1831 / 281 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ben, daß der Deputirten-Verein, der seine Versammlungen in der Rivoliz-Straße hält, ihn gerichtlich habe belangen wollen ; aus welchen Gcúnden und um welches besonderen Artikels willen, wisse ‘er nicht. Auf den Bericht einer zu diesem Behufe ernann- ten Kommission über die Folgen, welche ein solcher Schritt ha- ben mes habe indessen der genannte Verein sein Vorhaben auf- gegeben,

Die hiesigen Zeitungen enthalten folgende Zusam- menstellung der Protokolle der Londoner Konferenz von Nr. 35. bis Nr. 44,, ohne indeß eine Quelle anzugeben, welche die Authenticität derselben verbürgen könnte. „Am Z. Sept. ver- langte die Konferenz von den beiden Parteien eine vorläufige Antwort auf folgende drei Punkte: {stens die Feststellung der Gränzen; 2tens die Angelegenheit Luxemburgs; Itens die Thei- lung der Schuld. Am 5. Sept. gaben die Holländischen Be- vollmächtigten ihre Erklärung ab, welche ganz mit den Bestim- mungen des Protokfoll® vom 20. Yan. úbereinstimmte. Die Belgischen Bevollmächtigten antworteten erst am 21. Sep- tember. Sie erklärten, daß sie sich ganz an die 18 Prá- liminar - Artikel, welhe später als das Protokoll vom 20. Fanuar festgestellt wären, zu halten gedächten. Das Zöte Protokoll enthält die Entgegennahme der Vollmachten des Herrn van de Weyer. Das 36ste handelt von den Ange- legenheiten Luxemburgs, und drückt den Wunsch aus, daß die Ge- sandten Oesterreichs und Preußens si in dieser Beziehung mit den Vollmachten des Deutschen Bundes versehen möchten. Das 37ste enthält die Erklärungen der beiden Parteien, wodurch sie den Waffenstillstand beitreten. Das 38fte hat zum Zweck, den Uebershwemmungen in der Umgegend von Antwerpen Einhalt zu thun und die Demolirung der während des Waffenstillftan- des durch die Belgier errichteten Batterieen zu veranlassen. Das Z9 ste betrifft die Frage wegen der Festungen und erklärt, daß die Französische Regierung keinen Theil an den Unterhandlun- gen darüber nehmen werde. Das 40 e betrifft den gegenseiti: gen Austausch der Kriegsgefangenen und die Ernennung vou Kommissarien, um die Angelegenheiten wegen der Ueber- \chwemmungen zu ordnen. Jm 41sten wird die Zufriedenheit über die Erflárung Frankreichs, das Belgische Gebiet von seinen Truppen räumen lassen zu wollen, ausgedrückt. Das 42ste vom 924. Sept. betrifft das Großherzogthum Luxemburg. Die Be- vollmächtigten Oesterreihs und Preußens beklagen si, im Na- men des Deutschen Bundes, úber das Betragen der Belgischen Regierung im Großherzogthum und erklären dieselbe dafür ver- antwortlich, Die Konferenz nimn1t diese Erklärung zu Protokoll und verfügt, dieselbe zur Kenntniß der Belgischen Regierung brin- gen zu lassen. Das 43ste nimmt die Antwort der Belgischen Be- vollmä%Htigten auf das Protokoll vom 3. Sept. entgegen und er- flärt, den beiden Parteien gegenseitig ihre Antworten mittheilen zu tollen, indem sle die von ihnen dagegen zu machenden Bemerkungen bis zum 26. verlangt. Von beiden Seiten ist man dieser Aufforderung nachgekommen, und das 44fte Prot o- foll vom 26. Sept. besagt, daß sich aus diesen Mittheilungen feine Annährung über irgend einen Punkt ergebe, und daß neue Explicationen derselben Art nur dazu dienen würden, den .Zu- staud der Feindseligkeit und des Unglücks auf unbestimmte Zeit zut verlängern. Demzufolge wird die Konferenz selbft, aus den Berichten, welche ihr seitdem zugegangen sind, die Mittel \{ö- pfen, eine Neihefolge von Artifeln festzuseyen, welche zur Grund- lage eines definitiven Traftats zwischen den beiden Parteien dienen können. “‘

Der Handels - Minister hat 15 von Hagel, Brandschäden und Ueberschwemmungen heimgesuchten Departements Unterstüz- zungen zu dem Gesammt-Betrage von 70,300 Fr. bewilligt.

Das Yournal des Debats erklärt heute die von allen hiesigen Blättern gegebene und von den gestrigen Messager des (Shombres bestätigte Nachricht von der Beförderung des Obersten Feisthammel zum General-Major und Gouverneur der Tuilerieen für ungegründet.

Nachrichten aus Parthenay zufolge, unterwerfen sich in dem Dopartement der beiden Severs täglih widerspänstige Militair- Pflichtige, welbe zu den Banden der Chouans gehört haben; Legtere zeigen sich jeßt nur noch in Trupps von 3 bis 4 Mann,

Briefen aus Toulouse vom 27. Sept. zufolge, sind in Ville- franche und Limoux wegen Erhebung der indirekten Steuern Un- ruhen ausgebrochen.

Mehrere Blätter melden: „Briefen aus Alexandrien zu- folge ift die Cholera, welche so große Berheerungen in Mefkfa angerichtet hat, auch in Cosseiec und Suez ausgebrohen. Der ascha von Aegypten hatte Sanitäts-Maaßregeln getroffen, welche aber erst nach dem Eindringen der Krankheit ganz zur Ausfüh- rung famen. Die große von Mekka zurückehrende Karawane hatte auf die Nachricht, daß die Landenge von Suez durch einen Sanitáts-Cordon gesperrt seh, einen anderen Weg eingeschlagen. Der Bascha hat aber ein Corps Beduinen ausgesandt, um sie aufzuhalten und nah der Quarantaine von Suez zurückzubringen. Die strengsten Sicherheits-:Maäßregeln waren in Acghpten getrof- fen, Gesundheits-Kommissionen eingeseßt, Lazarethe eingerichtet U

Großbritanien und Frland.

