hat. S0- Engl. Anl. 89. Russ. Anl. Hamb. Cert. 2. Poln. 294. Dän. 5588 gleich nach der Einnahme War\chaus besiimmte der Feldmar- Wien, 2/7. September, hall den General von der Kavallerie, Grafen Witt, zum Ge-

50ror. Metall, 79,7 dproc. 6815. Loose zu 100 FI. 162,6 ParnSneral-Gouverneur und den Artillerie-General-Majior, Baron Korff,

zum Kommandanten der Stadt, und ergriff alle Maaßregeln zur Sicherstellung der Einwohner und zur Wiedereinführung der geschßz- lichen Regterung; die Zusammenkünfte Übelroollender Vereine wur- den añfzchübén, die Stadt-Behödrden traten wieder in gehdrige Wirk=- samkeit, Gesehe und Verordnungen in ihre alte Kraft; die Natio- nal-Garde und die Einwohner wurden entwaffnet; zur Uebernahme der Dienstverpflihtungen, welche hinlängliche Kenntniß der Syrache und der Lokalitäten erfordern, erwählte man einc gehörige Anzahl Personen aus der Mitte derjenigen Edelleute, welche sich durch zuverlässiges Betragen und Treue der Gesinnung bekannt ge- macht haben; eine besondere Kommisston ward nicdergeseßt, um zu prüfen, welche von den Offizieren, die den Wunsch geâu- ßert hatten, aus den Reihen der Rebellen zu treten thren Aufenthalt in Warschau nehmen dürften, und welche von dort zu entfernen wären. Die Zahl solcher Offiziere beläuft sih ge- enwärtig in Warschau auf 700, unter denen folgende die be- anntesten sind: der General der Fnfanterie , Jsidor Krasinsfki, die Ñ Divisions - Generale Rautensirauch, Krukowiezki, Malezti, der Bri- Laddeh, neu engagirtes Mitglied dieser Bühne: Frau von Hal Laas Bontems, dîe Obersten Routier, Korytowski, Weis- den, als Autrittsrolle.) 9g und Hugenmus, und dke Oberst- Lieutenants Chrzanowski und / Diensiag „4s, Dke Außerdem find zur Bewahrung der in der Warschauer 5M rif Rossi E Bank baar vorhandenen Kapitalien, die gegen 39 Millionen Fl. be- HAIS: POIE N Os tragen, die erforderlichen Anordnungen getroffen. Durch alle | diese Vorkehrungen if zu ciner haltbaren Erneuerung der Ordnung im Königreiche Polen der Grund gelegt. Leider aber haben einige L tgltadas der Vena Ren Megierungs, N f P ent gane War L E B O F S E A M S M T S R S T E E D A (O „f {chau abgezogenen Truppen gefolgt sind, nicht gesäumt, thre Gegen- R T : F wart dafelbs durch osermalige sellosgfeit e zu deben/ „werde NEUESTE BŒRSEA- NACHRICELTEIT, der Heiligkeit der getroffenen Uebercinkunft und des feterlic R E R N Nuntélihegur. 8A 40 Zprodf Guld Versprechens nicht minder / als den direkten Vortheilen Paris, 26, Sept, 5proc: Kente lin cour. 88, 40, 2PM des Polnischen Volkes, zuwider laufen. (Hier folgen nun mehrere fin cour. 59. 35. óproc, Vècap, fin cour, 70, óproc, Spal schon bekannte Nachrichten über das Benchmen der Truvpen bei Rente perp. 47. i H Y Modlin, \o wie des Romarinoschen Corps- bei welchem sich hier- Frankfurt a. M., 29. Sept, Oesterr. 5proc. Metall. 79, nach, außer dem Fürsten Czartorysfki, auch der Professor Lelewel 79%. ‘Aproc. 6843. 083. 22proc, 402. 1proc, 172, Br. Bau und mehrexe andere Mitglieder der revolutionnairen Regterung Set. 1146. 1142. Partial - Obl. 117, 1173. Loose zu 100 Fh und des Reichstages befanden.) Da der Feldmarschall auch 1592, G. Pola. Loose 50. 50 M jeßt noch zuvor den Weg der Güte einzuschlagen wünschte, #0 E L 24 E hat er den MeYcral-Adiiteiten Berg an pen pauptan übrer L de a : Modlin fiationirten Polnischen Armee mit der ausdrücklichen Auf- Redacteur John. Mitredacteur Cottel. 2 A ten bit alle Punkte der Ucbereinkunft vom 26. Aug.

