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aller Kredit danieder liegen. — Morgen werden ungefähr ein Dutzend der hiesigen Kirebsprengel sih in. vereintem Zuge zum Könige begeben, um Sr. Maj. ihre Bittschriften zu überreichen ; wahrscheinlicy werden alle Läden geschlossen weiden mlisfea.
E Niederlande.
Aus dem Haag, 13. Oft. Am l5ten d. werden die bei- den Königl. Prinzen ans dem Hauptquartiere hier zurü erivar- tet, wo sle der Eröffnung der Session der Generalstaaten beiwoh- nen wollen. Dem Veruehmen nach, werden die vorzulegenden neuen Finanz-Geseße hon bereit gehalten, und erwartet man eiz nige bisher noch nit eingeführt geweseue Steuern, namentlich
eine vom Torf. S ; Der mit der Leitung des Ministeriums des Junern bisher
interimistisch beauftragt gewesene Herr van Doorn is zum Com: mandeur des Ordens vom Niederländischen Löwen ernannt wor- den. Außerdem haben noh viele andere Ordens -: Verleihungen unter unsere Civil:Beamten stattgefunden. i
Hr. O°'Sullivan de Graß, ein geborener Belgier (Sohn des ehemaligen Staatsrathes dieses Namens) und bisheriger Gesandt- \chasts- Secretair in St. Petersdurg, is auf scin Ersuchen von diesem Poflen entlassen worden und von dort hierher zurü:
gekehrt.
Brüssel, 12. Oft. Uhr hier angekommen. 5
n der heutigen Sißung der Nepráäsentanten-Kamm er begann die Berathung über das Gesey in Bezug auf die Spione, weiches viel Opposition fand.
Der General Grundler i heute aus dem Lager von Diest hierher zurückgekehrt, wo er 6 Linien- Regimenter und 2 Jäger- Regimenter zu Fuß organisirt und inspicirt hat.
Der Durchbuuch des Dammes vom Elara-Polder beim Ka: pitalendamm is seit vergangenen Freitag ausgefüllt und dieses Po!der dadurch nun vor Uederschwemmungen geschützt.
Namur, 11. Oft. Der König wurde hier seit {1 Uhr Morgcns erwartet, kam aber erst um 2 Uzc an, Der Gouyver- neur und der Bürgermeister begrüßten ih1 an einem Triumph- bogen, der bei Jambes auf dem Wege nach Lüttich errichtet worden war, wo sich auch alle Civii- und Militair: Behörden versammelt hatten, Eine ungeheure Menschenmenge empfing den König mit dem lautesten Jubel. Ec stieg im Regierungs- gebäude ab, ertheilte sämmtlichen Behörden Audienz und trat um 6 Uhr Abends scine Rückceise an.
Luxemburg, 12. Okt. Se. Maj. der König und Groß- herzog. haben eine bedeutende Summe zur Fnstandseßung cines Lokales im Justiz- Palafte angewiesen, wo die Sizungen des oberen Gerichtshofes gehalten werden sollen.
Y olen.
Krakau, 13. Oftober. Im hiesigen Kurier liest man Folgendes: „Die mit der vorgestrigen Post hier eingegangenen Nachrichten enthalten unter Anderem auch Meldungen, die nicht d n gerin„sten Glauben verdienen, als sehen nämlich vor eini- gen Tagen - in den Straßen von Krafau Unruhen vorgefallen ; die Warschauer Zeitungen haben diese Gerüchte schon selbst wi- derrufen. Auch hieß es, daß Krakau von Russischen, Oefterrei- chischen und Preußischen Truppen - Corps beseßt worden seh, und wurde dies als ganz zuverlässig hingestellt. Wir sind, als Au- genzeugen an Ort und Stelle, verpflichtet, unseren auswärtigen Lesern diesen Jrrthum zu benehmen und ihuen zu versichern, daß solches bis jeßt nicht der Fall ist.“
Auf den hiesigen Märkten wird jeßt der Korzez Weizen mit 24 Fl., Roggen mit 19 Fl., Gerfte mit 16 Fl. und Hafer mit 20 Fl, bezahlt.
Der König ist heute Morgen um 107
Deutschland.
Kassel, 14. Oft, Fn der geftrigen Sißzung der Stände- Versammlung übergab der Landtags - Kommissar den von Sr. Exc, dem Staats - Minister Wiederhold nach Vorschrift des §. 156 der Verfassungs - Urkunde ausgestellten Nevers über die Beobachtung der Verfassung. Sodann gab er davon Kenniniß, daß des Kurprinzen-Mitregenten Hoheit den General-Major von Loßberg von der ihm provisorisch ubertragenen Stelle eines Vor- staudes des Kriegs-Ministeriums zu entbinden geruht hätten, und zwar weil Höchstdieselben von dem Wunsche beseelt sehen, ein gu- tes Vernehmen mit den versammelten Ständen nah Möglichkeit zu befördern und deshalb der Wiederaufnahme einer früher ent- standenen Mißhelligkeit vorzubeugen. Zugleich ertheilte er kraft besonderer Ermächtigung die Versicherung, daß die verfassungs- máäßige Ausfertigung der hier in Betracht gezogenen Offiziers- Beförderungen inzwischen erfolgt seh.
Kassel, 15. Oft. Die hiesige Zeitutng enthält heute Fol- gendes : „Se. Hoh. der Kurprinz und Mitregent haben huldreichst be- \{lo}en, die sh zu Höchstihrer unmittelbaren Kenntnißnahme eignen- den Wünsche, Bitten, Gesuche und Eingaben in einer jeden Dien- stag um 11 Uhr stattfindenden Audienz Höchstselbst entgegei: zu nehmen, und den Unterzeichneten gnädigst beauftragt, diese hochste Entschließung zur öffentlichen Kunde zu bringen.