London, 2. Oftober. Jhre Majestäten begaben sich am vorigen Donnerstage von Windsor nach der Militair-Schule von Sandborst, wo der König die dortigen Kadetten inspizirte und Fhre Majestäten, nachdem sle den militairischen Evolutionen der sungen Leute zugesehen hatten, ein vom Gouverner veraustalte- tes Dejeuner einnahmen. Vorgestern Nachmittaas traf die Groß- fúürstin Helene von Rußland nebst Gefolge im Schlosse von Mind- sor zu einem Besuche bei Jhren Majefiáten ein. Der Fürst und die Fürstin Lieven waren auf die an sle- ergangene Einladung ebenfalls aus London angefomnien, vernuthlih einige Tage bei Jhren Majestäten verweilen.

Das Oberhaus besteht dermalen aus 23 Herzogen (mit Ein- {luß der vier Prinzen von Geblüt), 26 Marquis, 129 Grafen, 95 Viscounts, 143 Baronen, 16 reprásentirenden Pairs von Schottland, 28 dergleichen von’ Xrland, 26 Englischen Erzbischö- fen und Bischöfen und 4 repräsentirenden Bischöfen von Jr- land, zusammen also aus 420 Mitgliedern. Bringt man hier- von die Zahl der minorennen, unter Kuratel sichenden und auf Reisen in entfernten Ländern befindlichen in Abzug, so bleiben etwa noch 400, die entweder persöulih oder durch Vollmachten für die Reform-Bill stimmen können. Unter diesen 400 befinden fich ungemein viel bejahrte Männer; die Meisten sind über 50 und sebr viele lber 65 Jahre alk. Die Reform-Bill aber zählt den größeren Theil ihrer Freunde unter den jüngeren Pairs.

Zu der vielgelesenen Flugschrift: „Was werden die Lords thun?‘ iff eine Fortseßung oder ein zweiter Theil erschienen. Man will an der Darstellungsart und an der kräftigen gedie- genen Sprache den Lord-Kanzler Brougham als Berfasser dieser Schrift erkennen, in der man unter Anderem auch einen „„Ver- gleich dexr Zeit Karls I, mit der jeßigen Zeit‘ findet, Wenn

Fhre Kaiserl. Hoheit wird

1538

Lord Brougham wirklich der Verfasser dieser Schrift ifi, so giebt

folgende Stelle derselben Aufschluß über das, was die Minister thun werden: „Wahrscheinlich werden die Minister, sobald die Bill von den Lords verworfen worden, das Parlament für die fürzestmögliche Zeit, die das Geseß erfordert, um eine Bill dem andéren Hause von neuem vorlegen zu fomien, prorogiren und in der Zwischenzeit so viele Pairs ernennen lassen, als nö- thig sehn werden, um der Reform auch im Oberhause einen gün- stigen Erfolg zu sichern.“ i

Es heißt im Publikum, daß in unserem Kabinette von neuen Pairs-Ernennungen stark die Rede seh, daß Lord Brougham da- für ih erklärt habe, diese Maaßregel sofort eintreten zu lassen, während Graf Grey erst die Entscheidung des Oberhauses in Bezug auf die zweite Lesung der Reform-Bill abwarten wolle.

Der Courier widerspricht dem allgemein verbreiteten Ge- rút, daß die Truppen, die jeßt bei Cork zusammengezogen wer- den, von dem Geschwader des Admiral Codrington aufgenommen und nach Lissabon gebracht werden sollen. Dem genannten Blatte zufolge, sind die bei Cork vereinigten 4 bis 5 Regimenter nach dem Mittelländischen Meere und nah Westindien bestimmt, wo

sle andere Regimenter ablösen sollen.