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Oblig. 1192 Bauk-Actien 959.

Königlihe Schauspiele. i

Montag, 3. Oft. Ju Schauspielhause: Die Lichtenfteint!

dramatisches Gemälde in 5 Abtheilungen, nedsi einem Vorspiele

„Der Weihnachtsabend‘'; nach v. d, Velde?s Erzählung, vd! Bahrdt. Í

Dienstag, 4, Oft. Jm Opernhause: Der Wasserträge!

Singspiel in 3 Abtheilungen ; Musif von Cherubini. Hierau

Das Tyroler Divertissement, vom Königl. Balletmeister Titus

Königstädtisches Theater, i

Montag, 3. Okt. Letzte Kunstvorstellung aus dem Rei)

der natürlicheu Zauderei, gegeben vom Herrn Professor Dóble!

aus Wien. Hieranf, zum erftenmale wiederholt: Der Bräuti

gam ohue Braut, Zusijpicl in { Aft, von Herzenskron. (Mad

Graf Ory, komische Oper in 2 Akten] Prondzynsfkt.

Berichtigung. Jm gestr. Blatte dieser Zeitung S. 1506 Sp. 2,0651 vet, 04 ulianddD s.

um, im Falle beharrlicher Widersehlichkeit, die Entscheidung der Waf- fen eintreten zu lassen. Gleicherweije is auch der General-Adjutant Baron Rosen bereits zur Einholung des Romarinoschen Detasche- ments beordert.‘/ Der Oberbefchlshaber schließt seinen Rapport mit ei- nem Bericht Über die Niederlage, welche der General-Adjutant Rüdiger dem von Rozyzki angeführten Rebellen - Detaschement zugefügt hat. Folgendes sind die Details: „,„„Rozyzkt zog mit seinen sämmtlichen Streitkräften, aus den Wäldern zwischen Szydlowiez und Mir, am 937sten (8. Sept.) Über Wierzbniza und Ciepelow nach der Weichsel. Sobald der General-Adjutant Rüdiger dies erfuhr, ließ er in Radom 2 Jaufanterie- Bataillone und 6 Eskadrone Kavallerie nebst 4 Kano- nen unter dem Befchle Sr. Kdnigl. Hoh. des Prinzen Adam von Wür- temberg zurück und ging selbs| mit 4 Bataillonen und dem ganzen Rest der Kavalleric am 25. (9. Sept.) Uber Sfaryschew (Staryszow?) und Ciepelow nah Fanowice. Am selbigen Abende näherte fich Rozyzft pldulich dem Brückenkopfe, lagerte ch vor selbigem und begann aus seinen Kanonen zu feuern. Da er aber die Annäherung des Gene- ral-Adjutanten Rüdiger vernähm, zog er sich am 29sen eiligst zu- rück. Es gelang jedoch diesem General, die Arrière-Garde der Re- hellen bei dem Dorfe Chotesi einzuholen, wo er ste warf und rasch in die Flucht s{hlug. Während derselben benußte Rozyzki zu wie- derholtenmalen die sih ihm darbietenden vortheilhaften Positionen und versuchte, fich zu halten, wurde aber jedesmal geschlagen und mit großem Verluste für. ihn weiter geijagr. Er verlor im Ganzen an Gefangenen: den Kommandirenden der gesammten Fufanterie, Oberst-Lieutenant Kwiatkowski, 14 Ober- Offiziere und gegen 500 Gemeine der regulairen Truppen, grdßtentheils Veteranen. Die Zahl der Verwundeten und Todten betrug, nah dem Dafürhalten des General-Adjutanten Rüdiger, wenigstens 10090 Mann. Außer- dem verlief sich eine große Anzahl in die Wälder, besonders von der aufgebotenen Landwehr. Unser Verlust war unbedeutend; wir vermissen höchstens 100 Mann in unseren Reihen. Unter den leicht Verwundeten befinden sich die Regiments - Commandeurs der Neu- Reussischen und Moskauischen Dragoner, Major Bystrdm und Obersi Löschern.//‘/