Der Staats - Ministec der Justiz: Wiederhold.‘‘
_ Hamburg, 15, Okt. In einer Kundmachung des hiesigen Senats vom gestrigen Tage wird mit Bezugnahme auf die von Vielen gehegte Ansicht, daß die hier herrschende Krankheit nicht die Asiatische Cholera sey, dargestellt, wie dieser Wahn uur s{chäd- liche Folgen haben fönne, indem er die zu leistende Hülfe verzó- gere und die Verbreitung des Uebels befördere, Zugleich wird Jedermann aufgefordert, den Mánnern, welche bertifen sind, den Nothleidenden Unterstügnng und Hülfe zu gewähren, willfährig und vertratienvoll entgegenzufonmmen.
Aen,
Neapel, 1. Oft. Nachrichten aus Palermo zufolge, ift Domenico di Marco, der im Verdachte steht, einer der Haupt- anführer bei dem revolutionnairen Unternehmen gewesen zu seyn, das in der Nacht auf den 1. Sept. dort gemacht wurde, am 15ten v. M. von der Polizei in dem in Palermo befindlichen Hause seiner Mutter verhaftet worden.
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.
_ New-York, 10. Sept. Jm Globe, dem offiziellen Wa- shingtoner Journal, liest man Folgendes: „Wir haben bereits aus New-Yorker und Philadelphia- Blättern die Nachricht auf- genommen, daß die Grundlagen zu einem Arrangement wegen Befriedigung der Ansprüche unserer Bürger von Seiten der Französischen Regierung durch Vermittelung unseres Gesandten in Paris angenommen worden seyen, Jett sind wir im Stande, hinzuzufügen, daß diese Nachricht für völlig gegründet zu halten ist, und daß täglich offizielle Berichte úber das Arrangement, welches hoffentlich sehr zufriedenstellend seyn wird, erwartet wers
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Vorgestern hielt die in hiesiger Stadt gestistete Gesellschaft für freien Handei ihre erfte Sißung; der Zweck dieses Vereins besteht darin, eine RNevislon und Herabseßung des gegenwärtigen Tarifs zu Stande zu bringen und 30 Abgeordnete aus ihrer Mitte na Philadelphia zu senden, um an dem dortigen zu eben dem Zweck schon am 30, September gegründeten Central-Verein Theil zu nehmen. Der American bemerkt in dieser Hinsicht: „„Wir müssen gestehen, daß uns unsere Erwartuugen sehr ge- täuscht haben, Jn dieser Stadt, dachten wir, müsse, wenn ir- gendwo in der Welt, eine ausdrücklich zur Förderung der Han- dels: Interessen zusaminenberufene Gesellschast wenigstens zahl: rei scyn. Sie war es nicht — wiewohl es ihr nicht an höchst achtungswerthen Mitgliedern fehlte. Wenn selbst die Kaufleute von New: York - die vom Handel leben, und die Tausende von Mechanikern , Künstlern und Gewerbtreidenden, die fich dadurch bereichern, ihre ' eigenen nächsten Interessen vernachlässigen, wo sollen sich dann Vertheidiger derjelben finden? Halten sie es etwa für hinreichend, den Herfules zu beschwören, ohne ihre ei: genen Schultern unter das Nad zu stemmen? Dann werden sie die Größe ihres Ferthums, nur leider zu spät, einsehen und die unglücklichen Folgen ihrer Gleichgültigkeit empfinden.“ ;
Der hiesige American drückt sein Erstaunen darüber aus, daß selbst in Kentucky, dem Vaterlande Henrh Clay?s, wo man bestimmt darauf gerechnet hatte, daß dieser die Majorität erhalten werde, doch Jackson?s Partei bei den Kongreß - Wahlen den Sieg davongetragen habe. Es sind daselbst 8 Mánner von der genannten und nur 4 von der Clay’schen Partei gewählt worden.
Am {sten d. M. wurde, mit Bewilligung der Central - Re- gierung, von dem Gouverneur Throop der Befehl erlassen, den Ftaliáner Carrara dem Niederländischen Gesandten zu tiberlie- fecn, damit derselbe ihn nach Holland senden und man dort das Verhör desselben weiter foriseßen könne. Dieser Befehl gründet sich auf eine Bestimmung der verbesserten Statuten des Staats New-York, wonach die Bezugnahme auf die Habeas-Corpus- Akte in diesem Falle nicht stattfindet. Carrara?s Frau, welche mit der ganzen Geschichte des Juwelen - Diebstahls genau bekannt, wo nit eine der Hauptschuldigen dabei ist, verließ New: Yo:k in Gesellschaft eines Mannes, Namens John Roumage; WVBeide begaben sih, unter dem Namen: „, Herr Rodert nebst Frau ““, nach Philadelphia und segelten von dort ant 20. August in dem Sch ffe „, Mouongahela ‘‘ nach Liverpool. Unsererseits folgte ih- nen ein Polizei-Beamter, der sih am 24. August hier einschiffte, und man hofft, daß er mit dem Philadelphia-Pafetboot zu giei- her Zeit in Liverpool anlangen und Carrara?s F.au in England erceiten wird *).