London, 30. Sept. So wie si die verhängniß- volle Woche der Entscheidung über die Neform - Bill im Ober- hause naht, wächst auch der Antheil, welchen eine solche Bege- benheit im Herzen eines jeden Britten erregen muß, selbst bei denen, die da glauben, die Bill werde wenig oder nichts an dem wirklichen Zustand der Vertretung verändern, sich aber doch die Gefahr nicht verhehlen können, womit das dadurch anerfannte Prinzip: man müsse jedenfalls thun, was die Stimme des Vol- fes verlange, die nächste Zukunft bedroht. Die Bittschriften an das Oberhaus scheinen sogar zahlreicher werden zu wollen, als die an das Unterhaus gelangten; auf jeden Fall sind bei den meisten die Unterschriften zahlreicher (die der Stadt Edinburg z. B. trug deren über 36,000). Selbst im Oberhaus fann man si{ch, bei aller Mühe, den gehörigen Anstand zu be- haupten, der allgemeinen Bewegung niht erwehren, und so oft eine Bittschrift über die Reform eingereiht wird, beeilen sich mehrere Lords, besonders von der Gegenpar- tei, ihre Gesinnungen auszusprechen. Das Merfkwürdigsie da- bei ift, daß ein Jeder (außer etwa der alte Lord Eldon, der aber auch die wahre Personification des Stabilitäts:Prinzips is) sich mit dem größten Ernste beeifert, die Benennung eines Anti:Ne- formers von sich abzulehnen; nur wollen sie die von den Minui- stern vorgeschlagene Reform niht. Besonders scheint es feine Frage mehr, ob das Schottische Wahlshftem umgestaltet werden mús}se, indem die Schotten die Sache noch weit ernsthafter an- zusehen scheinen, als Engländer und Jrländer, und sich nicht mehr wollen bereden lassen, daß sle den Wohlstand, den sie seit der Vereinigung mit England erlangt, gerade dem Umstand zu verdanken haben, daß der Vertreter von Edinburg z. B. nur von 33 Personen erwählt wird, und es sich wirklich zugetra- gen hat, daß in einer Grafschaft der Sheriff der einzige Wah- ler war. Aber auch England is man bereit, bedeutende Modi- ficationen zu gewähren, und die einflußre1{chsten Tories \ckchmei- chein sich sogar, daß sle nah der Verwerfung der Bill und der Bildung eines neuen Ministeriums die taleutvollften Mitglieder des jeßigen würden beibehaltèn fönnen, vor Allen den Lord-Kanz- ler Brougham, unter der Bedingung, daß es diesem erlaubt schn solle, die Bill durchzuführen, die er im Anfange des vori- gen Fahres, noch unter der Wellingtonschen Verwaltung, ins Unterhaus zu bringen beabsichtigte. Es versteht sich von selbst, daß diese Vill bei weitem nicht so umfassend ist, als die jebige, da der Urheber zu jener Zeit, wo die Tories, únter einem fräf- tigen Haupte stehend, noch das Staatsruder führten, vit er- warten durfte, mehr zu thun, als den schreiendsten Mißbräuchen abhelfen zu dürfen. Demnach scheint es nicht, daß er selbst dem verfallensten Flecken die Vertretung ganz und gar zu nehmen wünschte, indem es sih vorzliglih nur darum handelte, den gioß- ten noch unvertretenen Städten Repräsentanten zu geben auf jeden Fall war es ihm nicht eingefallen, das Verhältniß in der gegenseitigen Anzahl der Englischen, Schottischen und Jrlandi- hen Repräsentanten zu stören. So viel indessen hat die De- mofratie \chon gewonnen, daß man ihr jegt diese geringe Reform, der man silch unter des Herzogs vou Wellington Ver- waltung mit allen Kräften aufs heftigste w1derjebte, und die man vielleicht verworfen haben würde, jeßt mit Freuden gewähren und mit wenig Widerspruch noch Manches dazu bewillizen würde so wahr ist es, daß, wer recht viel zu fordern wagt, doch meisten- theils etwas erlangt. Aber es bleibt noch sehr die Frage, ob es den Tories so gut werden, und ob das Oberhaus nicht am Ende doch die Bill mit geringen Modificationen annehmen wird. Die Parteien scheinen so genau getheilt, daß die Entscheidung einzig auf die Bischöfe ankommen dürfte und werden es diese wagen, die Vortheile der Kirche gefährdend, sich als die politischen Gegner der Mehrheit der Nation hinzustellen, und durch ihre Stimmen derselben eine große Veränderung in der Verfassung versagen helfen, welche sie nun einmal für eine Verbesserung an- zuschen entschlossen ist? Bekanntlich sind für die zivei Nefor- mers, die von der Stadt Dublin durch Geld und Negierungs- Einfluß gewählt und deswegen vom Parlamente verworfen wor- den sind, zwet Anti- Neformers erwählt worden. Aber auch gegen diese Erwählung sind Klagen erhoden, eine Untersuchung ist angestellt worden, und es hat beinahe den Anschein, als wenn die Anti - Reformers durch keine reinere Mittel erwählt worden, als die NReformers, und daß folglich in Dublin die Mehrheit der Stimmen immer erkauft werden muß. Wie viel gieht es da nicht zu reformiren! Für die Grafschaft Dorset hat sich nun auch in der Person des Lord Ashley ein Anti-Reformer a!s Kandidat gefunden, so daß die Gesinnung der dortigen Wähler auf eine thätige Probe geseßt wird. Natürlich ist man von allen Seiten auf den Ausgang der Wahl gespannt. Hier in London findet ebeu die Lord-Mahors-Wahl statt. Dieses Amt hat eigentlich nichts mit der Politik zu thun; aber der Ehrgeiz bedient sich zu- weilen der Politik als Werkzeug, und so geschieht es eben jebt. Der diesjährige Lord-Mayor nämlich, welcher bei seinem Amts- antritt durch seinen berüchtigten Brief an den Herzog von Wel- lington, woduxch der König abgehalten wurde, die Stadt zu be- suchen, so unpopulair gewesen, seitdem aber durch den bezeugten Eifer für Reform das Wohlwollen der Bürgerschaft im höchsten Grade gewonnen hat, benißt dieses, um sich im Namen der Po- sitif zum zweitenmale wählen zu lassen. Zwar nennt sich der an- dere Kandidat auch einen Reform-Freund, aber man glaubt ihm nit, und die Gegner der Reform untersttüiven ihn, Also wird au hier wieder der Ausz:ang als eine Aeußerung der öffentli- chen Meinung über die Reform-Bill angeschen werden missen, Gestern brachte der Marquis von Londonderry die Frage vor das Parlament, deren eigentlicher Jnhalt dahin giug, ob König Leopold durch die- Aufnahme von 409 Französischen Offizieren in sein Heer zu der Eigenschaft eines Französischen Práfekien her-

absteige und der Französischen Eroberungs-Sucht eine Thüre öffn welche alle Mächte und besonders England verschließen sollte Der Herzog von Wellington sprach in demselben Sinne, und d Minister, so weit aus dem Dunkel ihrer Reden sich etwas gy nehmen läßt, sind selbst nicht damit zufrieden. Sie meint aber, Leopold thue hierin nicht mehr, als die meisten unabhi gigen Fürsten von je gethan und noch thun, wenn sie ihre Try pen fremden Offizieren anvertrauen. Merkwürdig war bei dies, Debatte, daß der Herzog von Wellington dem vom Marqu sehr unhöflich berührten Prinzen Talleyrand eine warme Lobre) hielt. Ein erneuerter Streit zwischen dem Marquis und L Brougham führte zu einem förmlichen Friedens-Schluß, des Jy halts, daß Einer den Anderen in Ruhe lassen solle, und d Haus wurde als Zeuge der Ratification dieses Abkommens ay erufen. Hier hat in neuester Zeit die Strenge der früher p erhütung der Einshleppung der Cholera ergriffenen Magßy geln, wie solhes zu erwarten stand, gar sehr abgenommen. F Ansicht, daß die Krankheit nur in sehr geringem und \ehr h dingtem Grade ansteckend sey, gewinnt immer mehr Terraj Von der Ansicht aus, daß sie hauptsächlich epidemisch-miasmat \cher Natur sey, täuscht mau sih auch weiter nicht darüber, dy ihr durch Quarantaine - Anstalten keine Gränzen geseßt werd fönnen, verhechlt es sich aber vollends nicht, daß der an sich in mer nur sehr problematische Vortheil firenger Quarantaine-Maga regeln in durchaus feinem Verhältuisse zu dem sehr gewiss Nachtheile des gehemmten oder auch uur erschwerten Verkeh

stehe. Niederlande

Aus dem Haag, 4. OŒt, Die Sessslon der Gener Staaten wird am Sonnabend den 15ten d. M. geschlossen w den. Die durch das Grundgesey bestimmte Zeit für die Erö nung der neuen Session tritt {on zwei Tage nachher ein.