Das Yournal de St. Petersbourg theilt in einem Extrablatte näch Obigem noch folgende Aftenstücke mit : Bericht des Marschalls Fürsten Paskewitsh-Warschaw- ski an Se. Kaiserl. Maiestät: Warschau, 1. (13.) Sept. Am 28. August (9. September) beauftragte ih den General - Major Berg sich nah dem Haupt- quartier der rebellishen Truppen zu begeben, und in der Voraus- seßung, daß sie in Folge der von ihnen eingegangenen Verpflich- tung, sih Ewr. Kaiserl. Majestät zu unterwerfen, auf dem Marsche nach Plozk begriffen seyn würden, ermächtigte ich denselben, mit dem Dher - Befehlshaber derselben in Unterhandlung zu treten, um die Uebergabe von Modlin und Zamosc zu bewirken, die Pacifica- tion des Landes auf diese Weise zu beschleunigen und Den Truppen Gelegenheit zu geben, durch dieses Mittel sich der bei Ewr. Maj. von ihnen nachgesuchten Begnadigung würdig zu machen. beauftragte ferner den General Berg, allen Fndivi- duen, welche die Armee zu verlassen wünschen möchten , Erlaubniß zur Rückkehr in ihre J zu ertheilen; zugleich sollte er det Vorschlag machen, daß acht Polnische Offiziere in mein Haupquar- tier fommen mdchten, um den Detaschements und nach den verschie- denen Pläßen im Verein mit Russtschen Offizieren den Befehl zu überbringen, daß man überall die Feindseligkeiten einstelle. Außer- dem sollte er die Listen des Bestandes der Polnischen Armee ver- langen, um in thren Kantonnirungen in der Umgegend von Plozk für Lebensmittel zu sorgen, wenn sle daran Mangel leiden sollte. Als der General-Major Berg am 29. Aug. (10. Sept.) in Jablonna ankam, wo sich das Hauptquartier der Polnischen Armee befand, wurde er um 12 Uhr Mittags von Hrn. Dembinski, General-Lieu- tenant des Rebellen-Heeres, und von dem Kommandanten von Mod- lin, Ledochowski, empfangen. Jn einer Unterredung mit diesen Of- fizieren hatte General Berg Gelegenheit, sich zu Überzeugen, daß die PolnischenTruppen noch unter demEinflusse ciner revolutionnairenExal- tation standen. Alles Vorhergegangene vergesscnd, sahen diese Offiziere, so wie dic sie umgebende Fugend, den Grafen Krukowiezkiund Malachowski als Verräther des Vaterlandes an und sprachen noch immer von Kämpfen. Aufgefordert , sih über den Zweck seiner Sendung auszusprechen, laubte der General Berg, der Befehl hatte, neue Verhaltungs- efehle einzuholen, falls irgend etne wichtige Veränderung in der Armee vorgehen sollte, die Vorschläge, mit denen er beauftragt war, nicht machen zu dürfen. Um indessen von den Rebellen cin Doku- ment zu erlangen, welches ihren deftnitiven Entschluß darlegt, Über- gab erthnen cine Verbal-Note, wortn erihnen anzetgte, daß der Capitain Wogak beauftragt scy/ den getroffenen früheren Anordnungen gemäß, durch die Kantonnirungen der Polnischen Armee den Generalen Docto- rof und Pillerden Befehl zum Rückzuge nach Ofirolenka zu überbringen. Der unläng| zum Oberbefehlshaber der Armee erwählte Herr Ry- binski, der nicht gewagt hatte, den General-Major Berg ohne Zeu- gen zu ‘empfangen, um keinen Verdacht gegen seinen vorgeblichen Patriotismus zu erwecken, licß ihm Abends eine Antwort zustellen, worin er die vorgeschlagene Sendung ablehnte und die Pacification Polens von neuen Unterhandlungen mit der Regierung abhängig machte, die so eben errichtet worden war, und deren Prâsidentur Herrn Bonaventura Niemojowski anvertraut war. Von den die Politik Ew. Haiserl Majestät leitenden Prinzipien durchdrun- gen, fonnte ih in feine Unterhandlung mit der Regtexung willigen. Fch schickte den General “Berg am 31. Augus (12. September) na Modlin zurück, mit dem Auftrage,