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Berlin, 18. Oft. Der Prcrivat-Doceut an hiesiger Universität, Dr. Dann, und der D». Quinke, die, wie in diesen Blattern gemeidet ivordcn, um Weihuachten vorigen Jahres im Auftrage des hohen Ministeriums dec geistlichen, Unterrichts- und Medizinal - Ange- legenheiten Berlin verlißen, um in Mosékatut autoptische Kennt- niß von der Asiatischen Cholera zu erwerben, sind am 16ten d. wieder hier eingetroffen, nachdem sle 6 Monate in Rußlaud ver- weilt und Z Monate in Danzig an den Cholera: Lazarethen thätig gewesen ' ware,
Befanntmachung in Betreff der Abhaltung der diesjährigen Martini=- Messe zu Frankfurt an der Oder. : Dem Handel treibenden Publikum des Jn - und Auslandes wird hiermit bekannt gemacht, daß, unter Genehmigung der Königlichen
Jmmediat - Kommisston zur R der Cholera, die diesjährige
Martini-Messe zu Frankfurt an der Oder in gewöhnlicher Weise av-
gehalten werden wird. Da die obwaltenden Zeitverhältnisse aber
mehrere Rücksichten und Maaßregeln nothwendig machen, so werden
Mena nachstichende Anordnungen zur öffentltchen Kenntniß ge-
bracht :
1) Es sind fúr alle Personen und Waaren , welche die hiesige Messe besuchen wollen, über folgende Städte Handelsstraßen nach Franf- furt a. d. O. bestimmt, nämlich 1) Müncheberg, 2) Beesfow, 3) Luckau, 4) Kottbus, 5) Sorau, 6) Krossen, 7) Züllichau, 8) Zielenzig, 9) Friedeberg, 10) Soldin, 11) Königsberg i. d. N.
2) Alle in dem hiesigen Regierungs - Bezirk eingehende und ihre
Richtung nach Frankfurt a. M. nehmende Personen und Waa-
ren müssen eine der gedachten Handelsstraßen einschlagen und
sich bei dem Polizei-Bureau melden, welches in jeder der genann- ten Städte errichtet worden ist, um ihre Gesundheits - Zeugnisse vorzuzeigen. ; /
Jeder zur Messe reisende Fnländer muß, wenn er aus einem ge-
sunden Orte kommt, mit einer Legitimations-Karte oder mit eiz
nem Passe versehen seyn, in welchem der Gesundheitszustand des
Orts, aus welchem er kommt, angegeben ist. Kommt er aber
aus einem von der Cholera inftcirten Orte, so muß er ein Ge-
sundheits - Attest der Orts - Sanitäts - Kommission besien.
Auf diese Zeugnisse soll jeder Reisende und jeder Wag-
renführer ungehindert eingelassen werden. Fehlen aber diese
Zeugnisse, oder sind sie nicht in Ordnung, so wird er ohne Wet-
teres an dem betreffenden Einlaßort zurückgerwlesen werden. Es
versteht sich Übrigens, daß Jeder, der nach den Gesehen paßpflich- tig isi, “A dem Gesundheits-Zeugnisse auch einen Paß vrodu- ziren muß.
4) Feder Ausländer, der zur Messe gehen will, bedarf eines Passes, in welchem der Gesundheitszustand des Ortes, aus welchem er kommt, bemerkt ist, um ebenfalls ungehindert eingelassen zu wer- den. Der Mangel desselben bedingt die Zurückweisung an dem betreffenden Einlaßorte. i
5) Feder inländische und ausländische Reisende und Waarenführer, welcher aus einem gesunden Orte kommt und sich nicht an Or- ten, wo die Cholera herrscht, aufgehalten hat, sich auch dur die Visa des Polizei-Bureaus des Einlaßortes legitimirt, fnsofern er nicht im Regierungs-Bezirke selbst ortsgehödrig if, soll unge- hinderten Einlaß in die Stadt Frankfurt finden. Kommt er aber aus einem inficirten Orte, oder hat er sich in einem solchen auf- gehalten, so muß er sich zu Fraukfurt einer fünftägigen Kontu- maz auf seine Kosten unterwerfen, wobet aber die Zeit in An- rechnung kommen soll, welche er zuleßt in gesunden Gegenden zugebracht hat. Um sich also gehdrig ausweisen zu können, muß kein Reisender und Waarenführer cs unterlassen, seinen Paß, oder scin Gesundheits - Attest, oder seine Legitimations-Karte in jedem Orte, wo er Nachtquartier hâlt, visiren zu lassen.
6) Pack- und Búndel- Fuden, d. h. solche, welche zu Fuße gehen
und ihre geringen Waaren oder Habseligkeiten in Säcken oder
Päcken mit sich führen, sind überall, wo man sie antxift, zurück-
zuweisen, da denselben der Zutritt zu der hiesigen Messe nicht
verstattet werden soll. Dagegen gelten für alle in- und auslän- dische jüdische Handelsleute, welche auf Wagen zur Messe reisen, die ad 3, 4 und 5 erlassenen Bestimmungen.
7) Es sollen alle Waaren ohne Unterschied zu der hiesigen Messe
zugelassen werden, mit Ausnahme alter Kleider und gebrauchter
Betten , insofern se Handels - Artikel sind. Diese sind an den
Einlaß - Oextern überall zurückzuweisen.
3)
Nar
-8) Fn Betreff der Schiffer, welche Waaren zur hiesigen Messe fühs-
reit, behält es bei der Gesundheits - Revisiott \eitt Bewettd4s welche an den öffentlich bekannt gemachten Revisions = Stelly angeordnet worden ist.