Unsere Zeitungen enthalten jeßt einen Bericht über d Besuch, den die Prinzen von Oranien und Friedrich in Gemei {haft mit Sr, K. H. dem Prinzen Albrecht von Preußen | des Citadelle von Antwerpen abgestattet haben. Sie waren dy selbst am 29. Sept. von einem Dampfboote an das Land g ftiegen, hatten die Besaßung in Augenschein genommen und da auf die Forrificationen und bonibenfesten Blockhäuser besichtigt. Bei Generat Chassé geruhten sie darauf ein Dejeuner einzunehnieu, b welchem sih auch sämmtliche Stabs - Offiziere der Citadelle h fanden, und unter dem wiederhoiten lauten Jubel sämmtlich Besatßungs : Truppen, deren Ausdauer in strenger Pflicht - Ersu lung Jhre K. Hoheiten anerkannten, reisten die Prinzen wied ab. Mittags machte der General Chassé den Truppen du einen Tages: Befehl bekanut, daß sowohl der Feldmarschall, a der General - Oberst, seine ganz besondere Zufriedenheit mit dq trefflichen Haltuug, dem guten Geiste, der Manns, ucht und dei G den die Besaßung immer bewiesen, an den Tag gele haben, i Se. K. H. der Prinz Albrecht von Preußen, dessen Gi burts:-Tag heute im Kreise der Köoaigl. Familie gefeiert wird, i bereits gestern wieder hier angefommen. Heute werden auch d Prinzen von Oranien und Friedrich zurü erwartet.

Man medet aus Herzogenbusch, daß die Beurlaubte unseres Heeres am 8:en d. bei demselben zuruck erwartet werde und daß unsere Trupven sih etwas mehr fonzentcicen. Ueb die jeßigen militairishen Operationen der Belgier wird jeßt w niger als soust bei uns befannt; es scheint, daß dieseiben in

Lúütt-chschen und im Kempenia de an der Seite der Demer Vei

\chanziingen aufwerfen, und daß man streng auf die Geheimha tung dieser Operationen sieht.

Brüssel, 3. Okt. Jn der gestrigen Sißung der N e pri \sentanten-Kammer fam der Gesetz: Entwurf, durch wel! alle Einwohner zur Auslieferung der in ihren Händen befindlich Kriegswaffen verpfl:chtet werden, zur Berathung. Herr Jont versagte dem Thiil des Eatwurfes seine Bestimmung, welch die Regierung ermächtigt, solche Waffen, von deuen die Besiß feine Anzeige gemacht haben, gewaltsam in Beschlag zu nehme Eine solche Beschlagnahme seh durchaus inconstitttionnell, Ebt so seh die Bestimmung, das kein Handel mit Waff:n ohne È laubn ß des Ministers stattfinden durse, wodurch man die B siber zu zwingen hoffe, ihren Vorrath der Regierung abzutrete ganz den Verpflichtungen zuwider, die jede Regierung gegen de Gewerbfleiß habe. Die Herren Fallon und Seron spra sich ebenfälls gegen den Entwu:f aus. Herr Raifken machte dagegen bemerklich, daß dieses Gesey feineswezt die Constitution, welche eine Confiscation verbiete, vi leße; denn die Beschlaanahme solle nur dann fstatifinde wenn die Waffen nicht defklarirt, also verheimlicht würden. „Mi wirft‘/, fuhr der Minister fort, „diefer Maaßregel vor, daß sf dem Handel Hindernisse in den Weg lege. Jeder Handeltreibeul ift aber immer eben so geneigt, an die Negierung zu verkaufe! als an jeden Privatmann, und in dem gegenwärtigen Augenbli ist es Pfl cht, die Industrie zum Nuyen des Staates anzutwel den. Wenn Sie befürchten, daß die Minister diese Magßrez! mißbrauchen werden, so missen Sie dies eben so gut von d anderen Befuznissen, welhe Sie ihnen anvertraut haben, bi fürchten. Man fürchtet die Haussuchungen; ader diese könn nur einen einzigen Zweck haben, namlich die Waffen. M} bräuche darf man in dieser Beziehung nicht besorgen ; den! die Ausübung der Gewalt i|st unier den gegenwärtig! Umständen mehr eine Last, als ein Vergnügen. Obglei) die Stimmung der Gemuther in Belgien die Furcht nid zuläßt, daß man slch der Weffen gegen den Staat bedient werde, so könnten sich doch Personen finden, welche strafbare W sichten haben, und Wenige fönnen großes Unheil anrichten. Herr Fleussu bemerkte, daß das Geses noch Nebenabsichten | haben scheine. Es könne bei den remden Mächten den Gla ben errezen, daß Belgien von einem Bürgerkriege bedroht werd! dies seh indeß nicht der Fall. Es bestehe in ganz Belgien nl! eine Meinung, nämlich sich den Feinden der Fndustrie zu wide ezen. Wolle man es verhindern, daß die Waffen nicht in Ausland gingen, so solle man lieber die Ausfuhr verbieten. Hi Lebeau widersprah der Behauptung, daß das Ministerium N benabsichten habe, und erklärte dieselbe als mit der Ansicht, da man ‘nicht an Parteien im Lande glaube, im Widerspruch fs hend, Er gestand zu, daß die Opposition es aufrichtig mein! aber sie ginge zu weit, Wenn Belgien im Kriege unglüicklih wät so würde man sehen, daß die Waffen einer freiheitmörderischt! Partei in die Hánde fallen würden. Der {ste und 2te Artik wurden hierauf mit einigen Amendements angenommen. Dutl diese Amendements wurde genauer bestimmt, was unter Krieg waffen zu verstehen seh, nämlich Gewehre und Pistolen vom Feld Kaliber und Kavallerie-Sábel, und festgeseßt, daß die HaussW chungen nur nach Sonnen-Aufgang uud vor Sonnen-Untergal} stattfinden dürften,

n der heutigen Sißung der Repräsentanten- Kan"

mer wurde die Berathung über obigen Geseß-Eatwurf fortgese#?