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der Kriegs-Munition, -48 Stunden Frist zu gewähren. Fch hatte diesem Wunsche nicht ausdrúcélih willfahrt, würde ihn aber in Ec- wägung geiogen haben, wenn die Polnische Armee ihre -Unterwer- fung an Ewr. Majestät gesandt hätte. Fndessen hatte der Graf Witt nach dem Abmarih der rebellischen Truppen cine Wache vor die Magazine siellen lassen und den Offizieren, welche gegen diese Maaßregel reklamirten, angezeigt, er werde vor Auslieferung der ver- langten Effekten die Rückkehr desGeneralBergabwarten, um zu erfahren, in wie weit das von ihnen in Bezug genömmene Versprechen vindend jey. Jett, wo die Polnische Armee wieder cine feindliche Stellung añ- enommen hat, halte ih mich nicht für verpflichtet, gegen fie will- )

ährig zu scyn, und da ich kein bestimmtes Versprechen gegeben habe, so habe ih den General Berg beauftragt, Herrn Rybinskt

die abschriftlich anliegende Note zuzustellen, um ihn zu benachrichti- gen, daß die reklamirten Gegenstände nicht mehr zur Verfügung der Polnischen Armee stehen. Jnzwischen is Herr v. Berg bevollmäch- tigt, die Rúckgabe derselben für den Fall zu versprechen , daß ein Waffenstilläand abgeschlossen werden \oilte.// Antwort des Hrn. Rybinsfki auf die Mittheilungen des ; Gencral-Majors Berg.

„Jn Erwiederung der von dem Hrn. General-Major Berg- von der Suite Sr Maj. des Kaisers von Rußland, geschehenen Mitthei- lungen hat der Unterzeichnete die Ehre, denselben zuvörderst zu be- nachrichtigen, daß nach der am 27. Aug. (7. Sept.) d. F. dem Ge- neral Malachowski bewilligten Entlassung er, der General Rybinsfi, (Mathias), vermöge freier Wahl der Armee, die von der National- Regierung bestätigt worden, den Oberbefehl dec Armee übernommen hat. Was den Jnhalt der offiziellen Piece betrifft, welche der Ge- neral Berg dem Unterzeichneten gefälligs hat zugehen lassen, so hat derselbe die Ehre, ihm bemerklich zu machen, daß die von ihm ver- langte Ausführung der Details nur die Folge einer definiti- ven Uebereinkunft n Pacifïcation beider Nationen seyn fann, in Betracht, daß nur vermöge ciner solchen Uebereinkunsft- die beiden Theile über die weiteren Bewegungen der Armee, welche der Unterzeichnete zu befchligen die Ehre hat, bestimmen können. Anlangend die Hauptfrage - nämlich wegen vex Pacification, #0 giebt der Ober-Befehlshaber, nachdem er sich von den Jntentionen des Präsidenten der Regierung, Herrn Nicmojowski (Bonaventura) unterrichtet hat, hiermit zu „erkennen, daß sie Beide gleich geneigt sind, den Wünschen des Kaisers entgegen zu kommen, indem sie er- flären, daß se bercit sind, wegen cines Waffenstillsiands Ueberein- kunft zu trefen, um Unterhandlungen zur Pacification beider Na- tionen anzuknüpfen. Man könnte alsbald Bevollmächtigte von bei- den Seiten ernennen, die zu Gora an der Narero zusammen. zu kom=- men hätten. Der Ober - Befehlshaber wird bis ¿zum 31. August (12. Sept.) d. F. um 10 Uhr Morgens der Antwort entgegen schen.