_ Wir wünschen, daß jeder Jn- und Ausländer, welcher tj diesjährige Martini - Messe besuchen will, von diesen Bestimmung Kenntniß nehmen und sih genau danah achten möge, um ni} Hindernisse auf seiner Reise zu finden und der Gefahr ausgeseßt seyn, zurücgewiesen zu werden. |
Frankfurt a. d. O., den 15. Oktober 1831. ; Königliche Regierung, Abtheilung des Innern. F * # 6
A Cho ser a. Fn der Residenzstadt Berlin waren ; erkr. genes. gestorb. Weftan bis zum 17. Oft, Mittags 1501 373 948 180 F Hinzugek, bis zum 18. Oft, Mittags 50 23 26 181 F
Bis zum 18. Oft. Mittags Summa 1551 3966 974 181 Hierunter sind vom Militair ... 19 8 10 1 F In ihren Wohnungen werden behandelt 127 Personen, jf
S
7
den Hospitälern 54. 7 Seit dem Erscheinen der Cholera in Berlin sind: E erfr, gest. genes, F
in der Woche vom 31. Aug. bis 6. Sept. 64 36 1 F in der Woche vom 7. bis 13. Sept. .. 163 107 23 iù der Woche vom 14. bis 20, Sept. .. 336 162 36 in der Woche vom 21. bis 27, Sept... 217 153 79 F in der. Woche vom 28, Dept, bis 4, Okt, 249 195 87 M in der Woche vom 5. bis 11. Oft... . 251 157 83 in der Woche vom 12. bis 18. Oft. .. 271 164 87 F
Summa . . 1551 974 396
X
Regierungs-Bezirk Stettin.
Fn Stettin waren erfr. genes. gestorb. Westand,|
bis zum 14. Oktober . 255 74 170 11 F hinzugekommen am 15. - O2 7 12 F 16,4 A 8 7 F
7 1 8 10 Y
Summa . 251 78 193 10 F
Ausbrüche der Cholera find bemerkt : i Regierungs-Bezirk Königsberg, Gilgen burg}
30. September.
Regierungs-Bezirk Marienwerder, Riesenburg,| 11. Oftoder; Zempelburg, 12. Oftober. i
Regierungs-Bezirk Bromberg, Städte Wissefk un| Lobsens, bis zum 14, Oktober.
Regierungs-Bezirk Posen, Santomysl, 7. Oft,| Fn der Stadt Blesen, Kreises Birnbaum, hat die Cholerz| aufgehört. ;
Nachdem sich die Cholera zum größeren Theil über die östli: chen Prooinzen der Monarchie verbreitet hat, gestattet es de} Naum dieser Blätter nicht länger, alle Dörfer, welche von der Krankzeit erreicht werden, nament!ih aufzuführen. Nur Städt} werden funftighin noch in dieser Art angezeigt werden, über die F ländlichen Ortschaften aber von Zeit zu Zeit summarisch Mit: F theilungen erfolgen. |
Reli mer A Den 18. Oktober 1831.
Amil. Fonds - und Geld-Cours-Zettel. (Preufs. Cour.) |Z]. | rief. | Geld. 1
P L Ea
MAEÉES E R BBERES N A H R N 8 174.16 MEDA I 1 100 S EY 16d Wie e D C ERNSC D P At E T CRSEI I-I (a UCIDT A A A V
W echsel-Cours.
Brief. | Geld.
Auswärtige Börsen. Amsterdam. 13. Oktober. Niederl. wirkl Schuld 374. Kanz-Billets 154. Metall. 784. Russ. (bei Hope) 873. London, 11. Oktober. 3proc. Cons. 803. Bras. 434. Dän. 62, Russ. 941.
Oesterr. 5proe.
Port. 494.
Mex. 354.
Königliche Schauspiele.
Mittwoch, 19. Oft, Jm Opernhause. Jum erstenmale wies derholt: Der Liebestrank, Over in 2 Abtheilungen, nah dem Französischen des Scribe, zur beibehaltenen Mußk von Auber, übertragen vom Baron von Lichtenstein, Vorher: Die junge Pathe, Luslspiel in 1 Aft, nah dem Französischen, von Both.
Jm Schauspielhause: La première représentation de la reprise de: Le tyran domestique, comédie en 5 actes et en vers, par Mr, A. Duval.
Königstädtisches Theater.
Mittwoch, 19. Oft. Der Löwe von Kurdiftan, romanti- {es Schauspiel in 5 Akten.
“E R M EASE G P TA G SEE id P R V E E E E (5 E S E E E P T NEUESTE BŒRSEN - NACHRICHTEN. Paris, 12. Okt. Z5proc. Rente fin cour. 88. 5. Zproc, fin cour. 58. 55. 5proc. Neapol. lin cour. 70. 25, 5proc, Span. Rente perp. 465.
Frankfurt a. M., 15. Okt. Oesterr. 5proc. Metall. 83? 837. proc. 732. 7315, 23proc. 412. G.- lproc. 18. Br. Bank- Act. 1238. 1224. Partial: Obl, 1233. Loose zu 100 Fl. 169{ G. Poln. Loose 543. 543.
Redacteur Foh un. Mitredacteur Cottel. ce
den können, ‘!
») Vergl’ den Art. Hgag in Nr. 280 dex St. Z.
Gedruckt hei A, W, Hay 1.