rner legte Herr von Meulenaere zwei andere Entwürfe vor ;

eine den Eid der Konsuln, der andere die konsularischen Rechte

reffend. Der König ist heute Morgen um 6 Uhr abgereist, um das er bei Diest zu besichtigen, welches jeßt nicht weniger als 000 Mann enthält. Der König wird heute Abend in Lö- n Nachtlager halten und morgen nach Brüssel zurückkehren. Das Echo de la Frontière enthált Folgendes ans Va- ciennes unterm 1. Oft. : „Jn diesem Augenblick befindet sich bewaffneter Französischer Soldat mehr auf Belgischem Bo- ; wir fühlen auch die Gegenwirkung, denn alle Dörfer und tádte an der Gränze sind mit Truppen angefüllt, Die Or- nsschen Husaren, welhe Belgien zuleßt verließen, sind gestern Maubeuge angekommen, wo das große Hauptquartier vorlät- bleiben wird. Der Marschall und seine Offiziere haben sich ohnungen gemiethet. Der General Tiburtius Sebastiani hat auptquartier seit dem 26. Sept. in Avesnes; er selbst be- det sich seit dem Eingange der Nachricht von dem Fall! von arshau in Paris. Man hat es ganz aufgegeben, die Trup- ein Lager beziehen zu lassen ; sie werden wenigstens bis zun oder 11. Oft, auf der Gränze in Kantonnirungen bleiben.‘ Der hiesige Courrier sagt dagegen, daß am 26. Sept. (fehle von Paris abgegangen seyen, um die Vorbereitungen zu shiedenen Lagern, welche an der Gränze aufgeschlagen werden en, zu beschleunigen. Es wären zu dem Ende viele Juge- urs von Valencienues abgegangen. ck Die Bildung einer Fremden: Legion ist aufges{choben worden. je Verordnung, welche die Organisation derseiben verfügt, lag Könige schon seit einigen Tagen vor; aber er soll Anstand men, dieselbe zu unterzeichnen, weil er auf fciedlichere Nach- ten von London rechnet. Der Emancipation zufolge, wäre die Stadt Antwerpen | Belagerungs-Zustand verseßt worden. Diese Maaßregel solle der Furcht vor Voifks - Bewegungen beim Annähern des 10. t, ihren Grund haben. Die Ingenieurs sollen Befehl erhal: haben, alle Häuser in der Stadt, welche gegen die Citadelle liegen, zu taxiren, um sich derseiben im Fall eines Angriffs Vertheidigung zu bedienen. Das Journal du Com- xce d’Anvers meldet, daß die Holländische Armee um 18 taillone und mehrere Feld-Batterieen vermehrt worden sey. Lúttich, 4. Oft. Der Finanz-Minister hat die Domai- n: Forsten in Flandern zur Berfügunng des Kriegs - Ministers tellt, um das nöthige Holz zur Verpallisadirung der Fesiungen n Ostende, der Citadelle von Gent u. \. w. zu fállen, Es werden auf mehreren Punfkterr des Königreiches telegra- ische Linien erribtet werden, um die Mittheilungen zu erleich- , Die erste Liuie soll von Aatwerpen auf Tournah gehen. Mehr a!s 2000 Arbeiter sind in diesem Augenblick bei den efestigungswerken der Stadt Lier beschäftigt.

Vollen

Warschan, 5. Oft. Der zum Plaß- Kommandanten der autptstadt ernannte General Pencherzewski, der General-Major syn, der Geueral! - Major Omilianko, der General: Proviant: mmissionair der Kaiserl. Russischen Armee, Sfkrebizki, und der 1ftellan Graf Joseph Krasinsfki, Hofmeifter Sr. Kaiserl, Königl. ajestát, sind dieser Tage hier angekommen,

Seit einigen Tagen waren hier verschiedene Nachrichten hin- (lich des Fürsten Adam Czartorysfi im Umlauf: es hieß, er

h in Krakau wenige Tage nach seiner Ankunft daselbft plöblich torben; nah Anderen soll er slch nah Sieniawa begeben ha-

1; welhes von diesen Gerüchten Glauben verdient, is {wer beurtheilen, da man feine sichere Kunde darüber hat.

Die Gerüchte, sagt die Allgemeine Zeitung, als habe den Straßen von Krakau ein Kampf stattgefunden, waren gegründet,

Briefe aus dem Krakauischen berichten, daß man, wegen

außerordeutlihen Ueberschwemmungen in Schlesien, auch xt ein starkes Austreten der Weichsel befürchte.

Man glaubt hier, daß die Communication mit Gallizien in sen Tagen wieder hergestellt seyn wird. Schon sind wieder hrere Wa-schaner Kaufleute ins Ausland gereist, um daselbst aaren aufzukfaufen.

Borgestecn hieß es in hiesiger Stadt, daß der Professor j)ahim Lelewel festgenommen worden sey, als er sich eben über Preußische Gränze begeben wollte,

Das Blatt unter dem Titel „Warschauer Korrespondent“ seit einigen Tagen wieder erschienen.

Die Arbeiten an der Schleifung der Befeftigungswerke von arshau werden ununterbrochen fortgeseßt und slnd {on be- tend vorgerückt.