Am 10. Sept. (n. St.) 1831. :

Der Ober-Befehlshaber der Polnischen Armee. (unterz.) Rybin ski. Aa Note des General-Major Berg, auf Befehl Sr. Excelz lenz des Herrn Feldmarschalls, an Herrn Rybinski __ Überreicht. L

¡Der Graf Krukowiezki hat, durch ein Schreiben vom 7. Sept. Abends 6 Uhr, © welches in Abschrift beiliegt, erklärt, daß die Pol- nische ‘Nation sich ohne irgend cine Bedingung ihrem Souverain unterwerfe. Der Graf Malachowski hat Warschan, die Brücke Über die Weichsel und Praga erf Übergeben , als er sich nicht mehr ver- theidigen konnte, und Se. Excellenz der Marschall Paskewitsch vou Eriwan, obgleich er thm Dank dafür wußte, die Hauptsiadt vor den Grâueln eines gewaltsamen Sturmes geschüßt und die Rdumung so prompt bewerkstelligt zu haben, is seinerseits doch durchaus feine ausdrückliche Verpflichtung eingegangen. Deshalv, und besonders seit Hr. -Rybinski, gegenwärtig Befehlshaber der Polnischen Armee, angedeutet hat, daß er sich durh die Beschlüsse seines Vorgängers nicht für gebunden halte, stehen die Das und andere Ge= genstände, welche die Polnischen Truppen in Warschau gelassen ba- ben, nicht mehr zu threr Verfügung. Um jedes Mißverständniß zu vermeiden, iff der Unterzeichnete beauftragt worden, die gegen- wärtige Benachrichtigung zu übersenden. Der Unterzeichnete hat die Ehre, den Hrn. v. Rybîtnski seiner ausgezeichnetesten Hochachtung

zu versichern. i (gez.) F. von Berg. Bericht des Fürsten Paskewitsh-Warschawskt. _ Warschau, den 1. (13. ) Sept. 1831.

¿Der General Berg ist in diesem Augenblick von sciner Neise nach Nowy-Dwor zurückgckehrt. Die Jnsurgenten bestehen noch immer darauf, nicht anders, als mit Einwilligung und nach den Jn- structionen der Regierung, welche durch die Reichstags - Mitglieder, die der Armee nach Modlin gefolgt sind, gewählt worden sey, Über die Pacification unterhandeln zu wollen. Der General Morawsfki roar von dem Hrn. Rybinski, Ober-Befehlshaber der rebellischen Armee, dazu auserschen, den General Berg zu empfangen und mit ihm zu be- rathen. Der Polnische Abgeordnete hat sich sogar nicht auf die Erdr=« terung der Artikel zu einem Wafenfkillstande eingelassen. Denn weit davon entfernt, als Grundlage der Pacification, wie ich es verlangte, die Unterwerfung unter die Gewalt Ew. Kaiserl Maicstät anzuer- kennen, bessand er darauf, daß der erste Schritt zu einer sc{ließlichen Aussöhnung von meiner Seite kommen und von förmlichen Unter- handlungen begleitet seyn müßte. Dagegen hat exr Herrit von Berg von den allerübertriebensien Entwürfen zu neuen Feld- zügen unterhalten, und seine Reden haben oft sogar den Cha- rafter der Drohung an sich getragen. Auf diese Weise ver- schwindet die Hoffnung gänzlich, die Polnische Armce von selbs zu