[Z7 Brief Geld"
7 durch die nach Ausdruch der Cholera in Berlin von den Groß-
| tumaz- und Reinigungs-Anstalt nur die für Mecklenburg bestimm-
St.-Schuld-Sch. | 4 | 914 | 914 fOstpr. Ptandbrt.| 4 | 99 — f Pr, Engl. Anl. 18| 5 /109 — jPomm. Pfandbr. | 4 [1052 [1051 \ Pr. Engl. Anl. 22| 5 | 995 | — fKur-u.Neum.do.| 4 (1051 | — F Pr. Engl. Obl. 30| 4 | 865 | 86 fFSchlesische do.| 4 [1061 | — F Kurm.O0b m.I.C.| 4 | 90 — iRkst.C d.K-uN|—| — | — Nink.Int.Sch. dt | 4 | 90 — jZ.-Sch.d.K.-uN.| — | 58 57 Berl. Stadt-Obl. 4 | — | 913 Hi Königsbg. do. 4 — 90 Y Elbinger do. | 44| 924 | 914 Holl. voliw.Duk.| — | 18 — P Danz. do. in Th. | — | 36 357 Neue dito. |—| — | 131 F Westpr. Pfandb.] 4 | 96€ | 964 JFriedrichsd’or . | — | 131 | 121 Grosshz.Pos.do. | 4 | 984 | — JDisconto ..... —| 3 4 E
5 gänzliche Sperrung der (Fommunication von Hamburg nach Preufs.Cour, Ÿ Berlin erfolgt, so daß selbst die desinficirte Korrespondenz nicht Ÿ durchgelassen worden is und mit derselben der Weg durch die " Königlich Hannöverschen Staaten hat eingeschlagen werden müssen,
E neral:Post-Direktoriums wird es möglich, heute auch die Fahr-
" halten.
5 Legitimirte Reisende aus und nach Hamburg würden den
AmAterdan E d 259 F] Kurz 1457
O 250 11L.- 2 Mt: — [144i Habu 300 Mk. |Kurz 1541 [154
a Ae: 300 Mk. |2 i. 1525 (1527 LODOOD a E 1 LStl [3 Mt. — |6 Bt Pana. tee ois o feier er erle s 300 Fr. |2 Mt. — | 8115 E Mien 10 20A 150 Fl. [2 E 1045 [104 A a aae 150 Fl. |2 Ut. — [1037 E 100 Thl. |2 Mt. — | 994 O S 100 Thl. |8 Tage — [1037 Fratkfüvb a. M Wee... 150 FI. 2 Mt. — 1037 PELerebung D S 100 Rbl. [3 Woch. | — v E V aradtad i l t tA 600 Fl. [Kurz — —
N 35,720. 36,279. 36,576. 40,470. 41,962. 42,755. 43,344. 54,181.
E E Ÿ i L Allgemeine
Preußische Staats-Zeitung.
Berlin, Donnerstag den
2,(fen Of tober.
Amtliche Nachrichten. Kronik? des Tages,
Se. Königliche Majestät haben den Land - 1nd Stadtrichter Ritter zu Pyriß zum Kustizrath Allergnädigst zu ernennen geruht.
Der Königlicho Hof legt morgen den 20sten d. die Trauer auf 3 Tage au für Jhre Durchlaucht die Prinzessin Louise, Tochter des verstorbenen Herzogs von Sachsen: Gotha und Al- ¿enburg Durchlaucht.
Berlin, den 19. Oftoher 1831.
v. Buch, Ober - Ceremonien : Meister, B efanutmachwn g:
Des Konigs Majestät haben mittels Allerhöchster Kabinets- Ordre vom 17ten d. M. folgende Modificationen der Meß: Ord- nung vom 8. Juni 1819 anordnen geruht :
1) der Meß-Rabatt von ausländischen Waaren, welche als ver- kauft zur Verstenerung gelangen (§. 19. der Meß-Ordnung), wird fortan nicht mehr ein Drittel, sondern ein Fünf: tel der tarismáäßigen Eingangs - Abgabe betragen.
9) Diese Begünstigung beshräukt sich fernerhin auf Fabrikate aus Baun1wolle, Wolle, Seide, oder aus einer Mischung dieser Stoffe; auf Leder, Metall-Waaren, Pelzwerk, Stein- gut, Porzellan und kurze Waaren, und zwar auf sämmtliche genannte Gegenstände so weit, als sie nah der jedesmaligen Erhebungs - Rolle mit einer Abgabe von drei Thalecn und daríber vom Centner belegt slnd (Meß - Ordnung §8. 1 und 3).
3) Auf der Messe zu Frankfurt a. d. O, können auch alle an- dere Waaren-Gattungen, welche mit einer höheren Eingangs- Abgabe als von einem halben Thaler vom Centner belegt sind, unter der im §, 12 der Meß-:Ordnung vorgeschriebenen Bedingung contirt werden, und es éxfvlat Vie Abschreibung der ins Ausland zurückgehenden Waaren vom Conto gegen Erlegung der Durchgangs-Abgabe von 15 Sgr. vom Centner.
Vorstehende Allerhöchste Bestimmungen treten mit dec Be- fanutmachung durch das Regierungs: Amts-Blatt in Frankfurt
a, d, O. in Kraft.
Berlin , den 18. Oktober 1831.
Ministerium des Fnnern für
—
Handel und Gewerbe. Finanz - Ministerium.
7 5 v. Schumann. Maasfen.
Bekanntmachung. Die Fahrpost: Verbindung von Berlin nach Hamburg ist
herzoglich Mecklenburgschen und Königlich Dänischen Behörden verfíate gänzliche Hemmung der Passage und der Durchführung von Poftgütern leider {on seit steben Wochen unterbrochen ge- wesen, und sämmtliche der Post anvertraute Güter haben an der Gränze liegen bleiben müssen, da in der Melenburgschen Kon-
ten Güter zugelassen wurden. : Nach dem Ausbruche der Cholera in Hamburg ift auch die
Durch die Bereitwilligkeit des Königlich Hannöverschen Ge-
| post: Verbindung zwischen Berlin und Hamburg. über Perleberg, 7 Dannenberg, Lüneburg und Hoopte herzustellen.
| Auf diesem Wege werden vorläufig alle Postgüter nah und Ÿ aus Hamburg, so oft als es Bedúrfniß sehn wird, unter Beob- 5 achtung der bestehenden Sanitáäts-Vorschriften, Beförderung er- / Die an der Gränze liegenden Sachen gehen sogleich an “ ihre Bestimmung ab.
i Weg zwischen Hamburg und Perleberg durch das Hannöversche © mit Extrapost zurücklegen, zwischen Perleberg und Berlin aber * sh der Schnell: oder Fahrposten bedienen können.