Jn hiesiger Gegend erfreut man sich jeyt des heitersten etters; des Mittags erreicht die Wärme zuweilen eine Höhe

20 Grad.

Die Kolonial - Waaren, das Getreide und fast alle Lebens- tel sind sehr im Preise gesunken; das Pfund Rindfleisch wird ter Anderem mit 10 Gr. (1 Sgr. 8 Pf.) bezahlt,

Krakau, 1. Oft. Der General - Lieutenant Nüdiger hat selbst gestern folgende Bekanntmachung erlassen: „Meiner tsügung vom 28. September zufolge, sollten sich die Offiziere, teroffiziere und Gemeine von der Polnischen Armee melden, it sle nah der Stadt Kielce oder über die Gränze geschickt den fönnen; da ich jedoch sehe, daß noch ein bedeutender eil derselben sich nicht zur Einregistrirung gestellt hat, so muß ¡um zweitenmale wiederholen, daß alle diejenigen Offiziere d Soldaten niederen Ranges von der Polnischen Armee, wel- der ersten Aufforderung nachgekommen siud, sich gemeldet ben und {on eingetragen sind, slch morgen um 4 Uhr Nach- ttags nochmals stellen müssen, um nach Kielce abgefertigt zu den; diejenigen aber, welche sich noch nicht gestellt, haben sich nfalls morgen um 10 Uhr früh bei dem von mir dazu eihneten Chef meines Stabes, Obersi Stich, zu melden; wi- genfalls sollen Militair - Kommandos und Polizei- Behörden Auftrag erhalten, sie zu verhaften und in Gewahrsam zu ngen. Die Hauswirthe, wenn sie unter irgend einem Vor- nd solche Leute bei sich beherbergen und der höheren Behörde hts davon melden sollten, unterziehen sich strenger Berant- rtlihfeit. Eben so muß ich daran erinnern, daß auf Befehl . Durchlaucht des Fürsten von Warschau, Feldmarschalls Gra- Paskewitsch oon Eriwan, alle Beamte und Offizianten jedes ges aus dem Königreich Polen, welche sih gegenwärtig in afau selbst oder in dessen Gebiet aufhalten, morgen um 3 Uhr achmittags sich in dem Bureau der Kaiserl. Russischen Ge- 1dtschaft in Krakau zu melden haben.“

Der Oesterreichische Beobachter meldet (in Ueberein- mung mit den von uns bereits gegebenen Nachrichten) das nrücken Russischer Truppen auf das Krakanische Gebiet in foi- der Weise: „Nachrichten aus Krakan zufolge, ist eine Abthei-

lng Kaiserl, Russischer Truppen vom Corps des Generals Nü-

1939 diger am 27, Sept. auf das Gebiet dieses Freistaates und i die Stadt selbst eingerückt, nachdem sich die S O ande dieses Corps, unter Kommando des General- Lieutenants Kras- sowsfi, bis an die Gránze desselben verfolgten Jnsurgenten be- wafnet auf dieses Gebiet geworfen und solchergestalt die Neu- tralität desselben verleßt hatten. ““

Dasselbe Blatt meldet: „Nachrichten vou der Gallizi- {en Gränze zufolge, waren an den Tagen des 24., 25. und 26. Septembers die von den Kaiserl, Russischen Truppen zer- sprengten, in größter Verwirrung sich flchtenden Ueberreste des Nozhzkischen Corps, an verschiedenen Punften, bei Niepolomice, Dworh, Oswieczhn, Podgorze 2c. auf das Kaiserl. Oesterreichische Gebiet übergetreten und hatten daselbst die Waffen niedergelegt. Bei der bei Oswieczhn übergegangenen T:uppe, aus einizen hun- dert Gemeinen, mit einer bedeutenden Zahl- vou Stabs- und anderen Offizieren, bestehend, befanden sich auch die Generale Ro- N Kaminséfi, Diese Abtheilung führte 6 Kanonen

i :

Deut Glan d.

. München, 3. Oft. Se, Majestät der König besuchten gestern Abends mit Jhrer Maj. der Königin, Sr. Königl. Hoh. dem Kronprinzen und den übrigen Mitgliedern der Königl. Fa- milie, Allerhöch uud Höchfiwelche Tages zuvor gleicfalls von Berchtesgaden hicr angefommen waren, das Königl, Heftheater zum erstenmale wieder und wurden von dem gedrängt vollen Hause mit unbeschreiblichem Enthusiasmus unter dem Schalle der Trompeten und Paufen bewii!kommt.

___ Stnttgart, 4, Oft. Das landwirthschaftliche Fest ist auch in diesem Fahre wieder am 28. Sept. in Kaunstadt auf ge- wohnte Weise feierlich begangen worden,

__ Braunschweig, 8. Oftover. Nachdem am 30sten v. M. die Versammlung der Braunschweigishen Landstände von Sr. Durchlaucht dem regierenden Herzog in Person eröffnet worden war, wurde am (ten d. Sr. Durchlaucht die landständische Adresse auf die Eröffnungs - Rede durch die Präsidenten der beiden Sec- tionen, Schaß:-Rath von Plessen und Magistrats-Direktor Bode, feierlich überreicht. Nach Juhalt derseiben sind die Landstände dem von Sr. Durchlaucht ausgefprohenen Wunsche, die Ge- heimhaltung ihrer Verhandlungen sofort aufzuheben, durch ge- meinschaftlihen Beschluß beider Sectionen nagekommen.

Leipzig, 7, Oft. Die hiesige Zeitung enthält folgende

„„amtiiche Mittheilung“/ ans Dresden vom 5ten d.: „Unver- kfennbar sind die Nachtheile, welche für den Verkehr und den Handel aus den in den verschiedenen Staaten gegen die Asiati- he Cholera ergriffenen Maaßregeln besonders rücksichtlich der Waaren entstehen. Sie werden um so drückender, als nicht in allen gleiche Grundsäße gelten und der Kaufmann und Fabri- fant sonach gar nicht weiß, was er zu beobachten und zu erwar- ten hat, Jn manchen Staaten scheinen sie aus übergroßer Be- sorgniß allzustreng zu sehn, oder wohl gar in der Ausführung aus Mißverständniß noch vers{chÄä ft zu werden. Die Jnmediat-Kem- mission unseres Vaterlandes hat slch daher mit den Regierungen derjenigen Bundes - Staaten, mit denen Sachsen hauptsachlich verkehrt, in Vernehmung geseßkt, um wo möglich gleichsörmige Grundsäge zu verabreden, und dabei mehrere E.:leichterungen vor- geschlagen. Noch sind die Autworten nicht durcbgängig eingegan- gen. Doch haben die von hier ausgegangenen Vorschläge bereits bei cinigen Negierungen Beifall gefunden, ‘“

Deer e.