von vorn herein zu erklären, daß er nur mit dem Ober - Befehlsha- ber der Truppen in Unterhandlungen treten werde, und zwar nur,

ben sollte, an Ew. Kaiserl. Majestät eine Deputation mit dem Auf- trage zu senden, Fhre Allerhöchsten Befehle entgegenzunehmen. die in den leßten Tagen stattgefundenen Ereignisse mir ein gerech tes Mißtrauen gegen die Aufrichtigkeit der Polnischen Chefs einge- flößt hatten, so beschloß ich, als Bürgschaft für die Aufcechthaltung des Waffenstillstandes, die Räumung von Modlin und Zamosc, #0 wie die Auslieferung der dort befindlichen Artillerie und Muni- tion, verlangen zu lassen. Ueber das Resultat dieser zweiten Sendung des Generals Berg habe ih noch feine Nachricht. Fch erwarte keinen großen Erfolg davon, da es aber den großmüÜ- fhigen Absichten Ewr. Kaiserl. Mai. gemäß ist, alle nur mögliche Versdhnungsmittel zu erschöpfen, um neucs Blutvergießen zu ver- hindern, so habe ich beschlossen, den Wiederbeginn der Feindseligfet- ten auf diesem Punkte aufzuschieben. Zum Schluß diejer Uebersicht meiner Unterhandlungen mit den Chefs der Rebellen füge ih hin- zu , daß Herr Rybinski durch den General Dziefkonsft bei mir die von den Polnischen Truppen in der Hauptstadt zurückgelassenen Equipirungs - Effekten, so wie das ‘Material, hat reklamiren las- sen. Graf Malachowski hatte in der That bei der Râu- mung der Stadt unter Anderem die Bitte an mth gerichtet,

V (7. Sept.) unabweichlich zu erfüllen und die Festungen Modlin und Gedructt hei A. W. Hayn. F Zidi zu überliefern, dabei aber zugleich alle Anstalten getroffen,

für die Fortschafung alles Eigenthums der Armee, mit Ausnahme

um einen Waffenstillstand abzuschließen, welcher der Armee Zeit ge- ;

Da]

ihrer Pflicht zurückkehren zu sehen. Dennoch werde ih den (Keneral Berg noch einmal nach Modlin schicken, ohne indeß irgend etwas in seinen, ihm früher ertheilten, Fnstructionen zu ändern, und | werde den Rebellen noch einmal dieselben Vorschläge machen lassen. Genehmigen Ste, Sire, u. \. w.-/ | Dec Kaufmannssohn Safronow hat die Allerhöchste Geneh: migung seiner unterthänigsten Bitte eclangt: in Lodeinoje Pole ( Gonveruement Olones, 2627 Werst von Stx. Petersburg ) ein Deufmal aus Gußeisen anu dem Piape zu erciczten, wo vor Zeis ten der Palast des hochseligen Kaisers Peters des Großen Tare- fianden hat. Dasselbe wird, von einer an Steinpfosten befestigz ten Einketeung umgeben, auf dem Gipfel einen Adler tragen, von der Zeichuuna, wie man ihn auf den Münzen aus den Zeiten Peters des Großen seht, und die Inschrift führen: „Hier stand einst der Palast des Kaisers Peters des Ersten, -des Gro: sen. Spur bezeichne dies besheidue Monument, das die {lite Verehrung errichtete. ‘“

Jn der Haudels-Zeitung wird von Seiten des Depar- tements des auswärtigen Handels zur öffentlichen Kenntniß 'ge- bracht, daß unter den im Tarif benannten weißen B auitifttüicherü

*) Siehe Nr. 270 der Staats-Zeitung.

Se E E L P 05 B M E E E R a V E T E Ur A