Berlin, den 19, Oktober 1831.
General-Poft-Anit.
j Bei der am láten, l5ten und 17ten d. M. geschehenen " Ziehung der áten Kiasse 64fter Königl. Klassen: Lotterie fiel der Haupt- Gewinn von 10,000 Rthblr. auf Nr. 77: 2 Gewinne zu 5 4000 Rthlr. fielen auf Nr. 1547 und 85,028: 3 Gewinne zu Ï 2000 Rthlr. auf Nr. 2900. 4583 und 11,077; 4 Gewinne zu © 1000 Rthlr. auf Nr. 41,550. 57,786. 73,131 und 85,086; 5 Gewinne zu 600 Rthlr. auf Nr. 22,427. 42,305. 46,334. 64,157 Ÿ und 70,163; 10 Gewinne zu 5900 Rthlr. auf Nr. 2849. 8983. Î 15,435. 18,971. 31,453. 34,515. 41,587. 54,895. 66,820 und N 92,615; 25 Gewinne zu 200 Rthlr. auf Nr. 2653. 2735. 4213. N 7565. 9368. 10,193. 10,224. 15,109. 19,347. 25,550. 32,403.
Ran: pn
59,280. 61,843. 62,434. 69,420. 84,955 und 87,887; 50 Ge- Ï winne zu 100 Rthlr. auf Nr. 814. 3282. 3547. 4137. 5307.
# 8026. 9711. 10,426. 10,769. 12,511. 16,119. 16,637. 17,637. 4 18,933. 19,932. 24,887. 24,946. 26,886. 29,481. 33,092. 41,473. 42,258. 43,113. 45,359. 46,835. 48,198. 53,078. 53,216. 53,224. 93,735. 54,425. 58,374. 58,641. 59,943. 60,951. 61,398. 61,902. l 64,146. 66,472. 67,131. 68,507. 73,928. 74,501. 75,326. 80,742. Ï 81,357. 87,407. 87,653. 88,050 und 93,032. | Der Anfang der Ziehung der Zten Klasse dieser Lotterie ist | auf den 11. November d. J. festgeseßt. i Berlin, den 18. Oftober 1831. Königl. Preußische General-Lotterie-Direction,
NU8[ ag 1 d:
Dante O. Deputirten-Kammer. Siuungvom11. Oft, Dex Prásident bemerkte, daß, nachdem Tages zuvor der Antrag der Herren Enouf und Jah wegen Beivehaltting der Erblichkeit der Pairie verworfen tworden, jet zunächst das Ameudenient des Hrn, Teste an der Reide sey. Dasselbe lautete seinem wesent: lichen JZnhalte nach folgendermaßen:
„Vei dem Absterben eines Pairs faun der älteste Sohn seinem Vater nur dann in der Pairie folgen, wenn er das J0ste Lebensjzhr zurückgelegt und die Zustimmung der Wahl: Kollegien desjenigen Departements erhalten hat, in welchem er den Hauptbetrag seiner - direkten Sicuern zahlt. Erhält er diese Zustimmung (wozu die absolüte Stimmenmehrheit der Wähler erforderlich if) nicht, so vererbt slch sein Recht nichts destoweniger auf seinen álteslien Sohu, jedoch in derselben Form und unter denselben Bedingungen. Keiner von diesen Pairs : Kandidaten darf von dem Kön'ge direkt zum Pair er: _uaunt werden.‘
Hr. Salverte verlangte, daf man dieses Amendement ohne Weiteres durch die vorläufige Frage beseitige, indem dariu auf's Nene die Erblichkeit zue Sprache gebracht werde, dieje indeß be- reits Tages zuvor von der Kaminer unbedingt verivorsen worden sey. Herr Teste äußerte, er halte zwar sein Amendement von allen übrigen, die noch zur Berathung fommen würden, für das Beste: da indessen das Princip der Erblichkeit \{hou verworfen worden, so wolle er si nicht die Unzunft der Kammer dadurch zuziehen, daß ec mit demselben in einer andern Form noch eim: mal hervortrete; er enthalte sich sona jeder Entivicklung seines Amendements, bis die Versammiung slch über die verlangte vor- läufige Frage entschieden haben werde. Als es hierauf nach ei- ner unerheblichen Debatte zur Abstimmung fam, wurde jenes Amendement mit großer Majorität in der angegebenen Form be- seitigt. — Hr. Odilon-Barrot trug jeßt darauf an, daß man si zunächst mit denjenigen verschiedenen Borschlägen beschäftige, welche die künftige Art und Weise der Ernennung der Pairs be- träfen, da diese Borscziäge nothwendig der Frage, ob das Amt eines Pairs lebenslänglich oder temporär seyn sollen, vorangehen müßten. Nachdem dieser Antrag angenommen woxden, kam zuerst ein Amendement des Heu. Dubois (von. der Niederen Loire ) des Fuhalts an die Netto, daß die Pairs-Kammer künf:
tirten, und die Offiziere der Land- und Seemacht, vom Gence- ralmajor aufwärts.‘ Diese Anträge wurden, nachdem der Urheber derselben sie näher