Wien, 1. Oft. „Jhre Majestäten der Kaiser und die Kai: serin, Allerhöchstwelche sich, sammt der Durchlauchtigsten Fa- milie, im erwlnschtesten Wohlschn befinden, sind gestern Nach- mittags abermals von Schönbrunn nah Wien gefahren, um die daselbst im Zuge begriffenen Arbeiten zu besichtizen. Die Durchlauchtigsten Erzherzoge besuchen die Stadt beinahe täglich.

Hente Morgens brach in dem nahe bei Wien gelegenen Dorfe Penzing Feuer aus. Se, Majestät der Kaiser verfügte sich sogleih von Schönbrunn aus zu Fuße dahin, trat mitten unter die von allen Seiten zur Hülfe herbeigeeilten Löschenden und verließ nicht eher den Ort, als bis es dem Eifer der Hülfe- leistenden, die durch die Anwesenheit des Monarchen ztr verdop- pelter Thätigkeit belebt wurden, gelungen war, dem Beande voll- stándig Einhalt zu thun.

Der bisherige Vice-Präsident des Hof- Kriegs - Raths, Ge- neral der Kavallerie, Freiherr von Mohr, ift zum Chef der Mili- tair:-:Section im Staats-Kathe ecnaunt worden.

Folgendes ist der Stand der Cholera hierselbst in den letzten 3 Tagen: erfranft genesen gestorben

Bom 30. Sept. bis 1. Oft. Mittags 65 G2 7 - 1 O D - 53 13 28 N S D E - 56 40 28 Seit Ausbruch der Senche bis gestern" Mittag siud überhaupt 1534 Individuen erkcanft, 459 genesen, 637 gestorben, und 438 befinden sich noch in ärztlicher Pflege.

Nach den neuesten Nachrichten aus Ofen sind seit dem Aus- bruch der Cholera (13. Juni) bis zum 27. Sept. in 2518 Ort- schaften überhaupt 265,000 Fndividuen davon befallen worden, 102,657 genasen, 122,244 flarben, und 40,099 sind noch in ärzt- liczer Behandlung.

Fn Lemberg hat die Cholera, aach einer Dauer von 18 Wochen, nunmehr ganz aufgehört; es waren überhaupt 5013 Fndividuen erfcankt, 2392 genesen und 2621 gestorben, Die größte Stärke erlanzte die Krankheit in der 6ten Woche, in der 907 Perfonen davon befallen wurden.

Ttial 16

Rom, 17. Septbr. (Aus Pariser Blättern.) „Der Graf von Sainte - Aulaire gab gestern ein Fest, welchem die Kardinäle und die hohe Prälatur nicht beiwohnten, weil ch das Gerücht verbreitet hatte, der Französische Botschafter habe dasselbe zu Ehren der Bolognesischen Deputirten veranstaltet : diese waren indessen {hon am Morgen von hier abgereist, Herr v. St.-Aulaire hat die s{höne Villa, welbe der Fürft von San- ta:Croce früher vor den Thoren Roms besaß, angekauft, was vou demn Päpstlichen Hofe mit großem Wohlgefallen aufgenommen worden ist. Se. Heiligkeit hat eine aus den Kardinälen Pacca, Macchi, Marco: h:Catalan, Giustiniani und dem Schat- meister Mattei bestehende Kon!misslon eruaunt, um den im gánz- lichen Verfall befindlichen Finanzen aufzuhelfen, und dieselbe zu dem Ende mit großen Bollmachien bekleidet, Fol- gendes sind die erflen Maaßregeln de: Kommission: „Alle úberflüssge religiöse Körperschaften sollen aufgehoben und deren Einkünste zum öffentlichen Schaße geschlagen werden, Dieses Schicksal hat bereits die Olivetaner Mönche und das Nonuenkloster des Campo Marzo getroffen. Die Kardinäle sol len im náchsten Jahre kein Gehalt und die Prälaten nur die Hälfte desselben beziehen. Die Häupter der hiesigen Fürstlichen Háuser werden freiwillig deu Vetrag ihrer Grundsteuer verdops-

peln, und der Römische Adel wird zu den Kosten flir die Rekrua tirung und Besoldung der Armee beitragen, - Der Fisfus hofft auf diese Weise eine Mehr - Einnahme von 2 Millionen Studi zu befommen. Wenn die Weltgeistlichkeit und die reihen Kapi- tel diesem Jmpulse folgen, so wird die Leere, welche in dem Päpstlichen Schaße durch die Insurrection der Legationen ent- En ist, bald ausgefüllt seyn, ohne daß eine Anleihe nöthig äre,

Spanien,

Madrid, 22. September, Durch ein hier erschie nenes Königl, Dekret vom 18ten d. M. isst die Handelsfreihejt des Hafens von Cadix definitiv aufgehoben tvorden; dieser Be- {luß wird aber, der Bestimmung des Dekrets vom 21. Februar 1829 zufolge, durch welches Cadix für einen Freihafen erklärt wurde, erst nach Ablauf eines Jahres, also mit dent 18. Septbr. 1832, in Kraft treten, Der Wohistand dieser bedeutent sten Han- delsstadt Spaniens erhält dadurch den empfindlihsten Stoß, während das benachbarte ecifersüchtige Gibraltar neu aufblühen wird. Ju dem Diario von Cadix wird von der dortigen rich: terlichen Behörde ein auf flüchtigem Fuß befindlicchec Kaffee- wirth vorgeladen, um sich von dem gegen ihn obwaltenden Ver- dacht zu reinigen, die im Monat März d. F. an dem Gouver- neur von Cadix, General Hierro y Olivec, begangene Mordthat verübt zu haben. Ein als Mitschuldiger des Kaffeewirths ver- hafteter Unteroffizier der dortigen Polizei \{heint Alles gestanden zu haben. Se. Durchlaucht, der Herzog Karl von Braunschweig, hat am 14ten d. M. die hiesige Hauptstadt verlassen und den Weg nah Súd-Frankreich eingeschlagen.

SUL tei

Die Allgemeine Zeitung meldet in einem Schreiben aus Konstantinopel vom 10. Sept. die (vou uns bereits er- wähnte) Hinrichtung mehrerer der bei der leßten Feuersbrunst als Brandstifter“ ergriffenen Jundividuen, „Es waren (heißt es wei- ter) Soldaten von der regulairen Miliz, und man hat Anzei- gen, daß unter diesem Corps eine förmliche Berschwörung zu diesem Zwecke bestcht. Dies ist um so wahrscheinlicher, a!s der Großherr durch Verminderung des Soldes dieser Truppen - ihre Unzufriedenheit crst neuerlich wieder steigerte, Der Sultan hat nun eine Verordnung erlassen, kraft welcher alle Hánser die ganze Nacht über geöffnet bleiben und von den Einwohnern ab oe selid bei Laternen: Beleuchtung bewacht werden müssen. Diese Um- stánde, so wie das Umsichgreifen der Pest, machen das Unglück der gewerbtreibenden Klasse hier vollständig, indem Haudel und Gewerbe“ dadurch ganz ins Stocken gerathen sind. Die Cholera ist beinahe ganz vers{wunden. Am 30sten v. M. is der Eng- lische Botschafter, Sir Robert Gordon, an Bord der F.egatie „„Aftäon‘/ von hier nah Malta abgesegelt. Aus Al-guiten vernimmt man, daß Izzed Pascha die Belagerung der Citadelle von Skutari mit Nachdruck betreibt; man hosst dereu nahe Uebergabe. ‘‘

Na einem in demselben Blatte euthaltenen Schreiben aus Venedig vom 20. Sept. ist die (ieg!hin er- wähnte) über Ragusa dahin gekommene Meldung aus Sfutari vom 21. Aug, tver die Vorfälle in dieser Stadt durch neuer- dings direfi aus Sfutari eingegangene zuverlässige Nachrichten vom 15. Sept. förmli widerlegt ‘worden. Diesen zufolge, ift êIJzzed Mehemed Pascha wirllich im Besige dieser Stadt, n¿c&dem er einige Aufstände mit leicter Mühe unterdrückt hatie. Ec hat bereits Belagerungsgeshüß gegen die Citadelle aufaepflunzt und erwiedert das Feuer aus derseiben mit großem Machoru c Die Wälle haben sowohl hierdurch, als noch mehr durch die Ex- plosion eines Pulver-:Magazins, welche am 25, Aug. duc cinen Blißstrahl verursacht wurde, fehr gelitten, und die aus 80 Mann bestehende Besazung zeigt (aus dem U" stande, daß die günstigsten Gelegenheiten zu vortheilhaften Ausfällen bisher im- mer undbenugt blieben, zu schließen) so wenig Emhusiasmus für die Sache Mustapha Pascha?s, daß eine Rettung für ihn nur noch in einem etwanigen Entsaß der Citadelle durch die siegend O Bosnier zu hoffen ift.

VIn einem von der Schlesischen Zeitung m:tgethei Schreibeu aus Triest vom 24. Sept. L A f s Fra Briefe aus Alexandrien in Aegypten vom 25. August erhalten welche die Verheerungen der Cholera in diesem ganzen eiche mit den grellsten Facben schildern. Jn Alexandrien seibst wüthet sie beispiellos. Die angesehensten Eiuwohner haben sich, da auf dem Festlande kein Ort von dieser Seuche frei ist, auf im Hafen liegende Schiffe geflüchtet, für die aus diesem Grunde ungeheure Summen als Mieths: Preis bezahlt werden. Auch der Vice- König war diesem Beispiele gefolgt, mußte jedoch, da die Seuche auf seinem Schiffe ausbrach und in wenigen Stunden über 20 Personen dahinraffte, wieder ans Land gehen, Von der Türkischen Flotte melden diese Briefe nichts. ‘‘

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_ Die Englischen. Zeitungen enthalten einige Details über die in Rio Janeiro ausgebrochenen (in Nr. 274 bereits gemeldeten) Unruhen, aus denen wir Nachstehendes entnehmen : „Die Deputirten-Kammer erklärte sih beim Ausbruch der Un- ruhen für permanent, und der Senat versammelte ch im Kai- serlichen Palast, wo die Regentschaft, die Minister und der Staats-Rath ebenfalls ihre Sizungen hielten. Um 5 Uhr A5d. (15. Juli) versannnelte sch die Deputirten - Kammer und ¿erieth sih bei verschlossenen Thüren bis um 10 Uhr des anderen Mor- gens, woranf folgende Proclamation erlassen wurde: „Bra- silianer! Eure Repräsentanten, besorgt, das Vaterland zu retten, und Euren National - Gesinnungen vertrauend, baben ihre Sißungen für permanent erklärt, bis die Ruhe vollkommen wièder hergestellt ist. Sie haben den Senat aufgefordert, sich an dem passendsten Orte zu versammeln, damit die General- Versammlung die zweckmäßigften Maaßregeln ergreifen kann, tum das Wohl des Landes ¡ut sichern. Brasilianische Búürger! Fhr könnt Euch auf den Eifer und die Energie der General - Ber- sammlung verlassen; vereinizt Euch daher um uns. Und Fhr Brasilianische Soldaten, umarmt Euch einander wie ächte WPa- trioten; achtet die Geseße, unterstüßt die Constitution, welch{e durch die Souverainetät des Volkes genehmigt worden ist, und Euer Vaterland wird gerettet werden. Brasilien für imme! Die Constitution für immer! Lange lebe unser junger Kai- ser! //// Die Regentschaft erließ eine in gleichem Sinn ab: gefafite Proclamation.

I M40. H.

y Berlin, 9. Oft, Aus Achen von 3ten d. schreibt die dasige Zeitung: „Eine hohe Erinnerting knüpft sich au den gestrigen Tag. Es war die Jahresfeier von dem Einmarsche des 26, Fufanterie:

und des 10. Husaren-Regiments. Eine glänzende zahlreiche Ber- sammiung hatte sich zu einer Mittagstofel im Nuellens\hen Ho-