entwickelt hatte, fast einstimmig verworfen. Jet kam die Reihe an das nahftehende vierte Amendement des Hrn. Bavoux : „Die Pairs werden von allen Wählern, die wenigsiens 500 Fr. an direften Steuern zahlen, auf Lebenszeit ernannt. Um wählbar zu seyn, muß man das 40ste Fahr zurückgelegt haben und mindestens 2000 Fr. an direkten Steuern entrich- ten. Die Zahl der Pairs if der der Hälfte der Deputirten gleich; doch fann sie auf den Vorschlag des Königs verniehr! werden, in welchem Falle der Deputirten- Kamnier eine Lisie von Kandidaten vorgelegt wird, worunter die Kammer die noch zu creirenden Pairs wählt. Für diesen Fall ist der Wähl- barkeits- Census nicht erforderlich. ““ Der General Demarçay verlangte amendementstweise, daß man den Wáhlbarkeits-Census von 500 Fr. auf 200 Fr., wic bei der Deputirten-Wahl, ermäßige, Allein sowohl dieses Unter- Amendement, als das Amendement des Herrn Bavoux selbst, wurden verworfen. Nicht besser erging es einem von Herrn Co u- turier in Antrag gebrachten fünsten Systeme, wonach die Pairs künftig von den Wahl: Kollegien ernannt werden, 40 Jahre alt sehn *), einen Steuersaß von 1500 Fr. zahlen und eine Dota tion erhalten sollten. Auch dieser Vorschlag, so wie ein fester des Barons von Mornay, welcher den erforcder!lißen Stenuer- saß auf 2000 Fr. und die Gesammtzahl der Pairs auf 240 fesi geseßt wissen wollte, wurden verworfen. Ein lebßtes (slebcu= tes) Amendement über den Ernennungs - Modus ( Voltkswah! und Königliche Wahl vereinigt) rührte von Herrn Allier her, wurde aber gar nicht zur Abstimmung gebracht, da es keine Un- terfttißung fand. — Jebt kamen diejenigen Amendemeuts au die Neihe, die silch auf ein indirektes Wahl - System oder auf das System der Kandidaturen bezogen. Das erste in dieser Klasfe war von Herrn Caminade und wurde verworfen. Nachfiehcii- des war der wesentliche Inhalt desselben :
„Die Ernennung der Pairs gebührt dem Könige: die Kandidaten dazu werden ihm von den Kammern und den Wahl - Kollegien vorgeschlagen, und zwar schlagen die Kam- mern eine jede 100 Kandidaten und die Wah!- Kollegien deren 459 ( die Zahl der Deputirten) vor. Die Wahl der Kaudi- daten erfolgt alle 5 Fahre. ‘‘
Das zweite Amendement rührte von Hrn. Alcogf her, wurde indessen von diesem zurückgenommen, so daß sofort Hr, Taver- nier das seinige entwickélte, wonach der König die Pairs nach einer ihm von der Deputirten : Kammer vorzulegeuden Kandida- ten-Liste ernennen, die Zahl der Pairs unbeschränkt sehn, die
tig aus 200 Mitgliedern bestehen und jeder Pair auf 15 Fahre durch die Wahl - Kollegien gewähit werden, der König aber das Recht haben solle, die Kammer gleich der Deputirten - Kammer aufzulösen. Da indeß dieser Antrag keine Unterstißting fand, fo wurde gar nicht darítber abgestimmt. Ein zweites Amende- ment rührte von den Herren v. Brigode und v. Ludre her, und lautete im Wesentlichen folgendermaßen:
„Die Wahl der Pairs gedührt den Wahl: Kollegien. Die Zahl derselben wird auf 230 festgeseßt: sle mü}en 40 Jahre alt sehn und 1006 Fr. an direkien Steuern zahlen. Die Pairswürde wird auf 15 Nahre verliehen. Alle 5 Jahre ‘wird die Pairs-Kammer zum dritten Theile erneuert. ‘“
Als Herr v. Brigode zur Entwickeiung dieses Antrages die Rednerbühne bestieg, hob er also an: „Hätte ich die ganze ge: seßgebende Gewalt in der Deputirten: Kammer konzeutriren wol- len, so würde ich gesagt haben: Mau hüte sich wohl, an die jeßige Pairs-Kammer Hand anzulegen: diese Kammer ist in Miß- fredit gerathen, sie ist ohne Kcaft und ohne Leben... Oel diesen Worten wurde der Redner von mehreren Deputirten un- terbrochen. Dergleichen Aeußerungen, rief man, míißten die Pairs- Kammer nothwendig ihres ganzen Ansehens berauben; und Herr C, Périer fügte hinzu: die Aeußerung des Herrn VBrigode seh ein Schimpf für die andere Kammer. Hierüber eatstand ein ge- waltiger Tumult. Während die Centra verlangten, vaß man den Redner zur Ordnung verweise, verlangte die Oppositions - Partei wieder, daß man den Präsidenten des Conseils zur Ordnung auf- rufe. Herr Girod fordere Herrn von Brigode mehrmals auf, seine Phrase zu wiederholen. Dieser konnte aber durchaus nicht zu Worte kommen. Nachdem ihn solches endlich mit vieler MUhe gelungen, Ubr er alo U A Diese n Miß- fcedit gerathene Kammer ohne Kraft und ohne Leben würde bald das Ueberflüssige einer zweiten Repräsentation beweisen. (Aber- malige heftige Unterbrechung.) Aber der Wunsch und die Vernunft slnd einem solchen Systeme nicht günstig, und niemals darf man sich unzgefiraft voa ihuen lossagen.‘“ „Was liegt nun wohl in diesen Worten,‘ fügte der Redner hinzu, „„das die Mißbilligung der Kanmier verdiente? Jch erkläre auf das bestinmteste, daß es nicht meine Absicht gewesen ist, die Pairs- Kammer zu beleidigen.“ Ais nach dieser Erklärung die Nuhe fich wieder einustellte, seßte Hr. v. Brigode die Vertheidigung seis nes Amendements fort, wobei er hauptsächlich die Ansichten des Herrn Noyer- Collard über die Elemente beider Kammern zu wi- derlegen suchte. Nachdem auch noch Hr. v. Ludre in gleicher Absicht die Rednerbühne bestiegen und sich in bitteren Tadel über die jezige Zusammenstellung der Pairs- Kammer ergossen hatte, trat Hr. Parant wider und der General Lafahette für das Amendement auf. Der Lettere erklärte, daß er dieses Amende- ment zwar nicht für vollkommen halte, / daß es sich indessen vou allen übrigen seinen Ansichten am meisten nähere, Nach eini- gen Bemerkungen des Berichterstatters Hru. Béränger wurde dasselbe inzwischen verworsen. Ein drittes Amendement war von Hrn. Vidal etwa in folgender Weise abgefaßt: H „Die Pairs werden von Departements - Kollegien, in de- nen die Mitglieder der General-Conseils, die Maires der gr0- ßeren Städte, die Deputirten und Exdeputirten, die Mitglie-
der des Înstituts nnd die Abgeordneten der Gemeinden (je 1
von 6000 Einwohnern ) Zutritt haben, gewählt. Zu Pairs
téönnen ernannt werden: alle Bürger von 40 Jahren, die
mindestens 1500 Fr. an direktem Steuern zahlen ; die Deptt-
des Landes |
Pairs in allen Klassen der Gesellschaft gewählt werden und es dazu nicht der Entrichtung eines Stererbeitrages bedürfen, end- lih die Pairswürde auf Lebenszeit verliehen “werden sollte. Hr. Tavernier entwickelte diese Proposition in einem weitläufti: gew Vortrage ; dieselbe fand inde}en keine Unterstüßung, und es wurde sonach gar nicht darüber abgestimmt. Das leßte Anten- dement, womit die Versammlung an diesem Tage sich beschäf- tigte, hatte Hrn. Mercier zum Verfasser und lautete etwa fol- gendermaßen :
„Die Pairs werden von dem Könige auf Lebenszeit cr- nannt. Das Minimum derselben beträgt die Hälfte, das Maximum die Gesammtzahl der Devutirien. Die Pairs fönnen nur in den von der Kommission in Vorschlag gebrach- ten Klassen der Gesellschaft gewählt werden. Gehalte oder Pensionen sind mit der Pairswürde unvereinbar. ““
Ein Unter - Amendement des Hrn. Glais-Bizoin zu diesem Antrage wurde zwar angenommen, der Antrag selbst aber dem- nächst verworfen. — Die Versammlung, der langen Debatte müde, schenkte überhaupt den Reden, worin die Verfasser der verschiedenen Amendements ihre Shfteme vertheidigten, eine sehr geringe Aufmerksamkeit; viele Deputirte verließen sogar mittler- weile ihre Pläße und mußten, als es zur Abstimmung kam, erst wieder herbeigerufen werden. Die Sißung wurde um 57 Uhr aufgehoben.
Paris, 12. Okt. Der Königl. Würtembergische Gesandte, Graf v. Mülinen, -hatte gestern eine Privat - Audienz bei Sr, Majestät.
Die Gazette de Frauce erzählt, Herr Casimir Périer habe beim Herausgehen aus der vorgestrigen Sißung der Deptu- tirten - Kammer, in welcher die Erblichkeit der Pairie mit Z24 gegen 68 Stimmen verworfen wurde, geäußert, eine so starke Majorität habe er noch nie gehabt.
Der Temps áußert úber die gestrige Sißung der Deputir- ten - Kammer: „Nachdem die Kammer „vorgeftern das Prinzip der Erblichkeit mit großer Majorität verworfen, hat sie gestern mit einer eben so imposanten Stimmen-Mehrzahl alle Amende ments beseitigt, in denen die direkte Ernennung der Pairs durch die Wahl - Kollegien aufgestellt wurde. Nach der Stim: mung, welche die Kammer zeigt, läßt sich glauben, daß der Ent: wurf der Kommission angenomnien werden wird. ““
„„Man versichert ‘‘, sagt dié Gazette de France, „daß die Pairs-Kammer, durch das Beispiel der Englischen Pairs er: müthigt, jeden aus der Deputirten- Kammer ihr zukommenden Gesetz-Entwurf, worin nicht die Erblichkeit festgestellt wird, ver- werfen wolle.‘ — Die France Nouvelle bemerkt hicrzu : „Federmann durchshaut den Zweck dieses lächerlichen Gerüchts ; die Gazette will der Pairs - Kammer einen, indirekten Rath er- theilen. Diese aber, deren Play in der Verfassung bestimnt, deren Rolle eine rein versöhneude ist, und die sich nicht von deu Leidenschaften fortreißen, läßt, ist zu verständig, um der öffentli:
*) Herr A. Giraud hatte {hon früher darauf hingewiesen, daß alle Amendements, die das erforderliche Alter der Pairs auf 40 Fahre festseßten, schon deshalb an und für sich ungültig wären, als ste mit dem 24sten Artikel der Charte, der den Pairs den Eintritt in die Kammer mit dem 25sten und eine berathende Stimme mit dem 30fen Lebens - Jahre zuerkenne, im Widerspruche ständen, die Deputirten-Kammer es aber lediglih mit einer Revision des 23ses
Artikels der Charte zu thun habe.
A L E E G
» M E T DHE LDSE